Autor Thema: Rollenspielmomente von denen wir unseren Enkeln noch erzählen werden...  (Gelesen 1085 mal)

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Offline Radulf St. Germain

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OK, etwas dick aufgetragen aber es gibt diese Momente im Rollenspiel, wo alle inklusive des Spielleiters überrascht sind von dem was gerade passiert ist und nach der Session alle der Meinung sind, dass das einer der großen Rollenspielmomente des Lebens war.

Ich finde am Ende des Jahres sollte man diese Momente noch mal feiern, denn ohne Rollenspiel hätten wir sie nie erlebt.

Offline Radulf St. Germain

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Ich fange mal an:

Unsere Imperium Maledictum Runde (das ist Warhammer 40k) hat einen Running Gag. Das Essen ist knapp und miserabel aber am Ende gewöhnt man sich daran und liebt es vielleicht sogar. Das Sould Food unserer Gruppe ist Corpse Starch, d.h. Nahrungsriegel die aus den Leichen der Toten gefertigt werden - alles andere wäre auch gotteslästerliche Verschwendung! Corpse Starch (wir nennen es Leichenfettriegel) taucht immer wieder auf und wird von den Spielern gefeiert.

Dann in der letzten Session diese Szene:
Die Gruppe (ein Strike Team eines Rogue Traders) ist bei den Dark Eldar wegen Verhandlungen "zu Gast". Man ist sehr bemüht höflich zu sein, denn die Gastgeber haben offensichtlich nicht alle Tassen im Schrank. Der Gastgeber bietet den SC eine Schüssel mit rohem Menschenfleisch an. Hochkonzentriert erklärt der Psyker, dass Kannibalismus in der imperialen Kultur eher unüblich ist. Um abzulenken kommt er auf die Küche des Imperiums zu sprechen: "Wir dagegen essen lieber...." Der Spieler stockt. Alle schauen sich an. Die Ungeheuerlichkeit des Leichenfettriegels dringt allen ins Bewusstsein. Nervöses Lachen, das Spiel geht weiter.

Vielleicht muss man dabei gewesen sein, aber dieser Moment, wo das Setting plötzlich aus einem völlig neuen Blickwinkel beleuchtet wurde, was für mich ein echtes Highlight der Kampagne.


Offline Johann

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Cooles Thema, coole Geschichte!  :d

*-*-*

DCC in den Wilderlands, Überlandreise einer teils hochstufigen Gruppe (Stufen: 7, 7, 6, 6, 3, 2), Begegnungstabelle von AD&D 2e für Mountains...

Ergebnis: ein uralter weißer Drache! Eine 2% oder 3% Chance, wenn ich mich recht erinnere.

Sein Reaktionswurf ist ganz gut, ergo verlangt er nur Wegezoll: einen magischen Gegenstand von jedem.

Die Gruppe darf die Köpfe zusammenstecken ... und kommt zu dem Schluss "Wir sind Helden. Wir lassen uns nicht erpressen. Wir kämpfen!"

Ich war unglaublich stolz auf meine Gruppe, u.a. da wir schon mehrere TPKs gehabt hatten und die beiden niedrigstufigen Charaktere für den Fall, dass die Initiative verloren wird, tot waren -- selbst ein erfolgreicher Rettungswurf [gegen den eisigen Odem] hätte nicht fürs Überleben gereicht. Sie haben trotzdem für den Mittelfinger Richtung Drache gestimmt!

So ist es dann auch gekommen: Initiative verloren, alle niedrigstufigen Charaktere tot. Dank den Critical Hits von DCC haben die Helden den Drachen dann sogar besiegt & davon spricht die Gruppe noch heute.

Für mich ist der Sieg zweitrangig. Viel erinnerungswürdiger finde ich die Entscheidung, dem Bösen auch im Angesicht eines wahrscheinlichen TPKs mit lange gespielten Charakteren nicht nachzugeben.

Für mich waren meine Spieler:innen in diesem Moment echte Held:innen, zumindest in dem Maße, wie es möglich ist, so etwas im Rollenspiel zu sein / zu (er)leben.

(Eine ähnliche hochstufige Gruppe ist zwei Jahre später in einem TPK bei Im Reich der Nibelungen untergegangen. Kampagnenende. Das Risiko ist real & das wussten auch damals alle schon.)
« Letzte Änderung: 7.12.2025 | 15:00 von Johann »
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch & Englisch).
Mein neues Projekt: Verschollen im Archiv des KfK für Electric Bastionland

Offline Mithras

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2 mal Cthulhu geleitet dieses Jahr, 2 mal unterschiedliche Cahataktere die ungeübt waren in der Fertigkeit auf dei Grundchance für Psychologie gewürfelt um einen anderen Charaker zu beruhigen in seiner Panik ind 2 mal klappt der Wurf. Ich habe es nicht geglaubt.
Ich habe mit Hârnmaster 1 auch Conan, Warhammer und OSR Abenteuer geleitet.

"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline flaschengeist

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ERPS-Runde mit altgedienten und entsprechend erfahrenen Charakteren in den späten 90ern. Unsere Gruppe befindet sich in einem vom Film "Cube" inspirierten Dungeon, in dem es darum ging herauszufinden, welcher von vielen Räumen sicher und welcher eine (tödliche) Gefahr darstellt. Ich habe es als erstes durchblickt und meine Lösung präsentiert. Der Raum im Norden ist sicher. Alle vertrauen mir, so auch der Mitspieler, dessen Charakter als erstens den Raum betritt. Daraufhin fährt die Decke blitzschnell herab und verarbeitet seinen langjährigen Charakter zu Mus. Ich habe daraufhin zwar sofort erkannt, wo der Fehler meiner Lösung lag, also gab es nachher keine weiteren Opfer. Das Vertrauen darin, dass der Flaschengeist keine Denkfehler macht, war hingegen erstmal erschüttert ;D.


So ist es dann auch gekommen: Initiative verloren, alle niedrigstufigen Charaktere tot. Dank den Critical Hits von DCC haben die Helden den Drachen dann sogar besiegt & davon spricht die Gruppe noch heute.

Kein Wunder, die Spannung muss schon beim Ini-Würfeln spektakulär gewesen sein 8).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Luxferre

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Familiär bin ich gar kein Rollenspielgeschichtenerzähler, aber es gab so einige denkwürdige Momente ...


RoleMaster II (Laurin Verlag Übersetzung), Luzi spielte einen Glücksritter mit Langschwert, Ritterschild, Kettenhemd und Langbogen. Der Kriegermagier der Gruppe glänzte mit Feigheit und Abwesenheit sobals's brenzlig wurde und der Magier der Gruppe war einfach crazy und unberechenbar. Wir waren Stufe 7.


Belagerung, letzter Rückzugsort, wir schützten den König des Widerstandes gegen die finsteren Elementarherren-Armeen.
Die letzten Verteidigungslinien fielen und wir so: "Öhm, wir sollten dringend fliehen, lasst uns dem König Bescheid geben ..."
Gesagt - getan.
Im Thronraum angekommen bot sich uns das Bild eines Gemetzels.
Der böse Feldherr, ein Mentalist der Stufe 17 mit schwarzem Zweihandschwert, zog Selbiges gerade aus dem leblosen Körper unseres Königs.
Luzi, impulsiv wie immer, nur so: "STURMANGRIFF!"
Duch die Gegnerreihen auf den Anführer, Treffer, Krit 99. Feldherr der Bösen sofort tot.
Gesicht des SL:  :o
Wir so: "Wir nutzen den Schockmoment und fliehen duch die Geheimgänge."
Draußen angekommen haben wir uns dann erstmal versteckt und die Panik in den Reihen der Angreifer ausnutzen können und uns in einer halbwegs sicheren Position zum Spähen verstekt.
Nachts dann großes Tohuwabohu im Gegnerlager.
Luzi, impulsiv wie immer: "Ich schleiche rein, Richtung Königszelt der Bösen."
SL:  8] "Ernsthaft? Dann aber -40 und regelmäßige Würfe."
Luzi: "Erfolg, Erfolg, Erfolg."
SL:  :o
Luzi: "Kann ich die Silhouetten der Leute im beleuchteten Königszelt erkennen?"
SL: "Ja, ist hell erleuchtet."
Luzi: "König?"
SL: "Äh, ja, trägt ne Krone."
Luzi: "Ich schieße mit dem Langbogen und dem vorher erbeuteten giftigen Pfeil."
SL: "Alter, dein Ernst? -40 auf den Angriffswurf und Du wirst aller Wahrscheinlichkeit nach entdeckt."
Luzi: *würfelt* "Kritischer Erfolg, kritischer Treffer. Gegner verstirbt nach 12 Kampfrunden ... und denk an das Gift."
SL:  :o
SL: "Immerhin hat er den RW gegen das Gift geschafft und es wird nach einem Heiler gerufen und Alarm geschlagen."
Luzi: "Ich versuche zu fliehen! Und sag mal, sehe ich von wo der Heiler kommt?"
SL: "Ja, unübersehbar aus dem Nachbarzelt ..."
Luzi: "Abschiedsschuss - ich schieße einmal, lasse den Bogen und die Pfeile fallen und fliehe weiter in die Dunkelheit."
SL: "Alter, du kannst es nicht lassen, oder?"
Luzi: *würfelt* "Treffer, Krit: Gegner ohnmächtig."
SL:  :o :o :o
Luzi:  >;D >;D >;D
SL: "Keinen Bock mehr, wir machen hier mal nen Cut!"

Ich weiß bis heute nicht, ob mein SC die Flucht geschafft hätte. Zumindest wird der König verstorben sein. Von insgesamt zwei getöteten Gegnern in der Kampagne waren es die beiden bösen Anführer  >;D  Aber mein SL (und bester Kumpel) hasst mich bis heute für diesen gelingenden Aktionismus  :headbang:
ina killatēšu bašma kabis šumšu Tišpak
-

"Consider the seed of your generation. You were not born to live like animals, but to pursue virtue and possess knowledge"

Offline gunware

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Aber mein SL (und bester Kumpel) hasst mich bis heute für diesen gelingenden Aktionismus  :headbang:
Als SL hätte ich dich sowas von gefeiert. Wunderbare Geschichte.

Was ich gerne erzähle: Shadowrun, Seattle, Granaten explodieren, Straße in Schut und Asche, mehrere Todesopfer, viele schwer verletzt. Die weibliche Person, die meine Spieler entführen wollten, liegt auch schwer verletzt auf der Straße. Unser Samurai-Rigger eilt zu ihr hin, packt sie und sagt: "keine Angst, wir sind die Guten. Ich heiße Evil Ed."
Ich glaube immer noch nicht, dass sie das beruhigt hat.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Radulf St. Germain

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Luxferres Geschichte erinnert mich an einen Paladin, den ich mal gespielt habe. Der war kein besonders guter Bogenschütze aber ich mochte den Bogen. Einmal schleicht sich der Halbingdieb weg, wird von einer Riesenrköte angegriffen und verschluckt. Keine Chance schnell hinzukommen, daher der Griff zum Bogen. Kritischer Treffer - Kröte tot. Das war einfach episch.

Offline flaschengeist

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Luxferres Anekdote erinnert mich an eine weitere Geschichte aus ERPS Zeiten, in der ich SL war. Die Spieler waren in einer großen, fesligen Höhle von einer absoluten Übermacht eingekesselt und alle bis auf einen Spieler wollten sich ergeben. Der Charakter unseres Spielers flüchtet einige Felsen hinauf, verfolgt von zwei Gegnern. Schließlich erreicht er eine "Sackgasse" und stellt sich den Gegnern. Sein Angriff macht Gegner eins kampfunfähig. Als nächstes ist Gegner zwei dran. Der würfelt seinen Angriff mit 2W10+4 (10er explodieren) und erzielt mit einem Ergebnis von 72 (!) einen mehrfach kritischen Treffer. Sein anschließender Schadenswurf mit 7W10-3 (wieder explodieren 10er) ergibt eine 96, was den Charakter instantan tötet.
An dem Tag waren die Gesetze der Wahrscheinlichkeit definitiv im Urlaub. Wäre ich abergläubisch gewesen, hätte ich danach all mein Geld in Lottoscheine investiert ;D.

Aber zum Glück hatte ich nicht nur in den 90ern geniale Rollenspielmomente. Der jüngste war vor sieben Wochen:

Spoiler-Warnung: Wer noch die Kampagne „Shadow of the Dragon Queen“ spielen will oder mittendrin ist, sollte besser nicht weiter lesen.

Letzten Freitag hatte ich mal wieder eine sehr spannende Session mit meiner Drachenlanze Runde. Unsere Charaktere haben mittlerweile den ersten Teil der Kampagne abgeschlossen, in deren Finale wir die Stadt Kalaman vor einem Angriff der roten Drachenarmee gerettet haben, wobei wir auch eine riesige fliegende Festung des Feindes zum Absturz bringen konnten.
Zuletzt waren wir zusammen mit der Thronerbin der Silvanesti-Elfen auf einigen Greifen in ihre ebenfalls bereits von den Drachenarmeen der dunklen Göttin Takhisis verwüstete Heimat unterwegs. Sie hofft dort mit unserer Hilfe ihren vermissten Vater, den Herrscher der Silvanesti, ausfindig zu machen.
Wie aus dem Nichts sind unsere Greife unvermittelt in einen Sturzflug übergegangen. Mit ihren Adleraugen haben sie vor uns entdeckt, dass eine ganze Horde Gnolle sich am Boden einen Spaß daraus macht, einen gefangenen jungen Greifen zu quälen.
Nach einem heftigen Kampf lagen fast alle Gnolle am Boden, als plötzlich aus einer nahegelegenen Höhle ein roter Drache in den Kampf eingriff, der uns ordentlich einheizte (auch im Wortsinne ;)). Unser Kamerad, der Silvanesti-Sorcerer Varis ist während desTanzes mit Rotschuppe zu Boden gegangen und hat schließlich sein Leben ausgehaucht.
Nun hat seit einer „Prüfung“ in der Stadt der Verlorenen Seelen im ersten Teil der Kampagne Varis einen „Mitbewohner“, nämlich die Seele eines jahrhundertealten Erzmagiers namens Fistandantilus. Dieser Mitbewohner hat Varis immer wieder mit Angeboten von Macht in Versuchung geführt, sich seiner Seele weiter zu öffnen. Einige Male – teils aus purer Not heraus – hat er diese Angebote angenommen. Viel davon mitbekommen hat nur mein Charakter, der Qualinesti-Elf und Klingensänger Solarinas. Die übrige Gruppe hat aber noch genug mitbekommen, um besorgt zu sein – ganz besonders unser Paladin, der heilige Gabriel. Spätestens seit sich vor kurzem Varis weiße Magierrobe plötzlich rot färbte, war Gabriels Misstrauen vollends geweckt (in Drachenlanze/Krynn gibt es drei Magierorden, die Weißroben sind tendenziell die guten, die Rotroben die neutralen und die Schwarzroben die bösen).
Fistandantilus war nicht bereit, sein Gefäß Varis zu verlassen, und hat ihn ins Leben zurückgeholt, wodurch Varis Robe sich schwarz färbte. An der Stelle ist beim heiligen Gabriel das Fass übergelaufen und er hat versucht Varis Schwarzrobe alias Fistandantilus zu erschlagen, der sich mit allem wehrte, was ihm zu Verfügung stand (Varis hatte noch eine Menge Zauberslots übrig). Letztlich wurde Varis Körper von einem Riesenaffen (Solarinas hatte Gabriel in einen solchen verwandelt, um ihn vor dem Tod durch Fistandantilus Zauber zu schützen) zu Mus verarbeitet.
Voller Trauer haben wir Varis sterbliche Überreste schließlich vor Ort bestattet und sind wohl oder übel bis zur Grenze von Silvanesti weiter gezogen.

Schon hart nach so langer Spielzeit einen (Level 12) Charakter zu verlieren. Es war ein intensiver Moment für uns alle aber am Ende auch sehr stimmig.
Lustiger Nebenaspekt: Mein Charakter hat in dem beschriebenen Kampf neunmal durch besondere Fähigkeiten wichtige Proben mit Vorteil gemacht bzw. schlechte Würfe verbessert (1x Inspiration, 4x vom Luck Feat und 4x von der „Balance Fate“ Ability der roten Roben). Am Ende des Kampfs bittet mich der Spielleiter vor die Tür und Solarinas hört Fistandantilus Stimme in seinem Geist „Lass mich rein!“. Solarinas: „Auf keinen Fall!“: Also versucht Fistandantilus sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen und der SL fordert einen WIS-Save. Solarinas hat einen Bonus von +7, also ganz passabel. Ich wusste, jetzt kommt es drauf an aber ich kann nicht mehr mit Vorteil würfeln - und ich würfel eine 4. Ich sag mal so: Das kann noch heiter werden...
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Sashael

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In der Cthulhu Pulp Runde, die wir neulich beendet hatten, war mein SC immer, wenn er vom Wahnsinn übermannt wurde, der Meinung, er sei ein uralter mächtiger Magier. Oder er wurde vom Geist des Magiers besessen. So richtig haben wir das nie herausgefunden.
Und jedesmal war er der Meinung, alle um ihn herum seien nur unwürdiges Gewürm und er zaubert jetzt die krassen Sachen. Sowas wie Fleischbestien unter seine Kontrolle bringen, damit er ein würdiges Reittier hat oder auf Wasser laufen, weil er natürlich vom gecrashten Flugzeug nicht zum Ufer schwimmt und solche Ideen.
Und dazu musste ich unter meinen halben Magiewert von iirc 18/19 oder so würfeln.

In der ganzen Kampagne habe ich in diesen Momenten niemals höher als 5 gewürfelt.

Was im Fall des Ritts auf der Fleischbestie zu einem unschönen Aufwachmoment des SC führte.  ;D
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Von Conan über d'Artagnan über Indiana Jones über John Wick bis Ellen Ripley ... if there's Action, then outgun it!

Offline Kappadozius

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Ein legendärer Dialog, allerdings schon sehr lange her, der sich zwischen einem der Spielercharaktere (unserer Toreador) zu einem Nicht-Spielercharakter (dem Giovanni) ereignete:

Toreador: »Wieso sollte ich Ihnen vertrauen, Sie Mistkerl?«

Giovanni: »Weil ich Sie reich machen werden, Madame!«

Toreador: »Hah! Reich an Erfahrung bin ich bereits seit dem Punkt, als Ihre inkompetenten Versager von Lakaien versucht haben, mich das erste Mal umzubringen.«

Giovanni: »Aber nicht doch! Das war doch nur ein unbedeutendes, winzig kleines Missverständnis.«

Toreador: »Und die anderen drei Anschläge?«

Giovanni: »Haben Sie doch offensichtlich prima überstanden, verehrte Dame.«

Toreador: »Sie streiten es nicht einmal ab!«

Giovanni: »Müsste ich das denn?«

Toreador: »Wie dem auch sei — fassen wir zusammen: Vier ruinierte Garderoben, zwei durchsiebte Autos, ein kaputtes Arbeitszimmer und eine Blutpuppe, die ich abschreiben musste. Außerdem…«

Giovanni: »Pardon! Haben Sie sich gerade entschlossen mit mir endlich zu verhandeln, Madame?«

Toreador: »Was?! Ähm, also eigentlich… — ja, ich denke schon.«

Giovanni: »Gut! Jetzt wo wir einander verstehen und vertrauen, mache ich Ihnen ein Angebot, das Sie unmöglich ablehnen können…«



« Letzte Änderung: 8.12.2025 | 18:25 von Kappadozius »
»Der Drache ist stets kleiner als sein Schatten in deinem Herzen!«

Offline Kurna

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Ich hatte es hier im Forum schon mal erwähnt, aber das war einer der erinnerungswürdigsten Abende:
Wir hatten die Midgard-Kampagne "Sturm über Mokattam" gespielt. Da haben wir knapp zwei Jahre dran gespielt und hatten Unmengen an Spaß. Und am Ende waren sogar die himmlischen Mächte auf unserer Seite-  :d

Zum Höhepunkt der Kampagne musste die Gruppe in einen alten Tempel eindringen und verhindern, dass eine mächtige Sturmdämonin heraufbeschworen würde. Dafür hatten sie zwei Jahre lang Informationen und die passenden Artefakte gesammelt, um jetzt ihr Erscheinen zu verhindern. Dabei mussten sie sich im Tempel nicht nur durch ihre Gegner vorkämpfen, sondern auch gegen sturmartige Winde, die sie jederzeit umzureißen drohten. Und genau an diesem Abend, wo wir diese Sequenz spielten, ist ein echter Orkan über Deutschland gezogen! Draußen heulte wirklich der Wind und wurden ganze Bäume entwurzelt, während sich die Gruppe drinnen gegen den Wind vorkämpfte.  :headbang:
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Offline Jule Adersin

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Familiär bin ich gar kein Rollenspielgeschichtenerzähler, aber es gab so einige denkwürdige Momente ...


RoleMaster II (Laurin Verlag Übersetzung), Luzi spielte einen Glücksritter mit Langschwert, Ritterschild, Kettenhemd und Langbogen. Der Kriegermagier der Gruppe glänzte mit Feigheit und Abwesenheit sobals's brenzlig wurde und der Magier der Gruppe war einfach crazy und unberechenbar. Wir waren Stufe 7.


Belagerung, letzter Rückzugsort, wir schützten den König des Widerstandes gegen die finsteren Elementarherren-Armeen.
Die letzten Verteidigungslinien fielen und wir so: "Öhm, wir sollten dringend fliehen, lasst uns dem König Bescheid geben ..."
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Im Thronraum angekommen bot sich uns das Bild eines Gemetzels.
Der böse Feldherr, ein Mentalist der Stufe 17 mit schwarzem Zweihandschwert, zog Selbiges gerade aus dem leblosen Körper unseres Königs.
Luzi, impulsiv wie immer, nur so: "STURMANGRIFF!"
Duch die Gegnerreihen auf den Anführer, Treffer, Krit 99. Feldherr der Bösen sofort tot.
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Wir so: "Wir nutzen den Schockmoment und fliehen duch die Geheimgänge."
Draußen angekommen haben wir uns dann erstmal versteckt und die Panik in den Reihen der Angreifer ausnutzen können und uns in einer halbwegs sicheren Position zum Spähen verstekt.
Nachts dann großes Tohuwabohu im Gegnerlager.
Luzi, impulsiv wie immer: "Ich schleiche rein, Richtung Königszelt der Bösen."
SL:  8] "Ernsthaft? Dann aber -40 und regelmäßige Würfe."
Luzi: "Erfolg, Erfolg, Erfolg."
SL:  :o
Luzi: "Kann ich die Silhouetten der Leute im beleuchteten Königszelt erkennen?"
SL: "Ja, ist hell erleuchtet."
Luzi: "König?"
SL: "Äh, ja, trägt ne Krone."
Luzi: "Ich schieße mit dem Langbogen und dem vorher erbeuteten giftigen Pfeil."
SL: "Alter, dein Ernst? -40 auf den Angriffswurf und Du wirst aller Wahrscheinlichkeit nach entdeckt."
Luzi: *würfelt* "Kritischer Erfolg, kritischer Treffer. Gegner verstirbt nach 12 Kampfrunden ... und denk an das Gift."
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SL: "Immerhin hat er den RW gegen das Gift geschafft und es wird nach einem Heiler gerufen und Alarm geschlagen."
Luzi: "Ich versuche zu fliehen! Und sag mal, sehe ich von wo der Heiler kommt?"
SL: "Ja, unübersehbar aus dem Nachbarzelt ..."
Luzi: "Abschiedsschuss - ich schieße einmal, lasse den Bogen und die Pfeile fallen und fliehe weiter in die Dunkelheit."
SL: "Alter, du kannst es nicht lassen, oder?"
Luzi: *würfelt* "Treffer, Krit: Gegner ohnmächtig."
SL:  :o :o :o
Luzi:  >;D >;D >;D
SL: "Keinen Bock mehr, wir machen hier mal nen Cut!"

Ich weiß bis heute nicht, ob mein SC die Flucht geschafft hätte. Zumindest wird der König verstorben sein. Von insgesamt zwei getöteten Gegnern in der Kampagne waren es die beiden bösen Anführer  >;D  Aber mein SL (und bester Kumpel) hasst mich bis heute für diesen gelingenden Aktionismus  :headbang:


Das mit dem Zelt ist einfach mal mega!!

Offline Jule Adersin

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Welche Enkel...? Wir sind Rollenspieler. Hat hier etwa jemand eine Beziehung? Das kollidiert doch immer mit den Rundenterminen...!

Aber wenn ich Enkel hätte...und die wüssten, wovon ich rede, ka, ob das dann so wäre, also dann würde ich Folgendes erzählen:

Bei DSA wird der Magier gefangengenommen, sein Sidekick, die Kriegerin, macht sich nackig, trinkt einen Unsichtbarkeitstrank, klettert die Klippe zur Burg hinauf, wo er in seiner Zelle sitzt, steht vor den Gittern seiner Zellentür und sagt, exakt während sie wieder sichtbar wird: "Boronian, schnell wo haben sie Deinen Stab hingebracht? Ich muss die Zellentür aufhebeln, Magierstäbe sind doch unzerbrechlich?" Er sieht sie von oben bis unten an, grinst und sagt:"Also im Moment ja...!"

Offline Kappadozius

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So schöne legendäre Momente hier — gerne möchte ich noch mehr von Euren Erlebnissen lesen! :)

Hier habe ich noch eine schöne Geschichte aus unserer V:tM‑Chronik vergangener Tage:

Die Regentin Melinda Galbraith galt als eine der gefährlichsten Vampire der Welt und war für ihre Grausamkeit berüchtigt. Sie war die Anführerin einer großen Sekte, die als »das Schwert Kains« oder »die Schwarze Hand« Bekanntheit erlangte.

Nun begab es sich, dass die Spielercharaktere zu einem großen Fest, das Palla Grande, eingeladen wurden und einer von Ihnen ein hohes Amt in dieser Sekte bekleidete. Ihm wurde die Ehre einer persönlichen Einladung zu der Regentin Galbraith zuteil.

Was die Spieler zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, die Regentin war bereits vorher vernichtet worden und die widrigen Umstände zwangen den Hochstapler und Transvestiten Zachary Sikorsky ihren Platz für die Dauer des Festes anzunehmen, der wiederum eigentlich nur für eine Kostümprobe bei ihr vorstellig werden sollte. Als er die Asche der Regentin entdeckte, nahm er schnell ihre Gestalt an, um sich vor einer Verbindung mit ihrem Mord zu schützen.

Unser, durch die Einladung geehrte, Spielercharakter sollte also seine Regentin aufsuchen und kannte bisher nur ihren furchtbaren Ruf. Die ganze Runde lauschte voller Spannung und fragte sich, welche Belohnungen oder Schrecken die Einladung wohl für den auserwählten Charakter bereithielt?

Langsam dämmerte den Spielern, die dem Erzähler aufmerksam gelauscht hatten, dass die große Regentin so gar nicht ihrem Ruf gerecht wurde, sondern statt dessen eher unsicher und ängstlich wirkte. Ihr herrschaftliches Gebaren hatte irgendwie wenig Authentizität. Alle Spieler erkannten, dass an der ganzen Geschichte etwas fundemental nicht stimmte — na ja — alle Spieler bis auf den hohen Würdenträger selbstverständlich! ;D

Die Szene bekam also langsam eine etwas schräge Note, während der arme Teufel noch immer auf dem Schlauch stand und jegliche Anzeichen einfach nicht zu Kenntnis nahm:


–⬩–

*Der Smalltalk zog sich bis dahin in die Länge, als die Regentin schließlich erfuhr, für welche Aufgaben ihr geehrter Gast überhaupt in der Sekte zuständig war…*

Die falsche Galbraith: »Oh, wirklich? Sie sind also ein echter … Kill-ller? … — also ich meine, einer meiner besten Auftragsmörder? Wie … höchst erfreulich!«

Spielercharakter: »Ja, meine Regentin, ich habe im Name von Kains Schwert — in Eurem Namen — viele Feinde erschlagen! Zur Zeit jage ich übrigens einen Verräter in unseren eigenen Reihen. Ich gelobe, Euch seinen Kopf zu gegebener Zeit zu überreichen!«

*Die Regentin wirkte bei der Erwähnung eines Verräters in den eigenen Reihen tatsächlich etwas nervös.*

Die falsche Galbraith: »Wirklich … das sind ja ganz wunderbare Nachri… ähm, ich meine: Gut so, mein treuer Krieger! Die Regentin… — ICH! — bin stolz darauf, so exzellente Streiter für unsere Sache in unseren Reihen zu haben!«

Spielercharakter: »Danke, Herrin!«

Die falsche Galbraith: »Nichts zu danken! Ihr Einsatz verdient meine tiefstempfundene Anerkennung. Bitte seien Sie mein Ehrengast und genießen das Fest in vollen Zügen. Die Jagd auf den Verräter soll Sie heute Nacht nicht weiter bekümmern, sondern bitte feiern Sie das Palla Grande nur aus ganzem Herzen!«

Spielercharakter: »Welch eine Ehre!«

Die falsche Galbraith: »Nur zu, die Nacht gehört ganz allein Ihnen, werter Herr — Sie dürfen nun gehen — bitte gehen Sie!«

Spielercharakter: »Mein verbindlichster Dank und auf Wiedersehen, ehrwürdigste Exzellenz!«

*Die Regentin komplimentierte ihn darauf hinaus und winkte überschwänglich.*

–⬩–

Nun gab es kein Zurückhalten mehr und die ganzen Runde brach in schallendem Gelächter  über  mit dem armen Tropf aus, dem die Verwirrung noch deutlich ins Gesicht geschrieben stand! :loll:


« Letzte Änderung: 8.12.2025 | 21:42 von Kappadozius »
»Der Drache ist stets kleiner als sein Schatten in deinem Herzen!«

Offline Kurna

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Bei Vampires:TM gibt es bei uns auch einen lustigen Moment, der auch nach über 25 Jahren noch oft zitiert wird.

Es war eins unser ersten Abenteuer, gespielt während eines Rollenspielurlaubs. Wir sollten im Auftrag des Prinzen einen Mord in unserer Domäne aufklären. Wir waren erstaunlich gut und konnten zumindest starke Indizien [eindeutige Beweise sind in einer Welt mit übernatürlichen Phänomenen ja oft etwas schwierig] gegen eine hohe Offizielle der Domäne zusammentragen, die wir dann dem Prinzen präsentiert haben. Der ließ daraufhin die Verdächtige zu sich kommen und konfrontierte sie mit der Anklage.
Sie verneinte jede Schuld und zeigte stattdessen auf S1: "In Wirklichkeit war er es."
Das Blöde war, sie hatte die Person gut ausgewählt, denn während der Untersuchungen hatten wir uns oft getrennt und tatsächlich war S1 in allen wichtigen Momenten alleine unterwegs gewesen.
Darauf der Prinz: "Okay, hier steht gerade Anklage gegen Anklage. S1, ich gebe dir 24 Stunden Zeit, dir eine Verteidigung zu überlegen. Nächste Nacht geht diese Verhandlung weiter."
Da es sehr spät war, hatte die Spielerin von S1 jetzt tatsächlich auch real einen Tag Zeit, sich etwas zu überlegen, bevor wir weiterspielen wollten. Nächste Nacht, die Verhandlung geht weiter.
Prinz: "S1, tritt vor. Wie lautet deine Verteidigung."
S1: "Ich war's nicht."

Das war tatsächlich die komplette Verteidigungsrede. Wir waren minutenlang am lachen.  ;D

(Am Ende hatte S1 aber Glück. Der Prinz war ja nicht doof und hatte gemerkt, dass S1 nicht der Kopf einer gewieften Verschwörung sein konnte. Deshalb hatte er parallel einen Nossie beauftragt, der die Stories überprüft hat und tatsächlich die Unschuld von S1 belegen konnte.)


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Offline klatschi

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Inhalt Wurst, bei mir geht es gerade um das Feeling. Neben den Geschichten, die wir am Spieltisch erschaffen, gehört es für mich einfach dazu, das zwischenmenschliche, ob online oder offline, zu feiern!

Gruppe hat seit einem halben Jahr online gespielt und will das Finale des Fewshots in Person begehen. Es wird ein AirBnB gemietet, ich hatte in Vorbereitung viele Modelle gedruckt und bemalt (was niemand wusste) und dann wurde kräftig gezockt. Wir spielten Against the Darkmaster, ein Rolemaster-like, also sehr gefährliche Kämpfe, die Story hatte alle am Wickel. Stimmung ist super, das Abenteuer wird "geschafft", aber es ist erst drei Uhr Nachmittag. Alle sehr bierhungrig und etwas verwirrt.
Die Charaktere haben eine Vision aus der Vergangenheit.

Ich legte fünf braune Papierumschläge auf den Tisch, mit gedruckten Wachssiegeln.
Sie suchen sich je eines aus.
Darin waren 13th Age Charaktere und wir spielten die Vision aus der Vergangenheit mit diesen Regeln, die Spieler konnten sich einlesen, während ich kochte.
Der Kontrast war extrem. Ein Ork ist gefährlich in Against the Darkmaster, die Level 3 Helden pflügten durch die Reihen hindurch. Die Ritter der Tafelrunde waren dadurch so greifbar abgefahren, da ich extra dieselben Gegnergruppen auftauchen lies ^^

Und am Ende kam noch ein Angebot, die Kampagne weiterzuspielen. Gute 50 Sessions später müssen wir leider gerade ne Pause machen, aber alle haben immer noch Lust.

Es war ein grandioses Zusammenkommen, für mich damals das erste mal in Person seit langer Zeit, ich betone immer wieder gerne, dass einer der Spieler 600km Anreise hatte.

Offline Kappadozius

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  • Username: Kappadozius
[…] Nächste Nacht, die Verhandlung geht weiter.
Prinz: »S1, tritt vor. Wie lautet deine Verteidigung?«
S1: »Ich war’s nicht.«

Das war tatsächlich die komplette Verteidigungsrede. Wir waren minutenlang am lachen. ;D

[…]

Mega gute Pointe — ich liebe es! :loll:
»Der Drache ist stets kleiner als sein Schatten in deinem Herzen!«

Offline Seraph

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  • Username: Seraph
Cthulhu, wir spielen "Schreie und Flüstern" - ein Abenteuer mit 2 Spielern, die Cops verkörpern, die an einem Serienkillerfall arbeiten.

Ein Spieler hat sich einen Cop erstellt, der getrennt von seiner Frau lebt, sein 8-jähriger Sohn kommt alle paar Wochenenden zu Besuch. Natürlich super schwer vereinbar mit dem Beruf des Polizisten, Vorwürfe, Streitigkeiten, brodelndes Ego - und der neue Freund der Frau, der einen auf gönnerhaften Kumpel macht, macht es auch nicht besser.

Wir beschlossen, dass im Laufe des Abenteuers der Sohn des Cops zu Besuch kam. Nach Feierabend nehmen die Spieler (sie waren ingame befreundet) den Sohn mit und flanieren durch die heißen August-Straßen von L.A.
Betonplatten auf dem Boden, Hotdog-Stände an der Straße, Abgase und Basketballspielen auf einem Käfigplatz in einer Seitenstraße. Kopfkino und Immersion waren da schon immens.
Dann, am (ingame) nächsten Tag sollte der Spieler seinen Sohn von der Schule abholen. Der Plot lief natürlich weiter und wir spielten Mordermittlung und das Besuchen von Tatorten. Dann, am Ende unserer Session fiel uns auf, dass wir ganz vergessen hatten, den Sohn weiter einzubauen. War das relevant? Aber hallo!
Mein Spieler, der wirklich jeden Ball, dem man ihm zuwirft, aufnimmt und weiter spielt, erhielt daraufhin einen wutentbrannten Anruf seiner Ex, dass er den Sohn schon wieder an der Schule vergessen habe und das Brad (ihr neuer Freund) den Kurzen jetzt abgeholt habe. Sie war fuchsteufelswild und drohte damit, ihm jegliches Sorgerecht zu entziehen.

Der Spieler hat das grandios aufgenommen und mit mir zusammen weitergespielt. Frustration, Flehen, alles war dabei. Am Ende nützte alles nichts - sie legte auf und er warf mit einem "FUCK!!" sein Handy weg.
Da beendeten wir die Session.


Bis heute einer meiner Lieblingsmomente im Rollenspiel, unter anderem auch deswegen, weil er gar nichts mit dem Plot zu tun hatte und "nur" characterplay war.
I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish'd, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -

Offline Jule Adersin

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  • Username: Jule Adersin
Ein Larp-Moment fällt mir auch noch ein. Ka, ob das gewünscht ist. Nachdem in 2004 auf einer Con einer Kampagne mein spontan aus der brennenden Hütte seiner deswegen toten Eltern geretteter jetzt neuerdings Knappe von der SL schnellstmöglich getötet wurde, weil der NSC für andere Rollen gebraucht wurde (eigentlich ein totaler Unfall), schickte mir die SL Jahrzehnte (!) später auf einer Con der gleichen Reihe einen Traum von eben dieser Situation. Alles wie damals. Hans steht hinter mir, ich verbiete ihm, vorzupreschen, vor mir wird die Leibwache der Dogeressa von gegnerischen Schergen angegriffen. Ich eile zur Unterstützung und mähe alles nieder, nur eine Sache ist diesmal anders...während ich alles umhaue, was geht, schiebe ich mich immer wieder vor Hans und decke ihn mit meinem Schild, schließlich weiß ich noch, was damals passiert ist. Es kommt trotzdem, wie es kommen musste, und die SL kennt mich sowas von gut...irgendwann liegt Hans verletzt am Boden, und ich diesmal entgegen der Originalsituation auch, weil ich meine Deckung für Hans vernachlässigt habe. Über die Schwertspitze an meiner Kehle sagt mir der gegnerische Anführer: "Hanka, wir wollen Dir einen Handel vorschlagen. Dein Leben für seins", und er deutet auf Hans. Was ich hätte denken sollen: "Woher kennt er meinen Namen? Den kannte er damals auch nicht. Und überhaupt, warum erlebe ich das ganze zum zweiten Mal?" Was ich gedacht habe: Nichts. Was ich gemacht habe: Sein Schwert greifen und mir in den Kehlkopf rammen. Warum? Weil die SL mich lesen kann wie ein Buch und genau wusste, dass ich ALLES tun würde, um Hans zu retten. Und damit war der Dämonenpakt perfekt. Ich war in einem von der Gegenseite geschickten dämonischen Traum einen Handel eingegangen. Ohne es zu merken und durch direkte Manipulation der SL. Die Schweine. In der Endschlacht stand ich damit leider auf der anderen Seite, denn das war der Preis für die Rettung von Hans - dass sie mir befehlen können, für sie zu kämpfen.

Die menschliche Psyche macht halt die geilsten Plots und Szenen.

Es gibt die lustigen Momente, aber auch die anderen. Ich glaube, die Psyche birgt tatsächlich das meiste Potential. Eigentlich wollen wir irgendwie alle nicht in unserer tatsächlichen Realität sein, wir wollen aktiv in einer anderen sein, eine, wo es keinen oder allenfalls positiven Stress gibt, und da läuft es dann doch wieder genau auf die Dinge hinaus, von denen wir eigentlich weg wollten. Und eigentlich sind das dann trotzdem die tiefgründigsten Momente und die stärksten Emotionen, die man haben kann.

DSA, eine versehentliche Zeitreise in die Borbaradkampagne. Man könnte spontan und ganz zufällig epische Dinge tun, aber die Kriegerin der Gruppe setzt sich in Richtung Amazonenburg Kurkum ab, wo zeitnah ihre Mutter, eine Amazone, mit der Burg in Flammen aufgehen wird. Es ist irgendwann klar, dass sie um weniger als eine Stunde zu spät kommen wird. Die Gruppe holt sie auf dem Weg ins Vildromtal ein, kurz vor der Burg und in Sichtweite der bereits tobenden Schlacht. Der Zwerg ist zu langsam, die Halbelfe rutscht auf dem Waldpfad aus, nur der Magier erreicht mit einer meisterlichen Körperkraftprobe die Kriegerin und reißt sie zu Boden, damit sie nicht zur Burg und damit in ihr Verderben rennt. Er hält sie fest, sie wehrt sich, und dann kommt nach einigen Sekunden SC gegen GSC der Moment, wo unten im Tal der Kaiserdrache die Burg mit Verteidigerinnen und Angreifenden in Schutt und Asche legt. In dem Moment war der Kampf natürlich vorbei. "Eben noch hattest Du das Gefühl, sie würde Dir am Liebsten die Augen auskratzen, aber jetzt versteckt sie ihr Gesicht an Deiner Schulter und weint." "Ich ... halte sie fest und tröste sie."
Ja. Keine krasse Story, niemand hat etwas Heldenhaftes getan, keine Assassinenhalblingsdrachenmischlinge mit magischen Repertierarmbrüsten und lila Haaren, einfach nur die menschliche Psyche. So krass.