Autor Thema: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf  (Gelesen 38899 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #150 am: 16.12.2011 | 20:42 »
Warum man sich jetzt von der ursprünglich interessanten Sammlung der Präferenzen eines subjektiv perfekten Kampfes auf eine Diskussion zur Kampfmoral einschränkt, erschließt sich mir nicht.
Vielleicht, weil es in diesem Thread hier um Kampfmoral geht. (Zum Topic schiel.)

Der Thread, den du meinst, ist wahrscheinlich der Ursprungsthread: Der "perfekte" Kampf.

Offline Turning Wheel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #151 am: 16.12.2011 | 20:52 »
Dieses Thema ist nichts anderes als eine Fortführung von "Der perfekte Kampf".
Das andere Thema ist durch die Abspaltung (um die ich weder gebeten hatte und die auch nicht sinnvoll war) abgestorben.
Es ging mir ja nicht um Kampfmoral im hermetischen Sinne, sondern um den perfekten Kampf, der nur durch die Integrierung von Kampfmoral erreicht werden kann. Der Fokus der Diskussion liegt aber darauf, dass perfekter Kampf (oder besserer Kampf) erreicht wird. Meinetwegen auch ungeachtet der Moral.
Um mit anderen Leuten gut zu diskutieren, ist mir das Label nicht wichtig. Meinetwegen können wir das Thema auch in Kampftöpfern umbenennen.
« Letzte Änderung: 16.12.2011 | 20:56 von Das Nichts »

Eulenspiegel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #152 am: 16.12.2011 | 20:56 »
Vielleicht ist das alte Thema abgestorben, weil es langweilig war.

Fakt 1 ist: Laut Topic geht es in diesem Thread hier um Kampfmoral.
Fakt 2 ist: In diesem Thread wurde bisher hauptsächlich über Kampfmoral gesprochen.
Fakt 3 ist: In dem Thread, in dem es um den perfekten Kampf geht, ist es seit einiger Zeit sehr ruhig.
Fakt 4 ist: In diesem Thread hier wird auch recht wenig über den perfekten Kampf an sich gesprochen. (Ausnahme: Kampfmoral und politischer Kampf)

Ob das so von dir gewollt ist oder nicht, sei dahingestellt. Du kannst ja gerne versuchen, den alten Thread wiederzubeleben: Er ist nicht gesperrt und nach wie vor offen.

Aber falls du eine andere Theorie hast, die killedcats Frage beantwortet, nur her damit.

killedcat

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #153 am: 16.12.2011 | 21:13 »
Du verwechselst hier die Worte Realismus und Realität. Wenn man Realität will, muss einem der Meister in die Klöten stechen. Realismus ist nur eine künstlerische Umsetzung der Realität, die so erscheint wie die Realität. Realistische Bilder sind ja auch nicht 3-dimensional und riechen oder haben Töne. Realismus ist ein Abbild der Realität, welcher im Rahmen des Mediums (beim Rollenspiel sind das Erzählungen und Bilder - keine Gabeln) einen realen Eindruck entstehen lässt.
Ohne echte Schmerzen keine künstliche Umsetzung der Realität, die so erscheit, wie die Realität.

Aber ich glaube auch, du verwechselst das Stilmittel der Übertreibung mit einer reinen Sachaussage.

Offline Beral

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #154 am: 16.12.2011 | 22:27 »
@ Beral: Mich würde verdammt stark interessieren, wie du dir politischen Kampf vorstellst, bzw. welche Spielelemente für dich eine Rolle spielen sollten.
In der Politik sind exogene Ressourcen wichtig. Der Politiker als Individuum kann charmant und überzeugend und sonstwas sein, ohne Partner, Förderer, Kohle, gute Mitarbeiter usw. ist er nichts. Er ist also einerseits stark durch die äußeren Ressourcen, auf die er zugreifen kann, und andererseits abhängig von diesen äußeren Ressourcen, weil sie Gegenleistungen verlangen.

Rollenspiele bilden immer nur endogene Ressourcen ab. Fähigkeiten, Talente, persönliche Ausrüstung. Es gibt keine Abhängigkeitsverhältnisse und Beziehungsnetzwerke, sondern nur persönliche Übermacht. So kann man nie und nimmer Politik spielen. Politik bedeutet Kompromisse. Die typischen Rollenspielhelden machen aber keine Kompromisse. Sie haben auch keinen Grund dazu.
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Offline Oberkampf

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #155 am: 16.12.2011 | 23:25 »

Im Prinzip finde ich, dass alles verregelt sein sollte, wo es mich während des Spiels reizt, einen Würfel zu werfen.
Das ist bei Moraltest definitiv der Fall, denn ich würde ungern einfach entscheiden, ob mein Charakter plötzlich zum eisernen Durchhaltekämpfer wird, oder doch eher eine alternative Lösung sucht. Ich lasse mich da lieber überraschen und reagiere entsprechend. Diese überaschenden Wendungen machen für mich auch vor allem den Spaß des Spielerlebnisses aus.

Hervorhebung von mir.

Würfelwürfe zur Erzeugung einer unvorhersehbaren oder überraschenden Wendung im Abenteuer. Das ist eine Sprache, die ich verstehe.  :d
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Offline Naldantis

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #156 am: 16.12.2011 | 23:50 »
Kannst du erklären, was du damit meinst. Bist du der Meinung, dass Unterordnung unter eine Sache mächtiger ist als die Verwirklichung eigener Ideen?

Abhängig von Herkunft, Erziehung, Sozialisation und Situation, ja, durchaus.
Auch heute noch in asiatischen Gesellschaften oder abgeschlossenen Gruppen (Militär, Religionsgemeinschaften, etc.).
Dazu kommt, daß nicht jeder mal Leben hängt, weil es oft dröge voll Lästigkeiten, bedeutungslos oder schmerzerfüllt ist - nicht umsonst haben viele Religionen ein Selbstmord-Tabu, um die Leute im Jammertal bei der Stange zu halten.
Und man darf nicht vergessen, das viele auch heute noch blödsinnige Dinge im Hoffen auf die versprochene Belohnung im Nachleben tun.
 
Zitat
Ist das ein Abwägen welche gesellschaftliche Mentalität die bessere ist: die östliche oder die westliche - Gleichschaltung oder Individualismus?

Ich würde dem keine Wertung zuordnen, eines ist nicht besser als das andere, aber ebenso real.

Zitat
Und: hat diese persönliche gesellschaftliche Einordnung wirklich so großes Gewicht gegen die (im Moment der Lebensgefahr ziemlich harte) genetische Programmierung, am Leben bleiben zu wollen?

Jap - nicht bei jedem, aber durchaus immer wieder.


Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #157 am: 17.12.2011 | 00:00 »
@ YY: Die Redewendung "wie die Faust aufs Auge" wird sowohl für "passt sehr gut" als auch für "passt überhaupt nicht" gebraucht (siehe Duden Band 11: Redewendungen). Ich hab sie deshalb aus meinem aktiven Sprachschatz gestrichen. Aber du meinst hier wohl, dass es passt, oder?

War mir nicht bekannt - in letzterer Verwendung ist mir das noch nie begegnet.

Also ja, ich habe gemeint, dass es passt.

Das kommt natürlich sehr darauf an, was man alles zum "Orkan" zählt, also wo man die Grenzen der Betrachtung zieht.
Wenn man immer das gesamte Regelwerk betrachtet, passt es wohl nicht mehr wirklich oft.

Aber die Orkanauge-These gefällt mir aus einem einfachen anderen Grund auch gar nicht.
Im Prinzip finde ich, dass alles verregelt sein sollte, wo es mich während des Spiels reizt, einen Würfel zu werfen.
Das ist bei Moraltest definitiv der Fall, denn ich würde ungern einfach entscheiden, ob mein Charakter plötzlich zum eisernen Durchhaltekämpfer wird, oder doch eher eine alternative Lösung sucht. Ich lasse mich da lieber überraschen und reagiere entsprechend.

Da bist du gefühlt wohl eher die Ausnahme.
Meiner Einschätzung nach werfen die meisten Spieler den Faktor Kampfmoral auf der Metaebene einfach mit regulären taktischen Entscheidungen zusammen und wollen da die Kontrolle nicht abgeben - daher ist für sie die ungeregelte Variante günstiger.

Aber ich glaube auch, du verwechselst das Stilmittel der Übertreibung mit einer reinen Sachaussage.

Ich weiß allerdings nicht, was du uns überhaupt damit sagen wolltest.

Rollenspiele bilden immer nur endogene Ressourcen ab. Fähigkeiten, Talente, persönliche Ausrüstung. Es gibt keine Abhängigkeitsverhältnisse und Beziehungsnetzwerke, sondern nur persönliche Übermacht.

Das stimmt so nicht.

Oftmals ist es eher rudimentär, aber Regeln für Kontakte, Alliierte, Gönner, Unterstützernetzwerke uvm. haben schon einige Systeme, deren Fokus nicht unbedingt darauf liegt.

Und mit Systemen wie FATE kann man das sicher analog zum Kampf mit Aspekten etc. pp. umsetzen.

Mal abgesehen von den Spielen, die da einen deutlichen Schwerpunkt drauf legen; da bin ich zwar nicht so firm, aber Cold City fiele mir da auf Anhieb ein.
Gibt sicher noch jede Menge mehr.
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Offline Naldantis

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #158 am: 17.12.2011 | 00:25 »
Rollenspiele bilden immer nur endogene Ressourcen ab. Fähigkeiten, Talente, persönliche Ausrüstung. Es gibt keine Abhängigkeitsverhältnisse und Beziehungsnetzwerke, sondern nur persönliche Übermacht. So kann man nie und nimmer Politik spielen. Politik bedeutet Kompromisse. Die typischen Rollenspielhelden machen aber keine Kompromisse. Sie haben auch keinen Grund dazu.

Komisch, bei WoD ist ein eigenes Attribut, in AD&D hatten wir immer endlose Ausrüstungs- und Besitzlisten, bei Shadowrun oder Cypberpunk die Connections, dito bei Traveller plus Schiffsstats, bei Ars Magica den Covenant und dessen Resourcen, usw....

Offline Turning Wheel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #159 am: 17.12.2011 | 00:25 »
@ Naldantis:
Ich glaube Beral bezieht sich auf 95% des Rollenspiels da draußen (also D&D und DSA).
Aber auch Zahlmäßig sind die meisten anderen Spielsysteme eher auf ein "Wir machen die Welt im Alleingang nieder" fixiert.
Die Ausahmen, die Du aufgezählt hast sind natürlich richtig. Und ich finde diese Dinge auch gut. Sie sind nur zu selten und fast immer nur Nebensache.

@ YY:
Mal abgesehen von politischen Plots ist mir das auch schon mehrfach aufgefallen, dass Rollenspieler einfach davor zurückschrecken, fremde Leistung einzukaufen oder darauf zu vertrauen. Wenn es sich ergibt, schon, aber gezielt danach suchen und anleiern: Fehlanzeige.
Vielleicht liegt das daran, dass man unter Rollenspielern selten Selbstständige Unternehmer und Politiker findet.
Es ist einfach nicht auf dem Radar der Spieler, mit denen ich bisher gespielt habe, weil sie Angestellte sind und mehr gewöhnt, übertragene Weisungen persönlich auszuführen statt zu delegieren. Das ist aber nur so eine lockere Beobachtung.
Und das trifft auch dann zu, wenn Geldmittel und Arbeitskraft im Überfluss vorhanden wären UND zusätzlich die eigene Expertise fehlt!
Wahrscheinlich geht es eben um das eigene Erleben der Aktion. Wenn andere beauftragt werden, ist man vielleicht nicht mal dabei.

Wobei mich das zu meiner etwa drei Jahre dauernden SpaceMarine-Kampagne bringt.
Bald werden die SpaceMarines wohl den Rang des Sergeant erreicht haben und das Spiel (und vor allem der Kampf) wird auf eine höhere Ebene gehoben, weil dann jeder Spieler nicht mehr für sich alleine verantwortlich ist, sondern jeder ein Squad aus 5 Mann übertragen bekommt. Dann werden die Spieler gar nicht mehr ums Delegieren bzw. Befehlen bzw. Beauftragen anderer herumkommen. Ich bin schon außerordentlich gespannt darauf.

Und das bringt mich auch wieder zum perfekten Kampf: Es ist sicher auch die regeltechnisch virtuose Eingebundenheit des Zweikampfes in größere Schlachten, die den Kampf besser machen. Teil großer Ereignisse werden, ist für Spieler immer ein cooles Ding.
« Letzte Änderung: 17.12.2011 | 00:30 von Das Nichts »

Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #160 am: 17.12.2011 | 01:12 »
Mal abgesehen von politischen Plots ist mir das auch schon mehrfach aufgefallen, dass Rollenspieler einfach davor zurückschrecken, fremde Leistung einzukaufen oder darauf zu vertrauen.

Da sind meine Stammspieler glücklicherweise anders drauf.


Aber als ergänzende lockere Beobachtung meinerseits:
Daran sind zum großen Teil auch die SLs schuld.

Denn die gehen sehr zu meinem Ärger oft genug nach der Maxime vor:
Wenn man was an einen NSC abgibt, gehts entweder schief oder klappt gerade so mit Hängen und Würgen.

Dann ist ja klar, dass man nichts mehr abgibt...

Wenn meine Untergebenen nichts auf die Reihe kriegen, mache ich natürlich alles selbst.
Wenn die alles besser können, wäre ich blöd, Wichtiges nicht abzugeben.

Da finden viele SLs meiner Erfahrung nach das rechte Maß nicht.
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Offline Turning Wheel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #161 am: 17.12.2011 | 03:30 »
Ja, und du, hast du irgend eine spezielle Maxime, was eingekaufte Leistung angeht?
Ich hätte gesagt, es wird halt in etwa so, wie man dafür bezahlt  (je nach Würfelwurf halt besser oder schlechter).
Nach dem Motto: Wer Erdnüsse bezahlt, bekommt eben auch nur Affen.

Aber mal davon abgesehen, den Auftrag abzugeben. Man kann ja auch Leute als Helfer anheuern. Aber auch das passiert nicht.
Die halbe Galaxis ist hinter den Leuten her, auf dem Konto sind 13 Mrd. Credits und sie kommen nicht mal auf die Idee einen BodyGuard anzuheuern. Stattdessen werden für's Raumschiff Torpedos mit Nuklearsprengköpfen angeschafft!
Naja, solche Stories kann vermutlich jeder SL erzählen.
Oder im Fantasyrollenspiel mal jemanden bezahlen, der einen im Kampf unterstützt. Nein, sie müssen alles selbst erledigen. Ts!

Offline Maarzan

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #162 am: 17.12.2011 | 08:41 »
+1 zu den Bedenken bezüglich der Loyalität und Erfolgschancen von NSCs.
Einmal die Spielleiter, die aus jedem Fitzelchen eine Komplikation oder "Herausforderung" machen müssen und die Spieler quasi sicher sein können einen Saboteur anzuheuern oder aber das der Spezialist ohne wenigstens den kleinen Schutz als SC im entscheidenden Moment verkackt oder umgelegt wird.

Z.B. ein unbekannter ShadowrunSL, der sich ganz clever fand und an einer ConTheke davon plauderte der Gruppe erst einen NSC-Decker aufgeschwatzt und diesen dann bei der ersten komplizierteren Aufgabe geröstet zu haben, weil er diesen ganzen "Matrixscheiß" sich nicht antun wollte.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Benjamin

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #163 am: 17.12.2011 | 09:34 »
Meine Gruppe kauft immer erstmal Personal. In der zweiten Runde waren es schon mehr Söldner als SC.

Offline Beral

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #164 am: 17.12.2011 | 11:22 »
Oftmals ist es eher rudimentär, aber Regeln für Kontakte, Alliierte, Gönner, Unterstützernetzwerke uvm. haben schon einige Systeme, deren Fokus nicht unbedingt darauf liegt.
Ich weiss. Das erzeugt aber keine Abhängigkeiten. Allein dieser Punkt ist zu viel des Mangels. Dazu kommt, dass solche Regeln im Umfang gering sind und weit entfernt von den Kernmechanismen liegen. So können sie im Spiel keine zentrale Rolle einnehmen.

Noch so ein wichtiger Aspekt im politischen Geschehen ist die Delegation von Aufgaben. Der Politiker organisiert seinen Stab und kämpft nicht irgendwo detailliert auf einer unteren Ebene. Die Delegation von Aufgaben ist eine hochinteressante Herausforderung, weil die Unterstellten allesamt ihre eigenen und konträren Interessen haben und die Führungskraft das ausbalancieren muss und gleichzeitig ja auch die eigene Position stärken und ausbauen will. Genug Potential für spannendes Spiel ist da.

Und im Rollenspiel? Alles ist auf die untere Ausführungsebene ausgerichtet. Aufgabendelegation und Untergebenenorganisation existieren praktisch nicht. Es gibt auch keine Regeln dafür. Umso interessanter, dass deine Gruppe(n) in diesem Punkt mal wieder anders sind. Aber lass dir gesagt sein, dass du damit eine Ausnahmeerscheinung bist. Und eine unerreichbare noch dazu, denn das, was bei euch offenbar selbstverständlich ist, bekomme ich nicht hin. Es scheitert schon daran, meinen Mitspielern (oder vielen Diskussionspartnern hier im T) überhaupt die Idee verständlich zu machen, geschweige denn einer praktischen Umsetzung nahe zu kommen.
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killedcat

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #165 am: 17.12.2011 | 13:50 »
Ich weiß allerdings nicht, was du uns überhaupt damit sagen wolltest.
Dass Realität (und Realismus) per se nicht das ist, was am Spieltisch gewünscht ist. Niemand möchte so nah an den Schmerz ran, dass es weh tut. Seien es seelische oder körperliche Schmerzen. Das wäre die Konsequenz, wenn man den Realismus auf die Spitze triebe. Krieg ist im echten Leben nicht unterhaltsam, Mord ist es nicht und diejenigen, die wirklich um ihr Leben kämpfen müssen (Gruß an meinen Kumpel, der wieder nach Afghanistan muss), wollen, wenn Sie Kämpfe spielerisch erleben, sicher eine gewisse Distanz zu ihrem echten Erleben. Es mag Ausnahmen geben, über deren geistige Gesundheit kann man dann in einem anderen Thread diskutieren.

Wenn nun aber die Realität per se nicht das Gewünschte ist, dann ist eine andere Realität gewünscht -> eine Wunschrealität im Spiel. Und die differiert nun einmal von Spieler zu spieler. Ich denke also, dass man hier nicht einfach über Realismus reden kann, weil da einfach der gemeinsame Nenner nicht groß genug ist, dass alle das gleiche darunter verstehen. Man sollte über Wünsche und Bedürfnisse reden und die Methoden, diese umzusetzen. Und das habe ich darum herausgestellt, weil dem "Realismus" oben so eine große Bedeutung beigemessen wird.

Offline Benjamin

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #166 am: 17.12.2011 | 15:14 »
Jau. Und wenn man den Charakter eines SC nicht verregelt, dann kann jeder Spieler jederzeit selbst entscheiden.  ;D

Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #167 am: 17.12.2011 | 16:26 »
Ja, und du, hast du irgend eine spezielle Maxime, was eingekaufte Leistung angeht?
Ich hätte gesagt, es wird halt in etwa so, wie man dafür bezahlt  (je nach Würfelwurf halt besser oder schlechter).

Bei tatsächlich eingekaufter Leistung gehe ich auch grob nach dem Preis und der Verfügbarkeit von kompetenten Leuten.

Es kommt aber bei uns viel öfter vor, dass NSCs fest für bestimmte Sachen eingeteilt sind.
Ob man auf die Einfluss hat oder nicht, ist dann noch mal was Anderes.

Zur Verdeutlichung:
In unserer Polizeirunde achte ich relativ stark darauf, dass die SCs keine "fachfremden" Aufgaben beackern.
Es ist z.B. schlicht nicht ihre Aufgabe, forensische Untersuchungen anzustellen (und sie können es auch nicht). Das machen die dafür zuständigen NSCs, und zwar immer die Selben. Denen kann man als SC nicht mehr zahlen, damit sie motivierter sind, oder sich andere suchen.

Bei solchen Konstellationen gehe ich davon aus, dass die NSCs ihren Job wenigstens angemessen beherrschen und Standardaufgaben kein Thema sind.
Gelegentlich mag es da mal eine Panne geben, und sicher fahren die auch mal einen Erfolg jenseits ihrer "Komfortzone" ein.


In unserer z.Zt. auf Eis liegenden Rogue-Trader-Runde war es so, dass den SCs ein großer NSC-Pool zur Verfügung stand, auf den sie großen Einfluss nehmen konnten.

So war es z.B. einem Spieler ein besonderes Bedürfnis, einen gut ausgebildeten und ausgerüsteten Kern an "Haustruppen" zu haben.
Dafür ist ingame richtig Zeit und Geld drauf gegangen - da gehe ich dann auch davon aus, dass das zum größten Teil fruchtet und die NSCs auch was taugen.


Ganz anders ist es natürlich, wenn es zur Geschichte gehört, die Spieler mit NSCs zu plagen, auf die sie angewiesen sind, die aber keine große Hilfe darstellen - etwa ein Nachschuboffizier, um den man nicht herumkommt und der einem ständig Knüppel zwischen die Beine wirft oder auch einfach nur inkompetent ist.

Niemand möchte so nah an den Schmerz ran, dass es weh tut. Seien es seelische oder körperliche Schmerzen. Das wäre die Konsequenz, wenn man den Realismus auf die Spitze triebe.

Du schmeißt Realismus und eigenes Erleben zusammen.

Am Spieltisch habe ich für meinen Teil immer genug Distanz, weil das Ganze über die Spielmechanik abgehandelt wird und eben nicht live nachvollzogen oder da sonst was veranstaltet wird, wie du das in Aussicht gestellt hast.

Ich denke also, dass man hier nicht einfach über Realismus reden kann, weil da einfach der gemeinsame Nenner nicht groß genug ist, dass alle das gleiche darunter verstehen. Man sollte über Wünsche und Bedürfnisse reden und die Methoden, diese umzusetzen. Und das habe ich darum herausgestellt, weil dem "Realismus" oben so eine große Bedeutung beigemessen wird.

A) Anscheinend gehört ein gewisses Maß an Realismus zu den Wünschen und Bedürfnissen einiger Spieler - und einen gemeinsamen Nenner finden muss man sowieso überall.
Ich wüsste nicht, warum Realismus da eine Sonderstellung haben sollte.

B) Stichwort "Wünsche und Bedürfnisse":
Es ist ein Unterschied, ob mit der Forderung nach Realismus gemeint ist
"Ich meine, das müsste so und so sein, und so will ich das umgesetzt sehen"
oder
"Ich will das hier möglichst authentisch/realistisch geregelt sehen, auch wenn mir die Auswirkungen vielleicht nicht passen oder noch nicht voll bewusst sind".

Unterschiedliche Ansichten gibt es auf Dauer nur bei ersterer Variante.
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Eulenspiegel

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #168 am: 17.12.2011 | 16:50 »
Vielleicht liegt das daran, dass man unter Rollenspielern selten Selbstständige Unternehmer und Politiker findet.
Vielleicht liegt es auch daran, dass das Rollenspiel die Literatur als Vorbild nimmt.

Und kennst du irgendein Belletristik-Buch oder einen Film, in dem der Protagonist nicht selber handelt sondern nur delegiert? Hier müsste man imho ansetzen: Gäbe es einen guten Roman, in dem der Protagonist nicht selber handelt sondern delegiert, würde in kürzester Zeit irgendjemand ein RPG zu diesem Roman erstellen. Aber da solche Romane fehlen, ist es wahrscheinlich auch schwer, ein RPG dazu zu schreiben. (Reign geht ja in diese Richtung.)

Zitat
Es ist einfach nicht auf dem Radar der Spieler, mit denen ich bisher gespielt habe, weil sie Angestellte sind und mehr gewöhnt, übertragene Weisungen persönlich auszuführen statt zu delegieren.
Ich habe da andere Erfahrung gemacht: Man will im RPG meistens etwas spielen, was man im RL nicht ist.

Und die Spieler haben zumindest in meinen Runden keinerlei Probleme, Connections um Gefallen zu bitten oder eine kleine Gruppe anzuführen, solange der Protagonist selber in erster Reihe mitkämpft. Leute dabei zu haben, die die SCs unterstützen, wird von vielen als sehr spannend empfunden.
Wenn die NSCs dagegen die ganze Arbeit machen und der SC nur im Hintergrund sitzt und die Fäden zieht, wird das als langweilig empfunden. Es fehlt einfach die Action.

Bzw. wenn man Offiziere in einer Militärkampagne spielt, dann artet das RPG sehr schnell zu einem Skirmish oder TableTop oder Cosim aus. Untergeben Soldaten? Ja, gerne, aber der eigene SC soll auch kämpfen und nicht nur von hinten delegieren.

Deine angegeben SpaceMarine Sergeanten sind daher kein Problem, da diese vor allem bei Warhammer auch in der ersten Reihe kämpfen. Und auch im RL sind Sergeants so weit unten in der Hierarchie, dass sie die Action noch persönlich erleben.

Zitat
Wahrscheinlich geht es eben um das eigene Erleben der Aktion. Wenn andere beauftragt werden, ist man vielleicht nicht mal dabei.
Richtig. Das ist meiner Meinung nach der hauptsächliche Knackpunkt.

killedcat

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #169 am: 18.12.2011 | 13:39 »
Du schmeißt Realismus und eigenes Erleben zusammen.
Nö.

Am Spieltisch habe ich für meinen Teil immer genug Distanz, weil das Ganze über die Spielmechanik abgehandelt wird und eben nicht live nachvollzogen oder da sonst was veranstaltet wird, wie du das in Aussicht gestellt hast.
Da sind wir wieder beim Vergewaltigung ausspielen oder nicht. Distanz kann mehr und weniger sein und wann persönliche Schmerzgrenzen überschritten werden ist hochgradig subjektiv, insbesondere wenn Realismus gefordert wird. "Was denn? So laufen Vergewaltigungen nunmal ab." ist durchaus ein Argument für den Realismus, aber eber keines für ein Spiel, das unterhalten soll.

A) Anscheinend gehört ein gewisses Maß an Realismus zu den Wünschen und Bedürfnissen einiger Spieler - und einen gemeinsamen Nenner finden muss man sowieso überall.
Ich wüsste nicht, warum Realismus da eine Sonderstellung haben sollte.
Weil Realismus hier - genau wie "Spaß" zu subjektiv ist (siehe unten)

B) Stichwort "Wünsche und Bedürfnisse":
Es ist ein Unterschied, ob mit der Forderung nach Realismus gemeint ist
"Ich meine, das müsste so und so sein, und so will ich das umgesetzt sehen"
oder
"Ich will das hier möglichst authentisch/realistisch geregelt sehen, auch wenn mir die Auswirkungen vielleicht nicht passen oder noch nicht voll bewusst sind".

Unterschiedliche Ansichten gibt es auf Dauer nur bei ersterer Variante.
Gegenbeispiel:
Spielleiter: "Ich will das möglichst authentisch haben und habe eine Erkrankungstabelle eingeführt. Jeder Spieler würfelt morgens, ob er eine Krankheit hat. Ups! Spieler1, du hast Durchfall. Übel. Eventuell bekackst du dich im Kampf und bekommst dann -10."

Ist realistisch. Ist nicht die Wunschrealität aller Spieler. Das ist ein Extrembeispiel. Genauso könnte ich schreiben "ich lasse Kampfmoralwürfe machen" oder "ich führe Trefferlocations ein".

Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #170 am: 18.12.2011 | 13:50 »
Spielleiter: "Ich will das möglichst authentisch haben und habe eine Erkrankungstabelle eingeführt. Jeder Spieler würfelt morgens, ob er eine Krankheit hat. Ups! Spieler1, du hast Durchfall. Übel. Eventuell bekackst du dich im Kampf und bekommst dann -10."

Ist realistisch.

Ok, vergiss es.
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killedcat

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #171 am: 18.12.2011 | 13:59 »
*Schulterzuck*
Du brauchst auf meine Argumente nicht eingehen, wenn du nicht möchtest. Fakt ist, So abstrus mein Beispiel auch ist, so deutlich zeigt es die Differenz zwischen Realität, Realismus und Wunschrealität eines Rollenspiels.

Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #172 am: 18.12.2011 | 14:32 »
Mir zeigt es nur, dass wir beide so unterschiedliche Vorstellungen von Realismus haben, dass wir uns hier beliebig lang im Kreis drehen können, ohne hinterher auch nur zu wissen, was der andere genau meint.
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killedcat

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #173 am: 18.12.2011 | 15:39 »
*könnte ausflippen*
Das ist es doch, was ich die ganze Zeit sage!!! Für "Realismus" ist die Basis der gemeinsamen Vorstellungen zu klein!!!

Offline YY

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Re: Kampfmoral, war: Der "perfekte" Kampf
« Antwort #174 am: 18.12.2011 | 15:57 »
Du redest von den unterschiedlichen Vorstellungen davon, was "realistisch" ist.

Ich rede davon, warum man überhaupt Realismus will und wie man das umzusetzen gedenkt.

Das sind zwei völlig verschiedene Ebenen.



 
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