An der Spieldynamik selbst würde ich nichts ändern, da sei offensichtlich kompatibel mit einer großen Anzahl Rollenspieler ist (sonst wäre DSA ja nicht so erfolgreich geworden).
Ich bin mir ja immer noch nicht sicher, was genau ausschlaggebend für einen DSA-Spieler ist, DSA die Treue zu halten. In letzter Zeit bin ich immer mehr der Meinung, dass den Meisten vermutlich das Regelwerk egal ist - im Sinne von "es kommt mit der Welt, also muss ich es auch benutzen". Auch dass viele offensichtlich die Bücher nur kaufen, um den Metaplot weiterzuverfolgen, spricht für sich. DSA ist kein Spiel mit Metaplot-Option, sondern ein Metaplot mit Mitlaufoption. Da man durch sowas allerdings Käuferschichten halten kann, sollte man den Metaplot tatsächlich beibehalten, allerdings dabei versuchen, wirklich fähige Autoren an Land zu ziehen, damit die Sachen, die passieren, auch wirklich spannend sind.
Würde mir DSA gehören, würde ich versuchen, die Regeln hochgradig zu entschlacken - mein Versuch wäre, es möglichst "light" zu bekommen, gerne auch mit radikalen Einschnitten, wobei gleichzeitig versucht werden sollte, gewisse Elemente beizubehalten (z.B. Attacke und Parade irgendwie aufbohren). Es gilt, jede Regel auf ihre Notwendigkeit im Spielgefühl abzuklopfen und dementsprechend mit ihr zu verfahren.
Ob man es modular komplexer machen könnte, müsste man mal überlegen - grundsätzlich ist es meiner Meinung nach aber Gift für heutige Neueinsteiger, mit einem 400-Seiten-Regel-Wälzer anfangen zu MÜSSEN.
Was zu überlegen wäre, wäre die Höhe des Einflusslevels. Gerade manche der Metaplotgeschichten wollen ja gern episch sein, sind es dann aber doch nicht, weil ja die Spieler drinhängen. Daher wäre es wohl sinnvoll, ein Spiel auf verschiedenen Machtebenen anzubieten. Damit stößt man nicht die Runden vor den Kopf, die gern in Hintertupfingen den Mord am Müller aufklären wollen, ermöglicht aber gleichzeitig, dass die Sieben Gezeichneten nicht einfach den NSCs hinterherlaufen müssen! Bedenkt man den Potpourri-Anspruch, den DSA in der Welt bietet, sehe ich nicht ein, warum man das nicht auch auf der Machtebene anbieten können soll (zumal ja auch von Autorenseite das Bedürfnis daran besteht, wie es scheint).
Wichtig wäre mir, die Geschichtsschreibung an Events zu koppeln, wie es teilweise ja bereits im Tabletop-Bereich passiert. Da gibt es dann eben im Jahr eine große Abenteuerreihe auf epischem Level, deren Ausgang aber durch die Spieler mitbestimmt werden kann und demnach völlig offen ist! Naja, vielleicht nicht völlig offen, aber mehr als einen möglichen Ausgang, der schon vorher durch die Redaktion bestimmt wurde, haben soll - ein weiterer Grund für gute Autoren, die dürfen sich nämlich hinterher überlegen, was sie aus der neuen Situation machen. Ich glaube, damit würde man mehr Spieler zum Partizipieren an der Welt bringen, das Nachspielen fand ich nämlich irgendwann wirklich anstrengend.
Bevor jemand fragt: Ja, die letzten 3-4 Jahre habe ich keinen Blick mehr in DSA-Publikationen geworfen, da hatte ich keinen Bedarf mehr.