Autor Thema: Homogene SC-Gruppen sind toll!  (Gelesen 9480 mal)

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Pyromancer

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Homogene SC-Gruppen sind toll!
« am: 14.06.2006 | 17:45 »
Ein hartnäckiges Gerücht hält sich in der Rollenspiel-Szene; das Gerücht, in einer Gruppe müssten die SCs möglichst unterschiedlich sein! Ich hab das jetzt schon so oft bei der Charaktererschaffung erlebt:
Neuer Spieler: "Was gibt es denn schon in der Gruppe?"
Alter Spieler: "Wir haben schon A, C, D und E."
Neuer Spieler: "Ok, dann spiel ich einen B."
Ob das jetzt Klassen oder Abenteurertypen sind, Clans, Traditionen, Kreise oder Schulen ist völlig egal; das Prinzip scheint wirklich systemübergreifend zu sein.
Zu alten D&D-Zeiten war die Aufteilung in Magier/Krieger/Priester/Dieb natürlich sehr sinnvoll, und für eine zünftige Gewölbe-Plünderung (oder einen "Run") ist dies auch heute noch der Fall, aber die wenigsten Runden spielen noch den "Dungeon der Woche" und halten trotzdem mehr oder weniger an dieser Aufteilung fest.
Dabei ist in fast jedem anderen Zusammenhang eine homogene Gruppe deutlich sinnvoller, praktischer, spielspaß-fördernder und spannender als die "klassische" heterogene Gruppe.
Denkt doch nur mal an:
1.) Die Gruppenzusammenführung
"Ich sehe, in eurer Gruppe fehlt ein fähiger Magier. Erlaubt, dass ich mich euch anschließe!" In den allermeisten "klassischen" Spielrunden gibt es genau einen Grund, warum die SCs zusammenarbeiten: Weil ihre Spieler zufällig am gleichen Tisch sitzen und gemeinsam spielen wollen. Man verrenkt sich dann mit abenteuerlichen Hintergrundgeschichten oder beschließt, dass SCs nach dem obligatorischen "wildfremde Menschen geraten gemeinsam in die Klemme und müssen sich gegenseitig helfen"-Einführungsabenteuer die dicksten Freunde sind. Oder noch schlimmer: Die SCs mißtrauen und verraten sich gegenseitig, reisen aber trotzdem gemeinsam durch die Gegend. Weil man ja sonst nicht gemeinsam spielen könnte. Ich finde so etwas sehr seltsam. Am allerschlimmsten ist es, wenn das dann noch als "gutes Rollenspiel" verkauft wird, wenn sich Elf und Zwerg dauernd gegenseitig auf die Nerven gehen! Argh.
Bei homogenen Gruppen gibt es dieses Problem nicht. Gleich und gleich gesellt sich gern. Warum eine Gruppe Magier gemeinsam reist ist genauso logisch und selbstverständlich wie die Söldnergruppe oder die Gruppe Priester. Dass sich 4 oder 5 Stufe-1-Krieger kennen, eine gemeinsame Vergangenheit haben und gemeinsam durch die Gegend ziehen muss ich nicht groß rechtfertigen.

2.) Die Abenteuer-Motivation
Was bringt die Gruppe ins Abenteuer? In homogenen Gruppen ist das sehr einfach: Ähnliche Charaktere haben ähnliche Ziele. Die Suche nach irgendwelchen Magischen Artefakten oder Büchern ist in einer Magier-Gruppe ein Selbstläufer, während in der "klassischen" Gruppe zumindest eine Belohnung oder ein äußerer Anreiz da sein muss. Oder der Charakter läuft halt mit, "weil er in der Gruppe ist".

3.) Das Abenteuer
Nichts tun zu können ist ein sehr frustrierendes Gefühl. Barbaren und Waldläufer erleben das bei Stadtabenteuern, Diebe und Magier in der Wildnis. Bei homogenen Gruppen ist das einfach: Die bleiben einfach da, wo es ihnen am besten gefällt, und alle sind zufrieden.
Außerdem provozieren heterogene Gruppen Alleingänge: Der Dieb bricht irgend wo ein: Der Rest langweilt sich. Der Decker hackt die Matrix: Der Rest langweilt sich. Der Magier bereitet ein Ritual vor: Der Rest langweilt sich. Der Vampir ist auf einer claninternen Veranstaltung: Der Rest langweilt sich. Der Adlige spinnt Hofintrigen: Der Rest langweilt sich. Irgendjemand kauft ein: Der Rest langweilt sich. Aber bei heterogenen Gruppen muss dass wohl so sein.

4.) Neue Herausforderungen
Die Gruppe kommt an eine verschlossene Tür. Der Dieb knackt das Schloß. Dahinter lauert ein Monster, dass vom Krieger erschlagen wird. Dabei wird er verletzt und muss vom Priester geheilt werden. Usw. Das sind keine Probleme, keine Herausforderungen, weil es für jede dieser Situationen das passende Gruppenmitglied gibt, dass das Hindernis überwinden kann. Überraschungen gibt es da keine. Laaangweilig!
Aber was würde passieren, wenn die Priester-Gruppe auf einmal dringend durch eine verschlossene Tür müsste oder die Barbaren-Gruppe ein bestimmtes Buch in einer Bibliothek finden? Tada, auf einmal wird es spannend. (Warum nur muss ich in diesem Zusammenhang an eine Gruppe Ankh-Morpokianischer Magier denken?)

5.) Aber wo bleibt denn da die Individualität?
Tja, gute Frage. Ich kam in der Realität noch nie in die Verlegenheit, dass ich zwei Menschen nicht auseinanderhalten konnte, nur weil sie beide Mathelehrer, Industrieelektroniker, Nonne, ... waren.
Und wenn alle Figuren kämpfen/zaubern/einbrechen/... können, dann werden automatisch andere, interessantere(!) Unterscheidungsmerkmale in den Vordergrund. So einfach ist das!


Der langen Rede kurzer Sinn: Homogene Gruppen machen Spaß! Und heterogene Gruppen sind laaangweilig.

Offline Smendrik

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #1 am: 14.06.2006 | 17:56 »
Irgendwie geb ich dir schon recht...  :)

Aber schick mal eine Gruppe erststufiger Magier in den Nahkampf  >;D
Was nützt alle Magie der Welt, wenn man damit nicht mal ein Einhorn retten kann?

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Offline Psycho-Dad

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #2 am: 14.06.2006 | 18:00 »
Grundsätzlich Richtig :)

Abzuge in der B-Note:
Heterogene Gruppen können auch Spaß machen. :P

Offline Suro

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #3 am: 14.06.2006 | 18:04 »
Kommt denke ich immer darauf an wie man spielen will. Soll es um gruppeninterne Konflikte gehen, oder spielt man sehr taktisch und braucht eine breite Bandbreite an charaktereigenschaften, ist eine inhomogene Gruppe denke ich viel angebrachter.
Das lässt sich halt nicht pauschal beantworten. Aber sicherlich hast du recht, wenn du sagst, dass homogene Gruppen keinesfalls immer schlecht sind :)
Suro janai, Katsuro da!

Offline Barbara

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #4 am: 14.06.2006 | 18:56 »
Für mich wäre eine homogene Gruppe nichts. Als 5ter Dieb vor einem Schloss zu stehen, das mal wieder einer der anderen vier Diebe öffnet, finde ich langweilig. Mir würden meine 15 Minuten Rampenlicht fehlen. Irgendwie halt.

Mit ein wenig Absprache bei der Charaktererschaffung können auch heterogene Charaktäre wesentlich mehr miteinander zu tun haben als sich im ersten Kampf das Leben gerettet zu haben:
   Z.B. eine Worlds Largest Dungeon-Runde. Die Schwarzmagierin und der Paladin waren ineinander verliebt, die Schwester der Magierin (Sorcerer) war dabei und neidisch auf ihre Glimmerschwester und der Paladin hatte seinen kleinen Bruder dabei, der Schlosser (Dieb) war. (Ja der paladin war sehr ehrenhaft und noch naiver ;) )
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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #5 am: 14.06.2006 | 18:58 »
Zitat
Dabei ist in fast jedem anderen Zusammenhang eine homogene Gruppe deutlich sinnvoller, praktischer, spielspaß-fördernder und spannender als die "klassische" heterogene Gruppe.
Halte ich für ein Gerücht.

Wie lustig, spannend oder what so ever eine Runde ist, hängt allein von der Substanz, dem Zusammenspiel und der Natürlichkeit der Gruppe ab. Wenn die Spieler gut miteinander können, werfen sie sich die Bälle gegenseitig zu, und dann ist es vollkommen egal ob die Runde homogen, heterogen oder what-so-ever-gen ist, sie werden ihren Spaß haben, auf die Art und Weise, wie die Leute ihr Spiel haben wollen, und nicht auf die Art und Weise, die Besserwisser wie du für sie erdenken.

Mein Tipp: Lass den Leuten ihr Spiel. Sie lassen dir auch deins.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #6 am: 14.06.2006 | 19:33 »
Ja, Du hast recht, wenn du sagst, das man nicht unbedingt ein eHeterogene Gruppe braucht. Aber du hast unrecht, wenn du sagst, eine Homogene Gruppe sei besser für den Spielspass. So langweilig die Antwort ist, aber es kommt eben doch drauf an, wie Surodhet schon geschrieben haz. Beide Gruppenzusammensetzungen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.
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Offline Salva

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #7 am: 14.06.2006 | 19:48 »
Ein Kompromiss zwischen beiden Extremen ist in meiner Spielerfahrung bislang das beste gewesen, was unserer Spielrunde passieren konnte. Zwar haben nach wie vor verschiedene Heldentypen, aber wir haben von vorn herein darauf geachtet, dass jeder dabei in die Gruppe passt, der Magier ist eben nicht weltfremd oder arrogant sondern ein eher praktisch/diebisch denkender Abenteurer. Der Priester ist mit ihm mehr als gut befreundet, und schlägt in die gleiche Richtung. Und so zieht es sich weiter.

Problematich wirds eben, wenn es sich wirklich um bunt zusammengewürfelte Truppen handelt, aber dort bestimmt doch meist das Abenteuer den Gruppenzusammenhalt, will sagen: alle sind angeheuert etwas zu tun vom selben Auftraggeber (bei Shadowrun besonders deutlich, aber hier ist es ja oft nur eine einmalige Zusammenarbeit von Leuten, die sich normalerweise nicht miteinander abgeben würden, in der Theorie), oder durch andere Umstände zum gemeinsamen Abenteuer gezwungen. Das ist zumindest für mich ebenso Spielspaßhemmend, wie Leute, die nur mitmachen damit das Abenteuer stattfinden kann.

Ganz schlimm wirds allerdings, wenn die Spieler Helden spielen, oder besser gesagt, keine Helden, sondern Charaktere finsterer Gesinnung. Wenn da keine gemeinsame Agenda existiert, zerbricht die Spielrunde, bevor sie angefangen hat, da jeder gegen den anderen intrigiert, etc.

Munchkin

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #8 am: 14.06.2006 | 20:52 »
zu 1.) Die Gruppenzusammenführung
Was gutes Rollenspiel ist läßt sich nicht verallgemeinern. Klar beginnen diese Spiele allzuoft als "Zweckgemeinschaften" aber das sind Homogene Truppen auch. Nur weil jemand zufälligerweise dem selben Beruf nachgeht macht in das nicht automatisch zu meinem Freund. So könnte es bei Priestern vorkommen das sich jeder von Ihnen den Erfolg der Mission auf die Fahne schreiben will, um in seinem Orden besser angesehen zu sein (um nur ein Beispiel zu nennen). Rollenspiele bestehen grundsätzlich aus "Verrenkungen" das tritt immer dann auf, wenn der Spieler eine Aktion ausführt die der Spielleiter nicht vorhergesehen hat und dazu erstmal einen Handlungsfaden einspinnen muß.

zu 2.) Abenteuer-Motivation
Kann bei Homogenen genauso unmotivierend sein wie bei heterogenen bestes Beispiel sind die klassichen rette/töte-x-und-erhalte-Hinweis-y-für-Belohnung-z.

zu 3.) Abenteuer
Sehe ich eher zu Punkt 2 zugehörig. Der Spielermotivation. Nur weil ein Spieler etwas tuen muß, heißt es nicht, das der Spieler es auch gern tut. Was die grundsätzliche Frage aufwirft inwieweit Motivationsverstärker Zwangsituationen possitiv aufzulösen.

Spiele sollten so gestaltet sein, daß für jeden Charakter Anreize vorhanden sind, gestellte Aufgaben usw. anzugehen. Im Beispiel wird vom Dieb berichtet der in ein Gebäude einbricht während der Rest der Gruppe sich langweilt...das ist kein Problem der Gruppenheterogenität sondern vielmehr des Designs.

zu 4.) Neue Herausforderungen
Die Verwendung von Archetypen fördet das Stein/Papier/Schere-Prinzip. Auch hier - man ahnt es schon - sehe ich das Problem im Design des Spiels. Biete ich nur klassische Möglichkeiten die mit klassischen Mechanismen bewältigt werden können, wird der Spieler mit hoher Wahrscheinlichkeit auf dieses "Erfolgsmodell" zurückgreifen.

In dem Beispiel wird vorausgesetzt das eine ausreichend große Anzahl von Archetypen vorhanden ist, die alle Probleme "klassisch" (muß mal ein anderes Wort verwenden klassisch geht mir auf den Keks) bewältigen können. Was ist, wenn kein Heiler oder Magier vorhanden ist? Bestünde die Gruppe nur aus nicht Nahkämpfern wäre eine Handlungsweise meiner Gruppe in die nächste Stadt zu pilgern und einen (oder mehrere) Söldner anzuheuern ;) Damit wäre selbst eine homogene Gruppe zur Pseudoheterogenen mutiert.

zu 5.) Aber wo bleibt denn da die Individualität?
Das Problem ist auch bei dem beschriebenen Beispiel vorhanden. Irgendwann hat der Charakter alles gelernt und kann dann Schlösser öffnen, zaubern und nebenbei noch kämpfen - Ergebniss - am Ende kann jeder alles - das ist natürlich etwas überspitzt formulliert. Doch letztenendes werden auch homogene Gruppen heterogene Eigenschaften ausprägen um spielsituationen possitiv aufzulösen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Homogene Gruppen machen Spaß! Und heterogene Gruppen auch;D

Offline Merlin Emrys

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #9 am: 15.06.2006 | 12:46 »
Ein hartnäckiges Gerücht hält sich in der Rollenspiel-Szene; das Gerücht, in einer Gruppe müssten die SCs möglichst unterschiedlich sein!
Halte ich - wie ja andere auch - fuer kein Geruecht. Die Frage ist eher: Worin muessen sie unterschiedlich sein, worin duerfen, worin sollten sie sich aehneln? Ich kann mir schon vorstellen, dass das Spielen einer Gruppe von Klonen schon auch interessant ist, aber irgendwie... ein bisschen Individualitaet waere vielleicht doch auch ganz nett. Und Unterschiede machen sich meines Erachtens nicht zuerst an den Werten fest, sondern daran, wie die Charaktere "gefuehrt" werden. Man kann einen Krieger ja durchaus so zurueckhaltend spielen, dass der etwas rauflustige Magier seine Kampftalente deutlich haeufiger nutzt...

Was bringt die Gruppe ins Abenteuer? In homogenen Gruppen ist das sehr einfach: Ähnliche Charaktere haben ähnliche Ziele. Die Suche nach irgendwelchen Magischen Artefakten oder Büchern ist in einer Magier-Gruppe ein Selbstläufer, während in der "klassischen" Gruppe zumindest eine Belohnung oder ein äußerer Anreiz da sein muss.
Bei homogenen Gruppen ist das einfach: Die bleiben einfach da, wo es ihnen am besten gefällt, und alle sind zufrieden.
Hmm... okay, wir haben die 25ste Buechersuche gut hinter uns gebracht... und nun?
Homogene Gruppen haben ihre Spezialgebiete, fuer die die innere Motivation ausreichend ist. Aber was macht sie sonst? Einen Grund, sich mit etwas "abwegigem" zu befassen, kann kaum existieren - schliesslich koennte man dabei auf triviale Probleme stossen, die fuer diese Gruppe mangels Fachmann aber nicht loesbar sind. Die Magier werden sich schwerlich auf etwas einlassen, wo sie von einer Gruppe Wegelagerer zu Klump gehauen werden, weil sie halt nicht kaempfen koennen. Die Krieger waeren schoen doof, wenn sie sich mit einem faehigen Magier einliessen, der sie aus ausreichender Distanz in ausreichend harmlose Kroeten verwandeln kann, weil ihnen der Schutz gegen Magie fehlt. Und die Diebe... naja, man klaut mal hier, man klaut mal da, fein... Die einzige Moeglichkeit waere, sich ein beliebig komplexes groesserez Ziel vorzunehmen und es ueber eine Kampange hin zu verfolgen. Aber wenn man ein grosses gemeinsames Ziel hat, kann man auch eine heterogene Gruppe zusammenschweissen.

Aber was würde passieren, wenn die Priester-Gruppe auf einmal dringend durch eine verschlossene Tür müsste oder die Barbaren-Gruppe ein bestimmtes Buch in einer Bibliothek finden? Tada, auf einmal wird es spannend.
Wenn der Spielleiter auf sein gewohntes Repertoir zurueckgreifen darf, wird es nicht spannend, sondern langweilig, weil das Abenteuer mehr oder weniger in der Sackgasse ist. Okay, man kann immer noch versuchen, dies und das zu drehen - aber wenn die Tuer zu ist und keiner sie aufmacht, oder wenn man als Analphabet ein Buch sucht, dass sich nicht durch seine Abbildungen verraet, ist an der Stelle Schluss. Sicher, man kann das alles ausgleichen, indem man NSCs , Artefakte und sonstwas zur Verfuegung stellt - aber mal ehrlich, ist das auf Dauer spannender als zusammen darum zu bibbern, ob der Freund es noch packt, bevor...?

Ich denke, fuer eine homogene Gruppe mag es leichter sein, ein paar Sachen zu finden, die sich leicht ergeben, aber dafuer desto schwerer eine *vernuenftige* Begruendung, mal etwas abseits des Gewohnten zu tun. Es ist einfach zu wahrscheinlich, dass man an Trivialitaeten scheitert, die ein entsprechender "Fachmann" loesen kann, die aber ohne letzteren kaum zu knacken sind. Das Spektrum, was eine heterogene Gruppe erleben kann, ist ungleich weiter - und bietet, wenn man denn so spielen mag, Raum fuer wunderbare Freundschaftsgeschichten. Wenn der halbtote Krieger sich nochmal in den Kampf wirft, um den zwar noch deutlich lebendigeren, aber eben kampfungewohnten Magier zu schuetzen, hat das in meinen Augen mehr soziales Potential als ein halbes Dutzend Krieger, die sich gegenseitig nicht helfen muessen, weil ja jeder sich verteidigen kann, oder sich auch nicht mehr helfen koennen, weil man laengst ein halbes Dutzen weitgehend harmloser Kroeten ist, was mithin eine feine Chance fuer einen Magier gewesen waere, sich mal vor den Krieger zu werfen und zu zeigen: "Das macht mir keiner mit meinen Freunden!"

Okay - Freunde muessen sie erstmal werden. Aber das kann in einer homogenen Gruppe genauso schwer sein wie in einer heterogenen. Fuenf arrogante, egoistische, nur auf den eigenen Gewinn bedachte Typen werden in keiner Konstellation eine gute Gruppe werden. Wenn die fuenf dagegen aufgeschlossen, neugierig und hilfsbereit sind, koennen sie sich beinahe ungeachtet des jeweiligen "Spezialgebiets" zusammenraufen.

Also, langer Rede kurzer Sinn: Die Werte und "Archetypen" duerfen ruhig unterschiedlich sein (oder auch gleich), solange die Charaktere gruppentauglich sind und / oder ein gemeinsames Ziel vorhanden ist.

DrTemp

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #10 am: 15.06.2006 | 14:17 »
Eine der erfolgreichsten Kampagnen, die ich je geleitet habe, war eine, in der alle drei Spielercharaktere Krieger waren, gespielt mit dem Herr der Ringe-RPG von Decipher/Pegasus. Sie waren in ihrer Denkweise einander ähnlich und passten daher gut zusammen.

Aber: Die drei SC (Menschritterin, Elbenbogenschützin und Zwergenkrieger) unterschieden sich innerhalb der Definition von "Krieger" dennoch deutlich, sowohl charakterlich als auch von ihren Fähigkeiten im Detail her. So hatte jeder sein Spezialgebiet, auf dem er glänzen konnte, ohne dass die anderen je völlig nutzlos gewesen wären: Beim Kampf gegen Reiterkrieger war die Ritterin klar überlegen, während die anderen beiden aber auch keine schlechte Figur machten, in den Höhlen mit den niedrigen Decken war es der Zwerg, der die meisten Gegner abschlachtete, und nachts, als sie von Ork-Scharfschützen angegriffen wurden, hat die Bogenschützin den wichtigsten Beitrag geleistet. Dennoch hätte es nie einer der drei ganz alleine geschafft. Die Spielsitzungen waren immer enorm spassig.

Meine jetzige Kampagne (GURPS Fantasy) ist eine, in der jeder der SC mindestens auch ein  Magier ist, was zur Folge hat, dass die SC immer ein Gesprächsthema haben und sich mit ähnlichen Problemen herumschlagen. Aber auch hier hat jeder SC seine Spezialitäten.

Bei der "klassischen D&D"-Runde haben wir es ja im Grund auch mit einer Variante davon zu tun: Die SC sind alle Krieger, nur eben auf verschiedene Weise, und plätten gemeinsam Monster.

Ich denke, der wesentliche Punkt ist, dass man im Rollenspiel nur als Team arbeiten kann, wenn man auch in der Lage ist, zeitgleich am selben Problem zu arbeiten, sonst macht das am Spieltisch nicht so richtig viel Spass. Wie das aber konkret aussieht, ist sehr variabel.




« Letzte Änderung: 15.06.2006 | 14:19 von DrTemp »

Offline Bentley Silberschatten

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #11 am: 15.06.2006 | 14:31 »
Charaktere sollten schon verschieden sein,aber dieß kann sich auf ganz unterschiedlichenen Ebenen abspielen.

Manche müßen halt ein Schild mit sich rumtragen "anders" andere erkennen das Unterschiede nicht gleich offensichtlich sein müßen.

Wir hatten zb. ein sehr schönen One-Shot AD&D Council of Wyrms. Ich hab alle drei Spieler unabhängig von einandere Charakter machen lassen. Am Ende hatten wir drei Silberne Drachen, einer davon als Magier spezialisiert.
Es war ein echt tolles Charakterspiel und trotz sehr ähnlicher Fähigkeiten hat jeder glänzen können.

Es gibt noch eine Kampagne die ich irgendwann mal gerne leiten würde. In der sollen alle SCs Anhänger eines Gottes sein, aber unterschiedlichen Kirchen angehören. Ich denke ich würde auch da wieder AD&D & die Vergessenen Königreiche nutzen, den gerade da gibt es unmengen von Auslegungen eines Glaubens.

Ich glaube einfach das man mit den Homogenen Gruppen anderes realisieren kann wie üblich. Weshalb ich gerne darauf zurück greifen würde. Leider ist es tatsächlich in meinem Umfeld so, dass man mit einem solchen Projekt erstmal auf Ablehnung stößt. Versteht mich nicht falsch, ich will nicht nur noch solche Gruppen haben, aber gelegentlich wäre es toll. Abwechslung bringts!

Insofern kann ich die Aussage das es ein Gerücht gibt das sowas kein Spaß machen soll durchaus verstehen. Dieses Gerücht existiert, wenn auch sicher nicht überall.

Romaal

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #12 am: 16.06.2006 | 12:05 »
Najo, es gibt Systeme, wie z.B. D&D, da ist die Gruppenzusammensetzung sehr sehr wichtig, denn sonst werden die Monster ihren Challenge Ratings nicht mehr gerecht und sind viel zu heftig.

Außerdem kann man auch viel Individualismus in eine Solche Gruppe bringen, meiner Meinung nach sogar mehr, als in eine Gruppe, die nur aus Kriegern besteht usw. Jeder Charakter kann doch seine eigene spannende Hintergrundgeschichte haben. Seine Klasse ist dann doch sekundär.

Offline Bad Horse

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #13 am: 16.06.2006 | 15:45 »
Ist halt auch immer die Frage, worin sich die Chars unterscheiden, wenn sie nicht alle verschiedene Char-Klassen haben. In manchen Systemen können sie dann alle irgendwie das gleiche, und ich stimme Dr. S. zu: Fünf Leute, die alle gleich gut schleichen und Schlösser öffnen können, sind irgendwie langweilig. Allerdings muß das ja auch nicht so sein - grade die D&D-Rogues sind ziemlich flexibel, und man könnte z.B. eine Betrüger-Truppe draus machen, mit einer Glamour-Frau, einem Planer, einem Schlösser-öffne-Typ, einem Schleicher und einem Fälscher oder so. Da hat immer noch jeder seine Nische.

Darauf kommt es wohl an: Daß jeder irgendwo seine Nische hat, in der er sich wohlfühlt. In Ars Magica hat jeder Spieler einen Magiercharakter, und die sind sich auch nicht sehr ähnlich. In Legend of the Five Rings ist es auch kein Problem, eine homogene Clansgruppe zu bauen, in der sich die Char ziemlich unterscheiden.

Und ich finde es einfacher, eine homogene Gruppe zu motivieren als eine völlig willkürliche. Dabei muß sich homogen allerdings nicht auf die Klassen beziehen - die Homogenität kann auch aus einem gemeinsamen Hintergrund kommen. Beispiel: Ich habe eine WoD-Runde geleitet, in der die einzige Gemeinsamkeit der Chars war, daß sie im selben Haus gewohnt haben (eine Mumie, ein Magier, eine Werkrähe, ein Werwolf und eine Werkatze) - und da hatte ich schon meine Probleme, die Gruppe zusammenzuhalten. Jetzt sind wir auf D&D umgestiegen, die Chars kommen alle aus dem gleichen kleinen Dorf, und ihre Eltern sind alle gesuchte Reichsverräter... die sind viel leichter zu motivieren.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Chiungalla

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #14 am: 16.06.2006 | 16:06 »
Wie Leonie schon angerissen hat:
Homogen muss sich ja nicht immer nur auf die Charakterklasse auf dem Charakterbogen beziehen.
Man kann es auch auf Gesinnungen, Ziele, Hintergründe, Fachrichtung u.s.w. beziehen.

Ein Dieb, ein Krieger, ein Priester und ein Magier können wunderbar in einer homogenen Gruppe agieren, wenn sie vom Hintergrund ein Kundschaften, ein Söldner, ein Kriegspriester und ein Kampfmagier sind. Dann sind sie ne Astreine Söldnertruppe. Passt.

Sind es ein Kunstdieb, ein Paladin, ein Bücherzauberer und ein böser Priester sieht es da schon ganz anders aus. Die würden so schlicht und ergreifend nichts miteinander zu tun haben wollen.

Man muss sich also nicht auf eine Charakterklasse versteifen, man kann auch mit mehreren Klassen eine stimmige und recht homogene Gruppe zurechtbekommen.

Allerdings sollte man sich vorher schon Gedanken dazu machen, dass die Charaktere passen.
Charakterklassen sind meist nicht so inflexibel, dass man nicht einen Weg findet mehrere stimmig zu kombinieren.

Jedoch habe ich auch mit homogene Gruppen gute Erfahrungen gemacht.

Warum nicht eine Gruppe nur aus Dieben? Auch wenn sie ähnliche Fertigkeiten haben.
Dann spielt man halt "Fantasy-SR". Da kriegt schon jeder seine Aufgabe im Plan die er erfüllen muss, und dabei auch sein Spotlight hat.

Ne reine Kriegergruppe? Geil. Dann gibts mal nen Armeekampagne, oder ne Söldnergruppe...

Ne reine Magiergruppe? Cool. Harry Potter in erwachsenem Fantasy, mit lauter Level 1 Magiern an ner Akademie. Oder auf Exkursion vom Magister geschickt. Oder gerade fertig mit dem Studium und zusammen frisch auf Abenteuer... Wobei die Abenteuer natürlich magischer Natur werden.

Ne rein klerikale Gruppe hat natürlich auch coole Plotansätze...

u.s.w.
« Letzte Änderung: 16.06.2006 | 16:28 von Chiungalla »

Offline Asdrubael

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #15 am: 16.06.2006 | 16:23 »
heißt das nicht homogen? Oder was meinst du mit homolog?
egal...


Jeder Rollenspieler will  irgendwie, dass seine erwartungen erfüllt werden. und dazu zählt auch, dass er herausforderungen bestehen kann und "glänzen kann"

Dazu gibt es entweder für jeden eine Nische, sei es nun eine eigene Klasse oder innerhalb einer klasse genug Spielraum
Oder es gibt genug Herausforderungen. Eine Gruppe Kämpfer wäre nicht angepisst, wenn die gegen 2 oder 3mal mehr Gegner kämpfen müssten, ebensowenig eine Gruppe Schlösser Knacker, wenn sie in einem Raum mit vielen Türen eingesperrt wären, der sich mit Wasser füllt.

Es verändert halt die Kampagne komplett, eine homogene Gruppe zu haben. Macht sie aber per se nicht besser. es dämmt höchstens so einzelaktionen ein, wie dass der Dieb immer andere Wege nimmt, als der Rest der Gruppe. aber das sollten marginale Unterschiede sein ::)
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Chiungalla

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #16 am: 16.06.2006 | 16:27 »
Zitat
heißt das nicht homogen? Oder was meinst du mit homolog?
egal...

Oh, richtiges Wort, falsches Thema.  >;D
Und heute Nachmittag auf der Bio Exkursion ist mir das Mistwort nicht eingefallen...
Ich editier das gleich mal oben raus.

Zitat
aber das sollten marginale Unterschiede sein

Das die marginal sind, halte ich allerdings sehr für ein Gerücht.

Offline Asdrubael

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #17 am: 16.06.2006 | 16:32 »
Das die marginal sind, halte ich allerdings sehr für ein Gerücht.

Die kampagnen sind natürlich komplett unterschiedlich vom Stil her.
Ich meinte das eher auf die Einzelaktionen bezogen. Das liegt imho mehr an den Spielern als an der Kampagne
Und ein Paladin ist nun mal ein Krieger und kein Therapeut.

Misantropie ist halt in der Gruppe lustiger  ;D

Chiungalla

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #18 am: 16.06.2006 | 16:39 »
Vor allem ist glaube ich eine homogene Gruppe auch eine gute Abwechslung für Spieler welche sonst nur Heterogene Gruppen kennen.

z.B. bei SR hat man plötzlich ohne Magier und Hacker in einer reinen Samurai und Adepten-Gruppe ganz viele Optionen nicht mehr, während "wir schießen das aus" zu einem immer besseren Plan wird.  >;D

tyrarachsa

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #19 am: 16.06.2006 | 20:25 »
Ich denke nicht, dass eine heterogene Gruppe besser ist, als eine homogene, oder umgekehrt. Wenn jeder das spielt, was ihm Spass macht funktioniert es meistens am besten. Egeal, ob sich dabei Charakterklassen doppeln, oder nicht.

Offline Salva

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #20 am: 17.06.2006 | 11:44 »
Was mich daran erninnert, dass mein alter Spielleiter mir mal sagte: Nein, du darfst keinen Zwergischen Abenteurer spielen, denn wir haben ja schon einen Zwergen in der Gruppe. (den Druiden)

Offline Greifenklaue

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #21 am: 17.06.2006 | 14:28 »
Am Rande interessant: Obwohl es beim Rollenspiel wie beschrieben von jeher den Trend zu heterogenen Gruppen gibt, ist es im LARP genau umgekehrt. Seltsamerweise trifft man dort selten feste Abenteurerpartys, sondern zumeist homogene Gruppen, egal ob Mönchsorden, Magiergilden oder ein Trupp Krieger (Söldner, Paladine...).

Dort scheint sich eher das Motto "Gleich und gleich gesellt sich gern" zu herrschen  :o

Wenn man das kampagnenhaft aufzieht eine homogene Gruppe zu spielen, kann es auch im Rollenspiel sehr reizvoll sein, ohne Frage, aber es hat ja schon einen besonderen Augenmerk des Meisters verdient, was die Herausforderungen für die Gruppe anbelangt.

Größtes Problem: Das Aufteilen des Schatzhortes  ::)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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Offline Aeron

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #22 am: 17.06.2006 | 15:53 »
Ich finde wie einige andere hier, dass homogene und heterogene Gruppen sowohl Vor- als auch Nachteile hat und im Schnitt dann doch gleich sind vom Spielspaß. Ob ich nun als Krieger in der heterogenen Gruppe beim Detektivabenteuer daneben sitze oder beim Metzelabenteuer in der homogenen Gruppe nicht heraussteche, weil alle anderen auch kämpfen können ist doch egal.

Größtes Problem: Das Aufteilen des Schatzhortes  ::)

Ich würde sagen, dass ist das Hauptargument für heterogene Gruppen :d. Einfach unvorstellbar der Gedanke, wenn mein Magier in einer homogenen Gruppe mit anderen Magiern wäre und Zauberbücher und andere magische Spielereien teilen müßte.  ;)

Offline Bad Horse

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #23 am: 17.06.2006 | 16:09 »
@Aeron: Komisch, so läuft das bei Ars immer...  ;)

Naja, eine Gruppe kann so homo oder hetero sein, wie sie will, es ist meistens besser, wenn es irgendeinen Anknüpfungspunkt zwischen den Chars gibt. Wenn dem SL keiner einfällt, der sie zusammenhält ('Hallo. Ihr werdet gerade alle von Leuten in roten Klamotten gejagt. Warum? Wollt ihr rumstehen und sie fragen?'), macht es Sinn, diesen Grund von vorneherein abzuklären. Dann kann auch jeder seine Nische finden... okay, gemeinsames Char-bauen macht sowieso Sinn.  ;)
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Offline 1of3

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Re: Homogene SC-Gruppen sind toll!
« Antwort #24 am: 17.06.2006 | 16:56 »
Über welche Rollenspiele reden wir hier eigentlich? Also über D&D ganz offenbar. Und hier wird ganz toll argumentiert, warum homogene Gruppen auch bei D&D funktionieren können. Danke, Adru.

Aber ansonsten seh ich der Aussage wenig. Ich nehme mir mal, mangels sinnvollerer Beschäftigung das Start-Post vor. (Naja, ich könnte auch Cicero lesen, aber ihr wisst schon....)

Zitat
2.) Die Abenteuer-Motivation
Was bringt die Gruppe ins Abenteuer? In homogenen Gruppen ist das sehr einfach: Ähnliche Charaktere haben ähnliche Ziele.

Naja, also genau genommen kann es bei homogenen Gruppen genauso passieren, dass die Charaktere genau so keine Motivation haben, wie bei der heterogensten der Heterogenen. (Irgendjemand Bedarf an Teflon?) Natürlich ist das wieder der Fall der schlimmsten anzunehmenden Runde, aber wenns nur um die Motivation geht, kann ich in anderen Fällen auch mit heterogenen Gruppen was machen.

Zitat
3.) Das Abenteuer
(...) Außerdem provozieren heterogene Gruppen Alleingänge: Der Dieb bricht irgend wo ein: Der Rest langweilt sich. Der Decker hackt die Matrix: Der Rest langweilt sich. Der Magier bereitet ein Ritual vor: Der Rest langweilt sich. Der Vampir ist auf einer claninternen Veranstaltung: Der Rest langweilt sich. Der Adlige spinnt Hofintrigen: Der Rest langweilt sich. Irgendjemand kauft ein: Der Rest langweilt sich. Aber bei heterogenen Gruppen muss dass wohl so sein.

Das allerdings scheint mir doch deutlich am Spiel zu liegen. Wenn es darum geht mit dem Charakter etwas zu reißen und man anderweitig nichts tun kann, tja dann.... Aber es gibt ja so viele andere Spiele. Die "Spielabhängig!"-Keule allerdings kann man auch genauso auf Punkt 4 anwenden. Aber bevor ich nen Tennisarm bekomme, lass ich das.

Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass du, Pyromancer, mit solchen Einwänden nicht gerechnet hast, was mir deine Intention noch mehr verschleiert. (Ich vermute ja, dass dieses ganze Thema ein großes Blinketeil ist, dazu gedacht den Fischschwarm der Gattung Histrio Ludens für eine sinnlose Diskussion zu ködern, aber das wollen wir ja keinem verraten.)

Zitat
5.) Aber wo bleibt denn da die Individualität?
Tja, gute Frage. Ich kam in der Realität noch nie in die Verlegenheit, dass ich zwei Menschen nicht auseinanderhalten konnte, nur weil sie beide Mathelehrer, Industrieelektroniker, Nonne, ... waren.
Und wenn alle Figuren kämpfen/zaubern/einbrechen/... können, dann werden automatisch andere, interessantere(!) Unterscheidungsmerkmale in den Vordergrund. So einfach ist das!

Das allerdings ist interessant. Wenn die Charaktere jetzt doch Unterscheidugnsmerkmale haben, waren sie denn überhaupt homogen? Was ist eigentlich eine homogene Gruppe? Was sind die Voraussetzungen, um homogene Gruppen zu haben? Und warum ist Seife so ein guter Emulgator?

Dieser schweren Fragen ungeachtet gibt es aber doch einen Grund, die Charaktere in bestimmten Dingen zu homogenisieren. Ganz unabhängig vom Spiel. Was könnte das sein? Wenn es nicht abhängig vom Spiel sein soll, kann es mit Regeln nichts zu tun haben. Es kann auch nichts mit Herausforderungen oder Abenteuern zu tun haben, denn die werden ja erst zwei Run Levels höher geladen. (Oder auch nicht.)

Was bleibt? Das Interesse an einem bestimmten Thema, das so stark ist, dass man die SCs in Gesamtheit darauf ausrichtet. Genau genommen ist dann auch jede D&D-Standard-Party schon homogen, denn die Charaktere sind ja alle daraufhin ausgerichtet Monster zu töten und ihr Zeug zu klauen. - Womit der Faden nun nicht nur im abstrusen Kreis - will sagen Wollknäuel - geführt wäre, sondern die möglichst große Verschiedenheit der SCs geradezu zum bezeichnenden Merkmal wird.

Denn wer wollte schon ein interessantes Thema mit einer Gruppe von Klonen erforschen? Die maximale Inhomogenität wird somit zur Voraussetzung von gewinnbringender Homogenität.

Alles klar?
« Letzte Änderung: 18.06.2006 | 15:29 von 1of3 »