So. Wir haben unser erstes Kennenlerntreffen in einer ziemlich lauten Kneipe abgehalten, daher kam es (noch) nicht zu einem Demospielchen. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, insbesondere über das, was wir bisher so gespielt haben, und mein erster Eindruck ist, dass hier wirklich sehr unterschiedliche Spieler aufeinander treffen. Alle spielen schon seit vielen Jahren Rollenspiele. Die Systeme, die genannt wurden, sind im Wesentlichen die großen mainstreamigen Schlachtschiffe (D&D - von AD&D über Pathfinder bis D&D5 war alles vertreten, DSA - von DSA1 bis 5 war alles vertreten, Shadowrun, aber auch Midgard, Cyberpunk,Warhammer, Vampire... Indies wurden offensichtlich noch nicht oder kaum gespielt. Der Name Fate ist ´mal gefallen, so richtig Erfahrung hat damit aber niemand.).
Als ich gefragt habe, warum die Leute NBA spielen wollen, haben viele erstmal mit dem Genre angefangen. Einer der Spieler hat sogar als erste Rollenspielerfahrung ein "James Bond Rollenspiel" aus uralter Zeit angegeben, das er immer noch gut findet (ich habe nie davon gehört). Es gibt ein paar Puristen in der Gruppe, die so´n Genremischmasch wie Shadowrun eher ablehnen. Agenten und Vampire scheinen aber irgendwie noch im Rahmen des Möglichen zu sein. Es gab ein paar Stimmen, die Interesse an Verschwörungsstories haben. Und schließlich gibt´s auch noch ein paar, die Rollenspiel hier und heute gut finden. Die Leute waren durchaus unterschiedlich drauf. Was der eine gut fand, darüber hat der andere gestöhnt. NBA und Gumshoe kennt noch niemand. Ich muss also ein bisschen aufpassen, dass ich da den goldenen Mittelweg finde. Hört sich zumindest am Anfang nach ein paar Feedbackrunden an.
Was ich noch nicht so ganz herausbekommen habe, ist die Frage, ob die Leute sich das Spiel eher regellastig und simulationistisch oder eher frei und erzählerisch wünschen... für mich eine ziemlich wichtige Frage - es ist aber nicht ganz klar geworden. Nach eineinhalb Lektüren des Regelwerkes würde ich ja sagen, dass Gumshoe durchaus ein wenig Simulationsdrang beinhaltet - der Unterschied zum Standardrollenspiel scheint mir aber zu sein, dass nicht unbedingt der Anschein von Realismus dabei verfolgt wird, sondern vielmehr ein Genre simuliert werden soll.
Ich habe auch "Player Empowerment" mal angesprochen. Die Leute fanden´s nicht schlecht, aber es gibt doch zwei, drei Spieler, die gründlich ausgearbeitete Plots zu schätzen wissen. Ich habe ihnen erzählt, wie mir das bei Gumshoe vorkommt: Statt einem Plot bekommst du ja irgendwie gleich etliche Gelegenheiten genannt, wo es brennt und du musst dann entscheiden, um welche Misere du dich zuerst kümmerst. Das fanden eigentlich alle auch erstmal ganz gut so.
So ganz langsam habe ich auch kleine Erfolgserlebnisse. Bei einer Regeldiskussion im Pelgrane Press Forum habe ich gedacht: "Warum diskutieren die das? Ist doch ziemlich eindeutig, wie es geregelt ist!" Dann habe ich´s nachgeschlagen und festgestellt, dass ich es richtig in Erinnerung hatte. Na, mal sehen. Ein bisschen blättern werde ich am Anfang wahrscheinlich schon. Und eigentlich habe ich auf so etwas ja gar keinen Bock mehr... wenn da nicht... ja, wenn da nicht so viele Regeln von Gumshoe so supercool wären!
Beim nächsten Mal soll´s dann los gehen. Würdet ihr unter diesen Bedingungen eigentlich trotzdem "Excess Baggage" als Systemvorstellung vorneweg spielen oder gleich Charaktere machen und mit der eigentlichen Kampagne loslegen?