Autor Thema: Der Samarit(t)er-SL  (Gelesen 14081 mal)

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Offline Blizzard

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Der Samarit(t)er-SL
« am: 20.08.2005 | 09:16 »
Tach zusammen!

Ich habe ein kleines Problem, und weiss nicht, wie ich das genau(er) definieren soll. Samaritter-SL trifft es, denke ich ganz gut.
Mein Problem (ist): Ich glaube, ich bin zu gut für die(se) (Rollenspiel-)Welt. Egal welches Setting, und welches System, ich hab irgendwie immer Skrupel davor, einen der Helden sterben zu lassen, bzw. über die Klinge hüpfen zu lassen. Das ist natürlich in der privaten Runde nochmal ein ganzes Stück schlimmer, als auf einem Con, bei dem man die Leute teilweise nicht kennt.
In einer der privaten Runden weiß ich sogar, dass ein gewisser Spieler aus der Runde aussteigen würde, wenn sein Character über den Jordan hüpfen würde. Tja irgendwie hab ich da Bammel vor, weil die Leute den Char teilweise schon über Jahre hinweg spielen, und ich mich irgendwie schlecht dabei fühlen würde, ihnen " zwangsweise" einen neuen Char vorzusetzen, wenn sie sich einigermaßen an den alten gewöhnt haben. Situationen, die einen Tod des Characters gerechtfertigt hätten, gab es schon einige. Dennoch konnte ich mich nie irgendwie dazu hinreissen (lassen), den Character unter die Erde zu bringen.

Woran liegt das? Vielleicht an der Tatsache, dass ich selbst Spieler bin, und weiss, wie sehr die Leute teilweise an den Characteren hängen?

Bin ich daher zu gut bzw. zu nett für diese RPG-Welt? Bin ich zu nett zu meinen Spielern? Bin ich deswegen ein schlecher SL? Und ist das SL-en inner privaten Runde problematischer weil durch die Teilnahme persönl. Freunde die
" Hemmschwelle" zum Töten von Charakteren ein (ganzes) Stück nach oben gesetzt wird?

Fragen über Fragen und leichte Selbstzweifel nagen an mir  ::)
« Letzte Änderung: 3.01.2006 | 01:28 von Blizzard »
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Offline Aeron

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #1 am: 20.08.2005 | 09:36 »
Ich denke schon, dass ein gewisser Skrupel da sein sollte, da ich auch der Meinung bin, dass ein Charakter nicht einfach so sterben sollte.
Aber ganz ohne Todesgefahr geht es dann doch nicht.
Gerade hochstufige Helden, die zu mächtig werden sollten z.B. auch irgendwann sterben, wenn sie nicht freiwillig in Rente gehen (natürlich sollte dies ein angemessener Tod sein, an dem man noch lange denkt).

Was ich aber nicht verstehe, ist wenn einer deiner Spieler damit droht auszusteigen, wenn sein Charakter stirbt. Das finde ich sehr übertrieben. Ich würde es verstehen, wenn er aussteigt, wenn sein hochstufiger Held vom SL aus die Treppe runter stürzt und stirbt. Aber so, solltest du mit ihm reden und fragen, ob er das Spiel überhaupt richtig verstanden hat. Für mich sieht das so aus, als würde er vielleicht der Meinung sein, das man Verloren hat, wenn man stirbt. Während die einen von dieser Sorte versuchen durch Regelverdreher oder Powergaming nicht zu "verlieren" versucht dieser Spieler es halt auf besagte Weise.

Offline 1of3

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #2 am: 20.08.2005 | 09:48 »
Nein, du machst alles genau richtig. Ich leite seid knapp 10 Jahren und ich habe in der Zeit genau einen SC getötet. (Den habe ich im wörtlichen Sinne gebusst.)

Und wenn ein SL mir einen Charakter ohne meine Zustimmung meint töten zu müssen, werde ich ihn auch dergestalt ankacken, dass die Klopapier-Preise in die Höhe schießen.

Offline Dash Bannon

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #3 am: 20.08.2005 | 09:52 »
dann machst du doch, auf deine Gruppe bezogen, alles richtig.
die Spieler wolln nicht das ihre Chars sterben, also sterben die Chars nicht, ergo sie verlieren den Spaß nicht.

wenn das dir so keinen Spaß macht, einfach mal die Spieler drauf ansprechen, vielleicht reicht es mal ne neue Kampagne anzufangen? Die Chars müssen ja nicht sterben, vielleicht setzen sie sich ja zur Ruhe, sind zu alt fürs Abenteurerleben...

also auf die Frage ein eindeutiges, nein da läuft nix falsch, und Spielercharaktere zu töten ist kein Zeichen für gutes spielleiten.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Preacher

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #4 am: 20.08.2005 | 09:55 »
@1of3:
Full Ack.

Nichts ist schlimmer als SL's die sagen "Würfel mal auf Ausweichen. Nicht geschafft? Dann bist Du tot." oder Ähnliches. Gerade wenn der Char schon lange gespielt ist, sollte der SL ohnehin die Story auf ihn ausrichten. Ein Charaktertod sollte in der Story begründet sein (Charakter opfert sich für die gute Sache - so geschehen bei der G7-Kampagne, und dieses Ende war den meisten Spielern klar) oder mi dem betreffenden Spieler abgesprochen sein.

Seraph

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #5 am: 20.08.2005 | 09:59 »
Also ich hatte zu Beginn auch dieses große Problem, das ich SCs einfach nicht sterben lassen konnte... lieber die Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen, als einen lange gespielten Charakter verlieren...
Irgendwann haben mir meine Spiellerinnen gesagt, dass ich sie durchaus bestrafen sollte, wenn sie sich sehr dumm antellen ;D

Aber ich habe ähnlich wie 10f3 erst einen Spieler wirklich getötet... und das war weil sie sich geopfert hatte für die Gruppe...
« Letzte Änderung: 20.08.2005 | 10:01 von Seraph »

Preacher

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #6 am: 20.08.2005 | 10:05 »
Aber ich habe ähnlich wie 10f3 erst einen Spieler wirklich getötet... und das war weil sie ihre Würfe gegen eine Falle vergeigt hatte
Siehste - und genau das hasse ich. Wurf vergeigt - tot. Da kann man doch nix für, aber wird bestraft. Wenn jemand sich dagegen wirklich doof anstellt, naja...

Beispiel:
DSA, ich als SL.
Die SC finden eine Flasche mit 200 Körnern hochkonzentrierter Kraftnahrung - in Maßen belebend und kräftigend, im Übermaß schädlich.
SC: "Ich ess ein Körnchen" (Man muss dazu sagen, daß sie nicht wussten was das für ein Zeug ist, der jede Flasche in dem Alchemie-Labor austrinken wollte und ich ihm schon das Leeren von zwei Giftflaschen ausgeredet habe.)
Ich: "Ok - 1W6 Lebenspunkte zurück und du erhältst einen Stärkepunkt."
SC: "Cool. Ich ess noch eins."
Ich: "Diesmal verlierst Du ein W6 Lebenspunkte."
SC: "Hm - ich ess noch eins." (allgemeines Kopfschütteln)
Ich: "Du verlierst noch einen W6 Lebenspunkte."
SC: "Ich ess die ganze Flasche"
OK - 197 körnchen waren noch darin, machte 197 W6 Schaden - das hab ich ihn nimmer würfeln lassen. Aber da greif ich mir doch an den Kopf - der bettelte doch geradezu darum.

Seraph

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #7 am: 20.08.2005 | 10:12 »
Siehste - und genau das hasse ich. Wurf vergeigt - tot. Da kann man doch nix für, aber wird bestraft. Wenn jemand sich dagegen wirklich doof anstellt, naja...

@Preacher: Lies bitte nochmal... ich hatte mich verschrieben und mich ca. eine halbe Minute vor deinem Kommentar wieder ausgebessert ;)

Offline Medizinmann

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #8 am: 20.08.2005 | 10:12 »
Weicheier SL's ,Frauenversteher  >;D

Nein mal im Ernst.
Wenn Ich als Spieler (Mein Cha) ein Abenteuer erlebe muss es auch gefährlich sein und es muss die Gefahr bestehen,das mein Cha stirbt,sonst ist das bestehen/Überleben des Abenteuers nicht Halb so süss.
Wenn Ich weiss,das mein Cha nicht stirbt,weil der SL zu weich ist
würde es für mich weitaus weiniger Spass machen(was anderes ist es ,wenn der SL aus Unfähigkeit/unwissen viel zu schwere Monster/Gegner hinstellt. eine 2te Stufe Party hat keine Chance gegen einen Drachen)aber wenns Fair ist und die Monster nicht zu stark,sondern die Gruppe aus unachtsamkeit oder sogar aus Würfelpech stirbt,Ok(Schade aber OK)
gerade Hochstufige Helden(und Spieler die diese schon länger spielen) sollten sich ein wenig auskennen.Und wenn man Gerüchte hört,das ein Werwolf sein Unwesen treibt, rüstet man sich mit silbernen Waffen aus oder lernt dementsprechende Zauber(um jetzt mal bei D&D zu bleiben)Ich stell mir vor ich hab dann einen Weichei Sl, und der lässt dann den Werwolf antanzen, aber da er den Spielern ja nix tuen will, verzieht sich der Werwolf nach ein paar Angriffen ,die den Spielern aber nix machen..... Brrr :q
Nein Danke (wo ist den dann die Spannung und die Gefahr ?)

und Spieler die den SL erpressen von wegen,wenn mein Cha stirbt geh Ich,
würd Ich persönlich noch mit einem Fusstritt zur Tür bringen. denn das ist ganz gemeine Erpressung auf Outtime-Basis die die ganze Gruppe in Mitleidenschaft ziehen

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P.S. Samariter schreibt man mit einem T(hat nix mit Rittern zu tun ;) )

Preacher

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #9 am: 20.08.2005 | 10:15 »
@Seraph:
Ah, ok - sorry.

@Medizinmann:
Wenn Du gerne so spielst, dann tu dir keinen Zwang an - das will dir niemand nehmen. Wichtig ist schließlich, daß es dir so gefällt. Aber für mich wäre das nichts.
Wobei die Erpresungsgeschicht in der Tat mehr als daneben ist. So jemandem würde ich sagen "In Ordnung, da ist die Tür und sag Bescheid, wenn Du aus dem Kindergarten raus bist"

Seraph

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #10 am: 20.08.2005 | 10:20 »
Weicheier SL's ,Frauenversteher  >;D

Bist ja nur neidisch, weil deine Grupe nicht aus 4 netten Mädels besteht :P

Offline Medizinmann

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #11 am: 20.08.2005 | 10:38 »
@Preacher
bei D&D bin ich nunmal gerne Held und Ohne Gefahr kein Held  ;D

@Seraph
Hah in meiner Engel Runde 3 Frauen und Ich als Spieler, meine GURPS Fantasy 2 Frauen/2 Männer, Bald kommt Arcane Codex mit 3 Frauen 2 Männer
Doch genug Frauen als Spieler hab Ich, Ich kann Sie nur nicht immer verstehen  ???

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Chiungalla

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #12 am: 20.08.2005 | 10:44 »
Also ich handhabe das ähnlich wie der Medizinmann.

Ich wähle die Monster und Gegner dabei mit großer Bedacht.
Also deutlich unterhalb der Gruppenstärke.
Dafür ziehe ich es bei Würfelpech dann aber auch voll durch.

Finde ich persönlich 1.000mal eleganter, als die vielen Spielleiter, die sich keine Gedanken über die Monsterstärke machen, und zur Not dann massiv schummeln.

Generell ist es wichtig die Monster oder Gegner im vernünftigem Rahmen zu wählen und übermächtige Gegner auch als diese zu kennzeichnen.

Allerdings muss man sich vorher überlegen, wie man den Charaktertod für Spieler relativ angenehm und fair gestaltet.

Wenn ein Spielercharakter in z.B. einer D&D Kampagne in Stufe 10 krepiert, und der Spieler dann mit einem Stufe 1 Charakter in wieder einsteigen muss, dann ist das schon sehr hardcore.

Aber wenn man sich im Vorfeld gute und faire Regeln überlegt, was nach einem Charaktertod passiert, dann ist ein Charaktertod auch nicht mehr ganz so schlimm.
Wenn bei mir ein SC mit 10.000 EP stirbt, dann kriegt der nächste SC 10.000 Legendenpunkte "Kredit", den er mit der hälfte seiner Prämien zurückbezahlt. So kann er weiterhin mitspielen.

Und solche Regeln im Vorfeld anzukündigen ist weit eleganter, als immer mal wieder eine spontane Lösung aus dem Ärmel zu schütteln.
Es schafft eine gewisse Regelsicherheit, und die Spieler sind im ersten Moment nach ihrem Charaktertod nicht ganz so verunsichert.
Außerdem verlieren sie nicht auf einen Schlag alles, sondern sehen es vielleicht sogar als Möglichkeit sich einen neuen Charakter (ohne Powerverlust) zu bauen.

Zudem würfel ich mittlerweile offen.
Dann liegt es garnicht mehr in meinem Ermessen einen Charakter umzubringen oder nicht.
Ferner vermeidet das jeden Verdachtsfunken bezüglich eines Mogelns hinterm SL-Schirm.
Und es beseitigt die Erwartungshaltung der Spieler, dass man hinterm SL-Schirm zu ihren Gunsten schummelt.
Und so umgeht man auch seine Skrupel als SL.
Außerdem finde ich als Spieler es spannend, meinem SL beim würfeln zuzuschauen.

Kornhulio

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #13 am: 20.08.2005 | 12:19 »
habe bei der neuen gruppe erst einen char sterben lassen, das war aber aus dem spiel heraus entstanden... es gibt fehler die man nciht vergeben kann (intime ^^)... würfelpechtode finde ich kacke... weil das irgendwie zu powergaming animiert, bei mir muss sich eigentlich keiner fürchten, dass sein char wegen einem schlechten wurf stirbt... also hat man auch kein bedürfnis übermäßige werte oder so zu haben.
das ganze bedeutet jetzt aber nciht, dass keine gefahr besteht, wer sich mit den falschen leuten anlegt oder einfach fehler macht wird auch mit konsequenzen rechnen müssen. der charaktertod ist natürlich die extremste, aber es gibt meine ich durchaus aktionen die diesen auch rechtfertigen. nur ist der würfeltod einfach eine sache die ich nicht gut finde... würde mich als spieler auch sehr ärgern, weil man da einfach absolut keinen einfluß drauf hat (außer hat wie oben gesagt die werte hochzupushen und damit die eigenen chancen zu optimieren...)

Offline Blizzard

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Re: Der Samariter-SL
« Antwort #14 am: 20.08.2005 | 12:57 »

@Blizzard: Was spielt ihr denn?

Naja, zur Zeit hauptsächlich 7th Sea und ab&zu  Deadlands. Und in absehbarer Zeit wird wohl noch L5R, oder CF, oder AC dazukommen.

@alle: Erstmal DANKE! für die doch aufmunternden Worte! Mir ist da schon ein kleiner Stein vom Herzen gefallen, als ich eure Antworten gelesen habe...

@topic:
Und ich seh es auch so wie einige von euch hier: Einen Heldentod durch Wurfpatzer finde ich absolut beschi**en. Sowas ist dem Spielspaß (in der Runde) nicht gerade förderlich. Einen Heldentod -ingame- finde ich durchaus akzeptabel, z.B.  wenn sich der Held für die Gruppe opfert. Das ist dann ein Heldentod, über den dann auch keiner meckern kann, weil er Würde&Stil hat. Heldentod ja, aber es muss einfach irgendwie stimmig sein und sich in den Spielverlauf adäquat einfügen.
Bei einem Wurfpatzer kann man den Helden immernoch anders strafen, als durch den (sofortigen) Heldentod. Was anderes isses latürnich, wenn sich ein Spieler wirklich (wirklich!) doof anstellt. Zum Glück kommt das in meinen privaten Runden öußerst selten vor, und wenn-dann genügt i.d.R. ein " Schuss vor den Bug", desjenigen Spielers...
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Offline Minne

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #15 am: 20.08.2005 | 13:01 »
warum muss es eigentlich immer nur um leben oder tod gehen?
Ein freund von mir hat seiner runde mal erklärt : "Hört zu leute, ich werde euch nicht umbringen, aber wenn ihr euch dumm anstellt, werde ich euch immer tiefer und tiefer in die scheisse reiten!"

Find ich gut. Lass den char vielleicht nicht tot sein, wenn er verwundet ist, lass ihn stattdessen wundbrand kriegen und wahnvorstellungen bekommen, oder er wird gefangen genommen und die gruppe erpresst, oder... gibt viele möglichkeiten :)

Offline Aeron

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #16 am: 20.08.2005 | 13:12 »
Finde ich keine schlechte Idee.  :d

Es könnte auch in Behinderungen enden wie z.B. ein verlorenes Bein oder ein blindes Auge, was wiederum in Abzügen bei Gewandheit oder Einsatz der Sinne führt.

Womöglich ist das sogar noch schmerzhafter, wenn der geliebte Charakter in seinen Fähigkeiten "verstümmelt" wird, da man so weiterspielen muß.

Bei magiefähigen Charakteren wäre noch denkbar, dass sie bei wirklich dummen und harten Vergehen einfach ihre magische Kraft verlieren. Dann steht der Spieler wirklich ziemlich hilflos da. Der Held lebt zwar noch, hat aber eine seiner größten Stärken verloren.

Offline Minne

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #17 am: 20.08.2005 | 13:17 »
na ganz so gemein würde ich das nicht machen. Wichtig wäre für mich halt, dass die spieler immer noch eine chance kriegen, das problem auszubügeln. Dass sich sozusagen immer neue probleme ergeben mit denen sie erstmal fertig werden müssen. Dass der magier seine magie verliert könnte z.b. ein netter anlass für ein abenteuer werden in dem es eben darum geht diese magie zurück zu erlangen.

Chiungalla

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #18 am: 20.08.2005 | 13:22 »
Zitat
Und ich seh es auch so wie einige von euch hier: Einen Heldentod durch Wurfpatzer finde ich absolut beschi**en.

Einen Heldentod aufgrund eines einzelnen Würfelwurfs, unabhängig davon wie erfahren der Charakter ist, finde ich auch beschi**en.
Ich mag auch keine Systeme die sowas massiv propagandieren.

Sowas macht einfach 0 Fun, wenn man genau weiß, dass man statistisch alle 200 Angriffe auf den Charakter nen neuen brauch, weil der Gegner dann den Ultrakritischen würfelt.

Und in Szenen außerhalb eines Kampfes, wo ein Scheitern zum sofortigen Charaktertod führen würde, lässt man doch eh nicht würfeln, oder?
Es sei denn natürlich man möchte das die Charaktere sterben.

Aber wenn ein Charakter einen ganzen Kampf über unterdurchschnittlich würfelt, und der Gegner überdurchschnittlich, dann kann ich schon gut damit leben, wenn ein Held drauf geht. Wieso auch nicht? Warum ständig größere und mächtigere Gegner auffahren, wenn die eh nicht gewinnen dürfen? Wo bleibt denn da die Spannung? Wir würfeln jetzt ne halbe Stunde, und dann gewinnt ihr eh...

Online Jens

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #19 am: 20.08.2005 | 13:45 »
Jupp, Helden sollten sich nicht dumm anstellen und Charaktere sind doch immer intelligenter als Helden, ne? (Bezogen auf die "Ich spiel keinen Helden ich spiel einen Charakter" - Diskussion in manchen Runden.

Ich lasse Helden eigentlich recht ungern sterben aber meine DSA-G7 Runde hat mich ganz anders kennen gelernt. Wenn die ultra-Bedrohnung durch allerlei Vampire (nur aber auch grade im 2. AB), Monster, Dämonen, und Schwarzmagier auf sie wartet und sie einfach drauflos marschieren ohne sich vorzubereiten stirbt hier und da ein Held, aber so übel nehmen sie es mir nicht da sich diese Helden dann dafür geopfert haben das der Rest fliehen konnte. Heldentode eben. Ich hab mit ihnen drüber geredet das eigentlich kein Held sterben muss und so gehen sie nun vorsichtiger vor und kaum ein Held stirbt noch.

Und wenn die Spieler keine Heldentode haben wollen, dann spiel ich nicht die Big-B Kampagne sondern irgendwas anderes, gibt ja genug Szenarien die nicht tödlich sind und viel Raum fürs Rollenspiel lassen. :)

Teclador

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #20 am: 21.08.2005 | 16:14 »
Situationen, die einen Tod des Characters gerechtfertigt hätten, gab es schon einige. Dennoch konnte ich mich nie irgendwie dazu hinreissen (lassen), den Character unter die Erde zu bringen.

Es git Situationen die den Tod eines Charakters rechtfertigen? Ich würde mich eher an meine Spieler wenden und Solche Entscheidungsfragen wie "Charakttod JA/NEIN/WIE OFT" mit ihnen absprechen. Dann hast du die Zustimmung deiner Spieler als Rechtfertigung. Das ist tausendmal besser als jede "Situation".


Zitat
Ich würde das auch immer ein bissel am System festmachen. Z.B. Kult (das alte, kenne das neue nicht) ist so ein Spiel, in dem man regelmäßig mal nen SC sterben lassen muss, um die Stimmung aufrecht zu halten.


Nein da kann ich nur widersprechen. Wenn man Charakter hinüber ist wars das mit der schönen Grusel Atmosphäre und der bisher erzählten Story. Ich muss wieder mit einem unbeschriebenen Blatt anfangen, dass erst in den Spielverlauf eingegliedert werden muss und das torpediert die Atmosphäre mehr als es sie unterstützt.

« Letzte Änderung: 21.08.2005 | 16:16 von Teclador »

Chiungalla

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #21 am: 21.08.2005 | 18:55 »
Zitat
Nein da kann ich nur widersprechen. Wenn man Charakter hinüber ist wars das mit der schönen Grusel Atmosphäre und der bisher erzählten Story. Ich muss wieder mit einem unbeschriebenen Blatt anfangen, dass erst in den Spielverlauf eingegliedert werden muss und das torpediert die Atmosphäre mehr als es sie unterstützt.

Charaktertode torpedieren kurzfristig immer die Atmosphäre, mal von einigen Extrem-Genres abgesehen (Paranoia e.t.c.).

Auf lange sicht, sorgt es allerdings für eine weit stärkere Atmosphäre, wenn man genau weiß, das der Spielleiter nicht lange fackelt.
Wo hingegen gerade Horror-Settings mit der Zeit langweilig werden, wenn man genau weiß, dass der Spielleiter schiss davor hat, Charaktere zu töten.

Unterm Strich muss man da ganz einfach eine Balance finden, wie tödlich man es gerne hätte.

In einer Gruppe, wo jeder Spieler geradezu einschnappt, weil sein blöder Charakter gestorben ist, und daran Freundschaften zerbrechen könnten, sollte man natürlich niemals jemanden umbringen. Allerdings sollte man sich da auch ganz klar fragen, ob man nicht ein massiv gestörtes Verhältnis zum Rollenspiel und seiner Zettelwirtschaft (die einen Charakter darstellt), hat.

In einer Gruppe, wo die Spieler einfach nur mit den Achseln zucken, und ihren Ersatzcharakter rausholen, kann man da schon mal häufiger einen über die Klinge springen lassen.

Wobei ich meine Charaktere teilweise echt gerne mag, und auch einen gewissen Verlustschmerz empfinde, wenn sie sterben.
Das macht ja auch gerade dann für mich als Spieler die Spannung in vielen Situaionen aus, wenn mein Charakter in Gefahr ist.
Dafür muss er dann aber auch wirklich in Gefahr sein. Und das ist nicht gegeben, wenn der SL am Ende eh immer kneift.

Allerdings habe ich von Jahr zu Jahr auch weit weniger Probleme damit, wenn mein Charakter stirbt.
Solange ich das Gefühl habe, dass der Spielleiter sich angemessen verhalten hat.
Also nach einem Kampf gegen eine x-fache Übermacht, ohne eine Chance dem Kampf auszuweichen und ohne eigenes Verschulden, bin ich auch etwas zornig, wenn mein Charakter hops gegangen ist...

Wobei man sich im allgemeinen mal von der Floskel "SL x hat meinen Charakter umgebracht" distanzieren sollte.
Das klingt so nach Vorsatz. Und nach bösen Absichten die dahinter gesteckt haben.
Es klingt fast genau so wie "der SL wollte mir eins auswischen, und jetzt ist mein Charakter tod...".
Und das alles nur, weil der SL nicht die Regeln gebeugt hat, um einen Charakter ganz regelkonform sterben zu lassen?

Zu guter letzt sollte man bei dem Thema, wenigstens am Rande, auch noch den Aspekt der Balance bedenken.
Es gibt bei einigen Rollenspielen jede Menge Charakterklassen, die als Hauptvorteil haben, dass sie nicht ganz so schnell hops gehen.
Man vergleiche hier nurmal D&D Magier und D&D Krieger.
Geht man jetzt davon aus, dass sie irgendwie (wie auch immer) gleich stark sind, dann verschiebt man in dem Moment, wo man den Charaktertod vermeidet, die Balance ganz klar Richtung Magier. Denn aufgrund seiner niedrigen HP, trifft ihn ein solches Schicksal weit häufiger.

Aber das wirklich nur am Rande.

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Re: Der Samariter-SL
« Antwort #22 am: 21.08.2005 | 22:58 »
Naja, zur Zeit hauptsächlich 7th Sea und ab&zu  Deadlands. Und in absehbarer Zeit wird wohl noch L5R, oder CF, oder AC dazukommen.

Also bei mir hängt das sehr vom System ab. Du weist ja das ich die Systeme auch leite oder mal geleitet habe. Bei eindeutig cinematischen sachen wie 7the Sea, Deadlands und ähnlichem werd ich keinen Charakter töten, es sei denn der Spieler reitet sich immer weiter rein und begeht nicht nur ein Fehler, sondern macht wirklich unverständliche (oder con ihm geplante) Aktionen die zum Tod seines Charakters führen sollen.

Bei eher dunklen Hintergründen wie in L5R oder AC bei dennen es x Stolperfallen gibt (L5R) oder die Welt einfach grundlegend schlecht, dunkel, brutal ist (AC) kann man deutlich schneller drauf gehen.

Das verhalten des SLs sollte sich mE einfach an die Atmosphäre des Spiels anpassen. Wenn man sich bei Cthulhu mit Monstern anlegt ist das einfach das Ende und wenn nicht würde ich das als falsch empfinden.

Wenn man bei 7te See eine Coole Aktion machen möchte und nur deshalb drauf geht finde ich es falsch weil dann die Botschaft rüber kommt "Riskier lieber nichts" und das ist da einfach fehl am Platz.

Das ist meine Grundeinstellung wenn ich an eine Runde rangehen. Wenn mich Spieler darauf ansprechen das sie damit nicht zufrieden sind oder Vorschläge machen was man anders machen kann, versuche ich das immer zu berücksichtigen, wobei ich auch Grenzen habe die ich nicht überschreiten würde.
Z.b. Charaktertod wegen eines einfachen versauten Wurfes.

Ich hatte auch Spieler die sich deswegen beschwert haben, das ich den Tod durch einen Wurf nicht akzeptiere. Da das aber die Minderheit war konnte ich das schlecht hart umsetzen. Wenn die Spieler hier extreme unterschiedliche Meinungen haben ist eh guter Rat teuer ...

Wichtig ist und bleibt das alle Spaß haben müssen. Und wenn die Spieler ihn haben und du ebenfalls würd ich mir keine Sorgen machen.
Immer gut ist es jedoch die Spieler dazu motivieren sich zur Runde zu äusser. Versuche ihnen zu entlocken was sie gut fanden und was weniger.

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #23 am: 22.08.2005 | 03:45 »
Auf lange sicht, sorgt es allerdings für eine weit stärkere Atmosphäre, wenn man genau weiß, das der Spielleiter nicht lange fackelt.
Wo hingegen gerade Horror-Settings mit der Zeit langweilig werden, wenn man genau weiß, dass der Spielleiter schiss davor hat, Charaktere zu töten.

Nein dasehe ich nicht so. Der Variable "Charaktersterblichkeit" wird immer viel zu viel Effekt zu geschrieben. Besonders bei Spielen bei denen in der Rgele eine Horroratmosphäre vorherrscht.

Chiungalla

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Re: Der Samaritter-SL
« Antwort #24 am: 22.08.2005 | 08:50 »
Für mich (also IMHO) klingt eine so vehemente Ablehnung von Charaktersterblichkeit, immer nach schlechtem Verlierer.

Und ich finde es, nach wie vor albern, Charaktertode durch Würfelpech von vorneherein auszuschließen.
Bei solchen Spielleitern komme ich mir immer ziemlich lächerlich vor, teilweise Stunden auf Kämpfe zu verschwenden, deren Ausgang eh schon feststeht.
Wo liegt da dann bitte noch der Sinn drin?

Und auch wenn der SL das nicht vorher ankündigt, sowas findet man innerhalb der ersten Spielsitzung raus.