Autor Thema: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?  (Gelesen 85005 mal)

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Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #200 am: 29.12.2006 | 12:28 »
@AlexW
Mir ging es auch eher um die Sprache des Englischen, das nun mal gut zur Hälfte Angelsächsisch und zur Hälfte Normannisch ist.

@Visionär
Ach, es gibt so viel schöne Sprachen. Da will ich mal nicht so eurozentrisch sein. Zumal Französisch bereits seine Zeit als Einheitssprache (im 18., 19. Jhr.) hatte. ;)

Zum Thema:
Deutschland ist nicht langsam, sondern risikoscheu. Sowohl was die Verlage als auch die Spieler betrifft. ::)

Offline Visionär

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #201 am: 29.12.2006 | 12:43 »
Manchmal muss ich auch polemisieren dürfen. ;)

Damit ein System läuft, muss es auch unterstützt werden. Amigo hat da doch mit der Neuauflage von AD&D 2E eine sehr schöne Steilvorlage geliefert. Boxen in Spielwarenabteilungen, ein ständiger Fluss an neuem Material, das hat junge Spieler neugierig gemacht und angelockt. Mit 3E dann der Rohrkrepierer. Und manchmal bringt Scheu vor Risiko eben das Verderben, machen wir uns keine Illusionen.

Im übrigen hat mich Futurist letzt damit überrascht, dass es an unserer ehemaligen Schule in der Oberstufe wohl einen treuen Stamm von etwa einem Dutzend jungen Rollenspielern gibt, was mich zu der These führt, dass der oft monierte Nachwuchsmangel nur ein gespürter ist.
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Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #202 am: 29.12.2006 | 12:56 »
Ich denke das Stichwort ist Stagnation. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der Zuwuchs dem Abgang entspricht, die Anzahl der Rollenspieler also konstant bleibt. Das kapitalistische Schreckgespenst Stillstand. Wir sind dem Untergang geweiht.

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #203 am: 29.12.2006 | 13:00 »
OMGBBQ!!111  :o

Tja, bei limitierter Menschenzahl ist die Anzahl an Rollenspielern ebenfalls limitiert. Irgendwann kann man nicht weiterwachsen. Und die Plateauphase muss nicht zwangsläufig von einer Absterbephase gefolgt werden.
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Offline Crujach

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #204 am: 29.12.2006 | 16:49 »
Liebe Leute - können wir dieses Jahr wieder back to Topic kommen? Sprachentwicklung ist nicht Gegenstand des Topics. :)

@Sven: Du hast doch so regelmäßig Kontakt zur Szene - was wird dort an systemen gespielt? Warum werden keine Indy's oder alternative Systeme gespielt? Wieviele spielen selbstgeschriebene Systeme?

ich glaub ja, dass unsere Gesellschaft davon geprägt ist die Vorbilder aus den USA zu adaptieren (D&D, Hamburger :P, etc) und ansonsten bei den traditionellen etablierten Systemen zu bleiben. Es ist viel einfacher DSA zu spielen wo man jahrelang die Regeln kennt als neue Systeme zu spielen (IMHO).
Ich hab auch ein paar kleinere Systeme gespielt, aber es ist einfach ein anderes Spielgefühl und etwas ungewohnt - es ist wie neue Schuhe die erstmal eingelaufen werden müssen bis man sich damit wohlfühlt - "die Deutschen" tragen aber lieber ihre alten Schuhe weil die guten Schuhläden so selten werden. (Ich erinnere mich noch gerne an die Zeiten in denen ich in Wuppertal die Auswahl zwischen 3 Rollenspielläden hatte :))
Auch weil es einfacher ist Spieler für bekannte Systeme zu finden (die ja auch Spass machen) wird so selten versucht eigene Systeme zu spielen die über Hausregeln hinausgehen bzw. kaum einer schaut sich um nach kleinen Systemen.

es gibt doch 2-3 deutsche Seiten für kostenlose deutsche Rollenspiele - vieleicht müssten diese viel bekannter werden um mehr Konsumenten zu finden - Regelwerke bei BoD* zu drucken sollte ja auch möglich sein. ::)

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Bernd Wachsmann

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #205 am: 29.12.2006 | 18:11 »
Hi.

Ich frage mich bei neuen Fantasy-Systemen halt: Braucht es das wirklich? Was ist soooo anders, so neu, so revolutionär, dass es ein weiteres solches System braucht? Und das ich deswegen mein bewährtes/bekanntes System bei Seite legen soll dafür?
Und gewisse moderne Anwandlungen sind glaube ich auch nichts für mich, ich bin sicherlich kein Würfeljunkie, aber so ganz ohne?

Außerdem gibt es ja auch neue Systeme, die schon ihren Markt geschaffen haben: LodlanD, UA und DeGenesis zum Beispiel.

Bei der NWoD darf man nicht vergessen, dass die in Deutschland eh kaum jemand haben wollte, wofür also übersetzen? Und das D&D hier nicht so gut läuft: Wen kümmerts? Ist eh kein richtiges Rollenspiel  :gutschein:

Es grüßt
Nanoc der Wanderer

Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #206 am: 29.12.2006 | 18:18 »
Noch Fragen, Crujach?  >;D
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Ludovico

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #207 am: 29.12.2006 | 18:18 »
Warum sich vor allem die etablierten Systeme hier halten und wenige neue auf dem Markt kommen, halte ich von der Erklärung her für sehr unproblematisch:
Für ein System, was bereits viel gespielt wird, finden sich auch eher Gruppen. Neueinsteiger landen also vor allem erstmal bei solchen Spielen.

Und warum scheinbar so viele Rollenspieler sich nicht für andere Systeme interessieren, würde ich zum einen mit dem Spruch erklären "Was der Bub nicht kennt, daß frißt er nicht" und zum anderen ist es so, daß, wenn sich jemand ein neues RPG zulegt, er der SL dafür ist. Darauf haben auch nicht allzu viele Lust.
Wenn es aber ein erfahrener SL ist, der auch ein neues System leiten will, dann muß er das bei seiner Gruppe auch durchsetzen, die sich eventuell noch nicht von ihren Charakteren verabschieden wollen.

Und ich glaube kaum, daß es hier damit groß anders ist als in den USA.

Offline grasi

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #208 am: 29.12.2006 | 18:51 »
Zitat
(Ich erinnere mich noch gerne an die Zeiten in denen ich in Wuppertal die Auswahl zwischen 3 Rollenspielläden hatte Smiley)
Echt? Mir fielen nur zwei ein.  :o

Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #209 am: 29.12.2006 | 21:50 »
@crujach
Naja, ich denke, im Grunde kann man die "Szene" grob in drei Teile einteilen:
1. Schrebergarten-Besitzer: Haben ihr Rollenspiel, bleiben dabei.
2. Wochenend-Revoluzzer: Würden sich auch für Neues interessieren, wenn es ihnen jemanden schön mundgerecht verpacken würde.
3. Indies: Schreiben selbst, kaufen komische RPGs, hängen zu viel im GroFaFo ab.

Gruppe 1 ist mit Abstand die stärkste. Ich würde sie auf 2/3 tippe. Gruppe 3 ist recht klein, vielleicht 5% oder so. Der fällt irgendwo dazwischen und ist Gruppe 2.

Allerdings denke ich, ist das ein sehr typisches Verteilungsschema, das wahrscheinlich für so ziemlich alles zu trifft, wo man sich für etwas Neuen begeistern kann.

Im Grunde hilft da nur massiver Einsatz von Gruppe 3, um Gruppe 2 zu begeistern. Sobald es sich bei denen durchgesetzt hat, sickert es in Gruppe 1 (aka. Mainstream) meistens über den Umweg Gruppe 4 (kommerzielle Autoren).

Offline Robert

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #210 am: 30.12.2006 | 14:43 »
Hm, meine Mitspieler sind wohl Gruppe 2, hier ein Überblick aus der Sicht eines gestressten eSeL(und gelegentlichen Spielers):

Ich versuche regelmäßig mal was Neues anzufangen, aber laufende Kampagnen gibt es  irgendwie nur bei
SRun(3 z.Z. im Komplettumstieg auf 4, wir wollten nur nicht mit einer ´gut funktionierenden Gruppe ein neues System anfangen)
D&D(FR, Ebberon, Greyhawk, eigene Welten, sogar Ravenloft!).
DSA 4(genug Spieler für 2 Gruppen, aber es spielen bei jedem Abenteuer nur ca. die Hälfte mit)

Eine einzelne 7te See Runde(unregelmäßig, da nur 1 SL) und eine L5R-Kampagne(1 Abenteuer alle 2-3 Monate, Grund wie 7te See) bereichern die Landschaft.

Oneshots laufen, immer wieder mal(vor allem auf Cons & im Sommer beim Grillen), mit
Battletech RPG
Serenity
Deadlands
Call of Chtulu(schreibt man das so?)
Earthdawn(Ja, die 2nd Edition lebt^^)
oWoD(Vampire LARP ist allerdings häufiger als Pen & Paper)

Hat eben jeder im Bereich Ingolstadt/Eichstätt so sein Lieblingssystem.
Meine sind CBT RPG und Deadlands(Classic, vor dem d20-Pfusch), mittlerweile leite ich auch D&D: Greyhawk und Ravenloft.
DeGenesis hab ich mal auf einem Con gespielt.
Unknown Armies, Exalteds und Arcane Kodex zwar gesehen, aber nicht für interessant befunden.

Wenn ich eine Gruppe für was anderes als D&D zusammenbekomme, hätte ich diverse Savage Worlds Konvertierungen und ca. ein halbes Dutzend freie Rollenspiele aus dem Netz(z.B. Endland, Fallout oder Thyria/OSIRIS).
(Frommer Wunsch fürs neue Jahr, D&D ist z.Z. einfach zu beliebt, sogar bei mir ::))
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

Das ist nicht die Signatur, aber mir ist noch nichts Besseres eingefallen^^

Bernd Wachsmann

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #211 am: 30.12.2006 | 16:14 »
Wie schön sind doch Arroganz und plumpe Verallgemeinerungen.  >;D

Ich bin weder "Bub" noch "Schrebergarten-Besitzer" noch "Wochenend-Revoluzzer" dem was was "schön mundgerecht verpacken" muss.

Leute, ich hab eine komplette MIDGARD-Sammlung, eine fast komplette von CoC und mittlerweile auch einiges von DSA bei mir hier rumliegen. Ich hab noch so viel Material, dass ich bei dem mir nur möglichen Spieltempo locker noch 5 Jahre spielen könnte, eher mehr, wenn ich alles leiten/spielen würde.

Warum sollte ich z.B. auf AC umsteigen? Wegen den spät-pupertären Bildern? Ich habe es ja nur durchgeblättert, aber erklärt mir doch mal bitte in einem passenden Thread, warum ich ausgerechnet jetzt auch noch AC spielen müsste und meine bisherigen Einkäufe einmotten sollte.
Ich freue mich für jedes neue System, wenn es erscheint, aber man muss sich doch fragen, braucht es wirklich noch ein x-tes Fantasy-System bzw. ob es wirklich soooo innovativ ist, dass es auch noch rauskommen muss.

Ich spiele MIDGARD und CoC, würde auch gerne DSA (getestet), LodlanD (getestet), UA (was drüber gelesen), SR (früher gespielt) und was weiß ich spielen, aber woher die Zeit nehmen? Und woher das viele Geld?

Meine Meinung: Kommt mal teilweise etwas vom hohen Ross runter und schaut auf die Realitäten. Und von mir aus nennt mich alt und verknöchert, aber ich muss nicht jeden aktuellen Trend mitmachen. Klar braucht die RPG-Szene frischen Wind, aber es gibt auch Dinge, die man für mich nicht verändern muss. Und ich muss nicht alles kaufen, nur weil es "neu" ist oder "innovativ" draufsteht.

Gruß
Bernd



Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #212 am: 30.12.2006 | 16:33 »
Wie schön sind doch Arroganz und plumpe Verallgemeinerungen.  >;D

Immer, die machen das Leben so schön einfach.


Zitat
Meine Meinung: Kommt mal teilweise etwas vom hohen Ross runter und schaut auf die Realitäten. Und von mir aus nennt mich alt und verknöchert, aber ich muss nicht jeden aktuellen Trend mitmachen. Klar braucht die RPG-Szene frischen Wind, aber es gibt auch Dinge, die man für mich nicht verändern muss. Und ich muss nicht alles kaufen, nur weil es "neu" ist oder "innovativ" draufsteht.

Genau das, nämlich die Schau auf die Realität, macht das Grofafo meiner Meinung nach zum besten deutschsprachigen Rollenspielforum. Du wirst nirgendwo anders eine solche Tiefe der Themen finden wie hier.

Was meinst du mit "hohem Ross"? Nur, weil einige hier auf ihrer Reise durchs Rollenspielland einiges entdeckt haben, was Mainstreamspiele unter Garantie nicht zu bieten haben, und aufgrund dessen vorsichtige Einschätzungen über die hiesige Szene machen, ist das noch lange nicht arrogant.

Was mich tierisch nervt, ist die Verknöchertheit mancher Beitragschreiber, die "Indie-Rollenspiel" noch nicht mal richtig buchstabieren können, aber glauben, sie wüssten schon alles, was man mit Rollenspiel so anfangen kann. Und Svens Schrebergärtner tun genau das. Höchstens ein Zweitsystem (natürlich ebenfalls Mainstream, da braucht man selber nämlich nicht die Fantasie anstrengen) kommt noch in die Tüte, aber das war's dann.

Abschließend: Gäbe es das Grofafo nicht, würden noch viel weniger deutschsprachige Spieler in Kontakt mit zum den Teil extrem wertvollen Meilensteinen der Indieszene kommen. (Diesen Satz kann man nur verstehen, wenn man sich die Mühe gemacht hat, einige Indiespiele zu kaufen oder mitzuspielen)

Offline Visionär

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #213 am: 30.12.2006 | 16:37 »
Nur so zum Geleit: Manchem gefällt dann der Mainstream aber doch besser.
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Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #214 am: 30.12.2006 | 16:42 »
@Visionär
Natürlich. Habe ich nur der Polemik Willen nicht explizit aufgeführt. ;)

Burncrow

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #215 am: 30.12.2006 | 16:44 »
Bin ich der einzige der es merkwürdig findet bei RPGs von 'Mainstream' zu sprechen?

Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #216 am: 30.12.2006 | 16:48 »
Ich denke ja.

Offline Cagliostro

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #217 am: 30.12.2006 | 16:48 »
Hi.

Wow, mir ist mein Nick wieder eingefallen ;)
Bin Bernd Wachsmann aka Nanoc der Wanderer.  :ctlu:

Ich bestreite ja gar nicht, dass es Sven Schrebergärtner gibt. Aber es gibt halt nicht nur Schrebergarten-Besitzer, Wochenend-Revoluzzer und  Indies. Es gibt da noch Einiges mehr an (Zwischen)Stufen, deshalb beschwerte ich mich.

Außerdem, was ich schlimm daran, wenn mir mein altes RPG gefällt und ich dabei bleibe? Ich spiele RPG nicht, um die Szene zu beleben oder mir revolutionär vor zu kommen oder zur "Szene der Szene" zu gehören. Sondern weil es mir Spaß macht. Und es würde mir bei meinem Zeitmangel weniger Spaß machen, wenn ich andauernd Regelwerke und Weltbeschreibungen lesen müsste und Chars bauen.
Und Indy-Systeme retten nicht automatisch die RPG-Szene, sondern sie helfen ihr nur, wenn sie auch was besonderes und vor allen sinnvolles zu bieten haben.

Zitat
Höchstens ein Zweitsystem (natürlich ebenfalls Mainstream, da braucht man selber nämlich nicht die Fantasie anstrengen) kommt noch in die Tüte, aber das war's dann.

Ich bleibe dabei, dass ich arrogant. Als ob man seine Fantasie in "Mainstreamprodukten" nicht anwenden kann. Muss ich wirklich "revolutionäre" Neuerungen lernen, nur um fantasievoll sein zu können? Ich denke nicht. Aber klar, anscheind ist Indy automatisch besser und wer sich nicht die Mühe dafür macht, ist Schrebergärtner. Ja klar.

Ich hab mal ne Weil gesurft gehabt wegen Indies, aber letztlich hat mich nichts sofort so stark angesprungen, dass ich es unbedingt spielen musste. Wir spielen CoC sehr geil, kaum würfeln, viel Atmo. MIDGARD ist dann eher Old-School, aber hat nun mal seine Berechtigung.

Ich kann auch ohne P.R.O.S.T., E.R.S.T.E. und sonstige RPGs mit lustigen Namen leben und trotzdem Spaß haben und Fantasie aufbringen. Aber ich vergaß: Wer nicht Indies spielt, hat keine Fantasie.

Abschließend: Wenn so für Indies geworben wird, dann schreckt es mich eher ab. Sinnvoll fände ich: Hey, schau mal, das und das gibt es auch und das hat die und die sinnvollen Neuerungen/Ideen. Nicht: Du bist doch ne fantasiearme Socke, aber Du hast Glück, Du kannst auch cool werden, wenn Du Indies spielst.

Es grüßt
Nanoc der Wanderer

Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #218 am: 30.12.2006 | 16:49 »
Bin ich der einzige der es merkwürdig findet bei RPGs von 'Mainstream' zu sprechen?

Wieso? Mainstream hat nichts mit absoluten SPielerzahlen zu tun, sondern mit relativen.
Wikipedia: "Der Mainstream (englisch, wörtlich Hauptstrom) spiegelt den kulturellen Geschmack einer großen Mehrheit wieder, im Gegensatz zu Subkulturen oder dem ästhetischen Underground."

Offline Cagliostro

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #219 am: 30.12.2006 | 16:50 »
Achtung, Polemik:

Was erfolgreich ist ist Mainstream und nur Indies sind cool.
Wer Mainstream spielt ist halt zu doof zu kapieren, wie cool Indies sind.
Ohne GroFaFo keine Indies und ohne Indies keine RPG-Szene.

Evtl. könnten wir ja mal zu Fakten kommen: Was ist denn so revolutionär und vor allen Dingen besser bei den Indies? Beispiele bitte.

Es grüßt
Nanoc der Wanderer


Burncrow

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #220 am: 30.12.2006 | 16:53 »
Danach wäre ja D&D Mainstream.
In Deutschland vielleicht noch DSA.
Der Rest geht unter fernerliefen.
Ich denke das wird dem ganze nicht gerecht.

Ein

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #221 am: 30.12.2006 | 17:02 »
@Bernd
Wahrscheinlich ohne es zu merken, bestätigst du nur mehr und mehr eben das Bild, das viele Rollenspieler abgeben. Diese verbiederten Ausflüchte, man hätte keine Zeit sich mit etwas Neuem zu beschäftigen. Und überhaupt sei man ja sowieso total glücklich mit dem was man da spielt.

Meine Meinung dazu: Humbug!

Nur weil man nichts anderes kennt, ist man deswegen nicht grenzenlos glücklich. Sondern vielmehr lebt man in einer Situation, in der man einfach keine Alternativen hat/kennt und sich deswegen mit dem zufrieden gibt was man hat. Spaß auf Sparflamme sozusagen.

Ich habe oft genug Fälle erlebt, in denen die Spieler durchaus nicht zufrieden waren mit ihrem Spiel, sondern vielmehr in einem Spaßtrott fest hingen und es idR irgendwann einfach bleiben ließen. Dieser Trott muss nicht sein und ein gelegentlicher Blick über den Tellerrand kann da wirklich helfen.

Das muss nicht heißen, dass man nur noch Indie spielt, sondern dass man die Bereitschaft zeigt seinen Horizont zu erweitern, also sich intensiver mit seinem Hobby auseinander zu setzen. Gerade auch wenn etwas auf den ersten Blick total doof aussieht. Denn jede Erfahrung gibt einem etwas mit auf den Weg, dass man später nutzen kann.

Ich selber spiele zB kaum Indie-Spiele, jenseits dessen was ich selbst schreibe. Dennoch werde ich die Tage Polaris ausprobieren, was für mich auf den ersten Blick wie ein sehr charakterlastiges Spiel erscheint. Nun bin ich kein großer Freund von Charakterspiel, aber dennoch werde ich es ausprobieren und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dabei etwas positives anregendes erfahren werde.

Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #222 am: 30.12.2006 | 17:02 »
Hi.

Wow, mir ist mein Nick wieder eingefallen ;)
Bin Bernd Wachsmann aka Nanoc der Wanderer.  :ctlu:

Na, dann servus, Herr Nanoc :)

Zitat
Außerdem, was ich schlimm daran, wenn mir mein altes RPG gefällt und ich dabei bleibe?

Gar nichts.

Zitat
Ich spiele RPG nicht, um die Szene zu beleben oder mir revolutionär vor zu kommen oder zur "Szene der Szene" zu gehören. Sondern weil es mir Spaß macht. Und es würde mir bei meinem Zeitmangel weniger Spaß machen, wenn ich andauernd Regelwerke und Weltbeschreibungen lesen müsste und Chars bauen.

Die meisten hier spielen, glaube ich, weil ihnen spielen Spaß macht. Das gilt auch für die Indies.

Zitat
Und Indy-Systeme retten nicht automatisch die RPG-Szene, sondern sie helfen ihr nur, wenn sie auch was besonderes und vor allen sinnvolles zu bieten haben.

Hat auch keiner behauptet, dass die Indies die Retter der RSp-Szene sind. Allerdings geben sie viele, sehr viele, wertvolle neue Ideen (und damit meine ich nicht Hintergrund, das kann jeder, sondern sie liefern neue Denkanstöße für konkrete Regeln, abseits der "würfle mal unter deiner Geschicklichkeit"-Schiene).

Zitat
Ich bleibe dabei, dass ich arrogant. Als ob man seine Fantasie in "Mainstreamprodukten" nicht anwenden kann. Muss ich wirklich "revolutionäre" Neuerungen lernen, nur um fantasievoll sein zu können? Ich denke nicht. Aber klar, anscheind ist Indy automatisch besser und wer sich nicht die Mühe dafür macht, ist Schrebergärtner. Ja klar.

Mainstreamprodukte sind vor allem eines: Gelddruckmaschinen. Da man schlechterdings die Schar der treuergebenen Fans mit immer mehr Regeln ködern kann (außer vielleicht bei DSA -- wow! Jetzt Fertigkeiten mit 5w4 proben! --), gibt es nur einen Aspekt, den man zu Geld machen kann: den Hintergrund. Deshalb werden für die Mainstreamprodukte immer mehr Splatbooks auf den Markt geworfen ("DSA: Hesindes heitere Kochrezepte", "SR -- Building your own secret HQ"). Und je mehr solche Bücher es gibt, desto weniger Platz bleibt für die Fantasie.

Zitat
Ich hab mal ne Weil gesurft gehabt wegen Indies, aber letztlich hat mich nichts sofort so stark angesprungen, dass ich es unbedingt spielen musste. Wir spielen CoC sehr geil, kaum würfeln, viel Atmo. MIDGARD ist dann eher Old-School, aber hat nun mal seine Berechtigung.

Ich kann auch ohne P.R.O.S.T., E.R.S.T.E. und sonstige RPGs mit lustigen Namen leben und trotzdem Spaß haben und Fantasie aufbringen. Aber ich vergaß: Wer nicht Indies spielt, hat keine Fantasie.

Mag ja sein. Aber es gibt noch ein paar viele mehr Indies als die von dir genannten. Und ich meine jetzt Indies mit völlig neuen Regelkonzepten (was weder PROST noch ERSTE sind).

Zitat
Abschließend: Wenn so für Indies geworben wird, dann schreckt es mich eher ab. Sinnvoll fände ich: Hey, schau mal, das und das gibt es auch und das hat die und die sinnvollen Neuerungen/Ideen. Nicht: Du bist doch ne fantasiearme Socke, aber Du hast Glück, Du kannst auch cool werden, wenn Du Indies spielst.

Sorry, aber das intepretierst du rein, hat niemand geschrieben hier.

Burncrow

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #223 am: 30.12.2006 | 17:09 »
Zitat
Nur weil man nichts anderes kennt, ist man deswegen nicht grenzenlos glücklich. Sondern vielmehr lebt man in einer Situation, in der man einfach keine Alternativen hat/kennt und sich deswegen mit dem zufrieden gibt was man hat. Spaß auf Sparflamme sozusagen.
Humbug.
Alt bedeutet nicht schlecht, neu nicht gut.
Neu = Spaß, ist eine Gleichung die vollkommen neue Bedeutungen des Wortes 'Dummheit' zu Tage treten lässt.

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #224 am: 30.12.2006 | 17:14 »
@Bernd/Nanoc:
Mach dir gefällig selbst ein Bild, warum Indies wirklich anders sind als Mainstream! Nicht böse gemeint, sondern ernst. Nur was du selbst erfahren hast, begreifst du wirklich.

Einige Links von ganz vielen:
The Shadow of Yesterday: http://files.crngames.com/cc/tsoy2/book1--rulebook.txt
Wushu Open Reloaded: http://wiki.saberpunk.net/Wushu/OpenReloaded
The Pool: http://www.randomordercreations.com/thepool.htm