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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Managarmr:
Nun, der LiHalan Knappe musste fuer später warten.
Bruder Erlands Augen verfolgten, wie er sich in absolut korrekter Haltung auf der Bank niederliess, und aufmerksam zum Altar schaute. Die Aufforderung der Baronin gab ihm das Wort.
Ob ihm das gefallen wird, was er hört? Ich hoff, es ist unorthodox genug fuer die Baronin, aber auch nicht zu unorthodox. Wirklich viel haben weder sie, noch ihre Dienerin erzählt. Licht des Allschöpfers, hilf mir auch durch diese Probe und entfache ihre Lichter!
"Werte Baronin, werter Sir, liebe Gemeinde!
Wir haben uns heute hier versammelt, unter der leuchtenden Gnade des Allschöpfers, getragen von seinem Lichte zum Lichte hin."
Bruder Erland vollzog das Zeichen des Sprungtores und sang die kurze Hymne mit klangvoller Stimme. Mit sanfter Stimme, dennoch bis zu den hinteren Bänken tragend, setzt er fort.
"Wir haben uns versammelt zu einem besonderen Anlass. Es ist ein Abschiednehmen, zumindest in physischer Form. Hier und jetzt können wir nicht mehr mit Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters sprechen. Wir können uns nur an sie erinnern.
Sie haben uns verlassen, frueh, zu frueh?"
Er wurde zunehmend sicherer.
"Viele werden sagen: das ist ein Anlass, den man gerne vermieden hätte, es ist ein unwiderbringlicher, trauriger Anlass. Es schmerzt, sie verloren zu haben, ohne sie auskommen zu muessen. Ohne Waters freundliches Lächeln, ohne seine Scherze oder auch bisweilen dummen Streiche, die dennoch alle letztendlich zum Lachen brachten. Ohne das Gefuehl, sich auch wenn es brenzlig wird, auf Waters und seine Treffsicherheit verlassen zu können.
Ohne Lieutenant Rahmhorsts Leitung und Planung, ohne seine Ideen und seinen Antrieb, der auch dann vorwärts brachte, wenn das schwache Fleisch nicht wollte, obwohl der Geist wusste, dass es erforderlich ist. Seine Erfahrung der langen Jahre sowohl in den Gefahren auf dem Boden, festgefuegt vom Allschöpfer, als auch seine Erfahrung mit den ungleich grösseren Gefahren im Dunkeln zwischen den Sternen. Treue und Standhaftigkeit, eine wahre Stuetze auf den sichtbaren und unsichtbaren Schlachtfeldern. Der zweite einer Reisegruppe. Der erste, wenn er in die akute Gefahr fuehren musste. Der letzte, der das Schlachtfeld verliess und den Rueckzug deckte.
Sie beide waren treue Soldaten und Reisegefährten, wie man sie sich wuenscht. Denn, wie Zebulon und Paulus bereits sprachen: Oh, wie die Sterne unsere reiselustigen Seelen locken. Aber brich nicht alleine zu den entfernten Lichtern auf. Nimm Deine Freunde mit. Gefährten auf der langen Strasse durch die Nacht sind ein Segen und ein Licht, welches uns erlaubt, die Flamme des Herzens anzufachen."
Bruder Erland machte eine minimale Pause, um diese Omega Gospels Passage in ihrer atemberaubenden Klarheit fuer sich wirken zu lassen.
"Beide, Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters waren solche Freunde, hell leuchtend und inspirierend. Sie waren Paulus gefolgt, denn Lasset eure Lenden mit Ausruestung geguertet sein und eure Lichter brennen. Sie durchquerten die Dunkelheit, und brachten die Laterne mit. Nun haben sie uns verlassen, und wir stehen hier einsam, ohne sie. Wir können uns nur noch an sie erinnern.
Dennoch können wir uns freuen.
Fröhlich, wie unpassend, wie kann man kann nun davon sprechen fröhlich, gar von Freude erfuellt zu sein, an so einem traurigen Anlass? Aber ist das wirklich so unpassend, von Freude zu sprechen? Wir erinnern uns an die fröhlichen Stunden mit ihnen, an die Freude nach ueberstandener Gefahr. Wir gedenken dieser Augenblicke und sollten ihnen auch gedenken, als leuchtendes Beispiel."
Bruder Erland war nun richtig in Fahrt, mit kraftvoller Stimme und leuchtenden Augen, setzte er die Predigt fort.
"Aber viel wichtiger ist der eigentliche Anlass zur Freude: Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters haben uns verlassen, weil sie aufgebrochen sind. Sie sind wiederum auf die Reise gegangen, und zwar auf die wichtigste von allen. Die Reise, die alle vorigen, selbst die grössten persönlichen Questen an Bedeutung uebertrifft. Die Reise, die Ihnen die Erkenntnis bringen wird. Und beide sind sie wohl vorbereitet, denn sie haben das Void bereits viele Mal durchquert, und sind mit ihrem hellen Lichte unbeschadet daraus hervorgegangen, und nun reisen sie als Licht selbst. Sie sind auf ihrer leuchtenden, glanzvollen Reise in das glänzende Empyrische selbst.
Wir selbst bleiben hier zurueck, unsere Zeit fuer diese Reise ist noch nicht gekommen. Wir können uns wirklich fuer Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters freuen. Wir selbst können uns nur vorbereiten, und unsere hiesigen Reisen absolvieren. Lasset uns dabei nicht von falschen Zielen leiten: Ruhm, Mammon oder Rache sind nicht die Ziele, denen unsere Reisen dienen sollen. Erkenntnis und Mitgefuehl sollten uns leiten. Und huetet Euch vor dem Dunklen zwischen den Sternen als auch vor dem Dunkel aus und zwischen den Wesenheiten, die auf Planeten und in blechernen Dosen durch das Dunkle wandeln."
Bruder Erland stimmte einen Choral an, den die Orthdoxie eher in den hinteren Kapiteln versteckte, wenn sie ihn nicht gar ganz "vergass":
"Denn wir sind wie Feuer, ein Feuer das nicht erlischt, auf der Suche nach neuen Quellen, aufwärts und hinaus...
Und nun lasst uns die leeren Huellen unserer Freunde begleiten, leget jedoch nicht zuviel Wert auf diese. Gedenket lieber ihrer als Vorbilder und lasst Euch selbst teilhaben an der Freude, die sie erfahren durften. Stählt Euch fuer die kommenden Reisen und fuer die wichtigste selbst. Lasset Euch Paulus leiten:
Solange unsere Herzen wachsen und sich weiter strecken nach entfernten Himmelsbahnen."
Das Licht des Allschöpfers nehme ihre Lichte entgegen.
Das Licht des Allschöpfers segne sie und
Das Licht des Allschöpfers segne Euch alle."
Bruder Erland vollzog das Zeichen des Segens ueber der Gemeinde.
Zwei in festliches Schwarz gekleidete Mitglieder der Purgers Gilde betraten langsamen und wuerdevollen Schrittes die Kapelle.
Azzu:
Ob sein Zorn sich gelegt hatte? Keineswegs! Was hatte den Baron gehindert, ihm diese Geschichte selbst zu erzählen? Er hatte sich doch als Freund von Septimus vorgestellt!
Und sie verschweigt uns auch etwas...
Immerhin, er hatte nun eine ungefähre Ahnung, worum es bei seiner Mission eigentlich ging. Aber kein Wort über Kiritan! Und wovor hat sie Angst? Nichts in Megans Bericht deutete auf ein Verbrechen hin, das der Baron und sein Gefolge begangen hätten. Aber die Inquisition hat Septimus! Das Amulett eines Heiligen, sagt sie? Keitaros eigener "Kontakt" mit den Reliquien des Heiligen Naraka Kaori hatte ihn für immer gezeichnet - so sehr, dass er manchmal an seinem Verstand zweifelte. Aber das ist etwas anderes! Wirklich?
Wie wäre es mit einer Antwort, sie hat uns etwas gefragt!
Aus seinen Gedanken hochschreckend, blickte Keitaro sein Gegenüber einen Moment lang irritiert an, bevor er sich sammelte und antwortete: "Machen Sie sich insofern keine Sorgen, Commander. Ich habe die Reise von Kish nicht unternommen, um die Zeit des Barons mit Duellen zu verschwenden. Ich..." Zögern. Wie konnte er ehrliche Antworten erwarten, wenn er selbst Informationen zurückhielt? "Sollte ich etwas... emotional reagiert haben..." Er schloss die Augen, senkte den Kopf. Reiß dich zusammen! "Septimus schreibt, mein Bruder sei bei der Verteidigung des Heiligtums gefallen. Ich war... bin... nicht sicher, ob ich dem glauben soll... wie Septimus überhaupt davon erfahren haben kann. Ich hatte gehofft, er hätte Ihnen vielleicht mehr darüber erzählt."
Um einen festen Blick bemüht, sah er wieder auf.
"Bitte entschuldigen Sie, wenn ich Sie mit meinen privaten Angelegenheiten behellige. Genug davon!" Was rede ich da? "Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das..." Was war es noch gleich? "... Amulett seiner 'Bestimmung zugeführt' wird. Diese sollte sich wohl aus der Entzifferung der Schriftzeichen auf dem Artefakt ergeben, denn Septimus machte meinem Onkel gegenüber keine weiteren Ausführungen, was genau damit zu tun sei. Und..."
Wieder ein kurzes Zögern. Ein kritischer Punkt war erreicht - Keitaro würde nicht dulden, dass diese Angelegenheit ohne seine Mitwirkung geregelt würde. Schon gar nicht durch Baron Enkidi. Wenn Kiri dafür gestorben ist, werde ich es zu Ende bringen, egal wie!
"Ich fürchte, Septimus ging davon aus, dass er Ihnen dabei selbst nicht mehr helfen können würde, als er seine Botschaft verfasste. Deswegen bat er meinen Onkel, sich der Sache anzunehmen. Unglücklicherweise waren seine Vorahnungen berechtigt - ich gehe davon aus, dass Septimus der Inquisition in die Hände gefallen ist." Er musterte die Sternfahrerin über ihre Tasse hinweg. "Was den Schluss nahelegt, dass Ihre Meinung, das Amulett habe eine... dunkle Seite... keineswegs nur Aberglaube ist. Was meinten Sie genau damit, es sei 'nicht gut' für den Baron? Sie hatten bereits seltsame Verhaltensweisen erwähnt..."
Alejandro Dulcinea:
"Stationsicherrheit..."
Er hielt das Wort in der Schwebe, liess es nicht auf den Boden fallen, wo es zweifelsohne mit hohlem Klang aufprallen und Zerbrechen wuerde...
"Nein, ich habe durrchaus ueberhaupt nichts gegen Frrreya als Begleitung einzuwenden. Ich wuerrrde es sogarr ausserrorrrdentlich werrrtschätzen - zum gesellschaftliche Anlass:"
Alejandro lächelte breit.
"Ein LiHalan Baron lässt sich herab, sich mit einem Hauptmann der Mantis zu duellieren. In den Quartieren von Graf Mandin.
Um Mitternacht - sehr stylisch..."
Er schaute versonnen auf Freyas Tatzen.
"Habt Ihrrr eine bestimmte Vorrrliebe, was den Orrrt derrr Weinaufnahme angeht? Vielleicht etwas, wo unserrre silberne Frrreundin nicht mit dem Mobiliarrr ueberrr Platzfrragen in die Haarrre gerrät?"
The_Kossack:
Andrei war überrascht, wieviele passende junge Damen ihm einfielen, um die Linie der Chandra möglicherweise doch noch zu retten; im Zweifelsfall täte es auch einfach eine Mutterstute, die der Hauptmann bespringen konnte, bis etwas Vernünftiges dabei herauskam. Er schüttelte leicht denn Kopf, streckte den Arm, bis die Fingerspitzen den geschorenen Nacken des Hauptmanns berühren, leicht wie ein Fluch.
Ras bebte, hielt ihn weiter fest, rang vielleicht um Fassung, oder das war unterdrücktes Schluchzen.
Andrei hielt inne. Wartete regungslos wie ein Askorbit auf der Jagd. "Was ich hier zu tun gedachte, Ras... auf dieser Station, mit den Akteuren meines kleinen Schauspiels... nähert sich der Vollendung. Es gibt wenig Grund, hier zu verweilen. Die Dinge sind getan."
Er ließ die Worte langsam zu Ras| betäubter Seele durchsickern, fuhr dann fort: "Wir werden morgen abreisen. Das Duell... ist die letzte Vorstellung. Willst du diese Verpflichtung mitnehmen? Dann werde ich die Jakovianer bitten, dir Zeit zu geben. Möglicherweise willst du ihr Grab besuchen. Oder eine Pilgerfahrt machen für ihre Seele. Ich verstehe das. Diese Verpflichtungen kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen."
Ras ließ ihn los, langsam, wie ein Ertrinkender, dem die Kraft ausging. In seiner Haltung, auf Händen und Knien, drehte er sich um, dann ging er auf die Knie, stemmte sich hoch, hielt das Gesicht aber angewandt.
Ich weiß doch, daß du weinen kannst, dachte Andrei. Aber gut. Wenn du meinst, daß du damit dein Gesicht warst. Du verrückte Kreatur.
"Ich werde... meine Verpflichtungen erfüllen, Meister. Das Haus ..." Er straffte sich; aber seine Stimme klang hohl. Reife Leistunbg. Andrei wußte, daß Ras innerlich gesplittert war. Zu sprechen mußte sich anfühlen wie das Kauen von Glasscherben. "... hat in mir seinen ergebensten Diener."
Andrei beschloß, daß es Zeit wurde für etwas Nettes. Er trat näher, legte Ras eine Hand zwischen die Schulterblätter. "Den eigenen Schmerz zu überwinden, Ras, die eigene Schwäche... das unterscheidet den Adligen vom Pöbel. Eine wahrhaft noble Seele ist selbst im Schmerz nochgroß." Ein leises Lächeln lag auf seinen Züge. "Du hast eine halbe Stunde Zeit bis Mitternacht. Mach dich bereit."
Megan:
"Sir, ich bedaure, aber es steht mir nicht zu, über das Wesen meines.. Herrn... in dieser Form zu urteilen." Ihr Gesicht hatte sich von einer Sekunde auf die andere verschlossen doch eine tiefe Angst hatte sich in das Dunkel ihrer Augen geschlichen.
Nein, mein Freund, darüber reden wir nicht.
"Was ich mit dem *dunklen Aspekt* meinte ist vermutlich nur der Trugschluss einer übermüdeten Sternfahrerin, die gerade mit einer Leiche auf ihrem eigenen Schiff konfrontiert wurde.
Vergebt mir mir meinen Hang zur Dramatik - das lag wahrhaftig nicht in meiner Absicht."
Sie wollte weg. Sie wollte nichts mehr sagen, sie hatte bereits zuviel geredet. Sie wollte nicht dafür verantworlich sein, wenn Enkidi in Schwierigkeiten geriet, sondern ihn vor solchen beschützen. In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, wie wenig sie sich um ihn bemüht hatte. Das Artefakt schien nicht gut zu sein, und alles was sie tat war streiten. Sie mussten zusammenhalten, wie sie es immer getan hatten.
Du gibst Dir die Schuld? Er lag mit einer verdammten Hure im Bett!!!
Er war nicht er selbst, Enkidi hätte das nicht getan!
Er hatte schwarze Augen, er war es.
Niemals! Irgendetwas läuft einfach verdammt schief.
Sie war nicht älter als vielleicht 15! Kaum älter als Du damals.
Nein nein nein! Ich will es nicht wissen, ich will es nicht hören!!!!!!!
Patricia, Du wirst Dich nie ändern! Du wirst immer das kleine Mädchen aus der Gosse bleiben! Kein verdammtes Sternfahrerabzeichen, nichtmal die gottverdammte Ehrenmedaille können das vertuschen.
Ein fast ersticktes Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Dann verlor sie endgültig die Fassung und schlug die Hände vors Gesicht.
Sie stand so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten kippte und mit einem lauten Knall auf dem Boden schlug. Von den Nachbartischen warf man ihr überraschte bis neugierige Blicke zu.
"Ich weiß nichts, bei allen Heiligen! Ich habe verdammt nochmal keine Ahnung!" schleuderte sie ihm zischend entgegen.
"Ich werde mir jetzt Zigaretten kaufen! Entschuldigt mich."
Eine angedeutete Verbeugung, einige Münzen klimperten auf die Tischplatte, dann drehte sie sich um und stapfte Richtung Ausgang.
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