Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
Die Illusionismus-Falle
Weltengeist:
--- Zitat von: tartex am 10.10.2025 | 11:06 ---Das ist natürlich immer das Argument für Illusionismus.
Ich persönlich empfinde, dass Illusionismus den langfristigen Spielspass für den kurzfristen Spielspass riskiert. Es ist ungefähr so wie die Performance eines Unternehmens für die Quartalszahlen zu optimieren, weil mehrjährige Strategie sowieso nicht im Blickfeld ist.
Wenn ich als Spieler einmal durchschaue, dass es eh fast egal ist, was ich mache, bin ich deutlich weniger im Spiel involviert. Bei Railroading kriegt man das in einer halben Session raus, bei Illusionismus dauert das sicher länger.
Andererseits kenne ich genügend Spieler, die sich manchmal kaum an die vorletzte Session der Kampagne erinnern. Bei denen ist es wahrscheinlich egal.
--- Ende Zitat ---
Ich finde das ein sehr kluges Argument (also das mit dem "langfristiger vs. kurzfristiger Spielspaß"). Allerdings gibt es da auch noch den psychologischen Effekt, dass die meisten Menschen das sehen, was sie sehen wollen. Sie verlieren daher im vorliegenden Fall nicht unbedingt den Spaß, sondern halten auch für sich selbst die Illusion "Wir sind halt einfach die Krassesten und haben dem Spielleiter immer wieder alles durcheinandergebracht" beliebig lange aufrecht.
Crimson King:
Beides ist kein Illusionismus. Ich sehe nicht, dass irgendwo verborgen hinter einem Schleier Spielerentscheidungen entwertet werden.
Gerade bei 2. wird ja sogar die Spielerentscheidung aufgewertet. Wichtig ist, was die Spieler als wichtig ansehen, nicht was die SL als wichtig ansieht. Da werden Spieler heimlich ermächtigt statt entmachtet.
Ich würde tartex darin Recht geben, dass Illusionismus spielspaßgefährdend ist, nämlich wenn er auffliegt und die Illusion zerbricht. Wenn die Spieler eigentlich die Erwartung haben, dass ihre Entscheidungen relevant sind, ist die Erkenntnis, dass dem nicht so ist, ein Killer.
Wenn die Spieler wiederum damit klar sind, dass insgeheim viel gescriptet wird, ist es eh kein Illusionismus, sondern Partizipationismus.
Sashael:
--- Zitat von: Maarzan am 10.10.2025 | 11:00 ---Und weil es noch nie jemand bemerkt hat, gibt es ja auch die ganze Diskussion erst gar nicht, ne?
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: tartex am 10.10.2025 | 11:06 ---Andererseits kenne ich genügend Spieler, die sich manchmal kaum an die vorletzte Session der Kampagne erinnern. Bei denen ist es wahrscheinlich egal.
--- Ende Zitat ---
Schön für dich, Maarzan, dass du so aktive Spieler hast.
Ich kenne fast ausnahmslos Spieler aus dem Folgezitat.
Zwei Bubbles halt.
KhornedBeef:
Weltengeist legt den Finger in die Wunde >;D nennen wir es denn Masquerade-Effekt
Aber das ja war ja nicht gefragt. Problem beim Railroad: Spielerentscheidungen werden entwertet. Illusionismus würde ich vorwerfen, wenn das versteckt geschieht. Wer die Entscheidungen der Gruppe zu einem Teil der Welt macht, hält für mich ja eher Abstand davon
tartex:
Ich glaube ich kann meine ursprüngliche Fragestellung dank eurer Beiträge jetzt zuspitzen:
Ist Player Empowerment (zumindest teilweise) Illusionismus? :o
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln