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[Tag 2] Raumstation Bazaar
The_Kossack:
Es gab ein wunderbares aerdisches Sprichwort: Bedenke, worum du bittest, es könnte dir gewährt werden, dachte Andrei mit einem feinen Lächeln. Er hatte gewonnen. Ob Ras jetzt auch gewann, hatte eigentlich keine Bedeutung mehr.
Er beobachtete die rituellen Handlungen zwischen Jevgenij und Itaru. Der Kontrast der beiden hätte nicht größer sein können - hervorragend gewählt. Jevgenij hatte ihn bisher beeindruckt. Es wäre nicht schlecht, ihn etwas zu protegieren. Ras würde ihn zu einem guten Offizier formen - und dann. Ja, und dann. Manche Pläne brauchten Jahrzehnte zu ihrer Vervollkommnung.
Ras nahm das Schwertt von Jevgenij in Empfang, trat dann wie mechanisch einige Schritte zurück, ließ die schwere Waffe um die Handgelenke kreisen, um die Sehnen, Muskeln, Schultern zu lockern, dann beschleunigte er den Kurs der Waffe, bis das Sausen der Klinge das lauteste Geräusch im Raum war - eine flirrende Wand aus bestem Stahl, seine Muskeln pumpten sich auf, die Mantisspangen schnitten tiefer in das pulsierende, warme Fleisch - und etwas an ihnen mußte scharfkantig sein, denn dunkle Flüssigkeit löste sich... rann seine Arme hinunter. Blut, in diesem Lichtso schwarz wie die Rüstung.
Ras Chandra nahm eine geduckte Haltung ein, richtete das Schwert auf Enkidi, zog die Lippen von den Zähnen zurück - bleckte sie wie ein Raubtier. "Komm schon. Ich warte."
Elisabeth Hawkwood:
Auch wenn nach Keitarus Eingreifen die Situation sich beruhigt hatte und sich nun ganz dem Kamof zuwandte, liess sie die Spannung nicht aus ihrem Körper entweichen, auch wenn man ihr rein äusserlich nichts davon anmerkte.
Ihren Blick hielt sie auf die beiden Duellanten, die nun im Zentrum der Aufmerksamkeit standen gerichtet, doch aus den Augenwinkeln beobachtete sie weiterhin Graf Mandin.
Irgendwie will mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass er es genauso geplant hat, er hat auf alle Fälle gewonnen. Erst hatte er seine nette Macht-Demonstration und nun die Li Halan matt gesetzt. Und macht es wirklich soviel Unterschied ob die Kossacken nun hier drinnen oder draussen warten? Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Commanderin hat nochmal Glueck gehabt, der Graf hätte sie fuer ihr Einmischen enthaupten lassen können. Baron, Ihr solltet auf diese Frau besser achten, wenn Ihr sie nicht verlieren wollt!
Azzu:
Auch wenn er gerade der Mantis für ihren kaum verhohlenen Spott auch noch hatte danken müssen, fühlte Keitaro Erleichterung, beinahe Zufriedenheit, nachdem sich die erste Woge des Zorns gelegt hatte. Zwar war er dem Grafen in eine Falle gegangen, die er hätte erkennen müssen, sicherlich auch erkannt hätte, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, seine Gedanken zu ordnen. Angesichts der drohenden Gefahr und der gebotenen Eile aber ein verzeihlicher Fehler. Er war noch immer mehr Krieger als Diplomat. Und, immerhin, hätte er nicht eingegriffen, würde er jetzt gerade den Grafen um Gnade für die Sternfahrerin bitten, dadurch noch weitere Demütigungen ertragen müssen - der Anlass schloss es aus, dass Enkidi selbst für die Beleidigungen seitens seiner Gefolgsleute verantwortlich gemacht und gefordert wurde.
Keitaro hatte seine Rolle gespielt, nun lag alles Weitere bei dem Baron. Er löste seinen Schwertgürtel und ließ sich auf einem der schwarzen Lederstühle nieder, der mit einem deutlich hörbaren Ächzen gegen das Gewicht des schwer gepanzerten, kybernetischen Körpers protestierte. Am liebsten wäre er stehen geblieben, um im Notfall schnell in den Zweikampf eingreifen zu können, aber er hatte Itaru als Sekundanten bereits genug vor den Kopf gestoßen. Ruhe bewahren! Der Hauptmann sah nicht aus, als hätte er es nötig, gegen die Regeln zu verstoßen.
Ein kurzes Gebet, dieses mal im Stillen. Gleich würde der Kampf beginnen.
Viel Glück, Baron! Zeig ihnen, dass die Schwertkunst nicht in Russland erfunden wurde!
Elisabeth Hawkwood:
Dieser Li-Halan ist gar nicht so schlecht, er trägt seine Niederlage mit Fassung und ist definitiv mehr Diplomat als man ihm ansieht. Interessant... .
Nachdem er sich niedergelassen hatte, schenkte sie Keitaro ein bewunderndes kleines Lächeln von der Seite, gerade so lang, dass er es bemerkte, ehe sie ihre Augen wieder auf die beiden Kämpfer richtete.
Enkidi Li Halan (N.A.):
Itaru verbeugte sich und reichte Enkidi das Schwert. Es war nicht jenes, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation in der Familie Donato weitergegeben wurde. Nein. Aber dennoch eine der feinsten Klingen Midians.
"Möge der Herr Eure Hand führen, mylord."
Seine Hand legte sich um den Griff und Itaru hob den Kopf. Blickte ihn aus schwarzen, unergründlichen Augen an.
"Danke, Itaru", murmelte er.
ich hätte keinen besseren für diese aufgabe wählen können, nicht wahr?
Enkidi erstarrte.
Itarus Lippen bewegten sich, aber die Stimme gehörte einem anderen.
Und die Augen, in die er blickte.
Waren blau.
natürlich hätte ich gerne gesehen, wie er statt deiner gegen diesen koloss antritt, aber diesen kleinen spass muss ich mir für später aufheben.
Die schmalen Lippen des Jungen zogen sich zurück und schnitten ein hämisches Grinsen in seine vertrauten Züge. Enkidis Pulsschlag vervielfachte sich. Gleichzeitig spürte er, dass er sich nicht bewegen konnte, egal wie groß der Drang war, sich loszureißen.
Itarus Blick hielt ihn gefangen.
»Du.«
»Ich wusste, du würdest kommen.
Aber du verschwendest deine Zeit.
Ich werde dir nicht nachgeben.
Nie wieder.«
das hast du auf alpha ikara auch gesagt.
Das Grinsen wurde noch ein Stück breiter...
»Heiliges Licht, Gnade des Schöpfers,
Dir allein gehören die Himmel.«
...und erstarb jäh, machte für einen Wimpernschlag einem zornigen Blitzen in den Augen Platz.
Dann legten sich die Züge des Jungen in marmorne Gleichgültigkeit.
anstelle die kostbare zeit, die uns bleibt, mit gebeten zu verschwenden, solltest du mir lieber gut zuhören.
Itarus Lippen kräuselten sich und er neigte sich vor, die Stimme sachlich.
»Nein.« Enkidi schüttelte den Kopf, quälend langsam, gegen die unsichtbare Kraft, die ihn lähmte.
»Verschwinde.« Die Hand ballte sich um den Schwertgriff und er spürte Schmerz, dumpf, als wäre er weit weg. Teil einer anderen Wahrnehmung.
»O glühendes Licht,
erwecke mein Herz, erwecke meine Seele.«
Keine Reaktion. Nur der starre blaue Blick, der sich in ihn bohrte. Dann ein beiläufiges Nicken.
ich bemerke, dass du das amulett nicht trägst. Itarus Stimme änderte die Modulation, glich nun dem wiegenden Singsang einer Schlange.
das ist schlecht. sehr schlecht.
für dich.
»Dir allein diene ich,
und zu Dir allein flehe ich um Hilfe.«
Itaru lächelte freundlich und legte den Kopf schräg, dann fuhr seine Stimme in einem sanften Plauderton fort.
ich habe ihm etwas geschenkt, im austausch gegen eine gefällligkeit.
es wäre möglich, dass dich die auswirkungen dieses tausches in zukunft etwas beeinträchtigen.
vielleicht auch in diesem kampf.
»Führe mich...« Enkidis Gebet stockte und sein Blick flackerte.
Da war es wieder. Das Gefühl der Kälte, ein eisiger Frost, der von außen auf ihn eindrang, aber noch viel stärker von etwas in ihm reflektiert wurde.
Es war da, seit er zu sich gekommen war und seither nie ganz fort gewesen.
Weder Megan noch Itaru hatten es gespürt.
Sein Gegenüber nickte.
es ist immer kalt auf raumstationen, hast du dir eingeredet. aber die anzeigen der klimakontrollen waren auf höchste stufe gedreht.
Ein Zittern lief durch Enkidis Körper. Er startte in Itarus glühende Augen. ?»Was hast du getan?«
du spürst es, flüsterte Itaru ohne seinem Lächeln die geringste Regung zu geben.
das ist der atem der unendlichen finsternis, die auf dich wartet.
Enkidi spürte eine körperlose Furcht in sich aufblitzen. Rang sie nieder, ehe sie ihn in den Abgrund reißen konnte.
Aber die Kälte blieb. Schlich tiefer und tiefer in seinen Leib.
»Ich kenne deine Spiele, elender Bastard. Verschwinde! Du wirst mich nicht versuchen. Diesmal nicht.«
weil es um nichts geht? nur um die ehre?
Itaru lächelte dünn.
es freut mich aufrichtig, dass du bereit bist, deinen stolz zu opfern und die schmach einer niederlage durch die hand eines decados zu akzeptieren.
doch du bist etwas voreilig in deiner einschätzung der lage.
Enkidis Puls schlug dumpf gegen die Schläfen; er versuchte sich zu konzentrieren. Die Worte, die fremd von vertrauten Lippen perlten, fortzudrängen.
Das Gebet.... »Führe mich...«
ich glaube, es ist an der zeit, dich auf ein kleines detail hinzuweisen.
du weißt nicht, warum er dich gefordert hat.
aber ich weiß es.
Itaru bleckte die Lippen und sprach langsam, jedes Wort auskostend.
er wird dich töten.
ich habe dafür gesorgt.
Enkidis Blut raste mit einem Mal. Er schloss die Augen, aber Itarus Bild war noch immer da. Schwebte höhnisch vor ihm, körperlos und unangreifbar.
»Führe... mich... auf... den... geraden... Weg....« Die Worte kamen schleppend.
Verwehten im Nichts.
Leere Hüllen.
ich sehe, ich habe endlich deine aufmerksamkeit.
»Nein.« Enkidi rang mit sich. Lüge. Blendwerk. Er würde sich nicht an diesen Teufel verlieren.
Aber was, wenn er die Wahrheit sagte?
ich konnte in ihm lesen, wie in einem buch, flüsterte Itaru lächelnd. so ein zorniger, zorniger mann, dieser ras.
»Du... bluffst«, sagte er zögernd.
»Selbst wenn es so wäre... würdest du nicht zulassen, dass er mich tötet.
Denn dann stirbst du mit mir.
Das wäre es sogar wert«, fügte er grimmig hinzu.
willst du riskieren, das auszuprobieren?
Itarus Augen brannten.
du willst diesen kampf gewinnen, aber du kannst es nicht. die frommen wünsche der li halan werden dir den schmerz nicht nehmen.
deine gebete, so sehr du dich daran klammerst, können dich nicht stark und schnell machen.
und du glaubst doch wohl nicht, dass lextius jemandem die hand führt, dessen seele der finsternis versprochen ist.
Er lachte böse.
nein.
der hauptmann wird dich mit einem sauberen schnitt in die hölle befördern, und der einzige, der das verhindern kann,
bin
ich.
Ein fremder Wille drehte Enkidis Kopf zur Seite und öffnte seine Augen.
Graf Mandin, reglos unter dem Mantis-Banner.
dies ist der einzige herr, dem du dich beugen solltest. und du wirst, das verspreche ich.
»NIEMALS!« Ein stummer Schrei voller Zorn und Verzeiflung. »LASS MICH! VERSCHWINDE!«
dann wirst du sterben. Enkidis Blick wurde zu Megan gezwungen. was wird dann aus ihr?
nein, enkidi. raunte die Stimme mit klirrender Kälte.
du willst nicht sterben.
und deshalb stelle ich dir nur noch eine einzige frage:
vertraust du auf deinen gott
oder auf mich?
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