Autor Thema: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?  (Gelesen 1305 mal)

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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

im Thread über die Schwemme neuer Spiele https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130861.0.html kam das Thema auf ob diese Schwemme dazu führt das man eher nach verfügbaren Material sucht als etwas selbst zu erstelnnen.
Würdet ihr dem zustimmen?

Mein Lieblingssystem, Paranoia, ist was deutsches Material angeht ein totes Pferd und das englische Material müsste ich für meine Runde anpassen. Ich sammle da mehr als ich das Material als Ideensteinbruch verwende.
Von da aus schreibe ich also mein Material selbst. Ich habe den Anspruch das ich die Abenteuer so schreibe das die Spielleitung sie ohne einen Klon von mir leiten kann.
Mein letztes Projekt außerhalb von Paranoia war "Auf der Suche nach dem Riesenalk", https://www.tanelorn.net/index.php/topic,126469.0.html wo ich festgestellt habe das man Heute gerade wenn digitale Fragmente zu etwas vorhanden sind schnell ein sehr ordentliches Ergebnis erzeugen kann.
Ich finde das wird einem Heute mit Text zu Bild KIs, KIs, Generatoren für alles Mögliche, Wikipedia und den Möglichkeiten die selbst freie Programme wie Libre Office und XnView 2.52.1 für das anpassen von Bildern auch sehr vereinfacht.
Komplett eigene Systeme und Konvertierungen von Hintergründen habe ich auch schon gemacht https://www.drosi.de/cyberpunk/. Da ich aber inzwischen auch lieber regelleichte Sachen spiele bin ich davon eher ab.

Persönlich habe ich Probleme wenn ich an Systeme mit einer Lizens, etwa Alien, Dune oder Bladerunner denke. Da focusieren sich die Vorbilder auf eine Geschichte. Daraus dann aber wirklich abzuleiten wie gefährlich jetzt tatsächlich ein Monster ist kann hakelig sein. Das ätzende Alienblut frisst sich ein Mal durch mehrere Decks aber bei den Soldaten nur durch eine relativ dünne Rüstung und der Schaden ist meistens eher leicht. Da habe ich, wenn ich den Hintergrund bespielen will, immer wieder Probleme mit der Anpassung und greife gerne auf kommerzielle Produkte zurück.
Wenn ich Elemente auf den von mir bespielten Hintergrund umsetze habe ich da keine Probleme. - Hier weiß ich ja wie herausfordernd es werden soll.

Das einzige System bei dem mich das kommerzielle Material zwar nicht vom selbst schreiben abgebracht hat aber meinen Anspruch an das Abenteuer sehr erhöht hat war ein Cthulhu Abenteuer. Seltsamerweise war das bei meinen beiden angedachten Cthulhu Hintergründen, Conquista in Südamerika und der 30 jährige Krieg, weniger der Fall.

Gruß Jochen
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Online Maarzan

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #1 am: 3.07.2025 | 09:34 »
Meinem Gefühl nach war der Knackpunkt die splats zu ad&d 2ed. Bis dahin gab es in meinem Blickfeld jede Menge kleinprojekte, danach wurde schnell zunehmend auf das passende splats gewartet und das Ansehen und die Akzeptanz von Eigenbauten sank merklich.
Die "Industrie" sah erstmals so aus, als ob sie in Kürze jede Nische und Lücke bedienen würde.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Streunendes Monster

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #2 am: 3.07.2025 | 10:03 »
Nö.
Perspektive: kleine Bubble.
In unseren Runden entwickeln alle SL ihre Kampagnenwelten, Kampagnen, Abenteuer und Co alles selbst.
Ideensteinbrüche werden zugekauft. Viel ist es aber nicht.
Wir wechseln den SL rotierend und dann leitet jeder auf seiner Welt, seinen Krams.
Regelseitig bedienen wir uns an verschiedenen Systemen und füttern diese mit eigenen Vorlieben auf.

Allerdings: wir veröffentlichen nichts davon.
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Offline Boba Fett

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #3 am: 3.07.2025 | 10:38 »
Ich vermute, dass viele von denjenigen, die was selber machen und es in einem "publikationsreifen" Zustand bringen, dies auch monetariseren wollen, weil es inzwischen Optionen gibt, das zumindestens im digitalen Markt zu machen. USA macht es mal wieder vor mit den ganzen D&D 3rd Party Produkten.
Und inzwischen kann man das mit Drivethru und anderen Plattformen (Ulisses hat auch eine, auf den Namen komme ich nur gerade nicht) ohne großen Aufwand machen.
Und OGL, Creative Commons, ORC, Elf und andere Lizenzen erlauben das ja auch sehr schön...

Und ganz viele die das Zeug nur für sich selbst basteln, trauen sich vielleicht nicht oder bauen es bewusst nur für den einmal Gebrauch in der eigenen Runde, wo sie das meiste im Kopf haben und vielleicht nur Stichworte und Spielwerte und ein paar Skizzen verwenden. Und das mag auch eine Frage von Zeitmangel sein, das gar nicht anders machen zu können.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline 1of3

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #4 am: 3.07.2025 | 10:42 »
Ich hab die letzten Monate eine Online-Runde gehabt, gehabt und dafür im Netz regelmäßig Encounter-Karten gesucht. Da ist reichlich Auswahl. Also in diesem speziellen Bereich, passt das so halb. Vielleicht wäre ich ohne diese Möglichkeit nie auf die Idee gekommen da online zu machen.

Wenn ich mir ansonsten angucke, was es auf itch.io an Möglichkeiten gibt, scheint es mir doch so, dass ein große Gruppe von Enthusiasten nicht Dinge machen, sondern sie auch rausbringen. Wir haben da also so eine Abstufung. Drivethru für die kommerziellen Sachen, itch.io für die semiprofessionellen Liebhaberprodukte. Es fehlt eigentlich gute eine gute Anlaufstelle, wenn man nur mal eben was teilen will.

Das passt auch zu dem, was Streunendes Monster sagt: Die meisten Sachen, die für das Rollenspiel produziert werden, werden wir nie zu Gesicht kriegen.

Offline AndreJarosch

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #5 am: 3.07.2025 | 11:10 »
Ich verwende sowohl vorgefertigtes Material (zur Zeit leite ich "Die Bestie" für meine Cthulhu-Gruppe), vorgefertigtes Material als Bausteine für ein eigenes Abenteuer (meine Nephilim-Runde hat das ganze San Francisco-Sandbox von Chaosium als Grundlage gehabt) als auch selbst erstelle Abenteuer, völlig ohne Anteile von vorgefertigtem Material.

Häufig ist die eigene Gruppenzusammenstellung (bzw. die Hintergründe dieser Charaktere) zu einzigartig, als dass man als Spielleiter viel vorgefertigtes Material verwenden könnte.
Das führt dann zu den Abenteuern, die man aber auch nicht ausformulieren und verbreiten (oder verkaufen) kann, da sie zu sehr auf diese eine spezielle Gruppe zugeschnitten sind.

Offline nobody@home

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #6 am: 3.07.2025 | 12:13 »
Ich denke, da hat sich im Lauf der Zeit tatsächlich nicht sooo viel getan. Natürlich muß man da auch die Arten von "Material" etwas differenzierter betrachten: komplette eigene Regelwerke dürften schon früher eher nicht so viele geschrieben, geschweige denn veröffentlicht haben, während ich umgekehrt vermute, daß sich bei Dingen wie einzelnen Hausregeln, Settings, Abenteuern, NSC und dergleichen mehr der Eigenanteil im Lauf der Jahrzehnte gar nicht so groß verändert hat. (Am ehesten mag der vielleicht noch damals zur Zeit der großen Metaplotschwemme etwas geschrumpft sein, weil Spieler und SL entsprechender Systeme da ein Stück weit Grund hatten, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen...aber die ist ja mittlerweile auch schon Geschichte.)

Offline unicum

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #7 am: 3.07.2025 | 13:00 »
im Thread über die Schwemme neuer Spiele https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130861.0.html kam das Thema auf ob diese Schwemme dazu führt das man eher nach verfügbaren Material sucht als etwas selbst zu erstelnnen.
Würdet ihr dem zustimmen?

Ich hab in den lezten Jahren auch viel Mist gelesen der einfach nur als Steinbruch taugte und vieleicht nicht mal für das.
Ja, ich kenne Leute die Spielen nur publizierten Krahm.

Ich würde aber sagen das es schwer ist da wirklich einen Überblick zu bekommen wie das wirklich so ist. Für die Platzhirsche wie DSA DND mag es auch genügend Material geben aber ich kenne Regelwerke da draussen da gibt es eigentlich gar keine Abenteuer dazu.

Für mich muss ich sagen das ich gerade Abenteuer lieber selbst "schreibe", das hat dann zwar nur den umfang von vieleicht 5% der Seiten welche ein publiziertes abenteuer hätte aber ich bin eben viel freier im Leiten, ich muss nichts nachschlagen, etc. Vom Aufwand her ist es sogar weniger Arbeit wie ein "gekauftes" Abenteuer - das muss ich nämlich erstmal lesen, verstehen (ja manchmal ist das auch ein Problem) und dann an meinen eigene Gruppe anpassen.

Offline Runenstahl

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #8 am: 3.07.2025 | 13:33 »
Nö.
Perspektive: kleine Bubble.
In unseren Runden entwickeln alle SL ihre Kampagnenwelten, Kampagnen, Abenteuer und Co alles selbst.
Ideensteinbrüche werden zugekauft. Viel ist es aber nicht.

Diese Aussagen treffen auch für die Runden zu in denen ich mitspiele / leite.

Die einzige Änderung ist mMn das die Materialien die ich selbst mit meinen Runden teile in den letzten 10 Jahren weitaus professioneller aussehen (meist PDFs mit Bildern). Vielleicht sollte ich mal was veröffentlichen...
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Offline Infernal Teddy

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #9 am: 3.07.2025 | 13:45 »
Für die meisten Sachen die ich gerne leite gibt es schlicht effektiv keine Abenteuer, und genug freiraum und die Spielwelt selbst zu erweitern
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Offline Streunendes Monster

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #10 am: 3.07.2025 | 13:49 »
<snip> Vielleicht sollte ich mal was veröffentlichen...

Vielleicht solltest du uns nicht mit einem "Vielleicht" anfüttern  >;D

Also mein Interesse ist jetzt geweckt  :d
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Offline heja

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #11 am: 3.07.2025 | 14:06 »
Ich habe bisher nur publiziertes Material geleitet, aber nie unbearbeitet und ich habe viele (empfohlene) Abenteuer gelesen die nicht meinen Qualitätsansprüchen genügen. Eine wesentliche Motivation ist auch die Gestaltung von richtig guten Abenteuern/Kampagnen zu lernen.

Ich leite grundsätzlich von meinen eigenen Notizen in PDF-Form, das publizierte Abenteuer dient bestenfalls als Backup.

Tangente:

Dein Beispiel mit Alien finde ich ganz interessant aber sehe das anders. Ich hab so einige Alien RPG Abenteuer als Spieler erlebt und würde sagen: gerade hier kommt es mehr auf die Atmosphäre und bestimmte Rollen an und nicht so sehr auf mechanische Details. Wieviel Schaden die Säure genau macht ist zweitrangig, worauf es ankommt ist die Panik wenn jemand versucht seine Kevlarweste auszuziehen bevor die Säure die Haut berührt.
Was die Rollen angeht sind sie einerseits klischeehaft (proletarische Mannschaftsmitglieder, abgehobene Wissenschaftler, sprücheklopfende Marines) andererseits ambivalent: ist der Androide herzlos oder besonders human? Wer hat eine geheime Agenda? (alle!)

Ich bin mir daher ziemlich sicher dass man so ziemlich jedes Mothership und etliche Cthulhu/Delta Green Abenteuer (und DCCs "Creep Skrag, creep!" sowieso) für das Alien RPG umarbeiten kann.

Abenteuer oder Kampagnen komplett selbst zu schreiben reizt mich eher wenig. Letztlich muss ich doch genügend interessante Ideen zusammenklauben und Material erstellen - seinen es nun Tabellen oder Schauplätze - und das findet ja nicht im Vakuum statt sondern kommt - soweit ich bisher gesehen habe - letztlich doch aus Popkultur, Medien, Steinbrüchen und ChatGPT.
Aber ich habe auch kein Bedürfnis mich als kreativer Macher zu sehen - ich will einfach nur die bestmöglichen Spielrunden anbieten.
Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht!
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Offline unicum

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #12 am: 3.07.2025 | 15:05 »
Ist ja die Sache: Wie sollst du mitbekommen was Gruppen in denen du nicht mitspielst wirklich spielen?

Insofern ist das was wir hier machen schon ein klein wenig kaffeesatzleserei,... Hier sind eben eher die Spieler die auch mal mehr als ein System spielen, welche sich mehr über die Hintergründe interessieren die auch mal über sowas wie Rollenspieltheorie nachdenken.

Und das ist irgendwie eine Minderheit - jedenfalls soweit ich das sehen kann - wir haben in unserem Verein einmal im Monat einen Rollenspieltreff vieleicht so 30-40 Leute anwesend und nebenbei gab es dann auch einen "Debatierclub" der wurde eingestellt weil es immer weniger Leute interessierte. Die Leute wollen spielen und das ganze dahinter interressiert nur eine kleine Niesche.

Offline AndreJarosch

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #13 am: 3.07.2025 | 15:16 »
Ist ja die Sache: Wie sollst du mitbekommen was Gruppen in denen du nicht mitspielst wirklich spielen?

In meinem Bekanntenkreis befinden sich bestimmt zwei Dutzend Personen die (auch) Spielleiter in Gruppen sind in denen ich nicht mitspiele.
Wir tauschen uns aus! Und häufig haben wir in vielen die gleichen Erfahrungen gemacht (und in anderen völlig umgekehrte).

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #14 am: 3.07.2025 | 15:22 »
Ist ja die Sache: Wie sollst du mitbekommen was Gruppen in denen du nicht mitspielst wirklich spielen?

Insofern ist das was wir hier machen schon ein klein wenig kaffeesatzleserei,...

Eben. Ich gehe davon aus, daß es eigentlich schon immer Runden gegeben hat, in denen insbesondere die SL in erster Linie selbst gestrickt hat, dann andere, in denen hauptsächlich bis nur "offizielles" Material zur Anwendung kam, und natürlich noch die ganze Bandbreite dazwischen (einschließlich solcher, in denen das von einem System zum nächsten schwanken mag). Was mir aktuell ein wenig fehlt, ist ein konkreter Grund, zu vermuten, daß sich die Verteilung da ausgerechnet in den letzten Jahren radikal verändert hätte.

Offline unicum

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #15 am: 3.07.2025 | 15:48 »
Eigentlich gab es schon in meiner Anfangszeit so um 1980 rum genügend Abenteuer zu kaufen das ich nichts selbst hätte "schreiben" müssen. Aber naja als Schüler waren meine Finanziellen Mittel eben nicht wirklich ausreichend.

Dann gab es eine Zeit währned des Studiums wo ichg sehr viel Krahm im Netz herunterladen konnte, oft braucht es ja nur die Ideen um selbst dann was zu machen. Ich meine man kann ja selbst aus einem SF Abenteuer eine Fantasy Geschichte stricken - und umgekehrt. (Star Wars lässt grüßen).

Ich muss an der Stelle sagen das ich keinen überblick haben wie man heute wirklich billig - oder gar ganz für lau - an Zeug kommen kann. sicher irgendwelches Zeug ist auf den Platformen auch mal für kleines Geld (Bundle of Holding & Co) zu bekommen. Hier und da werden ja auch hier im tanelorn gebrauichtes material für wenig geld weitergegeben.

Ich hab es ja oben schon angemerkt das wir monatlich einen Rollenspieltag im Verein haben. Da gibt es 4 Stunden Slots - jezt mal darüber nachgedacht - was spiele ich in 4 stunden, oder meinetwegen auch in 8 Stunden "Fertig"? Also wenn ich ein sogenanntes "Kaufabenteuer" nehme spielt man doch daran wesentlich länger?

Aus meiner persönlichen Blase heraus muss ich sagen das ich da schon etwas zweifle was solche Conabenteuer betrifft. Ich leite ja selbst gerne mal auf Cons abenteuer und die wenigen Kaufabenteuer die ich bisher so kenne waren alle derart das ich sage "Das wird schon knapp auf einem Con das in einen Zeitslot zu pressen ohne irgendwie viel "selbst daran zu machen".

Offline HAL 40000

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #16 am: 3.07.2025 | 15:53 »
Servus. Für meine Gruppen leite ich hauptsächlich selbstgeschriebene Abenteuer. Das kommt daher, das diese auf die SC zugeschnitten sind. Im Laufe der Jahre ist da ziemlich viel Zeug zusammengekommen. Aber das ist für außenstehende zum Großteil völlig uninteressantes Zeug, weil es eben auf die SCs meiner Leute basiert.
Sicher könnte man das irgendwo posten, aber da sehe ich wenig bis keinen Sinn drin. Wer will sich das ganze Zeug ansehen, um vielleicht mit viel Arbeit was für die eigene Gruppe zu schnitzen?

Offline unicum

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #17 am: 3.07.2025 | 16:02 »
Das hat jezt bei mir etwas getriggert an das ich nicht gedacht habe. Es gibt durchaus seiten im Netz die "Zeugs" für Lau anbieten - und zwar Kartenmaterial. Dungeons Seitenweise - nur aber eben die Karte davon zum selber füllen.

Eine KI kann das heute sicherlich sogar noch leichter herstellen. Und ich würde jezt das zwar nicht als "selbst gemachtes Material" benennen aber auf der anderen Seite ist es auch kein professionell gemachtes Material.

Offline Namo

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #18 am: 3.07.2025 | 16:19 »
Ich weiß nicht so recht ob ich der These zustimmen kann. Ich glaube eher nicht. Wobei ich jetzt auch nicht so ganz weiß auf welchen Punkt sich die Frage genau bezieht:

1. Regelwerke
2. Abenteuer
3. Kleinkram wie Dungeonkarten, Bilder, Handouts etc.

Eigentlich hatte ich das Gefühl in den 90er Jahren schon in einer goldenen Rollenspielzeit gelebt zu haben. Da gab es so viele Systeme und wir sind sowieso nicht hinterher gekommen sie alle zu spielen, da wir schone in paar Platzhirsche hatten die immer auf den Tisch mussten. Aber bei unserem wöchentlichen Rollenspielladenbesuch gab es eigentlich immer etwas neues zu entdecken. Dennoch haben wir auch hier und da mal versucht ein System selbst zu designen, das war aber eher halbherzig und hat selten zu etwas geführt. Zu gut waren für uns alle Bereiche eigentlich schon abgedeckt.

Aus meiner Sicht hat man heute eher einen noch größeren Überblick dank Internet was es so alles gibt. Wir haben auf viele Systeme keinen Zugriff gehabt, wenn der Laden die nicht besorgen konnte. Heute kein Problem mehr.

3. Hier würde ich ganz stark das Internet in den Fokus rücken. Vor der Internetzeit haben wir Karten etc. halt von Hand gezeichnet oder mal mit den übersichtlichen Möglichkeiten der damaligen PCs. Als Internet kam, war der Pool größer und man hat viel hier gezogen. Aber da ich nie gut zeichnen konnte, hat es Charakter- und NSC Portraits oder ähnliches früher nicht gegeben. Die kamen erst als ich/wir Zugriff auf Quellen aus dem Internet hatten. Diese sind dank Pinterest, reddit und was weiß ich nicht alles heute natürlich noch größer geworden - bieten in meinem Fall aber eigentlich nur eine größere Auswahl. Die Vorgehensweise bei mir zumindest ist im Kern die gleiche geblieben.

2. Abenteuer. Das setze ich mal bewusst ans Ende, da ich das Gefühl habe, dass die Frage sich vielleicht am ehesten hierauf bezieht. Für mich auch hier im ersten Schritt mal wieder das Internet genannt. Früher konnte man kaum überblicken was es für Abenteuer gibt bzw. wie die nun sind. Heute kann ich mich gezielt in Foren etc. informieren worum es geht und wie es ist. Früher habe ich stellenweise Abenteuer ganz klassisch anhand des Rückeneinbandtextes gekauft. Im Besten Fall mal noch drüber geblättert. Das wurde dann ja schnell besser. Aber ähnlich wie bei 3. erschlägt mich eher die Masse in Kombination mit meiner beschränkten Zeit. Hätte ich endlos Zeit, könnte es sein, dass ich vielleicht mehr Abenteuer leite die gekauft sind bzw. Dinge hieraus nutzen und weniger selbst machen. Aus Zeitmangel kann ich das aber nur mal punktuell machen und entwickle die Abenteuer dann doch wieder eher selbst. Wie bei den Meisten hier ist unsere Runde ohnehin extrem speziell und auch sehr storylastig, so dass eigentlich keine "Standardabenteuer der Woche" gespielt werden. Aber auch bei relativ relaxten Runden, die ein Abenteuer pro Sitzung spielen wollen ohne großen Storyüberbau glaube ich auch nicht daran, dass hier merklich mehr wie früher auf fertige Sachen zugegriffen wird. Wie gelesen gibt es einfach SL die keinen Bock haben groß was selbst zu erfinden und sich lieber auf fertige Abenteuer verlassen und diese anpassen und eben diejenigen, die lieber selbst ein Abenteuer schreiben. Beides eben mit allen Vor- und Nachteilen. Das war gefühlt aber auch schon immer so. Das wäre vielleicht auch eher mal etwas für eine Umfrage - ob sich dieses eigene Verhalten gegenüber "früher" verändert hat - um das zu visualisieren.

Daher denke ich absolut nicht, dass selbst gemachtes Material auf dem absteigenden Ast ist. Im Gegenteil, es wird nur bewusster. Wenn ich sehe, dass hier User Abenteuer veröffentlichen, weil es jetzt eben relativ einfache Möglichkeiten hierzu gibt ist das toll - fällt aber oft auch unter das Thema "selbstgemacht". Ich glaube jedoch nicht, dass die Flut an mehr "selbstgemachten", veröffentlichten Abenteuern die selbstgemachten, nicht veröffentlichen Abenteuer irgendwie deutlich beeinflusst. Der Ideensteinbruch wird vielleicht größer. Aber ich kann nun mal an einem Tag nur eine gewisse Zahl an Steinen abschlagen.

 

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #19 am: 3.07.2025 | 17:20 »
Mein Kartenmaterial für VTTs erstelle ich selber, da gibst inzwischen professionelle Programme dafür. Leiten/spielen tue ich in erster Linie bestehende Systeme.

Bei Homebrew habe ich einen hohen Anspruch, und es ist enorm aufwändig ein hochwertiges Regelwerk zu erstellen, welches gegenüber einem bestehendem System einen reellen Mehrwert bietet. Ich bin dem meisten Homebrew gegenüber auch skeptisch, v.a. wenn vieles einfach nach Gefühl erstellt wurde und der Ersteller keine Ahnung hat von Mathematik oder Statistik.
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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #20 am: 3.07.2025 | 18:40 »
Um die Frage überhaupt beantworten zu können, müssen wir erst "selbstgemachtes Material" definieren.

Ich definiere es als "Veröffentlichtes Zusatzmaterial zu einem Rollenspiel, das nicht von dem Verlag des Rollenspiels selbst kommt." Die Art der Veröffentlichung sei egal. Ebenso, ob das Zusatzmaterial etwas kostet.

Wir können jetzt die Anzahl der Veröffentlichungen z.B. bei der DM Guild, dem Skriptorium oder dem Marktplatz von Free League oder auch einfach Drive Thru RPG selbst anschauen und das mit den geschätzten Veröffentlichungen in Zeitschriften oder Zines vor z.B. 20 Jahren (deren Ära ist ja vorbei) vergleichen.

Sagen wir (als Abschätzung nach oben), dass es damals 100 Zeitschriften gab, die monatlich jeweils 10 Artikel mit besagtem Zusatzmaterial pro Monat veröffentlicht haben. Dann wären das 12.000 Veröffentlichungen.

Die Anzahl der Kupfer/Silber/Elektrum Produkte auf DriveThru allein beträgt 51.868. Da sind definitiv auch Verlagsprodukte selbst bei, aber definitiv keine 40.000 Stück. Das Gros wird daher Zusatzmaterial sein.

Bei Shadowdark finde ich z.B. 995 Produkte, wobei 1 auf The Arcane Library selbst fällt. Bei Vaesen finde ich 289 Produkte. Von Free Lague stammen 12. Andere Beispiele könnt ihr selbst suchen. Wenn wir ein Verhältnis von 20:1  annehmen, sprechen wir von über 48.000 ausgezeichneten Produkten, die Zusatzmaterial sind.

Damit lässt sich IMHO belegen, dass es sehr viel mehr Zusatzmaterial als früher gibt.

Es mag uns nur weniger vorkommen, weil der Markt viel mehr zersplittert ist und die Produkte auch nicht mehr kuratiert in Form eine Zeitung ins Haus kommt, sondern sich als Empfehlungen auf der Homepage stauen und um Aufmerksamkeit buhlen müssen.

Zu dem Stichwort Paranoia findet DTRPG übrigens auch 400 Produkte.

Online Galatea

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #21 am: 3.07.2025 | 22:54 »
Grundlegend fehlt eine (deutsche) zentrale Anlaufstelle, der Wegfall des Fundus hat mit Sicherheit nicht geholfen.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Arkam

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #22 am: 4.07.2025 | 08:52 »
Hallo zusammen,

es gibt zwar keine zentrale Stelle mehr für deutsches Material aber ich würde bei den Orkenspaltern, da muß man angemeldet sein, https://www.orkenspalter.de/filebase/ oder den Blutschwertern https://www.blutschwerter.de/downloads/ beginnen. - Wäre so etwas im Tanelorn auch möglich?

Ich versuche mich Mal an Kategorien für selbstgeschriebenes Material
Klein
Man nutzt die verwendeten Regeln um etwas neues zu erschaffen, also etwa NPCs oder Monster.
Man erstellt einen eigenen Charakterbogen oder eine Kurzübersicht über das System oder einen einzelnen Bereich wie Kampf, Magie, Hacken oder Fahrzeugkampf.
Man bereitet etwas auf das in kommerziellem Material erwähnt wird. Also etwa Bilder von NPCs, Karten von Städten, Ausweise, Runenschriften oder man erstellt ein Handout aus einem Text in einem kommerziellen Abenteuer.
Mittel
Man erweitert das existierende Material durch Hausregeln oder Regelerweiterungen. Man konvertiert einen existierenden Hintergrund auf das verwendete System oder nutzt das System um es anders zu verwenden. Also etwa ein Fantasy System für einen modernen oder gar SF Hintergrund zu nutzen.
Das selbst geschriebene Abenteuer oder die Kampagne sind hier wahrscheinlich das am häufigsten gemachte.
Groß
Hier ist sicherlich das eigene System der Klassiker.

Nebenschauplatz Paranoia
Das kommerzielle englische Material kenne ich. Vieles davon bezioeht sich allerdings auf andere Editionen des Spiels und unterstützt eben meine Art zu spielen nicht.
Falls tatsächlich deutsches Material gemeint war bitte den Link, am besten per PM, an mich. - Danke

Gruß Jochen
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Offline Runenstahl

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #23 am: 4.07.2025 | 08:57 »
Ich habe mal einen Thread erstellt in dem man mit seinem selbst gemachten Material angeben kann  ;)

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Offline gunware

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Re: Selbst gemachtes Material - Auf dem absteigendem Ast?
« Antwort #24 am: 4.07.2025 | 10:08 »
Selbstgemachtes Material für die heimische Runde hat einen erheblichen Nachteil, um es im Netz herumzuzeigen. Die Einhaltung von Urheberrechten wird nicht berücksichtigt. Es wird alles verwurstet, was passt.
Deshalb ist es ziemlich schwierig, damit "anzugeben".
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"