Autor Thema: An sich eine Anfängerfrage - Interaktion SC zu SC unterstützen  (Gelesen 492 mal)

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Offline Ludovico

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Früher habe ich mich gerne über Gruppen lustig gemacht, die eine Session damit verbrachten, dass ihre Charaktere am Lagerfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen.

So weit will ich zwar nun nicht, aber ich will doch mehr in die Richtung.

Zur Situation:
Ich leite Star Trek Adventures und zwar die Shackleton Expanse-Kampagne. Die Abenteuer sind sehr plotgetrieben und es gab wenig Luft zum freien Spiel, weil hier wieder ein dringendes Problem gelöst, dort ein Feind besiegt,...

Nun ja, ich will nun Tempo aus der Runde nehmen und mich mehr Raum für Rollenspiel schaffen - also mehr eigene Abenteuer.
Die Spieler wollen das definitiv.

Nun hab ich ein Abenteuer und bin auch zufrieden damit. Den Spielern hab ich zugetragen, dass sie sich für die kommende Runde überlegen sollten, was ihre Charaktere machen wollen und auch ermahnt, dass sie proaktiver andere SCs anspielen müssen.
Dazu gibt es noch Nebencharaktere und NSCs, welche Spieler übernehmen können.
Aber dennoch hab ich Sorge, dass ich als SL nachher vor allem abgespielt werde und weniger die anderen Spieler (was ich als Voraussetzung für Rollenspiel ansehe) und die Runde lahm wird.

Ich hab ein bisschen das Gefühl eingerostet zu sein oder ich mach mir zuviel Gedanken, aber was kann ich als SL tun um die Interaktion zwischen den Spielern zu erhöhen und den Rollenspielanteil so zu fördern

Online Zed

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Früher habe ich mich gerne über Gruppen lustig gemacht, die eine Session damit verbrachten, dass ihre Charaktere am Lagerfeuer sitzen und sich Geschichten erzählen.

So weit will ich zwar nun nicht, aber ich will doch mehr in die Richtung.

„Darmok und Jalad auf Tanagra“ lässt das langweilige Lagerfeuer noch einmal in ganz anderem Licht erscheinen. ;-)

Interaktion zwischen den SCs - das findet doch schon in den Taktikbesprechungen statt, richtig? Auf Roten Alarm gehen oder erstmal nicht? Photonentorpedos oder Phaser einsetzen? Das würde ich auch schon als Charakter-Interaktion werten. Gut, eher actiongetrieben, aber nichtsdestotrotz.

Ein Vorbild für weniger actiongetriebene Interaktion könnte "The Measure of Men" sein, bei dem von der Crew gefordert wird, gegensätzliche Standpunkte zu vertreten.

Und dann gäbe es noch die ethisch heiklen Konfliktlinien, für die ich Star Trek schätze: Triage-Situationen, die Erste Direktive oder Fragen wie: Maquis oder Föderation? Sich dem Dominion anschließen, Waffenstillstand schließen oder in den Krieg ziehen? Wenn Deine Crew hier unterschiedliche Ansichten einnimmt, dann wird jede Situation, in der Anlässe auftreten sich auseinander zu setzen, sicher ein Highlight in Charakterspiel.

Offline Ludovico

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Meine Frage war vielleicht etwas unklar gefasst:
Mir geht es um die Ruhezeiten, die es zwischen all der Action und Hektik gibt wie etwa O'Brian und Bashir, die gemeinsam Dart spielen, Pokerrunden auf der Enterprise,...und die den Raum eröffnen für die kleinen Miniplots, die bei der Star Trek-Folgen üblich sind.

Die Action und Hektik hatten wir genug. Mir geht es nun wirklich darum, Tempo rauszunehmen, um diese Form von Spiel zu ermöglichen - also etwas Abstand vom plotgetriebenen Spiel.

Offline Quaint

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Ja dann lass dir Zeit, gib jedem die Chance, was zu machen und auch Leute einzubeziehen, und dann guck halt mal. Das wird sicher auch mal langweilig und den Switch müssen ja alle erstmal hinkriegen. Das die Leute darauf nicht einsteigen, das ist ja bislang ein hypothetisches Problem, oder?
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Offline Ludovico

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Bislang ist es eher hypothetisch.
Da wir nur einmal pro Monat spielen, ist jede vertane Runde aber besonders schmerzhaft.
Deshalb will ich das Risiko möglichst senken.

Offline Wonko

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Zunächst mal ist das nicht unbedingt deine Aufgabe. Wenn die Spieler das wollen, werden sie selbst Gelegenheiten finden, wenn nicht, kannst du sie ja schlecht dazu zwingen. Das würde ich ihnen dann auch so sagen. Wenn ihr das mehr ausbauen wollt, wird das auch nicht von jetzt auf gleich toll funktionieren, sondern man muss sich da rein finden. Ihr müsst also Situation finden, die einen gewissen Konflikt zwischen Spielern auslösen oder jedenfalls eine offene Frage, die gemeinsam beantwortet werden muss. Konflikt muss natürlich nicht gleich völlig gegensätzliche Ansichten bedeuten, die mit dem Messer ausgefochten werden, aber mindestens verschiedene Herangehensweisen. Am einfachsten sind solche Situationen wahrscheinlich zu zweit zu schaffen. Mir fällt Fiasko ein, kennst du das? Da haben zwei Charaktere immer gewisse Verbindungen (Beziehungen, Orte, Gegenstände, Antriebe). Vielleicht wollt ihr so etwas extra schaffen um sie dann anzuspielen. Hab ich so epxlizit noch nie ausprobiert, klingt aber nach einer interessanten Idee.

Ich würde jedenfalls klein anfangen, kurze Szenen, kleine Einsätze, und mich dann langsam steigern, wenn ihr merkt, dass es mehr in die Richtung gehen soll.

Offline Namo

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Da wir nur einmal pro Monat spielen, ist jede vertane Runde aber besonders schmerzhaft.

Das kann ich extrem gut nachvollziehen, da das ja genau auch in meiner Runde die Thematik ist. Wenn wir nur so "selten" spielen, soll möglichst jeder Abend "sitzen".

Aber tatsächlich bin ich auch bei dem Thema, dass du das eben erstmal langsam angehen und probieren musst. Hier kennt ja niemand deine Spieler und kann abschätzen wie sehr sie darauf einsteigen. So wie ich das verstehe, wünschst du dir Rollenspiel der Charaktere/Spieler untereinander, bei dem du als Spielleiter dich einfach zurück lehnen und zuhören kannst. Das wäre auch meine Wunschvorstellung und das liebe ich auch sehr. Aber auch bei uns ist das leider extrem selten. Nicht dass ich das nicht fördern wollte, aber es ist wie du schreibst - meistens sehen die Spieler aufgrund der Knappheit der Zeit eher die Notwendigkeit "zielgerichtet" mit NSC zu sprechen, anstelle Smalltalk untereinander zu führen.

Regelmäßig geschieht das tatsächlich nur bei strategischen Planungen - oder wenn es um irgendeine Handlungsentscheidung geht, bei der die Charaktere eine unterschiedliche Sicht der Dinge haben (z.B. Paladin möchte einen "bösen" Gegenstand nicht nutzen/erforschen, Magier findet ihn interessant und möchte das. Und so wird darüber diskutiert). Genau letztere Szenen würden aus meiner Sicht z.B. so etwas fördern. Also nicht laxen Smalltalk über das Wetter, sondern zunächst schon eine Diskussion auf Charakterebene zu irgendwelchen Handlungsbögen, bei denen sie ihre Charaktere ausspielen können bzw. müssen. Vielleicht muss dann ein NSC mentorartig einen Anstoß dazu geben. Andere Sache die bei mir ganz gut funktioniert, ist eine Verknüpfung der Backgroundgeschichten der Charaktere. Das hat bei uns schon zu einigen coolen Gespräche der Charaktere untereinander geführt.

Tatsächlich würde ich mir das aber dennoch auch mehr wünschen, da das als SL meine liebsten Momente sind. Ich lehne mich gerne zurück und lauschen den Gesprächen der Spieler innerhalb ihrer Charaktere. Denn daraus kommt natürlich auch ihre Wahrnehmung der Kampagne zu Tage. Über die wird ja vielleicht auch nicht immer gesprochen. Daher lasse ich auch mal ein Abo da. Spannendes Thema.

Offline manbehind

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2 Cent:

Ich halte das ganz ausdrücklich für kein Anfänger-, sondern ein Fortgeschrittenenproblem, würde hier aber nochmal einen Schritt zurück gehen und die Frage aufwerfen, wie sich Interaktionen der Gruppenmitglieder beim Bespielen des Plots ausdrücken. Und wenn hier keine Konflikte über Ziele und Mittel auftreten, die der Anlage der Charaktere entspringen, dann wäre das für mich "anfängertypisch", während Konflikte innerhalb der Gruppe "fortgeschritten" sind.

Sie sind für mich deshalb fortgeschritten, weil Konflikte ein spielerisches Mittel sind, durch das bestimmte Fragen diskutiert werden und sie von den Spielern nicht persönlich genommen werden dürfen. Dementsprechend können und müssen sie nicht abschließend gelöst werden, sondern sollen quasi nur einen "Mehrheits-Konsens" bei einer Entscheidung herbeiführen, während Unterschied anschließend wieder betont werden können, etwa durch ein "Ich habe es ja gleich gesagt!" oder eben ein "Gut, es hat funktioniert - DIESMAL!"

Auch Konflikte können durch "Archetypen" generiert werden, etwa zwischen "Dem Zweifler" und "Dem Gläubigen". "Der Zweifler" wird bei der Diskussion von Handlungsoptionen vor allem Einwände betonen, "Der Gläubige" wird versuchen, diese Einwände zu entkräften.

Konflikte betonen dann Unterschiede, während "Lagerfeuer-Szenen" eher Gemeinsamkeiten betonen und für Harmonie sorgen.

Online Zed

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Vorschlag:

Vor der nächsten großen Schlacht gibt es eine Ansprache von Captain Janeway:

Wir sind auf uns allein gestellt. Die Schildmodulation ist angepasst - und im schlimmsten Fall nur zu 43% wirksam. In 10 Stunden werden wir im Borgterretorium eintreffen. Drei Borgwürfel erwarten uns schon.

Wir wissen, wir tun, was getan werden muss, und wofür die Föderation steht. Aber der Ausgang ist ungewiss.

Darum ordne ich für die gesamte Crew an: Bringen Sie Ihre Angelegenheiten in Ordnung. Verfassen Sie Ihre Logbucheinträge. Sprechen Sie sich mit Ihren Kamerad:innen aus. Gestehen Sie Sympathien, sofern Sie es noch nicht gemacht haben.

Auf Anregung unseres klingonischen Counselors gibt es noch ein Alternativprogramm: Wer nicht allein sein mag, komme in den Hangar, der heute der Außenposten unserer Bar ist. Echter Alkohol, Musik, Karaoke und Dabo-Spiele erwarten Sie.

Offline Kappadozius

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In erster Linie assoziieren ich ja mit Star Trek das Holodeck insbesondere. ;)

Vielleicht treffen sich die Spielercharaktere (SC) dort in ihrer Freizeit und spielen dort eine Runde Lightcycle-Rennen (das Rennspiel aus dem guten alten Tron-Film) oder erleben ein historisches, aber gänzlich harmloses Abenteuer aus der Menschheitsgeschichte — also quasi Rollenspiel im Rollenspiel.

Der Clou daran: Die Fähigkeiten, die sie auf dem Holodeck erproben, werden dann plötzlich in dem nächsten ECHTEN Abenteuer tatsächlich benötigt… ^-^

–⬩–

Noch eine Idee: In Star Trek treffen die SC doch sicherlich oft außerirdische Kulturen, nicht wahr? Eine weitere ›Teambildung-Maßnahmen‹ betrifft unter Umständen die Vorbereitung für ein solches Treffen. Die SC müssen sich Gedanken über Etikette und angemessene Geschenke machen, um die Gastgeber einer fremden Welt möglichst positiv zu beeindrucken.

Je nachdem wie gut die Vorbereitungen waren, ergibt sich daraus ein unterhaltsames kleines Abenteuer  — je größer die Missverständnisse, desto größer das Amüsement! :cthulhu::hi:

–⬩–

Alternativ lenke das Spielgeschehen auf den Alltag der SC. Ein überraschender Ressourcenmangel bringt die SC zusammen, die gemeinsam eine Lösung erarbeiten müssen. Möglicherweise müssen die SC mit viel Redekunst die mitreisenden Nicht-Spielercharaktere (NCS) überreden, ihnen das eine oder andere Ding einmal auszuborgen oder bei der Lösung des Problems mit ihrer Expertise auszuhelfen? :think:

–⬩–

Orte der Begegnung auf einem Raumschiff sind neben dem Arbeitsplatz, der Brücke, dem Maschinenraum, der Krankenstation und den Mannschaftsquartieren vor allem die Kantine. So viele Möglichkeiten!

Wie wäre denn das hier? Eine ziemlich schlichte Idee mit spaßigem Potenzial: Die SC trinken aus Übermut ein besonders gehaltvolles Getränk der Klingonen und landet nach einem exzessiven Drogenrausch in einer Ausnüchterungszelle. Sie müssen sich vor dem Kapitän erklären, wie es zu der kompletten Zerstörung der Inneneinrichtung in der Offiziersmesse gekommen ist und an was sich die SC überhaupt noch erinnern. Das gibt auf jeden Fall einen saftigen Vermerk in der Akte! :loll:

–⬩–

Noch eine letzte klitzekleine Idee: Ein NSC möchte mehr über den Werdegang der SC erfahren. Wie wurden sie zu den Persönlichkeiten, die sie heute sind? Deine Spieler dürfen gedanklich einen kleinen Abstecher in ihre Vergangenheit machen.

Ein kurzes Präludium aus der Zeit an der Akademie könnte doch ganz nett sein… :)
« Letzte Änderung: 28.09.2025 | 14:32 von Kappadozius »
»Der Drache ist stets kleiner als sein Schatten in deinem Herzen!«

Offline phant

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Bei mir als Spieler war der Knackpunkt die Erkenntnis, dass ich viel mehr selber spielen muss als nur die Funktion, die ich in der Gruppe erfüllen muss. Mein SC ist soviel mehr als nur Steuermann, Wissenschaftsoffizier, Elementarmagier, Ordenskrieger etc.
Er ist gleichzeitig Pianist, Familienvater, Sohn, manchmal krank, genervt von seinem Gegenüber, unglücklich verliebt, trägt ein Geheimnis mit sich herum, schämt sich für seine Kinderschrift usw.

Das hat bei mir den Anstoß gegeben das auch aktiv meinen Mitspielern zu präsentieren. Die Interaktion kam damit zwangsläufig und ohne zwingend in einer Konfrontation zu münden.
Muss aber Gruppen bzw. Spieler motiviert und kompatibel sein. Selber hätte ich jetzt keine Böcke kostbare Rollenspielzeit mit dem Kennenlernen in der Taverne oder Kartenmischen beim Poker zu verplempern.

Offline Haukrinn

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Was ist mit dem typischen TNG-Pokerabend?
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Bei mir als Spieler war der Knackpunkt die Erkenntnis, dass ich viel mehr selber spielen muss als nur die Funktion, die ich in der Gruppe erfüllen muss. Mein SC ist soviel mehr als nur Steuermann, Wissenschaftsoffizier, Elementarmagier, Ordenskrieger etc.
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Das hat bei mir den Anstoß gegeben das auch aktiv meinen Mitspielern zu präsentieren. Die Interaktion kam damit zwangsläufig und ohne zwingend in einer Konfrontation zu münden.
Muss aber Gruppen bzw. Spieler motiviert und kompatibel sein. Selber hätte ich jetzt keine Böcke kostbare Rollenspielzeit mit dem Kennenlernen in der Taverne oder Kartenmischen beim Poker zu verplempern.

Das findet in meiner Gruppe leider auch kaum statt. Da gibt es einen Druiden, eine Schurkin, Magierin und Kleriker. Aber im Grunde alle nur eindimensional.
Aber genau den letzten Satz sehe ich total anders. Denn genau bei sowas kann man wunderbar rollenspielen.
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Offline phant

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Keine Frage. Das kann man wunderbar.
Nur bezog sich mein "keine Böcke" darauf, dass  meiner Erfahrung nach das Lagerfeuer -Erlebnis  ganz stark davon abhängt, ob der Feuerball werfende Magier oder der Familienvater mit am Feuer sitzt. Was gibt der Spieler raus? Was zeigt er mir als Mitspieler? Wer ist er hinter der Robe? An wen schreibt er Postkarten? Warum kauft er in jeder Stadt heimlich Zinnsoldaten?

Online nobody@home

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Das spricht mMn tatsächlich einen gewissen Knackpunkt an: um Charakterspiel zu betreiben, muß man erst mal einen Charakter haben. ;)

Denn wenn ich meine Figur im Spiel einfach nur über "Ich bin Wissenschaftsoffizier und kann dies und jenes so und so gut oder schlecht" definiere, dann hat sie eben an diesem Punkt noch gar keine Persönlichkeit und kein Privatleben. Das hilft mir aber gerade beispielsweise bei nicht "rein beruflichen" Unterhaltungen im Spiel so überhaupt nicht weiter.

Offline phant

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Genau das meine ich. Prägnant auf den Punkt gebracht.  ;D

Offline DonJohnny

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Was ich manchmal mache, wenn ich merke die Spieler brauchen Ingame Raum zum Reflektieren und sich auszutauschen aber kriegen es selber irgendwie nicht richtig hin, dann schaffe ich eben den Raum und baue aber etwas ein, was den Spielern hilft diesen Austausch zu bewerkstelligen.

Ein Beispiel: In meiner Fantasy-Runde gibt es einen alten Draco-Druiden der so ein bisschen ein Patron für die Gruppe geworden ist. Normalerweise fast pace, alles ist immer dringend. Gut, dann nimmt ich jetzt eben dieser NSC Zeit für die Gruppe, geht mit denen in eine Taverne, und als die meisten Gäste gegangen sind, stellt er ein paar Fragen, die dann dazu führen, dass ich die Gruppe mal Gedanken macht, wohin sie eigentlich wollen, was jeder einzelne will und so weiter. Ich nenne es mal den coachativen Ansatz.

Anderes Beispiel: Die Gruppe sitzt in einem Raumschiff und wartet auf die Genehmigung zum Hyperraumsprung. Das heißt Zeit haben sie eh. Jetzt sag ich einem der Spieler dass sein Charakter beim Kramen ind er Tasche auf einen Gegenstand stößt, der für die Gruppe eine größere Bedeutung hatte (in der Vergangenheit). Die Gruppe nimmt dann das zum Anlass, die damaligen Geschehnisse, nochmal ausgiebig zu reflektieren.

Klappt nicht immer, klar, aber ist eine Methode das als SL anzutoßen und zu unterstützen ohne gleich mit dem Dampfhammer zu kommen.
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
---
Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"

Online Zed

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Das spricht mMn tatsächlich einen gewissen Knackpunkt an: um Charakterspiel zu betreiben, muß man erst mal einen Charakter haben. ;)

Mjain. Erst nen Charakter zu haben, ist sicher der übliche und vielleicht auch der beste Weg.

Aber wirf den „charakterlosen“ SCs ein moralisches Dilemma (à la ein von Schirach-Dilemma) vor die Füße, und sie werden einen Standpunkt einnehmen, der nach Charakter aussieht.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Das spricht mMn tatsächlich einen gewissen Knackpunkt an: um Charakterspiel zu betreiben, muß man erst mal einen Charakter haben. ;)

Denn wenn ich meine Figur im Spiel einfach nur über "Ich bin Wissenschaftsoffizier und kann dies und jenes so und so gut oder schlecht" definiere, dann hat sie eben an diesem Punkt noch gar keine Persönlichkeit und kein Privatleben. Das hilft mir aber gerade beispielsweise bei nicht "rein beruflichen" Unterhaltungen im Spiel so überhaupt nicht weiter.

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Offline Ludovico

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@all
Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!
Insbesondere ganz grossen Dank an @phant und @nobody.

Das ist ein Knackpunkt, der mir gar nicht bewusst war und es stimmt total.

Ich hab nun meinen Spielern ebenjenes nochmal ans Herz gelegt und auch eine Regel aus der 2nd Edition genommen (obwohl wir noch 1st spielen), bei der es heißt, dass die Spieler ihrem Charakter ein Hobby oder Freizeitinteresse geben sollen.

Ich denke, damit hab ich eine gute Grundlage, wenn ich ihnen das in der kommenden Zeit regelmäßig in den Kopf hämmere.

@namo
Ja, auf den Punkt gebracht. Das ist das Ziel, dass die Spieler mal machen und ich allenfalls moderiere.
« Letzte Änderung: 28.09.2025 | 17:52 von Ludovico »