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[Tag 2] Raumstation Bazaar

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Managarmr:
Bruder Erland verliess den Lift und strebte eilig auf das Eskantonikerquartier zu. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Diese vielen Raumreisen schlagen auf die Konstitution, ich sollte mich dringendst kasteien. Vielleicht wuerde dies auch einem reinigenden Regenguss gleich einen Teil meines Zynismusses hinwegwaschen und fruchtbare Erde fuer einige Blueten der Gelassenheit und Einsicht schaffen...ja fuerwahr, aber das muss auf später warten.
Er eilte durch das Schott auf den Empfangsschreibtisch zu.
"Hallo Nicosius. Ich brauche gerade mal diesen Fernsprecher."
Der Novize schaute ihn ratlos an, bis seine grauen Zellen ihm zu verstehen gaben, dass Bruder Erland wohl das Kommunikationssymbol auf dem Schirm meinte. Er wuerde sich nie daran gewöhnen, dass die planetaren Eskatoniker so elementare Dinge ihrer Aufmerksamkeit nicht fuer wuerdig befanden.
Bruder Erland beendete das Gespräch. "Nicosius, ich bin fuer die nächste halbe Stunde nicht zu stören."
Er machte sich auf den Weg zum niedrigen Durchgang in die hinteren Kammern. Ueber die Schulter rief er noch "Ausser natuerlich, die Baronin Hawkwood kommt zu frueh, oder es ist Philosophus Remigius."
Nachdem er seine Meditation beendet hatte, packte Bruder Erland in friedlicher Stimmung die schwarze Ausgabe der Omega Gospels ein und streifte den schwarzen Kaftan ueber. Ich hoffe, doch sehr dass die werte Baronin der Hawkwood Farbensymbolik folgt, und nicht in einer uralten LiHalanWelten Tradition Weiss als Fareb des Todes ansieht. Ich hätte ihre Dienerin fragen sollen. Naja, ein Fauxpas mehr in der Liste, wenn doch.
Die Worte Paulus zerpflueckend, analysierend, zusammenwuerfelnd und synthesierend, schritt Bruder Erland langsam zutiefst zufrieden ueber der Wonne dieser Tätigkeit in Richtung der Kapelle.
In der Mittelachse unterhalb des unpassend protzigen Sprungtorsymboles stand in ihrer Schlichtheit fast geradezu deplaziert wirkenden Särge aus extrudierten holzartig wirkendem Plastpapier. Das gedämpfte Licht spielte zwischen den scheusslichen Pseudosäulen mit Staubteilchen und einigen uebriggebliebenden Weihrauchmolekuelen.
Rahmhorst und Waters. Euch wuerde diese Kapelle sicherlich nicht zugesagt haben. Valentinian, Du hast wenig Einfuehlungsvermögen.
Er schritt an Ihnen vorbei.
Bruder Erland stand ins Gebet versunken vor dem Sprungtorsymbol, als ein orthodoxer Novize leise hinzutrat, einige Momente lang wartete, und sich dann doch entschloss, an Bruder Erlands Kutte zu zupfen.
Die Augen hinter den dicken Brillengläsern brauchten einen Moment, bevor sie richtig fokussierten.
"Vater, es ist alles bereit. Und Ihr möchtet sicher keinen Weihrauch?"
"Vielen Dank, Novize. a) Ich bin Bruder. b) Ich möchte ganz sicher Keinen Weihrauch!" erwiderte Bruder Erland mit sanfter, nun aber sehr bestimmt werdender Stimme.
Der Novize verneigte sich kurz, und verschwand hinter einer der Säulen, auf den Nebeneingang zusteuernd. Bruder Erland atmete tief durch. Noch wenige Minuten.

Alejandro Dulcinea:
Während er belustigt die hilflose Stationswache beobachtete, erwiderte er,
"Sie ist tatsächlich selten in dieserrr rraumgrreifenden Effektivität zu bewunderrrn." Warum musste sie auf die Phiole zurueckgreifen, dass war fast Ukar-Stil? Dafuer verschwendete sie allerdings wieder viel zuviel an Moment, um wirklich effektiv zu sein. Ob sie wohl an anderen Orten ebenso gelenkig aber deutlich zielgerichteter sein konnte?
Jedenfalls sprang sie gerade geradezu zu leicht an. Entweder sie war naiv, oder deutlich manipulativ.
Er nickte wiederum leicht "Sirrr, ich wuerrrde mich ueber ein Wiederrsehen ebenfalls freuen" Meine Guete, ist der eingeschnappt. Eventuell kannst Du sie ja sogar haben. Ich muss immerhin auch meine Geschäfte - welch hässliches Wort - im Auge behalten.

Enkidi Li Halan (N.A.):
In der Kapelle


Ein leises Rascheln von Seide verriet die Anwesenheit einer weiteren Gestalt in der Kapelle.
Itaru kniete vor der Ikone des Heiligen Lextius, im Dämmerlicht jenseits des Hauptgewölbes – wenn man bei der geringen Größe des Andachtraumes überhaupt von "Gewölbe" sprechen konnte. Die dunklen Gesichter der Ikonen blickten ernst zu ihm hinab, lauschten unbewegt dem stummen Gebet des jungen Knappen.
Perle um Perle eines Rosenkranzes wanderte durch seine Finger.

Itarus Seele war in Aufruhr und Tausend widersprüchliche Gedanken schwirrten duch seinen Kopf, immer wieder den Fluss des Gebets durchbrechend. Seine Wange pochte noch immer von dem Schlag seines Herren.
Itaru wusste keinen Rat; er hatte Vater Valentinian aufgesucht, doch ein Novize hatte ihn fortgeschickt, auf die Abendmesse vertröstet. Der Vater hatte viele Pflichten zu erfüllen, sicher, aber Itaru hätte sich nichts sehnlicher gewünscht, als den Beistand eines Geistlichen.
Im Gefolge seines Herren reiste kein Priester. Noch nicht einmal die Eskatonierin hatte sie auf diese Mission begleitet. Allmählich dämmerte ihm ein Verdacht, warum das so war.
Es war eine schwere Bürde, auf die geistliche Führung eines Orthodoxen Priesters zu verzichten. Das Reisen durchs All mochte ihn faszinieren, ängstigte zugleich aber auch zutiefst wenn niemand zur Stelle war, um für die Unversehrtheit der Seelen an Bord eines Schiffes zu beten. Und was er nun erlebte... der Zustand, in den sein Herr immer mehr verfiel, je länger sie unterwegs waren... war Hinweis genug. Auf Planeten hatte er ihn nie so gesehen.

Er bemerkte, dass seine Finger inne gehalten hatten und nahm hastig das Gebet wieder auf. Konzentrierte seine Gedanken ganz auf die Fürbitte zu den Heiligen.

Als er geendet hatte, erhob er sich, wieder gefolgt vom Wispern der Gewänder. Man hatte zwei Särge aufgebahrt in der Zwischenzeit und Itaru senkte kurz den Kopf um der Toten zu gedenken. Ein Priester des Eskatonischen Ordens bereitete sich wohl auf das Lesen der Messe vor. Ein Stirnrunzeln. Offensichtlich hatte Vater Valentinian sehr viel zu tun, wenn er selbst diesen Dienst nicht wahrnehmen konnte.

Ob das der Priester war, den sein Herr getroffen hatte? Bruder...Erland? Er zögerte.
Ging dann aber vor und trat ins Licht des vielarmigen Flammenleuchters, der auf dem Altar brannte.

"Verzeiht...Bruder?"

Dash Bannon:
Nachdem die restlichen Formalitäten geklärt sind, brechen Ruben und Phileas auf um ihre Quartiere zu beziehen. Schon unterwegs beginnt Phileas damit eifrig Daten über die technologische Ausstattung der Station zu sammeln.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Wenig später betrat ein großgewachsener, breitschultriger Mann in den gedeckten Farben des Hauses Li Halan den Raum.
Er mochte Anfang Zwanzig sein, wirkte aber älter; bleich, mit dunklen Schatten um die Augen, als hätte er wenig Schlaf gefunden in den letzten Tagen. Seine Wangenknochen stachen deutlich aus dem schmalen Gesicht, das von einem kurz geschorenen Bart und langem schwarzen Haar umrahmt war.

Sein Blick fixierte Keitaro direkt und ohne Umschweife, aber etwas daran war seltsam – da war ein kaum sichtbares Zittern in den dunklen Pupillen, ein rastloses Tasten, das manchmal nach einem Lidschlag verschwunden war und ebenso abrupt wieder einsetzte. Die Haltung des muskulösen Körpers war straff und strahlte jene gottgegebene Überlegenheit aus, die nur der wirklich alte Adel über Jahrhunderte kultiviert hatte.

Sein Kopf deutete ein Nicken in Richtung des Gastes an, die Mimik blieb aber vollkommen verschlossen und unbewegt.

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