Autor Thema: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?  (Gelesen 40749 mal)

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Humpty Dumpty

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Ich wollte noch mal hierzu was sagen:
Die zitierte Stelle von Dab passt übrigens hervorragend zu den Inhalten von Florian.

Doch ich wollte was anderes anmerken. Was Du da argumentativ bewerkstelligst, ist die Rückführung eines theoretischen Ansatzes mit wissenschaftlichem Anspruch auf die Ebene der Best Practices. Das ist selbstverständlich vollkommen in Ordnung, entspricht aber explizit nicht dem, was Florian eigentlich wollte. Und wenn Du das fortführst, landest Du bei Begriffsverwirrung und Forge.

@ Eulenspiegel: Du irrst. EDIT: Ah, Teylen hat es bereits geschrieben. Das ist aber übrigens gar nicht der Punkt, weshalb die Definition Kappes ist und geht deshalb am Thema vorbei. Siehe oben.

Online Tudor the Traveller

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Es mit "Eisenbahn fahren" zu uebersetzen waere ein "falscher Freund".

Nein. Die Verwendung im Sinne von Zwang scheint mir bildhaft, quasi als eine Art geflügeltes Wort bzw. Redewendung. LEO z.B. spuckt dazu gar nichts aus, alle Verweise gehen Richtung Bahn und ich musste etwas wühlen, um das "Durchpeitschen" zu finden.

Kein Wunder also, dass der Begriff problematisch ist. Die Redewendung erklärt jedenfalls, warum einige Leute den Begriff so negativ belegen.
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Eulenspiegel

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To railroad ist nur schon ein feststehendes Verb das nunmal die Bedeutung von durchpeitschen hat.
OK, es hat die Definition von durchpeitschen. Aber es hat auch die Definition von Eisenbahn fahren (gleiche Seite wie du):
to railroad [goods]
mit der Bahn befördern

Aber letztendlich geht es nicht um Railroad, sondern um Railroading. Und das bedeutet nunmal Eisenbahnwesen:
Railroading

BTW: "railroaden" ist kein englischer Begriff, sondern ein deutscher Begriff, der so viel bedeutet wie "Railroading betreiben". Man könnte "railroaden" also mit "Railroading betreiben" bzw. mit "Eisenbahnwesen betreiben" übersetzen.

Offline Markus

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Oh Mann, Eulenspiegel, wie erbärmlich.
Sag einfach "Danke, das wußte ich nicht." und lass gut sein.

Eulenspiegel

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Oh Mann Markus.
Dass ich das nicht wusste, habe ich bereits eingeräumt. Und dass das Teylens Ansicht über Railroading erklärt und mir jetzt verständlich macht, habe ich auch schon gesagt.

Das alles ändert aber nichts daran, dass Railroading nunmal das Eisenbahnwesen ist.
Und das "to railroad" bildhaft auch als durchpeitschen verwendet wird, ändert nichts daran, dass es auch für "die Bahn benutzen" verwendet wird.

Und das alles ändert nichts daran, dass es hier nicht um Railroad, sondern um Railroading geht.

Daher hier der Rat an Teylen:
Sag einfach "Danke, das wusste ich nicht." und lass gut sein.

Offline Lord Verminaard

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Und genau das ist der Grund, warum Englisch trotz der einfachen Grammatik keine einfache Sprache ist. ;)

@ TAFKAKB: Diese Art von Theorie ohne Praxisbezug ist mir ein echtes Rätsel. Ich bin Pragmatiker, ich denke ergebnisorientiert. Liegt vielleicht auch daran, dass die Pseudo-Systematik der sogenannten Wissenschaftler meines Fachgebiets einfach lächerlich ist.
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Humpty Dumpty

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@ TAFKAKB: Diese Art von Theorie ohne Praxisbezug ist mir ein echtes Rätsel. Ich bin Pragmatiker, ich denke ergebnisorientiert. Liegt vielleicht auch daran, dass die Pseudo-Systematik der sogenannten Wissenschaftler meines Fachgebiets einfach lächerlich ist.
Vorab: ich habe ehrlich gesagt ziemliche Hochachtung vor den Juristen. Wenn jemand nämlich, neben Mathematikern und Philosophen, wirklich systematisches Denken verinnerlicht hat, dann sind es die Juristen. Ich bin überzeugt davon, dass einiges von Deiner Brillanz beim Verständnis und Erklären diverser, insbesondere rollenspieltheoretischer Sachverhalte Deiner juristischen Ausbildung zu verdanken ist (natürlich bist Du bestimmt auch ein cleveres, empathisches Kerlchen und all das; kennst ja meine Wertschätzung für Dich; aber ein bisschen Juristerei ist da nach meiner Überzeugung auch dabei). Ob die Forschung der Juristen lächerlich ist, kann ich hingegen leider nicht beurteilen. Aber wie gesagt: wenn ich mich mit Juristen unterhalte, durchdringen die viele Sachverhalte deutlich schneller als der Rest. Die haben nämlich gelernt, Argumente systematisch zu verstehen, zu sortieren, abzuwägen und zu priorisieren.

Ich verstehe und kenne ansonsten aber die Ungeduld der Pragmatiker in vielen theoretischen Fragen. Der Praxisbezug kommt - vielleicht und idealer Weise - später noch  :D

Offline carthinius

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Aber letztendlich geht es nicht um Railroad, sondern um Railroading. Und das bedeutet nunmal Eisenbahnwesen:
Von Partizipialformen haben wir auch noch nie was gehört, was?  ::)

Ich glaube, dass Teylens Hinweis durchaus seine Berechtigung hat und auch keineswegs falsch ist - ich kann mir gut vorstellen, dass die Zweideutigkeit des Begriffs durchaus gewünscht ist. Immerhin bleibt man auf dem Gleich UND der SL peitscht einen durch den Plot, egal ob man will oder nicht. Lustigerweise würde ich dem "ein Gesetz durchpeitschen" durchaus attestieren, dass es gegen den deutlichen Willen anderer geht. Ergo: Railroading. Und schwupps, haben wir auch die negative Konnotation DIREKT IN DER Vokabel, ohne uns jetzt einen ausrenken zu müssen, warum Eisenbahnwesen auf einmal negativ sein soll.

Fehler zuzugeben kann ja so schwer sein.
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Eulenspiegel

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Von Partizipialformen haben wir auch noch nie was gehört, was?  ::)
Natürlich kenne ich Partizipialformen.

Aber Railroading wird als Substantiv und nicht als Partizip verwendet.

Zitat
Ich glaube, dass Teylens Hinweis durchaus seine Berechtigung hat und auch keineswegs falsch ist
Das habe ich so nicht abgestritten. Im Gegenteil, ich habe geschrieben:
"Aber es würde zumindest deine Vorstellung von Railroading erklären."

und ich habe weiterhin geschrieben:
"OK, es hat die Definition von durchpeitschen."

und schlussendlich habe ich geschrieben:
"Und dass das Teylens Ansicht über Railroading erklärt und mir jetzt verständlich macht, habe ich auch schon gesagt."

Mit 1) und 3) habe ich doch deutlich klar gemacht, dass Teylens Hinweis eine Berechtigung hat.
Und mit 2) habe ich eingeräumt, dass es nicht falsch ist.

Ich weiß daher beim besten Willen nicht, was dein Strohmann soll.

Zitat
Fehler zuzugeben kann ja so schwer sein.
Von welchen Fehler sprichst du?

Offline Dab

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"Durchpeitschen" ist lediglich eine sinnhafte übersetzung, keine wörtliche.

Railroad heisst nicht "Zug" oder "Eisenbahn" sondern Geleise / Schienen. Rail = Schiene. Siehe Railgun. Road = Strasse.

Der Zug, also das Ding das auf dieser Schiene rumzockelt ist der "Train". "To train" gibts in dem genauen Zusammenhang nur im MMORPG bereich als "ziehen": KI-Gegner anlocken, die wegen dummer KI einfach auf den trainenden Spielercharakter zurennen, und dieser Spielercharakter dadurch in der Lage ist, innert kürzester Zeit ein kleines Heer hinter sich her zu "trainen"

To Railroad heisst also nicht mal im entferntesten "Zugfahren" sondern der figurative speech will sagen: "auf Schienen bringen", "mit schienen zwingen". Das kann man sinngemäss mit "Durchpeitschen" übersetzen und das ist auch der Aspekt des P&P-RPG-Railroadings, das was die meisten Leute wohl intuitiv meinen wenn sie nie mit der Forgedefinition in Kontakt gekommen sind.

Der SL peitscht seine Story durch, bzw er peitscht die SCs durch die locations ohne dass diese allzuviel Interaktionsmöglichkeit mit dem Weltgeschehen hätten. Weil eben die Kampagne auf Schienen abläuft.


@ Lord V...irgendwas

Es werden bei Forge eben nicht nur die dysfunktionalen Railroading-Techniken als Railroading bezeichnet, sondern allgemein "Brüche des Social Contracts" seitens des SL, was darauf hinausläuft dass die Forge-Definition sagt, "Railroading bedeutet, der SL tut was, was den Spielern nicht gefällt" - Es ist zwar spezifisch negativ, aber sagt nichts weiter darüber aus. Wenn der SL ständig versucht irgendwelche sexuellen Encounter der Spieler zu rollenspielern, indem er ihnen willige Jungelprinzessinnen und wasnoch begegnen lässt, und das die Spieler nervt und unkomfortabel macht, dann ist das laut Forge Railroading. Aber ausserhalb von leuten die sich spezifisch auf Forge beziehen würde das wohl kaum jemand als Railroading bezeichnen, denn es hat an sich überhaupt nichts mit Schienen, durchpeitschen usw zu tun. Sogar ein Spieler kann das genau gleiche tun und seine Mitspieler und den SL mit seinem brünftigen weiblichen Charakter nerven.

Linearität von ABs ist bei Computerspielen sehr deutlich. In Shootern ist das idR weniger ein Problem, denn der Fokus von Shootern ist das Taktische, das Geschick. Solange man taktische Freiheit hat, kann sich ein weiteres durchspielen lohnen. Bei cRPGs hingegen werden beinahe traditionell mehrere Wege angeboten - an gewissen stellen verzweigt sich das Spiel. So kann man das cRPG als Magier, Dieb, oder Kämpfer durchspielen (Die Missionen sind so designt dass man an jeder schlüsselstelle die Möglichkeit besteht, mit nur einem dieser drei Fähigkeitensets weiterzukommen) und gleichzeitig gibt es dann noch einen "Guten" pfad und einen "Bösen" Pfad. Worauf das hinausläuft ist dass man nun zwei komplett unterschiedliche ABs hat (ein gutes, ein böses) die aber, diese einzelne Verzweigung aufspaltend, an sich wiederum komplett Linear sind. Bei den Herausforderungen hat man wiederum jeweils 3 taktische Möglichkeiten um die Hindernisse zu überwinden.

Es wird hier also unterschieden zwischen Strategischer Freiheit (2 Möglichkeiten), und taktischer Freiheit. In einem P&P-RPG gibt es natürlich diesen festen binären Unterschied im Gameplay nicht. Um die Railroad-Bildsprache zu verwenden, hält der Zug regelmässig an irgendwelchen Bahnhöfen wo es für die SCs irgendwas zu tun gibt, und sie etwas taktische Freiheit geniessen. Danach müssen sie wieder in den Zug einsteigen und auf den Geleisen weiterfahren. Strategisch gibt es aber nur 2 möglichkeiten, deswegen kann von Ergebnisoffenheit keine Rede sein, und das AB ist immer noch gerailroadet da der SL nötigenfalls intervenieren müsste um das ganze auf einer dieser beiden Geleis-Sätze zu halten, per meiner "Derailability"-Definition
« Letzte Änderung: 21.04.2010 | 15:18 von Dab »

Offline Teylen

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OK, es hat die Definition von durchpeitschen. Aber es hat auch die Definition von Eisenbahn fahren (gleiche Seite wie du):
to railroad [goods]
mit der Bahn befördern
Ich weiss, hatte ueberlegt es aufzufuehren aber es dann sein gelassen.
Der Grund ist das sich der Begriff in dem Kontext auf Goods, also Gueter bezieht.
Bezieht sich der Begriff auf etwas (sth., something) oder jemanden (sb., somebody) so greift die Bedeutung mit dem forcieren in Form von durchpeitschen oder zwingen.

LEO fuehrt im Woerterbuch selbst keine Begriffsbedeutungen von Railroad als Verb.
Allerdings gibt es in dem entsprechenden Diskussionsbeitrag:
http://dict.leo.org/forum/viewWrongentry.php?idThread=293038&idForum=6&lp=ende&lang=de
Inklusive des Verweis auf "The American Heritage Dictionary of the English Language" als auch das New Oxford American Dictionary die beide bei Railroad als Verbform nicht vom Gueterverkehr oder Eisenbahn fahren sprechen. Ebenso wie der PONS-Collins als auch der Oxford Duden.

Das Railroading welches du im LEO zitierst bezieht sich nicht auf die Verwendung als Taetigkeit sondern auf ein Nomen.

Meiner Ansicht nach gibt es keine Anzeichen das sich Forge als sie beschlossen einen Vorgang Railroading zu nennen sich damit auf die Bedeutung als Eisenbahnwesen bezogen. Es widerspricht meinem Sprachgefuehl hinsichtlich der englischen Sprache und der Wahrnehmung hinsichtlich der Begriffsgestaltung bei Forge.

Diese kennt dem LEO Eintrag zudem was im NOAD bzw. ADH steht als Entsprechung auf die Eindeutschung railroaden den Begriff railroaded, der nichts mit Eisenbahn zu schaffen hat sondern.


Von netten sprachlichen Interesse finde ich hierbei die Herleitung aus der "The Encyclopedia of Word and Phrase Origins" aus dem Link zum Leo Forum:
RAILROAD - "The speed with which lines were built and the railroad builders' disregard for anything that stood in the way of 'progress' inspired the term 'to railroad' by the 1870s.".
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Offline Dab

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Von netten sprachlichen Interesse finde ich hierbei die Herleitung aus der "The Encyclopedia of Word and Phrase Origins" aus dem Link zum Leo Forum:
RAILROAD - "The speed with which lines were built and the railroad builders' disregard for anything that stood in the way of 'progress' inspired the term 'to railroad' by the 1870s.".
Interessante Trivia, aber bedeutungslos für die gegenwärtige Verwendung. Heutzutage ist die Railroad schlichtweg nicht mehr das Symbol von Geschwindigkeit und rücksichtsloser technologischer Entwicklung, sondern von einer "Strasse" von der man nicht mal einen Milimeter abweichen kann.

Offline Teylen

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Interessante Trivia, aber bedeutungslos für die gegenwärtige Verwendung. Heutzutage ist die Railroad schlichtweg nicht mehr das Symbol von Geschwindigkeit und rücksichtsloser technologischer Entwicklung, sondern von einer "Strasse" von der man nicht mal einen Milimeter abweichen kann.
Es ist fuer die gegenwaertige Verwendung insofern nicht bedeutungslos da "to railroad" immernoch in der Bedeutung des ruecksichtslosen voranschreiten gegen Widerstaende [von Personen] benutzt wird und es sich aus eben dem Umstand herleitet bzw. des Bildes bedient.

So sehr fuer Leute welche die Sprache nicht muttersprachlich beherrschen auch andere Bilder naeher liegend erscheinen moegen.
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Offline Dab

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Quatsch. Sprache entwickelt sich, und figures of speech (sprachliche Meme) werden neu geschaffen, verbreiten sich, und gehen wieder vergessen. Wenn "to Railroad" sich spezifisch auf technologische Entwicklung bzw logistische Erschliessung von Gebieten bezog, so hat es diese Bedeutung zweifelsfrei nicht mehr. Spätestens seit der Entwicklung des massenproduzierten Automobils, wo Edward Bernayse, der PR-Gott der 1920er zweifellos eine Kampagne für die aufstrebende Automobilindustrie gestartet hätte um "to Railroad" mit einer negativen Konnotation der mangelnden Freiheit (im vergleich zum Auto) zu versehen. Das ist in der Spezifizität natürlich nur Spekulation, aber das Endergebnis ist offensichtlich.

Versuch mal andere 1870-spezifische figures of speech zu finden, die heute noch von bedeutung sind. Selbst heutige Redensarten im englischen (z.B. -gate) werden in 100 jahren bestenfalls Sprachforscher interessieren.

Edit: Name vom Typen korrigiert
« Letzte Änderung: 21.04.2010 | 15:44 von Dab »

Offline carthinius

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Natürlich kenne ich Partizipialformen.

Aber Railroading wird als Substantiv und nicht als Partizip verwendet.
Das weißt du genau woher? An der Form selbst kann man das nämlich nicht erkennen, wenn ich mich nicht irre.
 
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Von welchen Fehler sprichst du?
Du weigerst dich beharrlich, das direkt vorhandene Verb anzunehmen, sondern gehst den Umweg über eingegrenzte Zusatzbedeutungen im speziellen Zusammenhang (denn natürlich heißt "to railroad goods" "Güter mit der Bahn transportieren", aber warum sollte "to railroad sth." das auch bedeuten, wenn es doch vorrangig eine eigene Bedeutung hat?) oder legst die Verbalisierung eines Sustantivs nahe, um bei deinem Ergebnis herauszukommen. Das ist kein Strohmann, das ist Unsinn.
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Offline Markus

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@Dab
Du brauchst keine historischen Wendungen. Die Verwendung von "Railroading" im Rollenspielzusammenhang ergibt sich im Englischen zwanglos auf der Basis des Verbs "to railroad"; durchpeitschen. Die Eisenbahnmetapher mag dabei eine Rolle gespielt haben, aber, sie ist weder _entscheidend_ noch _konstituierend_. Sie ist, mit anderen Worten, ein Nebenaspekt. Und deshalb sind alle Versuche, diesen Nebenaspekt jetzt zum Hauptaspekt zu machen, und aus der Metapher irgendwelche weiteren Bedeutungen zu ziehen (Gleise etc.) letztlich Unsinn.

Offline Dab

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Ist schon klar dass hier für einige der Anschein erweckt wird, die Diskussion würde Derailen (Hahaha... Kalauer)

Hermeneutische Wortdeutungen haben bei einem Wort das man einfach definieren (mit genauer Bedeutung füllen) kann nur wenig Sinn. Es geht hier aber um den Aspekt "Wenn Alrik Normalaventurier von Railroaden spricht, was meint er damit? Die Forgedefinition oder die Englische Metapher?"

Online Tudor the Traveller

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Es ist fuer die gegenwaertige Verwendung insofern nicht bedeutungslos da "to railroad" immernoch in der Bedeutung des ruecksichtslosen voranschreiten gegen Widerstaende [von Personen] benutzt wird und es sich aus eben dem Umstand herleitet bzw. des Bildes bedient.

So sehr fuer Leute welche die Sprache nicht muttersprachlich beherrschen auch andere Bilder naeher liegend erscheinen moegen.

Hmm, zu der Ansicht muss ich jetzt auch gelangen und es kippt mein bisheriges Verständis des Begriffes dann doch. Der Zusammenhang zum "Zwang" war mir vorher nicht bewusst, da ich die Redewendung einfach nicht kannte. Für jemanden, der damit vertraut ist, wie es auf Muttersprachler zutreffen dürfte, ist die Doppeldeutigkeit natürlich klar und vermutlich auch gewünscht.
Ich muss wohl in Zukunft auf solche mir unbekannten Doppeldeutigkeiten achten. Teylen: Danke für die Aufklärung. Meine Kritik an der Definition hat sich damit im Großen und Ganzen wohl erledigt (was nicht heißt, dass es dort nicht doch noch Schwächen gibt).  :-X
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Humpty Dumpty

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"Wenn Alrik Normalaventurier von Railroaden spricht, was meint er damit? Die Forgedefinition oder die Englische Metapher?"
Jüngstes Beispiel:
@Teylen: Bei dir bin ich mir nicht so sicher, ob wir uns verstehen. Du scheinst in deiner Railroading-Definition immer eine stark wertende Betrachtung mitzudenken. Ersetze im OP doch mal Railroading durch "durch den Plot führen".

Offline Dab

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Deine Kritik an welcher definition?

Humpty Dumpty

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Deine Kritik an welcher definition?
Ich dachte, das sei klar.

Die Forgedefinition von Railroading ist, wie schon mehrfach erwähnt, kontraintuitiv und lädt zu einem Fehlverständnis geradezu ein. Das ist nicht das einzige Problem der Forgedefinitionen. Fehlende Systematik, willkürliche Setzungen, scheunentorgroße Lücken etc. tun ihr übriges.

Andererseits hat sich die Forgedefinition von Railroading ziemlich breit durchgesetzt, weil überall irgendwelche Forge-Apologeten herumlaufen, siehe Boomslang, die jedem die zugehörige Begriffsvielfalt eintrichtern und das als gesichertes Wissen verkaufen. Das hat zur aktuellen, misslichen Situation geführt.

ErikErikson

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Wie wärs wenn jemand hier mal ne Umfrage macht, schaut was die meisten Leute HIER, und nur hier für RR halten, und dann wird das gut formuliert, theoretisch a bisserl eingepasst (von mir aus in Forge oder was anderes oder was weiss ich oder auch gar nicht) und Sticky gesetzt.


Offline Teylen

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Da ist das Problem das weder die Forge Definition noch die englische Wortbedeutung klar sind bzw. angewendet werden.

"to railroad" ist keine Metapher sondern ein Verb das, in Bezug auf Personen oder Objekte, die Bedeutung von "durchpeitschen" hat. Nach Oxford-Duden, PONS-Collins, ADH, NOAD und mit einer klaren Etymologie.

Das heisst wenn jemand der entweder die englische Sprache beherrscht oder die Forge Definition kennt so wird er Railroading in der Bedeutung nutzen das jemand zu etwas gezwungen wird um ein Ziel durchzusetzen.
Forge aendert an der englischen Bedeutung des Verbs nichts sondern nutzt es lediglich.

Zitat
Die Forgedefinition von Railroading ist, wie schon mehrfach erwähnt, kontraintuitiv

Die Forge Definition ist Intuitiv wenn man ein entsprechend gutes Verstaendnis der englischen Sprache hat.

Wenn man als Deutscher natuerlich hingeht, und in Ermangelung von ausreichender Sprachkenntnis, das ganze anhand willkuerlicher Bilder zu etwas anderem uebrsetzen will mag es nicht intuitiv erscheinen. Aber nicht weil es das waere sondern weil einfach Wissen fehlt.

Das ist als wuerde man auf der Nuztung "falscher Freunden" behaaren weil die Bedeutung dem eigenen Sprachverstaendnis intuitiver ist.


Nun und das ist als wuerde man behaupten die Synchronization von Futurama sei gut weil der Uebersetzer Begriffe die eine Bildhaftigkeit in sich haben wort fuer wort uebersetzte.
Unsinn.
Peinlich fuer den Uebersetzer.
Und eine Vergewaltigung der Sprache durch Unkenntnis und Unwissenheit.
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Offline Markus

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Dab, wenn Alrik Normalaventuriern von Railroading spricht meint es "Es war Scheiße!". Wahrscheinlich meint er auch noch, das sei eine objektive Feststellung.
Die Zahl derjenigen, die sowhl die geistigen Voraussetzungen als auch den Willen zur Reflektion _in diesem Bereich_ mitbringen ist relativ überschaubar. Noch überschaubarer ist die Zahl derjenigen, die sich dann auch noch weiter damit beschäftigen, und interessiert sind, das vernünftig aufzudröseln.
Hier, in dieser Diskussion ist ist Alrik Normalaventurier dein Strohmann, mit dem du immer noch versuchst, deine erste Lesart des Begriffs als "normal", "natürlich" whatever zu beschreiben und ihr Priorität zu sichern. Dein Argument läuft darauf hinaus, dass Railroading auf keinen Fall ein Fachbegriff mit einer präzisen Definition sein darf, sondern dass bitteschön jeder mit seinen persönlichen Aussoziationen (Gleise ...) sich darin wiederfinden muss. Das ist schon deshalb Unsinn, weil wir dann eine Instanz brauchen, die legitime von illegitimen Assoziationen trennt, bzw. die verfügt, dass irgendwer mit seinem Verständnis die Metapher überdehnt hat oder auch nicht.

& what Teylen said.

Humpty Dumpty

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Die Forge Definition ist Intuitiv wenn man ein entsprechend gutes Verstaendnis der englischen Sprache hat.

Wenn man als Deutscher natuerlich hingeht, und in Ermangelung von ausreichender Sprachkenntnis, das ganze anhand willkuerlicher Bilder zu etwas anderem uebrsetzen will mag es nicht intuitiv erscheinen. Aber nicht weil es das waere sondern weil einfach Wissen fehlt.
Quatsch. Die intuitive Übersetzung von Railroading lautet: "Eisenbahnwesen". Und das gilt nicht nur für Deutsche, sondern auch für englischsprachige Menschen. Siehe die beiden größten Wörterbücher:

http://dict.leo.org/ende?lp=ende&p=Ci4HO3kMAA&search=railroading&trestr=0x8001
http://www.dict.cc/?s=railroading

Dass es zusätzlich auch eine übertragene Bedeutung gibt, bestreitet außdem dem sich windenden Eulenspiegel absolut NIEMAND in diesem Thread. Natürlicher Weise denkt man beim Terminus Railroading jedoch an das Eisenbahnwesen und eben nicht an Zwang und gebrochene Verträge. Das mag meinetwegen mitschwingen, aber wenn man mit einer solchen Lesart an Begrifflichkeiten der Forge heranginge, dann würde man sehr schnell bei Lyrik landen. Trailblazing, anyone?