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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Megan:
"... Hawkins.." ergänzte sie, wobei es nicht mehr so recht zu ihrem überraschten Ausruf passen mochte.
Er erschien ihr so vertraut, dass es ihr nicht einmal aufgefallen wäre, ihn zu Duzen, hätte er nicht die Förmlichkeit gewahrt.
"Drink?... Achja, Drink!" Ihre Miene hellte sich eine Nuance auf. "Ich schulde Ihnen ja noch einen und selber kann ich auch dringend einen vertragen..."
Gedankverloren trottete sie hinter Jack in die Bar und ließ sich ihm gegenüber auf einem der wackeligen Hocker nieder. Sie fingerte in ihre Tasche und zog die leere Packung heraus.
"Ach verdammt!" entfuhr es ihr angesichts des Zigarettenproblems, und sie zerknüllte genervt die Schachtel. "Hätten Sie zufällig eine?"
Ihre Augen überflogen rasch die magere Auswahl der schmierigen Karte - "Dead Symbiont" - das klang gut!
Elisabeth Hawkwood:
Sie starrte auf die beiden Kisten, jedoch ohne sie wirklich zu sehen. Vor ihrem inneren Auge sah sie die beiden Gesichter auftauchen: Waters mit seinem Grinsen wie ein kleiner Junge, der ueber etwas Verbotenes nachdenkt; Rahmhorst mit seinem selbstzynischen Lächeln, verzweifelt gefangen in verbotenen Gefuehlen, die jeder an Bord gesehen hatte, auch wenn nie Jemand darueber sprach. Vielleicht hätte ich doch einmal nachgeben sollen und wie Baron LiHalan mit einem Gefolgsmann das Bett teilen sollen? Er hätte es abgelehnt... .
Sie konzentrierte sich auf die Worte des Eskatonikers, liess die eindrucksvollen Worte Zebulons und Paulus in ihre Seele eindringen. Wie oft hatte sie sie gelesen, wie oft waren sie ein Trost gewesen, der kleine Anstoss, den sie gebraucht hatte um ihren Weg weitergehen zu können. Bruder Erland hat eine gute und ausdrucksvolle Stimme, es war eine gute Entscheidung die Orthodoxie aussen vor zu lassen, die Mannschaft wird es zu wuerdigen wissen.
Aus den Augenwinkeln liess sie den Blick ueber ihre Leute schweifen. Alle folgten den Worten des Priesters aufmerksam, einige schämten sich nicht ihre Trauer offen zu zeigen.
Ruhm, Mammon oder Rache sind nicht die Ziele, denen unsere Reisen dienen sollen. Erkenntnis und Mitgefuehl sollten uns leiten.
Der Satz traf sie völlig unvorbereitet, einen kurzen Moment lang fuehlte sie wie ihre Maske einen Sprung bekam, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte, das Visier des Eispanzers wieder herunterfuhr, der Satz wuehlte sie auf bis ins innerste. Ahnte Bruder Erland etwas, oder war das ein unbewusster Schuss ins Schwarze gewesen? Rache... .
Der Rest der Predigt rauschte an ihr vorbei, ohne dass sie wie zuvor aufmerksam jedem Wort folgen konnte. Eine Art innere Betäubung breitete sich in ihr aus. Vielleicht sollte ich auch bei der Beichte auf die Orthodoxie verzichten, vielleicht kann Bruder Erland mir helfen? Aber das muss nun bis morgen warten, oder länger, wenn er weiterhin so umlagert ist... .
Als die Mitglieder der Purgers-Gilde die Kapelle betraten hatte sie sich wieder komplett unter Kontrolle. Sie wartete bis alle sich erhoben hatten und stand dann als Letzte auf, um Waters und Rahmhorst die letzte Ehre zu geben.
Jack Hawkins:
"Gute Wahl", nickte Jack, während er ihr eine Kippe anbot und seinerseits einen "Frozen Sunset", die Spezialität des Hauses, bestellte.
Für einen Moment wusste er nicht so recht, wie er das Gespräch anfangen sollte. Kam nicht oft vor.
"Und, schon mit Mendez gesprochen?" Er nahm einen tiefen Zug und bließ bläulichen Rauch in die Luft. Plötzlich fiel ihm wieder seine Tasche ein – hatte er beinahe vergessen, nachdem sich jetzt doch noch so eine Art Date mit dem Commander ergeben hatte. Er legte das angeschmorte Bündel neben sich auf einen Barhocker, damit er es im Auge hatte. Später war sicher auch noch Zeit, sich das Teil genauer anzusehen. Jetzt musste er erst mal herausfinden, woher dieser Ausdruck von Erschöpfung und Unruhe in Megans Blick kam.
"War ja wirklich kein schöner Anblick im Maschinenraum." Er verzog das Gesicht. "Haben Sie irgendeine Idee, wer das gewesen sein könnte? Ich meine, hier auf der Station läuft ne Menge Gesocks rum, aber das schien mir doch etwas gezielter." Er hatte einen unverbindlichen Plauderton angeschlagen, um dem Thema etwas von seinem Ernst zu nehmen.
Sir Lars Trusnikon:
Korridor vor dem Quartier Lars Trusnikrons
Ueberrascht hob er eine seine perfekt geschwungenen Augenbrauen: "LiHalan Baron gegen einen Hauptmann? Das ist..., sagen wir ungewöhnlich. Sehr interessant..., da sollten wir in der Tat nicht fehlen." Er warf dem Baronet einen verschmitzt grinsenden Blick zu.
"Was die Weinaufnahme betrifft, so muss ich gestehen, dass ich gerade vorhin erst ankam, ich habe keine Ahnung von den hiesigen Möglichkeiten. Ihr? Ansonsten begeben wir uns einfach in den entsprechenden Bereich, etwas Passendes wird sich schon finden lassen." Er warf Freya einen befehlenden Blick zu, woraufhin diese sich langsam erhob, sich umständlich streeckte und dann mit lautlosem Schritt zur Tuer kam, wo sie sich neben ihren Herrn stellte. Undurchdringlich musterten ihre gruenen Raubtieraugen den Dulcinea, während der junge Trusnikron leise einem Diener ein paar Befehle erteilte.
Dann trat er unternehmungslustig auf den Gang heraus. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in das Vergnuegungsviertel.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Itaru hatte der Predigt mit unbewegter Miene beigewohnt. Die Worte des Bruders drifteten beinahe ungehört an ihm vorbei, was vielleicht gut war, denn der junge Li Halan hätte einige Passagen sicherlich mit einer gehörigen Portion Skepsis aufgenommen. Seine Familie stand nicht gerade auf gutem Fuß mit der Ideologie der Eskatonier, und sein Vater hatte ihn oft genug vor ihrer fragwürdigen Liturgie gewarnt.
Aber sein Vater war nicht hier. Dies war einer der Momente, in denen er ihn besonders schmerzlich vermisste, seinen Rat und seinen untrüglichen Blick für das, was richtig war. Was sollte er nur tun? Diese Situation überforderte ihn völlig. Und der einzige Mensch, von dem er geglaubt hatte, er würde ihm jederzeit beistehen, war die Ursache allen Übels. Zebulon, offenbare mir einen Weg.
Itaru verharrte schweigend auf der Sitzbank, bis die Purgers die Särge hinaus gebracht hatten und sich die Kapelle langsam leerte. Erst dann stand er auf, straffte seine Haltung und strich die Falten seiner Robe glatt.
Da Bruder Erland noch mit der Verabschiedung der kleinen Trauergemeinde beschäftgit war, blieb er geduldig am Ende der Sitzreihen stehen, bis ein geeigneter Zeitpunkt gekommen war das Gespräch von vorhin zu Ende zu bringen. Wieder glitt der Rosenkranz durch seine Finger.
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