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[Tag 2] Raumstation Bazaar

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Enkidi Li Halan (N.A.):
Der Atem brennt in seiner Kehle, als er sich keuchend strafft, um dem Gegner die verdiente Antwort zu geben. Er hebt das Schwert in Richtung des Gegners

"Enkidi?"

und riss die Augen auf. Luft flutete in seine Lungen und das jähe Aufbäumen des Brustkorbs entflammte einer Klinge des Schmerzes, die zischend in seinen Körper glitt.

Dunkelheit. Kälte. Metall.

Dann verkrampften sich die Muskeln, weigerten sich, den Atem wieder frei zu geben, bis der Körper zuckte, sich zusammenkrümmte – und endlich begriff.
Er schrie, doch nur ein ersticktes Röcheln verließ seine Kehle. Ein rasselndes, panisches Keuchen folgte, während das Leben langsam in den tauben Leib zurücksickerte.

Dunkelheit. Kälte. Das hektische Rauschen von Blut hinter den Schläfen.

Mit einem Stöhnen drehte sich Enkidi zur Seite. Ein heftiger Schwindel wogte durch seinen Kopf, trieb ihm Übelkeit in die Eingeweide.
Ein Würgen. Der Geschmack von Blut. Schmerz, schneidend kalter Schmerz, überall in seinem Körper.
Und noch immer war es dunkel, obwohl er sicher war, dass er die Augen offen hatte.

"Was ist geschehen?" Die Lippen waren taub und brachten nur ein kaum verständliches Flüstern zustande.
Dann hörte er ein Geräusch und als wäre es eine Antwort auf seine Worte war da plötzlich Helligkeit. Licht, das sich sachte hochdimmte.
Verschwommene Konturen schälten sich vor ihm aus dem Nichts. Ecken, Kanten, dann zaghafte Farbe. Er stöhnte, als das Licht schmerzhaft wurde und kniff die Augen wieder zusammen.
Von irgendwo drang ein erschrockenes Keuchen und wieder, flüsternd, fragend, sein Name.

Enkidi regte sich nicht. Konnte es nicht. Sein Bewusstsein dämmerte formlos vor sich hin.
Kalt, registrierte er. Durch die dünnen Lichtschlitze seiner Augen nahm er wahr, dass sein Atem anschlug.
Er zitterte. Und da war Metall vor ihm. Er lag darauf. Der Boden.

Wo war der Trainingsraum? Enkidi blinzelte.
"Hauptmann?"

Er spürte eine zaghafte Berührung an seiner Schulter.
Zuckte von einer plötzlichen Panik durchflutet zusammen und bäumte sich auf. Wollte aufstehen, auf die Füße, weg hier. Wo bin ich?

Doch der Körper gehorchte nicht.   
Als er sich auf seine Arme stemmte, knickten sie weg und in seiner rechten Hand explodierte

SCHMERZ.

Mit einem gellenden Schrei sank er zusammen, presste die Hand – und das, was sie verkrampft in den Fingern hielt – an seine Brust.

Dann blickte er nach oben und sah – von einem blendenden Lichtkranz umgeben – ein schneeweißes Gesicht über sich schweben.

Megan.

Jack Hawkins:
Jack sah Commander Lindsey noch eine Weile nach und hoffte, dass sie wieder mehr lächeln würde, wenn er sie das nächste Mal sah. Er rollte die Obun-Fusionszelle sorgfältig ein und verstaute sie in einer anderen Gürteltasche. Im Nachhinein war er froh, dass er sie heute morgen mitgenommen hatte; wenn das Ding unbeobachtet in seinem Seesack losgegangen wäre, wer weiß– vielleicht hätte es Shawns Quartier abgefackelt. Und das wäre sicher kein Spaß geworden...

Er stocherte noch eine Weile in seinem Sunset herum und beobachtete die anderen Gäste. Bevorzugt deren Kurven. Aber irgendwie stellte er fest, dass seine Gedanken immer wieder zu diesem schmalen Gesicht mit den dunklen Augen zurückkehrten. Er wollte sie wiedersehen.

Er legte ein paar Münzen auf den Tresen, warf seine löchrige Jacke über die Schulter und schlenderte in Richtung Ausgang. Als er schon fast draußen war, bemerkte Jack auf der anderen Seite der Bar einen weißen Haarschopf und zog die Brauen zusammen. War das nicht... er ging ein paar Schritte, um bessere Sicht zu haben. Eine weitere Person schob sich in sein Blickfeld, und jetzt wusste er, dass er richtig gesehen hatte. Freudig lächelnd winkte er und trabte dann zu dem seltsamen Päarchen hinüber.

"Hey, hey! Wen haben wir denn hier? Monn!" Er klopfte dem Ukar kräftig auf die Schulter und nahm dann Denize in die Arme. "Und Denize. Ist ne verdammte Ewigkeit her!" Jack zog sich einen Barhocker heran und blickte mit strahlenden Augen in die Runde. "Und, was treibt euch auf diesen Schrotthaufen?"

Megan:
Hitze schlug ihr entgegen und ein süßlicher Geruch, der spontane Übelkeit in ihr aufsteigen ließ, doch sie konnte ihn nicht zuordnen.
Zuerst nahm sie den dunklen Raum nur schemenhaft wahr, dann reagierte der Sensor, das Licht hellte auf und enthüllte ungnädig jeden Winkel.

Megan schrag zurück. Blut, überall Blut. Vor dem Bett ein großes Bündel aus dunkelrotverschmierter Haut, zerschlissenem, schwarzem Stoff und schweißverklebten Haaren.

Enkidi lag gekrümmt inmitten der Scherben ihres Wutanfalls. Die dunklen Strähnen überzogen sein verzerrtes Gesicht und hoben sich in ungesundem Kontrast zur knochenweißen Haut ab. Aus seiner Nase rann Blut, den Hals hinab und verschwand im vor Schweiß klebenden Überwurf.

"Enkidi?"

Ein Ächzen, dann wälzte er sich durch die Glassplitter die sich weiter in seinen Körper bohrten, doch dies schien ihm die geringsten Schmerzen zu bereiten.

Tränen sprangen in ihre Augen. Mit wenigen Schritten war sie bei ihm, wußte nicht, ob er sie wahrnahm, wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte, ob sie ihn anfassen durfte. Langsam, vorsichtig tastete sie sich an ihn heran, wich immer wieder zurück, wenn er sich regte - zwei Schritte vor, einer zurück - ein Ringen um das verlorene Vertrauen, ein Tanz mit der Angst.

Ein Röcheln entrang sich seiner Kehle. Es schien, als wollte er etwas sagen.
"Hat man..." ? Sie war sich nicht sicher, doch er wiederholte es nicht.

Sie war bei ihm, berührte ihn an der Schulter, als er hochfuhr und sie sprang mit einem erschrockenen Satz zurück. Ihr Herz raste. Was war los, was war geschehen? Es war Enkidi - der andere würde einem solchen Zustand weichen, da war sie sich sicher.

Doch so jäh er sich erhoben hatte, so plötzlich sank er zurück, ein Schrei schallte durch den Raum.
Bitte, Gott, was ist mit ihm?

Ihr Blick verschwamm und Tränen rannen ihr Gesicht hinab.
Schluchzen.

"Enkidi? Bitte! Was ist los?" Ihre Stimme schwankte zwischen Krächzen und Quietschen und Schluchzen.

Dann sah sie seine Hand, die das Amulett umklammert hielt, die Hand, die ihm den Dienst verweigert hatte. Er durfte es nicht länger tragen. Sie musst es nehmen, musste ihn davon befreien.

Wieder arbeitete sie sich vor. Das Schluchzen pulsierte schmerzhaft in ihrer Kehle.

"Ich werde es jetzt nehmen, Enkidi," flüsterte sie und griff entschlossen nach der Scheibe, um sie ihm mit einem Ruck zu entziehen.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Die Finger hatten nicht genug Kraft, um dem Zerren an der Kette ernsten Widerstand entgegen setzen zu können. Das Amulett löste sich mit einem schmatzenden Geräusch und riss eitrige Haut mit sich. Darunter war die Haut verbrannt.

Enkidi gab ein halb unterdrücktes Wimmern von sich, die Zähne in einem schmerzverzerrten Gesicht aufeinander gepresst. Die Linke umklammerte schützend die Rechte, er starrte fassungslos und völlig überfordert auf die von Blasen aufgeworfene Hand.

"Megan..." brachte er hervor, bevor ihn erneut Überlkeit übermannte.
Er kippte vornüber und erbrach sich, das Würgen immer wieder unterbrochen von gequälten Schmerzenslauten. Als nur noch Galle kam, kroch er zum Bett hinüber. Winkelte mühsam die Beine an und umklammerte sie mit den Armen. Die rechte Hand zitterte heftig.

Sein Blick wanderte tastend durch den Raum, und allmählich schlich sich Erkenntnis in seinen Blick. Dann Verwirrung. Angst.
Wie um die Realität zu ergreifen, zu fassen, dass sie ihm nicht wieder entglitt, ballte er die Hände auf den Knien zu Fäusten. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen, aber er schien sich langsam zu fangen.

"Was ist passiert?" flüsterte er.

Denize Noy:
Durch den Schleier in Denizes Blickfeld, den das hochprozentige Gelee verursachte, näherte sich eine gestikulierende Figur. Erst nachdem sie mehrmals kräftig geblinzelt hatte, wurde sie gewahr, dass es sich um einen Bekannten handelte, genauer um einen der Hawkins-Brüder Shawn oder Jack? Nein, für Shawn ist er zu klein , der da bereits freudestrahlend die Schulter des Ukar traktierte.  Noch ehe sie sich ihm richtig zugewandt hatte, wurde sie schon von zwei starken Armen umschlungen und mit der Wange gegen kratzige Bartstoppel gepresst. Eine vertraute Duftmischung von Arbeit, Maschinenöl und Harrys einzigartigem Barsortiment umfing sie. Guter alter Bazaargeruch. Ja, jetzt war sie zuhause.

"Hawkins! Alter! Vor dir ist man auch in keiner Bar sicher." Sie musste sich an seiner Hüfte abstützen und schwankte ein wenig, als Jack sie wieder losließ, um sich einen der Hocker zu greifen. Monns Hand schoss vor und rückte sie hilfsbereit wieder ins rechte Lot. Verlegen blickte sie auf den rosa Kossackenpudding und schob ihn ein Stück von sich weg. Dann straffte sie sich und schenkte ihrem alten Bekannten ein schmales Lächeln.

"Schön dich zu sehen, Jack. Gut acht Jahre, oder? Es wurde mal Zeit, dass Monn meine alte Heimat kennenlernt. Hat sich so gut ergeben. Wir treffen uns hier in paar Tagen mit jemandem. Wird vielleicht ein größerer Auftrag," prahlte sie. "Klang interessant. Mal sehen. Vielleicht interessant genug für uns. Inzwischen glaubt man uns, dass wir Profis sind. Und da es zeitlich passte und die Gilde zahlt, dachten wir, wir machen einen kleinen Urlaub draus. Harold, machst du für Jack auch noch einen, ja?"

Sie lehnte sich an die Bar und genoss es, mit ihrer "beruflichen Unabhängigkeit" anzugeben.

"Du weisst schon. Mal wieder alte Kontakte pflegen. Stationsluft tanken. Stahl unter den Füßen statt Matsch und Schlingpflanzen. Vielleicht auch mal brav meinem alten Herren einen guten Tag wünschen."
Den letzten Satz hatte sie leiser hervorgebracht.
"Du weißt nicht zufällig, wo er jetzt wohnt? Und was machst du inzwischen so? Wie geht's Shawn?"

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