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[Tag 2] Raumstation Bazaar
The_Kossack:
Eine Ewigkeit lang stand der Hauptmann wie erstarrt, dann schüttelte er den Kopf, sah Uriel an. Mit gefühllosen Händen reichte er dem jungen Mann den Brief. "Wendet Euch an meinen Adjutanten, er wird Euch ... Quartiere zuweisen." Seine Stimme ist dumpf.
Jakovianer. Andrei. Duell.
Es hat keine Bedeutung. Er muß allein sein. Allein kann er den Schmerz betäuben. Allein kann er trauern, vielleicht schreien. Eine unbändige Wut auf den Pancreator brandet hoch. Er will sie zerreißen, schlachten wie Vieh, diese Frömmler, die ihren schwachen Körper eiem Gott opfern, den es nicht gibt.
Ich bin jetzt wirklich allein, dachte Ras Chandra. Er schüttelt wieder den Kopf. Sein Adjutant nähert sich. Ras hat kaum bemerkt, wie er ihn gerufen hat. "Weist ihm Quartiere zu. Und sagt das Duell ab."
"Was?"
"Du hast mich gehört. Ich töte heute nicht." Er schüttelt wieder den Kopf, ein ageschlagener Shriva-Bulle, der sich nicht entscheiden kann, ob er angreifen oder weggehen soll.
Er wendet sich ab. Dann, weil es nicht zu sagen noch mehr Schwäche offenbart. "Meine Frau ist gestorben. Ich gebe ihr die Ehre. Sagt dem Li Halan, er wird das Duell erst später bekommen. Heute nicht."
Damit geht er fort. Er zieht sich in seine Gemächer zurück. Um zu trinken. Und zu schreien wie ein verwundetes Tier.
Bazaar:
Barx Funkspruch knackte in der Funkanlage der Stationssicherheit und wenig später war Hauptmann Mendez persönlich auf dem Weg in Hangar A-21. Im Maschinenraum der Azara verschaffte er sich kurz einen Überblick und hörte sich den Bericht von Barx an, während er dem Captain des Schiffes, Commander Lindsey, und Jack Hawkins an ihrer Seite, knapp zunickte.
Hauptmann Mendez pfiff leise durch die Zähne und hob mit einer behandschuhten Hand vorsichtig den Kopf der Leiche an- oder das, was noch davon übrig war. "So ne Sauerei, beim Pancreator", murmelte er leise und richtete sich mit einem Ruck wieder auf. Sein Blick glitt fachmännisch über den Tatort, suchte nach Hinweisen, Spuren, allem, was ihm in baldiger Zukunft bei der Lösung dieses Rätsels würde helfen können. Nicht dass Morde auf der Station an der Tagesordnung wären – zumindest nicht in diesem Teil, was in den Subsektoren geschah stand auf einem ganz anderen Blatt. Dennoch war Mendez ein sorgfältiger Mann, der seine Pflichten kannte. Er hatte schon oft Fälle aus diesen oder jenen schwer durchschaubaren Gründen ungelöst zu den Akten legen müssen, aber diese Akten enthielten stets alles, was man nach bestem Wissen und Gewissen hatte herausfinden können.
Der Mann, der in einer Lache bereits geronnenne Blutes vor seinen Füßen lag, war von etwas Schwerem erschlagen worden, etwas, das ihn mit solcher Wucht getroffen hatte, dass sie gesamte rechte Gesichtshälfte nur noch eine breiige Masse war. Ein massiver Stahlzylinder lag ein paar Schritt entfernt auf dem Boden und anhand der Gewebe- und Hirnreste schloss Mendez schnell, dass der Tote wohl Bekanntschaft damit gemacht haben musste. Über dem Mann hing an einem Stahlträger eine Maschine aus der noch immer feiner Dampf quoll. Darin war eine Vertiefung, ein Loch, von etwa der Größe des Zylinders. Gut möglich, das das Teil sich einfach gelöst hatte.
"Commander Lindsey", wandte er sich mit ernstem Gesicht dem verantwortlichen Offizier zu. Das grelle Licht verlieh seinem sonst dunklen Teint etwas künstliches, kaltes. "Wie's aussieht haben Sie eine Leiche an Bord", stellte er nüchtern fest. "Ich muss dieser Angelegenheit selbstverständlich nachgehen udn würde mich freuen, wenn Sie mich in die Sicherheitszentrae begleiten würden, damit wir Ihre Aussage aufnehmen können." Er stockte kurz, und der Tonfall seiner Stimme änderte sich leicht, wirkte fast ein wenig gequält. "Mir ist bewusst, das dieses Schiff nicht unser ...Hoheitsgebiet ist, trotzdem würde ich mich über eine Kooperation freuen...und es ist ja sicherlich auch im Interesse von Haus Li Halan, dass dieser Vorfall geklärt wird." Er nickte bestimmt, um seinen Worten mehr Gehalt zu geben.
Lindsey... Er hatte diesen Namen heute schon einmal gehört, aber in einem anderen Zusammenhang. Richtig. Die Messerstecherei.
Er gab seinen Männern Anweisungen, die Leiche einzupacken und untersuchen zu lassen, sowie den Stahlzylinder sicher zu stellen. Bislang sah alles nach einem Unfall aus, aber die Umstände waren zu seltsam, um wirklich zufällig zu sein. Ein Dieb der bei seinem Raubzug von einer Maschine erschlagen wird? Das konnte man vielleicht glauben, wenn es ein Priester erzählte. Es war wahrscheinlicher, dass sein Partner ihn auf dem Gewissen hatte, jener mysteriöse Mann, den Hawkins auf den VisuDats gesehen hatte. Mendez Blick wanderte kurz zu dem Sternfahrer. "Hawkins, vielleicht begleiten Sie uns ebenfalls zur Sicherheitszentrale, nur der Vollständigkeit halber."
Oder dieses Schiff verfügte über interne Sicherheitssysteme, die den Eindringling selbstständig erledigt hatten. Mendez zwirbelte versonnen seinen Schnurrbart. Dazu müsste er den Rat eines Technikers einholen.
[gepostet von Enkidi Li Halan]
Azzu:
Keitaros Lippen bewegten sich in lautlosem Selbstgespräch. Ein leises Knacken seiner Genickknochen war zu höhren, während der starre Blick seiner Augen zwischen den eilig passierenden Personen umherwanderte, die dem jungen Ritter in seiner antiken Rüstung kaum Beachtung schenkten, als wäre nur eine weitere metallene Säule inmitten des Korridors.
Ein Kossacke! So viele Sprünge von den Decados Lehen entfernt... Zufall?
Keitaro machte einige scheppernde Schritte in Richtung des Durchganges, in dem der riesige Mantis-Soldat kurz zuvor aufgetaucht war.
Lextius hilf mir! Ich bin schon zu spät! Seine gepanzerte Rechte umklammerte das rosenhölzerne Sprungtorkreuzamulett. Ruhig bleiben! Keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ein tiefer Atemzug. Was würde Vater jetzt tun?
Der Lextiusritter stapfte weiter den Korridor entlang, in Gedanken versunken. Ein hastig dahineilender Maschinist prallte gegen seine Schulter und sank mit schmerzverzerrter Miene auf die Knie, ohne dass der Li Halan überhaupt Notiz nahm. Die weithin hallenden Flüche des Gildentechnikers begleiteten seine weiteren Schritte.
Ist er alleine hier? Seit wann? Für wen arbeiter er? Ich muss es wissen! Er erreichte den Durchgang, blieb abrupt stehen. Das ist nicht meine Aufgabe! Was, wenn gar kein Zusammenhang besteht? Keitaro ballte wütend die Fäuste. Ich verschwende Zeit!
Etwas entferntl verließ derweil die kleine Prozession der drei Diener des jungen Adligen die Sektion, allerlei Gepäck mit sich tragend.
The_Kossack:
Der Adjutant des Hauptmanns durchkämmte die halbe Station, bis der Aufenthaltsort des Li Halan bekannt wurde. Also gut, dachte er und straffte sich. Unser Hauptmann sagt das Duell ab. Ich wußte nicht einmal, daß er verheiratet war.
Er näherte sich, wußte, daß die schwarze Uniform den Li Halan würde aufmerksam werden lassen.
"Herr Baronet? Ist es mir erlaubt, Euch zu stören?" Eine tiefe Verneigung. Man diente nicht Haus Decados so lange, ohne einen gewissen Langmut und eine gewisse Ironie zu kultivieren. "Der Hauptmann... wünscht das Duell ausfallen zu lassen. Wichtige persönliche Gründe."
Azzu:
Drei Männer in den traditionellen grau-violetten Roben der Dienerschaft des Hauses Li Halan betraten den Sektor B, beladen mit Koffern und Taschen.
"Müssen wir zu den Kirchenquartieren oder zu den Unterkünften des Adels?" fragte einer der drei, der die Gelegenheit nutzte, das schwere Gepäck abzusetzen und einen Übersichtsplan des Sektors zu studieren, dessen Linien hinter einer Glasfläche leuchteten. "Deck 3 C für Priester, Decks 4 bis 6 für den Adel."
"Wir haben die Räume 4 A 07 bis 4 A 11," anwortete der Älteste, ein schlanker Mann mit grauem Haar und asketischen Gesichtszügen, "Sir Taurus wollte eine standesgemäße Unterkunft. Außerdem haben die Priesterquartiere nicht genug Platz für Dienstboten, von der Bischofssuite abgesehen, aber das wäre wohl zu anmaßend." Auch Halbwahrheiten sind Lügen, Gott vergib mir! Aber sie müssen nicht alles wissen. "Weiter jetzt, dort entlang! Und Vorsicht mit den Duellschwertern!"
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