Autor Thema: Entwertung der Spielerentscheidungen  (Gelesen 2014 mal)

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Offline unicum

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Re: Entwertung der Spielerentscheidungen
« Antwort #75 am: Heute um 10:14 »
Ich habe jetzt ein Verständnisproblem.
Was ist schlecht daran, wenn ein Spieler Aufmerksamkeit bekommt?

Nichts, solange es nicht auf kosten der anderen ist. Zumindest in dem konstruiertem(?) Beispiel ist es imho so das es auf kosten der anderen ist.

Edit: Natürlich ist aufmerksamkeit immer auf Kosten der anderen, aber in dem Fall macht er ja die immersion der anderen kaputt durch diese Frage - an dieser Stelle. Die Stelle ist auch wichtig: hätte er am Ende der Szene gefragt ob er "etwas mitgehen lassen kann" wäre es vieleicht weniger schlimm gewesen. Es ist eine schwierige Entscheidung - wir können hier jezt stundenlang darüber diskutieren und werden trozdem keine allgemeingültige beste verhaltensweise finden, die Spielleitung muss es aber innerhalb von kürzester Zeit entscheiden.
« Letzte Änderung: Heute um 10:18 von unicum »

Online nobody@home

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Re: Entwertung der Spielerentscheidungen
« Antwort #76 am: Heute um 10:26 »
Nichts, solange es nicht auf kosten der anderen ist. Zumindest in dem konstruiertem(?) Beispiel ist es imho so das es auf kosten der anderen ist.

Ich denke, da werden sich an unserem hypothetischen Tisch die Geister scheiden. Denn wer entscheidet schließlich darüber, wer wieviel Aufmerksamkeit "verdient" und ab welchem Punkt das tatsächlich "auf Kosten der anderen" ist? Gibt's da überhaupt die eine zuständige Autorität, oder ist das ein subjektives Urteil im Kopf jeder einzelnen Person? :think:

Schließlich könnte Cristoph sich ja umgekehrt schon wenigstens minutenlang zunehmend und bisher still darüber geärgert haben, daß da die SL anscheinend bloß noch auf Kosten der Spieler genüßlich ihren Lieblings-NSC zelebriert; hätte er dann damit automatisch "unrechter" als die anderen? Klar, das muß nicht so sein, aber die Situationsbeschreibung, die wir haben, läßt diese Möglichkeit allemal auch noch offen...und auch das ließe sich vermutlich nur auf der "Meta-Ebene" klären.

Online Zed

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Re: Entwertung der Spielerentscheidungen
« Antwort #77 am: Heute um 10:37 »
Mir fällt auf, dass genau genommen der Spieler des Diebes noch keine Fakten geschaffen hat. Er FRAGT, ob es ginge.
Ja, das stimmt, und es ist daher für mich erst in zweiter Linie ein SC-Problem und in erster Linie ein Problem der Spielenden: Die einen wollen sich weiter in diesem seltenen Rollenspielmoment bewegen und Christoph will da entweder raus (so Issis Überlegung), oder es ist ihm egal (dann hat die Gruppe das Problem quasi unvereinbarender Ansprüche) oder er hat einfach nicht mitbekommen, dass es hier für alle anderen um einen "besonderen Moment" geht (das kann mittelfristig auch schwierig für die Gruppenvereinbarung werden, welche Art von Spiel die Gruppe möchte).

Hätte Christoph gesagt: "Es scheinen alle gerade ja ein wenig abgelenkt, da greife ich mal direkt unauffällig in die Schmuckschatulle: Was muss ich würfeln?" - dann wäre ein Eingriff für die Spielleitung noch schwieriger, denn nicht umsonst gilt wohl an den meisten Tischen "Gesagt ist getan."

Aber wir können das Beispiel jetzt auch hinter uns lassen: Ich denke, die meisten schlagen vor, in einem solchen Fall in die Metaebene zu wechseln, und das würde ich wohl doch auch in so einem (konstruierten und seltenen) Fall machen.

Online Tudor the Traveller

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Re: Entwertung der Spielerentscheidungen
« Antwort #78 am: Heute um 11:03 »
Ich würde an dem Beispiel eigentlich gerne weiter diskutieren, denn mir stellen sich noch wesentliche Fragen.

Z.B.

Nichts, solange es nicht auf kosten der
Edit: Natürlich ist aufmerksamkeit immer auf Kosten der anderen, aber in dem Fall macht er ja die immersion der anderen kaputt durch diese Frage - an dieser Stelle. Die Stelle ist auch wichtig: hätte er am Ende der Szene gefragt ob er "etwas mitgehen lassen kann" wäre es vieleicht weniger schlimm gewesen. Es ist eine schwierige Entscheidung - wir können hier jezt stundenlang darüber diskutieren und werden trozdem keine allgemeingültige beste verhaltensweise finden, die Spielleitung muss es aber innerhalb von kürzester Zeit entscheiden.[/i]

Macht er wirklich etwas kaputt und wenn ja  was genau? Wie unterscheidet sich der Immersionsbruch von anderen Aktionen der Spielenden? Setzt diese Szene voraus, dass alle Mitglieder der Gruppe zutiefst ergriffen sein sollen und wenn ja, warum? Und wie kommuniziert man so etwas? Gibt es diesen postulierten Wert des Moments wirklich oder ist das nur Wunschdenken? Darf dieser potenzielle Wert, wenn es ihn gibt, das Interesse eines einzelnen Gruppenmitglieds an einem bestimmten Aspekt der Szene überwiegen zum Wohle aller?

Ich finde das Problem spannend.
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Offline Issi

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Re: Entwertung der Spielerentscheidungen
« Antwort #79 am: Heute um 11:07 »
Ich denke, da werden sich an unserem hypothetischen Tisch die Geister scheiden. Denn wer entscheidet schließlich darüber, wer wieviel Aufmerksamkeit "verdient" und ab welchem Punkt das tatsächlich "auf Kosten der anderen" ist? Gibt's da überhaupt die eine zuständige Autorität, oder ist das ein subjektives Urteil im Kopf jeder einzelnen Person? :think:

Schließlich könnte Cristoph sich ja umgekehrt schon wenigstens minutenlang zunehmend und bisher still darüber geärgert haben, daß da die SL anscheinend bloß noch auf Kosten der Spieler genüßlich ihren Lieblings-NSC zelebriert; hätte er dann damit automatisch "unrechter" als die anderen? Klar, das muß nicht so sein, aber die Situationsbeschreibung, die wir haben, läßt diese Möglichkeit allemal auch noch offen...und auch das ließe sich vermutlich nur auf der "Meta-Ebene" klären.
Es kann auch sein, dass C. Es einfach etwas " Bier und Bretzeliger" sieht als die SL.

Oder aber er fühlt sich durch die Szene "getriggert", und möchte deshalb dass sie schneller vorbei ist. *
Dann wäre die Frage wie ne Art X Card.

Darum fällt es mir schwer pauschal bösen Willen zu unterstellen.

Edit.
* Man weiß nie genau was im Leben der anderen gerade los ist oder was sie vielleicht schon hinter sich haben.
« Letzte Änderung: Heute um 11:09 von Issi »