Sie hat nie gesagt, das sie das als willkürlich betrachten würde. Das warst du.
Ich habe nie gesagt, dass ich das als willkürlich betrachten würde. Das war Teylen. Zur Erinnerung für dich nochmal der Post:
Teylen:
Plus bei Situation 2 ist der Ausgang der Anhoerung oftmals fast voellige Willkuer.sowie:
Ein sozialer Kampf ohne Kampfregeln basiert auf Willkuer und entzieht dem Spieler die Einflussmoeglichkeit.Hier macht sie die Gleichung: Keine Regeln = Willkür.
Sie fasst Ergebnisoffenes Spiel also auch unter Willkür zusammen.
Es ging lediglich darum, dass in vielen (=! allen) Runden die SC eher durch Kampf sterben, denn durch das Todesurteil bei einer Gerichtsverhandlung. Um mehr ging es nicht.
Um mehr ging es MIR in meiner Frage nicht. Teylen ging es aber auch um Willkür. Zur Erinnerung für dich nochmal die Posts:
Und?
Das heißt, beim ursprünglichen Gebrauch des Wörtchens "Willkür" ging es nicht um die Frage ob Railroading oder Ergebnisoffen. Bei ursprünglichen Gebrauch des Wortes wurde alles, was keine Würfelei war, als Willkür bezeichnet.
"Oder" kann auch synonymisch gebraucht werden (z.B. "Eulenspiegel oder der Korinthenkacker des Tanelorn"). Schaut man sich die anderen Bedeutungen des Wortes "Willkür" an, so wird klar, dass KEINE davon ohne Willensentscheidung auskommt, daher scheint das wohl vorzuliegen.
LOL, zeige mir mal eine Definition, in der solch ein synonymes "oder" vorkommt. So etwas mag vielleicht in der Poesie vorkommen oder wenn man sich geflügelt ausdrücken will, aber in Definitionen taucht so etwas nicht auf.
Und natürlich gibt es Willkür ohne Willensentscheidung:
- Würfelwillkür.
- "Die Lichter an der Apparatur fingen plötzlich an, willkürlich zu blinken." (Oder auch: Blinker blinkt willkürlich)
- willkürliches Wachstum der Haare (hier)
Also unterstelle mir hier kein mangelndes Verständnis der deutschen Sprache sondern fasse dir bitte selber an die Nase.
Das wäre eine Theorie. Es gibt eine Menge Wissenschaftler, die bei letzterem (der Bedeutung der Neuronenaktivität für die Willensentscheidung) anderer Meinung sind.
Dann zeige mir doch bitte mal ein ernsthaftes Paper von einem Wissenschaftler, der so etwas glaubt. Das wird doch hauptsächlich von Nicht-Wissenschaftlern geglaubt.
Hier eine kleine Übersicht über Paper, die das Thema "freier Wille" wissenschaftlich behandeln.
Aber die Frage, ob man beim RPG dem SL nun Willkür vorwirft oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob man an den freien Willen glaubt oder nicht. Es wird ja wohl kaum folgende Situation am Spieltisch geben.
Spieler1: "Das ist ja vollkommen SL-Willkür."
Spieler2: "Nein, es war keine SL-Willkür, denn es gibt keinen freien Willen."
Am Spieltisch wird eher die zweite Definition benutzt, nach der Willkür bedeutet, dass das Ergebnis nicht nach logischen Gesichtspunkten ausgewählt wird.
Du hast die Wiederholbarkeit vergessen.
Inwiefern? Die Wiederholbarkeit folgt doch bereits daraus, das diese Sache logisch zwingend aus einer anderen Sache folgt. Das heißt, wenn man einmal logisch zwingend auf Ergebnis X kommt, dann wird man, falls die exakte Situation ein zweites Mal auftaucht, auch logisch zwingend auf Ergebnis X kommen. (Und falls die Situation einmalig war, gibt es keine Wiederholung.)
Es gibt auch logische Überlegungen, die innerhalb der Spielwelt willkürlich sind (z.B. "Ich habe einen Haufen 13jähriger Mädchen in der Runde und weiß zufällig, dass die heulen würden, wenn ich ihre Charaktere auf diese Weise umbringe.").
Richtig. Ein weiterer Hinweis darauf, dass willkürliche Sache keine Willensentscheidungen sein müssen: Denn
innerhalb der Spielwelt ist es keine Willensentscheidung. Trotzdem gibst du zu, dass es dort Willkür ist.
Innerhalb der Spielwelt macht es keinen Unterschied, ob ein Blitz einschlägt, weil das so gewürfelt wurde, oder ob der Blitz einschlägt, weil der SL das so entschieden hat. Innerhalb der Spielwelt wäre es beide Male das gleiche. Nur auf der Meta-Ebene gibt es einen Unterschied.
Letztlich ist die Interpretation eines Würfelergebnisses die klarste Form einer logischen Überlegung durch den SL. Da merkt man sofort (wenn die Regeln bekannt sind und der SL offen würfelt), ob die Welt des SLs logischen Gesetzmäßigkeiten folgt. Wenn der SL ohne Würfel (nach "Plausibilität" oder "dramatischer Notwendigkeit") entscheidet, kann es etwas dauern, bis man das mitkriegt.
Du vermischst hier zwei Sachen: Die Interpretation des Würfelergebnisses kann eine klare logische Überlegung sein. Das Zustandekommen des Würfelergebnisses (ob der Würfel nun eine 1 oder 6 zeigt), ist jedoch keine logische Überlegung.
Und ich habe nie behauptet, dass die Interpretation des Würfelergebnisses willkürlich ist. (Sie kann willkürlich sein, sie kann aber auch logischen Gesichtspunkten folgen.) Ich habe behauptet, dass das zustande kommen des Würfelergebnisses willkürlich ist.
EDIT:Wenn du schon aus der Wikipedia zitierst, dann sollte dir auffallen, dass dort zwischen
Willkür (Recht) und
Willkür (Medizin) unterschieden wird. Und ich denke mal, im Rollenspiel geht es beim Vorwurf der SL-Willkür eher um die rechtliche Willkür und weniger um die medizinische Willkür. (Und rechtlich würde ein Richter willkürlich handeln, wenn er nicht auf die Zeugen hört sondern auswürfelt, ob der Angeklagte schuldig ist.)