Tatsächlich aber kann man davon ausgehen, dass die allermeisten Rüstungen über ihr Gewicht hinaus (das über die normalen Tragkraftregeln abgehandelt werden kann) körperlich kaum bis gar nicht hinderlich sind - jedenfalls nicht mehr als normale Kleidung.
Über eine große Bandbreite an Bewegungen ist das so, aber dann kommen relativ spezielle Bewegungen, die mit bestimmten Rüstungen gar nicht (mehr) gehen - das macht dann die Gewöhnung daran aus, dass man diese Bewegungen unbewusst vermeidet.
Das funktioniert natürlich da nicht mehr, wo man genau diese Bewegungen situationsbedingt machen
müsste.
Spielmechanisch ist das sehr undankbar abzubilden, weil man es mit einem einfach handzuhabenden pauschalen Abzug genau falsch macht. Der liegt ja meistens gar nicht vor und andersrum ist er manchmal viel zu klein.
Da gibt es im Grunde nur zwei halbwegs zielführende Möglichkeiten: Entweder erzählt man das als "Farbe" bei sowieso gescheiterten Proben rein oder man lädt die Bewertungsarbeit beim SL ab, welcher sich dann natürlich mit dem Thema befassen muss.
Für die Anwendung durch jemanden, der es nicht sowieso schon weiß, bekommt man das wohl kaum handhabbar geregelt.
Auch beim Schleichen sind viele Rüstungen kein Problem, wenn man sich langsam und bedächtig bewegt.
Also sind sie ein Problem

Man zieht sich ja gerade "schleichig" an,
damit man punktuell auch mal spürbar Gas geben kann, wenn es nötig wird - etwa, weil sich recht unvermutet jemand nähert und man die absehbar entstehende Sichtlinie unterbrechen muss.
Insbesondere relevant wird das Thema auch in engen und dunklen Umgebungen. Man will ja gerade dort nicht gehört werden, wo man ohnehin schlecht
gesehen wird. Und dann ist es gerne mal fatal, wenn man rüstungs- oder auch nur kleidungsbedingt nicht genug Tastmöglichkeiten hat bzw. an Torso und Schultern kein Feedback bekommt und zu wenig Gefühl dafür hat, wie viel zusätzliches Volumen man denn mit der jeweiligen Rüstung hat. Einmal an der Wand lang schrappen o.Ä. reicht ja schon für eine gescheiterte Probe

Es gibt noch eine Problematik, die in Rollenspielen interessanterweise selten aufgegriffen wird, obwohl sie mMn viel relevanter ist als die Beweglichkeitsbeschränkung: Durch Helme ist man im Sehen und Hören eingeschränkt. Speziell natürlich durch geschlossene Helme, die den gesamten Kopf einschließlich Gesicht schützen und nur kleine Sehschlitze haben. Überhaupt sind Helme in Rollenspielen irgendwie ein unbeliebtes Thema. Viele Charaktere scheinen gar keine zu tragen, obwohl das realistischerweise in den meisten Kampfsituationen der wichtigste Teil der Rüstung ist.
Hier und da gibt es das, aber meistens scheitert es daran, dass die Wahrnehmungsbehinderung nicht linear ist. Sprich: man kann ein recht gutes Schutzniveau ohne große Einschränkungen erreichen, aber nach oben raus gehen dann auch die Einschränkungen recht plötzlich durch die Decke. Die meisten Systeme modellieren das aber linear mit der Schutzwirkung.
Fürs Protokoll: In Feuersängers altem "Waffen und Rüstungen"-Thread hatten wir mal den Gedanken aufgeworfen, Rüstungen nicht rein additiv zu behandeln und die übliche Herangehensweise umzudrehen, so dass Helm und Schild meist die Grundlage der Rüstung sind und die eigentliche Rüstung nur die Ergänzung.
Ansonsten ist ein gerne vergessener Faktor beim Thema Rüstung der Hitzestau. Das ist ähnlich wie die Behinderung der Wahrnehmung beim Helm über weite Strecken nicht kritisch bzw. nur unangenehm, aber
wenn es zum Problem wird, dann ist es schnell ein Riesenproblem.
Das ist immerhin etwas dankbarer situativ anzuwenden als die oben angesprochene Bewegungseinschränkung.
Dann wiederrum gibt es etwa aus dem Koreakrieg Berichte, die .30 Carbine Munition wär manchmal nicht so gut durch Winteruniformen gegangen.
Das ist zumindest genau so definitiv falsch - wenn man da nicht a priori drauf kommt, gibt es auch genug Versuche von einschlägigen Amis

Freilich gibt es terminalballistisch spürbare Unterschiede zwischen .30 Carbine und z.B. .30-06, aber das betrifft dann eben das Ziel an sich und nicht die Frage, ob irgendwelche egal wie dicken Klamottenschichten durchschlagen werden - die interessieren auch eine .30 Carbine nicht im Geringsten.