Aus meiner Sicht war es ein Fehler die Realm-Shaking Events dazu zu nutzen um die Reiche mit den neuen Editionen mitwachsen zu lassen, speziell von 3.5 auf 4. Edition und danach auf 5. Edition.
Oder von AD&D1 auf AD&D2, wo aufgrund eines Realm-Shaking Events plötzlich alle Assassinen gestorben sind.

Ich komme tatsächlich und zugegebener Maßen auch nicht wirklich darauf klar, dass in einer "normalen" Abenteurergruppe plötzlich ein dämonenartiges (Tiefling) oder drachenartiges (Dragonborn) Wesen mit herum rennt und ganz "normal" betrachtet wird.
Ob es als normal betrachtet wird, ist erstmal nicht gesetzt (traditionell reagieren Leute umso weniger negativ, je seltener etwas ist). Ob es jetzt ein Dragonborn oder Tiefling aus einem entfernten Königreich ist, oder ein reisender Rashemi oder Calemshite, ist erstmal nicht so relevant - Faerun ist (gemessen an unserer Welt) vergleichsweise klein, für die große Anzahl unterschiedlicher Spezies und Kulturen die da reingequetscht wurden. Da muss man dann damit leben, dass es manchmal wilde Kombos gibt, und damit spielen (kann dem Erlebnis nur zuträglich sein).
Wenn plötzlich allerlei humanoide Versionen von Tieren rumlaufen und es zudem noch gefühlte x weitere spielbare Spezies gibt, ist das Spielgefühl halt auch ganz anders. Wenn 70% des zu Entdeckenden Besonderen eigentlich in Deiner Heldengruppe ganz normal sind, verliert das Ganze für einige Spielende eben an Zauber.
In der Gruppe ist allein durch die Spielerzahl festgelegt, wieviel vom Setting da drin ist. Wenn die Gruppe aus intelligenten, humanoiden Tieren besteht, dann erkunden diese halt die fremdartige Elfenkultur (was nicht möglich wäre, wenn ein Elf in der Gruppe wäre) oder finden heraus, warum die Leute in Cormyr alle einen Stock im Arsch haben.
In der 3.5 war der "Zoo" noch wesentlich vielfältiger, da konnte man fast jedes (intelligente) Monster aus dem Monster Manual spielen, und theoretisch eine Gruppe aus einem Minotaurus, einer Medusa und einem Beholder aufmachen. Wenn man denn wollte. Hat dem Setting jetzt nicht geschadet.
Ja, es wird irgendwie langweiliger - und auch schwieriger. Früher durfte man einfach vom aussehen her Gegner umhauen, weil sind ja böse(tm) und heute, tja heute eben nicht mehr weil man weis das wenn man jemanden nur vom aussehen her beurteilt dann ist man ja irgendwie selbst böse. [...] Jetz muss man mit dem Ork den man im dungeon trifft erstmal ein gespräch führen um herauszufinden ob er ein böser ist oder ... nicht.
Da zeigt sich eine kognitive Dissonanz:
Einerseits: "Nein (A)D&D ist gar nicht so ein hack&slay System, da muss man auch was über das Dungeon herausfinden, Gerüchte und Legenden sichten und kundschaften, um herauszufinden wer dort lebt, und was man von denen zu erwarten hat. Wer da einfach ohne Plan reinstürmt und zu schnetzeln anfängt, der verdient es einfach zu sterben."
Andererseits: "Buhuuu, wie nur wie soll ich nur rausfinden, ob die Orks in diesem Dungeon böse sind oder nicht? Das ist ja voll schwer, mimimi."

Mittlerweile artet auch das Umschreiben von NSC's der offiziellen Abenteuerbücher in Zusatzarbeit aus, wenn ich Dragonborn und Tieflinge ersetzen will oder auch wenn wieder mal alle Menschenvölker (Mulan, Rashemi, Shou, etc.) durchgewürfelt werden und quasi nach Quoten durchgezählt wird, egal in welchem Gebiet man spielt.
Das ist zugegebenermaßen ein Luxusproblem, dahingehend das die neueren Abenteuer tatsächlich out-of-the-book spielbar sind, und nicht vorher "aufbereitet" werden mussten (was besonders bei den FR-Abenteuern der 1e und 2e noch bitter nötig war). Auch das AD&D Kampagnensetting war so schlecht organisiert, dass viele SL sich damals ihre eigenen Referenzbücher geschrieben haben, weil man in den grauen Heftchen nie das gefunden hat, was man suchte - und wenn man sowieso dabei ist das Setting aufzubereiten, konnte man auch einen eigenen Fokus setzen.
Das Aufbereiten geht zwar auch bei modernen Abenteuern/Setting noch (auch wenn es nicht mehr notwendig ist - sofern man mit bestimmten Setzungen im Setting leben kann), aber möglicherweise sind die Spielenden von damals inzwischen einfach etwas bequem geworden, und jammern lieber darüber, dass die "mundgerechten Häppchen" der Abenteuer nicht mehr ihre Interessen bedienen.