Autor Thema: Was für übergeordnete Ziele steckt ihr euch für eure Kampagnen?  (Gelesen 805 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline gilborn

  • Adventurer
  • ****
  • Beiträge: 827
  • Username: gilborn
Was für übergeordnete Ziele steckt ihr euch für eure Kampagnen?

Meistens habe ich bei meinen Kampagnen irgendetwas im Kopf, das ich mal ausprobieren möchte, das gleichzeitig das ist, was mich auf der Metaebene begeistert.

Habt oder hattet ihr auch so etwas?
Wenn ja, wie sah das aus?


Ich starte mal, dann ist vielleicht auch klar, was ich damit meine:

  • DSA: Phileasson Saga: Meine erste Kampagne: Ich will mal eine Kampagne geleitet haben!
  • Shadowrun: Piraten Kampagne (selbstgemacht): Ich will die Ziele der Spieler in den Fokus der Kampagne stellen!
  • Shadowrun: Minneapolis Kampagne (selbstgemacht): Ich will einen SR Mod nach pbtA ausprobieren! Ich will dass die Spieler die Kampagne vorantreiben! (Wurde abgebrochen, da die Zielverfolgung die Spielercharaktere auseinander getrieben hat und es Outgame diesbezüglich Ärger gab)
  • DnD5: Torch of the burning sky: Ich war noch nie SL bei DnD, diese Scharte will ich auswetzen. Ich will die Spieler bis Level 20 bringen! (geschafft bis Level 17)
  • Shadowrun: Afrika Kampagne (selbstgemacht): Ich will eine komplette Kampagne ergebnisoffen nach einer Handlungsmaschine durchexerzieren!
  • DSA: Borbaradkampagne: Ich will diese größte aller DSA Kampagnen als SL durchgespielt haben!
  • Homebrewsystem: Kampagne in Homebrewsetting: Ich will meine eignen Regeln testen! Ich will, dass die SCs in dieser Kampagne alt werden und ihr Heimatdorf im Wandel der Zeit erleben!

Offline Johann

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 252
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Johann
    • Im Reich der Nibelungen
Zwei Kampagnen aus den letzten zehn Jahren:

DCC in the Wilderlands: Ich möchte ein tödliches Rollenspiel leiten, diese Spielweise erlernen (neutrale, aber gnadenlose SL usw.) und die Spieler:innen an diese Spielweise heranführen. Check ... mit der Einschränkung, dass ein Spieler da wenig mit anfangen konnte.

Im Reich der Nibelungen: Ich möchte meine eigene Spielwelt entwickeln und sehen, ob ich Dungeoncrawling auf seine Essenz eindampfen, in stimmungsvoller Weise beschleunigen und mit der Nibelungensage kombinieren kann -- und das Ganze ausgiebig testen und dann veröffentlichen. Check. Rezensionen und Spielberichte gibt's auf dem Projektblog, das Spiel auf DriveThruRPG (siehe Signatur).

(Ich habe in rund 35 Jahren haufenweise Systeme, Welten und Kampagnen kreiert, aber an manches erinnere ich mich kaum noch und erst bei meinen letzten paar Projekten attestiere ich mir eine wirklich systematische Vorgehensweise. Viel Herzblut habe ich immer schon reingesteckt!)
« Letzte Änderung: 18.09.2025 | 18:18 von Johann »
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch & Englisch).
Mein neues Projekt: Verschollen im Archiv des KfK für Electric Bastionland

Offline Sgirra

  • Adventurer
  • ****
  • Geschichtenerzähler
  • Beiträge: 777
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Sgirra
Für alle meine Kampagnen kann ich ein großes übergeordnetes Ziel nennen:
Ich will überrascht werden. (Und meine Spieler:innen haben mich in dieser Hinsicht noch nicht enttäuscht.)

Danach kommen:
Ich möchte, dass meine Spieler:innen eine gute Zeit haben. (Und das ist wichtiger als alles, was ich mir ausdenken.)
Die Kampagne soll im richtigen Moment enden. (Was bisher überraschend gut geklappt hat. Ich plane nicht mit einem festen Ende, eher mit Meilensteinen, und dann ist der nächste Meilenstein plötzlich der letzte, und es ist genau richtig.)

Ja, das ist ziemlich meta. Aber so sieht es in meinem Kopf aus. :D Ich leite allerdings keine publizierten Kampagnen (mehr), die aus bestimmten Gründen wähle, sondern Systeme/Welten, die mich reizen. Und in die ich ohne großen Plan reingehe, um zu sehen, was sich aus dem Zusammenspiel entfaltet.
Aktiv (SL): Coriolis • Invisible Sun • The Veil • Mausritter • Cypher System One Shots
Aktiv (Spieler): The One Ring (Solo)
Ruhend: Numenera • Eclipse Phase: Year Zero • Dune • Humblewood
Demnächst: Swords & Wizardry • Dolmenwood
Geduldig wartend: City of Mist

Offline Johann

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 252
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Johann
    • Im Reich der Nibelungen
Ich habe noch eine Kampagne mit übergeordneten Zielen:

Electric Bastionland meets Pirate Borg in the Buddelsee (feat. Lilliputian): Ich möchte eine komplett 'procedurally generated campaign' spielen:
  • Die Regeln von Bastionland mit seinen zufälligen gescheiterten Karrieren,
  • die Geographie, indem ich Hexkärtchen aus dem Buddelsee-Beutel ziehe,
  • plus Zufallsbegegnungen, Wetter usw. aus Buddelsee und Pirate Borg
  • und Schiffkampfregeln von Lilliputian (da mir Pirate Borg hier zu kompliziert ist).
Über das Gelingen kann ich noch nichts Abschließendes sagen. Es sind erst vier Abende und mir gefällt's, aber man wird sehen.
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch & Englisch).
Mein neues Projekt: Verschollen im Archiv des KfK für Electric Bastionland

Offline Weltengeist

  • spielt, um zu vergessen
  • Mythos
  • ********
  • Kaufabenteueranpasser
  • Beiträge: 11.925
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Weltengeist
Über viele Jahre hinweg hat sich die "Zielsetzung" meiner Kampagnen darauf beschränkt, gemeinsam Spaß zu haben, erinnernswerte Geschichten zu erleben und häufig auch eine neue, exotische Welt zum Leben zu erwecken.

Die erste Kampagne, bei der ich wirklich bewusst eine Zielsetzung ausgerufen habe, war tatsächlich ein Wendepunkt in meinem Spielleiten. Hier hatte ich mir nämlich vorgenommen, (1) eine Kampagne komplett auf die Vorgeschichten und Handlungen der SC auszurichten (also kein eigenes Kampagnenkonzept von mir) und (2) die Geschichte wirklich "zu Ende zu bringen", also nicht episodisch zu spielen, sondern einen großen Handlungsbogen zu durchlaufen und zum Abschluss zu bringen. Die Kampagne lief dann tatsächlich von Anfang 2014 bis Ende 2016 über 72 Sitzungen unter dem Titel "Erbe der Titanen" (in Myranor), hat ihre Ziele erreicht und meine Art zu leiten für immer verändert.

(Die gleiche Ziel habe ich dann später mit der Kampagne "Das Horn von Hur’Adhaar" (Eberron, 2021-2023) noch einmal erreicht.)

Die zweite Kampagne mit einer regelrechten Zielsetzung war "Die Türme von London". Hier war das Ziel, die beiden Kaufabenteuer "Waterdeep: Dragon Heist" (D&D) und "Steinerne Schwingen" (DSA) in ein fantastisches London des Jahre 1880 zu transferieren und den draus resultierenden, ziemlich umfangreichen Handlungsbogen auch wirklich zu Ende zu bringen. Die 35 Sitzungen, die dabei herausgekommen sind, waren gefühlt das beste, was ich jemals geleitet habe, dann aber hat der Lockdown und die daraus resultierende schwere Erkrankung eines Mitspielers der Runde das Genick gebrochen.

Die dritte Kampagne mit einem erwähnenswerten Ziel war "The Wild Beyond the Witchlight". Das Ziel ist insofern kurios, als es in all meinen Jahren als Spielleiter die erste Kaufkampagne war, die ich in einigermaßen wiedererkennbarer Form geleitet und (dieses Wochenende) tatsächlich auch zu Ende gebracht habe. Und genau das war auch ihre Zielsetzung gewesen - meiner langjährigen Gruppe, die eine episodische Kampagne nach der anderen mit mir erlebt hat, einmal eine in sich geschlossene Kampagne zu bieten, die wirklich bis zum Abschluss gespielt wurde. Und ich glaube, ich kann anhand der Reaktionen von gestern (= letzte Sitzung) sagen, dass sich das gelohnt hat.

Naja, natürlich habe ich noch ein paar "honorary mentions", die ihre Ziele meilenweit verfehlt haben, aber zumindest welche hatten:
  • Karmodin (Midgard, 2008-2009) habe ich in meiner Zeit in Dänemark geleitet mit dem ungewöhnlichen Ziel, meine Sprachfähigkeiten zu verbessern. Die Kampagne ist aufgrund hoher Spielerfluktuation schnell wieder eingeschlafen, aber es sind einige Spieler hängengeblieben, aus denen neue Runden wurden. Und so hat das mit den Sprachfähigkeiten dann doch noch geklappt...
  • Unter Haien (Aventurien, 2011) war mein erster Versuch, eine reine Sandbox zu leiten. Allerdings habe ich die relativ schnell wieder eingestampft, als klar wurde, dass Spieler wie Spielleiter mit dem Konzept überfordert waren und wir es im Haifischbecken Mengbilla in unter zehn Sitzungen zum TPK bringen würden.
  • Wir wa(h)ren Helden (DSA, 2011-2012) war der bewusste Versuch, eine Gruppe nur aus sehr charakterspielbetonten Spielern zu schmieden und durch Aventurien reisen zu lassen. Und was soll ich sagen? Ich habe da gelernt, dass eine Gruppe aus lauter Rampensäuen einer Drogenerfahrung gleichkommt - wahnsinnige Highs, aber immer wieder auch krasse Abstürze...
  • Scherben der Erinnerung (Splittermond, 2016) sollte eigentlich das Testbett für eine dreiteilige HG2-Kampagne sein, die ich beim Uhrwerk-Verlag eingereicht hatte. Der Verlag war aber von dem Konzept nicht so angetan wie ich, und darunter hat meine Motivation für die Kampagne dann doch so sehr gelitten, dass sie nicht über den Prolog hinausgekommen ist.
  • Bundbrüder (Savage Worlds, 2020) war der Versuch, meinen Sohn (damals 13) in die Welt des Rollenspiels einzuführen. Er hat zwar brav mitgespielt, aber so richtig gepackt hat es ihn nicht.
« Letzte Änderung: 21.09.2025 | 20:44 von Weltengeist »
On Probation.

Offline 1of3

  • Richtiges Mädchen!
  • Titan
  • *********
  • Proactive Scavenger
  • Beiträge: 19.659
  • Username: 1of3
    • Sea Cucumbers and RPGs
Das einzige Mal, dass ich ein explizites Ziel oder Thema zum Einstieg hatte, war die Idee, 20 Jahre vor der vorigen Kampagne zu spielen. Das heißt die großen Helden waren selbst noch Teenager. War ein gutes Mittel um NSCs wiederzuverwerten. 

Offline Namo

  • Hero
  • *****
  • Aure entuluva!
  • Beiträge: 1.061
  • Username: Namo
Die erste Kampagne, bei der ich wirklich bewusst eine Zielsetzung ausgerufen habe, war tatsächlich ein Wendepunkt in meinem Spielleiten. Hier hatte ich mir nämlich vorgenommen, (1) eine Kampagne komplett auf die Vorgeschichten und Handlungen der SC auszurichten (also kein eigenes Kampagnenkonzept von mir) und (2) die Geschichte wirklich "zu Ende zu bringen", also nicht episodisch zu spielen, sondern einen großen Handlungsbogen zu durchlaufen und zum Abschluss zu bringen. Die Kampagne lief dann tatsächlich von Anfang 2014 bis Ende 2016 über 72 Sitzungen unter dem Titel "Erbe der Titanen" (in Myranor), hat ihre Ziele erreicht und meine Art zu leiten für immer verändert.

Das liest sich durchgehend großartig und faszinierend.  :d schön, dass die Kampagne dann auch abgeschlossen wurde. Aber bei alle 2 Wochen einmal spielen über 3 Jahre war das auch von allen ein ganz schönes Commitment. Für mich ein kleines Träumchen und eigentlich rundum perfekt. Auch was die Kampagnenlänge angeht.

Offline Kurna

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.658
  • Username: Kurna
[...]

Die zweite Kampagne mit einer regelrechten Zielsetzung war "Die Türme von London". Hier war das Ziel, die beiden Kaufabenteuer "Waterdeep: Dragon Heist" (D&D) und "Steinerne Schwingen" (DSA) in ein fantastisches London des Jahre 1880 zu transferieren und den draus resultierenden, ziemlich umfangreichen Handlungsbogen auch wirklich zu Ende zu bringen. Die 35 Sitzungen, die dabei herausgekommen sind, waren gefühlt das beste, was ich jemals geleitet habe, dann aber hat der Lockdown und die daraus resultierende schwere Erkrankung eines Mitspielers der Runde das Genick gebrochen.

[...]

Interessant. Hast du da irgendwo mehr zu geschrieben? Da ich selbst Abentuer 1880 leite, bin ich immer an Ideen zur Inspiration interessiert.
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Weltengeist

  • spielt, um zu vergessen
  • Mythos
  • ********
  • Kaufabenteueranpasser
  • Beiträge: 11.925
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Weltengeist
Interessant. Hast du da irgendwo mehr zu geschrieben? Da ich selbst Abentuer 1880 leite, bin ich immer an Ideen zur Inspiration interessiert.

Du hast 'ne PM. ;)
On Probation.

Offline Namo

  • Hero
  • *****
  • Aure entuluva!
  • Beiträge: 1.061
  • Username: Namo
Interessante Frage, bei denen viele sich scheinbar schwer tun eine Antwort zu geben. Oder das übergeordnete Ziel vielleicht doch einfach ist Spaß zu haben. Jetzt bin ich aufgrund meiner 20 jährigen Rollenspielzwangsabstinenz ja ein Sonderfall. Aber ich bin dann doch mal gedanklich in die Geschichtsbücher eingestiegen.

In den ersten 10 Jahren meiner Rollenspielzeit war eigentlich bei egal welcher "Kampagne" nur Spaß für alle angesagt. So richtig schön befreit wie man damals eben aufgespielt hat. Sturmbringer, DSA, MERS, Rolemaster, Runequest, D&D1 etc. Kampagne war da aber auch eher die falsche Bezeichnung. Das war damals eben, eine dauerhaft zusammenspielende Heldentruppe die Abenteuer erlebt hat. Für mich meint der Begriff Kampagne doch auch ein durchgehendes Thema bzw. eine übergeordnete Handlung der mehr oder weniger grob gefolgt wird. So haben wir damals aber nicht gespielt und das war auch gut so. Deswegen habe ich aber auch zu meinen bisherigen Lebzeiten noch nie eine "Kampagne" zu Ende gespielt. Die sind alle immer mehr oder weniger ausgelaufen, weil es ein neues System gab, das bestehende vielleicht doch nicht so viel Spaß gemacht hat wie gedacht oder aus sonstigen Gründen. Wie haben damals wirklich wild hin und her gespielt und sehr viel ausprobiert. Hatten aber immer Spaß.

Eigentlich hat der erste Ansatz einer Kampagne sich aus der langjährigen D&D Runde entwickelt. Hier fing ich an ein Storykonzept zu entwickeln und bespielen. Natürlich mit Weltuntergangsbedrohung  ;D Das war schon sehr trashig, passte aber zu der damaligen Runde und Mentalität. In Erinnerungen habe ich da Einflüsse aus Legend of the Overfiend und dem Song Revelation von Manowar. Alles klar oder?  ~;D Leider hat es wegen Studium etc. die Gruppe dann zerlegt.

Dann kam meine aktuelle MERS Runde. Zuerst auch just for Fun mit 3 Rollenspiel Noobs gestartet. Und das war es dann auch die ersten ein zwei Jahre. Eine Spaßrunde in Mittelerde. Aber zum Thema des Threads passend, ist aus der Runde mehr entstanden. Auch wenn ich es immer als meine lange Kampagne bezeichne, besteht sie so gesehen doch aus drei Blöcken, die für sich gesehen 3 Kampagnen darstellen und von Block zu Block evolviert sind.

Anfangszeit bis Stufe 10 - just for fun, größere oder kleinere Einzelabenteuer. Die für sich aber schonmal im kleinen Auswirkungen auf die Welt hatten. Früh gab es da mal ein Abenteuer in dem der König vor einem Dämon gerettet wurde etc. Das waren noch die Ausläufer der alten D&D Zeit.

Dann kam die Kampagne der Zeitsteine - heute würde man sie die McGuffin Kampagne nennen. Die Gruppe war im Mittelerde des dritten Zeitalters gestrandet (stammte ja eigentlich aus dem vierten Zeitalter) und ich entwarf eine umfangreiche Kampagne in der 5 oder 6 magische Steine gefunden werden mussten, mit denen sie zurück in ihre Zeit reisen konnten. Zurück in die Zukunft quasi. Hierin bereisten sie von einer magischen Landkarte angewiesen große Teile Mittelerdes und trafen immer wieder auf Mythologie und Sagen des ersten Zeitalters, lernten Größen des Zeitalters kennen und halfen diesen und hinterließen Spuren im 3. ZA bevor überhaupt an den Ringkrieg zu denken war. Und ich bereitete hier schon sachte vor was in der folgenden Kampagne kommen sollte. Aber so gesehen war das die erste Kampagne mit Ziel und die blieb aus sehr vielen Gründen auch allen in Erinnerung. Wir waren da auch alle in unseren Zwanziger Jahren.

Und dann folgte die "zweite" Kampagne mit Ziel. Immer schon fasziniert von der Dagor Dagorath, Morgoths Rückkehr und diverser Gedankengänge hierzu aus Tolkiens verschollenen Geschichten sollte nun die "ultimativ" epische High Fantasy Klischée Kampagne folgen. Einmal wirklich eine Kampagne bei der die ganze Welt, vielleicht sogar das ganze Universum auf dem Spiel stand. Die Helden waren inzwischen schon sehr hochstufig und mächtig. Einige Grundlagen und Fäden wurden schon in der vorherigen Kampagne gelegt bzw. haben sich einfach daraus entwickelt. Diese konnte ich hier zusammenführen und um weitere ergänzen. Im Kern würde es um Morgoths Rückkehr gehen, aber der Aufbau sollte langsam und getragen werden. Zuerst würde sein oberster Diener als Antagonist eingeführt werden und als der böse Gegenspieler eingesetzt und dargestellt werden. Und diese Kampagne eskalierte dann auch wahnsinnig und machte allen vielen Spaß. Die Charaktere ohne nennenswerte Vorgeschichte schrieben durch ihre Taten ihre eigene Geschichte und die der Welt. Den diesen Status hatten sie inzwischen erlangt. Ähnlich wie die Gemeinschaft des Rings am Ende des dritten Zeitalters. Wir haben damals fast wöchentlich gespielt und das war schon das Highlight meiner Rollenspielzeit. Auch wenn das aus heutiger Sicht stellenweise schon auch trashig und leicht wahnsinnig war. Leider kam uns dann allen mit Ende der Zwanziger das Leben dazwischen. Ich befand mich am Wochenende fortwährend in beruflichen Fortbildungen und konnte das nicht mehr leisten. Und so zerfiel die Runde ohne dass die Kampagne abgeschlossen gewesen wäre. Damals ging ich davon aus, dass wir noch etwa ein Jahr Spielzeit benötigen würden. Ich hatte den Willen sie abzuschließen, aber zu komplex war alles geworden und die Gruppe unvereinbar getrennt. Zu hochstufig war alles um nochmal "einfach" so zu spielen.

Fast forward Jahresbeginn 2024. Beginn der dritten Kampagne "Calanor"wie ihr hier ja alle mitlesen konntet. Das Ziel war hier die alten Spieler wieder ins Rollenspiel - verbal wie systemisch - zu bringen, so dass wir am Ende der neuen "Kurz-"Kampagne vielleicht die alte Kampagne fortführen können. Auch ein besonderes Unterfangen. Es ging ja hierbei nicht nur darum überhaupt wieder ins Rollenspiel zu finden, sondern auch nach und nach Story- und Erinnerungsfetzen zur alten Kampagne unterzubringen, die ja bei allen nach 20 Jahren verloren gegangen ist. Wie das ausgehen wird ist noch offen. Ich habe ein Ziel, aber aus dem angedachten ca. 1 Jahre spielen werden vermutlich eher 3 werden und irgendwie hängt jetzt schon jeder an seinem neuen Charakter und die Geschichte nimmt uns sehr ein. Es ist spannend ob wir zurück nach Mittelerde und der alten Kampagne finden werden. Ich mag die aktuelle Kampagne gerne abschließen, da sie storymäßig so dicht und atmosphärisch ist und ich sie genauso eben auch beenden möchte. Sie soll sich nicht auslaufen. Allerdings sind wir bis hierin alle so investiert, wie ich es mir kaum vorstellen kann für die Wiederaufnahme der alten Kampagne. Aber da das noch hin ist, genieße ich die Zeit und hoffe einfach mal, dass das hier die erste Kampagne wird, die ich wirklich abschließe. Denn das ist die andere Zielsetzung. Eine Kampagne auch mal zu Ende spielen und das Gefühl eines Abschlusses zu haben.
« Letzte Änderung: 22.09.2025 | 09:38 von Namo »

Offline General Kong

  • Legend
  • *******
  • Werd bloß nicht affig!
  • Beiträge: 4.315
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: General Kong
Mein Ziel ist nach über 40 Jahren immer noch, eine Kampagne nicht nur lange laufen zu lassen, sondern auch zu einem "richtigen" Abschluss zu bringen.

Bei Solomon Kane kam mir 2020 Corona in die Quere (ist nun, nach 5 Jahren und zwei oder drei Abenteuern in dieser Zeit, tot wie Graf Dracula mit einem Pflock im Herzen), sonst liefen die irgendwie aus.  Meistens spielte man halt (z.T. jahrelang) nit großer Begeisterung,  dann lockte was anderes oder die Luft war raus.
A bad day gaming is better than a good day working.

Offline unicum

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.906
  • Username: unicum
Da ich irgendwie festgestellt habe das viele Kampangen einfach sowieso irgendwie ein Ende gefinden haben - sei es auch nur aus "wir haben alle keine Lust mehr und oder wollen mal etwas anderes spielen" hab ich mir mittlerweile gesagt das ich durchaus immer ein Ende schon in Sichtweite habe.

Manchmal hab ich das schon am Anfang, manchmal aber kristallisiert es sich erst im Spiel raus damit was die Spieler da wirklich wollen.