Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Spielleiter wuerfelt nicht
Slayn:
@Teylen:
Du versuchst einen Zusammenhang zu ziehen zwischen dem Wort Spiel und der Existenz von Würfeln und Regeln. Dieser Zusammenhang existiert aber nicht. Leider benutzen wir hier bestimmt konnotierte Begriffe in der falschen Bedeutung.
Es ist nicht das Spiel Rollenspiel, es ist die Methode Rollenspiel und bei dieser Methode greift man auf bestimmte Hilfsmittel zu, die aus dem Spiel entnommen wurden, ursprünglich zum zwecke einer Simulation.
Ein Spiel ist die Summe seiner Regeln. Dies ist bei einer Methode, was Rollenspiel ist, nicht der Fall.
Achamanian:
--- Zitat von: Teylen am 20.08.2013 | 09:11 ---Bei Spielen wie "Mensch Ärger Dich Nicht" besteht der Unterschied doch nur darin das man seinen Pömpeln auf dem Weg in das eigene Haus zu gelangen keine Namen gibt und sich keine tragische Geschichte ausdenkt wenn der Pömpel wieder zurück in die eigene Basis geprügelt wird.
Bei Spielen wie "Monopoly" oder "Das Spiel des Lebens" wird mit dem Würfeln durchaus eine simulierte Handlung entschieden, auch wenn der Rahmen einer ist der enger gefasst wurde. Auch bei reinen Würfelspielen wie dem Meiern kommt es mitunter vor und ist als Spielelement elementar.
--- Ende Zitat ---
Aber keines dieser Spiele (Meinern kenne ich nicht) hat die Simulation von Handlungen in einer sekundären Realität als Grundprinzip. Beim Mensch ärgere dich nicht kann man sich natürlich auch eine Geschichte dazu ausdenken, aber die Spielmechanismen haben nicht den Zweck, Vorgänge in einer imaginären Welt abzubilden und werden ihn auch nie haben (sonst wäre es nicht Mensch ärgere dich nicht). Genausowenig bildet der Bewegungswurf beim Monopoly irgendeinen Vorgang in der imaginären Welt der Grundstücksmakler ab. Klar entsteht bei fast jedem Spiel eine Art Dramaturgie und damit auch Handlung, aber das Verhältnis ist bei allen klassischen Spielen eher umgekehrt - am Anfang steht nicht die vorgestellte Handlung in der sekundären Spielwelt, die dann irgendwie durch Regeln abgebildet werden muss, sondern am Anfang steht ein Regelkonzept, das man dann mit einer netten Story ummänteln kann, aber nicht muss.
Das sieht man ja auch daran, dass bei allen klassischen Spielen die Einhaltung der Regeln absolut gilt und die innere Logik einer imaginierten Spielrealität immer aussticht. Bei Monopoly käme kein Mensch jemals auf die Idee, sich über die Regeln hinwegzusetzen, weil ein Vorgang aus der Perspektive eines Grundstücksmaklers unglaubwürdig erscheint. Bei Rollenspielen ist es dagegen normalerweise ganz üblich, Regeln anzupassen oder zu ignorieren, wenn sie die gemeinsame Vorstellung von der inneren Logik der Spielwelt sprengen.
Die enge Kopplung, dass ein Spielvorgang wie insbesondere das Würfeln unmittelbar eine Handlung in einer Sekundärwelt repräsentiert, ist m.E. wirklich ungewöhnlich bei Spielen. Das kenne ich wirklich nur von Kriegsspielen und Rollenspielen. Und dass die feste Kopplung von Handlung und Würfelwurf in den Köpfen Produkt der Geschichte des Kriegs- und Rollenspielhobbys ist, wie Slayn schreibt, finde ich völlig überzeugend. Von daher lässt sich die Notwendigkeit dieser Kopplung auch gut infrage stellen - sie ist "historisch gewachsen", das heißt aber nicht, dass alles andere unsinnig oder falsch wäre. Es ist halt nur erst mal anders.
Praion:
Ich verstehe gerade echt nur die Hälfte von dem worüber ihr sprecht. Kann jemand die Grundargumentation die hier gerade läuft mal einfach zusammenfassen?
Ich leite ja nun ein Haufen World spiele und kann die Probleme die ihr gerade habt alle nicht nachvollziehen. Die Hälfte wirkt so als würdevollen Spielerseite her argumentiert was hier ja gar nicht zentral ist. Oder für mich nicht.
Ich kann nachvollziehen wenn es komisch ist immer nur die eigene Verteidigung zu Würfeln und nie den Angriffswurf des Gegners zu sehen aber SL würfelt nicht Systeme müssen ja nicht so laufen.
Xemides:
--- Zitat von: Rumspielstilziel am 20.08.2013 | 07:47 ---1. Insgesamt weniger Gewürfel (finde ich immer gut).
2. Mehr Erwartungssicherheit: Wenn ich als SL festlege, dass ein NSC gut schleicht, dann schleicht er halt gut, und es ist prinzipiell schwer, ihn zu hören, wenn er sich anpirscht. Wenn ein NSC schlecht schleicht, ist er leicht zu hören. Das macht die NSC auch konsistenter und erzeugt bei den Spielern ein klareres Bild von ihnen.
--- Ende Zitat ---
Dieses beide würde sich für uns halt als Nachtteil auswirken. Weniger würfeln magst du gut finden, wir finden das schlecht.
Und wir wollen keine feste Erwartungshaltung, wir wollenRisiko auch für NSCs.
--- Zitat ---3. Der Fokus wird in Konfliktsituationen immer von den NSC weg auf die SC gelenkt - die Frage ist nicht: Schafft der NSC seinen Angriff, sondern schafft es der SC, unter seiner Axt wegzutauschen. Das trägt dazu bei, die SC zu den Stars zu machen.
--- Ende Zitat ---
Das wiederum hängt von der Spielweise ab. Ich als Simulationist sehe die SCs nicht als Stars sondern nur als Teil der Welt.
--- Zitat ---. Als SL erinnert es mich daran, dass ich nicht dazu da bin, für die Gegner zu würfeln, sondern Entscheidungen für die NSC zu treffen.
--- Ende Zitat ---
Das magst du so sehen, ich sehe das anders.
Aber es wurden schon genug Gründe genannt, aus dem man das anders sieht.
Achamanian:
--- Zitat von: Xemides am 20.08.2013 | 09:36 ---
Aber es wurden schon genug Gründe genannt, aus dem man das anders sieht.
--- Ende Zitat ---
Es geht doch hier auch gar nicht drum, irgendjemandem aufzuschwatzen, dass das eine oder andere besser wäre. Ich möchte nur nicht stehen lassen, dass der SL prinzipiell aus dem Spiel ausgeschlossen wäre, wenn er nicht würfelt, dass das keinen Spaß machen kann oder das ein Nicht-Würfeln für NSC impliziere, dass sie automatisch nur im antagonistischen Verhältnis zu den SC stehen könnten (ein Einwand, den ich immer noch nicht verstehe). Das trifft halt alles nur zu, wenn man eine bestimmte, sehr enge Definition davon hat, worum es im Rollenspiel geht und was daran Spaß macht.
Und ich verstehe nicht, warum man aus dieser Position dann immer das andere so beharrlich schlechtreden muss, selbst, wenn schon mehrere Leute dargelegt haben, warum ihnen das gefällt. Man kann doch auch einfach mal sagen: "Hm, ach so, so habe ich das noch gar nicht betrachtet, na für mich wäre das nichts." Stattdessen immer "Aber da wird mir ja jeder Spaß genommen!", "da werde ich ausgeschlossen!", als wäre allein schon die Idee, das jemand so was in ein System aufnimmt, eine tödliche Kränkung.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln