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[Tag 2] Raumstation Bazaar

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The_Kossack:
In Graf Mandins Quartier

Graf Mandin hob den Kopf, als ihm ein Diener einen Besucher meldete. Seine Lippen lächelten, als er erfuhr, wer es war. Alle Figuren begaben sich in Position. Nichts großes, das ganze diente nur seinem Amüsement. Er schob die Seiten des Mantels etwas zur Seite, spürte, wie sich die Fasern unter seiner Berührung krümmten und wanden. Der Griff der Drahtlinke lag in den Falten verborgen, aber er zeigte seine Front, die dumpf schwarze, mit glänzendem Faden bestickte uniformartige Einheitskleidung der Decados. Polierte Schaftstiefel, fließende Ärtmel, der wabernde Mantel.

Sein Gesicht war vollkommen glatt, als er langsam den Kopf wandte, als die rasselnden Schritte erklangen. Im Geist zählte er sie mit, wie Schläge einer Uhr. Betrachtete den Mann, der vor ihm stand. Li Halan Evandi Keitaro, Ritter vom Orden des Heiligen Lextius in Diensten von Erzbischof Marcion. Er maß die Worte, dachte darüber nach, was er über den Erzbischof wußte und die Li Halan-Linie, verband im Geist Genealogien und Hoftratsch.

"Sir Evandi Keitaro aus dem Haus des Amethyst-Kreuzes", sagte er, leise, sanft. "Graf Andrei Mandin Decados, Sonderbotschafter der Herren von Cadavus an den Hof Seiner Imperialen Majestät heißt Euch in seinen Quartieren willkommen." Alexius| Namen zu nennen war eigentlich nie nötig. Diese kleinen Ritterlein warfen sich reihenweise vor dem Wort "imperial" in den Staub.

Einige Diener standen herum, warteten nur auf die Fingerbewegungen, auf die er sie dressiert hatte. Die Reste der Dienerin hatte jemand fortgebracht. Im Hintergrund stand ein Tisch, darauf eine Obstschale aus getriebenem Silber, und frisches Obst von vier verschiedenen Welten. Außerdem ein silberner Samowar, aus dessen Richtung es nach severischem roten Tee roch. Vorghänge teilten den hinteren Berich ab - schwarze Vorhänge, auf die eine Karte von Cadavus gestickt war. Nicht gerade subtil, vielleicht, aber jeder wußte, daß eigentlich er die Zügel dort in der Hand hielt, da das herzogliche Geschwisterpaar sich außer zu inzestuösen Spielchen nicht wirklich zur Regierungstätigkeit hinreißen ließ.

Andrei verharrte für eine Weile in der starren Haltung, dann löste er sie etwas auf, kam einen Schritt auf den Li Halan zu. Einen zweiten, seitlich versetzt. "Ihr mögt Euch wundern, warum wir Euch dieses Schreiben haben zukommen lassen ... aber da die Angelegenheit Euer Haus betrifft, und es sich bei dem Hauptmann um einen Adligen handelt, ist es uns wichtig, das Decorum einzuhalten." Wieder wandte er den Kopf. "Wir hoffen, das ist in Eurem Sinne?"

Azzu:
Solltest du nicht in der Kaiserlichen Stadt sein, Botschafter? Was treibt dich nach hier draußen, ins Nichts? Ein 'Botschafter' mit einer Einheit Sturmtruppen!

Keitaro spürte ein Gefühl der Übelkeit Besitz von seinem Magen ergreifen. Trotz der Weite der Halle fühlte er sich wie in einem Raubtierkäfig aus gesichtslosen Gitterstangen. Unter seiner Haut tobte die Kriegsmaschine, angestachelt von dem plötzlichen Gefühl der Unterlegenheit. Der Ritter zwang sich zur Ruhe, konzentrierte sich auf die komplizierte Verbeugung, die er einem Grafen zur erstmaligen Begrüßung schuldig war. Eigentlich unmöglich, in voller Plattenrüstung, aber die Alternative - ein Kniefall - kam gegenüber der Mantis nicht in Frage. Die Bewegung erzeugte einen Klang, der an das Rasseln einer vorsintflutlichen Zugbrücke erinnerte, funktionierte aber wie einstudiert. In den letzten beiden Jahren an der Seite des Erzbischofs waren Begegnungen mit dem Hochadel an der Tagesordnung gewesen.

"Mein Lord Mandin." Die Anrede kam einfacher über die Lippen, als erwartet. Der Graf stand vor ihm als lebender Beweis, dass es tatsächlich einen Tropfen adligen Blutes in den Reihen von Haus Decados geben musste. "Möge das Licht der Heiligen Flamme Euren Weg leiten, wohin er Euch auch führt." Immer geradewegs weg vom Licht, ab ins Dunkel...

"Eure Einladung ist eine Ehre für meine Familie und mich persönlich." Viel zu lange her, dass Grafen unsere Gesellschaft suchten! "Ich weiß es in der Tat zu schätzen, dass ich Zeuge dieses Duells werden darf." Keitaro präsentierte sein übliches, breites Lächeln. "Insbesondere, da es nicht auf neutralem Boden stattfindet." Wie es eigentlich Brauch wäre! Er ließ den Blick seiner glasigen Augen über die Halle schweifen. "Ich hoffe, ich bin nicht zu früh?"

The_Kossack:
Andrei maß den Körper, der trotz der Lagen und Lagen Metall kontrolliert das Zeremoniell erfüllte - der Ritter war stark, athletisch, in bester Verfassung. Und er war höflich. Das nahm einen kleinen Teil von Andrei für ihn ein. Fast hätte er: Aber bitte, bemüht Euch nicht gesagt, eine Höflichkeit und ein Biß zugleich, aber er tat es nicht. Kein Grund, den Mann zu demütigen. Noch nicht, noch nicht zu diesem Anlaß - Ritter waren dankbar, wenn man ihnen Respekt erwies.

Andrei dachte kurz an die vielen Degenerierten, wie er sie nannte, die um kurzfristiger Befriedigung willen zu psychotischen Tytrannen wurden. Marquis Ivan, seinem Sohn, hatte das das Leben gekostet. Sauber programmierte Kossacken waren ein Geschenk des Empyreums.Vorzügliche Killer, mit wenig Phantasie, aber dafür umso effektiver.

"Wir danken Euch für den Segen, Sir Evandi Keitaro." Andrei lächelte nicht, sprach sanft und noch immer freundlich. Die meisten Bauern erwarteten, daß ein Decados sich bei der Nennung eines Segens in Staub verwandelte. Die Narren. Und es gab genug Decados, die geringschätzig die Lippen verzogen. Narren, allesamt. Er hielt den Kopf leicht schräg, verharrte wieder, grüne Augen fixierten kurz das Gesicht des Ritters, aber auch der würde keine Miene rühren. Andrei schätze die Ironie, die nun im Raum hing, kostete sie wie Parfum. Bewegte sich wieder, entfernte sich einen Schritt von dem Li Halan, zeigte ihm die Dreiviertel-Vorderansicht, die seinem Profil gut bekam.

"Mir wurde versichert, daß es kein Hindernis darstellt, daß das Duell hier stattfinden wird. Auf einer Raumstation müssen Abstriche an den Komfort gemacht werden, wie uns die Gilden mitteilen, wenn sie uns in solch enge Räume sperren, und mir erscheinen meine Quartiere als angemessener Rahmen für die Gäste, die ich erwarte. Natürlich steht es den Sekundaten frei, zu protestieren." Er verharrte, als erwarte er Protest. "Hochrangige Zeugen werden beide Beteiligte davon abhalten, mich als Patron der Veranstaltung zu entehren." Ein Glitzern trat in die grünen Augen. "Jedenfalls mehr, als es bereits geschehen ist. Es ist traurig, wenn ein Kossacke zugleich dem Haus und seinem eigenen Adelsrang verpflichtet ist. Ein interessanter Konflikt."

Enkidi Li Halan (N.A.):
In Baron Enkidis Quartier

"Das Duell zwischen seiner Lordschaft und Hauptmann Ras Chandra Decados, Commander."

Itarus Stimme erklang hinter ihr. Sie hatte ihn auf ihrem Weg nach draußen, ihrer Flucht, völlig übersehen.
Nun trat er näher, das junge Gesicht ernst und verschlossen.

"Vater Valentinian begenete mir auf dem Gang. Ich nehme an, der Baron hat seine Beichte abgelegt und den Segen der Kirche empfangen."

Darius Hände nestelten verloren an den Falten seiner Gewandung. Er wich fast unmerklich zurück, hielt es für besser, sich vorerst nicht an diesem Gespräch zu beteiligen.

"Das ist gut", fuhr Itaru mit einem knappen Nicken fort. "Es neigt sich schon der Mitternacht zu, wir haben nicht mehr viel Zeit."

 

Megan:
Sie schüttelte ungläubig den Kopf und überlegte eine Sekunde, einfach ins Bett zu gehen. Vielleicht hörte es auf, wenn sie es nur ignorierte. Irgendetwas an ihrer Situation erinnerte sie fatal an die einer Ameise in der Fanggrube eines Ameisenwolfes - und sie war schon ziemlich tief hineingeraten. Enkidi hingegen war bereits im Schwarz am Boden der Grube verschwunden und um Mitternacht...

"...den Segen der Kirche empfangen."

Das Bild vom Ameisenwolf verschwand. Keineswegs! Enkidi würde ohne Beichte und göttlichen Beistand ins Duell gehen müssen. Im Grunde hatte sie ihm diesen Weg versperrt, doch der Baron beichtete schon lange nicht mehr und sie bezweifelte, dass der Pankreator seine schützende Hand über ihm hielt - Fürbitte hin oder her.

"Um Mitternacht also? Parameter?" Sie erschrak darüber, wie gut sie inzwischen die Gesetze des Duells kannte, obwohl sie sich nie damit befasst hatte, aber nachdem es zu Enkidis Lieblingsbeschäftigungen gehörte, sich mit jedem, der ihm Grund dafür gab zu duellieren, war es unausweichlich, daran teilzuhaben.

"Mitternacht im Traningsraum der Kossacken in den Quartieren von Graf Mandin Decados. Herausforderer ist der Hauptmann. Waffe: Schwert. Limit: Erstes Blut. Ich bin der Sekundant seiner Lordschaft." erklärte Itaru förmlich, doch eine gewisse Verwunderung darüber, dass Commander Linsey nicht informiert war konnte er nicht aus seiner Miene wischen.

Die Sternfahrerin nickte nachdenklich, während das ganze Ameisenvolk durch ihre Adern krabbelte. Der Hauptmann hatte ihn gefordert? Was bei allen Heiligen hatte das zu bedeuten? Und warum wusste sie nicht davon?

"Itaru, ich hoffe, es ist soweit alles vorbereitet. Ich werde den Baron informieren."

Mit einer knappen Geste griff sie nach dem Sprungtorkreuz an ihrer Kette und umklammerte es einige Augenblicke, während sie, wie auf Eingebung wartend hinaus ins Dunkel starrte. Dann richtete sie den Blick wieder auf Itaru, senkte den Kopf und durchmaß den Raum in eiligen Schritten, dahin, von wo sie gekommen war, über den kurzen Korridor, vorbei an der Suite des Barons,  bis zum Ende und öffnete die Schleuse zu ihrem eigenen Quartier.

Hastig zog sie das Amulett aus der Tasche und durchwühlte ihre Habseligkeiten ohne etwas geeignetes zu finden. Dann fiel ihr Blick auf die alte Arbeitsweste. Das konnte funktionieren. Wenige Sekunden später fixierte sie die sehr provisorisch wirkende lederne Hülle um das Artefakt mit hitzebeständigem Isolierband. Es konnte Haut verbrennen - das hatte sie gesehen, aber sie durfte es nicht länger in der Tasche aufbewahren. Wenn er es jetzt wollte musste er sie angreifen. Sie prüfte die Stabilität der Kette, ehe sie das Artefakt unter ihrer Uniform verschwinden ließ.

Zurück zu Enkidi.  Beherzt trat sie durch das Schott.

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