Autor Thema: Was ist bei 4E falsch gelaufen...  (Gelesen 87736 mal)

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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #400 am: 27.02.2014 | 09:58 »
Das sicher nicht - aber es ist zumindest mal ein Hinweis. Erst recht wenn der Vermerk mehrere Abschnitte in mehreren Kapiteln ist und durchaus ausführlich.

Aber bis dahin bin ich ganz bei dir - sowas kann auch einfach nur gewollt und nicht gekonnt sein.

Doch spätestens wenn dann konkrete Regelbeispiele für Mittel genannt werden die man nutzen kann, konkrete Beispiele und Berichte aus den eigenen Runden wie man diese Mittel angewendet hat, und erklärt wird warum man diese Meinung hat ist halt "du bist doch nur ein 4E Fanboy" keine besonders gute Erwiderung mehr.

Das soll jetzt ja nun auch nicht wieder alle über einen Kamm scheren, wie gesagt: Nicht jeder reagierte so.

Aber eben eine sehr große Anzahl Leute, und über einen sehr langen Zeitraum. Wenn ich heute genau so vorgehe, einen Thread aufmache und über Dinge in der 4E spreche die nicht zu dem vorgefasstem Image passen, nicht zu dem "Discussed & Debated 4E" aber zu "Dungeons & Dragons 4E" dann werde ich eben trotz aller Verbesserungen in der Diskussionskultur immer noch sehr viele Kritik nach dem Motto "kann nicht sein was nicht sein darf" bekommen. Und dann kommt auch wieder "Mensch Arldwulf du alter 4E Fanboy, du bist ja so verbohrt". Selbst wenn man nur Zitate aus den Büchern bringt.

"Verbessert" bedeutet in diesem Fall halt: Man ist nicht mehr automatisch als Final Fantasy und Sissy Fan wenn man die 4E mag - und Regelinhalte können zumindest teilweise ohne persönliche Angriffe diskutiert werden.

Aber eben teilweise. Es ist dann ein "von 5 Postings sind _nur_ 2 Trolling oder Angriffe" was eben nur deshalb ein Fortschritt ist weil die Quote schonmal schlimmer war. Die Argumente schonmal alberner. Schau dir diesen Thread an. Selbst hier wirst du noch genug Leute finden die lieber über die Frage reden was sie von User XYZ halten als über das was eigentlich geschrieben wird.
« Letzte Änderung: 27.02.2014 | 10:08 von Arldwulf »

Offline Archoangel

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #401 am: 27.02.2014 | 10:07 »
Aber gerade das ist doch eigentlich nicht verwunderlich: jeder hier (und anderswo) von den sagenwirmal acht bis zwölf dutzend Leuten, die den selben Nick in allen Foren benutzen wird nun eben öffentlich wahrgenommen für das was er tut, macht und posted. Daraus resultiert ein mehr-oder-weniger realistisches Bild und Vielleser glauben eben darüberhinaus Grundaussagen treffen zu können. Von Glgnfz wird keiner erwarten, dass er ein Spiel per se ablehnt und sollte er dies tun wird das in der Forenlandschaft sehr viel Gewicht haben. Von Arldwulf erartet man eben, dass er die 4E immer besser darstellt, als es viele andere sehen - unabhängig davon ob es nun so ist oder nicht. Persönliches Empfinden ist eben eine persönliche Präferenz. Ich selbst war ja auch damals bei den Gate-Stammtische sehr überrascht wie viel positive Rückmeldung ich von Leuten bekommen habe, die quasi nie posten, die aber in vielerlei Hinsicht mit meiner Meinung und meinen Einschätzungen sehr konform laufen ... und entsprechend meiner Stimme sehr viel Gewicht beimessen. Die daraus resultierende Verantwortung ist - glaube ich - vielen Leuten auch gar nicht bewusst. Insofern glaube ich schon, dass die 25 Schwergewichte der Foren-Szene in Deutschland durchaus die "Macht" hätten ein neues Rollenspiel totzuschreiben - wenn sie alle konsequent die selbe Meinung verträten. Die Foren werden halt doch viel stärker gelesen, als das manch einer glaubt.
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #402 am: 27.02.2014 | 10:17 »
Natürlich. Ich habe das oben ja schonmal angesprochen...so zwischen 2009 und 2010 war es eigentlich unmöglich 4E Spieler zu finden die noch nicht von den Forendiskussionen abgeschreckt waren.

Selbst solche die sich nicht in Foren herumtrieben hatten dann davon gehört und benutzten die gleichen Sprüche - ohne das Spiel je gesehen zu haben.

Mund zu Mund Propaganda ist natürlich extrem wichtig.

Da lag ein Riesenproblem für WotC, denn es wäre für sie viel besser gewesen wenn 10 Leute über das Spiel reden die es tatsächlich regelmäßig spielen oder sich zumindest für die Regeln im Detail interessieren als wenn 100 Leute darüber reden von denen immer noch nur 10 sich das ganze wirklich detailliert anschauen.

Was die Personen angeht: Wie oben schon gesagt, das beste was man machen kann ist nicht darauf schauen wer etwas schreibt. Einfach so weit nach rechts scrollen oder das ganze so vergrößern dass man nur noch das Posting liest, und nicht mehr den User der es postet.

Letztlich sind wir hier im Internet, und kennen einander kaum. Wer dann ernsthaft anfängt und über die Spielweise anderer User oder ihre Charaktereigenschaften urteilen will kann dabei nur falsch liegen. Am Ende sind wir alle Rollenspieler, das einzige was ich wirklich sicher sagen kann ist dass die meisten Leute hier wirklich Rollenspiel lieben und als ein tolles Hobby ansehen. Das ist eine so große Gemeinsamkeit das ich es erschreckend finde wie leichtfertig dort Abgrenzungen vorgenommen werden, Leute in eine Ecke gestellt werden.

Um bei deinem Stammtischbeispiel zu bleiben: Ich bin mir ziemlich sicher dass unsere Ansichten an einem Stammtisch ebenfalls weit weniger fern voneinander erscheinen würden. Aber das liegt nicht daran dass sie dort geändert würden, sondern das sie von vornherein einfach nur die Ansichten von Leuten sind die viel gemeinsam haben.

Gern rollenspielen zum Beispiel.
« Letzte Änderung: 27.02.2014 | 10:20 von Arldwulf »

Offline Rhylthar

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #403 am: 27.02.2014 | 12:19 »
Zitat
Ich selbst war ja auch damals bei den Gate-Stammtische sehr überrascht wie viel positive Rückmeldung ich von Leuten bekommen habe, die quasi nie posten, die aber in vielerlei Hinsicht mit meiner Meinung und meinen Einschätzungen sehr konform laufen ... und entsprechend meiner Stimme sehr viel Gewicht beimessen.
Es gab einen Gate-Stammtisch?  :o
Wo war ich da?

Ansonsten hast Du natürlich Recht. Gewisse RPG-Grössen können ein RPG in jede mögliche Richtung steuern, nur durch Foren.

Edit:
Beitrag No. 666...gutes Omen!  >;D
« Letzte Änderung: 27.02.2014 | 12:22 von Rhylthar »
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Offline Archoangel

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #404 am: 27.02.2014 | 12:27 »
Es gab viele Gate-Stammtische. Regional eben. Und selbiger war zuletzt vor 5-6 Jahren im Rhein-Neckar-Dreieck.
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Offline Rhylthar

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #405 am: 27.02.2014 | 13:16 »
Es gab viele Gate-Stammtische. Regional eben. Und selbiger war zuletzt vor 5-6 Jahren im Rhein-Neckar-Dreieck.
Ah okay...zu weit.  :)
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Luxferre

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #406 am: 23.03.2014 | 11:32 »
Ich hatte zu diesem Thema am Wochenende noch einen anderen Gedanken.
Ich schätze, dass penetrantes Schönreden auch einige Interessenten abschreckt. Aggressive Verteidigungshaltungen werden vielleicht gar nicht als solche bewusst wahrgenommen, können aber ein Geschmäckle beim Leser hinterlassen.
Wenn man von Anfang an cool auf Kritiken (berechtigt, wie unberechtigt) reagiert hätte, wäre die Position der 4E Verteidiger sicherlich auch grundsätzlich eine bessere gewesen.
Meiner Wahrnehmung nach hat man das aber nicht. Die Fanbois haben mich bald mehr angenervt, als das System, welches ruckzuck im Schrank und dann in der Bucht gelandet ist.

Das ist lediglich ein Punkt von vielen für mich. Die für mich Wichtigsten wurden ja alle schon genannt.

Offline Rhylthar

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #407 am: 23.03.2014 | 12:03 »
Wo wir gerade beim Wochenende sind:
Auch ich habe mich an diesem Wochenende der 4E gewidmet, aber mehr mit dem Hintergrund des Fluffs als dem der Regeln.

Wie in einem anderen Thread erwähnt, zäume ich gerade quasi das Pferd von hinten auf und versuche, mir die Rosinen der 4E im Fluffbereich rauszupicken und sie zu erwerben.
Damit ich dies natürlich abschätzen kann, muss ich mich auf Reviews/Rezensionen verlassen und leider scheint Fluff doch ein wenig rar gesäht zu sein. Bin da schon ein wenig erstaunt, denn wenn er da ist, ist er in meinen Augen gut. "The Shadowfell" hat sich da für mich z. B. gelohnt.

Was mich auch massiv stört, ist DDI. Nicht, dass dort keine guten Artikel wären, nur nervt mich pdf lesen so dermaßen...vielleicht bin ich echt zu alt, aber jeden Monat den neuen Dragon/Dungeon in der Hand zu halten während 3.0/3.5 war definitiv besser. Sehr viel besser.

Und dann eine Sache, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie stimmt:
Kann es sein, dass zu 4E Zeiten weniger Romane rausgekommen sind als bei anderen Editionen? Da mag ich mich jetzt täuschen, aber vom Gefühl her würde ich fast "Ja" sagen.
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #408 am: 23.03.2014 | 12:36 »
Generell ist zur 4e weniger Material rausgekommen - liegt natürlich vor allem daran dass der Markt kleiner war was Interessenten angeht. Ich könnte es nicht in Zahlen ausdrücken aber natürlich sind da auch die Romane betroffen.

@Luxferre: ja, das stimmt - ich habe ja oben schon geschrieben: bei den Edition Wars haben beide Seiten Neulinge verschreckt.

Ist aber eben auch schwer da besser zu reagieren. Wenn etwas gesagt wird (als Kritik) das den Buchinhalten widerspricht hat man zwei Tode die man sterben kann. Entweder man sagt: "Das steht da doch ganz anders", dann wirkt man wie ein unverbesserlicher Querkopf der einfach sagt es sei das Gegenteil der Kritik wahr. Ignoriert man es so glauben Neulinge dies ohne in die Bücher zu schauen.

Das Problem ist halt was ich oben ansprach, eigentlich sind es zwei verschiedene Systeme - das eine in Buch und das andere halt rein virtuell in Kritikform in den Foren. Und egal was man macht, ob man gegen das virtuelle System argumentiert oder auf die Unterschiede zwischen Kritik und Buchinhalt eingeht oder aber es einfach so stehen lässt: am Ende wird man dabei immer doof dastehen.

« Letzte Änderung: 23.03.2014 | 15:18 von Arldwulf »

Offline kalgani

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #409 am: 23.03.2014 | 21:06 »
hab gestern meine 3. 4e sitzung nach 5/6 jahren hinter mir.
ich hatte alle 3 sitzungen spaß mit dem sys. auch wenn wir relativ mechaniklos gespielt haben.
wir sind jetzt das erste mal aufgestiegen und da fällt mir die präsentation wieder auf, die ist einfach mist.

Offline Halys

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #410 am: 20.05.2014 | 00:11 »
Ich denke, dass es auch der ständige Vergleich zur 3.5 oder zu Pathfinder war. Wenn 3.5 der Standard ist, schneidet Pathfinder natürlich hervorragend ab (und viele Produkte Paizos sind ja auch z.T. sehr gut aufgemacht). Die 4E ist da völlig verschieden, während die Regeln für die Kämpfe hervorragend eingearbeitet sind und sich mit Minis einiges darstellen lässt, trifft man außerhalb des Kampfes auf einen extremen Freiraum. Die meisten Kaufabenteuer bieten gerade außerhalb des Kampfes nicht viel und da kann man rasch sagen, dass die 4E eher in Richtung Tabletop geht. Mehr Fertigkeiten oder Mechanismen und bessere Abenteuer hätten dem System vielleicht geholfen, andererseits bin ich bei meiner Gruppe froh, dass eben nicht alles verregelt ist und wirklich Raum für Rollenspiel, statt Würfelspiel da ist.
Warum Spielleiter wegen des um sicherlich 50% reduzierten Aufwands für Monster und NSC nicht laut gejubelt haben, ist mir allerdings ein Rätsel, ich zumindest HASSE hochstufige Pathfinder NSC mit Charakterklassen.
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Eulenspiegel

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #411 am: 20.05.2014 | 00:26 »
@ Halys
Ich habe auch gerne Speilabende, wo ich mehr Rollenspiel als Würfelspiel machen muss. Die Frage ist: Warum soll ich mir dazu ein RPG-System kaufen?
Wenn ich Freeformen will, dann kaufe ich mir eine schöne Fluff-Beschreibung.

Rollenspielsysteme sind doch nur notwendig, sobald man Würfel-RPG machen will. Sobald man Freeform-RPG machen will, ist man ohne Regelsystem besser dran.

Verstehe mich nicht falsch: Ich liebe es, ab und zu Freeform zu spielen. Ich liebe es, wenn ich ab und zu nicht von Regeln eingeschränkt werde und einfach drauf los spielen.

Aber wenn ich mir ein Regelsystem kaufe, dann will ich kein Freeform. Dann möchte ich vom Buch an die Hand genommen und regeltechnisch durch die Konflikte geführt werden. Das ist der Grund, weshalb ich mir ein Regelsystem kaufe. (Aber wie gesagt spiele ich auch durchaus gerne mal regellos.)
« Letzte Änderung: 20.05.2014 | 00:30 von Eulenspiegel »

Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #412 am: 20.05.2014 | 00:38 »
Das Problem dabei ist ja: Die 4E hat mehr Regeloptionen für das Spiel außerhalb der Kämpfe, und bindet dieses viel fester ins Spiel ein als frühere D&D Editionen.

Das landet durchaus auch in den Spielrunden....ich habe in meinen ersten paar Monaten 4E mehr Erfahrungspunkte außerhalb der Kämpfe gehabt als in den vielen Jahren 3.5, und bis heute kenne ich keine Runde in der nicht Skillchallenges oder Quests wichtige Elemente sind. So etwas ist viel mehr Teil des Spiels als zuvor, einfach weil auch die Spielleiter dazu angehalten werden sich darüber Gedanken zu machen.

Es passt halt nur nicht zu dem gezeichnetem Bild...

Offline Oberkampf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #413 am: 20.05.2014 | 07:22 »
Die meisten Kaufabenteuer bieten gerade außerhalb des Kampfes nicht viel und da kann man rasch sagen, dass die 4E eher in Richtung Tabletop geht. Mehr Fertigkeiten oder Mechanismen und bessere Abenteuer hätten dem System vielleicht geholfen, andererseits bin ich bei meiner Gruppe froh, dass eben nicht alles verregelt ist und wirklich Raum für Rollenspiel, statt Würfelspiel da ist.

Bei den Abenteuern stimme ich dir uneingeschränkt zu. Der Standard für Kaufabenteuer ist heutzutage nunmal Ortsbeschreibung + erzählte/strukturierte Geschichte, und das macht z.B. Pathfinder soweit ich es beurteilen kann sehr gut.

Aber was das Fertigkeitensystem angeht, finde ich, dass 4E mit der Skillchallenge und dem Beschränken der Fähigkeiten auf abenteuerrelevante Sachen einen beachtlichen Wurf hingelegt hat. Zwar musste da nochmal nachgebessert werden, aber mMn war das eine der Stärken des Systems, die ich als jemand, der gern fertigkeitenlastig spielt/leitet, bei anderen Systemen vermisse.
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Offline derd11

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #414 am: 1.06.2014 | 20:31 »
Im Endeffekt ist es immer alles subjektiv. Falsch gelaufen ist aber offensichtlich - wenn man das auf den deutschen Markt münzt - die Vermarktung und die Absatzzahlen. 4E konnte sich nicht durchsetzen und wurde verdrängt bzw. schaffte es nicht DSA und Konsorten die Stirn zu bieten. Der Edition-War und Pathfinder war glaube ich das endgültige Aus! D&D in Deutschland hatte Tradition - hatte!

Subjektiv, um auch meinen Senf dazu zu geben, kann ich nur sagen, dass D&D 4E viel zu bieten hat, aber nun mal kein Rollenspiel im klassischem Sinne ist. Es ist eher ein Skirmish-Tabletop mit Rollenspiel-Elementen, einer genialen Community, gutem englischen Support aber wie ich finde zu viele Regelbaustellen die bis heute "Null-Komma-Null" geklärt wurden. Dazu bietet es einfach zuviel Masse und in Sachen Hintergrund ist die Klasse (Tiefgang) ganz deutlich nach unten gegangen.
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Offline Wormys_Queue

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #415 am: 2.06.2014 | 20:32 »
Aber was das Fertigkeitensystem angeht, finde ich, dass 4E mit der Skillchallenge und dem Beschränken der Fähigkeiten auf abenteuerrelevante Sachen einen beachtlichen Wurf hingelegt hat. Zwar musste da nochmal nachgebessert werden, aber mMn war das eine der Stärken des Systems, die ich als jemand, der gern fertigkeitenlastig spielt/leitet, bei anderen Systemen vermisse.

Hängt halt davon ab, wie genau man die Fertigkeiten einsetzen will, ob man daran Spass hat. Ich kenne es halt von meinen Spielrunden her so, dass das 3.X-Fertigkeitensystem (das nicht so richtig was taugt), zumindest bei den sozialen Fertigkeiten ziemlich ignoriert wurde, wenn man ein bissl Charakterspiel betreiben wollte. Und da sehe ich nun bis heute nicht, dass die Skill Challenges als Mechanik irgendetwas verbessern würden. Im Gegenteil verleiten sie per se zu einer sehr gamistischen Herangehensweise, halt zu einer kleinen Würfelorgie.

Natürlich können sie, geschickt eingesetzt, auch zu ganz großartigem Charakterspiel führen. Wie man das macht, dazu schweigen die Regelwerke aber, und so einfach, dass das jeder Anfänger auf Anhieb hinbekommt, ist es nun mal nicht, die sind sogar völlig überfordert damit, weil der mechanische Rahmen zu starr ist. Und die erfahrenen Spieler kriegen das viel schneller ohne das Regelkonstrukt hin.

Letzten Endes gabs es dass auf informeller Ebene schon lange vor der 4E im Spiel. Da hat es halt nur jede Gruppe so gehandhabt, wie es für sie selbst am sinnigsten schien.

Zitat von: derd11
Im Endeffekt ist es immer alles subjektiv. Falsch gelaufen ist aber offensichtlich - wenn man das auf den deutschen Markt münzt - die Vermarktung und die Absatzzahlen. 4E konnte sich nicht durchsetzen und wurde verdrängt bzw. schaffte es nicht DSA und Konsorten die Stirn zu bieten. Der Edition-War und Pathfinder war glaube ich das endgültige Aus! D&D in Deutschland hatte Tradition - hatte!

Das eigentlich schlimme ist ja, dass die 4E gar nicht die Chance bekam sich durchzusetzen, weil schon so früh das Ende der deutschen Lokalisation feststand. Als der deutsche Pathfinder rauskam, war das Kind ja schon lange in den Brunnen gefallen.
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #416 am: 2.06.2014 | 21:13 »
Hängt halt davon ab, wie genau man die Fertigkeiten einsetzen will, ob man daran Spass hat. Ich kenne es halt von meinen Spielrunden her so, dass das 3.X-Fertigkeitensystem (das nicht so richtig was taugt), zumindest bei den sozialen Fertigkeiten ziemlich ignoriert wurde, wenn man ein bissl Charakterspiel betreiben wollte. Und da sehe ich nun bis heute nicht, dass die Skill Challenges als Mechanik irgendetwas verbessern würden. Im Gegenteil verleiten sie per se zu einer sehr gamistischen Herangehensweise, halt zu einer kleinen Würfelorgie.

Im Prinzip sind es 2 Effekte die dort wirken. Zum einem schafft die Einbindung eines Systems um solche Situationen darzustellen eine Erwartungshaltung. Spielleiter werden von den Regelwerken dazu angehalten solche Situationen einzubauen, und ein gutes Maß zwischen Kampflastigkeit (und D&D ist natürlich immer noch kampflastig) und Nichtkampfsituationen zu schaffen. Das wird aber auch von den Spielern dann so wiederum erwartet. So dass Abenteuer schonmal auch nach der Anzahl ihrer Skillchallenges beurteilt werden, und der Anteil dieser Situationen insgesamt stark gewachsen ist. Eigentlich kenne ich praktisch keine Runde welche nicht regelmäßig solche Aufgaben einstreut, und gerade wenn man Dinge wie die Erfahrungspunkte außerhalb der Kämpfe vergleicht ist der Unterschied schon sehr gravierend.

Es ist halt ein "mach dir Gedanken wie man diese Situation ohne Kampf lösen kann". Wie du schon sagst ist dieser Tip nichts dass einen erfahrenen SL vom Hocker haut. Doch am Ende hat es einen Effekt auf die Anzahl der Situationen, zum einem weil es für Neulinge ein sehr wichtiger Tip ist. Zum anderem aber auch weil auch alte Hasen oft noch dazulernen können. Mit dem Umstieg auf die 4E hat sich der Anteil solcher Situationen in meinen Abenteuern vervielfacht, und den gleichen Effekt hatte ich bei Spielleitern in deren Runde ich war. Und wir sind ja durchaus alles erfahrene Spielleiter gewesen die schon verschiedene Systeme und Abenteuer geleitet haben. Trotzdem ist der Effekt dort unübersehbar. Man konnte fraglos alles früher auch machen, doch es ist ein Unterschied zwischen "könnte man machen" und "macht man wirklich". Das geht sogar so weit, dass bei einer Abenteuerkonversion aus einer älteren Edition einer der größten Aufwandstreiber das einbauen neuer Skillchallenges und derartiger Situationen ist. Monsterstats konvertiert man schnell. Aber der eigentliche Aufwand besteht darin, dass man eine andere Erwartungshaltung bedienen will, mehr Dinge einbauen will. Gerade auch auf die Nichtkampfsituationen bezogen.

Aber das ist nur die reine Quantität. Der zweite Effekt ist etwas was genau dein Beispiel mit den sozialen Fertigkeiten anspricht.

Wie du schon sagst werden die auch gerne mal "ausgespielt", und in der Folge dann weitgehend mechanisch ignoriert. Was fraglos genausowenig eine gute Lösung darstellt wie solche Situationen nur mechanisch zu regeln, da man damit auch einen wichtigen Aspekt der Charakterbeschreibung ignoriert. Skillchallenges können hier eine Lösung sein, weil sie Teilbereiche schaffen, und den Spielleiter dazu veranlassen sich vorab zu überlegen was außer der offensichtlich nützlichen Fertigkeit noch alles nützlich sein könnte. Statt "wir spielen das Gespräch aus" oder "würfel mal Diplomatie" hat man letztlich eine in mehrere Handlungsoptionen unterteilte Situation in der Ausspielen und würfeln ineinander übergehen können. Das hat zwei Effekte. Zum einem bekommen solche Situationen einfach mehr Spielzeit und mehr Vorbereitungszeit. Zum anderem aber sind sie detaillierter und haben auch eine viel breitere Palette an Handlungsmöglichkeiten. Wenn der uncharismatische Charakter von einem sehr aktivem Spieler gespielt wird muss er den charismatischem Charakter nicht in dessen Gebiet an die Wand spielen - er kann auf ein anderes, zu seinem Charakter passendes Gebiet ausweichen. Und als Spieler kann ich mich darauf verlassen, dass es völlig in Ordnung ist eine kreative Lösung für eine Aufgabe zu finden - weil genau dies vom System so vorgesehen wird.

Gleichzeitig können Skillchallenges Fertigkeiten "freischalten" und das ist meiner Meinung nach eine der besten Kompromisslösungen zwischen "der Würfelwurf zählt" und "was du ausspielst zählt". Denn ich kann mit dem ausgespieltem die Möglichkeit "freispielen" einen Würfelwurf zu machen. Man erhält also statt einem numerischem Vorteil oder einem automatischem Erfolg eine zusätzliche Handlungsoption.

Das schöne hierbei ist natürlich auch: Das alles gibt es schon. Man kann sich für diese Dinge an offiziell veröffentlichten Skillchallenges orientieren, oder an Artikeln darüber und nach Herzenslust klauen.
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Offline Wormys_Queue

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #417 am: 3.06.2014 | 00:49 »
Wie du schon sagst werden die auch gerne mal "ausgespielt", und in der Folge dann weitgehend mechanisch ignoriert. Was fraglos genausowenig eine gute Lösung darstellt

Och. Hat jetzt nix mit Editionsfragen zu tun, sehe ich aber prinzipiell anders. Regeln sind dazu da, ignoriert zu werden. Es sei denn an den Stellen, wo man ohne Regelanwendung innerhalb einer Gruppe keine gemeinsame Basis zur Konfliktauflösung findet. Gilt natürlich um so mehr bei schlechten Regeln wie den social skills der dritten Edition. Oder Grapple.

 
Zitat
Und als Spieler kann ich mich darauf verlassen, dass es völlig in Ordnung ist eine kreative Lösung für eine Aufgabe zu finden - weil genau dies vom System so vorgesehen wird.

Das war systemseitig in D&D schon immer so. ist für die meisten Spieler nur viel zu anspruchsvoll.

Zitat
Man kann sich für diese Dinge an offiziell veröffentlichten Skillchallenges orientieren.

Um Himmels Willen, da ist so viel Schrott dabei.

Aber wie gesagt, der Hauptpunkt meiner Kritik war ja nicht der, dass man das nicht mit Skill Challenges machen kann. sondern, dass es in den Grundregelwerken der Vierten nicht auf eine Weise vermittelt wird, die einen Anfänger dazu befähigt es auch zu machen. Und meine Erfahrungs- und Beobachtungswerte sind halt die, dass es eben ganz oft auch nicht gemacht, sondern einfach schnell runtergewürfelt wird. Was noch dadurch gefördert wird/wurde, dass gerade zu Beginn der Edition unglaublich doofe und uninspirierte Skill Challenges in den Abenteuern veröffentlicht wurden.

insoweit ist das halt eine der Sachen, die für die 4E schiefgelaufen ist: die eher suboptimale und damit für viele abschreckend wirkende Einführung eines neuen Regelmechanismus, dessen Potential erst viel später in Veröffentlichungen rausgekitzelt wurde, als die meisten Kritiker schon gar nicht mehr hinschauten. Hätte man deutlich besser machen können.

Dass ich da noch andere Kritikpunkte sehen, haben wir ja schon zur Genüge bequatscht, tut hier ja auch nix zur Sache.
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #418 am: 3.06.2014 | 01:39 »
Och. Hat jetzt nix mit Editionsfragen zu tun, sehe ich aber prinzipiell anders. Regeln sind dazu da, ignoriert zu werden. Es sei denn an den Stellen, wo man ohne Regelanwendung innerhalb einer Gruppe keine gemeinsame Basis zur Konfliktauflösung findet. Gilt natürlich um so mehr bei schlechten Regeln wie den social skills der dritten Edition. Oder Grapple.

Natürlich ist es besser eine schlechte Regel zu ignorieren. Aber mein Kommentar bezog sich weniger auf Regeln als auf die Charakterbeschreibung.

Ich bezog mich da also auf einen Gegensatz zwischen dem was auf dem Charakterblatt steht (was kann der Charakter denn so ungefähr?) und dem was am Spieltisch ausgespielt wird.

Das war systemseitig in D&D schon immer so. ist für die meisten Spieler nur viel zu anspruchsvoll.

Vielleicht hast du dies mißverstanden? Es ging nicht darum ob das System dies erlaubt, sondern darum dass eine detailliertere Vorbereitung und Ausgestaltung solcher Szenen Spielleitern dabei helfen kann auf die Improvisationen ihrer Charaktere zu reagieren. Und dass ein System welches dem Spielleiter sagt "hey, deine Spieler können in so einer Situation auch andere Dinge machen, andere Stärken zu ihrem Vorteil nutzen" die Spieler natürlich auch ermutigt genau das zu tun. Wenn ich als Spieler weiß, der Spielleiter will das ganze eigentlich nur fix in einem Wurf abhandeln improvisiere ich weniger, überlege mir weniger Lösungen als wenn ich von vornherein weiß das man ein Problem nur in mehreren Schritten lösen kann. Und umgedreht ist es für den Spielleiter leichter Ideen anzunehmen wenn sie nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel sind, und nicht etwas umschmeißen was der Spielleiter eigentlich ganz anders erdacht hatte.

Genau um diese mehreren Schritte geht es.

insoweit ist das halt eine der Sachen, die für die 4E schiefgelaufen ist: die eher suboptimale und damit für viele abschreckend wirkende Einführung eines neuen Regelmechanismus, dessen Potential erst viel später in Veröffentlichungen rausgekitzelt wurde, als die meisten Kritiker schon gar nicht mehr hinschauten. Hätte man deutlich besser machen können.

Ist natürlich eine oft gehörte Kritik, und besser geht immer. Aber ein wenig ist es auch eine sich verselbstständigt habende Kritik. Denn wenn man sich die ersten Veröffentlichungen zu Skillchallenges und den aktuellen Stand anschaut fällt auf: Eigentlich hat sich nicht allzu viel geändert. Wesentliche Elemente, insbesondere aber die von mir oben genannten sind von Anfang an dabei, und wurden natürlich auch am Anfang schon in Beispielen erläutert. Auch die Artikel dazu kamen natürlich bevorzugt zu Beginn. Dass man als Anfänger sich damit schwerer tun wird ist bei jeder neuen Mechanik doch klar, und letztlich umso mehr umso flexibler etwas einsetzbar ist. Aber am Ende waren wir zu Beginn der 4E doch alle Anfänger, und trotzdem kenne ich auch aus der Anfangszeit ein paar richtig tolle Skillchallenges.

Und natürlich stand eigentlich auch schon im Spielerhandbuch: Einfach nur würfeln ohne zu sagen was man dort eigentlich tut ist nicht Sinn der Sache.
« Letzte Änderung: 3.06.2014 | 01:47 von Arldwulf »

Offline Oberkampf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #419 am: 3.06.2014 | 07:32 »
Aus meiner Sicht ist die Skillchallenge bei der 4E ganz sicher keine der Sachen, die schief gelaufen sind. Ich habe mir die 4E eigentlich nur gekauft, weil ich gelesen habe, dass die Macher sich ein System ausgedacht haben, Fertigkeiten sinnvoll in Abenteuer zu integrieren - und das bei D&D, einem System, in dem Fertigkeiten traditionell Nebenrollen spielen. Da ich fertigkeitslastige Rollenspiele und fertigkeitslastiges Spiel mag (von Midgard kommend), war ich sofort an der Angel, als ich das gelesen habe.

Anfangs wurde die Skillchallenge falsch berechnet und - da ist Wormys-Queue zuzustimmen, in den Regelheften und Anfangsabenteuern auch schlecht eingeführt. Aber das Potential, das sich mit der Mechanik auftat, endlich mal verschiedene Abenteuersituationen - auch soziale Situationen - mechanisch zu unterfüttern und auf unterschiedliche Ergebnisse ausspielen zu können, war glaube ich, einem einigermaßen an Fertigkeitseinsatz gewohnten Spielleiter schnell klar. Und ehrlich gesagt vermisse ich sowas wie die Skillchallenge in anderen Systemen, die ich leite.

Mal ganz ehrlich, soziale Situationen waren oft das Langweiligste, was einem in D&D-Abenteuern (und auch anderen RSPs) passieren konnte: Entweder die Zauberer haben alles mit Charm Person geregelt (oder vergleichbaren Tricks in anderen RSPs), oder man hat so lange am Tisch 'rumgelabert, bis der SL zufrieden/mit den nerven am Ende war und mit den gewünschten Informationen herausgerückt ist oder die NSC-Handlungen dem Spielerwunsch entsprachen. Oder, wenn der SL das nicht wollte, dann wurde ewig gelabert, weil es keine mechanische Grenze gab. Spannung? Unterschiedliche mögliche Ausgänge? Pustekuchen! Schlimmstenfalls gab es dann noch Diskussionen zwischen SL und rest der Gruppe, ob ein NSC sich "realistisch" verhalten habe, wenn er sich anders verhält, als die Spieler wünschen (ja, alles erlebt).

Die Skillchallenge hat - zumindest für mich - in sozialen Situationen nicht den Schauspielanteil am RSP gekillt, sondern vielmehr die von mir gewünschte Offenheit des Ausgangs einer Konfliktsituation gefördert.
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Offline Slayn

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #420 am: 3.06.2014 | 08:55 »
Hm .... Wie sehr die Erfahrungen doch auseinander gehen und was das dann bewirken kann.
Wir hatten von Anfang an "Erst Würfeln, dann Ausspielen" bei uns am Spieltisch und "Charakterspiel" wurde als Bereicherung für das Spiel, nicht aber als Pflicht oder als erste Lösung betrachtet. Das hat auch dazu geführt dass Zauber nicht die erste Lösung waren, sondern einen Backup-Charakter hatten, also dann eingesetzt wurden wenn die Anwendung des Skills versagt hat.
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Offline Wormys_Queue

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #421 am: 3.06.2014 | 09:39 »
Ich bezog mich da also auf einen Gegensatz zwischen dem was auf dem Charakterblatt steht (was kann der Charakter denn so ungefähr?) und dem was am Spieltisch ausgespielt wird.

Tja, da ist die 3E der 4E sogar dank des detaillierteren Skill-Systems theoretisch überlegen. Theoretisch, weil es in der Praxis kaum einen Unterschied machen dürfte. Da müsste ja DSA das Non-Plus-Ultra sein, und ich kenne kaum ein System, wo das Regelwerk aus Gründen des Spielflusses so oft ignoriert wird wie dort

Zitat
Sondern darum dass eine detailliertere Vorbereitung und Ausgestaltung solcher Szenen Spielleitern dabei helfen kann auf die Improvisationen ihrer Charaktere zu reagieren.

Stimme ich prinzipiell zu. Sehe allerdings auch mehrere Probleme. Erstens erwarten die Spieler, dass der Regelmechanismus dann auch genauso eingesetzt wird. Man muss sich also die Arbeit machen, die Skill Challenge explizit auszuarbeiten. Was zusätzlicher Arbeitsaufwand bedeutet, der noch dazu vielleicht vergebens ist, wenn nämlich die Spieler dann an der Skill Challenge vorbeispielen. Bedenkt man, dass man sich so was auch einfach situationsadäquat aus dem Ärmel schütteln kann, halte ich die Skill Challenges sogar für kontraproduktiv. Zweitens ist meine Erfahrung und Beobachtung halt gerade die, dass es die Improvisation der Spieler beeinträchtigt, weil die nämlich im Wissen um den Regelmechanismus plötzlich herauszufinden versuchen, was der Spielleiter nun wohl wollen könnte. Statt einfach drauf los zu spielen. Verstärkt noch dadurch, dass man oft irgendeinen unpassenden Blödsinn ausprobiert, weil man von vorneherein weiss, dass man soundsoviele Skill Checks schaffen muss. Und schon steht der Spielleiter wieder wie der Ochs vom Berg, weil seine Vorbereitung auf diese Versuche der Spieler gar nicht vorbereitet war.

Zitat
Wenn ich als Spieler weiß, der Spielleiter will das ganze eigentlich nur fix in einem Wurf abhandeln improvisiere ich weniger, überlege mir weniger Lösungen als wenn ich von vornherein weiß das man ein Problem nur in mehreren Schritten lösen kann. Und umgedreht ist es für den Spielleiter leichter Ideen anzunehmen wenn sie nur ein Schritt auf dem Weg zum Ziel sind, und nicht etwas umschmeißen was der Spielleiter eigentlich ganz anders erdacht hatte.

Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass euer Spiel prä-4E so fürchterlich eindimensional war, wie du immer tust. Schrittweises Vorgehen über das Abhandeln mehrerer Skill Checks gabs schon immer seit Einführung fertigkeitsbasierter Systeme und wurde auch an den Spieltischen, die das wollten, so gehandhabt. Das ist ein fürchterlich alter Hut. Das einzige, was die 4E gemacht hat, war, diese Spielweise in eine feste Mechanik zu zwängen und einen Titel drüberzuklatschen. Die einen mögen die Mechanik, die anderen nicht. Diejenigen, die sie sinnvoll nutzen, haben das auch vorher schon gekonnt. Die anderen würfeln sie nur runter, ohne dass dadurch irgendwas besser wird.

Aus meiner Sicht ist die Skillchallenge bei der 4E ganz sicher keine der Sachen, die schief gelaufen sind.

Hab ich ja so auch nicht geschrieben, sondern von der problematischen Einführung der Regel gesprochen, und da stimmst du ja zumindest in Teilen durchaus zu.

Zitat
Mal ganz ehrlich, soziale Situationen waren oft das Langweiligste, was einem in D&D-Abenteuern (und auch anderen RSPs) passieren konnte: Entweder die Zauberer haben alles mit Charm Person geregelt (oder vergleichbaren Tricks in anderen RSPs), oder man hat so lange am Tisch 'rumgelabert, bis der SL zufrieden/mit den nerven am Ende war und mit den gewünschten Informationen herausgerückt ist oder die NSC-Handlungen dem Spielerwunsch entsprachen. Oder, wenn der SL das nicht wollte, dann wurde ewig gelabert, weil es keine mechanische Grenze gab. Spannung? Unterschiedliche mögliche Ausgänge? Pustekuchen! Schlimmstenfalls gab es dann noch Diskussionen zwischen SL und rest der Gruppe, ob ein NSC sich "realistisch" verhalten habe, wenn er sich anders verhält, als die Spieler wünschen (ja, alles erlebt).

Irgendwie muss ich unglaubliches Glück gehabt haben, nur in Gruppen gelandet zu sein, wo so etwas nie stattfand bzw. ein spielspassstörendes Problem daraus wurde. Allerdings lese ich bei dir einen unterschwelligen Vorwurf heraus, der mich unglaublich stört, leider aber zum Mainstream geworden zu sein scheint, was ja letztlich auch einer der Gründe dafür ist, dass die 4E so wurde, wie sie geworden ist.

Nämlich: Spielleiter sind pinzipiell unfähig oder unwillig, das Spiel auf die Spieler auszurichten, sondern zwingen diesen im Gegenteil immer ohne Rücksicht auf Verluste ihren eigenen Stil auf. Also müssen sie durch Regelkonstrukte dazu gezwungen werden. So gesehen wären Skill Challenges kein Mechanismus, der dem SL etwas erleichtern soll, sondern eine Zwangsjacke, der den Spielern garantiert, dass der SL auf keinen Fall etwas unerwartetes tut.

Immerhin kann man bei dir noch rauslesen, dass die Spieler auch nicht besser sind, das lassen die meisten anderen einfach weg.

Wie gesagt: Da hab ich wohl unglaubliches Glück gehabt.  Bei uns waren (ganz unabhängig vom System) gerade die sozialen Situationen das, was mit dem größten Spassfaktor verbunden war und aus dem die meisten Anekdoten entstanden, über die noch Jahre später geredet wurde.

Nur um das noch mal klarzustellen: Mir gehts gar nicht drum, die Skill Challenges schlechter zu reden als sie sind. Wenn  ich mir das Spukhaus aus Paizos zweitem Runenfürsten-Abenteuer Skinsaw Murders anschaue, dann wäre das in der 4E wohl als riesige Skill Challenge umgesetzt worden. Ich werde sicher nicht behaupten, dass dadurch das Spielerlebnis in irgendeiner Form gelitten hätte, natürlich hätte es das nicht. Allerdings gilt auch das umgekehrte: Die Qualität des Spielerlebnisses wäre dadurch auch kein bisschen besser geworden.

Fällt mir gerade noch so als Nachsatz ein:

So dass Abenteuer schonmal auch nach der Anzahl ihrer Skillchallenges beurteilt werden, und der Anteil dieser Situationen insgesamt stark gewachsen ist. Eigentlich kenne ich praktisch keine Runde welche nicht regelmäßig solche Aufgaben einstreut.

nuja, ich beurteile Abenteuer lieber nach der Anzahl der enthaltenen Nichtkampfsituationen. Und die ist in nahezu jedem Paizo-Abenteuer höher als in jedem WotC-Abenteuer (den mir bekannten natürlich). Was für mich eher eine Formatfrage darstellt, da die Beschreibung von Skill Challenges (bzw. das Encounter Format natürlich) einen gewissen Platz verbraucht, der bei Paizo anderweitig zur Verfügung steht und entsprechend genutzt werden kann. Ob das dann immer so ausgespielt wird, ist eine andere Frage aber bei einem bin ich mir zu 100% sicher: Zieht man einen generellen Vergleich von 4E-Runden mit Pathfinder-Runden, findet in der 4E weder mehr Charakter- noch Story-Spiel statt. Trotz der Skill-Challenges, trotz der Quest-Awards. Da findet man auch nicht mehr Nichtkampfsituationen.

Was für mich nur zwei Schlussfolgerungen zulässt: Eine populistische (PF-Spieler könnens halt einfach besser  ~;D) und eine wahrscheinliche (der Einfluss dieser Regelmechanismen auf den Spielstil ist global gesehen vernachlässigbar).
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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #422 am: 3.06.2014 | 10:33 »
Stimme ich prinzipiell zu. Sehe allerdings auch mehrere Probleme. Erstens erwarten die Spieler, dass der Regelmechanismus dann auch genauso eingesetzt wird. Man muss sich also die Arbeit machen, die Skill Challenge explizit auszuarbeiten. Was zusätzlicher Arbeitsaufwand bedeutet, der noch dazu vielleicht vergebens ist, wenn nämlich die Spieler dann an der Skill Challenge vorbeispielen. Bedenkt man, dass man sich so was auch einfach situationsadäquat aus dem Ärmel schütteln kann, halte ich die Skill Challenges sogar für kontraproduktiv. Zweitens ist meine Erfahrung und Beobachtung halt gerade die, dass es die Improvisation der Spieler beeinträchtigt, weil die nämlich im Wissen um den Regelmechanismus plötzlich herauszufinden versuchen, was der Spielleiter nun wohl wollen könnte. Statt einfach drauf los zu spielen. Verstärkt noch dadurch, dass man oft irgendeinen unpassenden Blödsinn ausprobiert, weil man von vorneherein weiss, dass man soundsoviele Skill Checks schaffen muss. Und schon steht der Spielleiter wieder wie der Ochs vom Berg, weil seine Vorbereitung auf diese Versuche der Spieler gar nicht vorbereitet war.
Hier klinke ich mich kurz mal ein. Der Skillmechanismus funktioniert in 4E anders als in 3E. Bei 3E hast Du feste Vorgaben für die DCs, während sich die DCs bei 4E nach der Schwierigkeit (und der Stufe) richtet. Zusätzlich wird der SL in der Skillchallenge und der Seite 42 dazu angeleitet mit dem Spieler die Art des Erfolges eines Skillwurfes abzusprechen. Der SL setzt also bei einer Skillchallenge (mit den Spielern) eine Erfolgzustand fest und überlegt sich vorher höchstens ein paar Skilleinsatzmöglichkeiten. Die Spieler bieten dann Skilleinsätze und ihre Erfolgwünsche dabei an und der SL entscheidet dann wie schwierig diese Situation ist und wie ein Erfolg sich auf die Skillchallenge auswirken würde. Da es nur 3 Schwierigkeitsgrade gibt, wissen die Spieler genau welche DC sie erreichen müssen.
Du wirst da als Spieler also nicht in Deiner Kreativität eingeschränkt (im Gegenteil!) und der SL muss sich also viel weniger Gedanken um die genaue Ausgestaltung der Skillchallenge machen, als Du erwartest.
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Offline Arldwulf

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #423 am: 3.06.2014 | 11:01 »
Generell sind Skillchallenges sehr frei ausgelegt. Keine Ahnung wie du da auf Begriffe wie "Zwangsjacke" kommst. Genau diese Freiheit macht ja auch die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten aus. Das sorgt aber auch dafür, dass man stets an die Stelle kommen wird an der irgendwer etwas ähnliches schon mal machte. Aber zum einem kann man mit Skillchallenges dann halt nicht nur diese sondern viele andere Situationen abdecken. Zum anderem sind sie aber eben viel stärker ins Regelwerk integriert als dies z.B. eine Situation ist die mit ähnlichen Mitteln in einem Abenteuer mal umgesetzt wird.

Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass euer Spiel prä-4E so fürchterlich eindimensional war, wie du immer tust.

Wer sagt denn etwas von eindimensional? ^^

Nein - ich habe natürlich auch zu 3.5er Zeiten selbst Abenteuer geschrieben, und davon auch einige später zur 4E konvertiert. Schon das sollte da ja zeigen: Die Unterschiede sind in erster Linie darin zu sehen wie stark das ganze gemacht wird, nicht ob überhaupt.

Natürlich war auch in meinen 3.5 Runden der Abenteuertag nicht nur eine Aneinanderreihung von Kämpfen. Aber dennoch sorgt für mich als SL die 4E dafür, das ich mir mehr Gedanken über Nichtkampfsituationen mache als zuvor. Und den Effekt habe ich bei vielen 4E Spielleitern erlebt.

Aber in der obigen Aussage ging es ja auch nur darum was stärkere Ausgestaltung von Nichtkampfsituationen und die Möglichkeit breit gefächerte Fertigkeiten nutzen zu können bewirken.

Du hast völlig recht: Wer das schon immer regelmäßig nutzte bekommt letztlich nur was er schon immer tat ins Regelwerk geschrieben. Aber du hast ja oben gefragt welchen spielmechanischen Vorteil das ganze bringt. Und der ist in diesem Fall gleich - egal ob wir über die Regelwerke sprechen oder über jemanden der das schon immer so gemacht hat.

Offline K!aus

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Re: Was ist bei 4E falsch gelaufen...
« Antwort #424 am: 3.06.2014 | 11:10 »
Natürlich war auch in meinen 3.5 Runden der Abenteuertag nicht nur eine Aneinanderreihung von Kämpfen. Aber dennoch sorgt für mich als SL die 4E dafür, das ich mir mehr Gedanken über Nichtkampfsituationen mache als zuvor. [..]

Kann ich bei mir nur bestätigen.

Gruß,
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