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Die Illusionismus-Falle
ghoul:
--- Zitat von: manbehind am 11.10.2025 | 07:49 ---Das sehe ich tatsächlich anders:
Eine Sandbox ist ein Abenteuerschauplatz, der Grenzen hat. D. h. innerhalb dieser Grenzen sind Handlungsverläufe möglich und plausibel, während der konkrete Verlauf nicht definiert ist, sondern sich durch die Handlungen der SCs und/oder der NSCs ergibt.
--- Ende Zitat ---
Ich finde diesen Fokus auf Begrenzungen merkwürdig. Es geht doch bei dem Begriff um die Möglichkeit des Modellierens, wie tartex korrekt schrieb. Das ist für die SL wichtig, nicht die räumliche Begrenzung.
Wenn du Gygax Schlachtberichte liest, ist das Geschehen auch größer als die physische Sandbox, in der er die Chainmail-Schlacht dann modellierte. Es geht nicht um die Grenzen, sondern um die Modellierung. Die Grenzen sind nur praktische Limitierung. Das lässt sich direkt auf RPG-Kampagnen-Modellierung übertragen.
Issi:
--- Zitat von: DonJohnny am 11.10.2025 | 10:56 ---Genau so mache ich das. Ich hab einen Rahmen in dem viele Dinge fest von mir ausgearbeitet sind und innerhalb dieses Rahmens nehme ich das Spielgeschehen und entwickle das Spiel auf Grundlage von dem was die Spieler gemacht haben weiter. Und das sag ich denen auch. Muss ich auch, ich will, dass die in der Spielwelt frei spielen können und dass die wissen, dass ihre Handlungen das Spielgeschehen beeinflussen und dass ich gerade nicht von denen erwarte, Dinge die ich mir in meiner Genialität ausgedacht habe runterspielen müssen, egal ob jetzt linear gerailroaded oder 2D-gesandboxed oder was auch immer.
--- Ende Zitat ---
Das was die Spieler bereits erspielt haben, aufzugreifen und für die nächsten Abenteuer weiterzuentwickeln (Bsp Haben im letzten Abenteuer Kontakte geknüpft, diese Kontakte werden in den nächsten Abenteuern vertieft etc.)
Ist doch einfach sich organisch entwickelndes Rollenspiel.
Hat mit Illusionusmus nichts zu tun.
Wenn es jetzt aber (Ohne Wissen /Willen der SPL) keine echten Überraschungen/Rätsel mehr im Abenteuer gibt, weil der SL dieses überwiegend durch SPL Input spontan erschafft, um es dabei so aussehen zu lassen, als hätte er das alles selbst vorbereitet, dann wird es zu Illusionusmus.
ghoul:
--- Zitat von: Issi am 11.10.2025 | 12:47 ---Das was die Spieler bereits erspielt haben, aufzugreifen und für die nächsten Abenteuer weiterzuentwickeln (Bsp Haben im letzten Abenteuer Kontakte geknüpft, diese Kontakte werden in den nächsten Abenteuern vertieft etc.)
Ist doch einfach sich organisch entwickelndes Rollenspiel.
Hat mit Illusionusmus nichts zu tun.
Wenn es jetzt aber (Ohne Wissen /Willen der SPL) keine echten Überraschungen/Rätsel mehr im Abenteuer gibt, weil der SL dieses überwiegend durch SPL spontan erschafft, um es dabei so aussehen zu lassen, als hätte er das alles selbst vorbereitet, dann wird es zu Illusionusmus.
--- Ende Zitat ---
Was Issi sagt.
Letztendlich liegt die Crux in der inneren Haltung der SL.
Maarzan:
Technisch gesehen sehe ich mit "Quasi alles was die Spieler sich ausdenken funktioniert" für genauso Spielerentscheidungen entwerten, wie " Quasi alles was sie sich ausdenken funktioniert nicht" . Letztlich ist es dann egal, was man macht, hat ja auch so Erfolg (oder auch die n.te vorgeschlagene Lösung, kurz vor Toreschluss hat Erfolg, die anderen vorher sicher nicht)
Darüber hin weg zu täuschen wäre Illusionismus.
Wenn die Spieler aber mit diesem Spielstil wissentlich konform gehen, muß diese Herangehensweise nicht falsch sein sondern kann ein regulärer Spielstil sein und es wäre auch kein Illusionismus.
Die Variante, Spieler schauen was der SL hören will, um voran zu kommen, wäre Schnitzeljad/ Trailblazing.
Die Variante der SL läßt erfolgreich sein, was die Spieler erzählen (oder ggf auch die Variante was sie Richtung Ende der Sitzung erzählen) hat meines Wissens nach noch keine Bezeichnung.
HEXer:
--- Zitat von: Murphy am 11.10.2025 | 09:51 ---Eben genau nicht.
Ja, wir tun so, als ob.
Aber basierend auf Regeln.
Eine Illusion täuscht die Rezipienten. Und die Täuschung von Spielenden steht nicht zwingend auf dem Programm. Bei meiner Art von Rollenspiel sogar möglichst gar nicht.
--- Ende Zitat ---
Die Regeln tun dasselbe, weil sie ja nicht die Realität real und vollständig abbilden. Ergo kann ein Rollenspiel nichts anderes als eine (Selbst-) Täuschung sein. Wenn man das so formulieren möchte. Ich fände zur Abgrenzung vom unabgesprochenen "Illusionismus" den englischsprachigen Begriff "Make Believe" (dein "tun als ob") daher sinnvoll, wenn er so definiert wird, dass es ein konsensuales (Selbst-) Täuschen ist.
Dass der Bereich natürlich komplexer ist, mit vielen Graustufen zwischen den beiden Extrema, halte ich für nachvollziehbar. Dennoch könnte es bei der Betrachtung (insbesondere auf den moralischen Aspekt bezogen) hilfreich sein, diese beiden Facetten zu bedenken.
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