Session 94: Teil 2
Der Regen hat noch immer nicht nachgelassen, als Arrohir am nächsten Morgen die Pferde freilässt und die Gefährten den Aufstieg zum Gipfel in Angriff nehmen. Unterwegs bemerken sie, dass vom Boden immer wieder ein leicht ätzender Dampf aufsteigt, der Arrohir nach einer Weile schwindlig werden lässt. Glücklicherweise erweist sich die Nordflanke als weniger vernebelt, so dass die Gefährten dorthin ausweichen und anschliessend eine Rast einlegen, bis sich Arrohir ein bisschen erholt hat. Nach einer Weile setzen sie den Aufstieg fort, bis sie rund hundert Höhenmeter unterhalb des Gipfels die Schneegrenze erreichen und kurz das weitere Vorgehen besprechen. Tinulin ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie wirklich alle bis zum Gipfel gehen sollten, und bittet nach einer kurzen Debatte schliesslich alle Calatirnor, ausgenommen Calendin, den Hügel wieder hinabzusteigen. Mo fragt sich zwar, weshalb die Menschen und Zwerge überhaupt bis hierher aufgestiegen seien, vor lauter Freude darüber, sich nun umso schneller wieder von diesem so unheilvoll dampfenden Hügel entfernen zu können, murrt sie aber nur kurz und leise über den vergebenen Aufstieg.
Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, und die Elben können im Norden einen kleinen Hügelzug sowie dahinter den Saum eines Waldes erkennen. Während sie wenig später auf dem verschneiten Untergrund die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zurücklegen, mutmassen sie, dass sich in diesen nördlichen Hügeln die alte Mine der Eisenfäuste befinden könnte, die sie untersuchen wollen. Auf dem breiten und flachen Gipfel angekommen, erkennen die Elben, dass sich hier eine von der Ebene aus nicht erkennbare Krateröffnung mit einem Durchmesser von rund 150 Metern befindet. Mit einem Blick über den Rand sieht Tinulin, dass der Krater rund 50 Meter tief ist und sich an seinem Boden ein See gebildet hat, von dem ätzender Dampf aufsteigt. In der Mitte des Sees, ungefähr 60 Meter von jeder Wand entfernt, erkennt der Noldo eine kleine Insel, die nach seinem Dafürhalten wie ein verlassenes Drachennest aussieht. Die aus dem Krater aufsteigenden Dämpfe sind allerdings so hoch konzentriert, dass Tinulins Sicht verschwimmt und er nicht mit Gewissheit sagen kann, was sich auf der Insel tatsächlich befindet. Da die Kraterwände leicht überhängend sind, bräuchten die Elben für den Abstieg Seile, weshalb Tinulin rasch nach seinen absteigenden Gefährten ruft und ihnen, weil sie ihn offensichtlich nicht hören, schliesslich nacheilt.
Mit seiner Bitte, die Gefährten mögen ihn nun doch zum Krater auf dem Gipfel begleiten, zieht Tinulin bald darauf Mos Unmut auf sich, da die Heilerin nun nicht nur ein ganzes Stück vergebens abgestiegen ist, sondern sich aller Wahrscheinlichkeit nach doch noch in Gefahr begeben muss. Gleichwohl folgt sie den anderen auf den Gipfel, wo sie gemeinsam einen kurzen Blick in den Krater werfen. Mit vom ätzenden Dampf teils tränenden Augen und stockendem Atem ziehen sie sich aber rasch wieder ein Stück zurück, bevor ihnen Tinulin erklärt, dass er an einem Seil in den Krater hinunterklettern wolle. Um die beste Stelle für den Abstieg zu finden, bindet sich der Noldo sogleich ein Seil um die Hüfte und geht, von Bóin II. und Khufur gesichert, zurück zum Kraterrand. Dort will er sich gerade daran machen, der steilen Kante zu folgen, als plötzlich der poröse Boden unter seinen Füssen nachgibt und in den Krater stürzt. Nur dank seiner ausgezeichneten Reflexe kann sich Tinulin gerade noch rechtzeitig festhalten und einen Absturz verhindern. Um Tinulin noch besser zu sichern, geht Arrohir Bóin II. und Khufur beim Halten des Seils zur Hand, was sich sogleich als eine sehr gute Entscheidung herausstellt. Als nämliche nur einige Schritte später ein weiterer grosser Felsbrocken unter Tinulins Füssen wegbricht, kann sich der Noldo nicht mehr schnell genug festhalten und fällt mit seinem vollen Gewicht ins Seil. Der Ruck reisst Bóin II., Khufur und Arrohir ein Stück nach vorne, so dass Tinulin, nachdem sie sich wieder gefangen haben, rund fünf Meter unterhalb des Kraterrands hängt. Die Konzentration des ätzenden Dampfes ist hier um ein Vielfaches höher und vernebelt rasch Tinulins Sinne, worauf im schwindlig wird und er mit Orientierungsproblemen zu kämpfen hat.
[Technisch gesprochen: Beim Widerstandswurf gegen Gift unterläuft Tinulin ein glücklicherweise recht harmloser Patzer mit UM 03 - 07 + 20 Giftwiderstand = 16. Der ätzende Dampf vernebelt Tinulins Sinne und er hat vorerst -10 auf alles.]Sofort helfen auch Khrumm, Calendin und Mo, das Seil festzuhalten, während sich Tinulin langsam aus eigener Kraft daran hochzieht. Sobald er den Kraterrand erreicht hat, geht Mo vorsichtig zu ihm hin und zieht ihn aus der Gefahrenzone. Nachdem er sich ein bisschen erholt hat, sagt Tinulin ein bisschen kleinlaut, dass sie, auch wenn die Versuchung gross und es sehr schade sei, vielleicht doch lieber nicht versuchen sollten, in den Krater abzusteigen. Mit tadelndem Blick sagt Mo, dass sie ihn nicht noch ein weiteres Mal hochziehen würde, worauf ihr der Noldo über den Rücken streicht und bedauernd erwidert, dass es das Risiko tatsächlich nicht wert sei, auch wenn sie auf der Kraterinsel vielleicht eine "schöne Brosche" finden könnten.
Wenig später verlassen die Gefährten gemeinsam die Spitze des Hügel und machen sich an den Abstieg. Sobald sie wieder am Fuss des Hügels angekommen sind, ruft Arrohir nach den Pferden, während Mo nun ihrerseits Tinulin über den Rücken streicht, da er noch immer unter der getroffenen Entscheidung leidet. Mit einfühlsamer Stimme sagt die schöne Heilerin, er solle es nicht so schwer nehmen. Ihr sei es in der jüngsten Vergangenheit auch so ergangen, dass die Dinge oft nicht so gelaufen seien, wie sie es sich gewünscht habe.
Bald darauf brechen die Gefährten und Khrumm wieder auf und reiten bis zum Abend direkt nach Norden. Nachdem sie auch den ganzen nächsten Tag diese Richtung beibehalten haben, bemerkt Calendin am Abend bei einigen Hügeln am nördlichen Horizont einen feinen Rauchstreifen in der klaren Luft. Der Waldelb vermutet, dass die Quelle des Rauches noch einen guten Tagesritt entfernt ist, was Tinulin für sehr plausibel hält.
Am nächsten Morgen, es ist der 8. Mai 2787 3Z, stossen die Gefährten im Lauf des Nachmittags auf einen vom dichten Moos bereits beinahe vollständig zugewachsenen Weg, der auf die Hügel zuhält, zu denen auch die Gefährten unterwegs sind. Als sie sich den Hügeln nähern, sagt Arrohir in verschwörerischem Ton zu seinem Pferd Windraes, dass sie jetzt vielleicht in den Krieg ziehen. Auf diese Worte reagiert Mo verärgert und sagt:
"Typisch! Die Rohirrim kennen nur Krieg!" Als sich darauf auch Bóin II. zu Wort meldet und sagt, er habe so ein Verhalten auch schon bei den Dunländern gesehen, funkelt ihn in die hübsche Heilerin böse an, während sie wütend sagt:
"Also Du willst etwas über mich wissen, ja?! Aber bist Du auch bereit, die Wahrheit zu hören? Kannst Du sie überhaupt ertragen? Mein Volk hat schon immer in der Gegend um den Isen und östlich davon gewohnt, bis es von den Rohirrim vertrieben wurde. Was würdest Du sagen und wie würdest zu reagieren, wenn jemand kommen und Deine Waffe an sich nehmen würde, nur mit der Begründung, dass sie ihm besser gefällt als Dir selbst? Natürlich, wenn Du stark bist, wehrst Du Dich. Aber wenn der andere stärker ist, heisst das dann, dass Dir die Waffe zu recht genommen wurde und Du kein Recht mehr daran hast? Und was bedeutet das für die Waffe? Das ist die Geschichte Dunlands und damit auch meine, sogar in zweifacher Hinsicht, denn ich war auch die Waffe. Was man aber über alle Siege nicht vergessen sollte: Eine Waffe ist eine Waffe. Und sie kann sowohl schmücken als auch tödlich sein!"Ob dieser ungewöhnlich harschen Worte Mos aufgerüttelt, sagt Arrohir zerknirscht und ein bisschen kleinlaut:
"Es haben beide Völker versagt." Als Calendin anfügt:
"Es gibt kein Volk, das nicht versagt hätte", pflichtet Bóin II. dem Waldelben bei. Schweigend setzen die Gefährten ihre Reise fort und legen das letzte Stück bis zu den Hügeln zurück, über denen auch jetzt wieder eine feine Rauchsäule zu erkennen ist, die auf mehrere Feuer hindeutet. Kurzerhand schleichen Tinulin und Calendin auf einen der Hügel hinauf und können von seiner Spitze aus erkennen, dass der Rauch von den Kochfeuern eines kleinen Dorfes auf der Nordseite der Hügelkette ausgeht. Einige zwischen den einfachen Häusern spielende Kinder vermitteln den Elben den Eindruck, dass von den hier lebenden, dyrisch aussehenden Menschen, keine Gefahr ausgehen sollte. Nachdem die beiden die übrigen Gefährten informiert haben, reiten alle gemeinsam zum Dorf, wobei Arrohir und Mo, gefolgt von Khrumm, die Spitze bilden. Am Rand des Dorfes angekommen, steigen die Gefährten von ihren Reittieren, und Arrohir geht mit zum Gruss erhobener rechter Hand voran. Mehrmals sagt er zu den einfach gekleideten Menschen, die ihn neugierig anschauen,
"Guten Tag" in Ostron, der gemeinsamen Sprache des Ostens, bis Mo ihn plötzlich auf eine junge, dunkelhaarige Frau mit einem Eimer in der Hand aufmerksam macht, welche die übrigen Dorfbewohner um gut 10 Zentimeter überragt. Mehr noch als ihre Körpergrösse ziehen Arrohir die Augen der Frau, die im Gegensatz zur beinahe schwarzen Augenfarbe der übrigen Dörfler grau erstrahlen, in ihren Bann. Der junge Dunadan starrt die Frau eine ganze Weile regelrecht an, bis es ihr zu viel wird und sie sich in Ostron an Khrumm wendet, den sie offenbar als aus der Gegend stammenden Zwerg erkennt. Die beiden wechseln ein paar freundliche Worte, bis schliesslich ein alter Mann hinzukommt und den Gefährten eine Weide am nördlichen Ausgang des Dorfes als Platz für ihre Zelte anbietet. Der Alte stellt sich den Gefährten als
"Kjeto" vor und sagt auf Ostron, er sei der Dorfälteste, doch Arrohir hat auch weiterhin nur Augen für die Frau. Nachdem er sie abermals so lange angestarrt hat, dass die neben ihm stehende Mo nur noch peinlich berührt die Augen verdrehen kann, fragt er sie schliesslich auf Westron:
"Wie heisst Du?", worauf er auf sich deutet und
"Arrohir" sagt. Die Frau scheint Arrohirs Intention zu verstehen, denn sie deutet auf sich und sagt dabei:
"Yuzuki." Über die geglückte Verständigung erfreut, stellt Arrohir der Frau sogleich sein Pferd Windraes vor, bis Tinulin dazukommt und sich selbst auf Ostron vorstellt. Offenbar erleichtert darüber, dass der grossgewachsene, überaus schöne Mann die gemeinsame Sprache des Ostens spricht, fragt Yuzuki, woher die Gefährten kommen, worauf Tinulin in einfachen Worten erklärt, dass sie aus dem Westen stammen. Nachdem sie noch ein paar Worte gewechselt haben, setzt die Frau ihren Weg zum Brunnen fort, während die Gefährten zur Weide gehen und mit dem Aufbau ihres Lagers beginnen. Schon nach kurzer Zeit geht Calendin zusammen mit Khrumm nochmals zu Kjeto, um ihm für die freundliche Aufnahme zu danken und zu fragen, ob das Dorf zum Reich Dyr gehöre. Als der Dorfälteste darauf lediglich erwidert:
"Wir haben uns", versucht Calendin ihm klar zu machen, dass die Gefährten ganz neutral eingestellt seien und lediglich die Gegend erkunden würden. Auf die weitere Frage, ob es noch weitere Dörfer in der Umgebung gebe, erhält er zur Antwort, dass das Land dem Dorf gehöre und sie alleine seien. Unterdessen ist Yuzuki mit dem gefüllten Wassereimer in ihr kleines, nahe bei der Weide gelegenes Haus zurückgekehrt und beobachtet die Fremden durchs Fenster.
Nachdem die Gefährten die Einrichtung ihres Lagers abgeschlossen haben, kommt Yuzuki wieder heraus und fragt in einfachem und stark gebrochenem, aber gleichwohl verständlichem Westron, ob sie sich zu ihnen setzen dürfe. Mo und Arrohir befinden sich gerade wieder mal in einem kleinen Wortgefecht, welches dieses Mal ihre abendlichen Rituale zum Gegenstand hat, als Yuzuki auf Westron sagt, es sei lustig, dass die beiden als Mann und Frau so miteinander sprechen würden. Als Mo beim Gedanken, dass jemand sie tatsächlich für Arrohirs Frau halten könnte, in spontanes Gelächter verfällt, erkundigt sich Yuzuki, ob sie denn etwa nicht Mann und Frau seien. Zu Arrohirs Verblüffung sagt Mo noch immer lachend
"doch" und drückt ihm einen langen Kuss auf den Mund, bevor sie sich ohne ein weiteres Wort in ihr Zelt zurückzieht. Durch diese Aktion der liebreizenden Dunländerin völlig von der Rolle, setzt sich Arrohir nach kurzer Ratlosigkeit schliesslich zu den übrigen Gefährten ans prasselnde Lagerfeuer.
Ganz der Gentleman bietet Bóin II. Yuzuki einen Krug Bier an, wobei er sagt, dass sie es faustdick hinter den Ohren habe, einfach so zu tun, als könne sie kein Westron. Auf Arrohirs Frage, woher sie Westron könne, erwidert Yuzuki, dass sie es in Buzan aufgeschnappt habe. Andere Sprachen des Westens kenne sie hingegen nicht. Als sie sich danach erkundigt, was die Gefährten nach Ulsang, wie das Dorf heisst, führt, erzählt ihr Bóin II. in der Kurzfassung, was die Gefährten seit ihrem Aufbruch von den Malachithöhlen nach Buzan alles erlebt haben, und fügt dabei auch an, dass sie bald an das
"Steppenturnier" reisen werden. Nachdem sie Arrohir auf dessen Frage gesagt hat, dass sie aus Ulsang stamme, antwortet er auf ihre Frage, dass sie hergekommen seien, um sich die Gegend anzusehen, bevor sie zum Steppenturnier aufbrechen. Als er die weiteren Umstände erklärt und dabei sagt, dass die Zwerge von Buzan wieder einen Drachen erlegt hätten, merkt Bóin II. stolz an, dass die Gefährten ebenfalls an dieser Drachenjagd beteiligt gewesen seien. Sobald es dunkel wird, begibt sich Tinulin auf einen Kontrollgang in der Umgebung, was Yuzuki zur Frage veranlasst, was der grosse Mann vorhabe. Als ihr gesagt wird, dass er für Sicherheit sorge, winkt die junge Frau ab und sagt mit Blick zum Saum eines gerade nördlich von Ulsang gelegenen Waldes, dass dieser das Dorf beschütze und die Dorfbewohner wiederum den Wald beschützen würden. Im weiteren Gespräch mit Yuzuki erfahren die Gefährten, dass es hier in der Gegend weder Orks und noch Trolle gebe, weshalb Calendin konstatiert, dass dies ein sehr friedlicher Ort sein müsse, was man auch daran erkennen könne, dass er bei den Dorfbewohnern kaum Bewaffnung gesehen habe. Der Waldelb fügt an, dass ihn dieser Wald interessiere, zumal das Dorf und er offenbar eine gegenseitige Schutzfunktion hätten. Yuzuki erwidert darauf, dass sie am nächsten Morgen Kjeto fragen werde, ob die Gefährten den Wald betreten dürfen, bevor sie sich nochmals nach dem Drachen erkundigt, den Prinz Thorang und die Gefährten erschlagen haben. Im weiteren Gespräch kommen sie auch nochmals auf das Steppenturnier zu sprechen, und zur Überraschung der Gefährten scheint die junge Frau bereits von anderer Seite Kenntnis von diesem Anlass zu haben.
Nach einer Weile erklingt aus der Umgebung Tinulins Stimme, der auf Quenya davon singt, wie sich im Ersten Zeitalter Beren und Luthien zum ersten Mal begegnet sind. Bevor sich Yuzuki von den Gefährten verabschiedet und in ihr Häuschen zurückkehrt, erklärt ihr Arrohir noch, dass sie die
"Calatirnor", die Wächter des Lichts, seien.
// Metageblubber:Bye bye Yoki, welcome Yuzuki!
Im Vorgang zur Session 94 kam der Spieler von Bóin II. ein weiteres Mal mit dem Wunsch auf mich zu, ebenfalls einen dritten Charakter spielen zu können. Nachdem wir uns zuerst nur zu zweit eine ganze Weile über das Charakterkonzept unterhalten und dabei Chancen und Risiken für das bestehende Spiel abgewogen haben, haben wir die Idee schliesslich auch zu Beginn der Session zu dritt durchgesprochen und sind zum Schluss gekommen, den Versuch zu starten. Zwischen der ersten Besprechung mit Bóins II. Spieler und dem Sessiontermin habe ich mir natürlich bereits verschiedenste Gedanken zur Implementierung des gewünschten neuen Charakters gemacht. Zu Beginn der Session hatte ich daher schon einen Einführungsplan im Kopf, auch wenn ich noch grundsätzliche Bedenken zum Charakterkonzept hatte und diese erst in der ganzen Gruppe diskutiert haben wollte.
Als die Gefährten dann bereits am Ende der Session in Ulsang plötzlich auf Yuzuki und damit den neuen Spielercharakter trafen, waren beide Spieler über die so zügige Umsetzung sehr überrascht. Tinulins Spieler einfach wegen der prompten Umsetzung und Yuzukis Spieler, weil er davon ausgegangen war, dass der von ihm angedachte Hintergrund Yuzukis zu einem ganz anderen Einstiegsort, etwa am Steppenturnier, führen würde. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Yuzuki so weit im Norden an der Küste auftauchen und beheimatet sein könnte. Was es damit auf sich hat? Das bleibt zu erspielen...
Weshalb zickt Mo so viel herum? Schon in den vorangegangenen Sessions, als es um die Befreiung Prinz Thorangs aus General Hahris Fängen ging, fiel den Spielern vermehrt auf, dass sich Mo vermehrt sehr widerspenstig verhält und die Entscheidungen der Gruppenanführer, vor allem von Tinulin und Bóin II., immer wieder und teils sehr taktlos in Frage stellt. Soweit ich mich erinnern mag, wurde mir dieses Verhalten Mos (die Häufigkeit und der verwendete Ton) erstmals nach der Session 96 (welche wir inzwischen bereits gespielt haben) als "kritisch" mitgeteilt. Ich habe die Sache in der Folge mit Tinulins Spieler einige Zeit diskutiert, wobei ich in meinen eigenen Argumenten zu meinem eigenen Unbehagen das eine oder andere Mal ein "mein Charakter ist halt so" habe mitschwingen hören. Gleichzeitig ist es in solchen Diskussionen schwierig für mich, den Spielern die inneren Abläufe und Motive Mos offenzulegen, da dies Teil der zu erspielenden Geschichte ist/sein kann. In der Sache geht es jedenfalls nicht darum, dass sich Mo "aus Prinzip" gegen die Gruppenanführer stellt, sondern ihre Haltung eine bewusste Entwicklung aus dem Spiel heraus ist, die ihren Anfang beim Gang nach Thal genommen hat. Damals musste Mo erleben, dass Bóin II. das Leben von Tinulin und Calendin nach dem Auftauchen eines Drachen als ausgelöscht erachtete und ohne weitere Kontrolle zum Rückzug blies, was sich in der Folge jedoch glücklicherweise als Fehleinschätzung herausstellte. Gleichwohl hat dieses Ereignis dazu geführt, dass Mo eine erneute Bedrohung der Gefährten durch einen Drachen kategorisch ausschliessen möchte, und sei die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen auch noch so klein. Dieser Zusammenhang und ihre daraus folgende Haltung mag den Spielern vielleicht nicht gleich offensichtlich gewesen sein, ich hoffe aber, Mo nur in Bezug auf "Drachen" so "speziell störrisch" gespielt zu haben. Die Kritik an Mos Vorgehensweise (selbst wenn man dagegen ist, kommt's noch auf den gewählten Ton an) habe ich jedenfalls gehört und werde das in Zukunft noch mehr ihrem Charakter entsprechend versuchen umzusetzen. Beim Verfassen des Berichts zur Session 94 ist mir dann bereits aufgefallen, wie häufig sich Mo mit Widerworten meldet, wobei diese auch hier meist mit einer möglichen Konfrontation mit einem Drachen in Verbindung stehen. Immerhin befürchtete sie, im schlimmsten Fall beim säuredampfenden Hügel auf einen Drachen zu stossen, der sich grade Fyyrlifuxens herrenlosen Hort aneignen will. Immerhin sagten die Steifbärte ja, dass die Trolle hier keine Schätze haben, weil sie sonst von den Drachen geholt werden, was zugleich bedeutet, dass die Drachen auf alles, was von wert sein könnte, Anspruch erheben.
Schliesslich noch eine Bemerkung zu "Ostron", der gemeinsamen Sprache der Völker des Ostens. Diese Sprache ist bei Tolkien und MERS natürlich nicht beschrieben, aber ich fand es eine plausible und einfache Lösung, um das Problem der Verständigung der Gefährten im Osten einigermassen in den Griff zu bekommen. Zuerst schwankten wir noch ein bisschen, ob das Pendant zu "Westron" nun "Ostron" oder "Ostrisch" heissen sollte. Als dann aber gleich schon in der Session 94 Verballhornungen in Richtung "Österisch" und so ähnlich kamen, musste ich doch "Ostron" als "offizielle" Bezeichnung festlegen.