...aber das sind doch ganz unterschiedliche Baustellen!
Die eine (ursprüngliche) Diskussion dreht sich darum, ob der SL entscheidne darf, daß der PC am Morgen verkatert im zerwühlten Bett mit angenehmen Erinnerungen aufwacht und sowohl der NPC als auch die Geheimdokumente weg sind;, auch wenn der Spieler seinen Charakter sich nicht auf ein Schäfterstündchen einlassen wollte;
die andere (jetzt aufgekommene), ob der Spieler mit explizitem Ausspielen von Verführung und anderen sozialen Szenen belästigt werden darf, auch wenn dieses seine Hemmschwellen und Schamgrenzen überschreiten könnte.
Wo ist das Problem?
Ein sexy NSC versucht den Charakter zu überreden, dass er ihn mit nach Hause nimmt.
Ansage NSC, ich versuch Dich zu überreden, dass Du mich mit nach Hause nimmst.
NSC *würfelt* super
Charakter *würfelt* patzer
Haben Spieler und SL Bock auf eine sexuelle Eskapade, dann nimmt der Spieler den Charakter
mit nach Hause und sie sagen oder deuten an dass diese Sex haben. Ist die Reaktion der Mispieler befangen,
dann spart man sich weitere Details. Ist die Reaktion der Mitspieler positiv
kann dies folgen: Sie verbringen die Nacht ihres Lebens miteinander. Spieler/SL beschreiben das so bunt
und lebendig wie ihnen beliebt und was die Phantasie hergibt.
Starren alle anderen Beteiligten dann entsetzt, weil sie denken sie sind im falschen Porno,
oder blättern gelangweilt in ihren Büchern, dann hört man damit auf.
Klatschen alle Beifall und brüllen Zugabe, ist in dieser Runde alles gut.
Stellt man im Nachhinein fest, dass es doch problematisch war, spricht die Runde nochmal
miteinander und klärt, wie man das in Zukunft handhaben möchte.
Hat der Spieler keinen Bock auf eine sexuelle Eskapade, dann nimmt er den NSC mit nach Hause,
aber sagt, dass er das macht, weil der ihn an seine kleine Schwester erinnert. Als Gentleman
schläft er dann auf den Sofa.
Hat der SL keine Lust, dass der sexuelle Anteil überhand nimmt, dann sagt er eben an,
es wird "nur gekuschelt". Oder er bemüht das Klischee "Migräne".
Der Charakter schläft ein.
NSC bleibt wach.
NSC möchte die Geheimdokumente stehlen, das wird angesagt.
NSC *würfelt* auf Heimlichkeit. Superwurf!
Charakter *würfelt* ob er davon etwas mitbekommt. Schlechter Wurf!
Der NSC schleicht sich mit den Geheimdokumenten aus dem Haus, während der Charakter friedlich schläft.
Es wurde gewürfelt, niemandes Gefühle wurden verletzt, alles gut.
Ich habe inzwischen den Verdacht, dass das Problem teilweise "hausgemacht" ist.
Wenn auf soziale Fähigkeiten des Charakters nicht im Spiel zum Einsatz kommen und nicht konsequent
die sozialen Konfliktregeln im Spiel angewendet, dann "lernen" die Spieler natürlich, dass diese
nicht relevant sind und keine Auswirkungen haben.
Und sind dann entsprechend von den Socken, wenn dann auf einmal Würfe auf soziale Fähigkeiten
mit einem einzigen Wurf Ereignisse bestimmen, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie
nicht in einem Wurf abgehandelt werden können.
Mir ist auch aufgefallen, dass hier anscheinend soziale Fähigkeiten nur für Konflikte relevant zu sein
scheinen. Aber soziale Kompetenzen sind schon in sozialen Interaktionen enorm wichtig.
Alleine wenn man in ein Dorf kommt. Da ist es schon toll, wenn man einen Heiler dabei hat,
der sich um die Kranken kümmert, oder einen Barden, der die Kinder aufs trefflichste unterhält.
Ich kenne es nicht anders, dass auf soziale Fähigkeiten gewürfelt wird, und auch, dass man auf soziale
Fertigkeiten würfeln kann, selbst wenn man sie nicht hat, dadurch hat man dann ev. keine Boni, oder sogar Mali.
Und natürlich kann man solche Würfe auch verpatzen. Oder grandios verpatzen.
Für mich macht das gerade den Reiz aus, dass sich
so der Charakter anhand der Konsequenzen seines Verhaltens im Spiel entwickelt.