Ich habe bisher noch keines gespielt, das mir die Zeit wert gewesen wäre. Auch wenn man nur etwas wirklich einfaches oder kurzes spielen möchte, gibt es meiner Meinung nach so viele moderne Vertreter, die das erfüllen, ein paar oder sogar alle Aspekte besser machen und bei einem klassischen Vorbild auch noch ein ähnliches Spielgefühl vermitteln können. Für mich haben fast alle dieser Klassiker ungefähr den Stellenwert wie die Gameboy-Version von Tetris: Genial, wegweisend, aber heutzutage meistens bestenfalls für ein paar Minuten Nostalgie gut.
Würde sagen, dass es z.B. bei Kartenspielen der Art Stichspiel und Satzsammelspiel keine großen Unterschiede zwischen traditionellen und modernen Kartenspielen gibt; allerdings sind moderne Kartenspiele oft zugänglicher, weil die Karten die Regelerarbeitung erleichtern.
Bei
Scopa und Cribbage fallen mir gar keine modernen Spiel ein, welche mechanisch vergleichbar wären.
Backgammon ist ein ziemlich auf das wesentliche reduziertes Rennspiel, wo mir auch nichts vergleichbares einfallen würde. Mir macht da allerdings auch die Materialästhetik Spaß. Auf einem schönen Brett macht das erheblich mehr Spaß.
Umgekehrt gibt es für einen Großteil der modernen Spiele keine traditionellen Spiele, die mechanisch irgendwie vergleichbar wären.
Andererseits:
Malefiz und
Mensch-Ärger-Dich-Nicht sind vermutlich durch das erheblich bessere
Verflixxt zu ersetzen. Statt
Reversi würde ich immer lieber
Yinsh spielen.
Und natürlich kann man auch jenseits dieser Vergleiche feststellen, dass man einfach lieber moderne Spiele spielt, unabhängig davon, ob man einen Vergleich anhand von Mechanismen etc. aufstellt oder nicht.
Ich würde auf jeden Fall die Unterscheidung zwischen abstrakten Spielen und thematischen Spielen machen wollen. Und die traditionellen Spiele fallen praktisch alle in die Kategorie abstrakter Spiele.
Und ja: Go ist einfach so anders wie alles andere, was ich aus diesem Fahrwasser so kenne und die Beschreibung und der Anspruch des Spiels klingen so... extrem, dass ich das einfach mal irgendwann testen möchte, am liebsten gegen einen Menschen, den ich kenne.
Bei Go fehlt mir die Erfahrung.
Insgesamt würde ich aber vermuten, dass die Tiefe und die enormen Möglichkeiten sich nicht so sehr von
Schach (egal welches),
Dame ,
Bridge ,
Skat oder
Backgammonunterscheiden. Kaum jemand erreicht die Spielstärke, wo die Einschränkungen bzw. die Anzahl möglicher Züge relevant wird. Die Ästhetik ist bei
Go recht anders als bei den anderen Spielen.
Hm, okay.. anscheinend hilft Schnippspielerfahrung, ich glaube mich zu erinnern, dass wir alle Carrom-Partien regulär beendet hatten.. aber nach 12+ Jahren erinnere ich mich leider an keine Details..
Erfahrung mit Schnippspielen hilft sicher enorm.
Wenn ich das richtig zusammenbekomme: Die Schwierigkeit liegt darin, dass man zuerst die Königsscheibe einlochen und danach noch die eigene letzte Scheibe in dasselbe Loch einlochen muss. Das ist
Oh? Wie funktioniert das denn dann? Beide haben Spielflächen und -steine aus Holz und eines braucht Pulver, das andere nicht?
Aber stimmt schon, bei einem Spieletreff stand auch mal ein Crokinole-Brett herum, da war keine Spur irgendeines Pulvers zu sehen...
Ich denke, die
Crokinole-Bretter sind insgesamt aufwendiger lackiert, so dass die Spielsteine (die sind vielleicht auch poliert?) besser gleiten. Bei
Carrom ist das alles eine ziemlich rustikale Angelegenheit, funktioniert aber trotzdem gut, weil auf Pulver gleiten auch ruppige Steine auf eher rauem Untergrund. Sooo schlimm ist das mit dem Pulver auch wieder nicht. Speisestärke ist recht gut geeignet und zumindest völlig ungefährlich; trotzdem potentiell eine ziemliche Sauerei.