Zunächst zu den anderen Theorien:
Fussballtheorie - der Proletarier Kampfsport Nr.1 hat "0" Bedarf für eine Theorie, oder überhaupt für irgendwelche Theoriegebäude.
Mir scheint, die Fans, die Profis, die Lobby verspüren keine Lust, auch nur mit dem Fingernagel an der Oberfläche zu kratzen. Wie beim Spielgerät selber ist die Aussenfläche die Projektionsfläche für die Leidenschaften, alles andere wird als verhirnt und spassraubend empfunden.
Daher werden Laufwege, Trainingslehren, Strategien uä nur mit sehr breitem Pinsel gezeichnet, sinnvolle Neuerungen werden so bereitwillig konzipiert wie im Vatikan, und niemand juckts.
Schach - leuchtet mir nicht ein.
Es mag eines der ältesten und beliebtesten Spiele sein, aber es ist nicht komplex. So können Computer heutzutage auf allerhöchstem Niveau spielen.
Undenkbar fürs RPG, es ist nicht zu warten, bald einen Androiden oder eine KI als Ersatzspieler kaufen zu können.
Schachtheorie ist etwas gänzlich anderes als Fussball- oder RPG Theorie. Vom Faszinosum an sich mal abgesehen.
An diesem Punkt halten wir kurz inne und überlegen mal, warum es eigentlich bei Schachspielern im Vergleich zum Fußball keinen Sturm der Entrüstung gibt, keine "Traditionalisten", wenn jemand mit "Schachtheorie" um die Ecke kommt. Zum Teil haben wir das oben bereits beantwortet: Schach ist ohne zumindest einen Ansatz von Theorie praktisch kaum spielbar. Zum klassischen Bolzen dagegen brauche ich zwei gesunde Beine und eine Handvoll Mitspieler. Keine Theorie. Um meinen Fußballverein zum beherrschenden Thema meines Lebens zu machen, brauche ich Bier und eine Fahne. Keine Theorie.
?
In beiden Fällen ist ein klares Regelwerk vonnöten. Fussball hat da im übrigen noch mehr Regeln als Schach, insofern kann ich dem Absatz nicht zustimmen.
Allerdings gibt es in Schach keine physische Komponente, der Raum, in dem Schach agiert, ist virtuell. Das ist der grosse Unterschied und er bringt einen Berg an Implikationen mir sich.
Puppenspieltheorie, Designtheorie etc sind wieder völlig andere Baustellen.
Schach und Fussball sind fest unter der Kategorie Spiel einzuordnen und treffen Design, Puppespiel uä erst (wenn überhaupt) auf einer sehr übergeordneten Ebene.
Die Forge hat ein paar feine Texte ins Netz gestellt, die ich zwar ebenso kritisch betrachte -da ich einige Dinge fundamental anders sehe- aber dennoch ist es wohl das gelungenste auf dem Gebiet RPG.
Zweifelsohne wird es diejenigen inspirieren, die sich im Bestreben aufmachen, bessere Theorien zu verfassen - von diesen ist Einzelgänger übrigens einer.
Wünschenswert wäre es, eine funktionelle RPG-Theorie in eine ebenso funktionelle Spieltheorie einzugliedern.
Das ist meines Erachtens machbar.
Und der Post erklärt überhaupt nicht, warum das niemals zu schaffen ist, er kapituliert nur vor Obrigkeiten, die hier quer aus allen Richtungen zitiert werden.