Das Tanelorn spielt > [FS] Sinful Stars Archiv

[Tag 2] Raumstation Bazaar

<< < (24/79) > >>

Enkidi Li Halan (N.A.):
Die Maus entschlüpfte seinen Händen, bevor er reagieren konnte. Er setzte ihr nach, doch das schwere Schott zum Korridor schloss sich vor seiner Nase. Mit einem wütenden Fluch hieb er auf die leuchtende Konsole, um es erneut zu öffnen, als er hinter sich eine Stimme hörte.
"Verzeiht, mylord." Darius. Er fuhr herum und funkelte ihn wütend an. "WAS?"
Das Gesicht des Dieners war fahl, aber es lag eine seltsame Entschlossenheit in seinem Blick.
"Vielleicht solltet ihr davon absehen, das Quartier so übereilt zu verlassen." In diesem Zustand.
Er hielt inne, für einen Moment vollkommen verblüfft über die Dreistheit des alten Mannes. "Geh mir aus dem Weg, wenn dir etwas an deinem Leben liegt", fauchte er. Darius wich zurück und senkte schnell das Haupt. "Mylord."

Er trat nach draußen auf den Korridor, doch die Ablenkung durch den Diener war lange genug gewesen. Megan und der Ritter waren verschwunden. Er fluchte und ballte die Hände zu Fäusten, für einen Moment versucht, ihnen hinterher zu stürzen, sich die Sternfahrerin zu schnappen und wieder zurück in das Quatier zu schleifen.
Doch...nein.
Was würde ihm das bringen außer unnötige Scherereien und einen Anlass für den anderen, die Kontrolle wieder zu erlangen. Er starrte in den Korridor und spürte, wie sich der Zorn zurückzog, zurück an einen Ort an dem er beobachten und lauern konnte, bis ein geeigneter Augenblick kommen würde.

Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück ins Quartier.
Die Hure, die noch immer nicht ganz zurück in die Wirklichkeit zurückgefunden hatte, beförderte er unsanft aus seinem Bett und warf sie hinaus. Sollte Darius sich um sie kümmern, wenn der alte Bastard sich schon in etwas einmischen wollte, das ihn nichts anging.

Dann verriegelte er das Schott, dimmte das Licht im Raum so weit herab, dass man gerade noch die Umrisse der Möbel ausmachen konnte und zog das Amulet aus den Tiefen seiner Robe hervor.

Sie wollen es mir wegnehmen. Aber dazu wird es nicht kommen. Es gehört mir. Mir allein.

Er spürte, wie seine Gedanken wieder gegen den grauen Stein schlugen, doch diesmal war da kein Widerstand. Ein Wispern. Ein Echo, wie von weit entfernten Stimmen. Unirdischen Stimmen.
Er atmete tief ein und schloss die Hand um das Amulett. Wärme pulsierte durch seine Finger.

Offenbare dich.

Er öffnete seine Sinne und plötzlich erstrahlte das Amulett in einem blauen Wispern, sprach in gleißenden Strahlen zu ihm, die brennend über seinen Körper tasteten, zugleich Schmerz und Erfüllung. Noch ehe er reagieren konnte, wurde sein Geist von etwas ergriffen, dass ihn zu sich zog, mit einer Macht, die keinen Widerstand duldete.

Mit einem röchelnden Schrei sank er auf die Knie und Schwärze schlug über ihm zusammen.

Fleischlego:
Hermon saß in seinem Quartier und betrachtete sein Schwert. Er hatte eine lange Reise hinter sich und eine noch größere vor sich. Er schüttelte seinen sentimentalen Anflug beiseite und stand auf. Er würde endlich bald diese Monotone Umgebung verlassen und in Bazaar mal etwas Abwechslung erhalten. Er streckte sich ausgiebig und gähnte einmal laut.

"Sir, wir sind bald da." ertönte aus der Sprechanlage.

Faszinierend. Arroganter Wichtigtuer - warscheinlich dauert es noch ein paar Stunden... Augenrollend ging Hermon zur Tür. "Ich komme."

Als er den langen Korridor hinauf lief, hatte er ein komisches Gefühl im Magen, als würde etwas nicht stimmen. Er hielt kurz im Schritt inne und presste die Lippen aufeinander. Irgendein anderer Geruch lag hier - fast wie ein Parfüm. Er war sich sicher, dass er diesen Duft irgendwoher kannte. Genauso könnte ein Gedanke auch einfach eine Erinnerung hervorgerufen haben. Er schüttelte den Kopf und ging weiter.

(...)

"Ein faszinierender Planet. Seine..." - "Das ist mir absolut egal, wann werden wir eintreffen?" zischte Hermon dem Navigator entgegen. Verängstigt den Kopf senkend antwortete er: "Eine knappe Stunde. Ihr solltet euch bereit machen."

"Gut..." Hermon starrte noch einige Sekunden nachdenklich auf den Schirm, der einen Ausschnitt von Tethys zeigte. Danach wirbelte er auf dem Absatz herum und verzog sich wieder in sein Quartier. Er roch immernoch diesen Duft - was auch immer das sein mochte...

Fleischlego:
Ein kurzes Zischen, dann öffnete sich die Schleuße langsam und träge. Ungeduldig mit dem Kopf hin und her wackelnd wartete Hermon darauf, endlich aus dem grausigen Schiff zu kommen. Die Schleuße hatte sich noch nicht ganz zur Seite geschoben, als er sich durch den Ausgang drückte und in die Halle kam. Zielgerichtet steuerte Hermon auf den Ausgang zu und sah sich nebenbei in der Halle um. Es war erleichternd endlich den engen niedrigen Gängen des Schiffes entkommen zu sein und wieder in einer Halle zu stehen, die einem nicht das Gefühl gab, dass gleich die ganze Konstruktion über einem zusammen stürzt. Es war einfach fantastisch. Die Luft roch frisch, andere Gesichter waren zu sehen, das Paradies wartete. Er war gerade am Ausgang angekommen, als zwei Soldaten ihm den Weg versperrten. Hermon legte den Kopf schräg und musterte die Soldaten eindringlich.

"Was zum... WAS soll das hier werden?!" Mit einem stechenden Blick versuchte er die Soldaten zu bestrafen, allerdings blieben sie stehen.

Einer seiner bediensteten trat vor. "Wir müssten angekündigt sein. Bayor Hermon Decados."

Mit einer forschen Bewegung deutete er dem Bediensteten an, zurückzutreten. Die Zollsoldaten sahen einander verunsichert an. "Würden die beiden Herren nun die Freundlichkeit besitzen, mir den Weg frei zu machen oder muss man ihnen helfen...?"

Einer der Zollsoldaten riss entgeistert die Augen auf und sprang hastig zur Seite, der andere hatte nicht so viel Glück und wurde vom Schwung des Bayor nach hinten geschleudert, so dass er nur taumelnd wieder das Gleichgewicht fand und irritiert den durchgehenden Personen nachsah. Hermons Mine hatte sich wieder verdunkelt, mit eisigem Blick wies er seine Begleiter an, das nötige zu erledigen. Vermutlich waren diese auch froh, im Moment nicht in seiner Nähe zu sein. "... und wehe ihnen sie geben mir kein angemessenes Quartier, gib das so weiter..."

Sichtlich verärgert zupfte Hermon seinen Umhang wieder zurecht und nutzte die Gelegenheit, sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, was vor sich ging...

Megan:
"Euer Quartier?" Megan starrte in Richtung der Schleuse, die sich in eben diesem Moment schloss, doch von Enkidi war weder etwas zu sehen, noch zu hören.

Sie schluckte.

"Äh ja, Sir, das liegt auf meinem Weg... ich muss noch... zur Stationswache, wegen der Ereignisse auf der Azara..." der letzte Teil des Satzes kam wie eine spontane Eingebung über ihre Lippen.

Richtig, sie hatte in der Tat noch einige Dinge zu klären. Alles, nur nicht zurück müssen. Allerdings lag die Stationswache in entgegengesetzter Richtung, aber das fiel ihr erst jetzt auf. Sie unterdrücke den dringenden Wunsch, sich gegen die Stirn zu schlagen. Verräterische Ausrutscher waren schon immer ihre Spezialität gewesen.

"Nun, hmm, Sir, Ihr kommt also von Kish? Schöner Planet, ich selbst habe dort einige Jahre gelebt..." Du redest schon wieder totalen Unfug! Erzähl ihm doch gleich deine ganze Lebensgeschichte. Das wird ihn garantiert brennend interessieren!

Ihr bemüht munterer Tonfall verrutsche hörbar, während sie sich immer wieder "verstohlen" umsah. Jede ihrer Bewegung schien eine Spur zu hastig, während sie im Eilschritt, nicht gehend, aber auch nicht rennend neben ihm herzuckelte.

"Das mit Vater Septimus ist erschütternd... . Er war ein bemerkenswerter alter Mann." Das "alt" hätte sie sich sparen können, aber die Runzeln waren mit das prägnanteste, abgesehen von seinem scheinbar unerschöpflichen Wissensschatz und der Tatsache, dass man sehr offen mit ihm reden konnte.

Sie verstummte aprupt. Sie musste sich zusammenreißen, durfte nicht zuviel preis geben. Es wäre in leichtes für ihn, sie einfach in sein Quartier zu schleifen und alles herauszufinden, was er wissen wollte.

Wieso verhielt sie sich nur immer so unglaublich dumm. Wieso musste sie immer in so unschöne Situationen rutschen und wieso musste sie sich immer allein durchkämpfen?

Fleischlego:
Auf dem Weg zu den Decados-Quartieren...

Hermon hatte endlich den Großteil der Anreiseformalitäten hinter sich gebracht und war nun auf dem Weg in sein Quartier. Auf den Korridoren herrschte verhältnismäßig viel Verkehr, einige Blicke musterten ihn eindringlich, verunsicherten ihn. Irgendetwas war hier im Gange, er wusste nur nicht, was es war. Im Moment war das auch eher Nebensache. Er brauchte einige Minuten Ruhe, sein Kopf war voller Eindrücke und Gedanken.

Seinen Begleitern schien es nicht anders zu gehen. Erschöpft schleppten sie das Gepäck, die Blicke stets nach unten gerichtet. Gut, er war heute gereizt, er konnte es ihnen nicht wirklich übel nehmen.

Wäre doch nur...

Er schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Er musste sich zusammenreisen. Mit meisterhafter Ignoranz lies er die Blicke der Vorbeigehenden über sich ergehen. Einige mussten sogar stehengeblieben sein, um ihm nach zu sehen. Was war hier nur los? Hätte er sich nicht einen anderen Tag für die verdammte Abreise aussuchen können? Er trat von einem Problem in das nächste. Ständig lief etwas schief.

Wäre doch nur...

Er trat in sein Quartier - es war in der Tat ansprechend, wenn man die klaustrophobischen Verhältnisse der letzten Tage bedachte. Er blieb regungslos stehen, bis die Bediensteten das Gepäck abgestellt hatten.

"Lasst mich allein." Die anderen sahen sich unsicher an. "Na los!" fügte er mit Nachdruck hinzu.

Sobald die Tür hinter dem letzten Laufburschen ins Schloss gefallen war, atmete Hermon erschöpft aus und lies sich in den nächsten Stuhl sinken. Er schwitzte wieder. Hastig legte er den Umhang ab und lehnte sich zurück, um für einen Moment die Augen zu schließen und einen klaren Kopf zu bekommen. Er war nicht mehr fähig, irgendetwas zu unternehmen. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und lies seinen Gedanken für einige Augenblicke freien Lauf...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln