Ich sehe drei Nachteile bei Deiner Idee, Alexandro: Zum einen "verwässert" es, was ein Charakterbogen ausdrücken soll. Ein athletischer Ritter mit Rüstung sieht auf seinem Charakterbogen immer höchste Werte im Schwimmen und Klettern stehen - aber muss sich immer vor Augen rufen, dass sie für ihn nur selten gelten, nämlich wenn er im Nachthemd unterwegs ist. Ansonsten kommen heftige Mali (oder für ihn höhere DC) obendrauf.
Zum anderen ist die Regelphilosophie bei "Beyond Time" klassisches Boni- und Mali-Addieren. (Ich hoffe aber, in "Beyond Time" das Boni-und-Mali-System ein wenig vereinfacht zu haben, so ist im Gegensatz zu 3.5 die Quelle der Boni quasi irrelevant.) In dieser Philosophie ist der DC der DC und für alle gleich - und per aussagekräftigem Skillwert lässt gut vergleichen, wie gut dein SC etwas kann. Das würde bei Deinem Ansatz nicht mehr funktionieren.
Und schließlich dachte ich, auf dem Charakterbogen besonders unterdurchschnittliche Skillwerte in roter Schrift hervorzuheben und besonders überdurchschnittliche in dunkelgoldener Schrift, so dass insbesondere Einsteigende auf einen Blick sehen können, was das Profil ihres SCs ist. Das würde dann auch nicht mehr aussagekräftig sein.
Nochmal zum Thema "Extra-Feats für besseres Handling von Rüstungen": Da scheue ich mich vor. Ich meine, Charaktere sollten No-Brainer- und Must-Have-Feats entweder automatisch beherrschen oder zumindest automatisch bei Stufenaufstiegen erhalten. Dann werden Feats wirklich nur für Sahnehauben eingesetzt und nicht für Features, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Dann würde ich tatsächlich flaschengeists Vorschlag aufgreifen: bei jedem relevanten Skill gibt es einen Wert für "ungerüstet" und einen für in "in Rüstung", wobei bei letzterem der Malus bereits verrechnet ist. Vielleicht mit einem kleinen Kästchen zum Ankreuzen daneben, welcher Wert gerade gilt.
Sieht natürlich nicht besonders schön aus, und man hat das Problem, dass man beim Wechseln der Rüstung (evtll hat man auch eine Ersatzrüstung dabei) den Wert für "in Rüstung" jedes Mal verändern muss.
Daher die Frage: wäre es wichtig, dass unterschiedliche Rüstungen auch unterschiedliche Mali haben?
Erstmal mag das seltsam klingen, wenn man von 3.5 kommt, wo die Antwort darauf ein klares "Ja!" ist, but hear me out...
Der Gedanke ist mir gekommen, durch einen Beitrag von Skaeg (jetzt ausgelagert):
Das kann man mal aufgreifen, um einen Themenbezug herzustellen: Eine der Falschvorstellungen, die im 19. Jahrhundert aufkamen, war ja die der ungelenken "Dosen", in denen man sich kaum bewegen konnte, bis hin zu der Idee, dass die Ritter mit einem Kran aufs Pferd gehoben werden mußten.
Tatsächlich aber kann man davon ausgehen, dass die allermeisten Rüstungen über ihr Gewicht hinaus (das über die normalen Tragkraftregeln abgehandelt werden kann) körperlich kaum bis gar nicht hinderlich sind - jedenfalls nicht mehr als normale Kleidung.
Auch beim Schleichen sind viele Rüstungen kein Problem, wenn man sich langsam und bedächtig bewegt. Einzig bei relativ schneller Bewegung machen Rüstungen mit vielen beweglichen Metallteilen mehr Geräusche als normale Schritte.
Daher würde ich einfach sagen: Beweglichkeitseinschränkung speziell durch Rüstung sollte man schlicht weglassen. Gewicht der Rüstungen in die normalen Tragkraft/Belastungsregeln einbeziehen, das reicht.
Das ist sicherlich ein Ansatz, wobei man sich fragen muss, inwieweit ein 3.5-basiertes System überhaupt den Anspruch von historischer Genauigkeit haben will (immerhin hat das System auch Barbaren-Berserker, die mit weniger Rüstung tatsächlich schwerer zu töten werden, was historisch genauso hanebüchen ist), oder ob es nicht eher um Spielbalance geht (Gründe, warum man nicht immer die stärkste Rüstung nimmt, sondern warum bestimmte Builds eher mit leichteren Modellen rumlaufen).
Aber der Gedanke den ich hatte wäre: was wäre, wenn alle Rüstungen denselben Malus haben? Also z.B. Reiten bekommt einen Abzug von -5 - egal ob man Leichte, Mittelschwere oder Schwere Rüstung trägt (der Abzug kann auch gerne je nach Skill unterschiedlich sein, bspw. könnte "Balance" o.ä. einen Abzug von -15 haben). Wie im Nachbarthread schon gesagt wurde: auch eine ausreichend dicke Lederrüstung kann u.U. genauso beeinträchtigen, wie eine Vollplatte.
Aber: Wenn man eine ausreichend hohe Summe aus den körperlichen Attributen (Str/Dex/Con) hat, dann darf man den Abzug ignorieren, man wird durch die Rüstung nicht in der Anwendung des Skills eingeschränkt, und diese sind durch die Rüstung vorgegeben.
So könnte z.B. eine Leichte Rüstung eine Kombination von 4 Punkten in den körperlichen Attributen erfordern, eine Mittelschwere 6 Punkte, und eine Schwere 8 Punkte (oder mehr oder weniger - du kennst das System besser). Wenn man die "Gewöhnungsanforderungen" erfüllt, dann kann man die Rüstung ohne Malus tragen.