Autor Thema: Autorenhonorar?  (Gelesen 36944 mal)

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Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #75 am: 7.08.2014 | 09:40 »
ja ich hatte die Hoffnung zumindest von der Rollenspiel Entwicklung leben zu können.

Entwicklung rechnet sich noch weniger, als für ein fertiges System zu schreiben. Außer du arbeitest unsauber und lässt das Testen sein.
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Offline La Cipolla

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #76 am: 7.08.2014 | 09:41 »
Also, ich muss aber auch mal sagen, seit ich etwas mehr in dem Bereich mache (Prometheus, Uhrwerk), höre ich immer öfter, dass man da kein Geld verdienen kann, habe aber auf der anderen Seite entgegen meiner Erwartungen immer mehr das Gefühl, dass es durchaus geht. ^^'' Wenn jemand sagt, dass irgendetwas nicht geht, sind wahrscheinlich eher die folgenden Sachen gemeint:

1. VIEL Geld verdienen
2. EINFACHES Geld verdienen, ohne sich reinzuknien und viel Zeit aufzuwenden
3. wirklich VERLÄSSLICH langfristig Geld verdienen
4. nur als Autor arbeiten, keine anderen Arbeitsschritte übernehmen
5. nur an Sachen arbeiten, auf die man so richtig Bock hat (geschweige denn nur an eigenen Sachen!)

Mit den Einschränkungen müsste man dann klarkommen, und ich kann lebhaft verstehen, warum das so wenige Leute tun, vor allem wenn Familie, Freizeit etc dazukommen. "Man kann mit Rollenspielen kein Geld verdienen!" jedoch ist in meinen Augen eine krasse Verallgemeinerung ... aber wohl besser, als übermäßige Illusionen zu füttern. :D



Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #77 am: 7.08.2014 | 09:58 »
@La Cipolla:

Ich würde es ja etwas anders formulieren: Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Unter anderen Umständen kann es aber ein nettes Zubrot sein, etwa wenn man:
- Erbeitsloser oder Student ist
- Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
- In einem unsicheren Milieu Freelancer ist (Stark schwankendes Auftragsvolumen)
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Offline Rhylthar

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #78 am: 7.08.2014 | 10:04 »
Zitat
Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
EY!  ~;D

Wobei, man kennt ja jemanden, bei dem das klappt.  ;)

Zitat
Arbeitsloser oder Student ist
Oh ja, das war toll damals. Zwar nicht als Autor, aber trotzdem was für sein Hobby tun zu können und ein bisschen Geld dazuzuverdienen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #79 am: 7.08.2014 | 10:05 »
Also, ich muss aber auch mal sagen, seit ich etwas mehr in dem Bereich mache (Prometheus, Uhrwerk), höre ich immer öfter, dass man da kein Geld verdienen kann, habe aber auf der anderen Seite entgegen meiner Erwartungen immer mehr das Gefühl, dass es durchaus geht. ^^'' Wenn jemand sagt, dass irgendetwas nicht geht, sind wahrscheinlich eher die folgenden Sachen gemeint:

1. VIEL Geld verdienen
2. EINFACHES Geld verdienen, ohne sich reinzuknien und viel Zeit aufzuwenden
3. wirklich VERLÄSSLICH langfristig Geld verdienen
4. nur als Autor arbeiten, keine anderen Arbeitsschritte übernehmen
5. nur an Sachen arbeiten, auf die man so richtig Bock hat (geschweige denn nur an eigenen Sachen!)

Mit den Einschränkungen müsste man dann klarkommen, und ich kann lebhaft verstehen, warum das so wenige Leute tun, vor allem wenn Familie, Freizeit etc dazukommen. "Man kann mit Rollenspielen kein Geld verdienen!" jedoch ist in meinen Augen eine krasse Verallgemeinerung ... aber wohl besser, als übermäßige Illusionen zu füttern. :D

Klar kann man als Rollenspiel-Autor Geld verdienen, aber nicht genug, um davon ordentlich leben zu können. Im Rollenspielsektor ist es sogar schwerer, als auf dem normalen Autorenmarkt. Und der ist schon beschissen. Das sind keine "Einschränkungen", sondern Dinge, die man zu beachten hat. Unzuverlässig ab und zu mal genug für 'nen Döna und 'ne Cola zu verdienen, da fällt nicht wirklich unter "Geld verdienen".

Zu 4). Der Job eines Autoren ist der, auch nur als Autor tätig zu sein. Alles andere sind Sparmaßnahmen auf Kosten des Autoren und der ansonsten regulären Mitarbeiter. Es ist eine Unart noch andere Arbeiten zu fordern. Aber das macht die Sache natürlich viel billiger.

@La Cipolla:

Ich würde es ja etwas anders formulieren: Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Unter anderen Umständen kann es aber ein nettes Zubrot sein, etwa wenn man:
- Erbeitsloser oder Student ist
- Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
- In einem unsicheren Milieu Freelancer ist (Stark schwankendes Auftragsvolumen)

Geht man die Sache richtig an, dann ist das auch kein nettes Zubrot mehr. Da schwingt trotz allem immer sehr viel Idealismus und Liebe zum Hobby mit.
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Offline La Cipolla

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #80 am: 7.08.2014 | 10:16 »
Zu 4). Der Job eines Autoren ist der, auch nur als Autor tätig zu sein. Alles andere sind Sparmaßnahmen auf Kosten des Autoren und der ansonsten regulären Mitarbeiter. Es ist eine Unart noch andere Arbeiten zu fordern. Aber das macht die Sache natürlich viel billiger.

Ja, wobei ich eher sowas wie Layout, Illustrationen, Lektorat und Übersetzung für andere, Publicity etc. meinte, also alles, was in der Rollenspielszene noch anfällt.

Zitat
Geht man die Sache richtig an, dann ist das auch kein nettes Zubrot mehr.

Ergänzend würde ich auch noch die Umkehrung dazunehmen: Wenn man Geld verdienen will, muss man auch wissen/festlegen/lernen, wo Schluss ist mit Verbessern, Testen und ähnlichem. Was natürlich eine schwierige Balance ist, weil schlechte Autoren sicher auch nicht langfristig gut "laufen".

Zitat
Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.
« Letzte Änderung: 7.08.2014 | 10:20 von La Cipolla »

Offline Tequila

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #81 am: 7.08.2014 | 10:22 »
Ich muss dich enttäuschen. Ich habe "was Richtiges" gelernt.

Hast Du nicht, Du bist Lehrer...

Der Rote Baron

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #82 am: 7.08.2014 | 10:36 »
Und da sind wir wieder mal ...  :puke:

Zum Abschluss dieser "Diskussion":
Keiner arbeite so hart wie ich (100+ Stunden pro Woche), letzte freie Zeit zum Urlaub machen am 07.03.1995 von 12.14 bis 17.03 Uhr. Schlafen tu ich kaum, essen noch weniger und trotzdem schaffe ich alles am meisten und am besten.
Dafür verdiene ich aber fast nichts, deshalb habe ich es ja auch schwer, aber ich beklage mich nicht, ihr Pussis, denn ich bin ein echter Kerl.

Ach: Und was veröffentlicht habe ich auch schon. Aber davon kann ich auch nicht leben.

Krieg ich nun einen Orden?

 :btt:

« Letzte Änderung: 7.08.2014 | 10:56 von Der Rote Baron »

Just_Flo

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #83 am: 7.08.2014 | 10:40 »
Sagen wir es mal so, sich bei der Berufswahl richtig entscheiden zu können ist auch eine Folge des schulischen Erfolges. ==> Sie sind nicht neidisch auf uns, sondern ärgern sich über den Kollegen, der sie vor der Berufswahl nicht richtig beraten hat ...

Offline Der Räuber Plotzenhotz

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #84 am: 7.08.2014 | 10:45 »
Den Anmerkungen von Glgfnz und Slayn stimme ich zu.

Hier mal die Extreme:
Als Texter für Agenturen, die z.B. die Produktbeschreibungen für Online-Shops erstellen, geht die Bezahlung ab 1,3 Cent pro Wort los. Wenn man schnell tippen kann, kommt man auf etwa 6 Euro brutto die Stunde. Macht auch nicht wirklich viel Spaß.

Als Fachautor für eine technische Zeitschrift sind auch 100,-- Euro oder mehr pro Normseite drin. Das klingt mehr als es ist, denn dafür ist umfangreiches Fachwissen (Studium, Weiterbildung) erforderlich, außerdem viel Recherche. Der Brutto-Stundenlohn kann dann immer noch bei etwa 30 Euro liegen. Gutes Geld, und es fordert das Gehirnschmalz.

Alles andere liegt irgendwo dazwischen, wobei gerade Nachrichten für Internet-Portale oder Artikel für eine Lokalzeitung näher am ersten Beispiel liegen als am zweiten. Das Problem im Rollenspielbereich ist, dass manche Verlage ein Fachwissen und eine Akribie verlangen, die sich am zweiten Beispiel orientieren, aber eine Bezahlung bieten, die näher am ersten Beispiel ist -- oder effektiv sogar darunter liegt, wenn man nicht geschriebene Worte, sondern reale Arbeitszeit als Vergleichsmaßstab zugrunde legt.

Wenn mir etwas sehr am Herzen liegt, dann schreibe ich auch mal was für Rollenspiele für 2,67 Euro Stundenlohn oder 6 Euro pro Normseite. Aber wenn es mir nicht am Herzen liegt, dann gibt es viele Alternativen, bei denen die Relation von Aufwand und Ertrag wesentlich besser ist. Und ja, ich habe alle drei hier genannten Beispiel schon selbst ausprobiert.

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #85 am: 7.08.2014 | 10:47 »
Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.

Ich hatte ja weiter Oben schon mal geschrieben das ich eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit mache.
In meinen Beruf habe ich einen Tagessatz der zwischen dem oberen dreistelligen und dem unteren vierstelligen Bereich rangiert, je nach Projekt an dem ich beteiligt bin. Ich muss also für mich abwägen ob die Zeit, die ich von meinem Job _oder_ meiner Freizeit abziehe um etwas anderes zu tun das dann auch wert ist und ob ich es für mich emotional als Freizeit betrachte oder als Arbeit.

Für mich Persönlich ist die Antwort aus mehrfacher Hinsicht klar: Ich möchte das Thema RSP bei mir im Hobbybereich halten um daran weiter Spaß haben zu können, einfach auch weil meine Erfahrungen meine Erwartungshaltung daran was ich als Professionell betrachte mich so weit geprägt haben das ich in der Branche keinen Spaß haben könnte.
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Offline Taysal

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #86 am: 7.08.2014 | 11:00 »
(...)
Du benutzt die Formulierung "richtiges" Geld. Genau das würde mich mal interessieren.
Wenn es um Autorenhonorare geht, wissen alle immer sehr präzise darüber Bescheid, was nicht toll ist.
Mich interessiert das aber gar nicht, ich würde lieber endlich mal wissen, was denn nun eine realistische und befriedigende Vorstellung eines Autors wäre.
Aber Fehlanzeige! Weder öffentlich, noch privat ist aus den Autoren rauszubekommen, was sie eigentlich wollen.
(Der einzige, der sich auf den inzwischen 3 Seiten voller Postings sehr vage aber immerhin zum Thema geäußert hat, war Vermi.)
(...)

In Bezug auf deinen Traumlande-Abenteueraufruf:

1)

Wenn du "richtiges Geld" zahlst, dann gibt es ein 20-Seiten-Abenteuer (36k Anschläge) innerhalb von drei Wochen für knapp 700 Euro, mit der Annahme, dass die entsprechenden Regelwerke zur Verfügung gestellt werden. Alle weiteren Abenteuer mit gleichem Volumen werden innerhalb von sieben Tagen abgeliefert. Jedes Abenteuer ist auf deine Wünsche zugeschnitten und wurde auch testgespielt. Das Honorar wird übrigens mit den zu erwartenden Gewinnen verrechnet. Wenn sich das Teil gut verkauft, will ich natürlich auch mehr.

2)

Ansonsten bewegen wir uns im Bereich von 40 bis 100 Euro für das gleiche Volumen, die Zeit beträgt allerdings vier bis acht Wochen und noch immer mit der Voraussetzung, dass ich die Regelwerke kostenfrei zur Verfügung gestellt bekomme. Jedes weitere Abenteuer wird drei bis vier Wochen dauern. Man muss halt auch immer die Testspieler motivieren und von dem Geld kann ich denen keine Pizza kaufen. Das Abenteuer wäre aber auch auf deine Anforderungen zugeschnitten.

Als Verlag wirst du letzteres Modell wählen. Um noch billiger wegzukommen könntest du versuchen, mich mit Gutscheinen aus deinem Webshop abzuspeisen. Ich könnte wiederum Zeit und Stress einsparen, in dem ich gar kein Testspiel veranstalte. Weil dich als Verlag weitere Einsparungen interessieren, wälzt du weitere Arbeiten auf mich ab, möglichst so, dass ich kein weiteres Geld mehr bekomme. Eventuell bin ich aber knallhart im verhandeln und erreiche so, dass ich nochmals 4-40 Euro fürs Eigenlektorat bekomme (was immer eine schlechte Idee ist) und dann vielleicht nochmals 4-40 Euro für die Layout-Vorbereitung. Du erklärst beide Teile zur Arbeit des Redakteurs und scheibst die Posten wiederum zusammen, was aus 8-80 zusätzlichen Euros wiederum nur 4-40 Euros macht.

3)

Letzte Variante: Du erklärst mir, dass man mit dem System gar nix verdient und es doch toll wäre, wenn ich als Fan meinen Namen auf dem Buch gedruckt sehe. Ich finde das total geil und kann es kaum erwarten alle unter 2) aufgeführten Arbeiten zu erledigen, damit irgendwann mal ein Buch in meinem Regal steht, dass ich meinen Freunden stolz zeigen kann, die das aber gar nicht wirklich kümmert. Dann bekomme ich 'ne Mail von dir mit 'nem PDF des Buchs, weil das ja die Kosten senkt. Damit ich das Teil dann trotzdem zum Angeben in mein Regal bekomme, lasse ich es auf eigene Kosten drucken und binden.

4)

Ist wie Möglichkeit 3, allerdings in der Variante, dass ich als Auflage noch bekomme einen professionellen Lektor auf meinen Text anzusetzen, allerdings auf eigene Kosten. Und dann soll ich noch versuchen kostenlos ein hochwertiges Cover aufzutreiben. Immer mit der Aussicht darauf, dass ich ja vielleicht bekannt werden und dann beim nächsten Abenteuer viel Geld fließt. Allerdings erklärt mir dein Verlag dann kurz vor Veröffentlichung, dass das Abenteuer doch nicht ins Portfolio passt und deswegen alle Arbeit und Kosten "umsonst" waren. Ich werde dann versuchen das Teil auf Amazon irgendwie als eBook selbst zu vermarkten, was dich dazu bringt bei der Bundesregierung herumzuheulen, warum sich alle selbst bei Amazon vermarkten wollen, man müsse da doch mal was per Gesetz machen etc.

So, ich hoffe genug Zahlen und Beispiele geliefert zu haben. Nummer 4) ist übrigens (noch) nichts, was ich bisher im RSP-Sektor erlebt habe. Ich kenne das allerdings aus dem normalen Buchbereich und bei dem Verlag hat es sich um einen größeren deutschen Verlag gehandelt. Die kämpfen halt auch mir harten Bandagen. :)

Ja, wobei ich eher sowas wie Layout, Illustrationen, Lektorat und Übersetzung für andere, Publicity etc. meinte, also alles, was in der Rollenspielszene noch anfällt.

Ergänzend würde ich auch noch die Umkehrung dazunehmen: Wenn man Geld verdienen will, muss man auch wissen/festlegen/lernen, wo Schluss ist mit Verbessern, Testen und ähnlichem. Was natürlich eine schwierige Balance ist, weil schlechte Autoren sicher auch nicht langfristig gut "laufen".

Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.


Layout macht der Layouter, Illustrationen macht der Illustrator, Lektorat macht der Lektor und Übersetzung macht der Übersetzer, Publicity macht der Werbefachmann. Es gibt keinen Allrounder, der das alles kann. Ich kenne Leute, die das von sich behaupten, aber dementsprechend sieht deren Zeug auch aus. Ich kenne das ja von mir selbst, dass ich etliche Sachen komplett selbst erstelle. Aber die sind halt nicht so toll, dafür aber Freebies.

Was die Qualität angeht, so ist das Leben eh nicht fair. Hochwertige Sachen können im Regal verstauben, während der letzte Mist ordentliche Auflagen bekommen kann. Es gibt sehr viele schlechte Autoren, deren Zeug auch langfristig gut läuft. Das ist einfach so. Und zwar in allen Bereichen des Lebens.

Ich persönlich setze halt auf Qualität und bin damit bisher gut gefahren. Jedenfalls so, dass ich mit mir selbst zufrieden bin. :)
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Offline Archoangel

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #87 am: 7.08.2014 | 11:02 »
Eine wirklich interessante Frage wird es sein, wie sich die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns auf die Rollenspielbranche in D auswirken wird ... werden dann gar keine Produkte mehr veröffentlicht, weil es völlig unrentabel ist?

Spaß beiseite - das Hauptproblem der Bezahlung in der Branche liegt doch offensichtlich mal wieder im Verlagsbereich: nachdem man mühevoll die Szene heruntergewirtschaftet hat und über Jahrzehnte die Kundenbindung/Kundengenerierung völlig misachtet hat ist man jetzt auf einem Niveau angekommen, da man nur noch Idealisten hat, die für die Branche "arbeiten" wollen - und zwar völlig egal, ob es sich um die eigenen Verlagsmitarbeiter, Autoren, lektoren oder Illustratoren handelt. Klar: bei einem Produkt, dass sich möglicherweise 1000mal verkauft muss eben anders kalkulliert werden. Dummerweise wird aber oftmals schon diese Kalkullation nur von "Hilfskaufleuten" durchgeführt, die einem professionellen Unternehmensberater günstigstensfalls ein müdes Lächeln, eher aber ein ungläubiges Kopfschütteln abringen werden.

Mein persönliches Fazit (an die Verlage gerichtet): wenn sich der Scheiß offensichtlich nicht lohnt, also es nicht möglich ist die Kreativen so zu bezahlen, dass sie wenigstens ansatzweise davon leben können, ist es markt- und betriebswirtschaftlich sinnlos den Kram zu produzieren, weshalb man es dann bitte auch lassen sollte. Mit dem selben Argument werden auch andere Aufstocker immer wieder rechtfertigt - und das kann bitteschön nicht sein. Wenn ich Hunger- und Sklavenlöhne zahlen muss um Gewinn zu erwirtschaften sollte ich es einfach sein lassen. Aber das ist - wie gesagt - nur meine Meinung und Meinungen sind bekanntlich wie Arschlöcher ... jeder hat ein(e) anderes (andere).
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Offline angband

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #88 am: 7.08.2014 | 11:21 »
die Szene heruntergewirtschaftet hat und über Jahrzehnte die Kundenbindung/Kundengenerierung völlig misachtet hat
Kurzer Einwurf von mir: in den letzten Jahren gab/gibt es doch mehr deutsche Rollenspielprodukte als jemals zuvor, zudem noch aufgeteilt in verschiedenste Systeme, Settings und Nischen. Oder irre ich hier?

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #89 am: 7.08.2014 | 11:27 »
Kurzer Einwurf von mir: in den letzten Jahren gab/gibt es doch mehr deutsche Rollenspielprodukte als jemals zuvor, zudem noch aufgeteilt in verschiedenste Systeme, Settings und Nischen. Oder irre ich hier?

Du irrst dich nicht, ziehst aber anscheinend die falschen Schlüsse daraus.
Unser Nischenmarkt wächst nicht, er schrumpft sogar. Ok, die Kaufkraft der Kunden steigt über die Jahre und das kompensiert für einiges, im Endeffekt bietet man aber ein wachsendes Produktportfolio an immer die gleichen potentiellen Abnehmer an.
Um die gleichen Preise halten zu können, die man anscheinend als notwendig ansieht, wird halt am backend gespart wo es nur geht.

Um es mal so zu sagen: "Wir" also das Hobby mal professional betrachtet, waren besser dran als es nur DSA gab und Importe schwer waren.
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Offline Feuersänger

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #90 am: 7.08.2014 | 11:51 »
Mindestlohn spielt keine Rolle, wegen freiberuflich und so. Man wird ja auch nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach Seiten.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Evil Batwolf

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #91 am: 7.08.2014 | 11:53 »
Was die Professionalität der Branche angeht:

Weiß eigentlich jemand, wie viele der in der Rollenspielszene bekannten Verlage überhaupt dem Broterwerb ihrer Inhaber dienen, und wie viele nur als Nebenerwerb zur Pflege des Steckenpferdes betrieben werden?

Ich bin gar nicht so sicher, dass selbst der Job des Verlagsinhabers zum Broterwerb taugt.

Offline Roland

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #92 am: 7.08.2014 | 11:56 »
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

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Offline Evil Batwolf

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #93 am: 7.08.2014 | 12:00 »
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.
Wenn man Pegasus und Heidelberger als schwerpunktmäßig im Brettspiel verortete Verlage mal rauslässt, bleiben also drei.

Ich tippe mal, dass deren Beschäftigtenzahl, was Festangestellte angeht, unter 50 Leuten liegt. Da von einer Branche zu reden, ist schon mutig  :).

Offline Slayn

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #94 am: 7.08.2014 | 12:02 »
Wenn man Pegasus und Heidelberger als schwerpunktmäßig im Brettspiel verortete Verlage mal rauslässt, bleiben also drei.

Ich tippe mal, dass deren Beschäftigtenzahl, was Festangestellte angeht, unter 50 Leuten liegt. Da von einer Branche zu reden, ist schon mutig  :).

Schau dir eher mal an wer genau jetzt mit dem Großhandel/Distribution zu tun hat und wer nicht. Das finde ich wesentlich aussagekräftiger.
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Offline Grospolian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #95 am: 7.08.2014 | 12:06 »
Nachdem ich mich  erstmal herausgehalten habe, was primär daran lag, dass ich erstmal viel nachzulesen hatte  ~;D - bin nämlich erst vor zwei Stunden über den Beitrag gestolpert...

Da ich außerhalb der Savage Worlds Ecke nur sehr selten unterwegs bin, kurz zu mir:
Ich bin einer dieser armen Schlucker. Ich arbeite als freier Mitarbeiter für Prometheus Games, da vornehmlich im Bereich Savage Worlds. Momentan ist meine Hauptaufgabe die Redaktion zu Hellfrost.
Ich will (und darf warhscheinlich auch) keine Zahlen nehmen, schließe mich aber Scorpios Geschichte mit den langen Gesichtern an und stelle auch fest, das man sich selbst mit 32 noch in die Lage kommt, dass man sich vor Freunden und Familien erklären muss warum man den Scheiß (TM) überhaupt macht. Das wäre auch sicher mal einen Post wert, aber darum gehts hier ja nicht.

Es gibt in endeffekt zwei Posts auf die ich eingehen will:

Turningwheels Rundumschlag gegen die faulen Autoren

Also warum habe ich mich noch nicht bei dir gemeldet? Ich kenne Trauma nur vom sehen auf Cons und auch wenn ich es nicht uninteressant finde, so ist es schlicht unwahrscheinlich deinen Aufruf genau da zu finden wo du ihn platziert hast, denn ganz ehrlich das ist irgendein Krimskrams Thread zur aktuellen Auflage deines RPG Systems. Nun kommen wir weiter der Aufruf selbst ist recht uninformativ und last but not least ich müsste mich erstmal einarbeiten.

Das ist auch der Hauptgrund warum Autoren im RPG Bereich oft primär für ein, zwei Sachen schreiben. Denn die Recherche schreckt ab. Bei mir kommt dazu, dass ich gerade Haupt- und Nebenberuflich voll ausgebucht bin. Der RPG Autorenschaft aber Faulheit und Passivität vorzuwerfen finde ich mehr als Frech. Als Redakteur kann ich deinen Unmut zwar verstehen, aber den Fehler hast du zum Teil durch schlechte Werbung für deinen Auftrag selbst produziert.

Archoangel gegen die Rollenspielverlage
Du hast betriebswirtschaftlich zwar Recht, aber darf ein Rollenspielprodukt nicht zum selbstzweck geschrieben werden? Es gibt auch an sich genug Belleristik-Autoren, die einen Brotjob neben den Schreiben stemmen müssen.. Sollen 'Bücher also auch eingestampft werden, außer vielleicht ein Harry Potter hier, ein Schwedenkrimi da und vielleicht Buch an Buch von Stephen King?
Was man den Verlagen vorwerfen kann, ich werde jetzt keine Namen nennen, ist nur dass sie eben auch immer mehr versuchen in diesem Hobby-Nischenmarkt einen auf Killerkapitalismus zu machen und das führt leider teilweise wirklich zu schönen Stilblüten und durchaus öfter zur vernichtung von gedanklichen wie weltlichem Kapital.
Besucht den Spielwelten Youtube Kanal :D
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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #96 am: 7.08.2014 | 12:21 »
@Grospolitan:

Wenn man nüchtern an die Sache herangeht, dann reden wir jetzt über die Erwartungshaltung der Kunden wie diese den Markt beeinflusst.
Ich bin jetzt mal so frei und behaupte das Eigenentwicklungen einen weitaus höheren Aufwand haben als Lizenzprodukte und/oder Übersetzungen, diese aber in Konkurrenz um die gleiche Kundschaft stehen.
Das Folgeproblem, das sich genau daraus ergibt, ist das ein innovativer Autor (oder gar ein Team) in Konkurrenz mit einem Übersetzer treten müssen und genau dies die Preise so extrem verzerrt.
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Offline Auribiel

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #97 am: 7.08.2014 | 12:24 »
Ich glaube, das Problem ist vielmehr

Ich kenne Trauma nur vom sehen auf Cons...[...] Nun kommen wir weiter der Aufruf selbst ist recht uninformativ und last but not least ich müsste mich erstmal einarbeiten.

Ich vermute mal stark, dass die meisten das System gar nicht kennen und ebensowenig besitzen. Und man keine Lust hat, sich ein System zu kaufen - in das man sich dann auch noch erst einarbeiten muss. Und dann ist noch nicht sicher, ob man denn auch genau für dieses (bisher unbekannte Setting) eine zündende Idee hat. Großmeister des Schreibens (ich übertreibe mal und werfe "Stephen King" in den Ring) sind sicherlich professionell genug, dass ihnen immer und überall und zu den Vorgaben passend was einfällt, dem 0815-Hobbyautor (aber auch dem erfahreneren Rollenspielautor) dürfte die Grütze etwas schwieriger von der Hand gehen (Ausnahmen gibt es sicher).

Zusammenfassung: Du suchst für ein kleines, eher unbekanntes (?) Universalsystem Autoren, die sich vorher erstmal irgendwie das Regelwerk beschaffen und sich einlesen müssten - und bis dahin noch gar nicht entscheiden können, ob sie dafür überhaupt schreiben wollen/können.

Da muss ich dann Grospolian zustimmen: Du solltest dein Gesuch ev. lieber mittels Flyer am Trauma-Stand bei der nächsten Rollenspiel-Con bekanntmachen. Da sprichst du gleich Traumaliebhaber an und dadurch dürfte sich  massiv die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du auch Autoren findest, die das (mit Herzblut) machen. Sorry für die etwas knarzige Antwort.

Zitat
Was man den Verlagen vorwerfen kann, ich werde jetzt keine Namen nennen, ist nur dass sie eben auch immer mehr versuchen in diesem Hobby-Nischenmarkt einen auf Killerkapitalismus zu machen und das führt leider teilweise wirklich zu schönen Stilblüten und durchaus öfter zur vernichtung von gedanklichen wie weltlichem Kapital.

Genau das ist doch aber das Problem: Auf der einen Seite zahlen Verlage nen Appel und nen Ei bzw. leben rein vom Fan-Support - und dann dengeln sie den Fans einen rein, wenn sie Angst haben, die Fans könnten ihnen ein bisschen Salz für das Ei klauen (ich nenne jetzt mal auch keine Namen deutsche RSP-Verlage betreffend :P).
Und das geht halt nicht in meinen Augen: Auf Produktionsseite wie ein Hobby-Verlag mit Ringelpietz zum Anfassen agieren, sich auf der Vertriebsseite dann Warner Brother Records verwandeln.
Feuersänger:
Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?

Offline Grospolian

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #98 am: 7.08.2014 | 13:06 »
@Grospolitan:

Wenn man nüchtern an die Sache herangeht, dann reden wir jetzt über die Erwartungshaltung der Kunden wie diese den Markt beeinflusst.
Ich bin jetzt mal so frei und behaupte das Eigenentwicklungen einen weitaus höheren Aufwand haben als Lizenzprodukte und/oder Übersetzungen, diese aber in Konkurrenz um die gleiche Kundschaft stehen.
Das Folgeproblem, das sich genau daraus ergibt, ist das ein innovativer Autor (oder gar ein Team) in Konkurrenz mit einem Übersetzer treten müssen und genau dies die Preise so extrem verzerrt.

Ohne t Mr Slayn, bitte ohne t ;)

Du kannst das Pferd aber nun auch von der anderen Seite aufzäumen:
Schreibe ich mein eigenes Abenteuer, oder mein mein Setting nach meinen Vorgaben und Ideen, so ist das eine Arbeit die mir Spaß macht und die mich ungemein erfüllt. Dafür bin ich (und ich bin mir sicher ich spreche damit für viele RPG Autoren oder auch andere kreativ im Abenteuerbereich arbeitende) bereit auf eine angemessene Entlohnung zu verzichten. Die angemessene Entlohnung müsste  bei mir (ich bin nicht der flinkeste Schreiber) wahrscheinlich irgendwo jenseits der 10 € pro 1800 Zeichen liegen. (Nur um evtl Fragen vorzugreifen).

Als Übersetzer sieht die Sache anders aus, hier gibt es extrem große Unterschiede. Es gibt Produkte die so viel Spaß machen, dass eigentlich das gleiche gilt wie im letzten Absatz, dann gibt es Produkte die sind ok und dann wieder Produkte die stinkend langweilig sind ;). Meistens liegt es aber im Bereich des letzten Halbsatzes, sprich das Übersetzen macht kaum Freude, man muss ständig im Glossar,Wörterbuch und/oder anderen Quellenbänden wühlen etc.

Wenn man es so sieht kann man also fast sagen, dass wenn man die Arbeit ganzheitlich betrachtet (das Betriebswirtschaftlich zum zücken von Benzinkanister und Feuerzeug führt, haben wir ja schon herausgearbeitet) man evtl sogar höhere Vergütungen für Übersetzungen bezahlen müsste als für Eigenproduktionen. Hinzu kommt, dass dies natürlich auch nicht stimmt, denn schreibe ich mein  Abenteuer für ein schon sehr weit beschriebenes Setting so kann auch hier der Recherche Aufwand gewaltig werden.

Deswegen ist es nicht immer fair wenn etwa die gleichen Summen bezahlt werden, aber unter dem Strich hängt das immer von der Person und dem Produkt ab und verhandeln kann man immer.

Um noch aus dem Redakteursnähkästchen zu plaudern  ~;D: In der Regel stimmt auch deine Einschätzung, dass reproduzieren weniger Aufwand und damit auch weniger Kostenintensiv ist. Doch durch Lizenzgebühren, Problemen im Kontakt oder auch einfach nur nervige Dateiformats Probleme können überraschende Kosten entstehen. So kann man das oft pauschal wirklich nicht sagen. Da manchmal der Teufel im Detail steckt und sich dann auch noch fies im Nebel der Zukunft versteckt.

Wer ein Beispiel dazu möchte:
Den SW/Hellfrost Fans ist ja das Kartendrama bekannt, anderen evtl nicht. So hatten wir das Problem dass es zum Kontinent Rassilon eine Karte gibt und die natürlich auch in den Band selben Namens eingepflegt werden sollte. Nun war es aber so, dass TAG diese Karte nur im jpg Format (ja ich hab das auch für einen Witz gehalten, ist leider aber nicht so) vorliegen hatte. Es hat Monate gedauert einen Grafiker zu finden, der in der Lage auf Basis dieses jpgs eine dt Karte zu produzieren ohne dabei bis zum St. Nimmerleinstag warten zu müssen oder das Buch x€ teurer zu machen. Das ist alles Aufwand, der in der Form vorher nicht abzusehen war und so aus einer Übersetzung ein echtes Drama machen kann.
Besucht den Spielwelten Youtube Kanal :D
https://www.youtube.com/channel/UCz4TBDBYY2vUE2sX_MPWG0w

Offline Tequila

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Re: Autorenhonorar?
« Antwort #99 am: 7.08.2014 | 13:38 »
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.


In der Liste ist meines Wissens nach der Einzige, der nicht noch andere Geschäftsfelder (vor allem Großhandel) beackert der Uhrwerkverlag.

Pegasus und wir (HDS) sind in erster Linie Brettspielverlage und Großhändler, zumindest bei uns ist die Rollenspielsparte der Liebhaberei geschuldet.

Ulisses hat mit DSA natürlich DAS deutsche Rollenspielpfund zum wuchern, macht aber auch viel viel Großhandel

Prometheus ist (oder zumindest war) ebenso als Großhandel tätig


Aber interessant, wenn übliche Verdächtige gleich wieder alles verdammen und fordern, das es dann eben keine Verleger von Rollenspielen mehr geben soll.