bzgl. Verhältnis zwischen Nachtwache und KönigslandeDie Nachtwache ist zwar ein Teil der Königslande, hat diesem aber keinen Eid geschworen. Den Eid, den sie schwören, gilt den Göttern.
Am ehesten lässt es sich in der Realität wahrscheinlich mit einem Orden vergleichen. Etwa dem
Deutschritterorden oder dem
Templerorden.
Wie ist nun das Verhältnis zwischen Warden of North und der Nachtwache? Kann der Warden of North über die Nachtwache befehlen? Nein, die Nachtwache ist nicht Teil des Herrschaftsgebietes des Warden of North.
Der Warden of North darf weder der Nachtwache Befehle erteilen noch die Nachtwache selber bestrafen.
Bei
Deserteuren der Nachtwache ist das anders, da diese durch ihre Desertion nicht mehr Teil der Nachtwache sind. Wenn der Warden of North also einen Deserteur hinrichtet, dann bestraft er damit nicht die Nachtwache, sondern im Gegenteil: Er hilft der Nachtwache damit. Denn diese hat ein ureigenes Interesse daran, dass niemand desertiert.
Auch die Einteilung, wer nun als Deserteur gilt und wer erlaubterweise runter in den Süden fährt (um z.B. neue Mitglieder zu werben), wird von der Nachtwache vorgenommen.
Der Warden of North tritt hier also nicht als Herrscher auf sondern als Helfer, der die Nachtwache unterstützt.
Zum Angriff der Lannister Soldaten auf die Nachtwache:
Das war illegal. Bestenfalls hätten sie die Nachtwache auffordern können, die Gefangenen durchsuchen zu dürfen. Aber dass sich Soldaten nicht unbedingt an Recht&Gesetz halten (vor allem, wenn die Hauptstadt weiter weg ist), wurde in der Serie ja mehrmals thematisiert.
bzgl. VerratEs wäre Verrat, wenn man die Wildlinge überredet hätte, in den Süden zu gehen.
Es wäre Verrat, wenn man die Wildlinge mit Waffen unterstützt hätte.
Es wäre Verrat, wenn man selber in den Süden zieht und dort marodiert.
Aber wenn man einen taktischen Rückzug begeht, ist das kein Verrat!
Und in einem Punkt stimme ich Teylen zu:
Geschweige den Lord Bolton der bei aller Grausamkeit offensichtlich durchaus intelligent ist.Lord Bolton mag zwar grausam sein. Aber er ist intelligent genug, um zwischen Verrat und taktischen Rückzug unterscheiden zu können. - Warum ein taktischer Rückzug nicht nur kein Verrat sondern darüberhinaus auch sinnvoll ist, erläutere ich weiter unten.
taktisches VerhaltenSchon Sun Tsu hatte erläutert, dass es sinnvoll ist, sich zurückzuziehen, um Kräfte zu schöpfen.
Das ganze wurde von Lanchester später im
Gesetz von Lanchester dann konkretisiert. Eine große Armee kann problemlos zwei mittlere Armeen hintereinander besiegen. Wenn sich diese beiden mittleren Armeen aber vorher vereinigen, können sie die große Armee besiegen.
Und die Militärgeschichte ist voll von Truppenbewegungen, wo sich das unterlegene Heer zurückgezogen hat, um sich mit einem anderen Heer zu vereinigen, während das überlegene Heer versucht hat, die Vereinigung zu verhindern, um die beiden kleineren Heere einzeln fertig zu machen.
Disclaimer: Das Gesetz von Lanchester ist hierbei natürlich nicht 1:1 anwendbar. Aber die Grundüberlegungen gelten auch hier.
@ 6Zur Frage:
"Die plündernde Germanen wollt Ihr durch den Limes durchlassen?"Jain. Wenn ich erfahre, dass die plündernden Germanen auf den Weg Richtung Limes sind, würde ich dem römischen Senat/Kaiser empfehlen, eine Legion zum Limes zu entsenden, um diesen zu verteidigen. - Gerade wenn der Limes vollkommen unterbesetzt ist.
Wenn der Senat/Kaiser aber nicht auf meine Empfehlung hört und keine Legion zum Limes entsendet, dann wäre es Dummheit der unterbesetzten Limes-Besatzung, gegen die plündernden Germanen zu kämpfen. Wesentlich intelligenter wäre es, sich zurückzuziehen und am Leben zu bleiben. - Tod kann die Limesbesatzung niemanden mehr helfen. Wenn sie aber am Leben bleibt, kann sie als Späher fungieren und/oder sich mit anderen Heeren vereinen, was die Schlagkraft wesentlich erhöht. (Mehr noch, als einzeln gegen die Germanen zu kämpfen.)
Die Frage müsste also nicht lauten: "Wollen wir die Germanen durch den Limes lassen?" Die Frage müsste lauten: "Wollen wir ein paar 100 Mann opfern, bevor die Germanen den Limes durchbrechen? Oder wollen wir diese 100 Mann retten, damit sie anschließend bei der Zurückschlagung der Germanen noch hilfreich sein können?"