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[Vampire] Sind Vampire "Superhelden mit Fangzähnen"?

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DAS SYSTEM:
Hi,

erstmal kurz ne Frage:
Warum ist es schlechter Spielstil sich ne "Vampire-Tiefkühlpizza" zu gönnen? Also mir auf einfachstem unemotionalen oberflächlichen Level etwas Blut zu verschaffen.
Vielleicht ist mein Charakter ja tatsächlich so gestrickt, oder was habe ich an der Aussage nicht verstanden?

Andere Sache: Ich habe eigentlich bei jeder Vampire Runde bisher festgestellt, das jedesmal ein anderes Genre in der selben Vampirwelt stattfindet: Superhelden-Action, Horror/Thriller, Diplomatie/Politik, klassisches Abenteuer.
Grundsätzlich finde ich das nicht schlimm, besser gesagt, ich will nicht darüber urteilen, jedoch frage ich mich eins:
Welchen Spielstil unterstützen die Mechanismen von Vampire wirklich? ich könnte mir nämlich vorstellen, dass wenn Spielstil zu Mechanismen passen, das meiste aus nem Setting rausgeholt werden kann. Damit meine ich, das sich Handlungen/Ereignisse nachvollziehabr und befriedigend mit den spielinternen Mechanismen ausdrücken lassen.
Meiner Meinung nach kann man schlecht das Beste aus dem System holen, wenn ich die Einstellung habe, die "super powers" unter den Charakteren sind überhaupt nicht balanced und deshalb ist das voll unfair und so...
ich glaube, wenn Vampire tendenziell wirklich ein Erzählspiel ist, ist balance zwischen den Charakteren völlig sekundär....

Das führt zum thread-Titel: Taugt Vampire als Regelsystem für ein "Superheldensetting" überhaupt? Ich zweifle...

So, ich habe Position bezogen, nun kann das Feuer eröffnet werden ;o)

Bad Horse:

--- Zitat von: Deck Warden am  3.10.2012 | 22:35 ---Wie läuft denn das, wenn man das so spielt? "Sammelt" man Disziplinen, üben die Charaktere dann ständig nur deren Ausübung und diablerien möglichst niedrige Generationen, um "aufzuleveln"? So ein Spiel wäre in meinen Augen wirklich grausam, hab' ich aber wie gesagt noch nicht erlebt (und hör' auch hier im Forum zum ersten Mal davon).

--- Ende Zitat ---

Ich hatte den Eindruck, dass das in den späten '90ern auf Cons hauptsächlich so gespielt wurde. Da ging es oft nur darum, coole Diszis herumzuhauen und dem SL eine möglichst niedrige Generation aus den Rippen zu leiern. Im Vampire-Life war das mindestens genauso schlimmer, wenn nicht schlimmer. Da wurde diableriert, was das Zeug hielt.
Das Sabbat-Handbuch mit den Pfaden hat diesen Stil ja durchaus auch unterstützt. Vorher musste man ein bisschen auf seine Humanity aufpassen, aber jetzt konnte man Murder Hobos mit kewl powers spielen - und es gab Leute, die das auch gemacht haben.

In der Runde, in der ich gespielt habe, war es nicht ganz so schlimm, weil die Spieler auf eine einigermaßen hohe Humanity geachtet haben; trotzdem wurden wir mit XP totgeschmissen und die Plots drehten sich auch hauptsächlich darum, "böse" Typen daran zu hindern, böse Sachen zu machen.
Das war die Runde, wo ein Charakter Golconda bekommen hat - und der wollte das nur, damit er seine Disziplinen über 5 steigern kann.

In meiner eigenen Runde ging es dann weniger um Diszi-Punkte oder maximale Fertigkeiten; aber es ging auch mehr um "wir, die Netten, gegen sie, die nicht-so-Netten". Moralischen Verfall hatten wir eigentlich fast keinen; Intrigen und Verrat kamen vor, aber eher selten. Wir haben das immer "Kuschel-Vampire" genannt.

Shield Warden:
Ah okay, krass. Ist mir wirklich neu, klingt aber.. anders ;D und solangs Spaß macht ist ja auch alles in Ordnung. Ist auf jeden Fall (zumindest für mich) ein unkonventioneller Ansatz. Allerdings habe ich auch nie auf Cons gespielt und "kenne" nur die Runden in den Umkreisen (Städten) in denen ich so war.

Teylen:
@Dolge:
Ich habe durchaus einiges dazu zu sagen und damit bereits angefangen.
Unter anderem damit das ich dir Fragestellung an sich halt schon ziemlichen Schrott finde.
Weil es halt eine direkte Abwertung aufgreift, umsetzt und sie sich als Fundament nimmt.
Womit es nach meinem Eindruck zweifelhaft ist das mit diesem Thema etwas konstruktives heraus kommt, wenn schon der Eingang derart massiv wertend ist.


@Stahlstadtkind
Mir ist durchaus bewusst das Vampire die Maskerade an erster Stelle sowie Vampire das Requiem an zweiter Stelle im Fokus der These stehen.
Mit dem Hinweis meinerseits darauf das diese spezielle Form der Wertung nun nicht nur der World of Darkness in der klassischen oder der neuen Form gegenübergetreten wird, sondern das es - soweit mir bekannt - fast jegliche Thematisierung von Vampiren betrifft wollte ich eigentlich dem wertenden Eingangsbeitrag etwas von der schärfe nehmen. Respektive ein breiteres Feld eröffnen als die zu erwartende Standard-Abwertung.
Wobei ich durchaus auch Bezug zum Rollenspiel genommen habe.


--- Zitat von: Stahlstadtkind am  3.10.2012 | 23:00 ---Nun ist es halt einfach so, dass Vampire sich einen Anspruch auf die Fahnen schreibt, den es mechanisch nicht umsetzt.
--- Ende Zitat ---
Nun und dann wird wundert sich Dolge noch wieso ich bereits auf den Start Beitrag defensiv reagierte.  ::)
Mit Aussagen wie diesen, sowie der Verwendung der gängigen Abwertungen, wird doch keine offene Debatte gesucht sondern schlicht eine bestehende Ansicht gefestigt. Übernatürliche Mächte bei Vampiren sind lediglich "kewle Powerz", ohne wenn und aber. Die Vampire werden als Superhelden mit Fängen gespielt, basta.
Das System ist wichtig. Nun und nicht nur das das es wichtig ist, es gibt scheinbar nur einen sehr eng umrissenen Rahmen wie das System gesehen werden darf. Als Katalysator für "kewle Powerz", bar jeder Anregung für Horror, Anspruch etc. respektive mit dem Ziel eines billigen Superhelden Spiel.


Nun und da ist das von dir angeführte Beispiel mit der Jagd wiederum eins der Beispiele, in der Art wie es vorgebracht wird, wo ich mich ernsthaft frage ob es nun aus Unwissenheit dergestalt vorgebracht wird, auf der Basis das man die eigenen Vorurteile respektive Prophezeiungen unbewusst forcieren mag, aus einer tatsächlichen Unkenntnis der Regeln respektive des System heraus oder ob dort einfach nur der Wunsch hinter steht das System entsprechend runter zu machen und daher Informationen ausgelassen werden.

Ja, man kann dem System entsprechend die Jagd mittels eines einfachen Wurf versuchen abzuhandeln. Man findet dafür eine Tabelle im Buch für die Schwierigkeit in unterschiedlichen städtischen Terrains, man kann die Schwierigkeit durch Vorteile, Nachteile, Hintergründe sowie Disziplinen modifizieren. Das ist eine Möglichkeit. Bei der man durchaus noch weiteres Spiel generieren kann, wenn man einen Fehlschlag respektive einen Patzer hat. Aber im Grunde eine Methode die Jagd als solche recht kurz mit dem Potential auf weitere Verwicklungen zu erledigen.
Weil man vielleicht den Fokus auf eine Intrige hat, auf ein entsprechendes Szenario, weil es gerade zu dem Vampir - der mal angenommen bereits einige Jahre Erfahrung hat - dramaturgisch wenig passend erscheint.

Ebenso wird aber im Bereich Storytelling auch beschrieben wie man die Jagd als eigene Szene behandelt und detaillierter ausspielen kann. Gerade da die erste Methode weniger Potential für Dramatik bietet. Mit einer entsprechenden Detaillierung, entsprechenden Überlegungen zum kooperativen gestalten der Jagdszene wo Spieler NSC übernehmen sollen. Mit der Einbindung entsprechender Details zu den Opfern zwecks der Schaffung eines höheren emotionalen Gewicht. In der V20 sind es fast zwei Seiten die sich mit dem Thema des ausspielen der Jagd, der Abwägung zwischen Quick'n'Dirty sowie der Three-Stage Hunt, der Pointierung der Szene sowie einem Erzählansatz der Jagd [es wird gar nicht gewürfelt sondern nur ausgespielt dafür gibt es ein "Ja, aber..."] beschäftigt.
Nun und ich bin mir sicher das es nichts ist was in der V20 dazu erfunden wurde.

Dennoch habe ich den Eindruck das bei der World of Darkness, speziell Vampire, solche Inhalte des GRW einfach ignoriert werden.
Immerhin bleibt so die These des "Superhelden mit Fängen" bzw. "kewlen Powerz" schön unantastbar.


--- Zitat ---KLar kann man sagen "uh das is aber schlechter Stil", aber das System bestraft einen auf keinem Auge dafür.
--- Ende Zitat ---

Ich sehe es nicht als Aufgabe des System die Spieler zu bestrafen.
Ein System soll den Spielern Spaß machen und die Spielweisen unterstützen, also nicht nur eine Spielweise.

Ich halte es auch nicht für zielführend wenn ein System in dem man Vampire spielt, den Spieler für den Einsatz von Kräften bestraft.
Das erscheint mir unsinnig. Auch in Anbetracht der Vorlagen welcher sich nun die WoD bediente.

Skele-Surtur:
Frage: Sind Vampire "Superhelden mit Fangzähnen"?
Antwort: Nein. Vampire sind Superschurken mit Fangzähnen.
Und das ist auch gut so.

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