Gylfis Schmähreime auf Galve Blauaxt kommen augenscheinlich zum genau richtigen Zeitpunkt. Trübsal blasend hocken die drei Saatigias zusammen, ihr Tisch ein Schlachtfeld aus abgenagten Knochen und einer Pyramide aus geleerten Humpen welche sie gegen jeden Versuch der Sklaven ihn abzuräumen hartnäckig verteidigen. Reih um beteuern sie sich, diese oder jene Sklavin fast soweit gehabt zu haben mit ihnen heute Nacht das Bett zu teilen, aber alle drei scheinen leer ausgegangen zu sein. Ein Umstand der natürlich an dem tollpatschigen Verhalten der anderen zwei gelegen hat die sich einmischen mussten. Das Spektakel um Huld schafft es kurz sie abzulenken, der Skwilde jedoch wird freudig empfangen.
„Meister Gylfi setzt euch zu uns!“ Hloe klopft auf den freien Platz neben sich. „Ihr seid eine bessere Gesellschaft als diese zwei übellaunigen stinkenden Waldtrolle!“
Als Gylfi anfängt zu rezitieren leuchten die Augen der drei jedoch schlagartig auf und sie hängen an den Lippen des Skwilden, klopfen sich auf die Schultern und wollen doch so gerne mit einstimmen. Ein, zwei Ferse muss Gylfi wiederholen und die drei Grummeln sie mit so gut sie können und feiern sich dabei sichtlich. Elvijö gibt dabei eine ganz passable Kopie von Galve ab wie dieser mit miesem Gesichtsausdruck durch den Saal gestapft ist und alle drei lachen und lassen Gylfi hochleben für dieses gelungene Abreibung.
Miri senkt die Augen als Hirngar abschied nimmt, doch haucht sie ihm noch zu „Ich erwarte euch in Wretguard mein Retter!“ Dann wirft sie einen angewiderten Blick zu Huld und Aeryn als sie sieht in welchem Zustand ihr Ehemann ist. Stumm schüttelt sie den Kopf, das die Hochzeit heute Nacht vollzogen wird ist ausgeschlossen, was Miri nur recht ist.
Hirngar hilft Aeryn Huld auf den Platz neben Miri zu hieven, den Platz den er eben noch eingenommen hat. Etwas das sich so natürlich anfühlte, ihn mit einem Gefühl erfüllte, dass er so noch nicht gekannt hatte. Echte, unvoreingenommene Zuneigung und Nähe, eine Vertrautheit wie man sie so selten findet.
Um euch herum feiern die Wildländer, ein jeder auf seine Weise dann auf einmal wird ein Tumult in der Menge laut ein Kreis hat sich gebildet in der Mitte findet eine Schlägerei statt. Einer der Wulfr ist mit Hatr Uvail aneinandergeraten, einem der Brüder von Fylkjarl Vret Uvail und es ist klar zu erkennen das die Beiden nicht darauf aus sind den Gegenüber nur zu besiegen. Wer hinten steht ist auf die Tische geklettert um besser sehen zu können. Speichel und Blut fliegt als harte Schläge ausgetauscht werden, Raak Wulfr hält es kaum zurück und er muss von seien Hirdmännern daran gehindert werden einzugreifen. Vret hingegen beobachtet das Schauspiel stoisch mit finsteren Augen und zwischen den Beinen der Schaulustigen könnt ihr immer wieder die Gestalt des kleinen Vrinje erkennen der versucht eine bessere Sicht auf den Kampf zu bekommen.
Der Mann der Wulfr, ihr glaubt das es Ask ist, einer der Brüder des Fylkjarls ist langsamer, zu betrunken und ungelenk. Falls er den Streit angefangen hat war es eine dumme Idee zu versuchen sich mit Hatr zu messen der einem Gegenüber gerade ein Knie in die Eingeweide rammt, so dass dessen gesamter Körper kurz angehoben wird und dann keuchend auf allen vieren Zusammenbricht, doch Hatr hat nicht genug. Unablässig folgt Schlag auf Schlag bis das Gesicht von Ask nur noch eine blutige Fratze ist, die Nase und andere Knochen gebrochen, der Mund nur noch schwarzer zahnloser Abgrund in dem was mal ein Gesicht war.
„Es reicht!“ brüllt der Brycker „Bei Sturmi, der Kampf ist beendet!“
Jetzt macht Vret Uvail zwei schnelle Schritte nach vorne und hält seinen Bruder davon ab weiter auf den Wulfr Mann einzuprügeln, auch wenn er seinen Bruder kaum bändigen kann und es aussieht als wenn dieser sich am liebsten gleich den nächsten Wulfr vornehmen würde.
Ask am Boden schüttelt sich in einem Krampf und erschlafft dann. Raak fällt neben seinem Bruder auf die Knie zerrt an seinen Kleidern, brüllt ihn an aufzustehen. Dann blickt er mit vor Hasse brennenden Augen zu den Uvails.
„Er ist tot, ihr Hundsfotts habt meinen Bruder getötet!“
Vret blickt Wulfr nur Ausdruckslos an und spuckt auf den Boden dann ruft er seinen Männern zu „Wir gehen, das Fest ist vorbei!“
Wie ein Mann schieben sich die Uvails durch die Menge, noch bevor irgendjemand sie aufhalten kann. Vrinje kann es sich nicht nehmen lassen sich vor Raak Wulfr aufzubauen, mit aller Macht die sein kleiner Körper hat und sich in einer hinterhältigen Geste den Daumen über die Kehle zu ziehen als würde er den anderen Fylkjarl aufschlitzen wollen, dann packt ihn Blotr, Uvails anderer Bruder am Kragen und schleift ihn mit sich, raus aus dem Tempel.
Raak tobt, aber schickt keine Männer hinterher, er fordert lautstark das die Uveils ihren Platz im Flyk-Ting verlieren sollen und deren Ländereien seinem Clan zugesprochen werden müssen als Wiedergutmachung für den Verlust, aber er erntet keinen Zuspruch. Für die Wildländer war das ein normaler Streit und jeder wusste worauf er sich einlässt. Asks geschundener und schlaffer Körper wird auf einem der Tische aufgebahrt in der Kirche von Serdajn liegt das Totenbett des Wildlandmanns, gesäumt von leeren Humpen und abgenagten Knochen. Ein Anblick der euch gemahnt, dass das Leben in den Wildlanden rau und hart ist, der Tot lauert selbst auf so etwas Schönem wie einer Hochzeit.
Womit Uvail recht hatte, das Fest ist zu ende, die Gäste gehen, nach diesem blutigen Höhepunkt und Oktars Wunsch das diese Hochzeit ein Neuanfang für alle werden könnte scheint vergebens gewesen zu sein.