Autor Thema: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters  (Gelesen 11321 mal)

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Kinshasa Beatboy

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Hintergrund:
Es gab vor einiger Zeit mal einen Thread, in dem u.a. ich aufgefordert wurde, wissenschaftliche Theorien und Tools doch mal aufs Rollenspiel zu übertragen. Parallel teilen mehrere Poster den Eindruck, dass zwischen dem Selbstbild und dem Fremdbild von SL eine gewisse Diskrepanz zu bestehen scheint.

Vielleicht kann man beide Punkte verbinden: Wenn man in Spielleitern auch in Zeiten des Player Empowerment noch immer die Führungskraft einer Rollenspielrunde sehen darf, liesse sich ein etwas betagtes, aber noch immer aussagekräftiges Führungsmodell eventuell übertragen: das Managerial Grid.

Blake & Mouton haben Mitte der 60er die Hypothese aufgestellt, dass sich das Verhalten von Führungskräften hinsichtlich der Dimensionen "Concern for People" und "Concern for Production" bewerten und auf einem zweidimensionalen Raster (siehe Anhang) verorten lässt. Dabei unterscheiden Blake & Mouton zwischen fünf verschiedenen Führungsstilen, stellen aber heraus, dass der sogenannte 9,9-Stil, nämlich die gleichzeitige Betonung von People und Production, den alternativen Formen überlegen ist. Auch heute noch wird dieses Modell in der Führungskräfteentwicklung häufig angewendet, indem erst der Führungsstil analysiert und im Anschluß etwaige Defizite systematisch trainiert werden. Bemerkenswert ist überdies, und daher kommt auch der Bezug zu diesem Thread, ein empirischer Befund zum Modell: im Selbstbild verfolgen die meisten Führungskräfte bereits die Strategie 9,9. In der Wahrnehmung der Mitarbeiter sowie in der Einschätzung von unabhängigen Beobachtern besteht aber extrem häufig eine grosse Diskrepanz zwischen dem Selbstbild der Führungskräfte (überwiegend 9,9) und dem Fremdbild der Führungskräfte (überwiegend 9,1). Obwohl Führungskräfte also davon ausgehen, dass sie personenorientiert führen, bescheinigen ihnen Mitarbeiter und Beobachter das Gegenteil.


Übertragung auf den Rollenspielkontext:
Wenn man das Modell auf den Rollenspielkontext überträgt, könnte man in einer leicht schrägen Analogie vielleicht davon sprechen, dass SL hinsichtlich einer Spielerorientierung einerseits und einer Outputorientierung andererseits beschrieben werden können. Übertragen auf Vermis Spielleitertips würde das etwa zu folgender Aufteilung führen:

Outputorientierung:
"Gib den Takt an"
"Spiele NSCs, die du geil findest, und spiele sie mit Herz"
"Leite die Kampagne, die du willst"
"Sei gut vorbereitet, sei konzentriert, sei flexibel"

Spielerorientierung:
"Spiele mit den Spielern"
"Lass die Spielercharaktere das Kampagnenkonzept ergänzen"
"Lehn dich auch mal zurück"
"Respektiere deine Spieler als ebenbürtig"

Ein guter SL wäre demnach eben genau derjenige SL, der neben einer starken Outputorientierung immer auch die Spieler im Sinn hat. Und wenn man diese Dimensionen messen könnte, liessen sich auch für jeden SL individuelle Tips ableiten. Auch könnte man so feststellen, ob und wie der jeweilige SL tatsächlich Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdbild aufweist.


Wie man weiter damit umgehen kann:
Es gibt ein paar psychometrische Tests, die eine Verortung von Führungskräften auf dem Managerial Grid erlauben. Die meisten davon sind kommerziell, aber es gibt auch ein paar kostenlose Varianten (z.B. hier). Vielleicht wäre es spannend, sich mal eine gelungene Umsetzung in Testform zu suchen und auf den Rollenspielkontext zu übertragen. Zusätzlich könnte man dann sowohl SL als auch Spielern das Ding vorlegen, so dass SL etwaige Diskrepanzen von Selbst- und Fremdbild bermerken könnten. Ich fänd das extrem spannend und würde bei sowas wohl mitmachen. Allerdings bräuchte ich Hilfe, denn allein ist das extrem viel Arbeit. Wer also Lust hat mitzumachen: nur zu! Wir bräuchten Leute, die fit in Englisch sind, den Test übersetzen, fürs Rollenspiel adaptieren und in eine SL- und eine Spielervariante aufteilen. Danach müsste ein interessierter Techie das Ding online stellen, die Auswertung automatisieren, nen schickes Ergebnisbildchen programmieren und idealerweise eine Datenbank im Hintergrund laufen haben, die die Ergebnisse sammelt. Also ich fänd das cool und würde meine Mitarbeit anbieten.

EDIT: Rechtschreibung

[gelöscht durch Administrator]
« Letzte Änderung: 29.08.2008 | 13:43 von Kinshasa Beatboy »

Offline Bad Horse

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #1 am: 29.08.2008 | 12:47 »

Doch, interessiert. Ich glaube ja schließlich von mir selbst, ein toller SL zu sein - sonst würde ich das nicht machen.
Sobald ich ein Internet habe, kann ich mich auch an solchen Projekten beteiligen (nicht als Techie, aber sonst).

Jedenfalls Klasse, dass du dir die Mühe gemacht hast, alles rauszusuchen.  :d

Möglicherweise wäre der Thread aber bei "Rollenspieltheorie" besser aufgehoben.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Offline pharyon

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #2 am: 29.08.2008 | 13:05 »
Hi,
interessiert bin ich auf jeden Fall.

Eigentlich wollte ich demnächst (ähem, ab Dezember) meine Diplomarbeit zum Thema "Warum spielen Menschen Rollenspiele" machen (vereinfacht ausgedrückt). Das hier hätte aber auch auf jeden Fall Potential ... hmm, ich red mal mit meinen Betreuern darüber.

Und falls es nichts würde: Interesse am mitmachen hab ich auf jeden Fall.
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Offline Haukrinn

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #3 am: 29.08.2008 | 13:33 »
Ich find die Idee sehr gut Kinshasa.   :d

Ich würde auch gern helfen, falls sich da mehr ergeben sollte als die anfängliche Idee.
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Offline der.hobbit

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #4 am: 29.08.2008 | 13:36 »
Anleitung:

  • Die Testperson soll zunächst die 18 Fragen des Fragebogens beantworten.
  • Danach werden die Antworten in die jeweils passende Spalte des Bewertungsabschnitts übertragen. Die Werte werden für jede Spalte einzeln aufaddiert und mit 0,2 multipliziert (durch 5 geteilt). Wenn z.B. die Testperson in der ersten Spalte (Personen) 5, 3, 4, 4, 3, 2, 5, 4, 3 geantwortet hat, dann ist ihr Ergebnis 33 x 0,2 = 6,6.
  • Das Ergebnis der ersten Spalte (Personen) gibt den Wert der vertikalen Achse der Matrix an, das Ergebnis der zweiten Spalte (Aufgaben) den Wert der horizontalen Achse angibt.
  • Schließlich wird anhand der von den beiden Werten bestimmten Position im Koordinatensystem die Führungsart abgelesen, mit der die Testperson üblicherweise vorgeht (Autoritär, Armselig, Team Leader oder Country Club).

Es folgt eine Liste von Aussagen über Führungsverhalten. Lies jede Aussage gründlich, um dann zu entscheiden, zu welchem Grad diese Aussage auf dich zutrifft. Vergib eine Zahl zwischen 0 und 5, wobei 0 für "trifft gar nicht zu", 2-3 für "trifft manchmal zu" und 5 für "trifft immer zu" steht. Versuche, die Antworten wahrheitsgemäß zu geben, um ein möglichst korrektes Ergebnis zu erhalten.

Fragen:
Bitte beantworte mit einer Zahl zwischen 0
  • Ich ermutige mein Team dazu, sich in Entscheidungsprozesse einzubringen und versuche, ihre Ideen und Vorschläge umzusetzen.
  • Nichts ist wichtiger als ein Ziel zu erreichen bzw. eine Aufgabe zu erfüllen.
  • Ich beobachte den Zeitplan genau um sicherzustellen, dass Aufgaben und Projekte rechtzeitig erledigt werden.
  • Ich führe Mitarbeiter gerne in neue Aufgaben und Prozesse ein.
  • Umso herausfordernder eine Aufgabe ist, desto mehr macht sie mir Spaß.
  • Ich ermuntere meine Mitarbeiter, an ihre Aufgaben kreativ heranzugehen.
  • Wenn ich eine Aufgabe bis zu ihrer Vollendung betreue, dann stelle ich sicher, dass jedes Detail beachtet wird.
  • Es fällt mir leicht, mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig auszuführen.
  • Ich lese gerne Artikel, Bücher und Magazine über Ausbildung, Führung und Psychologie; und ich mag es, meine Erkenntnisse umzusetzen.
  • Wenn Fehler korrigiert werden, dann mache ich mir keine Gedanken, ob ich damit Beziehungen belaste.
  • Ich verwalte meine Zeit sehr effizient.
  • Ich erkläre meinen Mitarbeitern gerne die Feinheiten und Details von Aufgaben oder Projekten.
  • Große Projekte in kleine, überschaubare Schritte zu zerlegen ist meine zweite Natur.
  • Nichts ist wichtiger, als ein großartiges Team aufzubauen.
  • Ich analysiere gerne Probleme.
  • Ich respektiere die Grenzen anderer Leute.
  • Es ist meine zweite Natur, meine Mitarbeiter zu beraten, damit sie ihre Leistung und ihr Verhalten verbessern können.
  • Ich lese gerne Artikel, Bücher oder Magazine über meinen Beruf; und ich mag es, die neuen Techniken einzusetzen.

Done that. Jetzt noch umbiegen auf RPG ;)
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Offline Gaukelmeister

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #5 am: 29.08.2008 | 13:39 »
Klingt auch für mich interessant. Ausprobieren würde ich den fertigen Test auf jeden Fall. Inwiefern ich vorher hilfreich sein kann, weiß ich noch nicht genau zu sagen. - Aber andere sind da ja glücklicher Weise weniger zögerlich ( :d Hobbit).
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Offline Crimson King

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #6 am: 29.08.2008 | 13:42 »
Ich finde den Ansatz absolut klasse!

Im Übrigen decken sich die Erkenntnisse, dass viele Führungskräfte 9,1 sind, sich aber für 9,9 halten, mit meiner Wahrnehmung. Das bringt mich ggf. auch im Berufsleben weiter. Danke Beatboy!
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Offline der.hobbit

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #7 am: 29.08.2008 | 13:54 »
Einfach machen, lass es krachen - könnte mein Motto sein, wenn ich nicht ein anderes hätte  ~;D


  • Ich ermutige mein Team dazu, sich in Entscheidungsprozesse einzubringen und versuche, ihre Ideen und Vorschläge umzusetzen.
    Kann man gut 1:1 ummünzen:
    Ich ermutige meine Gruppe dazu, Ideen und Vorschläge für das Spiel zu machen und versuche, diese dann umzusetzen.
  • Nichts ist wichtiger als ein Ziel zu erreichen bzw. eine Aufgabe zu erfüllen.
    Ziele / Aufgaben würde ich einmal mit Handlung / Geschichte gleichsetzen, also:
    Nicht ist wichtiger, als die Handlung weiterzuspinnen bzw. die Geschichte fortzuführen.
  • Ich beobachte den Zeitplan genau um sicherzustellen, dass Aufgaben und Projekte rechtzeitig erledigt werden.
    Zeitplan ist wohl ungefähr gleich wie das Pathing der Handlung:
    Ich beobachte immer genau, wie wir in der Handlung vorankommen und versuche, möglichst schnell die geplanten Höhepunkte zu erreichen. (geplant ist hier wohl das wichtige Wort, es geht schließlich um die vorher festgelegte Handlung).

An der Stelle breche ich rasch ab, weil mir auffällt, dass wir vorher klären müssen, was genau Aufgabenfokussierung im Rahmen von Rollenspiel ist. Die Handlung (mein erster Ansatz) ist es ja eigentlich nicht, sondern nur die Handlung, wie sie der SL geplant und vorbereitet hat. Oder?
(Personenfokussierung halte ich für eindeutig).
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Offline Boba Fett

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #8 am: 29.08.2008 | 14:10 »
@Beatboy:
Sehr interessant.
Wenn Du daraus was konkretes machen möchtest, könnten wir das über die Tanelorn-domain machen.
PM dazu ist an Dich gegangen. :)
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

ChristophDolge

  • Gast
Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #9 am: 29.08.2008 | 15:16 »
Eventuell könnte man an diesem Punkt auch was über dysfunktionale Gruppen lernen. Der SL macht seine Kreuze, dann tun es die Spieler (und zwar möglichst alle getrennt, um sich nicht gegenseitig zu beeinflussen) - wenn es große Differenzen gibt, muss man drüber reden. Aber um was über dysfunktionelle Gruppen zu lernen sollte man eventuell auch gleich überlegen, den Test komplexer zu machen, weil es sicherlich mehr als zwei Ebenen gibt, mit denen man sich auseinandersetzen muss (na toll... multivariate Statistik  ~;D).

Ansonsten könnte aus dem Ansatz wirklich was werden.

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #10 am: 29.08.2008 | 15:26 »
Schön, dass die Idee solchen Anklang findet. Vielleicht wird tatsächlich noch ein Tool draus, wäre ja schön. Kann wie gesagt nur sehr begrenzt Input geben, bemühe mich aber mal um eine Strukturierung. Solch ein SL-Test am besten noch in Kombination mit der Spielervariante wär in der Tat lustig. Aber auch solch ein kleines Tool ist leider recht viel Arbeit  ;)

Erst noch einige Anmerkungen zur Testkonstruktion (allesamt unter der eventuell naiven Voraussetzung, dass das Ding realisiert wird):

1. Wir brauchen zuerst die Fragen an den SL.

der.hobbit hat ja schon dankenswerterweise mit der Übersetzung einiger Fragen angefangen. Wir haben schon:

Zitat
  • Ich ermutige meine Gruppe dazu, Ideen und Vorschläge für das Spiel zu machen und versuche, diese dann umzusetzen.
  • Nicht ist wichtiger, als die Handlung weiterzuspinnen bzw. die Geschichte fortzuführen.
  • Ich beobachte immer genau, wie wir in der Handlung vorankommen und versuche möglichst, die geplanten Höhepunkte auch tatsächlich zu erreichen. [Etwas umformuliert]

Wäre klasse, wenn sich möglichst viele von Euch beteiligen und weitere Fragen beisteuern könnten. Inhaltlich sinnlose Fragen der Ursprungsversion sollten wir (wie von Turning Wheel angemerkt)  natürlich rausschmeissen. Neu formulierte Fragen können wir aber gern auch aufnehmen. Lasst Eurer Phantasie auf der Basis der beiden skizzierten Dimensionen freien Lauf! Formuliert Fragen! Es macht erst einmal überhaupt nichts, wenn wir Fragen haben, die auf den ersten Blick nicht so 100%ig reinpassen. Bevor wir die endgültige Version launchen, werden wir nämlich noch einen Testlauf (eine sogenannte Itemanalyse) machen und die Fragen bündeln und ausdünnen.

Next steps:


1. Sammlung der Testfragen

Hier kann jeder mitmachen. Formuliert einfach Fragen, die für Euch die Spieler- oder Ergebnisorientierung eines Spielleiters messen. In der verlinkten Quelle stehen einige Beispiele, der Hobbit hat mit Anpassungen den Anfang gemacht und vielleicht fällt Euch ja auch was ein. Ich werde die Fragen gerne sammeln und später zusammenfügen. Bitte gestattet mir auch eine gewissen Freiheit bei der Auswahl der Fragen, die in den Probelauf gehen. Freu mich auf Eure Beiträge!


2. Probelauf:
- Programmierung eines Online-Fragebogens mit allen Fragen
- Seitendesign
- Einbindung ins Forum und Koordination mit dem Tech Support
- Datenbankanbindung

Hier brauchen wir fitte Programmierer, die für sowas idealerweise schon fertige Designtools haben. Sowas gibts ansonsten auch im Netz, hab ich mal gehört. Ahnung hab ich davon aber leider keine. Wie sieht es mit der Informatikerfraktion aus: kann jemand sowas?


3. Itemanalyse:
- Analyse von Schwierigkeit und Trennschärfe
- Konfirmatorische Faktorenanalyse
- Berechnung der sogenannten Skalenreliabilität

Das obigen Vorgehen mag ein bisschen zu wissenschaftlich wirken, trägt aber erheblich üblicherweise erheblich zur Qualität von Tests bei. Wir werden natürlich keinen megaprofessionellen Test hinbekommen, aber peinlich solls ja schließlich auch nicht werden. Falls es Leute im Forum gibt, die Erfahrung mit den genannten Schritten haben: herzlichst willkommen!!! Sonst übernehme ich das wohl.


4. Konstruktion der Parallelversion für die Spieler:

Auf der Basis des unter 3 reduzierten Fragenkatalogs konstruieren wir einen Paralleltest für die Spieler, in dem exakt die gleichen Fragen vorkommen, aber halt aus Spielersicht um eine Einschätzung des Spielleiters gebeten wird. Eigentlich müssten wir auch für diesen Test die Schritte 2 & 3 durchlaufen, aber das sparen wir uns, schlage ich vor.


5. Entwicklung des Feedbackformulars:

Wir müssen den Leuten natürlich Feedback geben. Dazu sollten wir auf der Basis der ausgefüllten Fragen Ausprägungen auf unseren Dimensionen jeweils für SL und Spieler berechnen. Das sind simple Summenwerte, aber auch die müssen programmiert und in eine möglichst schick designte Grafik eingebunden werden. Außerdem fänd ich es cool, wenn in der Feedbackgrafik neben den Werten der Gruppe quasi im Sinne eines Benchmarking der Mittelwert aller bisherigen Teilnehmer als Vergleich gedruckt wird.


6. Layout der Endversion:

Zu guter Letzt soll das Teil ja auch nach was aussehen. Dafür brauchen wir ebenfalls Freiwillige.


7. Let the games begin:

Fertig! Das Ding geht online und wir schauen, was passiert. Der Tanelorn-Spielleiter-Test ist fertig  ~;D

EDIT: Werde mal diesen Entwicklungsthread von der generellen Diskussion abtrennen. Zu kompliziert. Besser lassen wirs hier. Sorry für die Konfusion  :-*
« Letzte Änderung: 29.08.2008 | 15:34 von Kinshasa Beatboy »

Offline Grimnir

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #11 am: 29.08.2008 | 16:04 »
Lieber Beatboy,

ich finde die Idee und die Fragestellung  sehr interessant, noch besser finde ich aber, dass Du offensichtlich die nötige Expertenerfahrung besitzt, um das Ganze zu einer runden Sache zu machen - am Fehlen einer solchen scheitern solche Projekte meistens. Daher:  :d

Im Augenblick kann ich noch nichts Konstruktives beitragen, aber ich werde nach der Arbeit und übers WE mal versuchen, mit ein paar sinnvollen Fragen schwanger zu gehen.

Es grüßt
Grimnir
Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
... und hetzt seine Mutter auf unschuldige Tanelornis (hier der Beweis)

Offline der.hobbit

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #12 am: 29.08.2008 | 16:29 »
mich wundert etwas, dass die Itemanalyse nach der Programmierung stattfindet. Ich würde mit der Programmierung erst anfangen, wenn die Fragen vorhanden sind. Realisierung der Programmierung ist übrigens wohl das geringste Problem. Dat mack isch sogar mit ner Auswertungsgrafik, aber so krass sag isch dir!

Ich möchte noch einmal meine Frage aufwerfen:
Personenorientierung ok, aber was ist das Gegenstück zur Taskorientierung? Das Vorausgeplante Abenteuer, bzw. das Abenteuer im Kopf des SL? Dann rutschen wir schnell in Richtung railroading (oh Gott!) vs. nicht-railroading. Darum bin ich damit noch niht so glücklich.
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Kinshasa Beatboy

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #13 am: 29.08.2008 | 16:41 »
mich wundert etwas, dass die Itemanalyse nach der Programmierung stattfindet.

Für die Itemanalyse brauchen wir beantwortete Fragebögen. Also erst der Fragebogen, dann das Programmieren, dann das Ausfüllen im Probelauf, dann die Itemanalyse. Aber klasse, dass Du sowas programmieren kannst! Für den Probelauf reicht auch eine vollkommen schmucklose Seite. Hauptsache, wir kriegen die Daten :-)

Ich möchte noch einmal meine Frage aufwerfen: Personenorientierung ok, aber was ist das Gegenstück zur Taskorientierung?

Würde vorschlagen, dass wir die Dimension vorerst Ergebnisorientierung nennen. Darunter könnte gefasst werden, wie stark der SL den selbstgesteckten Zielen folgt. Diese Ziele können dabei in Interaktion mit den Spielern durchaus von der ursprünglichen Planung abweichen. Eine hohe Ergebnisorientierung hat für meinen Geschmack nämlich erst dann direkt mit Railroading zu tun, wenn gleichzeitig die Spielerorientierung niedrig ausgeprägt ist. Railroading ist insofern nach meinem Verständnis eine Teilmenge der SL mit hoher Ergebnisorientierung und niedriger Spielerorientierung.

EDIT: Wir sollten uns für mein Empfinden davor hüten, nun direkt alle möglichen bestehenden Konzepte in dieses eher simple Modell packen zu wollen  ;)
« Letzte Änderung: 29.08.2008 | 16:48 von Kinshasa Beatboy »

ChristophDolge

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #14 am: 29.08.2008 | 18:07 »
Ich würde eine dritte Skala einführen wollen: Vorbereitung. Das beinhaltet, dass sowohl die Regeln für die geplanten Situationen klar sind als auch, dass das Abenteuer auf Wünsche (Flags?) der Spieler eingeht sowie die Motivation Charaktere als Ansatzpunkt nimmt. Das wäre dann allerdings von den Spielern wiederum nur schwer zu bewerten.

Kinshasa Beatboy

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #15 am: 29.08.2008 | 18:13 »
Ich würde eine dritte Skala einführen wollen: Vorbereitung. Das beinhaltet, dass sowohl die Regeln für die geplanten Situationen klar sind als auch, dass das Abenteuer auf Wünsche (Flags?) der Spieler eingeht sowie die Motivation Charaktere als Ansatzpunkt nimmt. Das wäre dann allerdings von den Spielern wiederum nur schwer zu bewerten.

Die Vorbereitung würde ich tendentiell ohnehin zur Ergebnisorientierung packen und sie steht ja auch bereits im Ausgangspost explizit mit drin. Zudem würde ich eher darauf drängen, dass wir möglichst nah am Original bleiben. Wir haben dann zwar bestimmt eine Menge Reibungsverluste, weil es natürlich erhebliche Unterschiede zwischen Führungs- und Spielleiterverhalten gibt. Andererseits verlieren wir durch Theorieentwicklung und -modifikation mutmaßlich viel Zeit, die wir aus meiner Sicht besser fürs Tool nutzen könnten. Außerdem kommt in der Itemanalyse noch der Punkt der konfirmatorischen Faktorenanalyse. Dabei wird geprüft, ob die momentan angedachte zweidimensionale Struktur des Fragebogens in dieser Form aufrecht erhalten werden kann. Falls, wie von Dir vorgeschlagen, die Vorbereitung die Ausgliederung in einen eigenen Faktor notwendig macht, wird sich das in den Daten auch zeigen.

Offline der.hobbit

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #16 am: 29.08.2008 | 21:23 »
Ah, jetzt verstehe ich auch das mit der Itemanalyse. Aber dann mache ich mir doch wieder etwas Sorgen, ob wir genügend relevante Daten zusammenkriegen. Seien wir mal ehrlich, 30-40 Hansele werden den Fragebogen wohl ausfüllen. Reicht das schon für Itemanalyse und zweiten Durchlauf? Na, ist egal - ich sehe den Aufwand gering und den Nutzen ordentlich.

OK, Ergebnisorientierung als "selbstgesteckte Ziele" erreichen. Das ist eine Basis, auf der man die Fragen umformen kann. Aber nicht mehr dieses WoE.
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Offline Merlin Emrys

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #17 am: 30.08.2008 | 01:09 »
Zumindest ein Teil der Fragen sind offenkundig so gestellt, daß sie komplementär sind:
Zitat
9. Ich schätze es, Artikel, Bücher und Zeitschriften über Training, Leitung und Psychologie zu lesen, und dann umzusetzen, was ich gelesen habe.
18. Ich schätze es, Artikel, Bücher und Zeitschriften über meinen Beruf zu lesen, und die neuen Verfahren anzuwenden, die ich gelernt habe.
sind es ja ganz offensichtlich, wobei eine Bejahung im ersten Fall für eine Wertschätzung der Personen, im zweiten der Aufgaben anzeigt. Ich denke, daß man beim Umformulieren darauf achten sollte, die beiden Pole jeweils inhaltlich zu treffen, was in diesem Fall schon nicht so einfach ist. Mein Bezugspunkt wäre, worauf in der Vorbereitung (!) einer Spielsitzung wert gelegt wird: auf stringente Handlungsmuster und Spannungsbögen oder auf Ansatzpunkte, miteinander zu interagieren, so daß jeder sich einbringen und auf die andern eingehen kann.

Ein weiteres Paar wäre (schon umformuliert):
2. Nichts ist wichtiger als die Handlung weiterzuspinnen bzw. die Geschichte fortzuführen.
14. Nichts ist wichtiger als das Zusammenspiel zu fördern.

Ich bin mir nur nicht sicher, wie die anderen Paare exakt zusammengehören (oder sind es gar nicht alles Paare?).
Von der Formulierung her würden passen:
13. Große Handlungsabläufe in kleine, überschaubare Aufgaben zu zerlegen, ist meine zweite Natur.
17. Meine Mitarbeiter zu beraten, wie ihre Leistung oder ihr Benehmen zu verbessern wären, ist meine zweite Natur.
Ich denke, man könnte darauf abzielen, einen Handlungsbogen in verschiedene Szenen zu zerlegen - das wäre outputorientiert, aber was eigentlich wäre das Spielerorientierte Pendant? Inhaltlich würde mir vorschweben, darauf abzuzielen, einen ununterbrochenen Interaktionsfluß zu erreichen... ist das so?

Manche Fragen zielen offenbar darauf ab, daß der Proband selbst sich der Aufgaben intensiv annimmt oder wie intensiv er andere einbindet:
5. Je herausfordernder eine Aufgabe ist, desto mehr Freude habe ich daran.
15. Ich schätze es, Probleme genau zu untersuchen.
und:
4. Ich schätze es, Personen in neue Aufgaben und Verfahren einzuweisen.
12. Ich schätze es, meinen Mitarbeitern die Schwierigkeiten und Einzelheiten einer Aufgabe oder eines Projektes zu erläutern.
Hier wäre outputorientiert vielleicht:
5. Je herausfordernder eine (Spiel-)Handlung sich (für mich) gestaltet, desto mehr Freude habe ich daran.
15. Ich schätze es, den Gang der Handlung zu beeinflussen. (Das ist noch schlecht formuliert; irgendwie müsste es so benannt werden, daß klar ist, daß es nicht um Railroading geht... - oder geht es im Grunde eben doch darum?)
Die spielerorientierte Variante macht mir noch mehr Probleme bei der Formulierung:
4. Ich schätze es, wenn Spieler neue Handlungsmuster ausprobieren. (Ich lasse das "einweisen" weg zugunsten einer Betonung der eigenständigen Spieleraktionen.)
12. ?? (Es kann ja nicht darum gehen, die Schwierigkeiten des Plots zu erläutern, oder? Andererseits komme ich mir mit der Umformulierung für Punkt 1 ins Gehege, wenn ich darauf abziele, daß sie kreativ an die Schwierigkeiten herangehen.)

Bleiben noch:
3. Ich behalte den Zeitplan genau im Auge, um sicherzustellen, daß eine Aufgabe oder ein Projekt rechtzeitig abgeschlossen wird.
11. Ich teile meine Zeit sehr effizient ein.
7. Wenn ich ein schwieriges Projekt bis zu seiner Beendigung beaufsichtige, stelle ich sicher, daß auf jedes Detail geachtet ist.
8.  Ich finde es einfach, verschiedene schwierige Aufgaben zur selben Zeit zu erledigen.

und:
1. Ich ermutige meine Mitarbeiter zur Mitarbeit, wenn es um das Treffen von Entscheidungen geht, und bemühe mich, ihre Vorschläge und Anregungen umzusetzen.
6. Ich ermutige meine Mitarbeiter, ihre Aufgaben kreativ zu bearbeiten.
10. Bei der Korrektur von Fehlern achte ich nicht darauf, ob ich Beziehungen schädige.
16. Ich beachte die Grenzen anderr Personen.

3 und 11 könnte man auf den Spannungsbogen und seine einzelnen Elemente ummünzen; aber welche spielerorientierten Punkte wären das Pendant dazu? Interaktionsmöglichkeiten? Oder: 1 und 6 dagegen klingen danach, daß die Spieler mit ihren Möglichkeiten getalterisch frei umgehen - ist das die Alternative zum Spannungsbogen, weil sie ihn damit ja auch leicht durcheinanderbringen können? Oder wiederum, stehen sich 1 und 7 gegenüber in bezug auf die Frage, wie man beschränkende Regeln handhaben sollte, im Sinne der Beschränkung von oder im Sinne einer kreativen Öffnung für neue (und vielleicht vom Regelwerk nicht abgedeckte) Einfälle?

Offline Dom

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #18 am: 30.08.2008 | 01:46 »
Möglicherweise wäre der Thread aber bei "Rollenspieltheorie" besser aufgehoben.

Nein, nein. Der ist hier schon absolut richtig. Inhaltlich würde ich dir ja Recht geben, jedoch würde das Projekt deutlich schlechter wegkommen, käme es aus dem Bereich Rollenspiel-Theorie. Wenn es aber hier steht, kommt niemand drauf, dass es was mit "über das Spiel nachdenken" zu tun hat.

@Beatboy: :d

Offline der.hobbit

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #19 am: 30.08.2008 | 07:22 »
@Kinshasa - kannst du in den Anfangspost eine Liste der Fragen original vs. aktuelle Version aufnehmen, und die dann up-to-date halten? Das würde meiner Meinung nach die Übersicht deutlich erhöhen.
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Offline Fredi der Elch

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #20 am: 30.08.2008 | 14:53 »
Fredi muss natürlich wieder nörgeln. Meiner Meinung nach passt das ganze Konzept sowas von überhaupt nicht... Von mir ein dickes  :q

1. Was du als "Outputorientierung" bezeichnest hat damit nichts zu tun - die Beispiele, die du beschreibst, sind eher "Selbstorientierung".
Outputorientierung:
"Gib den Takt an"
"Spiele NSCs, die du geil findest, und spiele sie mit Herz"
"Leite die Kampagne, die du willst"

2. Das Problem der Theorie ist ja die Unabhängigkeit der beiden Faktoren (die in der Empirie Probleme schafft - konnte so nie ganz gefunden werden). Der praktische Effekt ist aber folgender: Mehr ist immer besser. 9,9 ist das erstrebenswerte Ziel. Und damit brauche ich keine Diagnostik mehr, denn ein Training muss für alle Menschen gleich aussehen: Mehr von beiden Dimensionen, denn es gibt kein "zuviel". Somit erübrigt sich jegliche Notwendigkeit für einen Fragebogen.

3. Das Konzept eines SL als "Führungskraft" ist so ein Quatsch, dass ich es kaum aushalte! Und es widerspricht auch dem, was Vermi sagt.
Respektiere deine Spieler als ebenbürtig
Mach dich frei von der Vorstellung, dass du deine Spieler beaufsichtigen, bevormunden oder erziehen musst, damit sie keinen Unfug machen.

Insgesamt: Kein praktischer Nutzen und wir haben mal wieder Leute ohne Grund in kleine Schubladen gesteckt. Großes Kino. *kopfschüttel*...
« Letzte Änderung: 30.08.2008 | 14:55 von Fredi der Elch »
Where is the fun at? - The rules should tell me clearly - And how to get there
- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Kinshasa Beatboy

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #21 am: 30.08.2008 | 18:28 »
1. Was du als "Outputorientierung" bezeichnest hat damit nichts zu tun - die Beispiele, die du beschreibst, sind eher "Selbstorientierung".

Ich halte Outputorientierung keineswegs für unpassend. Zudem bin ich allergisch gegen Leute, die die ultimative Wahrheit zu kennen glauben und auf mich wirkt es so, als unterliegst Du hier dieser Illusion. Dennoch: Selbstorientierung halte ich im Vergleich für den besseren Vorschlag und übernehme das gern. Danke!

2. Das Problem der Theorie ist ja die Unabhängigkeit der beiden Faktoren (die in der Empirie Probleme schafft - konnte so nie ganz gefunden werden). Der praktische Effekt ist aber folgender: Mehr ist immer besser. 9,9 ist das erstrebenswerte Ziel. Und damit brauche ich keine Diagnostik mehr, denn ein Training muss für alle Menschen gleich aussehen: Mehr von beiden Dimensionen, denn es gibt kein "zuviel". Somit erübrigt sich jegliche Notwendigkeit für einen Fragebogen.

Dass die beiden Faktoren empirisch korrelieren: in Ordnung. Wird zumeist auf einen G-Faktor im Antwortverhalten zurückgeführt oder (seltener) inhaltlich interpretiert. Das mindert den Nutzen der Theorie sicherlich etwas, aber keineswegs entscheidend. Der Rest der Anmerkung ist aus meiner Sicht sachlich falsch. Haste vielleicht zu kurz nachgedacht. Wie auch immer. Ignoriere ich aber an dieser Stelle. Wir können das bei Interesse gern per PM klären.

3. Das Konzept eines SL als "Führungskraft" ist so ein Quatsch, dass ich es kaum aushalte! Und es widerspricht auch dem, was Vermi sagt.
Insgesamt: Kein praktischer Nutzen und wir haben mal wieder Leute ohne Grund in kleine Schubladen gesteckt. Großes Kino. *kopfschüttel*...

Abermals passt mir der Stil Deiner Kritik nicht. Dein Beitrag wirkt auch hier auf mich selbstsicher an der Grenze zur Arroganz. Haste doch gar nicht nötig! Dass die Sicht auf den SL als eine Art Führungskraft für Dich als Indie-Freak nicht naheliegend ist, kann ich mir denken. Da Du aber keine inhaltlichen Argumente bennenst, kann ich mit der Kritik nichts anfangen. Schubladen, Kinos und Kopfgeschüttel helfen da auch nicht.

Insgesamt also herzlichen Dank für die Kritik. Mehr Inhalt, insbesondere konstruktive Verbesserungsvorschläge und weniger Herablassung hätten dem Beitrag aus meiner Sicht aber zu mehr Substanz verholfen.

@ der.hobbit: mach ich gern, habe aber gerade wenig Zeit. Morgen.
« Letzte Änderung: 30.08.2008 | 20:42 von Kinshasa Beatboy »

ChristophDolge

  • Gast
Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #22 am: 30.08.2008 | 18:59 »
Dennoch wäre auch ich eher für ein Tool, auf dem sich der SL auf einer nicht-wertenden Skala wiederfindet. Er kann es einfach nutzen, um seinen Stil abbilden zu lassen und zu schauen, ob die Ansichten seiner Spieler damit decken. Wenn man dann noch eine Art "Wunsch-SL" von den Spielern konstruieren ließe, könnte man imho sinnvollere Aussagen machen als mit einer bewertenden Skala (9 ist super, 1 ist schlecht), weil dort eben auch zu sehr das Wunschdenken des SL selbst mitspielt. Wenn man nicht von vorn herein sagt: Dieses Ergebnis ist toll und jenes nicht, könnte man einer Verfälschung der Ergebnisse (Eigen- vs. Selbstsicht) vorbeugen.

Kinshasa Beatboy

  • Gast
Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #23 am: 30.08.2008 | 20:36 »
Dennoch wäre auch ich eher für ein Tool, auf dem sich der SL auf einer nicht-wertenden Skala wiederfindet. Er kann es einfach nutzen, um seinen Stil abbilden zu lassen und zu schauen, ob die Ansichten seiner Spieler damit decken. Wenn man dann noch eine Art "Wunsch-SL" von den Spielern konstruieren ließe, könnte man imho sinnvollere Aussagen machen als mit einer bewertenden Skala (9 ist super, 1 ist schlecht), weil dort eben auch zu sehr das Wunschdenken des SL selbst mitspielt. Wenn man nicht von vorn herein sagt: Dieses Ergebnis ist toll und jenes nicht, könnte man einer Verfälschung der Ergebnisse (Eigen- vs. Selbstsicht) vorbeugen.

Das wäre natürlich toll. Wenn Du noch einen konkreten theoretischen Vorschlag entwickelst, wie das umsetzbar ist und parallel die Dimensionen operationalisierst, ziehe ich meinen Hut! Biete Dir auf dem Weg auch gerne Hilfe an. Wir reden dann aber von einem komplett anderen Tool mit vollkommen unterschiedlichen Entwurf.

Der Vorteil hier ist doch gerade, dass auf einem bestehenden Vorschlag inklusive diverser, bereits existierender Tests aufgebaut werden kann. Deshalb dränge ich darauf, möglichst wenig zu verändern. Meinetwegen kann man auch alles über den Haufen werfen und komplett neu anfangen. Aber das ist ein erstens ein tierischer Aufwand und zweitens in einem Forum extrem unproduktiv.

Die soziale Erwünschtheit der Antworten (bzw. das Wunschdenken) des SL ist überdies ansonsten kein größeres Problem, da ja ohnehin vorgesehen ist, die SL-Antworten mit den Spielerantworten zu vergleichen.

Offline Greifenklaue

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Re: [Offen] Analysetool für das Verhalten des Spielleiters
« Antwort #24 am: 30.08.2008 | 21:20 »
Also ich für meinen Teil bin sehr gespannt, was hier rauskommt.

Wenn dann erstmal der Fragebogen steht, aktiviere ich gerne meine Newskanäle (sprich die Lorp-News) und bin mir recht sicher, dass sich da auch der Rollo-Almanach einklinkt!

Somit sollte die kritische Masse Fragebögen erreicht werden können, um es zu testen (so es eine kritische Masse gibt  ;)).
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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