Autor Thema: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?  (Gelesen 85004 mal)

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #75 am: 22.02.2005 | 15:56 »
Ähm genau da widerspreche ich dir schlicht und ergreifend. Der Großteil aller RPGler die ich bisher getroffen habe , würde die meisten Jugendlichen in die Flucht schlagen.

Dem widerspricht meine persönliche Erfahrung! Es mag einen höheren Anteil von Nerds geben, als Du z.B. im Sportclub triffst (liegt irgendwie in der Natur der Sache), aber es gibt doch auch einen grossen Anteile an "nicht-Nerds"! In unserer aktuellen Gruppe sind wir sechs Leute, davon kann man vielleicht einen als Nerd bezeichnen, wenn man die Bezeichnung sehr ausweitet. Davon mal abgesehen, so schlimm sind sie doch nun auch nicht!  und durch rollenspielen erlangen sie wenigstens etwas Sozialkontakt und auch Nerds können sich ändern.

Was das eigentliche Thema betrifft, hmm, so frage ich jetzt mal so ganz provokativ: Ist es schlimm, wenn es nicht so viele gute deutsche Rollenspiele gibt? Derjenige, der diese Systeme mag und nicht so gerne englisch lesen mag (oder schwedisch  ~;D), der spielt die, und wer lieber etwas anderes spielen möchte, dafuer gibt es doch die Systeme aus anderen Ländern?! Ich sehe das Problem nicht so ganz, zumal es im wesentlichen ja auch eine Geschmacksfrage ist.

ABER, zur Ehrenrettung meiner Wahlheimat: drakar och demoner ist kein DSA-Klon und auch sonst kein Klon von irgendetwas!!!!!!!!!!! Das System ist sehr speziell und hat sich im Laufe der Jahre so sehr gewandelt, dass es zwar nach wie vor zur Gruppe der Fantasy-spiele gehört, aber ansonsten mit nichts zu vergleichen ist! Wer mir nicht glaubt, möge zu einer Proberunde vorbeikommen!
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #76 am: 22.02.2005 | 15:58 »


ABER, zur Ehrenrettung meiner Wahlheimat: drakar och demoner ist kein DSA-Klon und auch sonst kein Klon von irgendetwas!!!!!!!!!!! Das System ist sehr speziell und hat sich im Laufe der Jahre so sehr gewandelt, dass es zwar nach wie vor zur Gruppe der Fantasy-spiele gehört, aber ansonsten mit nichts zu vergleichen ist! Wer mir nicht glaubt, möge zu einer Proberunde vorbeikommen!


schweden hat auch noch Kult, mutant chronicles und gemini. Auch ganz feine Spiele ;)
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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #77 am: 22.02.2005 | 16:01 »
die habe ich bisher nicht selber gespielt, also enthalte ich mich da eines Urteils :-), sie sehen nett aus... . aber man kann nicht alles spielen *seufz*
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #78 am: 22.02.2005 | 16:03 »
die habe ich bisher nicht selber gespielt, also enthalte ich mich da eines Urteils :-), sie sehen nett aus... . aber man kann nicht alles spielen *seufz*

oh, das sind gute Spiele, zwar nicht die besten aller Zeiten, aber mit jedem kann man wirklich gute Sachen machen.
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Offline Bad Horse

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #79 am: 22.02.2005 | 17:08 »
Gibt´s eigentlich italienische oder spanische Rollenspiele? Russische? Japanische?

Ich weiß nicht, woran das liegt, daß so wenig neues Zeug rausgebracht wird. Vielleicht liegt es teilweise einfach daran, daß es gar nicht so einfach ist, wirklich innovatives neues Zeug zu entwickeln, das kein Hybrid aus anderen Systemen ist. Vielleicht sind die Deutschen einfach zu kritisch, oder zu wenig risikobereit. Aber im Vergleich mit den 80ern oder 90ern, wo es in Deutschland nur DSA und Midgard gab, kommen doch in den letzten Jahren immerhin ein paar kleinere Systeme heraus, die immerhin gespielt werden und nicht sofort untergegangen sind.  ;)
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #80 am: 22.02.2005 | 23:24 »
Zitat
die COC Regeln mag ich auch nicht so gern, aber das ist mir egal, für sowas habe ich das Unisystem. Ich mag den hintergrund

Kann ich verstehen. Aber Unisystem kenn ich noch nicht...Hab noch so viele Systeme, in den ich mich "weiterbilden" will. (Zur Zeit SilCore)

Zitat
erklär mir mal bitte kurz was an Aera so besonders ist, cih habs beim überfliegen nicht gesehen. das ist natürlich nie fair, denn man kann setting und system erst bei genauerer Betrachtung wirklich beurteilen.

Thalamus hat dazu ja schon was gesagt, aber ich setz halt auch noch mal meine Meinung dazu:
Der Hintergrund ist sicher kein Fantasy-Standard. Es zeichnet sich für mich dadurch aus, dass man nicht durch Elfen und Zwergen-Klischees in eine bestimmte Richtung gepresst wird. Es sind "gewachsene" Kulturen vorhanden, die nicht zusammengewürfelt wirken.  Man kann sich auch mehr auf den Charakter konzentrieren. Das geht auch bei anderen Systemen, aber ich finde, das AERA das sehr gut fördert und unterstützt. Auch ist Magie zwar vorhanden, aber nicht übermächtig und sehr subtil. Sehr angenehm für Spielleiter ;)
Die Regeln sind einfach und auch mit ein paar Besonderheiten versehen. Es gibt keine (endlosen) Attacke - Parade - Folgen, sondern es wird zu kreativen Aktionen angeregt. Das mag dem "Alteingesessenen" zu Anfang etwas schwer fallen, lohnt sich aber. Auch die Tatsache, das der Charakter nicht nur um seinen Körper, sondern auch seinen Geist und seine Seele zu fürchenten hat ist nicht in allen Systemen gegeben. Mir fällt das so auf Anhieb halt CoC und Mechanical Dream (auch nicht so bekannt) ein. Und halt noch die Optionalregel aus SilCore.

Zitat
Alles Gute an Rollenspielen, was Deutschland in den letzten Jahren hervor gebracht hat, haben wir engagierten Hobbyautoren zu verdanken, die eine Menge Zeit und noch mehr Geld in ihre Projekte investiert haben (UA-Übersetzung, Degenesis, Lodland, AC,...). Es fehlt hierzulande einfach an Verlagen, die bereit sind, auch mal ein Risiko einzugehen.

Ich denke, das ist einer der Schlüsselgründe. Aber wir haben diese Hobbyautoren..und man kann sie unterstützen ;)

Zitat
Ich denke gerade hier in Europa gibt es ein großes Problem: Rollenspiele werden nicht marktorientiert produziert.

Das mag sein. Ist sicher sogar richtig. Aber wird mit Marktorientiertheit die Innovation besser?
AC ist evtl. recht marktorientiert...bietet für jedenwas und das für wenig Geld...trotzdem nicht bei allen beliebt. :-\

Engel, Degenesis, LodLand und auch bald AERA sind evtl. innovativer (ob sie sich´s durchsetzt, wird sich zeigen).

Aber etwas innovatives nicht zu probieren bringt uns wohl nie aus dem Neandertal.

Zitat
Mal ein bißchen Eigenwerbung: Ein schönes Beispiel nachhaltiger Hobbyförderung ist der Spieleabend hier in Leipzig. Er ist ein Minicon mit etwa 30-40 Teilnehmern und über ihn haben schon eine Menge Leute zum Rollenspiel zurück oder hin gefunden. Er macht nicht mal wirklich viel Arbeit. Man braucht nur ein Jugendhaus/zentrum, das einem Räume zur Verfügung stellt, ein paar SLs und Werbung.

Das schließ ich mich mal an. Wenn euch so was interessiert, dann schaut doch mal nach OstCon im ConKalender.

@morebytes:
Zitat
...und einem vergleichbar geringen Absatzmarkt gegenüber USA. Wie siehts denn eigentlich mit Ösiland und den Schweizern aus? Immerhin ist der deutsch'sprachige' Markt doch um einiges größer als nur BRD. Weiß da jemand was drüber?

Also hier im Forum gibt es wohl einige aus der Schweiz und Pumpelche (Schweizer) ist zur Zeit noch nicht bei unserem AERA Forenspiel, da er viel Arbeit mit seinem eigenen System Mondagor hat.
Alle Mongolen fürchten sich vor dem Donner, warum du nicht? Ich hatte keinen Ort an dem ich mich hätte verstecken können und da habe ich aufgehört mich zu fürchten!


Wenn du mehr wissen willst: Imiri -wer ist das?

Offline Cyberdance

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #81 am: 7.03.2005 | 13:14 »
Das Problem mit deutschen Künstlern ist, das sie sich sehr schwer tun, "kommerziell" oder "mainstream-gerecht" zu arbeiten. Wäre dann ja keine Kunst mehr...  ::)
Dummerweise kriegt man so keine Produkte unter die Leute. Das Problem findet sich in allen irgendwie kreativen Bereichen. In Deutschland gibt es eine strikte Trennung zwischen "Kunst" und "Unterhaltung". Das eine kann ja nix mit dem anderen zu tun haben. Man spricht ja nicht umsonst von "ernsthafter" oder "bildender" Kunst, um ein paar Schubladen einzurichten, damit sich einige Künstler über andere erheben können, obwohl sie eigentlich nur kreative Selbstbefriedigung betreiben, von der keiner was hat.
Ironischerweise wird diese Art von Kunst in Deutschland gefördert und ist allgemein akzeptiert, wohingegen Comickünstler und Spieleentwickler auf sich alleine gestellt sind. Wenigstens Unterhaltungsfilm wird mittlerweile als Kunst akzeptiert.

Ich glaube, das es wohl doch so etwas wie einen "Volkscharakter" geben muss und wir nehmen uns selbst zu wichtig auf diesem Gebiet, um wirklich aus dem Schatten unserer großen Dichter und Denker hervortreten zu können. Die Deutschen sind nicht humorlos, wie man uns immer vorwirft, wir grübeln nur zu viel.
Deutsche Entwickler können gute Ideen haben und auch erfolgreiche Produkte kreieren - sie müssen nur weniger über ihre Vorhaben nachgrübeln und mehr aus dem Bauch heraus handeln. Als Entwickler weißt doch, dass Dein Spiel gut ist, dann lass Dir die Marktanalysen doch am Arsch vorbeigehen. "Build it and they will come" sagt der Ami, "Maybe if someone comes, we might consider building something" ist die Antwort des Deutschen.
Der Michel mit der Darmolkerze und dem Nachtgewand kommt mir in den Sinn... ;)
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Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #82 am: 7.03.2005 | 14:52 »
@Cyberdance
Schön gesagt.

Und in diesem Zusammenhang:
Im FERA wurde meinem Alias vorgeworfen es wäre ja so eine Art Shadowrun. Finde ich ziemlich zum Schmunzeln, immerhin fände es garnicht schlimm, wenn Alias auch nur annähernd so erfolgreich wie SR werden würde. ;)

the7sins

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #83 am: 12.03.2005 | 14:47 »
...und einem vergleichbar geringen Absatzmarkt gegenüber USA. Wie siehts denn eigentlich mit Ösiland und den Schweizern aus? Immerhin ist der deutsch'sprachige' Markt doch um einiges größer als nur BRD. Weiß da jemand was drüber?
Um mich als Österreicher mal kurz einzuschalten: Österreich ist oft schon schlimmer! Es gibt hier nämlich bis auf die wenigen eingeschweißten Gruppen, von denen keiner weiß am Land nur in den größeren Städten eine (meist kleine) RPG-Szene. Vorbildlich ist hier auch nur vielleicht Wien, wo es doch so an die 5 oder mehr RPG-Geschäfte gibt und letztes mal auch den ERSTEN(!!) größeren/überhaupt Con gab. Also es gibt schon immer mal wieder Leute, die rollenspielen, aber eben wenige.
Und genau das schlägt sich dann auch auf die Entwicklungslandschaft in der kleinen Alpenrepublik nieder. Ich hab wirklich noch gar nichts von irgendwelchen Innovationen oder überhaupt wenig bis nix von lokalen Entwicklern gehört und beschäftige mich jetzt doch schon einige Zeit mit der (offiziellen) Szene.
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Simon

Offline Maarzan

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #84 am: 13.03.2005 | 07:14 »
Hmm, man könnte doch meinen, einen organisatorische Unterversorgung würde zu mehr Eigeninitiative Anreiz geben. Als ich angefangen haben, haben fast alle Leute an eigenen Regeln oder Settings gearbeitet. Mit zunehmender Zahl (insbesondere übersetzter) offizieller Werke sank die Bereitschaft selbst etwas zu tun rapide.

Andererseits sinkt möglicherweise die Signatur auf dem Öffentlcihkeitsradar wenn jeder für sich selbst arbeitet.

Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Kanzler von Moosbach

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #85 am: 15.07.2005 | 13:29 »
Um mich als Österreicher mal kurz einzuschalten: Österreich ist oft schon schlimmer! Es gibt hier nämlich bis auf die wenigen eingeschweißten Gruppen, von denen keiner weiß am Land nur in den größeren Städten eine (meist kleine) RPG-Szene. Vorbildlich ist hier auch nur vielleicht Wien, wo es doch so an die 5 oder mehr RPG-Geschäfte gibt und letztes mal auch den ERSTEN(!!) größeren/überhaupt Con gab. Also es gibt schon immer mal wieder Leute, die rollenspielen, aber eben wenige.
Und genau das schlägt sich dann auch auf die Entwicklungslandschaft in der kleinen Alpenrepublik nieder. Ich hab wirklich noch gar nichts von irgendwelchen Innovationen oder überhaupt wenig bis nix von lokalen Entwicklern gehört und beschäftige mich jetzt doch schon einige Zeit mit der (offiziellen) Szene.
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Naja, da möchte ich dir ein wenig wiedersprechen, es gab Mitte der ´90er Con´s auf Burg Finstergrün, und ungefähr 7 Wiederholungen, dazu ein, zwei Cons in Linz anlässlich auch der erste Magic Meisterschaft in Österreich, auch in Tirol gabs mal einen Con und die Halle der Helden hatte auch Veranstaltungen.

Von Graz kann ich sagen das ich in den Jahren 1995 bis 2003 das Vergnügen hatte mit mehr als 100 Spieler zu spielen, und bei weiten haben nicht alle Spieler die es in Graz gibt mit mir gespielt.

Mitte der 80er gab es auch das Comicparadies in Graz mit einem großen Rollenspielanteil und später kam das Zauberland bzw. das Dragon Lair dazu.

Natürlich ist die Con Szene in Österreich wesentlich kleiner als in Deutschland, was natürlich mit den Strukturen zusammenhängt, aber es gibt auch in Österreich Entwickler von Rollenspielen in der freien Szene.

mfg, kvm

Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #86 am: 23.08.2005 | 15:55 »
Ich möchte mich in ungefähr Eins Meinung anschließen. Ich spielleite seit 1984, und seitdem ist in der deutschen Szene kein Spiel gekommen (zumindest keines, von dem ich wüßte), das auch nur annähernd die Überlegungen oder Rollenspiel-Theorien unserer amerikanischen Freunde beinhaltete. In der Forge werden seit Jahren teils hochklassige Theorien besprochen und entwickelt -- und es entstehen auch tatsächlich genügend Indie-Spiele, die die eine oder andere Theorie verwenden. Bei uns herrscht immer noch der Rollenspielansatz aus Mitte der 80er Jahre: Werte, Skills und Skill-basierte Konfliktresolution. In den USA gibt es Perlen wie Primetime Adventures, Dogs in the Vineyard, Trollbabe, und wie sie alle heißen.

Provokante Frage am Rand: Kann es sein, daß wir einfach nicht die kreative Flexibiltät haben wie die Spieleautoren in Übersee?

Offline 8t88

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #87 am: 23.08.2005 | 16:45 »
@Mann ohne Zähne:
ZU deiner Frage am Rande.
Ich weis ncith wie man angefangen hat diese RPG-Theorien zu entwickeln, aber es hätte überall passierne können, auch hier.
Aber ja: in Deutschland gibt wenig... wir haben AFAIK das einzige wirkliche Theorieboard im Deutschsprachigem Internet, und ich persönlich bin (mit meinen Helfern natürlich) ja dabei einen Teil (alle Kostenlosen) Sytseme nach und Nach ins Deutsche zu karren.

Es wird schon noch werden! ;)
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Offline Haukrinn

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #88 am: 23.08.2005 | 16:56 »
Ich möchte mich in ungefähr Eins Meinung anschließen. Ich spielleite seit 1984, und seitdem ist in der deutschen Szene kein Spiel gekommen (zumindest keines, von dem ich wüßte), das auch nur annähernd die Überlegungen oder Rollenspiel-Theorien unserer amerikanischen Freunde beinhaltete. In der Forge werden seit Jahren teils hochklassige Theorien besprochen und entwickelt -- und es entstehen auch tatsächlich genügend Indie-Spiele, die die eine oder andere Theorie verwenden. Bei uns herrscht immer noch der Rollenspielansatz aus Mitte der 80er Jahre: Werte, Skills und Skill-basierte Konfliktresolution.

Ich sehe, Du wirst Dich in unserem Theoriebereich sehr wohl fühlen...  ;D

In den USA gibt es Perlen wie Primetime Adventures, Dogs in the Vineyard, Trollbabe, und wie sie alle heißen.

"Perlen" ist da doch sehr subjektiv. Ich selbst würde nie weiter in die narrativistische Ecke gehen als es z.B. Sorcerer tut. Und von den von Dir genannten Spielen reizt mich keines. So überhaupt nicht...  ::)

Provokante Frage am Rand: Kann es sein, daß wir einfach nicht die kreative Flexibiltät haben wie die Spieleautoren in Übersee?

Ich denke eher, die deutschen RPGler entwickeln mehr für ihren persönlichen Geschmack, der bei den meisten Designern eher traditionell ausgerichtet ist. Aber ein Besuch im FERA wird Dir zeigen, daß die deutsche Rollenspielszene sehr wohl kreative Flexibilität bietet. Das Manko ist einfach, daß der Selbstverlag dieser Spiele in Deutschland sehr, sehr umständlich und vor allem teuer ist. Unsere kreativen Hobbydesigner können sich das nicht leisten. Und wer, der nicht für FanPro oder Feder&Schwert arbeitet, ist schon hauptberuflich Rollenspielautor?  8)
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Pyromancer

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #89 am: 23.08.2005 | 16:57 »
Provokante Frage am Rand: Kann es sein, daß wir einfach nicht die kreative Flexibiltät haben wie die Spieleautoren in Übersee?

Vielleicht liegt es daran, dass die kreativen Spieleautoren in Deutschland Brettspiele entwickeln, und keine Rollenspiele.
Woraus sich die Frage ergibt: Woran liegt dass den nun wiederum?

Offline Skyrock

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #90 am: 23.08.2005 | 17:09 »
Und wer, der nicht für FanPro oder Feder&Schwert arbeitet, ist schon hauptberuflich Rollenspielautor?  8)
Selbst da gibt es nicht viele, um genau zu sein fast niemand der damit hauptberuflich sein Brot verdient.
Ich weiß nicht mal ob Christian Lonsing, der ChefRed für SR der nebenbei noch für DSA und KlickTech schreibt und organisiert davon leben kann oder noch was anderes nebenher machen muss. Ich kann aber mit Sicherheit sagen dass alle anderen deutschen SR-Autoren das nur nebenher machen.
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wjassula

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #91 am: 23.08.2005 | 17:15 »
Auf The Forge sind doch diverse Deutsche unterwegs...und gespielt werden die tollen neuen Sachen in meinem Umfeld auch. Das ist halt Globalisierung: steht USA drauf, ist alles mögliche drin. Ich seh hier kein Neandertal.

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #92 am: 24.08.2005 | 10:46 »
Moin Wjassula,
natürlich sind in der Forge Deutsche unterwegs, so wie wahrscheinlich in jedem anderen englischsprachigen Board im Internetz auch. Du führst das Wort der Globalisierung im Mund (das ohnehin für mich ein Unwort ist, weil es die überwältigenden Nachteile mal eben außen vor läßt -- aber das ist eine politische Meinung und hat hier nixx verloren) und führst weiter aus: "steht USA drauf, ist alles mögliche drin". Exakt. Mein Kritikpunkt (und ich glaube, der Eins auch) war jedoch, daß auf innovativen Rollenspielen (und ich rede hier von innovativ im regeltheoretischen Sinne) noch nie "D" drauf stand.

Das ist, was ich meinte: In der deutschen Rollenspielszene scheint das Verharren auf Althergebrachtem an der Tagesordnung zu sein, während aus dem Mutterland der Rollenspiele immer wieder Neuerungen kommen. Und nochmal: Unter Neuerungen verstehe ich nicht das tausendste Fantasy- und das zighundertste Cyberpunk-Setting, sondern neue Regelmechaniken, die weggehen von uraltem Spielerballast, den wir schon seit den Urzeiten unseres Hobbys haben.

Offline Bitpicker

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #93 am: 24.08.2005 | 10:49 »
Engel und das Arkana-System z.B.?

Robin
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Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #94 am: 24.08.2005 | 10:49 »
Sorry, aber Engels Arkana-System benutzt das viel ältere Tarotkarten-System von Everway...

Offline Thalamus Grondak

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #95 am: 24.08.2005 | 10:55 »
Wenn du allein die Größe der USA ins verhältniss zu Deutschland setzt, dann müsstest du dir deine Fragen schon selbst beantworten können.
Ich wette auch in den USA wird es so einige Staaten geben, wo nichts innovatives in der Richtung herrauskam.
Genauso könnte man z.B. fragen, warum steht auf solchen Systemen nicht "Oklahoma" drauf
Die Zahl derer, die sich an solch "innovativen" Systemen erfreuen ist vergleichsweise gering, und da ist es nur logisch, das sie sich eher da entwickeln, wo mehr Menschen erreicht werden können.
Mal ganz abgesehen davon ist Amerika noch immer sehr viel weiter als wir, was das Internet angeht. Viele Systeme von dort kennt man hier nur, weil sie dort im Netz stehen, während ich hier in Deutschland allein in meiner kleinen Stadt von 3 Systemen weis, die nur für eine spezielle Gruppe geschrieben wurden, und niemals das Licht des Äthers sehen werden.
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Offline Bitpicker

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #96 am: 24.08.2005 | 10:59 »
Tut es das exakt genau so wie Everway, mit derselben Intention? Nicht alle Spiele benutzen Würfel gleich, nicht alle benutzen Tarot- (oder generell Karten-) Systeme gleich. Dass sich Engel von traditionellen Systemen (zu denen ich Everway natürlich nicht gerade zählen würde) unterscheidet, merkt man schon an dem Unterschied zu den ebenfalls beigelegten d20-Regeln, durch die das Spiel ganz anders rüberkommt.

Robin
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #97 am: 24.08.2005 | 11:05 »
Ich gede mit Dir d'accord, dasß die USA natürlich viel größer sind als Deutschland. Aber ich rede ja nicht von mengenmäßigen Neuerungen (Hausregeln gibt's jeden Tag neue, wahrscheinliche Hunderte), sondern von qualitätsvollen Regelneuerungen. Sieh Dir einfach mal die großen Rollenspiel-Regel-Strömungen der letzten zehn, fünfzehn Jahre an: Erfolge (im Sinne von SR-Erfolgen, das Erreichen einer Zielzahl)? Kamen aus den USA. Würfellos? Kam aus den USA. Tarotkarten (also qualitative Lösungsvorschläge anstatt numerisch-quantitativer wie bei Würfeln)? Aus den USA. Player Empowerment? Aus den USA. GNS? Aus den USA. Und so weiter, und so fort. Welche regeltheoretische Neuerung in Sachen Rollenspiel kam aus Deutschland? Ich wüßte keine.

Und das mit dem Internet ist auch nicht so ganz richtig. So viel weiter sind die USA nicht; sie haben nur in den Ballungsräumen Breitband-Zugang, alle anderen Gebiete dümpeln im Modemsumpf, genau wie hier bei uns. Außerdem bin ich davon überzeugt, daß eine einschneidende Neuerung (und eben kein neues, brutal superkrasses Setting <g> oder andere dergestaltige "Neuerungen" ) in der Art, wie man Rollenspiele spielen kann, ziemlich schnell ihren Weg ins Netz finden würde, auch wenn die Erfinder keinen Zugang haben.

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #98 am: 24.08.2005 | 11:06 »
@Bitpicker:
Das tut es, bis auf einige Kleinigkeiten abgesehen, in der gleichen Art wie Everway. Aber selbst wenn die Art und Weise der Karteninterpretation sich unterscheiden würde, bleibt die Tatsache, daß die Idee, Zufallsergebnisse auch qualitativ festzulegen, von einem US-Autor...

Offline Haukrinn

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #99 am: 24.08.2005 | 11:44 »
Wenn Dich das stört, wieso änderst Du es dann nicht selbst?  ::)
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