Ich versuche zunächst tapfer, den Kampf irgendwie zu bereichern (was ja kaum möglich ist, ohne ihn zu stören und dadurch noch in die Länge zu ziehen), ziehe mich aber rasch in meinen inneren Happy Place zurück, während ich einen imaginären, aufregenden Horizont in weiter Ferne in den Blick nehme und mich darin verliere.
Bei Online-Runden, bei denen die Kämpfe wirklich die Nachteile ALLER Welten in sich vereinen und sie dadurch zu einem grausigen Tanz der Qualen potenzieren (Langsamkeit, Clunkyness, Downtime, strenge Aufmerksamkeits-Korridore, keine Seitengespäche, keine Faxen erlaubt, Fernsteuerung, Fakeness usw.), denke ich mir irgendein System aus, wie ich nicht verpasse, wenn ich plötzlich mal dran bin alle 12 Minuten und dann auf Attacke drücken darf - vielen Dank, mega geil, so rockt man einen dieser kostbaren Freitagabende mal so richtig - und ansonsten bin ich komplett raus, surfe im Internet und lerne dadurch etwas über die Tiefsee oder die Zubereitung von Steinpilzen.
Ich habe es selbst erlebt, wie Leute vor laufender Kamera quasi zusammengebrochen sind, nach zwei Stunden scheiß Onlinerunden-Kampf. Es wird mir auf alle Zeiten schleierhaft bleiben, wie man dem irgendeinen Reiz abgewinnen kann.
Wenn ein Mitspieler schon wieder eine Bestellung in der Hafenknpeipe oder den Kauf eines Stücks Seife auf dem Markt in epischer Breite ausspielen will, habe ich etwa ein Aufmerksamkeitsfenster von 2 Minuten. Oder wenn in einer Planung immer wieder die gleichen Bedenken gewälzt werden, statt erst mal zu erkunden oder nachzuforschen.
Dann zerplatzt bei mir die Immersion, weil mir klar ist, dass ich etliche meiner Mitspieler in einerm wirklichen, echten Abenteuer eher lieber nicht an meiner Seite hätte.

So habe ich das noch gar nicht gesehen, vielen Dank.