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[Tag 2] Raumstation Bazaar
Megan:
Megan starrte immernoch ungläubig auf die Leiche, als die Worte des Hauptmanns zu ihr durchdrangen. Es war kein gutes Omen, wenn jemand auf einem Schiff zu Tode kam, und die Umstände dieses Unglücks waren mehr als fragwürdig.
Ein Eindringling, ein heimtückischer Dieb schleicht sich auf die Azara und wird von einem Maschinenteil erschlagen? Schiffe konnten beseelt sein, das wußte sie, doch die Azara gehörte eindeutig nicht zu dieser Kategorie - zu banal. Dennoch, sie schauderte vor der schieren Möglichkeit. Wer wußte schon, was sich im Dunkel zwischen den Sternen aufhielt - wer garantierte, dass sich nicht etwas Heimtückisches in die Maschinerie einschlich.
"Commander Lindsey?" Sie fuhr aus ihren Gedanken hoch, noch immer zog das blau-breiige Gesicht ihren Blick magisch an.
"Ich komme, Hauptmann, natürlich, sofort.."
Mit schlurfenden Schritten verließ sie hinter Mendez und Hawkins das Schiff. Als die haltbietenden Wände und das Geländer der breiten Rampe zurückblieben taumelte sie einige Schritte.
Azzu:
Das Symbol des Haus Li Halan spiegelte sich in Keitaros dunklen Augen wieder, sein Blick auf den Rumpf der Azara fixiert.
Dem Allschöpfer sei dank, er ist noch hier. Zögern. Wenn das dort sein Schiff ist...
Bewegung kam in die stahlumhüllte Gestalt des Ritters. Das Hallen seine Schritte und das Klirren und Rasseln der Rüstung kündigte ihn den Anwesenden an, kaum dass er den Hangar betreten hatte. Die Menschenansammlung vor dem Raumschiff bemerkte er selbst erst, als er das Raumschiff schon beinahme erreicht hatte.
"Einen gesegneten Abend Ihnen allen..." Eine leichte Neigung des kahlgeschorenen Kopfes in Richtung der Menge, "... wenn so etwas wie Abende gibt, hier im All." Wer einen dröhnenden, rauhen Bass angesichts der kräftigen Statur und des vernarbten Haut erwarten hatte, wurde von der sanften, leisen Stimme Keitaros überrascht. "Würde jemand unter den Anwesenden die Freundlichkeit besitzen, mir mitzuteilen, wem dieses Schiff hier zu eigen ist?" Stirnrunzeln. "Oh, ich vergaß mich vorzustellen..." Wo ist Arion, wenn man ihn braucht? "mein Name ist Li Halan Evandi Keitaro, Ritter des Lextius im Dienste seiner Eminenz, Erzbischof Marcion von..."
Er wandte den Kopf, als Schritte auf der Rampe ertönten. Der Anblick der taumelnden Sternfahrerin löste durch Jahre traditioneller Erziehung antrainierte Reflexe aus. Ein Sicherheitsoffiziert konnte gerade noch dem Ritter ausweichen, der heraneilte, um der Dame einen stützenden Arm anzubieten.
"Ist alles in Ordnung mit Ihnen..." Ein kurzer Blick auf die Rangabzeichen auf Megans Overall, "... Commander?"
Megan:
Die Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ein fester Griff holte sie zurück aus ihrem Schwindel und der Boden nahm wieder eine feste Konsistenz an.
Ein eigenartiger Duft stieg ihr entgegen. Er erinnerte sie entfernt an Enkidi, doch diese Note war schwerer, tiefer, ... - ähnlich dem von Weihrauch vielleicht? Erst etappenweise nahm sie den großen Mann wahr, der sich neben ihr aufgebaut hatte. Der gewaltigen Hand folgte der massive Oberkörper mit dem Zeichen der Li Halan darauf, ehe sie etwa anderthalb Köpfe über sich in die Augen des Ritters blickte.
"J..ja.." stammelte sie während ihr Blick im Zickzack über den Li Halan wanderte.
"Danke, es ... es geht schon wieder. Ich muss wohl gestrauchelt sein..." Behutsam löste sie sich aus dem stützenden Griff und stirch sich eine Stähne aus der Stirn.
Ein kuzes Lächeln rutschte ihr über die Lippen und sie nickte ihm zu, mit einer angedeuteten Verbeugung.
"Kein guter Tag heute - wird stündlich besch..eidener, Sir... . Verzeiht, Commander Megan Lindsey. Ich bin der Pilot dieses Schiffes." Sie bemühte sich um Festigkeit in ihrer Stimme und hatte das ungute Gefühl innerhalb weniger Worte schon wieder zuviel gesagt zu haben, während sie mit einer beinahe abfällig anmutenden Geste auf die Azara im Rücken deutete.
Jack Hawkins:
Mendez lief mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor Jack her, die Schritte zackig und bestimmt wie die eines Soldaten. Über Funk gab er noch einige Anweisungen an die Sicherheitszentrale ehe er in den flutlichterhellten Hangar hinaustrat und seine Schritte Richtung Sektor F lenkte.
Jack wurde das Gefühl nicht los, dass sein Tag nicht so verlief, wie er sollte. Nach dem Anblick im Maschinenraum sehnte er sich nach einer Kippe. Oder zwei. Oder einer ganzen Schachtel. Stattdessen wanderte das neonrote Sprungkreuz nervös durch die schlanken Finger seiner linken Hand.
All das Blut. Ein Schaudern lief durch seinen Körper und nistete sich als ein dumpfes Unwohlsein in seinem Magen ein. Das zerschmetterte Gesicht des Mannes rief eine Erinnerung wach – an Largo. Largo und die Frachtpresse auf der Napuset.
Das war vor vier Wochen gewesen, kurz nachdem das Schiff von Criticorum aufgebrochen war. Sie hatten ein Trümmerfeld geerntet, nahe des Sprungtors, und das Schiff hatte sich für diese Aktion ziemlich weit in den Leeren Raum hinausgewagt. Keiner an Bord war darüber besonders glücklich, die Crew war angespannt und nervös gewesen, aber der Captain hatte es befohlen. Und jeder wußte, dass die Trümmer da draußen es wert waren. Die Scanner hatten eine hohe Konzentration von Expora-Legierungen gezeigt, ein Wunder, dass die Scraver nicht schon längst vor ihnen da gewesen waren. Das Einsammeln war auch nicht das Problem gewesen. Der Unfall passierte, als sie die ganzen Kleinteile in der Presse zu handlichen Stahlballen formten.
Jack war nicht selbst im Frachtraum gewesen, ein Detail das ihm später in einem ganz anderen Zusammenhang zum Verhängnis wurde, aber an diesem Tag war er froh gewesen, dass der Pancreator so gnädig war, ihn diese Sache nicht live miterleben zu lassen.
Largos Overall hatte sich im Hebelwerk der Presse verfangen und das Ding hatte ihn hineingezogen, zwischen vier massive Stahlplatten, die ihn und alles was sonst noch in der Maschine war mit mehreren Tonnen Druck zu einem blutigen Metall-Fleisch-Klotz zermalmt hatten. Der Anblick hatte ihn tagelang verfolgt. All das Blut.
Den Captain hatte das relativ kalt gelassen, er wollte die Frachträume füllen, aber das hätte zwei weitere Tage im lichtleeren Nichts bedeutet. Die Crew bekam es mit der Angst zu tun, sie munkelten von einer Strafe des Herren, von einer Warnung, besser umzukehren. Jack redete stundenlang auf den Captain ein, bevor er einlenkte und das Schiff halbleer zum Planteten zurückkehrte. Sie hatten eine Menge Kohle verloren.
Ja, das war der Anfang gewesen. Seither war er wie vom Pech verfolgt.
Der Zwischenfall auf Byzanz war der bisherige Höhepunkt gewesen, aber offensichtlich ging es auf Bazaar gerade so weiter. Wie lange war er hier? Vier Stunden? Messerstecherei und ein Toter. Nicht schlecht. Er musste diesen Commander loswerden. Schlechtes Karma.
In diesem Moment warf eine massige Gestalt in Rüstung einen Schatten auf ihn, den schmächtigen Sternfahrer, der plötzlich noch schmaler wurde. Weiß, war das erste, was ihn zu dem Hünen einfiel. Immerhin besser als der Kossacke von vorhin.
Und kaum, dass er sich vorgestellt hatte, verwies er Jack auf seinen Platz, der dem eines Ritters nicht würdig war– als er galant der Dame die Hand bot, ehe Jack auch nur bemerken konnte, dass sie strauchelte.
Mendez neigte respektvoll den Kopf in Richtung des Li Halan, während Jack die Arme vor der Brust verschränkte und in ein resigniertes Brüten verfiel.
Karl Lauer:
Es war viel los in der Andockbucht in diesem Moment. Wenn man genau mitbekommen wollte wer alles ankommt oder abfliegt musste man schon wirklich einiges an Zeit, Übersicht und Aufmerksamkeit mitbringen. Das hatten jedoch die wenigsten und so wurden die meisten Anwesenden nur auf solche Ankömmlinge aufmerksam die, z.B. wie der vor kurzen angekommene Li Halan, eine Aussergewöhnliche Presenz hatten.
Aus diesem Grund bemerkte man eigentlich kaum das ein weiteres kleines Schiff an die Station angedockt hatte. Die Schleuse öfnete sich nach einiger Zeit, jedoch dauerte es verhältnismäßig lange bis jemand die Station endlich betrat.
Mit einer gerunzelten Stirn betrat Ruben Van Dijk langsam die Station. Er stoppte sofort nach dem verlassen der Schleuse und schaute sich erst einmal ausführlich um. Wie man seinen Blicken entnehmen konnte achtete er in keinster Weise auf die Anwesenden Person um ihn herum. Er schien seine vollkommene Aufmerksamkeit auf die Station an sich zu legen.
In seiner Nähe hörte man ihn das eine oder andere mal ein leises "So, so..." oder "Ah, aha, aha..." vor sich hin murmeln. Das ganze dauerte ein paar Momente und schien für ihn auch eine Art mentale Einstimmung oder einfach nur eine Anpassung an die jetzige Umgebung darzustellen.
Rubens Blick fiel danach erst einmal auf das Rege Treiben in seiner Umgebung, aber es schien ihn nicht wirklich zu interessieren. Er zog seinen schwarzen Anzug zurecht und drehte sich zurück zur Schleuse.
"Herr Octrinius!", rief er bis in das Schiff zurück und wartete einige Sekunden. Danach rief er erneut in der gleichen Lautstärke - "Herr Octrinius! Seid ihr endlich fertig im Schiff. Ich benötige euer Fachwissen jetzt hier."
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