Autor Thema: Unsterblichkeit ist was für Mädchen  (Gelesen 48349 mal)

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Offline Tudor the Traveller

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #175 am: 6.11.2009 | 17:14 »
Ja, ich bin sogar der Meinung, dass Sinnlosigkeit [...] in jeder Hinsicht beim Rollenspiel vermieden werden sollte.

(Hervorhebung von mir)

Wenn aus einem sinnlosen Tod ein tolles Drama gemacht wird, war das Spiel nicht sinnlos. ::)

Ich würde Sinnlosigkeit generell auch nicht ablehnen. Jeder andere kann gerne sinnlose Sachen machen.

Jetzt stelle ich mir doch die Frage, was du eigentlich genau mit "Sinnlosigkeit" meinst...

Ich vermute mal, dass du sagen willst, dass gewisse Arten des Charaktertodes dich befriedigen, andere hingegen nicht. Erstere sind dann wohl sinnvoll, letztere sinnlos. Wenn es nun am Spieler ist, darüber zu entscheiden, ob sein SC einen "sinnvollen" Tod stirbt (wobei der Sinn in meinen Augen recht beliebig erscheint), greift der Spieler in dem Moment doch irgendwo in die Domäne des SL ein, oder nicht? Es ist die Domäne des Spielers, seinen SC handeln zu lassen, aber die Konsequenzen aus der Handlung zu ermitteln ist Aufgabe des SL. Es sei denn, dem Spieler werden entsprechende Rechte in der Gruppe zu erkannt. Dann aber frage ich mich doch, wo die Grenze gezogen wird. Kann es "sinnlos" für die Story sein, dass der Angriff des SC fehlschlägt? Wäre es nicht "sinnvoller", wenn er an dieser Stelle träfe? Bekommt dann der Spieler ein entsprechendes Erzähl-/Entscheidungsrecht?
Es ist natürlich überspitzt, aber ich denke nicht, dass der Sinn oder Unsinn eines Charaktertodes eine Rolle spielen sollte. Auch wenn es ein gewisses Frustpotential birgt; aber wer nicht verlieren kann, sollte nicht spielen, und das gilt für alle Spiele. Wenn ich Monopoly spiele, diskutiere ich ja auch nicht über die Sinnlosigkeit der "Gehe ins Gefängnis"-Ereignisse, weil ich dann vielleicht verliere, es aber doch Ziel des Spieles ist, zu gewinnen.
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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #176 am: 6.11.2009 | 17:30 »
Ich glaube daran, dass man immer einen Fall Konstruieren kann, in dem man mit etwas einverstanden oder nicht einverstanden ist. Aber in der Regel spielt man bei einem brauchbaren bis guten SL und der weiß auch was er macht.

Wenn offen gewürfelt wird, habe ich überhaupt nichts dagegen, dass ich draufgehe, denn die Würfel lügen nicht. Sauer wäre ich, wenn der SL mit gezinkten Würfeln spielt. Jeder SL hat mal viel Glück oder macht auch Fehler, aber so ist nun mal das Leben.

Chaos Aptom hat unsere letzte SR Gruppe im Finale der Kampagne mit einem taktischen Atomsprengkopf in die Luft gesprengt und ich war zum Anfang überhaupt nicht begeistert, weil ich eben keine Chance hatte mich zu wehren.
Inzwischen finde ich das Ende aber cool und wehre mich gegen den Alternativausgang, das mein Charakter nackt und ohne Cyberware mitten in der Kalahari aufwacht.



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Offline Tudor the Traveller

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #177 am: 6.11.2009 | 19:23 »
Tudor, was jemand als sinnlos oder sinnvoll erachtet muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ja, bzw. jeder tut es und es ist daher müßig darüber zu diskutieren. Deshalb ist das Argument des Sinnes ja auch wenig hilfreich. Es ist, wie du selbst damit sagst, nicht allgemeingültig und kann daher nicht als Grundlage für ein gemeinsames Spiel dienen. Insofern ist die Aussage "ein sinnloser Tod sollte vermieden werden" nicht zielführend.
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Offline Arbo

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #178 am: 6.11.2009 | 22:54 »
Was mir dabei gerade so durch den Kopf geht: Ist denn die überwiegende Mehrzahl an Systemen wirklich so tödlich, dass sehr schnell das Problem auftaucht, dem Ableben seines Charakters gegenüber zu stehen?

Ich gebe zu, dass ich nicht all zu viele Systeme gespielt habe. Aber die, die ich probierte, da war es i.d.R. so, dass ein Char erstmal kampfunfähig und ggf. "handlungsunfähig" ist und erst dann (!) anfängt zu sterben. Sprich, das tatsächliche Abnippeln ist dort entweder der Situation, der Mitcharaktere (die feigen Schweine, die sich verdrücken und einen jämmerlich verrecken lassen  |:(( ) und evtl. vom Würfelglück abhängig.

Arbo
« Letzte Änderung: 6.11.2009 | 22:58 von Arbo »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #179 am: 7.11.2009 | 00:11 »
Also bei WH40K Dark Heresy ist so ein SC ziemlich schnell Mus.
Wenn man von einer Salve Halb-/Vollautofeuer oder von Explosivmitteln getroffen wird, dann kann es passieren dass man von Kern gesund nach Tod wechselst.
Aber da hat der Spieler noch Fatepoints um dem Tod von der Schippe zu springen.

(Schicksalspunkte sind eh ziemlich tolle Sache finde ich.)

Offline Bad Horse

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #180 am: 7.11.2009 | 08:58 »
Selbes Thema, anderer Ansatz:

Wie wird das eigentlich bei LARPs geregelt? Ich nehme ja stark an, dass ich nicht nach Hause fahren muss, nur weil mein Charakter am 4. Tag eines 7-Tage-Cons für schlappe 1.200 € tot umfällt. Da mein Charakter durch sein Kostüm (nochmal 1.000 €, dankeschön) nun aber ziemlich auffällig ist und ihn viele Leute kennen, kann ich ihn ja auch nicht einfach wechseln.

Ich erinnere mich vage, dass es auf einem Con eine Queste für Verstorbene gibt, nach der die wieder auferstanden bzw. dem Tod entkommen waren.

Kann mir jemand sagen, wie das da geregelt wird?
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Offline Famulant

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #181 am: 7.11.2009 | 09:31 »
Die Regeln variieren da je nach System, aber gängig ist, dass dein Char nicht sofort tot ist, sondern du ca. 10 Minuten lang bewegungs- oder besinnungslos spielst. Wenn dich bis zum Ablauf der Zeit kein Heiler versorgt, ist dein Char hinne. Wenn du nicht mit einem anderen einsteigen kannst, wärs das dann tatsächlich gewesen. Es gibt meistens auh die Möglichkeit, einem Char durch explizite Ansage die Lichter auszublasen, das gilt bei SCs aber als unter aller Kanone, wenn man das vorher nicht irgendwie mit dem Opfer vereinbart hat. Der klassische Orküberfall lässt die SCs also lebend zurück.

Führt oft dazu, dass Überfälle so ablaufen: Orks kommen, Heiler verzeihen sich, Klopperei, Orks sind tot oder gehn wieder weil alle am Boden liegen, Heiler kriechen aus ihren Löchern und machen ihren Job.

Wenn man nicht alleine durch den Wald schleicht und dabei umgekloppt wird, passiert einem eigentlich nix, zumal die Verblutungsdauer oft nicht so eng genommen wird, scheint mir. Aber LARP funktioniert generell völlig anders als P&P, meiner Ansicht nach kann man es eher mit MMORPGs vergleichen, als mit P&P.


Offline Retronekromant

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #182 am: 7.11.2009 | 10:17 »
Es sind vor allem die meistgespielten Systeme, die das Abnippeln gerne einschließen: D&D, DSA, Warhammer/DH, Cthulhu.
Aber auch viele andere Systeme sind oft so angelegt: RuneQuest/BRP, RoleMaster, HarnMaster, SpaceGothic, und soweit ich gehört habe auch die eierlegende Wollmilchsau deren Namen ich aus persönlichen Gründen nicht nennen werde.

Story-Systeme sind eine Randerscheinung.

Ja ja, am Schluss sind immer die anderen Schuld. ;D

In D&D gibts jede Menge Save-or-Die-Zauber.
In AD&D war Gift per default auch Save-or-Die.

@Jörg: Wenn der SL die Würfel dreht ist das genauso schlimm, wie wenn das ein Spieler macht, und in meinen Kampagnen ist Schummeln = direkter Rausschmiss. Trotzdem kann man leider nicht alles offen würfeln, sonst wäre es wiederrum andersherum unfair (zb Move Silently). Aber wenn das Vertrauen da ist, dann passt das.

Gab es in der Kampagne nur diese 2 Enden ? Ich kann es halt z.b. nicht ausstehen, wenn das Spiel nicht vollkommen ergebnisoffen ist (Klar es gibt Ausgänge, die ab einem gewissen Punkt wahrscheinlicher sind als andere, aber keine definiten.)
« Letzte Änderung: 7.11.2009 | 10:24 von Die Willküre »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #183 am: 7.11.2009 | 12:38 »
@Jörg: Wenn der SL die Würfel dreht ist das genauso schlimm, wie wenn das ein Spieler macht, und in meinen Kampagnen ist Schummeln = direkter Rausschmiss. Trotzdem kann man leider nicht alles offen würfeln, sonst wäre es wiederrum andersherum unfair (zb Move Silently). Aber wenn das Vertrauen da ist, dann passt das.

Wenn ein Spieler seinen Charakter einmotten will und für den nen heroischen Abgang möchte, dann finde ich es durchaus Legitim, wenn der SL nen Schadenswürfel mal dreht.

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #184 am: 7.11.2009 | 13:02 »
Wie wird das eigentlich bei LARPs geregelt?

Das ist eine Büchse, gegen die die Debatte im P&P-RPG (bzw. hier) Kindergarten ist... Hier ein Überblick aus dem Larpwiki.


Offline SeelenJägerTee

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #185 am: 7.11.2009 | 13:17 »
So ein Quatsch! Wenn jemand einen heroischen Abgang will, dann braucht man keinen Würfeldreher-Kindergarten. Das wird dann erzählt.
Wenn der Spieler aber will, dass es am Spieltisch nach nem Kampfabgang aussieht, dann nicht.

Eulenspiegel

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #186 am: 7.11.2009 | 13:26 »
Bei all der Jammerei, die wir andernorts hatten, was alles einen Char "unspielbar" werden lässt, frage ich mich: Wie erzeugt man denn Gefahr, wenn der Char sich keinem Risiko mehr aussetzt? Ob es jetzt der Tod oder etwas ist, das den Char "unspielbar" macht, ist doch dann egal. Der Char ist raus.
Klar, die Frage ist halt, was den Char unspielbar macht:

Wenn man nach dem Tod des Chars seinen ruhelosen Geist spielen darf, der auf Rache aus sinnt, dann hat man mit dem Tod des Chars kein Problem.
Falls man den toten Char jedoch als unspielbar betrachtet, hat man eher ein Problem damit.

Wenn man einen Char spielt, der vergewaltigt wird, und anschließend werden ihm die Beine abgehackt und die Augen ausgestochen, kommt es aucha uf den Spieler an: Manche sind Weicheier und bezeichnen so einen Char als unspielbar.
Andere wiederum sehen das als Herausforderung und spielen den Char weiter.

Was die jeweilige Person also als unspielbar betrachtet und was nicht, ist extrem subjektiv.

Daher kann dem Char also durchaus Missgeschicke und Unglück widerfahren, ohne dass der Char dadurch unspielbar wird.

Wenn man jedoch die typischen Level-up-Spiele normal spielt (also mit einem spannungserzeugenden Maß an Risiko), erreichen die meisten Figuren erst gar nicht den Level, den der Spieler richtig cool findet.
Das muss so nicht stimmen.
Es kann durchaus auch Spaß machen, langsam mächtiger zu werden.

Ich selber spiele gerne Ars Magica oder Exalted, wo man extrem mächtige SCs hat.

Aber andererseits spiele ich auch gerne Cthulhu oder Kleine Ängste, wo die SCs ziemliche Luschen sind. Beides kann Spaß machen.

Und ebenso kann es Spaß machen, D&D zu spielen, wo man schwach anfängt und mit der Zeit stärker wird.

Offline Timmytoby

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #187 am: 7.11.2009 | 14:02 »
Finds lustig wie alle Themen in Foren immer zwischen Extremen Ping Pong spielen. Klar gibt es ultraharte SLs die an jedem Abend dutzendweise Helden dahinraffen, aber die sind ja wohl sowas von in der Minderheit.

Das Risiko zu sterben gehört eigentlich immer dazu, aber wird in den Runden die ich kenne sparsam eingesetzt. Das hat auch ganz einfache Gründe:
  • Zeitaufwand: Je nach System kann das basteln eines neuen Chars mal gerne eine Stunde dauern, in Extremfällen (Ja du bist gemeint DSA) auch mal 2 oder 3. Und da nur die wenigsten Spieler begeistert sind den Rest des Abends Lutz den heiteren Pferdeknecht-NPC zu spielen kostet das alles Zeit und Energie die ich persönlich lieber mit Spielen verbringen würde.
  • Interessante Charakterstories wandern in den Müll: Wenn sich ein Spieler die Mühe macht den Hintergrund seines Charakters liebevoll auszugestalten und sich Teile der Kampagne um seine Backstory drehen ist es eher unamüsant wenn der Held durch einen infizierten Rattenbiss stirbt weil die Würfel und Regeln es so sagen.
  • Chars werden zunehmend zu austauschbaren leeren Hülsen: Mit steigender Todesrate lohnt sich das wirkliche Ausspielen der Chars immer weniger, insbesondere wenn die Toten durch reinen Zufall abkratzen. Wozu mache ich mir die Mühe mit den anderen in der Gruppe eine Beziehung aufzubauen und meinem Helden eine Persönlichkeit zu geben wenn jeder Angriff durch Isolde die rheumatische Bäckerin mich bei Würfelpech ohnehin aus dem Spiel haut? Das führt dann zu den bereits zititerten Szenen in denen die neuen Chars begrüsst werden mit "You seem trustworthy! Would you like to join us?"
  • Es lohnt sich weniger die Charaktere in die Story einzubinden: Die Prinzessin ist endlich gerettet nach Monaten in den Klauen der Zuckermumie. Doch statt ihres Verlobten Herbert steht ein völlig anderer Ritter vor ihr: "Äh ja, ich bin Paul, der adoptierte Cousin vierten Grades mütterlicherseits von Herbert. Herbert, seine beiden Brüder, seine Tante, sein Zahnarzt und seine Putzfrau sind auf dem Weg hierher leider gestorben weil sie alle allergisch waren gegen Rattenbisse..." Klar kann man neue Chars auch wieder persönlich in die Geschichte einbauen. Der Aufwand lohnt sich nur nicht wenn zwei Stunden später wieder ein kritischer Treffer der einbeinigen Säbelzahn-Maus den neuen Char dahinrafft.

Insbesondere der Zeitaufwand für die Charerstellung und die Diskussionen um den Tod sind mir schlicht zu doof. Insbesondere weil es in den meisten Fällen auch schlicht elegantere Lösungen gibt als einfach: "Bitte zerreisse deinen Charakterbogen! *gruschtel* Hier bitte, du kannst für den Rest des Abends Gisela die lepröse Marketenderin spielen bis du einen neuen Char hast"
Alternative Methoden die Gruppe nach einer Niederlage zu behandeln gibt es ja genug: Gefangenschaft, Sklaverei, die klassische Todesfalle des Erzbösewichts aus der es kein Entkommen gibt *hust*.
Eine der interessantesten Folgen eines verlorenen Kampfes hab ich vor ein paar Jahren erlebt:
Die Banditenbande hat uns völlig ausgeplündert und in perinlichen Posen liegen lassen. Danach haben sie in der nächsten Stadt Bescheid gegeben und wir wurden von einem Haufen einfacher Bürger gerettet und mussten uns fortan für den Rest der Kampagne mit unserem Ruf herumschlagen der uns vorauseilte.

Das war in jedem Fall effektiver und unterhaltsamer als einfach zu sterben. Wir waren danach sowas von motiviert es den Banditen heimzuzahlen.

Der Tod sollte immer eine Möglichkeit sein, aber ich halte ihn für eher fade und vor allem zeitraubend wenn er nur aus reinem Pech passiert und weiche dann lieber auf kreativere Folgen aus.
Andererseits bin ich auch eher ein Erzählonkel und SL alter Schule. Wenn eine Regel keinen Spaß macht fliegt sie halt raus. Ich höre spätestens jetzt die Spieletheoretiker ihre Spotlights auf "töten" stellen weil ich es wage meine Spieler nur begrenzt zu empowern  >;D
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Offline Bad Horse

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #188 am: 7.11.2009 | 14:08 »
Ihr spielt einen sehr niedrigen Powerlevel, oder?  :D "Gisela, die lepröse Marktetenderin" klingt sehr spaßig.

Schöner Post.

Wobei ich das einfach mit meinen Spielern abspreche, ob eine Regel rausfliegt. Wenn sie tatsächlich keinen Sinn macht, werden das alle begrüßen. Alternativ lerne ich durch die Diskussion vielleicht den Sinn der Regel kennen.  :)
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Offline Beral

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #189 am: 7.11.2009 | 16:37 »
Wenn ein Spieler seinen Charakter einmotten will und für den nen heroischen Abgang möchte, dann finde ich es durchaus Legitim, wenn der SL nen Schadenswürfel mal dreht.
Es gibt Leute, die sich gern selbst verarschen. Natürlich ist das legitim.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

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Offline Heddaclin

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #190 am: 7.11.2009 | 17:08 »
Einen gut ausgearbeiteten Charakter würde ich einfach niemals bei einem SL spielen, der ihn einfach umbringt. Niet!

Und wenn der SL mich richtig vergrätzt, kommt halt der verschollene Zwillingsbruder um die Ecke.
(z.B. wenn er mich in Kämpfe schickt, die nicht zu gewinnen sind; Keine Fluchtmöglichkeiten, etc)

Als SL finde ich es gibt genügend Möglichkeiten Charakteren Verlustängste zu bereiten, ohne sie umzubringen. Verlust von Geld, Gegenständen, Ansehen, Erfahrung, Gefangennahme, Krankheitssperren, uvm.

Tod ist unter wirklich aussergewöhnlichen Umständen eine Option, aber eine so seltene und wohlüberlegte (und bräuchte auch so enormes Verschulden...). Wenn dann eben der heroische Heldentod, der lange vorbereitet und gut inszeniert wird.

oder man macht extra Runden mit höherer Mortalitätsrate, wenn man denn drauf steht. Diese würden nur klar deutlich weniger Kreativität der Spieler bieten. Man wird dann extra seine 08/15 "Charaktere" (eher Figuren) haben und loszocken, wie bei PC-Spielen. Bei Tod Respawn mit leichter Änderung und kleinen Verlusten. Nur *Rollen*spiel würd ich das dann nicht mehr nennen.
« Letzte Änderung: 7.11.2009 | 17:25 von Heddaclin »
Heddaclin hat Weltraumbenzin im Tank!

Offline Retronekromant

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #191 am: 8.11.2009 | 02:07 »
Zitat
Verlust von Geld, Gegenständen, Ansehen, Erfahrung, Gefangennahme, Krankheitssperren, uvm.

Bitte was ? Ich glaub es schlägt 13. Also ein ehrlicher TPK, hervorgerufen dadurch, dass die SC zur falschen Zeit am falschen Ort waren ("Lass halt mal die Höhle genauer untersuchen"), ist jederzeit einer ekelhaften, gerailroadeten und von vorne bis hinten durchgeplante Gefangennahme vorzuziehen.

Im Gegenteil, ich finde es immer so verlogen, wenn der SL seine Macht demonstriert, indem er Gegenstände und EP etc. gezielt wegnimmt...
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Eulenspiegel

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #192 am: 8.11.2009 | 02:33 »
Jetzt vergleiche bitte nicht über Kreuz.

Entweder du vergleichst Railroading mit offenem Spiel oder du vergleichst TPK mit Gefangennahme.
Aber ergenisoffener TPK mit gerailroadeter Gefangennahme zu vergleichen, bringt mal gar nichts.

Wenn, dann sollte der Vergleich so aussehen:
1. Fall: Du spielst ergebnisoffen.
Dann kann man schauen, ob einem ein TPK wegen Würfelpech oder eine Gefangennahme wegen Würfelpech besser gefällt.

2. Fall: Du spielst mit Railroading.
Dann kann man schauen, ob einem ein gerailroadeter TPK oder eine gerailroadete Gefangennahme besser gefallen.

Aber den Kreuzvergleich, den du vorgebracht hast, bringt gar nichts.

Im Gegenteil, ich finde es immer so verlogen, wenn der SL seine Macht demonstriert, indem er Gegenstände und EP etc. gezielt wegnimmt...
Und ich finde es immer verlogen, wenn der SL seine Macht demonstriert, indem er SCs tötet.

Was hat das jetzt bitte mit Charsterblichkeit vs. EP-Wegnahme zu tun?

Es ist immer bescheuert, wenn der SL seine Macht demonstrieren will. Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob der SL seine Macht nun über EP-Wegnahme, über SC-Gefangennahme, über SC-Tod oder über TPK demonstriert.

Offline Retronekromant

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #193 am: 8.11.2009 | 04:13 »
Warum bitte ? Der dem Tod (oder meinetwegen der "ehrlichen" Gefangennahme) vorausgehende Kampf kann völlig fair ablaufen. Würfelpech, okay gehört dazu !

Wenn ich bei einer Gefangennahme das Gefühl habe "das Abenteuer geht halt so", und dann rollen die Würfel noch dazu hinter einem Sichtschirm, dann kommt mir das kalte Kotzen und ich werde mich erst Recht mit Händen und Füßen dagegen wehren. Das ist bei einem TPK schonmal von vorneherein nicht der Fall(kein Abenteuer "geht halt so"). Egal ob "ehrlicher" TPK oder "SL-Powertrip-TPK".

kA ob es das ist, was du meinst...

EP Wegnahme ist natürlich noch ne Spur krasser, wenn sie auf Metaebene erfolgt. Da würde ich vermutlich gleich aufstehen und gehen.
« Letzte Änderung: 8.11.2009 | 04:18 von Die Willküre »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #194 am: 8.11.2009 | 08:22 »
Sagen wir's mal anders.
Ihr geht zur falschen Zeit zur Höhle, jetzt gammeln da dummerweise einige Räuber rum.
Diese Räuber könnt ihr auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht besiegen da ihr (je nach System) zu niedriges Lvl, unpassende Ausrüstung, zu wenige, nicht vorbereitet, oder oder oder seid - oder einfach nur Pech habt.

Eure HP, Wunden, ... nähern sich der tödlichen Schwelle.
Da die Räuber aber auch keine Lust haben drauf zu gehen und deswegen lieber jetzt als nachher den Kampf einstellen geben sie euch folgende Option:
Kämpft und sterbt oder gebt uns einfach euer ganzes Gold und die Ausrüstung, dann lassen wir euch lebend ziehen.

Ich glaube das war mit Verlust von Gold, Ausrüstung gemeint.
Und obiges Szenario ist mMn nicht so weit her geholt, da die Räuber die SC nicht umbringen wollen sondern ja eigentlich nur ihre Kohle möchten. An dieser Stelle kann dann auch einer seinen Char verheizen und sich einen neuen Charakter nur im Unterhemd machen und auf die alte Gruppe - nur im Unterhemd treffen.

Offline Blizzard

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #195 am: 8.11.2009 | 18:46 »
Vergessen wir nicht, wir spielen hier ein Spiel. Das Spiel hat Regeln und wenn die etwas sagen, dann sollte man sich drann halten, damit auch alle Leute das gleiche Spiel spielen. Deshalb plädiere ich dazu, dass der Spieler 7te See oder ähnliche Systeme spielen soll, wenn er nicht sterben möchte.

Wenn der Spieler anfängt zu weinen, dass er seine Wünsche nicht durchsetzen kann, will, dass seine sozialen Fertigkeiten im realen Leben ihm bei Proben helfen oder er gar nicht würfeln möchte, dann soll er einfach ein entsprechenden Spiel spielen.

Ist doch nicht so schwer, einfach zu sagen: Lieber SL, ich möchte aber nicht sterben können, lass uns bitte ein entsprechendes System spielen. Der Hintergrund der Welt kann auch mit anderen Systemen gespielt werden.
dem ist nichts hinzuzufügen, ausser dass man in 7teSee auch sterben kann.
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Offline Bad Horse

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #196 am: 8.11.2009 | 19:43 »
Man kann hoffentlich in jedem System sterben, wenn man das denn möchte.  ;)

Ich kannte mal eine Spielerin, die mit ihrem Charakter (VtM) unzufrieden war und beschloss, dass der sich jetzt umbringt. Das aber ließ die SL nicht zu - "Du willst dich an die Sonne stellen? Ja, dann würfel doch mal... Oh, naja, du rennst panisch davon". Das ist zwar rein regeltechnisch korrekt, aber wenn der Spieler den Char umbringen will, dann sollte ihm der SL da keine Steine in den Weg legen.
(Grade bei VtM kann man ja wohl davon ausgehen, dass der Char seinen Selbstmord-Wurf irgendwann mal schafft.)

Oder?
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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #197 am: 8.11.2009 | 19:46 »
Man kann hoffentlich in jedem System sterben, wenn man das denn möchte.  ;)

In Polaris ist das tatsächlich eingeschränkt. Man kann erst sterben, wenn Zeal auf 0 gesunken ist.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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« Antwort #198 am: 8.11.2009 | 19:51 »
Stimmt. Macht aber bei Polaris auch Sinn.
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Humpty Dumpty

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Re: Unsterblichkeit ist was für Mädchen
« Antwort #199 am: 8.11.2009 | 19:54 »
Das ist zwar rein regeltechnisch korrekt, aber wenn der Spieler den Char umbringen will, dann sollte ihm der SL da keine Steine in den Weg legen.
Was? Betrügerin! Würfeldreherei! Du bist keine Rollenspielerin und hast in meinem Hobby nix zu suchen! Bestimmt hilfst Du auch alten Omas nicht über die Straße und klaust Blinden beim Betteln aus dem Hut!