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Gedankenexperiment: Explosionen

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Blechpirat:
Zwei Punkte interessieren mich noch:

1) Was passiert mit der Halle? Kann ich herausfinden, ob sie zusammenfällt, Trümmer vom Dach herabregnen, etc?

2) Wenn der Schleicher der Gruppe kein Demolitions als Fertigkeit hat, sondern nur kurz vom Sprengmeister gebrieft wird - wie handele ich das ab?

Waldgeist:
Die Halle nimmt durch die Explosion genauso Schaden wie die Personen. Entsprechend lässt sich auch herausfinden, wie stark sie beschädigt wurde.

Ohne die passende Fertigkeit muss der Charakter auf seinen Default-Wert (meist Attribut mit einem Malus belegt) würfeln, den man aber normalerweise nicht bei jeder Fertigkeit haben kann (man muss schon zumindest ne Vorstellung haben, wie etwas funktioniert). Ich würde das Briefing aber mal als asureichend für einen Default-Wurf ansehen (und vielleicht sogar noch einen kleinen Bonus gewähren, je nachdem wie umfangreich die Einweisung war).

OldSam:

--- Zitat von: Blechpirat am 28.06.2012 | 10:47 ---Zwei Punkte interessieren mich noch:

1) Was passiert mit der Halle? Kann ich herausfinden, ob sie zusammenfällt, Trümmer vom Dach herabregnen, etc?

2) Wenn der Schleicher der Gruppe kein Demolitions als Fertigkeit hat, sondern nur kurz vom Sprengmeister gebrieft wird - wie handele ich das ab?

--- Ende Zitat ---


Jo, was Waldgeist schon sagte, dazu im Detail noch folgendes:

Zu 1) kann man halt schauen wieviel HP/DR das Material der Wände hat, es gibt im Anhang des Basic Sets (p.558) eine schöne Tabelle mit diversen Beispielen (sollte man als GM natürlich schon vorher raussuchen ^^). Angenommen es wäre ne  Ziegelmauer, so 15cm dick (Brick Wall, 6")  sind das z.B. 67 HP mit einer DR von 16. Um da nen kräftiges Loch reinzusprengen müssten also min. 83 Schaden auf die Wand gewirkt werden. Wenn das an mehreren Stellen des Lagerhauses gleichzeitig geschieht, kann man davon ausgehen, dass durch die Erschütterungen und die stark reduzierte Tragkraft der Wände ein Einsturz verursacht wird... Zudem steht im High-Tech in der Tat auch ein Absatz zu Schaden durch Trümmer/Splitter, wenn man das einbeziehen will.

Was 2) angeht würde ich persönlich durch das Briefing eines kompetenten Sprengmeisters auf jeden Fall einen +2 Bonus auf den Default geben, ggf. sogar +4 wenn es sehr ausführlich war und z.B. ein Lageplan vorlag, um das alles genau zu zeigen. Knapp verhauene Proben heissen eigentlich auch noch nicht, dass die Sprengung nicht funktioniert, aber sie war dann einfach schlecht platziert, je nachdem würde man den Schaden also etwas reduzieren.


Die obige Sprengung im Beispiel war mit 2 Pfund C4 übrigens auch noch nicht allzu groß, dass kann man leicht hoch pushen, z.B. mit 5 Pfund C4 wären wir schon bei 6dx5 Schaden (im Schnitt 105). Im obigen Beispiel hätten wir dann in 3m Entfernung einen Grundschaden von 9 bzw. 13 im geschlossenen Raum mit Fenstern und in 5m Entfernung 7 bzw. 10 Schaden...

Blechpirat:
Danke für die Erläuterungen.

Kennt sich eigentlich jemand hier mit Sprengstoffen so einigermaßen aus? Die Abnahme des Schadens im Beispiel


--- Zitat von: OldSam am 28.06.2012 | 11:16 ---Die obige Sprengung im Beispiel war mit 2 Pfund C4 übrigens auch noch nicht allzu groß, dass kann man leicht hoch pushen, z.B. mit 5 Pfund C4 wären wir schon bei 6dx5 Schaden (im Schnitt 105). Im obigen Beispiel hätten wir dann in 3m Entfernung einen Grundschaden von 9 bzw. 13 im geschlossenen Raum mit Fenstern und in 5m Entfernung 7 bzw. 10 Schaden...

--- Ende Zitat ---

kommt mir schon krass vor. Ich möchte nicht in 5m Entfernung einer Explosion von 2,5 kg C4 stehen müssen... aber hier wirkt es so, als würde ich gute Chancen auf ein Überleben haben.

YY:
Ja, das kommt schon ungefähr hin.
Bei unverdämmten Explosionen passiert meist viel weniger, als man erwarten würde*.

Das Gefährlichste an Explosionen sind die Splitter, die "nackte" Druckwelle ist vergleichsweise harmlos.


Aber (zurück zu den GURPS-Regeln):
Je nach Umgebung kann man, wie schon erwähnt, noch zwischen 1d-4 und 1d incidental fragmentation verteilen, also Splitter, die aus der Umgebung stammen und nicht Teil des Sprengsatzes sind. In einer Lagerhalle ist da sicher Einiges geboten.
Diese Splitter treffen übrigens im Gegensatz zur Druckwelle einzelne Lokationen, was mit ein bisschen Pech ziemlich übel ausgehen kann.

Und von Explosionen kann man in Brand geraten, was auch nicht ganz ohne ist.


Dazu kommt noch das Thema Verbluten; je 5 verlorene HP geben einen Malus von -1 auf den HT-Wurf.
Wenn also nicht zügig medizinische Hilfe geleistet wird, kann es gut sein, dass man da im Nachgang den Löffel abgibt.


*Mal drei reale Fälle rausgegriffen, die mir so auf Anhieb einfallen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)- Letztes Jahr ist ein Bekannter von mir in Afghanistan in einem Dingo angesprengt worden.
Sprengstoffmenge ca. 25 kg, ging genau unter Vorderachse hoch und hat das Fahrzeug auf die Seite geworfen.
Keine Toten, zwei Verwundete (ein mal Wirbelsäule gestaucht, ein gebrochener Arm).

- 2003 hat sich ein Selbstmordattentäter in einem Taxi neben einem ungepanzerten Bus der Bundeswehr gesprengt.
Sprengstoffmenge 150 kg (!); vier Tote, 29 Verwundete (davon 6 dauerhaft verkrüppelt).
Es existieren unterschiedliche Angaben, ob alle Insassen Schutzausrüstung (ballistische Weste, Helm) trugen oder nicht.

- 2002 ist auf einem ISAF-Sprengplatz eine russische Flugabwehrrakete beim Entschärfungsversuch durch deutsche und dänische Soldaten detoniert.
60 kg Splittersprengkopf (!).
Fünf Tote, acht Verwundete.

In allen drei Fällen war medizinische Hilfe praktisch sofort verfügbar.
So weit ich weiß, haben deswegen alle Verwundeten mit überlebbaren Verletzungen auch tatsächlich überlebt.

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