Autor Thema: Players Roll All The Dice  (Gelesen 1923 mal)

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Offline Feuersänger

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Players Roll All The Dice
« am: 15.12.2007 | 16:38 »
Es könnte sein, dass das hier für viele hier ein alter Hut ist -- ich jedoch bin erst gestern auf diese Methode gestoßen, und möchte sie daher euch hier mal zeigen. Es handelt sich ursprünglich um eine D20-Optionalregel, die allerdings auch auf andere Systeme anwendbar ist. Daher hab ich das jetzt auch in "Allgemein" gepostet und nicht ins D20 Brett.

Hier der Originaltext: http://www.d20srd.org/srd/variant/adventuring/playersRollAllTheDice.htm

Erläuterung: bekanntlich funzt das D20 System so, dass im Kampf immer der Angreifer gegen einen fixen Verteidigungswert würfelt, und bei Zaubersprüchen immer die Zielperson einen Rettungswurf gegen einen festen Zielwert ausführt. Dies bedeutet in der Praxis, dass der SL wesentlich häufiger würfeln muss als die Spieler, und die Spieler sehr oft (z.B. wenn die 6 Orks ihre Angriffe ausführen) nur zuschauen und abwarten können. Das ist erstens zeitraubend und zweitens unbefriedigend für die Spieler, da sie keinen Einfluss auf den Ausgang des Geschehens haben.

Eine mögliche Interpretation von "PRATD" wäre freilich, die Angriffs- und Rettungswürfe der NSCs auch von Spielern würfeln zu lassen. Das ist so aber nicht gut, weil die Spieler dann gegen sich selbst würfeln müssten. Das widerspricht dem Grundgedanken eines Würfelspiels, möglichst gut würfeln zu wollen.

Bei dieser Alternativmethode wird nun das System asymmetrisch umgebaut, und zwar dergestalt, dass immer die Spieler würfeln. NSCs würfeln gar nicht zum Angriff, sondern addieren einen festen Wert (11) anstelle des Würfelwurfs zu ihren Angriffsboni. Die Spieler hingegen würfeln eine Abwehrprobe, wobei der W20 den fixen Basiswert (10) ersetzt.
Angriffe der SCs gegen NSCs werden jedoch weiter gehandhabt wie üblich, also gegen den festen Verteidigungswert.
Analog werden auch Zauber so umgestellt, dass die Spieler eine Magieprobe gegen einen fest berechneten Rettungswert (11 + Modifikator) würfeln, umgekehrt aber nach wie vor ihre Rettungswürfe gegen feste Zielwerte ausführen.

Vorteile:
- keine Veränderung der Wahrscheinlichkeiten gegenüber dem Standardsystem
- Spieler hat das Gefühl, sein Schicksal selbst in der Hand zu haben
- Spieler hat mehr zu tun, weniger Leerlauf -> weniger Langeweile, mehr Aufmerksamkeit
- Spielleiter kann sich auf andere Dinge als das Würfeln konzentrieren
- allgemeine Beschleunigung des Spielablaufs

Nachteil:
SL kann nicht mehr "schummeln", um die Sache spannender zu machen oder die SCs vor Blamagen zu bewahren. Man muss also genau überlegen, welche Gegner man auf die Gruppe loslässt.

Andere Systeme:

Ich denke, diese Pratd-Methode lässt sich mit geringem Aufwand auf viele andere Systeme übertragen. Ohne Weiteres ist dies bei Systemen mit einseitigen Proben möglich, z.B. Earthdawn.
Kniffliger ist das bei Systemen mit konkurrierenden Würfen -- setzt man nun für die NSC-Seite einen Durchschnittswert, verringert man natürlich dadurch das Wahrscheinlichkeitsmoment. Da muss man eventuell etwas nachdifferenzieren, um die Gesamtwahrscheinlichkeit z.B. eines Treffers nicht zu verändern.

Noch schwieriger wird es bei einem System, das zwar parallele, aber nicht konkurrierende Würfe beinhaltet -- ich denke da speziell an DSA. Jeder Kämpfer muss hier nur "irgendwie" seine AT bzw PA schaffen, um anzugreifen oder abzuwehren. Man müsste also erstmal das System soweit umschreiben, dass AT und PA in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Und _dann_ kann man die NSC-Probe durch einen Durchschnittswert ersetzen, gegen den die Spieler ihre ATs und PAs würfeln dürfen.

Wie schaut's bei euch aus: wer hat schonmal PratD ausprobiert, wie ist es angekommen, mit welchen Systemen habt ihr es probiert oder würdet ihr es probieren?
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Offline Dom

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #1 am: 15.12.2007 | 17:06 »
Wir spielen D&D3.5 seit einigen Jahren mit dieser Regel. Klappt gut und der SL hat auch so genug zu tun.

Ein

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #2 am: 15.12.2007 | 17:08 »
Bei D&D: Ging so. Irgendwann war es mir zu doof als DM nur Pönöbel übers Brett zu schieben.

Bei anderen, nicht Tabletop-Rollenspielen verwende ich es aber immer wieder gern, allerdings nicht durchgängig, sondern primär als Shortcut.

Offline Roland

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #3 am: 15.12.2007 | 17:10 »
Im Cinematic Unisystem würfelt der SL ebenfalls nicht. Konkurrieren die SCs mit NSCs, müssen die Spieler den abgerundeten Erwartungswert der NSC Aktion überwürfeln.
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Offline Der Nârr

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #4 am: 16.12.2007 | 11:02 »
Als SL ist es für mich in vielen Systemen sehr stressig, ständig herumzuwürfeln, Werte zu bestimmen etc. Ich bin mit der Idee, dass der SL nicht mehr würfeln muss, bereits aus dem Unisystem vertraut, wo ich der Idee anfangs skeptisch gegenüber stand, sie inzwischen aber sehr gut finde. Mir war nicht bewusst, dass es so einfach ist, dem SL auch in D&D die Würfelarbeit abzunehmen und ich werde es wenn ich das nächste mal leite ausprobieren.
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Wolf Sturmklinge

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #5 am: 17.12.2007 | 08:56 »
Wie? Ich soll nicht mehr würfeln?! Das System ist krank, verdorben und außerdem blöd! Nene, ohne würfeln, ohne mich.

Offline Falcon

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #6 am: 17.12.2007 | 10:13 »
heisst das dann nicht auch, wenn der Spieler von 10Orks angegriffen wird, das ER 10mal würfeln muss?
Ist vielleicht auch etwas zu viel des guten.

grundsätzlich eine gute Idee. Kenne das sonst nur von Metascape Guildwars. Da hatten die Gegner fest Werte und der Spieler hatte sogar einen Würfel für seine Rüstung um den festen Schaden wegzuwürfeln. sehr genial.

@Wolf: ich glaube der SL würfelt noch schaden.
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Offline Roland

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #7 am: 17.12.2007 | 10:32 »
heisst das dann nicht auch, wenn der Spieler von 10Orks angegriffen wird, das ER 10mal würfeln muss?
Ist vielleicht auch etwas zu viel des guten.

Andersherum müsste der SL auch zehn mal würfeln (oder gar 40 mal, wenn jeder Spieler 10 Orks abbekommt), das bleibt sich gleich.
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Offline Feuersänger

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Re: Players Roll All The Dice
« Antwort #8 am: 17.12.2007 | 10:36 »
heisst das dann nicht auch, wenn der Spieler von 10Orks angegriffen wird, das ER 10mal würfeln muss?
Ist vielleicht auch etwas zu viel des guten.

Ist doch unwahrscheinlich, dass ein SC in einer Runde von 10 Orks angegriffen wird. Aber selbst wenn: lass ihn halt 10x würfeln. Sonst muss der SL 10x würfeln. Und das womöglich für jeden Spieler, macht ~40 Würfe in der Runde, die arme Sau. Und wieder vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet, fühlt sich ein Spieler vielleicht eher "totgewürfelt", wenn der SL 10x hintereinander würfelt, um ihn zu treffen, als wenn er stattdessen 10x die Chance hat, den Angriffen zu entrinnen.

Zitat
@Wolf: ich glaube der SL würfelt noch schaden.

Richtig, das soll der SL machen, sonst würfelt der Spieler wieder gegen sich selbst.
Oder man schreibt das Schadenssystem auch noch so wie in deinem Metascape um, was wiederum leichter bei Systemen machbar ist, die mit Schadensreduzierung arbeiten. Für D&D wäre mir da der Aufwand zu hoch. Bei Conan wäre es schon eher machbar, auch wenn einem da die Armour Piercing Regeln die Sache komplizieren.

Ohne AP wäre es einfach: Würfelmittel annehmen (aufgerundet), und mit ein bis zwei Rüstungswürfeln, deren Maximum etwa der doppelten DR-Klasse entspricht, dagegenwürfeln. Also DR4 --> d8; DR 8 --> 2d8, so in etwa.
Mit AP könnte man der Einfachkeit halber sagen, dass die Würfel gleich bleiben, aber das Ergebnis halbiert wird. Also wenn man mit einem d10 eine 6 würfelt, werden nur 3 Punkte vom Schaden abgezogen.

Aber wie gesagt, das muss nicht unbedingt sein. Den Schaden an SCs darf ruhig der SL auswürfeln. ^^
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Zitat von: ErikErikson
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