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Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?

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Camouflage:
@Medizinmann: Du bist homophob...

SCNR ;)

@topic:
Daß ein Hauptcharakter schwul ist würde mich eigentlich nur dann "stören", wenn das Buch sich um Sex bzw. sexuelle Handlungen dreht bzw. die eine wichtige Rolle spielen. Für erotische Literatur halte ich mich dann doch eher an Dinge, die auch mit meinen Neigungen übereinstimmen.

Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen, muß ich aber doch auch einen Schuß in Richtung "Nebenkriegsschauplatz" abfeuern. Kann es sein, daß der eigentlich "kritische" Teil des Kommentar sich eher auf das "schon wieder" als auf den "schwulen Soldaten" bezog? Ich kenne keines der beiden Bücher, aber mal parallel dazu ist mir das z.B. bei Büchern von Wiliam Gibson aufgefallen, daß es stört, wenn bestimmte Motive anfangen sich über verschiedene Bücher zu wiederholen. Wobei es natürlich etwas anderes ist, wenn es um das verbindende Element einer Serie geht.

@"Hetero-Männer kommen mit Lesben besser klar als mit Schwulen"-Klischee:
Meine Theorie dazu:
Es ist halt wieder die Sache mit dem in den Hineinversetzen in die Figuren. Bei einer Sex-Szene zwischen Mann und Frau versetzt man sich halt in den Mann hinein, der Sex mit einer Frau hat, was ja den eigenen Neigungen entspricht.
Bei einer lebischen Szene funktioniert das ähnlich. Die Person in die man sich hineinversetzt ist zwar eine Frau, aber der entscheidende Punkt dabei ist dann immer noch, daß der Sexpartner weiblich ist. Die Tatsache, daß man sich grade gedanklich in einen weiblichen Körper hineinversetzt, wird dann mehr oder weniger ausgeblendet.
Bei einer Sexszene zwischen Männern geht das nicht. Egal in welche der Beteiligten Personen man sich hineinversetzt, wird man mit einer Situation konfrontiert die einem bestenfalls abtörnt und schlimmstenfalls anekelt.

[edit]
Kleiner Nachtrag, den ich vorhin vergessen habe:
Als Beleg für meine Theorie (zumindest was mich betrifft) mag auch herhalten, daß ich z.B. auch heterosexuellen Sexszenen nicht wirklich etwas abgewinnen kann, wenn sie detailiert aus der Ich-Perspektive der Frau beschrieben werden.

Finarfin:
Auf jeden Fall fände ich es sehr nett, wenn auf dem Buch kenntlich gemacht würde, ob dort Sexszenen und, wenn das so ist, welcher Orientierung beschrieben werden.

Wenn einfach die Tatsache, dass ein beschriebener Charakter schwul ist, dies aber nur an Alltagssituationen festgemacht wird, vorliegt, müsste man das natürlich nicht extra kenntlich machen.

Aber im Grunde genommen interessiert mich speziell bei SciFi- und Fantasy-Romanen die Sexualität der Figuren nur am Rande. Mal ehrlich: ob Frodo schwul ist oder nicht, ist sowas von egal, und dass Sam auf Rosie Hüttinger steht, ist auch nur insofern von Belang, als er sich anfangs nicht traut, sie anzusprechen, aber durch die Ereignisse des Ringkireges so gewachsen ist, dass er sie am Ende heiratet. Das hätte man sicherlich auch mit einem schwulen Sam machen können, jedoch lag das einfach außerhalb der Erfahrungswelt des Autors (Herrjeh, der Kerl hat im Ersten Weltkrieg gekämpft, was soll man aufgrund der Zeit, in der er aufgewachsen ist, auch erwarten? Wenn in 100 oder 200 Jahren Homosexualität so akzeptiert ist, dass sie keiner gesonderten Erwähnung mehr bedarf, wird man sich auch über den CSD wundern ...)

Caralywhynn:
Mir als Mensch ist es schon scheißegal, wer mit wem in die Kiste hüpft und wieso, solange ich das nicht von andern für mich auch vorgeschrieben bekomme.
Demzufolge ist es mir auch ziemlich wurscht, ob in Romanen Charaktere homo,  bi oder hetero sind.
Der Anspruch den ich an einen Roman habe, in dem Erotik, egal in welcher Form vorkommt ist der,
dass es KEIN Nackenbeißer ist!
(Und was das angeht Alex, brauchst du dir nun wirklich nicht die geringsten Gedanken zu machen!)

Ich denke, da sollte man einfach mal ansetzen als "Kritiker" bzw. kritischer Leser, nämlich:
- bei der Qualität des Plots,
- der Schreibe
- und der bei der Tiefe der Charaktere.

Wer das als Kritisierender nicht kann, nämlich sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, der darf seine Meinung  zwar äußern, braucht sich aber nicht zu wundern, wenn er mit seiner "Kritik" nicht verstanden, bzw. nicht ernstgenommen wird.


Außerdem hat Toastbrot es sehr schön ausgedrückt, besser könnte ich es auch nicht zusammenfassen:





--- Zitat von: Raupenkotze am 17.08.2008 | 17:46 ---
Außerdem bewegst du dich damit abseits des (m.M.n.) unerträglich seichten SR-Krams. Und das ist gut! Shadowrun in Erwachsen.

Erotik funktioniert (bei mir) unabhängig der Geschlechter. Und da du wunderbar schreiben kannst, steht das Lesevergnügen im Vordergrund. Aber das bin ja vielleicht auch nur ich. Darüberhinaus bezeichne ich mich da auch einfach als emanzipiert.

Vielmehr - und deswegen fänd ich es Schade, wenn du in die "Nischen" abtauchen würdest - bietet eine differierende Perspektive einfach ne wunderbare Möglichkeit sich mal wieder in Frage zu stellen. Es ist einfach nicht der übliche Mainstreamquatsch. Es ist toll zu sehen, dass die Welt aus mehr als nur den üblichen bekannten Mustern besteht

--- Ende Zitat ---

der.hobbit:
Zwecks Verbreiterung der Masse, deren Weisheit ich aber grundsätzlich anzweifle:

Schwule/Bisexuelle Charaktere stören mich nicht.
Was mich stört sind schlechte Geschichten, und dazu zählt auch, wenn die Geschichte nur ein Vorwand ist, um irgend etwas auszuleben. Dazu zählen Mary Sues, Moralisieren, und eben auch schlechte schwule Charaktere.

Identifikation ist für mich auch wichtig. Ich will mich in die Hauptfigur in einem gewissen Rahmen hineinversetzen können. Da ich stock-hetero bin, würde mir ein schwuler Charakter bei allen Szenen, in denen es um die Sexualität geht, Probleme bereiten. Aber dein Buch dreht sich ja nicht nur um seine sexuellen Ausschweifungen. In allen anderen Szenen kann ich mich mit der Figur identifizieren wie mit einer Heterosexuellen auch. Szenen, in denen er einen Mann angräbt (aber es noch nicht sexuell wird) sind wahrscheinlich eine Grauzone, fände ich wahrscheinlich spannend.

Langweilig fände ich allerdings auch, wenn alle Charaktere schwul sind oder in mehreren Romanen immer wieder der gleiche schwule Archetyp auftaucht (Fortsetzungsroman mit der gleichen Figur ist natürlich was anderes).
Aber das ist nicht abhängig vom schwulen, sondern von der Wiederholung.

Raphael:
Ich ignorier mal das ganze Pseudosozialwissenschaftliche Brimborium ::), schlecht für meine Nerven atm, no offense intended.

Nochmal kurz zum Thema "Homosexualität im Zentrum". Also, ich hab schon Schwulen"literatur" gelesen, Es ist hingerichtet von Martin Arz. Da ist der Krimi nur die Fassade für einen semipornographischen Schund. Aber, was soll ich sagen. Es hat Spass gemacht zu lesen und war stellenweise auch geil. Der Humor stimmte, der Krimi war dann auch noch irgendwie spannend gegen Schluss, und ganz zu Ende kriegt er dann seinen Angebeteten doch nicht. :) Ich hab nicht mal Probleme damit, wenn Homosex ganz klar im Zentrum steht.

Das ändert jedoch nichts daran, dass es mich stört wenn es aufgepropft wirkt. Es besteht ein grosser Unterschied, wenn ein Autor einem unschuldigen Publikum subversiv-didaktisch Homokultur schmackhaft machen will (erlaubt) und das dann zu plump wird (ganz, ganz übel) gegenüber einem ganz klar sexzentrierten Schwulenkrimi.

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