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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Schlangengott am 5.08.2014 | 23:28

Titel: Autorenhonorar?
Beitrag von: Schlangengott am 5.08.2014 | 23:28

Hola...


Also, normalerweise verdient ein Autor ja an jedem verkauften Buch, aber in der Fantasy - Szene scheint es ja so zu
sein das feste Preise für ein Buch verlangt werden. Also meinetwegen für ein Quellenbuch mit über 300 Seiten
eine Bezahlung von 900 - 1200 Euro bei Abgabe.


Wie verhält es sich mit diesen festen Preisen? Sind sie üblich (wie mir scheint)? Gibt es dafür einen besonderen Begriff?

Und wie viel würdet ihr als Autor für ein 60seitiges Werk nehmen, wenn dem so ist?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Eismann am 5.08.2014 | 23:35
Im Bereich Tischrollenspiel sind feste Preise plus zusätzliche Prozente bei Neuauflagen nicht ungewöhnlich. Ich hab aber auch schon Angebote mit rein prozentualer Bezahlung pro verkauftem Buch erlebt.

Was die Summe angeht: Kommt auf das System und die Zeichenzahl an.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Infernal Teddy am 5.08.2014 | 23:40
Also, normalerweise verdient ein Autor ja an jedem verkauften Buch

Öhm, wo ist das bitte "normal"?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 5.08.2014 | 23:49
Das hängt davon ab. ;)
Als "Infernal Teddy" dürfte das deutlich unter dem Satz eines "GRRM" liegen.
Und im Rollenspiel-Bereich ist die Bezahlung eh zumeist unter "Aufwandentschädigung" zu sehen. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 5.08.2014 | 23:57
Dazu hat die DORP mal was recht informatives zusammengesprochen: http://www.die-dorp.de/index.php/dorpcast/1748-dorpcast-episode-1-das-liebe-geld
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 6.08.2014 | 00:00
Ich hab den PodCast noch nicht gehört, aber bei der DORP sollte das ungefähr stimmen.
Im Gegensatz zu anderen "lustigen" Kalkulationen die ich auch schon im Netz gesehen habe.  ~;D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 6.08.2014 | 01:18
Öhm, wo ist das bitte "normal"?

Bei richtigen Verlagen. Rollenspielverlage ticken halt anders.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 6.08.2014 | 03:06
Reden wir hier von Normseiten à 1800 Zeichen?
Dann wäre dieser Rahmen von ca 3-4 Euro schlicht ein Witz, und kein guter.

Zum Vergleich: selbst als Übersetzer / Lektor bei einem vernünftigen Verlag bekommt man für die _Bearbeitung_ einer Normseite so etwa ab 14 Euro aufwärts, im billigsten Taschenbuchbereich.
Ich würde desweiteren schon erwarten, dass ich als _Schriftsteller_ noch ein paar Tacken mehr bekomme als mein Lektor.

Leider sind derartige Witze im Rollenspielbereich wohl durchaus üblich; mir wurde auch mal von einem der bekannteren deutschen Verlage, Namen brauche ich keine zu nennen, 6-7€/Normseite für einen Übersetzungsauftrag geboten, aber von sowas kann man nicht existieren. Die Arbeit wurde dann auch soweit ich weiß nicht von Profis erledigt, sondern unter einer handvoll Studenten aufgeteilt.

Abgesehen von der Frage, wie rentabel so ein Produkt für den Verlag sein wird, verlässt man sich wohl auch gerne darauf, dass es in der Szene reichlich Enthusiasten gibt, die die Arbeit notfalls auch für lau machen würden, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihren Namen auf einem gedruckten Buch/Heft zu lesen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Infernal Teddy am 6.08.2014 | 06:43
Bei richtigen Verlagen. Rollenspielverlage ticken halt anders.

Ich dachte auch nicht an Rollenspielverlage. Mehr an Romane. Da ist das nur sehr selten so, so weit ich das mitbekommen habe.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Nebula am 6.08.2014 | 07:41
Ich fands lustig, auf der Seite von 13 Köpfen wurde oder wird immer noch nach Lektoren gesucht, also kostenlosen ^^

Da habe ich als en­thu­si­as­tischer Fan gleich mal meine Hilfe angeboten. Aber trotz Schulbildung und gutem Talent darin, konnte ich keine "Arbeitserfahrung" vorweisen, da wurde mir dann erst ne PM geschickt mit der Frage nach Arbeitserfahrung/bisherigen lektorierten Werken... aber auf meine Antwort kam dann nichts mehr zurück, nicht mal mehr ein "sorry sind grad eh voll"

Von Bekannten hörte ich aber, daß so Abenteuer oder Settingwerke für 200-400 EUR geschrieben werden, wieviel Seiten weiß ich nicht, aber klingt nach Hungerlohn und die Jungs haben sich auch sehr drüber geärgert
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Scorpio am 6.08.2014 | 07:53
Ich habe am Sonntag auf der Ratcon einen Workshop zu den Kosten und den Auflagenhöhen von Büchern im Rollenspielbereich einen Workshop gehalten. Die Infos daraus werden auch noch in einer Artikelreihe auf der Ulisses-Homepage verarbeitet werden.

Zur Eingangsfrage: Fixe Preise für Autorentätigkeit sind ungewöhnlich. Normalerweise erhält man einen Vorschuss für X verkaufte Exemplare (Erstauflage oder sogar mehr) und wenn dieser Vorschuss durch die verkaufte Auflage aufgebraucht ist, gibt es neues Geld.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Nebula am 6.08.2014 | 08:24
und wieviel € oder % ist das pro verkauftem Buch?

Also als Schriftsteller eines Romans sagt man 1 EUR pro Buch (VK 16EUR) (weil das Drucken und auch das sonstige soviel Geld kostet)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: ElfenLied am 6.08.2014 | 08:57
Über Amazon bekommt man bis zu 70% Tantiemen für Ebooks.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Anastylos am 6.08.2014 | 09:03
Wenn man pro Buch nen Euro verdient und sagen wir Mal 15 Euro pro Seite will so müssen bei 300 Seiten 4500 Bücher verkauft werden das ist jetzt nicht so viel. Das meine Oma auch geschafft, wenn auch nicht mit einem Rollenspiel.

Wie realistisch die Zahlen jetzt sind (habe mich einfach an denen orientiert die hier schon im Raum standen) kann ich nicht sagen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 09:11
Über Amazon bekommt man bis zu 70% Tantiemen für Ebooks.

Wobei Amazon aber oft auch extrem seltsame Dinge anstellt mit denen sich ein Autor wohl auch ins finanzielle Aus stellen kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Prisma am 6.08.2014 | 09:43
Abgesehen von der Frage, wie rentabel so ein Produkt für den Verlag sein wird, verlässt man sich wohl auch gerne darauf, dass es in der Szene reichlich Enthusiasten gibt, die die Arbeit notfalls auch für lau machen würden, wenn sie dafür die Chance bekommen, ihren Namen auf einem gedruckten Buch/Heft zu lesen.
Leider wahr. Und solange sich Leute finden, die für lau Lektorats-, Übersetzungs- oder Autorentätigkeiten machen, solange geht das auch so weiter.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 6.08.2014 | 09:59
Amazon mit eBooks damit zu vergleichen, was ein Kleinverlag für Bücher, die gedruckt werden, zahlen kann, ist schon sportlich.

Der Markt gibt nun mal nur eine gewisse Menge an Verkaufschancen her. Um diese buhlen eine Menge Anbieter, seien es die "Großen" wie Ulisses, Pegasus, HDS, die "Mittleren" wie Prometheus, 13Mann, Mantikor, die "Kleinen" wie Vagrant und die "Semiprofessionellen" wie Bock oder JC.

Dieser Markt ist eigentlich schon von Anbietern überlaufen. Der Kunde erwartet aber halbwegs günstige Preise, bei Übersetzungen möglichst unter dem Originalpreis. Qualität muss natürlich top sein, keine Frage.

Der Einzelhändler erwartet/benötigt eine Vollkalkulation bei RPG-Produkten, weil der Kunde natürlich erwartet, das man immer eine breite Angebotspalette da hat, diese sich aber eher schlecht als recht dreht.

Das bedeutet, das der Verlag pro Buch, das im Laden 40 Euro kostet maximal 20€ bekommt, eher weniger, weil oft noch ein Großhändler dazwischen ist.

Es ist bei diesen Verkaufszahlen nur den wenigsten Verlagen möglich, Lektoren, Autoren, Übersetzer, Grafiker so zu bezahlen, wie sie es verdienen. Einfach, weil die Bücher dann mehr als das doppelte kosten würden, wodurch es weniger Leuten kaufen würden, wodurch sich der Preis erh... Ich denke, ihr versteht, worauf ich hinaus will.

Es gibt einige wenige Global Player im RPG Markt (Wizards, früher mal White Wolf und dann wird es schon dünn), für die meisten anderen reicht es, um einen Arsch am kacken zu halten, aber nicht, um mehrere Leute jeweils zu ernähren. Oftmals ist das Liebhaberei und wird mit anderen Produkten querfinanziert.

Wenn unser Chef kein alter Rollenspieler wäre, dann wäre schon lange kein Rollenspiel mehr in unserem Portfolio.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 6.08.2014 | 10:01
Diese Zahlenhantiererei hier ist leider ein großes Durcheinander ...

Es gibt jedenfalls keinen Standard wie "ein Euro pro Buch"; das hängt ganz davon ab, ob man bei einem "richtigen" Verlag oder im Selfpublishing veröffentlicht und von den ausgehandelten Konditionen.

Wie glaube ich Feuersänger schon erwähnte, ist bei professionellen Verlagen sowohl für Autoren als auch für Übersetzer ein Garantiehonorar (pro Manuskriptseite) üblich, dass dann mit den Tantiemen (ab dem 1. verkauften Exemplar) verrechnet. Bei den allermeisten Büchern sieht man nie mehr als das Garantiehonorar, da nie genug Tantiemen auflaufen. Ein Euro pro Buch Tantiemen ist meines Wissens deutlich zu hoch angesetzt, wobei ich die üblichen Autorensätze nicht so genau kenne. Als Übersetzer kommen bei mir vielleicht 15-20 Cent pro Buch raus.
Inzwischen gibt es auch immer öfter das Modell eines Garantiehonorars, zu dem es dann ab einer fest definierten Menge verkaufter Exemplare Tantiemen draufgibt.
In vielen Fällen werden Übersetzer übrigens besser bezahlt als Autoren. Der Grund dürfte schlicht sein, dass kaum jemand ein Buch um der Ehre willen übersetzt, viele Autoren dagegen einfach schreiben, um veröffentlicht zu werden, und dann auch mit schmalem Geld zufrieden sind.

Mit Self-Publishing habe ich keine berufliche Erfahrung, deshalb mache ich da lieber keine Aussagen zu ...

Was Rollenspielverlage angeht: Ich bin da zwiegespalten. Einerseits kann ich nachvollziehen, dass die meisten einfach nie genug von einem Grundregelwerk verkaufen werden, um die nötigen 10-12.000 Euro für eine professionelle Übersetzung hinzublättern (wenn der Übersetzer am Ende 30 Euro pro verkauftem Exemplar kostet, kann das irgendwie nicht wirtschaftlich sein ...) oder um die Autoren angemessen zu entlohnen. Andererseits stört es mich enorm, dass es bei Kleinverlagen (nicht nur im Rollenspielbereich) dadurch üblich ist, dass eigentlich alle an der Produktion Beteiligten zumindest ein bisschen Geld sehen (Verleger, Illustratoren und natürlich vor allem die Druckerei) - mit Ausnahme der Autoren, Übersetzer und Lektoren. Das ist eigentlich ein absurder Zustand, der sich so nur halten kann, weil halt in dem Bereich die Leute immer wieder für lau arbeiten. Was dann auch wieder zu entsprechend grottigen Qualitäten bei dem führt, was eigentlich den Kern des Produkts ausmacht.

Übrigens sieht man daran, wie Teuer Autoren/Übersetzer für Rollenspielprodukte eigentlich sein müssten, auch mal wieder, wo nach wie vor die eigentliche Hauptarbeit liegt: beim Schreiben. Von allen Arbeitsschritten dürfte das am meisten Stunden fressen, deshalb braucht es dafür auch eigentlich so viel Geld, wenn jemand das beruflich macht und selbst auch noch was zu fressen haben will.

Den Rant bringe ich hier im Tanelorn auch nicht zum ersten Mal. Aber he, wenn der Thread eine so schöne Gelegenheit bietet!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 10:03
Leider wahr. Und solange sich Leute finden, die für lau Lektorats-, Übersetzungs- oder Autorentätigkeiten machen, solange geht das auch so weiter.

Das ist halt die Sache mit dem Fandom und der vermeintlichen Geiselhaft der Produkte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 6.08.2014 | 10:11
Ich befürchte nur, da wird sich nix dran ändern, weil Verlag, Vertrieb und Illustratoren tendenziell nicht viel abgeben werden (letztere wohl noch am ehesten, und das kann ja auch nicht die Idee sein). Die einzige Methode, die mir noch einfiele, die Mentalität bei ähnlicher Qualität zu ändern, wäre ein drastischer Fokus auf "Hauptreihen", die sich einigermaßen verkaufen. Also weniger kleine, riskante oder innovative Spiele und stattdessen mehr Mainstream. Das würde wohl auch passieren, wenn die Schreibenden mehr Geld nehmen würden. Oder halt Qualitätseinbußen an anderer Stelle, ist klar. Ich bin mir bspw. sicher, dass das Lektorat als erstes fliegt.

Weitere Ideen?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 6.08.2014 | 10:12
Ist halt ein schwieriges Thema.

Irgendwie kann ich Verlage auch verstehen. Ohne dass ich noch die genauen Zahlen wüsste (und auch nicht nennen würde), aber wenn man schon ca. 13x "Handbuch des Krieges" verkaufen musste, um mich als "kleinen" Lektor zu bezahlen (gab noch Zweitlektoren), dann kommt da für die Verlage schon einiges zusammen. Und das war jetzt ein Buch, dass sich wahrscheinlich ziemlich gut verkauft hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Eismann am 6.08.2014 | 10:14
Man sollte schlichtweg nicht davon ausgehen, dass man als Rollenspielautor davon leben kann. Höchstens, wenn man die totale Schreibmaschine ist. Aber bei den größeren Systemen ist da alleine schon der Rechercheaufwand davor, dass der Textoutput auch nur ansatzweise reichen könnte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: korknadel am 6.08.2014 | 10:18
Es gibt jedenfalls keinen Standard wie "ein Euro pro Buch"; das hängt ganz davon ab, ob man bei einem "richtigen" Verlag oder im Selfpublishing veröffentlicht und von den ausgehandelten Konditionen.

Ein Euro pro Buch Tantiemen ist meines Wissens deutlich zu hoch angesetzt, wobei ich die üblichen Autorensätze nicht so genau kenne.

Bei einem Hardcover für 16 Euro kommt ein Euro pro Buch schon ungefähr hin bei dem, was die Publikumsverlage an Tantiemenbeteiligung so ansetzen. Beim Taschenbuch ist es weniger. Generell irgendwas zwischen 5 und 8% des Nettoverkaufspreises.

Zu den Zahlen, die hier die Runde machen: 14,-- Euro pro Seite für einen Übersetzer ist nicht das Minimum. Ich kenne nur wenige Verlage, die bei Taschenbuch-Belletristik, die nicht als Spitzentitel geplant ist, so viel bezahlen. Trotzdem kommt man als Übersetzer häufig auf ein höheres Garantiehonorar als viele Autoren.

Das liegt unter anderem daran, dass 4500 verkaufte Exemplare auch im belletristischen Taschenbuch keine Selbstverständlichkeit sind. Als Übersetzer bekommt man regelmäßig Abrechnungen, deshalb weiß ich, wovon ich rede. Klar gibt es auch die Spitzentitel, die stetigen Longseller und die Bestseller, die dann fünf- oder gar sechsstellig laufen, aber die sind rarer gesät.

Deshalb darf sich jeder Rollenspielverlag "von" schreiben, der von einem Buch, das nicht das DSA-GRW ist, 4500 Exemplare verkauft! 450 dürfte die weitaus realistischere Zahl für etliche Rollenspielpublikationen sein.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Sülman Ibn Rashid am 6.08.2014 | 10:19
Vielleicht muss man es beim Rollenspiel so machen wie es sich in der Musikbranche angesichts kostenloser Downloads entwickelt: Das Produkt quasi für lau hergeben, aber dann von Con zu Con tingeln und bezahlte Spielrunden anbieten ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Scorpio am 6.08.2014 | 12:38
Um mal ein paar Zahlen aus dem Rollenspielalltag in den Raum zu knallen und einen Kontext zu schaffen, über welche Auflagen wir im deutschen Rollenspielbereich reden.

DSA- und BattleTech-Romane werden in einer Auflage von 1500 gedruckt, die in der Regel nicht nach einem Jahr verkauft ist. Nachdrucke sind selten.

Ein DSA-Abenteuer wird 1000 bis 1500 mal gedruckt, ein Quellenbuch 3000 mal. Das ist dann auf zwei bis drei Jahre kalkuliert.

Das Pathfinder-Grundregelwerk wurde bislang über vier Auflagen und etwa fünf Jahre 6000-mal verkauft. Ein Almanach oder Handbuch zu Pathfinder verkauft sich im ersten Jahr rund 300 Mal.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Kriegsklinge am 6.08.2014 | 12:53
Um das, was Rumpel und korki so richtig schreiben, zu unterstreichen: Mein bestbezahlter Job als Übersetzer war für einen großen deutschen Taschenbuchverlag, der 13 Euro pro deutscher Seite gezahlt hat. Natürlich musste ich die aber noch selber versteuern.

Für meine Rollenspielarbeiten bin ich vom Vortex-Verlag damals eine Zeitlang auf dem Niveau eines 400-Euro-Jobs quasi angestellt gewesen. Für mich als Studi war das okay, auf Stunden und Textmenge umrechnen darf man das natürlich auch nicht --  und die meiste Zeit habe ich auch gratis gearbeitet.

Die Auflagenzahlen, die korki und Rumpel nennen, sind einigermaßen realistisch, Skorpios Kenngrößen klingen mir auch glaubwürdig. Alles in andere in diesem Thread ist Träumerei. Bis auf ganz wenige Ausnhamen verkaufen Rollenspielbücher (und Bücher kleiner Verlage) eher im Bereich der paar hundert und nicht paar tausend Exemplare.

Die Hoffnung, als Rollenspielautor Geld zu verdienen, und gar noch auf dem Niveau eines Buchautors bei einem großen Verlag (der im Übrigen meist auch nur einmalig wenige tausend Euro Garantiehonorar für einen ganzen Roman bekommt und danach nichts mehr, aber das ist ein anderes Thema), ist völlig realitätsfern. Man kann sich nicht oft genug klar machen, wie klein der Markt ist und wie wenig Geld da im Umlauf ist. Aus Spaß kann man das machen, zum Erwerb nicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 12:56
Hach, bei den Zahlen kann ich mich mal wieder königlich amüsieren.
In der Zeit, die ich in Werbung/Marketing verbracht habe, werde ich wohl Dinge in weitaus höherer Druckauflage fabriziert haben als es ein RSP-Autor wohl jemals könnte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 6.08.2014 | 13:02
Ja, mit der abschließenden Einschätzung leigt Kriegsklinge wohl leider sehr richtig.

Ich will auch gar nicht so sehr die Rollenspielverlage kritisieren, denn ich sehe für die tatsächlich kaum eine Alternative dazu, die billige/kostenlose Arbeit von Autoren und Übersetzern dankend anzunehmen. Es ist mehr mein persönlicher Frust darüber, dass ich mir meistens nicht selbst aussuchen kann, was ich übersetzen möchte (zumindest, wenn ich auch dafür bezahlt werden möchte ...). Was natürlich schon mal ein ziemliches Luxusproblem ist ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 6.08.2014 | 13:41
Ich dachte auch nicht an Rollenspielverlage. Mehr an Romane. Da ist das nur sehr selten so, so weit ich das mitbekommen habe.

Es gibt ja Vergütungsregeln (https://vs.verdi.de/recht-urheber/++co++a9c4ea84-c45b-11e2-a2c8-525400438ccf), an die man sich halten kann/sollte. Bei den Non-RPG-Verlagen die ich so kenne klappt das auch recht gut. Allerdings sind 5% von 0 verkauften Büchern auch nicht gerade viel. Und RPG-Verlage ticken halt anders. :D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 6.08.2014 | 14:10
Rollenspiele schreiben ist keine Erwerbstätigkeit, es ist Liebhaberei. Das muss auch gar nichts Schlimmes sein. Ebenso wenig muss es etwas Schlimmes sein, wenn Verlage mehr dran verdienen, als der Autor. Ich habe zwei Rollenspiele geschrieben, weil es mir Spaß gemacht hat, aber es hätte mir keinen Spaß gemacht, mich um den ganzen anderen lästigen Kram zu kümmern, der nötig ist, damit am Ende Leute meine Spiele kaufen können. Wenn andere mir das abnehmen, dann sollen sie wenigstens ein bisschen dafür entlohnt werden, denn "angemessen" ist es auch dort nicht.

Natürlich, wenn Autoren und andere "Macher" aus dem Nähkästchen der Rollenspielverlage plaudern, schüttelt man oftmals den Kopf. Aber eher über andere menschliche Schwächen, als nun gerade Geldgier.

Edit: P.S.: Ich bekomme umsatzabhängige Tantiemen, allerdings keinen Vorschuss/Mindesthonorar. Ehrlich gesagt habe ich keinerlei Überblick, wieviel das bei BARBAREN! seit 2009 insgesamt waren. Sicher deutlich weniger als 1000 Euro für gut 100 Seiten. Wobei mindestens genauso viel Arbeit in der Entwicklung des Spiels steckt, wie im Schreiben des Textes.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 14:24
Wir nähern uns halt wieder der Sache, die La Cipolla auch schon angedeutet hat: Die Zersplitterung unseres Hobbies begünstigt das, weil einfach auf eine recht gleich bleibende Zahl an Kunden immer mehr und mehr Anbieter kommen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Kriegsklinge am 6.08.2014 | 14:30
Vermi, ich glaube, der Sinn der Beiträge mit Praxisberichten war auch nicht, Rollenspielverlagen Ausbeutung vorzuwerfen, sondern lediglich die Perspektive etwas gerade zu rücken. Wenn hier gefragt wird was im Rollenspielbereich an Honoraren üblich sei, muss man ehrlicherweise eben sagen "Nichts -- oder maximal  ein Taschengeld".

Unehrlich fände ich es nur, wenn Verlage mit den ehrenamtlichen Mitarbeitenden nicht offen umgehen würden, und Erfolge/Honorare versprechen würden, die gar nicht zu erreichen sind. Ich habe es aber immer eher so erlebt, dass von vornherein ganz klar war, dass nichts gezahlt wird, weil einfach nichts gezahlt werden kann.

Dass es sich trotzdem lohnen kann, an Rollenspielprojekten mitzuwirken, steht für mich auch außer Frage. Man muss eben nur wissen, dass der Lohn kein materieller sein kann, egal, ob als Self-Publisher oder freier Texter. Ich habe schon einige Male hoffnungsvolle junge Leute getroffen, die mit glänzenden Augen als Berufswunsch "Rollenspielautor" angegeben haben, und diesen Zahn muss man denen so früh wie möglich ziehen. Nicht nur wegen des fehlenden Geldes, aber auch  ;D.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 6.08.2014 | 14:39
Ich habe schon einige Male hoffnungsvolle junge Leute getroffen, die mit glänzenden Augen als Berufswunsch "Rollenspielautor" angegeben haben

Huch, damals kannten wir uns schon?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Schlangengott am 6.08.2014 | 15:03
Also, bei dem was der Verlag  sonst so verkauft und das ich hier lese würde ich 200 - 400 Euro für realistisch halten.
Zudem habe  ich schon einmal 30 Seiten for free geschrieben.

Mal sehen wie ich verhandel...

Ich setz einfach 10.000 Euro als Verhandlungsbasis an und handel mich dann langsam runter würde ich sagen :d.

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 6.08.2014 | 15:36
Also, bei dem was der Verlag  sonst so verkauft und das ich hier lese würde ich 200 - 400 Euro für realistisch halten.
Zudem habe  ich schon einmal 30 Seiten for free geschrieben.

Mal sehen wie ich verhandel...

Ich setz einfach 10.000 Euro als Verhandlungsbasis an und handel mich dann langsam runter würde ich sagen :d.

Redest du eigentlich von Normseiten?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 6.08.2014 | 15:52
Wenn ich überhaupt als Rollenspielautor Geld verdienen möchte, dann geht das nur auf zwei Arten: Als Lohnschreiber für ne fette Lizenz arbeiten dürfen oder als Self-Publisher im PDF Markt via AMazon und Drive-Thru

Alles andere ist Wunschdenken


Zu dem Vorwurf, das halt die Verlage was vom Gewinn abgegen sollen: Da IST oftmals kein Gewinn. Das ist auch auf Verlagsseite oft Liebhaberei, die mit anderen Verlgasprodukten querfinanziert wird.

Außerdem benötigt ein Unternehmen Deckungssummen. Wenn die nicht erreicht werden, setzt man sein Kapital (Menschen, finanzielle Mittel, Zeit) eben für Sachen ein, die einem Gewinn bringen. Ansosnten mussich meine Firma sehr bald dicht machen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 6.08.2014 | 16:27
Vermi, ich glaube, der Sinn der Beiträge mit Praxisberichten war auch nicht, Rollenspielverlagen Ausbeutung vorzuwerfen, sondern lediglich die Perspektive etwas gerade zu rücken.

Ist klar, anders hab ich's bei euch auch nicht verstanden, aber ich weiß ja, was in solchen Diskussionen regelmäßig hochkommt. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: scrandy am 6.08.2014 | 17:43
Ich finde ehrlich gesagt diese Diskussionen aber immens wichtig. Denn mal abgesehen von den geringen Karrierechancen im Rollenspielbereich sorgt das ja auch für eine ungünstige Entwicklung bei den Produkten: Die Ausgaben für Grafiken und Druck steigen immer mehr und die Preise werden niedrig gehalten. Leider verkaufen sich schnell und fehlerhaft geschriebene Regelwerke mit gutem visuellen Auftritt immer noch unheimlich gut und man wundert sich als Rollenspieler dann, dass man eine menge Rollenspiele im Regal hat, die spielerisch nicht wirklich Spaß machen und entweder unreif oder fehlerhaft sind.

Stattdessen müsste die Entwicklung eigentlich dahingehen, dass man als Konsument frühzeitig Autoren mit guten Ideen unterstützt. Zum Beispiel über Kickstarter und ähnliches. Denn nur wenn der Autor zumindest soviel finanzielle Unterstützung bekommt, dass er es sich erlauben kann weiterzuschreiben, dann erscheint das Produkt irgendwann auch und zwar in einer guten Qualität und mit genügend Support.

Das löst selbstverständlich nicht das Problem der ungünstigen Verkaufszahlen. Das kann man nur über internationale Vermarktung auf Englisch und im Eigenverlag halbwegs lösen. Deswegen entstehen ja auch so oft Rollenspielverlage aus einem gemeinsam produzierten Werk.

Nur als Kunde sollte man sich schon hin und wieder mal die Frage stellen, was man in Zukunft im Rollenspielbereich haben möchte. Wenn die Antwort gute spielbare Spiele heißt, dann kommt man nicht drum herum sich darum zu kümmern, dass Autoren zumindest so viel Geld haben, dass sie ihre Zeit dafür opfern können und nicht aus finanzieller Not heraus aufhören müssen zu schreiben.

Damals bei FATE To Go war es ja auch möglich Enkidi soweit zu unterstützen, dass Sie für den Druck ihres Projekts sich nicht verschulden musste. Warum kann man das nicht ausweiten und auch das Schreiben eines vielversprechenden Spieles fördern anstatt immer nur Grafiken und Druck Geld verdienen zu lassen. Ich denke das Rollenspieler schon Geld genug haben um ihre Babies zu fördern. Auch wenn da vielleicht ein bischen Wunschdenken mit drin ist, finde ich es schon ein wenig verrückt, dass manche Produkte entweder nicht fertig werden, keine Zusatzbände erhalten oder mit schlechtem Lektorat oder ellenlangem Errata erscheinen, man aber für Vollfarbdruck und Grafiken scheinbar immer Geld übrig hat.

Insbesondere der letzte Punkt, die Prioritäten der Kunden sind etwas, dass sich durch solche Threads durchaus ändern kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 6.08.2014 | 19:13
Na ja. Ich habe mal auf Kickstarter ein Buch gebackt, das einer erst noch schreiben wollte. Natürlich ist das Buch nicht erschienen. Immerhin habe ich mein Geld zurück bekommen, was auch schon nicht selbstverständlich ist. Inzwischen hat er das Ganze dann doch geschrieben, als Blog. Einen Kickstarter kann man machen, wenn man eigentlich ein (so gut wie) fertiges Produkt hat, um halt "Produktionskosten" vorzufinanzieren. Eigentlich also nur als verbindliche Vorbestellung mit Vorkasse. So kann man finanzielle Risiken minimieren, was ja auch gut ist.

Aber "finanzielle Not"? Wie soll man eine ggf. bestehende finanzielle Not mit solchen Erlösen beseitigen? Wer das versucht, der wird es erstens nicht schaffen, und zweitens wird das bestimmt nicht zu qualitativ hochwertigen Produkten führen, das ist ein Trugschluss. Gerade die Mechanismen, die du in deinem ersten Absatz beklagst, greifen doch dann, wenn man versucht, das Ganze irgendwie auskömmlich zu gestalten. Genau dann kommt schlechte Qualität dabei heraus.

Ich denke, Qualität braucht Zeit, und Qualität braucht Anspruch. Das sehe ich (in Deutschland) viel eher bei Leuten, die es überhaupt gar nicht des Geldes wegen machen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 6.08.2014 | 19:32

Ich denke, Qualität braucht Zeit, und Qualität braucht Anspruch. Das sehe ich (in Deutschland) viel eher bei Leuten, die es überhaupt gar nicht des Geldes wegen machen.

Nun ja, es geht ja nicht zwangsläufig um Leute, die aus akuter Geldnot jetzt mal schnell ein Rollenspielprodukt raushauen wollen; sondern eher um Leute, die ohnehin irgendwo im Autoren/Übersetzerbereich arbeiten und gerne ein Rollenspielprodukt machen würden, das aber nicht können, weil sie es sich unterm Strich nicht leisten können, so viel unbezahlte Arbeit zu machen. Und dabei geht es ja nicht nur um Arbeitsstunden, sondern auch um die Möglichkeit, sich wirklich auf ein Projekt zu konzentrieren und das vor sich selbst (oder beispielsweise auch vor einem Lebenspartner) zu rechtfertigen (denn Geld muss ja vielleicht nicht jetzt sofort, aber doch prinzipiell ran ...).

In so einer Situation sehe ich mich eigentlich meistens, wenn ich gerne was für ein Rollenspielprojekt machen würde. Ich kann schon auch ein Jahr darauf warten, dass letztlich das Geld für meine Arbeit rumkommt; aber ich kann es mir nicht leisten, einen signifikanten Teil meiner Arbeitszeit als Übersetzer und Autor auf mehr oder weniger unbezahlte Projekte zu verwenden. Wenn die Frage ist: Stecke ich zwei Monate in eine Übersetzung für Heyne und kann davon notfalls drei Monate leben, oder stecke ich zwei Monate in eine Übersetzung für eine Rollenspielklitsche und kann mir davon drei Tassen Kaffe leisten, dann hat die Entscheidung gar nicht mehr viel mit Idealismus zu tun, sondern tatsächlich nur noch mit schlichten Lebensnotwendigkeiten.

Ich denke mal, wenn man einen Brotjob hat, der nichts mit Schreiben zu tun hat, dann fällt es leichter, sich in seiner Freizeit solchen unbezahlten Projekten zu widmen. Aber wenn man mit Termindruck einen Roman schreibt/übersetzt und dadurch seinen Lebensunterhalt verdient, dann ist es ziemlich schwer, sich abends noch mal an den Computer zu setzen und zu sagen: "So, jetzt schreibe ich zu meinem Privatvergnügen noch am Schnuddelwald-Quellenbuch".

Was wahrscheinlich widerum der Grund ist, warum so wenig professionelle Autoren/Übersetzer im Rollenspielbereich tätig sind ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: scrandy am 6.08.2014 | 19:49
Genau das trifft es.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Bad Horse am 6.08.2014 | 19:59
Rumpel: Aber ich hab mich so auf das Schnuddelwald-Quellenbuch von dir gefreut!  :o
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 6.08.2014 | 20:15
Ich sehe da keinen Widerspruch zu dem, was ich schrieb.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Supersöldner am 6.08.2014 | 20:50
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: blut_und_glas am 6.08.2014 | 20:53
Stattdessen müsste die Entwicklung eigentlich dahingehen, dass

Liebhabererzeugnisse einfach nicht mehr (wieder nicht?) in die Kostenmühle der "professionellen" Veröffentlichung gezwängt werden.

Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann kauft es ja keiner! ... Wenn der Urheber ohnehin kein Geld sieht, wieso soll es dann überhaupt verkauft werden.

Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann liest/spielt es auch keiner! ... Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Die letzten Heimerzeugnisse, die ich mir für meinen Teil wirklich genauer angesehen habe, habe ich mir aber bestimmt nicht wegen ihrer Aufmachung (welche Aufmachung bei unformatierten Googledocs?) zur Gemüte geführt, sondern wegen ihrer Inhalte/Themen.
(... na gut, ein formatiertes pdf mit einem gestohlenen Titelbild war auch dabei. Aber auch das habe ich mir nicht wegen des Covers angesehen.)


mfG
jdw
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Haukrinn am 6.08.2014 | 20:56
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Bitte.

Welche Hoffnungen? Mit Rollenspielbüchern wird man halt nicht reich, zumindest nicht als Autor; davon leben zu wollen ist doch schon absolut illusorisch.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Infernal Teddy am 6.08.2014 | 21:10
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Gerne doch.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 6.08.2014 | 21:35
Als Nebenjob/Hobby wiederum ...! :D

Zitat
Aber wenn es nicht hochwertig produziert ist, dann liest/spielt es auch keiner! ... Möglicherweise. Möglicherweise auch nicht. Die letzten Heimerzeugnisse, die ich mir für meinen Teil wirklich genauer angesehen habe, habe ich mir aber bestimmt nicht wegen ihrer Aufmachung (welche Aufmachung bei unformatierten Googledocs?) zur Gemüte geführt, sondern wegen ihrer Inhalte/Themen.
(... na gut, ein formatiertes pdf mit einem gestohlenen Titelbild war auch dabei. Aber auch das habe ich mir nicht wegen des Covers angesehen.)

Siehst du mal, bei mir ist es praktisch andersrum. ;D

Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 21:42
Siehst du mal, bei mir ist es praktisch andersrum. ;D

Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|

Ich unterscheide da für mich immer sehr genau zwischen "Zum Arbeiten" und "Zum Lesen". Ich ärgere mich immer fürchterlich wenn der Nutzen eines Buchs als Werkzeug sinkt, weil man dem üblichen Wahnsinn in diesem Hobby Geltung getragen hat und alles über-Illustriert und über-designed ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: blut_und_glas am 6.08.2014 | 21:46
Prinzipiell bin ich da sehr zwiegespalten. Ich möchte nicht auf mein professionell bebildertes Buch verzichten, wäre als Verlag aber auch selektiver bzw. zurückhaltender in der Auswahl von neuen Franchises. :|

Das ist ein bisschen der Punkt: Natürlich darf ein Spiel gerne glänzend aufgemacht und verarbeitet sein. Aber erwarte ich, dass jedes Spiel entsprechend aufgemacht zu sein hat? Nein.

Ich hätte jedenfalls nicht das Gefühl, einen gräßlichen Verlust zu erleiden, wenn in den Regalen der Rollenspielläden (auch den virtuellen!) nur noch die Hälfte oder ein Zehntel oder noch weniger der aktuellen Produktflut zu finden wäre, und ein Teil der Spiele stattdessen eben mit (viel) schlechterer Aufmachung/... anderweitig in der Gegend herumschweben würde.

mfG
jdw
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Talasha am 6.08.2014 | 22:02
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Hei, dafür sind Freunde doch da.  ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 6.08.2014 | 22:22
Besser, du bekommst den Zahn rechtzeitig gezogen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 6.08.2014 | 22:43
Also FlyingGames suchte in verschiedenen Foren einen Abenteuerautor für Trauma, es hat sich aber niemand bei uns gemeldet.
Ich gehe inzwischen fast sicher davon aus, dass im Rollenspielbereich Autoren ohnehin ausschließlich für ihr Lieblingssystem schreiben wollen und deshalb auch nicht bezahlt werden müssen. Ich finde das aber auch okay.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 6.08.2014 | 22:46
Och, bei entsprechender Bezahlung ...! Wo wir wieder beim Problem wären. :D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Schlangengott am 6.08.2014 | 22:47
Es handelt sich um 1800 Zeichen pro Seite, zur Info nochmal.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 22:57
Also FlyingGames suchte in verschiedenen Foren einen Abenteuerautor für Trauma, es hat sich aber niemand bei uns gemeldet.
Ich gehe inzwischen fast sicher davon aus, dass im Rollenspielbereich Autoren ohnehin ausschließlich für ihr Lieblingssystem schreiben wollen und deshalb auch nicht bezahlt werden müssen. Ich finde das aber auch okay.

Eismann hatte es schon erwähnt: Wenn man es richtig machen will, dann hat man eine enorm hohe Vorbereitungs-/Einarbeitungszeit die einem dann auch niemand bezahlen will bzw. deren Kosten man nicht einfach so an die Kunden weitergeben kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 6.08.2014 | 22:57
Och, bei entsprechender Bezahlung ...! Wo wir wieder beim Problem wären. :D

Da ist ein Smiley am Ende deines Postings, deshalb gehe ich davon aus, dass das nur ein Witz war.
Das was ich sagte, war aber kein Witz. Wir suchen ernsthaft nach einem Abenteuerautor.
Das vorrangige Problem dabei ist erst mal gar nicht die Bezahlung, sondern dass kein Autor den Arsch hoch bekommt, auch nur kurz beim Verlag anzufragen.
Da ich aber die Lamentiererei über schlechte Autorenhonorare kenne und davon ausgehe, dass da draußen Autoren rumhängen, die gerne
was für Geld schreiben würden, vermute ich eher, dass unser System und die Prämissen für das Abenteuer einfach auf komplette Unlust
bei potentiellen Autoren stoßen.

Nur zur Info:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,82690.msg1851116.html#msg1851116

Eismann hatte es schon erwähnt: Wenn man es richtig machen will, dann hat man eine enorm hohe Vorbereitungs-/Einarbeitungszeit die einem dann auch niemand bezahlen will bzw. deren Kosten man nicht einfach so an die Kunden weitergeben kann.

Absolut.
Aber wenn ichz.B. als Grafik-Designer einen neuen Kunden bekomme, muss ich auch erst mal die "Hausaufgaben" über diesen Kunden machen.
Das lohnt sich beim ersten Auftrag nicht immer. Aber dass man neue Dinge erst mal lernen muss, ist doch ein Gesetz des Universums.
Wer das nicht will, soll halt an der Tanke kassieren, am Fließband stehen oder gleich Sozialhilfe beantragen.
Autor sollte er aber dann tunlichst nicht werden, denn gute Autorenarbeit fängt immer mit eingehender Recherche an.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 6.08.2014 | 23:01
ihr zerstört Grade all meine Hoffnungen. danke.

Du hattest den Plan/die Hoffnung, mit dem Schreiben von Rollenspielwerken Geld zu verdienen?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 6.08.2014 | 23:10
Man kann mit allem Geldverdienen! Manchmal erreicht man sogar 3 bis 4 stellige Centbeträge :)

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 6.08.2014 | 23:16
Jetzt aber mal Tacheles mit den Autoren geredet: Was wollt ihr denn ernsthaft als Honorar?
Lesen hier überhaupt Autoren mit? Oder ist das nur eine Ansammlung von Leuten die "Ahnung" von dem Thema haben.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 6.08.2014 | 23:26
Ich denke, dass kommt auf die jeweilige Person und darauf ob es noch einen Brot- und Butterberuf dazu gibt. Ich persönlich wäre wenigstens aktuell der ich arbeite gerne für Ehre, Ruhm und das Rollenspielsystemfraktion zuzuordnen. Mein man kann mit allem sogar 3-4 stellige Beträge verdienen Kommentar war in die Richtung gerichtet, dass es zwar kaum einen Hobbybereich als Orga/Schreiber/Schaffer/ ... gibt, bei dem man nicht kleinere Einnahmen hat, dass diese aber auch mal die Ausgaben übersteigen.

==> Bezahlung/ Geld im Hobbybereich = Aufwandsentschädigung, Anerkennung aber die Arbeit ist selber häufig der eigentliche Lohn.

===> Gerade deshalb schätze ich es, wenn Verlage es einzelnen ermöglichen von dem Bereich zu leben.

====>Klar wäre ich gerne auch einer davon, aber sein wir doch mal ehrlich, wenn jemand ein so perfektes Werk abliefert, dass es einen Markt generiert, der ihn ernähren könnte, dann wird jeder Verlag dieser PErson es mit Freude ermöglichen sich ganz darauf zu konzentrieren.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 6.08.2014 | 23:39
Lesen hier überhaupt Autoren mit? Oder ist das nur eine Ansammlung von Leuten die "Ahnung" von dem Thema haben.

Auf die Schnelle sehe ich hier schon ein paar Autoren bzw. Verlagsmitarbeiter.

Ansonsten muss ich sagen, Arbeit an einem RSP steht bei mir in harter Konkurrenz mit meinem Brot-und-Butter Job und der Freizeit. Aus dem Grund müsste die "Arbeit" am RSP sich ungefähr gleich rentieren wie der Brot-und-Butter Job, wohingegen das in der Freizeit-Richtung einfach anders zu bewerten ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 7.08.2014 | 00:14
Da ist ein Smiley am Ende deines Postings, deshalb gehe ich davon aus, dass das nur ein Witz war.
Das was ich sagte, war aber kein Witz. Wir suchen ernsthaft nach einem Abenteuerautor.
Das vorrangige Problem dabei ist erst mal gar nicht die Bezahlung, sondern dass kein Autor den Arsch hoch bekommt, auch nur kurz beim Verlag anzufragen.
Da ich aber die Lamentiererei über schlechte Autorenhonorare kenne und davon ausgehe, dass da draußen Autoren rumhängen, die gerne
was für Geld schreiben würden, vermute ich eher, dass unser System und die Prämissen für das Abenteuer einfach auf komplette Unlust
bei potentiellen Autoren stoßen.

Nur zur Info:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,82690.msg1851116.html#msg1851116

Der Smiley war tatsächlich mehr wegen der (durchaus ernst gemeinten) Verbindung von Spezifischem und Allgemeinen: Ich bin dem Gedanken nicht abgeneigt, für "richtiges" Geld zu schreiben, aber ich gehe ehrlich gesagt auch nicht davon aus, dass im Rollenspielbereich viel richtiges Geld unterwegs wäre, vor allem abseits des Mainstreams. Insofern Entschuldigung, wenn das falsch war und/oder irgendwie arrogant rüberkam.

Und der Vollständigkeit halber zu Trauma: Unlust ist das falsche Wort, eher ein Unwissen in Verbindung mit einem Mangel an ausreichend brennendem Interesse. Ich hab glaub ich mal den Teilzeitheldenartikel gelesen, fand das Ganze "cool", aber mitgerissen hat es mich nicht, und das ist bei der Auswahl im Rollenspielbereich immer schon Grund genug, die Scheuklappen hochzufahren, bis was Gegenteiliges im Raum steht.

Handfeste monetäre Vorstellungen von Auftragsarbeiten hab ich tatsächlich nicht wirklich, weil ... Anfänger-Autor ohne richtige Ahnung von den Tatsachen. Vielleicht in zwei Jahren. ^^''
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 7.08.2014 | 05:12
Ach, ich hab ja gar kein Problem mit deinem Posting. Jedenfalls nicht konkret mit deinem Posting.
Es ist mehr so ein prinzipielles Problem, das ich habe.

Du benutzt die Formulierung "richtiges" Geld. Genau das würde mich mal interessieren.
Wenn es um Autorenhonorare geht, wissen alle immer sehr präzise darüber Bescheid, was nicht toll ist.
Mich interessiert das aber gar nicht, ich würde lieber endlich mal wissen, was denn nun eine realistische und befriedigende Vorstellung eines Autors wäre.
Aber Fehlanzeige! Weder öffentlich, noch privat ist aus den Autoren rauszubekommen, was sie eigentlich wollen.
(Der einzige, der sich auf den inzwischen 3 Seiten voller Postings sehr vage aber immerhin zum Thema geäußert hat, war Vermi.)

Ich werde das Gefühl nicht los, dass Autoren eigentlich gar nicht schreiben wollen. Sie wollen nichts Neues lernen. Und sie wollen auch eigentlich
gar kein Geld verdienen. Sie wollen vielleicht einfach nur zuhause sitzen, nichts tun und sich ungerecht behandelt fühlen. Wollen über die mangelhaften
Honorare heulen.
Ich habe auch das ungute Gefühl, dass es nur sehr wenige Autoren gibt, die wirklich Autor sein wollen. Die anderen wollen sich vielleicht einfach nur als
Autor bezeichnen und würden am liebsten 'nen Haufen Geld verdienen ohne jemals einen Satz geschrieben zu haben - halt einfach irgendwie reich und
berühmt sein und sich um wichtige Dinge wie Vorabendserien und Grillparties kümmern können.
Oder irre ich mich vielleicht vollkommen? Hat mir jemand ein Schild auf den Rücken geklebt, auf dem steht "Ich fresse Autoren"?

Und: ein Abenteuer für ein Rollenspiel zu schreiben, hat ja weniger mit hoher Schreibkunst als vielmehr mit netten Ideen und
einem Gefühl für Rollenspiel zu tun. Von daher wäre meiner Meinung nach Anfänger-Autor kein Hindernis.
Man kann nur irgendwie so schlecht einschätzen, was jemand unter Anfänger-Autor versteht, ohne ihn zu kennen und ohne was von ihm gelesen zu haben.

Mit Illustratoren ist das übrigens ähnlich.
Ich lauf mir seit Jahren die Hacken auf Rollenspielmessen ab und verteil brav meine Verlags-Flyer auf den "Künstlermeilen".
Tatsächlich hat von den tollen Grafikern dort in all den Jahren nur ein einziges Mädel geschafft, sich nach der Messe bei mir zu melden und
mir ihr PDF-Portfolio zu schicken. Ja muss ich denn mit jedem dort ein Gespräch führen und ihm eine vorfrankierte E-Mail auf dem Samtkissen
überreichen, damit jemand auf die Idee kommt, etwas für Geld zu tun. Dazu hab ich wenig Zeit wenn ich auf der Messe einen Stand leite und
nicht mal 10 Minuten Zeit finde, mir was privat anzuschauen. Vielleicht bin ich aber auch hier auf dem Holzweg und die Illustratoren sind nur
auf den Messen, um endlich mal zwei Tage in Ruhe vor sich hin zeichnen zu können.

Eigentlich würde ich erwarten, dass Illustratoren und Autoren, die als Freelancer arbeiten wollen, ein bisschen Initiative ergreifen und auch mal
mit ihrer Lanzenspitze an ein Verlagstor klopfen. Eigentlich im Zeitalter der E-Mail kein großes Problem mehr, sollte man meinen.
Aber vielleicht liegt die Schuld auch einfach nur an all den Verlagen, die kostenlose Autoren, Lektoren und Illustratoren suchen, nie was bezahlen
wollen und wie all die anderen immer nur rumjammern.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 7.08.2014 | 06:05
Vielleicht solltest du da mal frühzeitig kommunizieren, dass du bereit bist Geld in die Hand zu nehmen, und wieviel. Inzwischen hat es sich wohl derart rumgesprochen, dass in dieser Szene meist erwartet wird, für lau oder fast-lau zu arbeiten, dass von sich aus niemand mehr mit einem sinnvollen Angebot rechnet und deswegen gar nicht erst fragt.

Darüber hinaus ist es freilich auch möglich, dass sich von deinen Wünschen (etwa "kampfloses Abenteuer für Trauma") schlicht niemand angefixt fühlt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 7.08.2014 | 06:21
Darüber hinaus ist es freilich auch möglich, dass sich von deinen Wünschen (etwa "kampfloses Abenteuer für Trauma") schlicht niemand angefixt fühlt.

Tja, du darfst mich gerne Pionier einer neuen Art von Rollenspiel nennen. ;)

Für 'more of the same' brauche ich ja keinen Autor. Und das ist vielleicht auch der Grund, warum nichts dafür bezahlt wird.
Weil man für das übliche Klopp-Abenteuer einfach nur irgendein Uralt-Konzept rauskramen und die Namen und die Illus ändern muss.
Etwas wundert mich das schon, dass das immer noch so gut funktioniert - sogar bei denen, die das noch von damals kennen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 7.08.2014 | 07:08
...ich würde lieber endlich mal wissen, was denn nun eine realistische und befriedigende Vorstellung eines Autors wäre....
Ich sehe das so: Der Durchschnittsstundenlohn in Deutschland liegt bei 15,-- €. Kreative Tätigkeit im Rollenspielbereich ist was, das nicht jeder Hansel von der Straße mal eben so aus dem Ärmel schüttelt. Das spräche dann eher für 'ne überdurchschnittliche Bezahlung. Andererseits kann man das Herzblut und den Spaß, den eine solche Arbeit bringt, vielleicht lohnmindernd dagegen rechnen (wäre zwar zynisch, funktioniert aber bestimmt).

Ich schlage also mal den Durchschnittsstundenlohn vor.

Zahlt das irgendjemand im Rollenspielbereich? Kann das jemand bezahlen (die Kohle müsste ja auch erst mal erwirtschaftet werden)?

Falls nicht, bleibt die Rollenspielschreiberei ein Nebenjob von Hobbyisten mit den entsprechenden sich daraus ergebenden Qualitätsbeschränkungen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Glgnfz am 7.08.2014 | 07:10
Nope, das schafft man selbst bei DSA und selbst wenn man ganz schnell was von der Stange schreibt, nicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 7.08.2014 | 07:19
Nope, das schafft man selbst bei DSA und selbst wenn man ganz schnell was von der Stange schreibt, nicht.
Na, dann lern' lieber was Richtiges, Junge  ;).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 7.08.2014 | 07:40
Ich sehe das so: Der Durchschnittsstundenlohn in Deutschland liegt bei 15,-- €.


Branchenübergreifend vielleicht, aber bestimmt nicht in der Spielebranche...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Glgnfz am 7.08.2014 | 07:49
Na, dann lern' lieber was Richtiges, Junge  ;).

Ich muss dich enttäuschen. Ich habe "was Richtiges" gelernt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Scorpio am 7.08.2014 | 08:10
Der Durchschnittsstundenlohn in Deutschland liegt bei 15,-- €.

Wie Tequilla schon schrieb: Im Spielebereich nicht mal annähernd. Weder für freie Autoren, noch für Festangestellte. Ich weiß noch, wie ich vor meinem Jobantritt bei Ulisses mit meinen Feuerwehrkollegen zusammen saß und dann unweigerlich die Frage aufkam "Und wie viel verdienst du da?". Als ich das dann sagte, blickten mich leere Gesichter an und es kam unweigerlich zu "Aber schon netto, oder?" Nein, vor den Steuern.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 7.08.2014 | 09:20
Ich muss dich enttäuschen. Ich habe "was Richtiges" gelernt.
War nur Spaß und nicht bös' gemeint, ich hab' halt meine Oma zitiert  :).

Wie Tequilla schon schrieb: Im Spielebereich nicht mal annähernd. Weder für freie Autoren, noch für Festangestellte. Ich weiß noch, wie ich vor meinem Jobantritt bei Ulisses mit meinen Feuerwehrkollegen zusammen saß und dann unweigerlich die Frage aufkam "Und wie viel verdienst du da?". Als ich das dann sagte, blickten mich leere Gesichter an und es kam unweigerlich zu "Aber schon netto, oder?" Nein, vor den Steuern.
Schon klar. Rollenspiel ist 'ne Branche, wo schon beim Endprodukt nur vergleichsweise wenig umgesetzt wird, da ist dann bei den Verlagen kein Geld da, um gute Gehälter zu zahlen.

Was dann dazu führt, dass gute und talentierte Leute, die an sich Interesse hätten, dort zu arbeiten, sich lieber in anderen Bereichen tummeln (weil: Familie will versorgt sein, Kühlschrank braucht Befüllung, Urlaub ist auch ganz nett etc.). Dementsprechend wird viel nebenher als Hobby produziert, wobei man dann bei der Qualität irgendwann an Grenzen stößt.

Weshalb das Endprodukt dann nicht von so vielen Leuten gekauft wird (und sich die Katze in den Schwanz beißt).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 7.08.2014 | 09:22
Zitat
Ich werde das Gefühl nicht los, dass Autoren eigentlich gar nicht schreiben wollen. Sie wollen nichts Neues lernen. Und sie wollen auch eigentlich gar kein Geld verdienen. Sie wollen vielleicht einfach nur zuhause sitzen, nichts tun und sich ungerecht behandelt fühlen. Wollen über die mangelhaften Honorare heulen.
Ich habe auch das ungute Gefühl, dass es nur sehr wenige Autoren gibt, die wirklich Autor sein wollen. Die anderen wollen sich vielleicht einfach nur als Autor bezeichnen und würden am liebsten 'nen Haufen Geld verdienen ohne jemals einen Satz geschrieben zu haben - halt einfach irgendwie reich und berühmt sein und sich um wichtige Dinge wie Vorabendserien und Grillparties kümmern können.
Oder irre ich mich vielleicht vollkommen? Hat mir jemand ein Schild auf den Rücken geklebt, auf dem steht "Ich fresse Autoren"?

Ich denke, da machst du es dir etwas zu einfach.
Einmal ist das Zwischenspiel zwischen "schreiben wollen" und "damit genug (!) Geld verdienen, dass es sich zeitlich lohnt" ein zentrales, reales Problem, wie einige ja schon angesprochen haben (ja, ich will schreiben, aber ja, ich muss ne Wohnung bezahlen und nebenbei meinen Master fertig machen, außerdem schreibe ich auch noch an persönlichem Kram). Und wie andere schon gesagt haben, wenn man immer nur "6€ pro Normseite!" oder etwas in die Richtung hört, dann wird man selbstverständlich nicht mehr hellhörig, wenn irgendjemand sagt "Rollenspielautoren gesucht!" -- man denkt, zu wissen, in welche Richtung das Ganze gehen wird. Du gehst ja auch nicht zu KIK, wenn du Designerkleidung kaufen willst. Also nein, du hast kein entsprechendes Schild auf dem Rücken, aber du gehörst zu einer Szene, die sich im Normalfall von Autoren ernährt; insofern ist es nicht verwunderlich, dass niemand von sich aus auf dich zukommt.
Eine Empfehlung: Nehmt doch bei eurer Suche nach Autoren handfeste Zahlen in die Hand. Das dürfte tendenziell reichen, um auch die Leute aufmerksam zu machen, die die Szene kennen, denn bis dahin gehen natürlich alle vom Standard aus. Ist ja auch logisch. Wie gesagt, die Rollenspielszene ist KIK, und ihr seid scheinbar die Überraschung, mit der niemand rechnet.

That being said, PN ist raus. ;D

Zitat
Und: ein Abenteuer für ein Rollenspiel zu schreiben, hat ja weniger mit hoher Schreibkunst als vielmehr mit netten Ideen und
einem Gefühl für Rollenspiel zu tun. Von daher wäre meiner Meinung nach Anfänger-Autor kein Hindernis.
Man kann nur irgendwie so schlecht einschätzen, was jemand unter Anfänger-Autor versteht, ohne ihn zu kennen und ohne was von ihm gelesen zu haben.

Missverständnis, ich meinte damit einfach "ich habe noch keine fundierte Ahnung von den Preisen", da sind andere in diesem Thread erheblich erfahrener. Das war also eine Antwort auf die Frage, was man als Autor verdienen sollte, nicht irgendein Kommentar zu Fähigkeiten o.ä. Ego hab ich genug, keine Sorge. ^^''
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Supersöldner am 7.08.2014 | 09:29
ja ich hatte die Hoffnung zumindest von der Rollenspiel Entwicklung leben zu können.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 7.08.2014 | 09:40
ja ich hatte die Hoffnung zumindest von der Rollenspiel Entwicklung leben zu können.

Entwicklung rechnet sich noch weniger, als für ein fertiges System zu schreiben. Außer du arbeitest unsauber und lässt das Testen sein.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 7.08.2014 | 09:41
Also, ich muss aber auch mal sagen, seit ich etwas mehr in dem Bereich mache (Prometheus, Uhrwerk), höre ich immer öfter, dass man da kein Geld verdienen kann, habe aber auf der anderen Seite entgegen meiner Erwartungen immer mehr das Gefühl, dass es durchaus geht. ^^'' Wenn jemand sagt, dass irgendetwas nicht geht, sind wahrscheinlich eher die folgenden Sachen gemeint:

1. VIEL Geld verdienen
2. EINFACHES Geld verdienen, ohne sich reinzuknien und viel Zeit aufzuwenden
3. wirklich VERLÄSSLICH langfristig Geld verdienen
4. nur als Autor arbeiten, keine anderen Arbeitsschritte übernehmen
5. nur an Sachen arbeiten, auf die man so richtig Bock hat (geschweige denn nur an eigenen Sachen!)

Mit den Einschränkungen müsste man dann klarkommen, und ich kann lebhaft verstehen, warum das so wenige Leute tun, vor allem wenn Familie, Freizeit etc dazukommen. "Man kann mit Rollenspielen kein Geld verdienen!" jedoch ist in meinen Augen eine krasse Verallgemeinerung ... aber wohl besser, als übermäßige Illusionen zu füttern. :D


Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 09:58
@La Cipolla:

Ich würde es ja etwas anders formulieren: Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Unter anderen Umständen kann es aber ein nettes Zubrot sein, etwa wenn man:
- Erbeitsloser oder Student ist
- Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
- In einem unsicheren Milieu Freelancer ist (Stark schwankendes Auftragsvolumen)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 7.08.2014 | 10:04
Zitat
Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
EY!  ~;D

Wobei, man kennt ja jemanden, bei dem das klappt.  ;)

Zitat
Arbeitsloser oder Student ist
Oh ja, das war toll damals. Zwar nicht als Autor, aber trotzdem was für sein Hobby tun zu können und ein bisschen Geld dazuzuverdienen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 7.08.2014 | 10:05
Also, ich muss aber auch mal sagen, seit ich etwas mehr in dem Bereich mache (Prometheus, Uhrwerk), höre ich immer öfter, dass man da kein Geld verdienen kann, habe aber auf der anderen Seite entgegen meiner Erwartungen immer mehr das Gefühl, dass es durchaus geht. ^^'' Wenn jemand sagt, dass irgendetwas nicht geht, sind wahrscheinlich eher die folgenden Sachen gemeint:

1. VIEL Geld verdienen
2. EINFACHES Geld verdienen, ohne sich reinzuknien und viel Zeit aufzuwenden
3. wirklich VERLÄSSLICH langfristig Geld verdienen
4. nur als Autor arbeiten, keine anderen Arbeitsschritte übernehmen
5. nur an Sachen arbeiten, auf die man so richtig Bock hat (geschweige denn nur an eigenen Sachen!)

Mit den Einschränkungen müsste man dann klarkommen, und ich kann lebhaft verstehen, warum das so wenige Leute tun, vor allem wenn Familie, Freizeit etc dazukommen. "Man kann mit Rollenspielen kein Geld verdienen!" jedoch ist in meinen Augen eine krasse Verallgemeinerung ... aber wohl besser, als übermäßige Illusionen zu füttern. :D

Klar kann man als Rollenspiel-Autor Geld verdienen, aber nicht genug, um davon ordentlich leben zu können. Im Rollenspielsektor ist es sogar schwerer, als auf dem normalen Autorenmarkt. Und der ist schon beschissen. Das sind keine "Einschränkungen", sondern Dinge, die man zu beachten hat. Unzuverlässig ab und zu mal genug für 'nen Döna und 'ne Cola zu verdienen, da fällt nicht wirklich unter "Geld verdienen".

Zu 4). Der Job eines Autoren ist der, auch nur als Autor tätig zu sein. Alles andere sind Sparmaßnahmen auf Kosten des Autoren und der ansonsten regulären Mitarbeiter. Es ist eine Unart noch andere Arbeiten zu fordern. Aber das macht die Sache natürlich viel billiger.

@La Cipolla:

Ich würde es ja etwas anders formulieren: Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Unter anderen Umständen kann es aber ein nettes Zubrot sein, etwa wenn man:
- Erbeitsloser oder Student ist
- Einen ruhigen und planbaren Job hat, etwa indem man Beamter oder Lehrer ist und somit abschätzen kann wie viel Zeit man über hat.
- In einem unsicheren Milieu Freelancer ist (Stark schwankendes Auftragsvolumen)

Geht man die Sache richtig an, dann ist das auch kein nettes Zubrot mehr. Da schwingt trotz allem immer sehr viel Idealismus und Liebe zum Hobby mit.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 7.08.2014 | 10:16
Zu 4). Der Job eines Autoren ist der, auch nur als Autor tätig zu sein. Alles andere sind Sparmaßnahmen auf Kosten des Autoren und der ansonsten regulären Mitarbeiter. Es ist eine Unart noch andere Arbeiten zu fordern. Aber das macht die Sache natürlich viel billiger.

Ja, wobei ich eher sowas wie Layout, Illustrationen, Lektorat und Übersetzung für andere, Publicity etc. meinte, also alles, was in der Rollenspielszene noch anfällt.

Zitat
Geht man die Sache richtig an, dann ist das auch kein nettes Zubrot mehr.

Ergänzend würde ich auch noch die Umkehrung dazunehmen: Wenn man Geld verdienen will, muss man auch wissen/festlegen/lernen, wo Schluss ist mit Verbessern, Testen und ähnlichem. Was natürlich eine schwierige Balance ist, weil schlechte Autoren sicher auch nicht langfristig gut "laufen".

Zitat
Die Chance damit einen normalen Brot-und-Butter Job zu ersetzen sind gleich Null.

Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 7.08.2014 | 10:22
Ich muss dich enttäuschen. Ich habe "was Richtiges" gelernt.

Hast Du nicht, Du bist Lehrer...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 7.08.2014 | 10:36
Und da sind wir wieder mal ...  :puke:

Zum Abschluss dieser "Diskussion":
Keiner arbeite so hart wie ich (100+ Stunden pro Woche), letzte freie Zeit zum Urlaub machen am 07.03.1995 von 12.14 bis 17.03 Uhr. Schlafen tu ich kaum, essen noch weniger und trotzdem schaffe ich alles am meisten und am besten.
Dafür verdiene ich aber fast nichts, deshalb habe ich es ja auch schwer, aber ich beklage mich nicht, ihr Pussis, denn ich bin ein echter Kerl.

Ach: Und was veröffentlicht habe ich auch schon. Aber davon kann ich auch nicht leben.

Krieg ich nun einen Orden?

 :btt:

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 7.08.2014 | 10:40
Sagen wir es mal so, sich bei der Berufswahl richtig entscheiden zu können ist auch eine Folge des schulischen Erfolges. ==> Sie sind nicht neidisch auf uns, sondern ärgern sich über den Kollegen, der sie vor der Berufswahl nicht richtig beraten hat ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Räuber Plotzenhotz am 7.08.2014 | 10:45
Den Anmerkungen von Glgfnz und Slayn stimme ich zu.

Hier mal die Extreme:
Als Texter für Agenturen, die z.B. die Produktbeschreibungen für Online-Shops erstellen, geht die Bezahlung ab 1,3 Cent pro Wort los. Wenn man schnell tippen kann, kommt man auf etwa 6 Euro brutto die Stunde. Macht auch nicht wirklich viel Spaß.

Als Fachautor für eine technische Zeitschrift sind auch 100,-- Euro oder mehr pro Normseite drin. Das klingt mehr als es ist, denn dafür ist umfangreiches Fachwissen (Studium, Weiterbildung) erforderlich, außerdem viel Recherche. Der Brutto-Stundenlohn kann dann immer noch bei etwa 30 Euro liegen. Gutes Geld, und es fordert das Gehirnschmalz.

Alles andere liegt irgendwo dazwischen, wobei gerade Nachrichten für Internet-Portale oder Artikel für eine Lokalzeitung näher am ersten Beispiel liegen als am zweiten. Das Problem im Rollenspielbereich ist, dass manche Verlage ein Fachwissen und eine Akribie verlangen, die sich am zweiten Beispiel orientieren, aber eine Bezahlung bieten, die näher am ersten Beispiel ist -- oder effektiv sogar darunter liegt, wenn man nicht geschriebene Worte, sondern reale Arbeitszeit als Vergleichsmaßstab zugrunde legt.

Wenn mir etwas sehr am Herzen liegt, dann schreibe ich auch mal was für Rollenspiele für 2,67 Euro Stundenlohn oder 6 Euro pro Normseite. Aber wenn es mir nicht am Herzen liegt, dann gibt es viele Alternativen, bei denen die Relation von Aufwand und Ertrag wesentlich besser ist. Und ja, ich habe alle drei hier genannten Beispiel schon selbst ausprobiert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 10:47
Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.

Ich hatte ja weiter Oben schon mal geschrieben das ich eine klare Trennung zwischen Beruf und Freizeit mache.
In meinen Beruf habe ich einen Tagessatz der zwischen dem oberen dreistelligen und dem unteren vierstelligen Bereich rangiert, je nach Projekt an dem ich beteiligt bin. Ich muss also für mich abwägen ob die Zeit, die ich von meinem Job _oder_ meiner Freizeit abziehe um etwas anderes zu tun das dann auch wert ist und ob ich es für mich emotional als Freizeit betrachte oder als Arbeit.

Für mich Persönlich ist die Antwort aus mehrfacher Hinsicht klar: Ich möchte das Thema RSP bei mir im Hobbybereich halten um daran weiter Spaß haben zu können, einfach auch weil meine Erfahrungen meine Erwartungshaltung daran was ich als Professionell betrachte mich so weit geprägt haben das ich in der Branche keinen Spaß haben könnte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 7.08.2014 | 11:00
(...)
Du benutzt die Formulierung "richtiges" Geld. Genau das würde mich mal interessieren.
Wenn es um Autorenhonorare geht, wissen alle immer sehr präzise darüber Bescheid, was nicht toll ist.
Mich interessiert das aber gar nicht, ich würde lieber endlich mal wissen, was denn nun eine realistische und befriedigende Vorstellung eines Autors wäre.
Aber Fehlanzeige! Weder öffentlich, noch privat ist aus den Autoren rauszubekommen, was sie eigentlich wollen.
(Der einzige, der sich auf den inzwischen 3 Seiten voller Postings sehr vage aber immerhin zum Thema geäußert hat, war Vermi.)
(...)

In Bezug auf deinen Traumlande-Abenteueraufruf:

1)

Wenn du "richtiges Geld" zahlst, dann gibt es ein 20-Seiten-Abenteuer (36k Anschläge) innerhalb von drei Wochen für knapp 700 Euro, mit der Annahme, dass die entsprechenden Regelwerke zur Verfügung gestellt werden. Alle weiteren Abenteuer mit gleichem Volumen werden innerhalb von sieben Tagen abgeliefert. Jedes Abenteuer ist auf deine Wünsche zugeschnitten und wurde auch testgespielt. Das Honorar wird übrigens mit den zu erwartenden Gewinnen verrechnet. Wenn sich das Teil gut verkauft, will ich natürlich auch mehr.

2)

Ansonsten bewegen wir uns im Bereich von 40 bis 100 Euro für das gleiche Volumen, die Zeit beträgt allerdings vier bis acht Wochen und noch immer mit der Voraussetzung, dass ich die Regelwerke kostenfrei zur Verfügung gestellt bekomme. Jedes weitere Abenteuer wird drei bis vier Wochen dauern. Man muss halt auch immer die Testspieler motivieren und von dem Geld kann ich denen keine Pizza kaufen. Das Abenteuer wäre aber auch auf deine Anforderungen zugeschnitten.

Als Verlag wirst du letzteres Modell wählen. Um noch billiger wegzukommen könntest du versuchen, mich mit Gutscheinen aus deinem Webshop abzuspeisen. Ich könnte wiederum Zeit und Stress einsparen, in dem ich gar kein Testspiel veranstalte. Weil dich als Verlag weitere Einsparungen interessieren, wälzt du weitere Arbeiten auf mich ab, möglichst so, dass ich kein weiteres Geld mehr bekomme. Eventuell bin ich aber knallhart im verhandeln und erreiche so, dass ich nochmals 4-40 Euro fürs Eigenlektorat bekomme (was immer eine schlechte Idee ist) und dann vielleicht nochmals 4-40 Euro für die Layout-Vorbereitung. Du erklärst beide Teile zur Arbeit des Redakteurs und scheibst die Posten wiederum zusammen, was aus 8-80 zusätzlichen Euros wiederum nur 4-40 Euros macht.

3)

Letzte Variante: Du erklärst mir, dass man mit dem System gar nix verdient und es doch toll wäre, wenn ich als Fan meinen Namen auf dem Buch gedruckt sehe. Ich finde das total geil und kann es kaum erwarten alle unter 2) aufgeführten Arbeiten zu erledigen, damit irgendwann mal ein Buch in meinem Regal steht, dass ich meinen Freunden stolz zeigen kann, die das aber gar nicht wirklich kümmert. Dann bekomme ich 'ne Mail von dir mit 'nem PDF des Buchs, weil das ja die Kosten senkt. Damit ich das Teil dann trotzdem zum Angeben in mein Regal bekomme, lasse ich es auf eigene Kosten drucken und binden.

4)

Ist wie Möglichkeit 3, allerdings in der Variante, dass ich als Auflage noch bekomme einen professionellen Lektor auf meinen Text anzusetzen, allerdings auf eigene Kosten. Und dann soll ich noch versuchen kostenlos ein hochwertiges Cover aufzutreiben. Immer mit der Aussicht darauf, dass ich ja vielleicht bekannt werden und dann beim nächsten Abenteuer viel Geld fließt. Allerdings erklärt mir dein Verlag dann kurz vor Veröffentlichung, dass das Abenteuer doch nicht ins Portfolio passt und deswegen alle Arbeit und Kosten "umsonst" waren. Ich werde dann versuchen das Teil auf Amazon irgendwie als eBook selbst zu vermarkten, was dich dazu bringt bei der Bundesregierung herumzuheulen, warum sich alle selbst bei Amazon vermarkten wollen, man müsse da doch mal was per Gesetz machen etc.

So, ich hoffe genug Zahlen und Beispiele geliefert zu haben. Nummer 4) ist übrigens (noch) nichts, was ich bisher im RSP-Sektor erlebt habe. Ich kenne das allerdings aus dem normalen Buchbereich und bei dem Verlag hat es sich um einen größeren deutschen Verlag gehandelt. Die kämpfen halt auch mir harten Bandagen. :)

Ja, wobei ich eher sowas wie Layout, Illustrationen, Lektorat und Übersetzung für andere, Publicity etc. meinte, also alles, was in der Rollenspielszene noch anfällt.

Ergänzend würde ich auch noch die Umkehrung dazunehmen: Wenn man Geld verdienen will, muss man auch wissen/festlegen/lernen, wo Schluss ist mit Verbessern, Testen und ähnlichem. Was natürlich eine schwierige Balance ist, weil schlechte Autoren sicher auch nicht langfristig gut "laufen".

Kommt drauf an, was man davon erwartet, würde ich sagen. Es geht imho schon, aber ob es "klug" ist, sei mal dahingestellt.


Layout macht der Layouter, Illustrationen macht der Illustrator, Lektorat macht der Lektor und Übersetzung macht der Übersetzer, Publicity macht der Werbefachmann. Es gibt keinen Allrounder, der das alles kann. Ich kenne Leute, die das von sich behaupten, aber dementsprechend sieht deren Zeug auch aus. Ich kenne das ja von mir selbst, dass ich etliche Sachen komplett selbst erstelle. Aber die sind halt nicht so toll, dafür aber Freebies.

Was die Qualität angeht, so ist das Leben eh nicht fair. Hochwertige Sachen können im Regal verstauben, während der letzte Mist ordentliche Auflagen bekommen kann. Es gibt sehr viele schlechte Autoren, deren Zeug auch langfristig gut läuft. Das ist einfach so. Und zwar in allen Bereichen des Lebens.

Ich persönlich setze halt auf Qualität und bin damit bisher gut gefahren. Jedenfalls so, dass ich mit mir selbst zufrieden bin. :)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 7.08.2014 | 11:02
Eine wirklich interessante Frage wird es sein, wie sich die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns auf die Rollenspielbranche in D auswirken wird ... werden dann gar keine Produkte mehr veröffentlicht, weil es völlig unrentabel ist?

Spaß beiseite - das Hauptproblem der Bezahlung in der Branche liegt doch offensichtlich mal wieder im Verlagsbereich: nachdem man mühevoll die Szene heruntergewirtschaftet hat und über Jahrzehnte die Kundenbindung/Kundengenerierung völlig misachtet hat ist man jetzt auf einem Niveau angekommen, da man nur noch Idealisten hat, die für die Branche "arbeiten" wollen - und zwar völlig egal, ob es sich um die eigenen Verlagsmitarbeiter, Autoren, lektoren oder Illustratoren handelt. Klar: bei einem Produkt, dass sich möglicherweise 1000mal verkauft muss eben anders kalkulliert werden. Dummerweise wird aber oftmals schon diese Kalkullation nur von "Hilfskaufleuten" durchgeführt, die einem professionellen Unternehmensberater günstigstensfalls ein müdes Lächeln, eher aber ein ungläubiges Kopfschütteln abringen werden.

Mein persönliches Fazit (an die Verlage gerichtet): wenn sich der Scheiß offensichtlich nicht lohnt, also es nicht möglich ist die Kreativen so zu bezahlen, dass sie wenigstens ansatzweise davon leben können, ist es markt- und betriebswirtschaftlich sinnlos den Kram zu produzieren, weshalb man es dann bitte auch lassen sollte. Mit dem selben Argument werden auch andere Aufstocker immer wieder rechtfertigt - und das kann bitteschön nicht sein. Wenn ich Hunger- und Sklavenlöhne zahlen muss um Gewinn zu erwirtschaften sollte ich es einfach sein lassen. Aber das ist - wie gesagt - nur meine Meinung und Meinungen sind bekanntlich wie Arschlöcher ... jeder hat ein(e) anderes (andere).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: angband am 7.08.2014 | 11:21
die Szene heruntergewirtschaftet hat und über Jahrzehnte die Kundenbindung/Kundengenerierung völlig misachtet hat
Kurzer Einwurf von mir: in den letzten Jahren gab/gibt es doch mehr deutsche Rollenspielprodukte als jemals zuvor, zudem noch aufgeteilt in verschiedenste Systeme, Settings und Nischen. Oder irre ich hier?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 11:27
Kurzer Einwurf von mir: in den letzten Jahren gab/gibt es doch mehr deutsche Rollenspielprodukte als jemals zuvor, zudem noch aufgeteilt in verschiedenste Systeme, Settings und Nischen. Oder irre ich hier?

Du irrst dich nicht, ziehst aber anscheinend die falschen Schlüsse daraus.
Unser Nischenmarkt wächst nicht, er schrumpft sogar. Ok, die Kaufkraft der Kunden steigt über die Jahre und das kompensiert für einiges, im Endeffekt bietet man aber ein wachsendes Produktportfolio an immer die gleichen potentiellen Abnehmer an.
Um die gleichen Preise halten zu können, die man anscheinend als notwendig ansieht, wird halt am backend gespart wo es nur geht.

Um es mal so zu sagen: "Wir" also das Hobby mal professional betrachtet, waren besser dran als es nur DSA gab und Importe schwer waren.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 7.08.2014 | 11:51
Mindestlohn spielt keine Rolle, wegen freiberuflich und so. Man wird ja auch nicht nach Stunden bezahlt, sondern nach Seiten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 7.08.2014 | 11:53
Was die Professionalität der Branche angeht:

Weiß eigentlich jemand, wie viele der in der Rollenspielszene bekannten Verlage überhaupt dem Broterwerb ihrer Inhaber dienen, und wie viele nur als Nebenerwerb zur Pflege des Steckenpferdes betrieben werden?

Ich bin gar nicht so sicher, dass selbst der Job des Verlagsinhabers zum Broterwerb taugt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Roland am 7.08.2014 | 11:56
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 7.08.2014 | 12:00
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.
Wenn man Pegasus und Heidelberger als schwerpunktmäßig im Brettspiel verortete Verlage mal rauslässt, bleiben also drei.

Ich tippe mal, dass deren Beschäftigtenzahl, was Festangestellte angeht, unter 50 Leuten liegt. Da von einer Branche zu reden, ist schon mutig  :).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 12:02
Wenn man Pegasus und Heidelberger als schwerpunktmäßig im Brettspiel verortete Verlage mal rauslässt, bleiben also drei.

Ich tippe mal, dass deren Beschäftigtenzahl, was Festangestellte angeht, unter 50 Leuten liegt. Da von einer Branche zu reden, ist schon mutig  :).

Schau dir eher mal an wer genau jetzt mit dem Großhandel/Distribution zu tun hat und wer nicht. Das finde ich wesentlich aussagekräftiger.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 12:06
Nachdem ich mich  erstmal herausgehalten habe, was primär daran lag, dass ich erstmal viel nachzulesen hatte  ~;D - bin nämlich erst vor zwei Stunden über den Beitrag gestolpert...

Da ich außerhalb der Savage Worlds Ecke nur sehr selten unterwegs bin, kurz zu mir:
Ich bin einer dieser armen Schlucker. Ich arbeite als freier Mitarbeiter für Prometheus Games, da vornehmlich im Bereich Savage Worlds. Momentan ist meine Hauptaufgabe die Redaktion zu Hellfrost.
Ich will (und darf warhscheinlich auch) keine Zahlen nehmen, schließe mich aber Scorpios Geschichte mit den langen Gesichtern an und stelle auch fest, das man sich selbst mit 32 noch in die Lage kommt, dass man sich vor Freunden und Familien erklären muss warum man den Scheiß (TM) überhaupt macht. Das wäre auch sicher mal einen Post wert, aber darum gehts hier ja nicht.

Es gibt in endeffekt zwei Posts auf die ich eingehen will:

Turningwheels Rundumschlag gegen die faulen Autoren

Also warum habe ich mich noch nicht bei dir gemeldet? Ich kenne Trauma nur vom sehen auf Cons und auch wenn ich es nicht uninteressant finde, so ist es schlicht unwahrscheinlich deinen Aufruf genau da zu finden wo du ihn platziert hast, denn ganz ehrlich das ist irgendein Krimskrams Thread zur aktuellen Auflage deines RPG Systems. Nun kommen wir weiter der Aufruf selbst ist recht uninformativ und last but not least ich müsste mich erstmal einarbeiten.

Das ist auch der Hauptgrund warum Autoren im RPG Bereich oft primär für ein, zwei Sachen schreiben. Denn die Recherche schreckt ab. Bei mir kommt dazu, dass ich gerade Haupt- und Nebenberuflich voll ausgebucht bin. Der RPG Autorenschaft aber Faulheit und Passivität vorzuwerfen finde ich mehr als Frech. Als Redakteur kann ich deinen Unmut zwar verstehen, aber den Fehler hast du zum Teil durch schlechte Werbung für deinen Auftrag selbst produziert.

Archoangel gegen die Rollenspielverlage
Du hast betriebswirtschaftlich zwar Recht, aber darf ein Rollenspielprodukt nicht zum selbstzweck geschrieben werden? Es gibt auch an sich genug Belleristik-Autoren, die einen Brotjob neben den Schreiben stemmen müssen.. Sollen 'Bücher also auch eingestampft werden, außer vielleicht ein Harry Potter hier, ein Schwedenkrimi da und vielleicht Buch an Buch von Stephen King?
Was man den Verlagen vorwerfen kann, ich werde jetzt keine Namen nennen, ist nur dass sie eben auch immer mehr versuchen in diesem Hobby-Nischenmarkt einen auf Killerkapitalismus zu machen und das führt leider teilweise wirklich zu schönen Stilblüten und durchaus öfter zur vernichtung von gedanklichen wie weltlichem Kapital.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 12:21
@Grospolitan:

Wenn man nüchtern an die Sache herangeht, dann reden wir jetzt über die Erwartungshaltung der Kunden wie diese den Markt beeinflusst.
Ich bin jetzt mal so frei und behaupte das Eigenentwicklungen einen weitaus höheren Aufwand haben als Lizenzprodukte und/oder Übersetzungen, diese aber in Konkurrenz um die gleiche Kundschaft stehen.
Das Folgeproblem, das sich genau daraus ergibt, ist das ein innovativer Autor (oder gar ein Team) in Konkurrenz mit einem Übersetzer treten müssen und genau dies die Preise so extrem verzerrt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Auribiel am 7.08.2014 | 12:24
Ich glaube, das Problem ist vielmehr

Ich kenne Trauma nur vom sehen auf Cons...[...] Nun kommen wir weiter der Aufruf selbst ist recht uninformativ und last but not least ich müsste mich erstmal einarbeiten.

Ich vermute mal stark, dass die meisten das System gar nicht kennen und ebensowenig besitzen. Und man keine Lust hat, sich ein System zu kaufen - in das man sich dann auch noch erst einarbeiten muss. Und dann ist noch nicht sicher, ob man denn auch genau für dieses (bisher unbekannte Setting) eine zündende Idee hat. Großmeister des Schreibens (ich übertreibe mal und werfe "Stephen King" in den Ring) sind sicherlich professionell genug, dass ihnen immer und überall und zu den Vorgaben passend was einfällt, dem 0815-Hobbyautor (aber auch dem erfahreneren Rollenspielautor) dürfte die Grütze etwas schwieriger von der Hand gehen (Ausnahmen gibt es sicher).

Zusammenfassung: Du suchst für ein kleines, eher unbekanntes (?) Universalsystem Autoren, die sich vorher erstmal irgendwie das Regelwerk beschaffen und sich einlesen müssten - und bis dahin noch gar nicht entscheiden können, ob sie dafür überhaupt schreiben wollen/können.

Da muss ich dann Grospolian zustimmen: Du solltest dein Gesuch ev. lieber mittels Flyer am Trauma-Stand bei der nächsten Rollenspiel-Con bekanntmachen. Da sprichst du gleich Traumaliebhaber an und dadurch dürfte sich  massiv die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du auch Autoren findest, die das (mit Herzblut) machen. Sorry für die etwas knarzige Antwort.

Zitat
Was man den Verlagen vorwerfen kann, ich werde jetzt keine Namen nennen, ist nur dass sie eben auch immer mehr versuchen in diesem Hobby-Nischenmarkt einen auf Killerkapitalismus zu machen und das führt leider teilweise wirklich zu schönen Stilblüten und durchaus öfter zur vernichtung von gedanklichen wie weltlichem Kapital.

Genau das ist doch aber das Problem: Auf der einen Seite zahlen Verlage nen Appel und nen Ei bzw. leben rein vom Fan-Support - und dann dengeln sie den Fans einen rein, wenn sie Angst haben, die Fans könnten ihnen ein bisschen Salz für das Ei klauen (ich nenne jetzt mal auch keine Namen deutsche RSP-Verlage betreffend :P).
Und das geht halt nicht in meinen Augen: Auf Produktionsseite wie ein Hobby-Verlag mit Ringelpietz zum Anfassen agieren, sich auf der Vertriebsseite dann Warner Brother Records verwandeln.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 13:06
@Grospolitan:

Wenn man nüchtern an die Sache herangeht, dann reden wir jetzt über die Erwartungshaltung der Kunden wie diese den Markt beeinflusst.
Ich bin jetzt mal so frei und behaupte das Eigenentwicklungen einen weitaus höheren Aufwand haben als Lizenzprodukte und/oder Übersetzungen, diese aber in Konkurrenz um die gleiche Kundschaft stehen.
Das Folgeproblem, das sich genau daraus ergibt, ist das ein innovativer Autor (oder gar ein Team) in Konkurrenz mit einem Übersetzer treten müssen und genau dies die Preise so extrem verzerrt.

Ohne t Mr Slayn, bitte ohne t ;)

Du kannst das Pferd aber nun auch von der anderen Seite aufzäumen:
Schreibe ich mein eigenes Abenteuer, oder mein mein Setting nach meinen Vorgaben und Ideen, so ist das eine Arbeit die mir Spaß macht und die mich ungemein erfüllt. Dafür bin ich (und ich bin mir sicher ich spreche damit für viele RPG Autoren oder auch andere kreativ im Abenteuerbereich arbeitende) bereit auf eine angemessene Entlohnung zu verzichten. Die angemessene Entlohnung müsste  bei mir (ich bin nicht der flinkeste Schreiber) wahrscheinlich irgendwo jenseits der 10 € pro 1800 Zeichen liegen. (Nur um evtl Fragen vorzugreifen).

Als Übersetzer sieht die Sache anders aus, hier gibt es extrem große Unterschiede. Es gibt Produkte die so viel Spaß machen, dass eigentlich das gleiche gilt wie im letzten Absatz, dann gibt es Produkte die sind ok und dann wieder Produkte die stinkend langweilig sind ;). Meistens liegt es aber im Bereich des letzten Halbsatzes, sprich das Übersetzen macht kaum Freude, man muss ständig im Glossar,Wörterbuch und/oder anderen Quellenbänden wühlen etc.

Wenn man es so sieht kann man also fast sagen, dass wenn man die Arbeit ganzheitlich betrachtet (das Betriebswirtschaftlich zum zücken von Benzinkanister und Feuerzeug führt, haben wir ja schon herausgearbeitet) man evtl sogar höhere Vergütungen für Übersetzungen bezahlen müsste als für Eigenproduktionen. Hinzu kommt, dass dies natürlich auch nicht stimmt, denn schreibe ich mein  Abenteuer für ein schon sehr weit beschriebenes Setting so kann auch hier der Recherche Aufwand gewaltig werden.

Deswegen ist es nicht immer fair wenn etwa die gleichen Summen bezahlt werden, aber unter dem Strich hängt das immer von der Person und dem Produkt ab und verhandeln kann man immer.

Um noch aus dem Redakteursnähkästchen zu plaudern  ~;D: In der Regel stimmt auch deine Einschätzung, dass reproduzieren weniger Aufwand und damit auch weniger Kostenintensiv ist. Doch durch Lizenzgebühren, Problemen im Kontakt oder auch einfach nur nervige Dateiformats Probleme können überraschende Kosten entstehen. So kann man das oft pauschal wirklich nicht sagen. Da manchmal der Teufel im Detail steckt und sich dann auch noch fies im Nebel der Zukunft versteckt.

Wer ein Beispiel dazu möchte:
Den SW/Hellfrost Fans ist ja das Kartendrama bekannt, anderen evtl nicht. So hatten wir das Problem dass es zum Kontinent Rassilon eine Karte gibt und die natürlich auch in den Band selben Namens eingepflegt werden sollte. Nun war es aber so, dass TAG diese Karte nur im jpg Format (ja ich hab das auch für einen Witz gehalten, ist leider aber nicht so) vorliegen hatte. Es hat Monate gedauert einen Grafiker zu finden, der in der Lage auf Basis dieses jpgs eine dt Karte zu produzieren ohne dabei bis zum St. Nimmerleinstag warten zu müssen oder das Buch x€ teurer zu machen. Das ist alles Aufwand, der in der Form vorher nicht abzusehen war und so aus einer Übersetzung ein echtes Drama machen kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 7.08.2014 | 13:38
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.


In der Liste ist meines Wissens nach der Einzige, der nicht noch andere Geschäftsfelder (vor allem Großhandel) beackert der Uhrwerkverlag.

Pegasus und wir (HDS) sind in erster Linie Brettspielverlage und Großhändler, zumindest bei uns ist die Rollenspielsparte der Liebhaberei geschuldet.

Ulisses hat mit DSA natürlich DAS deutsche Rollenspielpfund zum wuchern, macht aber auch viel viel Großhandel

Prometheus ist (oder zumindest war) ebenso als Großhandel tätig


Aber interessant, wenn übliche Verdächtige gleich wieder alles verdammen und fordern, das es dann eben keine Verleger von Rollenspielen mehr geben soll.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Kriegsklinge am 7.08.2014 | 13:42
Zitat
Der Durchschnittsstundenlohn in Deutschland liegt bei 15,-- €.

Netto? Das wären ja bei einer 40-Stunden-Woche 2400 Euro! So viel hab ich noch nie verdient. Hey, vielleicht sollte ich Rollenspielautor werden, da liegt doch das Geld auf der Straße ... ;).

@Rumpel: Wenn du der warst, der für UA ein Deutschland-Quellenbuch schreiben wollte und bei der Bezahlung davon ausgegangen bist, was Hollywood-Drehbuchschreiber "am Anfang ihrer Laufbahn" verdienen, und mich dann beschimpft hat, als ich meinte, das käme mir ein bisschen viel vor, dann kannten wir uns damals schon, ja! Gut, dass du nicht mehr sauer auf mich bist!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 13:51
@Grospilian:

Der Kommentar war ja auch nicht als direkte Kritik an dir/euch (also PG) gemünzt sondern betrifft einfach die Konkurrenzsituation an sich und welche Folgen das haben kann.
Alles entscheidend hier ist doch der Standpunkt des Kunden: Egal ob Übersetzung oder Eigenentwicklung, der hat eine Vorstellung davon was ihm das Produkt wert ist und bezahlt das dann. Die Krux an der Stelle ist: Wenn das Produkt mit dem geringeren Aufwand dahinter dem Kunden genau so viel wert ist wie das Produkt mit dem enormen Aufwand dahinter, dann kann das nur dadurch angepasst werden dass das Backend darunter leidet.

Das ist also eine zweischneidige Sache: So lange lokal nichts geliefert werden kann das so gut ist dass man auf Import verzichtet, tut sich nichts, so lange der Kunde nicht bereit ist den Mehraufwand für die lokale Eigenentwicklung zu tragen, tut sich auch nichts.

Netto? Das wären ja bei einer 40-Stunden-Woche 2400 Euro! So viel hab ich noch nie verdient. Hey, vielleicht sollte ich Rollenspielautor werden, da liegt doch das Geld auf der Straße ... ;).

Du bist Berliner. Ihr habt doch alle eh keine Vorstellung davon was ein gutes Standard-Gehalt ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 7.08.2014 | 14:23
Übliche Verdächtige sagen vor allem "Nicht rumjammern,
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
".

Ich fordere nicht, dass es keine Verleger mehr geben soll, ich fordere, dass die Verleger endlich mal ihre Produkte bewerben und sich aktiv um das Erschließen neuer Kundenschichten bemühen - wie das jede andere Branche auch tut. Viele Verleger scheinen jedoch noch à la 1890 zu produzieren, getreu der Annahme, dass sich schon genügend bekloppte finden werden um das eigene Fortbestehen zu gewährleisten. Überhaupt scheint die "Verwaltung des Elends(TM)" das Hauptziel üblich verdächtiger Verlage zu sein, getreu dem Motto "hoffentlich halte ich genügend der bestehenden Spieler bis ich in Rente gehe" (Originalzitat eines Verlagsleiters).

Weil übliche Verdächtige nämlich sagen: mehr Abnehmer = sinkende Kosten je Produkt = mehr Geld um Kreative zu bezahlen.

Insofern wäre ich persönlich auch sehr glücklich, wenn nicht jeder dahergelaufene Vollpfosten sein MURKS (mein ungeheuer realistisches Kampfsystem) via www für lau unter die Leute werfen würde und wenn es die deutsche Verlagslandschaft irgendwie schaffen würde sich auf eine überschaubare Zahl von Systemen zu einigen, die dann eben in größerer Auflage (Steinsuppe! - es gibt nichts anderes!) für die comunity bereitstünden und gleichzeitig gemeinsam über werbewirksame Maßnahmen (Stichwort hier auch: Einsteigerprodukt zu niedrigen Kosten) neue Käuferschichten erschließen (Zielgruppe 10-15 zum Beispiel - die produzieren zwar erst in ein paar Jahren regelmäßig hohe Einnahmen, dann aber [wie Studien belegen] ziemlich regelmäßig satte Beträge).

RSP in D profitiert nach wie vor zu einem Großteil von den 80ern - oder was von damals eben übrig geblieben ist, als Rollenspiel noch DSA und D&D hieß und selbst MERS ein Nieschenprodukt war ; und natürlich von der Mund-zu-Mund-Propaganda, die aber eben seit Jahrzehnten rückläufig ist. Und wer jetzt wieder mit dem "früher gab es eben weniger Alternativen" Argument kommt: D&D 3E? Anderthalb Milionen verkaufte GRWs? Oder außerhalb der RPG-Branche: Magic? Man kann eben, wenn man wirklich will und ein Konzept entwirft UND es umsetzt. Das kann man auch in anderen Ländern gut beobachten: die Franzosen, Polen und Spanier (sowie die Japaner) können sich über sinkende Spielerzahlen nicht beschweren und da tun die Verlage (aus Eigeninteresse) auch etwas dafür, das es so bleibt. Und da können Illustratoren, Lektoren und Autoren auch davon leben - nicht alle, aber einige.

Vielleicht würde es dem ein oder anderen Verlagsmenschen ja mal helfen, wenn er auf übliche Verdächtige einginge und mit ihnen reden würde, statt einfach immer nur gegen sie anzureden und sie persönlich für den Untergang des Abendlandes verantwortlich zu machen. Manch einer hat das schon getan und sicher nicht bereut.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 14:50
@Slayn: Kein Problem bis auf den geradezu unmöglichen Fehler mit dem T, habe ich das auch nicht so aufgefasst wollte nur klar aufzeigen, dass es nicht sooo einfach ist.
Die Entscheidung mit dem Wert für den Kunden, muss eben jeder Verleger nach seinem Gewissen, seiner Einschätzung des Kundens und vor allem nach seinem Bankkonto finden (denn wer sich nur etwas mit der aktuellen Wirtschaftslage und dem Verhalten der Bänker und anderer Kreditgeber beschäftigt hat, kann sich vorstellen wie gut die Finanzierungslage da ist).

@Archoangel: Hast du da Zahlen mit Quellen oder ist das deine schlichte Meinung? Ich habe Kontakte zu Amerikanischen und Britischen Verlagen und ja die können auch z.T. davon Leben... irgendwie.

Alles im allen lese ich in deinen Beitrag ne ganze Menge Küchenbwl und die Lösungen, die du Vorschlägst lassen mich als kreativen eher erschaudern. Was du forderst ist faktisch die Schaffung eines RPG Kartells und wir wissen ja Kartelle sind praktisch der wirtschaftliche Garant für Vielfalt, faire Preisgestaltung und guten Umgang mit Kunden und Mitarbeitern....

Brave New World!

Was nicht heißt, dass du in Sachen Werbung nicht ganz unrecht hast, aber ich habe im schönen Internet und auch in Verlagszwiegesprächen schon oft die Suche nach dem Einsteiger Rollenspiel mitbekommen und irgendwie ist die Nummer immer ohne endgültige Antwort geblieben.
Werbung hingegen lässt sich sicher intensivieren, aber das kostet a) Geld und b) ist dann immer noch die Frage ob und wie man die Zielgruppe erreicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Eismann am 7.08.2014 | 14:51
Moin

Um das Trauma-Thema nochmal aufzugreifen:
Ich würde mich da aus verschiedenen Gründen nicht melden.
1. Um ein handfestes Abenteuer schreiben zu können, müsste ich mich komplett in ein neues System und eine neue Hintergrundwelt rein recherchieren. Das ist ein enormer Arbeitsaufwand, ohne auch nur ein Wort geschrieben zu haben.
2. Daraus ergibt sich ein entsprechender Kostenfaktor, der von dem Produkt im Verkauf unmöglich getragen werden kann. Was bedeutet, dass der Publisher da externes Kapital rein pumpt. Aus wirtschaftlichen Gründen macht das niemand, der noch alle Latten auf dem Zaun hat. Da werde ich dann automatisch vorsichtiger.
3. Auftreten: Irgendwo in einer Forenecke Autoren suchen... wirkt etwas seltsam.
4. Rein persönlich flasht mich der Hintergrund nicht. Womit der Spaßfaktor beim Schreiben nochmal deutlich sinkt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2014 | 15:07
Gerade, was Abenteuer angeht, braucht man doch nicht nur einen, der einen lesbaren Text runter tippt. Für ein gutes Abenteuer braucht man  doch einen, der das Spiel genau kennt und schon oft, mit verschiedenen Gruppen, geleitet hat. Und dann muss der ein Abenteuer entwickeln, nicht bloß schreiben. Und testen. Muss sich mit Redakteuren austauschen, mit Fremdtestspielern, und das Feedback einarbeiten.

Naja, dass die Realität gerade in Deutschland anders aussieht, ist ja hinlänglich bekannt. Aber diese Vorstellung, die hier teilweise mitschwingt, dass einen guten Rollenspieltext zu produzieren gleichbedeutend mit "Schreiben" ist, also bitte. Schreiben ist davon weniger als die Hälfte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Eismann am 7.08.2014 | 15:12
Äh... ja... das gehört für mich zum Schreibprozess schlichtweg dazu. Aber wenn das Wort "Schreiben" so eine Reaktion auslöst, kann ich es gerne auf "erstellen" ändern. Oder wers moderner mag, "designen".
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 15:13
In Deutschland? 4-5, denke ich.

Ulisses, Pegasus, Heidelberger, Uhrwerk und Prometheus.

Mantikore?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2014 | 15:13
@ Eismann: Dich hatte ich auch nicht gemeint. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 15:16
Äh... ja... das gehört für mich zum Schreibprozess schlichtweg dazu. Aber wenn das Wort "Schreiben" so eine Reaktion auslöst, kann ich es gerne auf "erstellen" ändern. Oder wers moderner mag, "designen".

Ich denke, es ist in genau diesem Zusammenhang sinnvoller von "Design" zu reden als vom reinen "Schreiben". Die Assoziationen bei "Design" beinhalten meist auch Vorarbeit, Recherche und Test, was bei reinem "Schreiben" nicht gegeben ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.08.2014 | 15:21
Äh... ja... das gehört für mich zum Schreibprozess schlichtweg dazu. Aber wenn das Wort "Schreiben" so eine Reaktion auslöst, kann ich es gerne auf "erstellen" ändern. Oder wers moderner mag, "designen".
Ja, Autor - Schreiben im deutschen Rollenspiel bedeutet für mich erfahrungsgemäss Geschichte zum (vor)lesen - kein Abenteuer, funktionierende Regeln etc
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Eismann am 7.08.2014 | 15:23
Die Assoziationen bei "Design" beinhalten für mich eher pretenziöse Aufhübscherei. Schreiben ist schlichtweg Handwerk und eben nicht nur der Prozess, Buchstaben aneinander zu reihen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 15:32
Die Assoziationen bei "Design" beinhalten für mich eher pretenziöse Aufhübscherei. Schreiben ist schlichtweg Handwerk und eben nicht nur der Prozess, Buchstaben aneinander zu reihen.

Das halte ich für sehr interessant. Ich hatte ja erwähnt das ich Erfahrung mit recht großen Projekten habe und "Schreiben" war darin nur eine Aufgabe von vielen, ohne jetzt besondere Gewichtung zu haben ohne Test, Korrektur und Lektorat. Das waren für mich alles Schritte in einem handwerklich sauber gegliederten Prozess.

Nur mal so aus Neugier: Kannst du mir sagen was dich an "Design" genau stört?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 7.08.2014 | 16:19
Mantikore?

In erster Linie Buchverlag, welcher nun verstärkt in Richtung Brettspiele diversifiziert...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 7.08.2014 | 17:09
Holla, das Thema geht ja inzwischen richtig ab und es sind sogar ein paar richtig fundierte Aussagen zusammengekommen.
Sehr schön, ich bin begeistert!

In Bezug auf deinen Traumlande-Abenteueraufruf:

1)

Wenn du "richtiges Geld" zahlst, dann gibt es ein 20-Seiten-Abenteuer (36k Anschläge) innerhalb von drei Wochen für knapp 700 Euro, mit der Annahme, dass die entsprechenden Regelwerke zur Verfügung gestellt werden. Alle weiteren Abenteuer mit gleichem Volumen werden innerhalb von sieben Tagen abgeliefert. Jedes Abenteuer ist auf deine Wünsche zugeschnitten und wurde auch testgespielt. Das Honorar wird übrigens mit den zu erwartenden Gewinnen verrechnet. Wenn sich das Teil gut verkauft, will ich natürlich auch mehr.

2)

Ansonsten bewegen wir uns im Bereich von 40 bis 100 Euro für das gleiche Volumen, die Zeit beträgt allerdings vier bis acht Wochen und noch immer mit der Voraussetzung, dass ich die Regelwerke kostenfrei zur Verfügung gestellt bekomme. Jedes weitere Abenteuer wird drei bis vier Wochen dauern. Man muss halt auch immer die Testspieler motivieren und von dem Geld kann ich denen keine Pizza kaufen. Das Abenteuer wäre aber auch auf deine Anforderungen zugeschnitten.

...

Was die Qualität angeht, so ist das Leben eh nicht fair. Hochwertige Sachen können im Regal verstauben, während der letzte Mist ordentliche Auflagen bekommen kann. Es gibt sehr viele schlechte Autoren, deren Zeug auch langfristig gut läuft. Das ist einfach so. Und zwar in allen Bereichen des Lebens.

Ich persönlich setze halt auf Qualität und bin damit bisher gut gefahren. Jedenfalls so, dass ich mit mir selbst zufrieden bin. :)

Die Wahrheit bei mir liegt sehr wahrscheinlich irgendwo zwischen 1) und 2) je nach dem, was geboten wird - allerdings ohne Zeitdruck.

So Dinge wie Selbstlektorat wird es bei FlyingGames sicherlich nicht geben, weil ich eine gewisse Erfahrung aus anderen Medienbranchen habe.

Turningwheels Rundumschlag gegen die faulen Autoren

Also warum habe ich mich noch nicht bei dir gemeldet? Ich kenne Trauma nur vom sehen auf Cons und auch wenn ich es nicht uninteressant finde, so ist es schlicht unwahrscheinlich deinen Aufruf genau da zu finden wo du ihn platziert hast, denn ganz ehrlich das ist irgendein Krimskrams Thread zur aktuellen Auflage deines RPG Systems. Nun kommen wir weiter der Aufruf selbst ist recht uninformativ und last but not least ich müsste mich erstmal einarbeiten.

Das ist auch der Hauptgrund warum Autoren im RPG Bereich oft primär für ein, zwei Sachen schreiben. Denn die Recherche schreckt ab. Bei mir kommt dazu, dass ich gerade Haupt- und Nebenberuflich voll ausgebucht bin. Der RPG Autorenschaft aber Faulheit und Passivität vorzuwerfen finde ich mehr als Frech. Als Redakteur kann ich deinen Unmut zwar verstehen, aber den Fehler hast du zum Teil durch schlechte Werbung für deinen Auftrag selbst produziert.

Du hast vollkommen Recht (auch mit den anderen Sachen, die du sagst).
Allerdings war dieser Rundumschlag konsequent mit abschwächenden vielleichts als Vermutung formuliert und zweitens auch nur halb ernst gemeint.
Es war ein Hilferuf, wenn du es so willst, bzw eine Aufforderung.
Immerhin haben aber ein paar Leute verstanden und sich bei mir gemeldet. Ich bin jedenfalls ganz froh darüber.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 17:18
Freut mich dass du so ein paar Leute erreichend konntest. Wenn du das ganze als eigenen Thread aufmachst und evtl auch noch in einschlägige Gruppen bei Facebook und G+ postest erreichst du wahrscheinlich noch ein paar mehr :)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Taysal am 7.08.2014 | 17:38
Ich denke, es ist in genau diesem Zusammenhang sinnvoller von "Design" zu reden als vom reinen "Schreiben". Die Assoziationen bei "Design" beinhalten meist auch Vorarbeit, Recherche und Test, was bei reinem "Schreiben" nicht gegeben ist.

Ne, das ist Schreiben. Je nachdem was du schreibst, muss da natürlich ordentlich Vorarbeit geleistet werden. Ist wie im normalen Buchmarkt auch. Man merkt schon, ob jemand sein ganzes Wissen aus anderen Fantasyromanen gewonnen oder sich tatsächlich (zumindest oberflächlich) mit der Materie beschäftigt hat. Ich kenne Autoren, die für ihren Historienliebesschnulzenroman durchaus schon mal ein bis zwei Jahren brauchen, weil einfach die Recherche so intensiv ist (das schlägt sich dann aber auch im Honorar nieder). Und das ist Schreiben. Design ist jedenfalls eine ganz andere Ecke. :)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 7.08.2014 | 19:36
Naja, ich wäre geneigt, von Design zu sprechen, wenn es um die regeltechnische Umsetzung und die spieltechnische Konzeption eines Abenteuers geht. Aber ich glaube Abenteuerautoren bezeichnet man eben schon als solche und nicht als Abenteuerdesigner.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2014 | 19:42
Bei Abenteuern weiß ich es jetzt nicht so genau, aber bei Regelwerken werden doch in den Credits in der Regel eine ganze Reihe von beteiligten Kreativen aufgeführt, da finden sich dann eben insbesondere auch die Kategorien "Entwicklung" und "Text". Will aber auch nicht auf Begrifflichkeiten rumreiten, nur klarstellen, dass ein "Abenteuerautor" eben kein bloßer "Texter" ist. Richtig ist natürlich, dass gleiches auf einen Romanautoren ebenso zutrifft.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 7.08.2014 | 19:49
Kommt sicher auch auf den konkreten Schwerpunkt der Tätigkeit an.
Es gibt ja auch Köche und Food-Designer. Die Grenzen fließen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 7.08.2014 | 20:55
Nochmal zu Archo und dem Zustand des Rollowelt ind D-Land im Vergleich zu USA, GB, F, P, J und Skandinavien:
Dass sich Deutschland nicht mit dem angelsächsischen Raum zu Vergleichne braucht, ist aufgrund der Sprachreichweite und -dominanz des Englischen klar. Hat den jemand valide Infos zu Ländern, die sprachenmäßig schlechter (Polnisch) oder in entwa gleich (Französisch) aufgestellt sind?

Meines Wissens haben die Polen ja zumindest mit Nemezis und Wolsung auch Bücher in die englische Übersetzung gekriegt. Das weiß ich für deutsche Produkte nur von Dungeonslayer für die letzten Jahre (gibt es auf Italienisch und Englisch?). Ich weiß nicht, wie und ob sich die Überstzung von Private Eye verkauft und "Dark Eye" zähle ich einfach mal unter Rohrkrepierer.

Wenn es da besser aussähe, könnte man ja durchaus von denen lernen, was die Erschließung neuer Kundne angeht.

Vielleicht hier einfach mal einer meiner Hirnfürze:
Starterpakete für Schulen. Seit geraumer Zeit gibt es an praktisch allen Schulen Gnaztagsunterricht und auch Rollos unter den Lehrern. Wenn diesen Starterpakte für Kurse kostenlos oder für kleines Geld und Material im Klassensatz zur Verfügung stünde, das von Schulen bestellt werden könnte, dann wäre das für Schulen interessant (Lernziele für solche Kurse/AGs habe ich schon formuliert) und eine zusätzliche Einnahmequelle. Zudem erreichte man damit Jugendliche in der anvisierten Zielgruppe (10-15).

Sicherlich auch eine Kostenfrage, aber so gut ich die Aktions zum Rollenspieltag finde - das ist eine atraktive Sonderpredigt mit Band und Tanz in der Kirche - da erreiche ich aber nur die, die eh schon zum Gottesdienst kommen. Wenn ich die Heiden bekehren will, muss ich in die Wildnis ... äh ... Fußgängerzone. Oder wir gründen die "Zeugen des Schwarzen Auges" und gehen klingeln ...

Die Jehovas wachsen übrigens beständig!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2014 | 21:08
BARBAREN! gibt es auch auf Englisch! Das hat also nicht viel zu sagen. ;D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 21:15
Die Sache mit den Übersetzungen hat doch "nur" damit zu tun dass es eine Nische gibt die man besetzen kann.
Das ist insofern interessant das wir lokal bei uns viele Nischen ausschließlich mittels übersetzter Systeme besetzen und es anscheinend keiner hier bei uns schafft für diese Nischen ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen.

ich finde es dabei spannend das gerade in Bezug auf Taktikspiele wirklich _nur_ Importware so richtig gut am Start ist, etwa Pathfinder oder SaWo.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 21:17
Ich kann keine Zahlen aus dem Kopf nennen aber wenn es nicht gerade D&D, Pathfinder oder ähnlich bekanntes ist sind die englischen Auflagen zwar höher als in Good ol Germany aber gar nicht so viel höher als man erwarten würde.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 7.08.2014 | 21:23
Bleibt die Frage. "Wie kommt Kuhscheiße aufs Dach und neue Spieler an den Rollenspieltisch?"

Und danke für den Hinweis auf BARBAREN, Lord!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 21:27
Ich kann keine Zahlen aus dem Kopf nennen aber wenn es nicht gerade D&D, Pathfinder oder ähnlich bekanntes ist sind die englischen Auflagen zwar höher als in Good ol Germany aber gar nicht so viel höher als man erwarten würde.

Öhm, mal ganz ehrlich, wo sollten die Auflagenzahlen auch herkommen? Deutschland gehört zu den Ländern mit der größten Bevölkerungsdichte überhaupt und hat "nur" 25% der Einwohner der USA. Vergleichen wir uns mit dem Rest von Kontinental-Europa ... tja, dann sind wir Zerglinge und könnten einfach alle überrennen. Ich glaube unserer Einwohnerzahl alleine macht die Hälfte aller EU-Bürger im "Alten Europa" aus.

Die Frage scheint eher zu sein was man daraus macht und wie genau man sich nun positioniert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 21:33
Mann muss sich trotzdem mal die Zahlen von Paizo anschauen.
Einfach weil das erdrückend ist:

Zitat
More than 55,000 people have registered formally to play Pathfinder, according to a spokesperson, but that’s a fraction of those involved playing informally around the world.

[...]

(Paizo, based in Redmond, Wash., has about 42 employees and reported revenue of $11.2 million in 2012.)

Among Pathfinder Tales authors are Hugo Award–winning Tim Pratt (City of Fallen); New York Times bestselling authors Elaine Cunningham (Winter Witch) and Ed Greenwood (The Wizard’s Mask); and Sutter (Death’s Heretic), who was ranked #3 on Barnes & Noble’s 2011 list of best fantasy writers. While Sutter declined to give PW specific sales figures, he said sales are growing, albeit from a small base.

Paizo gets its biggest sales from books about the game itself, usually books on rules, strategy, and other aspects of gameplay. Its RPG Core Rulebook is its biggest seller (more than 150,000 copies in print), but others, all hardcovers, provide info on how to play the game, new monsters, equipment, spells, and more.

Publishers Weekly: Paizo’s Magical Realm of RPG Publishing  (http://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/publisher-news/article/60194-paizo-s-magical-realm-of-rpg-publishing.html)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lord Verminaard am 7.08.2014 | 21:35
Gibt noch ein paar mehr da, wo es herkommt: http://www.vagrantworkshop.com/index.php?categoryid=8 ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 21:52
Ich kann keine Zahlen aus dem Kopf nennen aber wenn es nicht gerade D&D, Pathfinder oder ähnlich bekanntes ist sind die englischen Auflagen zwar höher als in Good ol Germany aber gar nicht so viel höher als man erwarten würde.

Wenn ein Numenera (https://www.kickstarter.com/projects/1433901524/numenera-a-new-roleplaying-game-from-monte-cook) mit einem Kickstarter (das nun wirklich nicht jeder unterstützt) 4,658 Unterstützer und $517,255 im ersten Anlauf einsammeln kann, dann habe ich da gewisse Bedenken was diese Aussage angeht. ;)
Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.

Klar sind das Ausnahmen, aber es zeigt auch was dort möglich ist.
Bei solchen Zahlen würde wahrscheinlich jeder deutschsprachige Verleger erst mal aus den Latschen kippen heutzutage. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Glgnfz am 7.08.2014 | 21:53
In erster Linie Buchverlag, welcher nun verstärkt in Richtung Brettspiele diversifiziert...

Außerdem ist Nic, der Chef von Mantikore, guter deutscher Beamter.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 7.08.2014 | 22:03
Hm in welcher Sprache war Numera nochmal und wer hat das nochmal gemacht?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 22:06
Hm in welcher Sprache war Numera nochmal und wer hat das nochmal gemacht?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Äh ja? Das habe ich doch oben geschrieben?!?

Nachtrag: Es ging doch um ENGLISCHE Sachen, die jetzt vielleicht nicht gerade D&D oder Pathfinder sind.
Hab ich doch so auch zitiert!?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 22:08
Wenn ein Numenera (https://www.kickstarter.com/projects/1433901524/numenera-a-new-roleplaying-game-from-monte-cook) mit einem Kickstarter (das nun wirklich nicht jeder unterstützt) 4,658 Unterstützer und $517,255 im ersten Anlauf einsammeln kann, dann habe ich da gewisse Bedenken was diese Aussage angeht. ;)
Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.

Klar sind das Ausnahmen, aber es zeigt auch was dort möglich ist.
Bei solchen Zahlen würde wahrscheinlich jeder deutschsprachige Verleger erst mal aus den Latschen kippen heutzutage. ;)

Bitte versteh das nicht als Angeberei, aber in dem Eck in dem ich beruflich unterwegs bin gilt die Maxime "Geld macht Geld".
Vielleicht verstehe ich aus diesem Grund viele der Entscheidungen in unserem Hobby nicht, einfach weil sie dem widersprechen wie ich es gewohnt bin vor zu gehen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 7.08.2014 | 22:17
Wenn ein Numenera (https://www.kickstarter.com/projects/1433901524/numenera-a-new-roleplaying-game-from-monte-cook) mit einem Kickstarter (das nun wirklich nicht jeder unterstützt) 4,658 Unterstützer und $517,255 im ersten Anlauf einsammeln kann, dann habe ich da gewisse Bedenken was diese Aussage angeht. ;)
Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.

Klar sind das Ausnahmen, aber es zeigt auch was dort möglich ist.
Bei solchen Zahlen würde wahrscheinlich jeder deutschsprachige Verleger erst mal aus den Latschen kippen heutzutage. ;)

Kickstarter als Beweis für Aussagen zu verwenden ist natürlich perfekt. Wenn ich mir jetzt die Mühe mache und einen RPG Kickstarter suche der nicht finanziertz wurde, wäre dass dann der Beweis, dass die Auflagen im englischen Raum noch geringer wären als die deutschen?  >;D
Crowd Funding Projekte erleben oft eine extreme Hypewelle, weil sie a) ne zeitlang sehr hipp waren und b) Freebees und Goodies einfach locken, das kannst du nicht im geringsten mit der Auflagenplanung eines regulären Buchprojektes gleichsetzen. Da hier die Risikokallkulation zu Gunsten der direktnachfrage minimiert wird.

Das wäre etwa so als würde ich dir jetzt 10€ für Eis geben und an der Menge Eis die du dann an diesem Tag kaufst deinen täglichen Eiskonsum bestimmen.

Die Auflagenzahlen stammten von einem nahmhaften englischsprachigen Verlag und wie gesagt die Zahlen waren größer (etwa 2 bis 3 * das was wir etwa auflegen würden) aber wenn du die Prozentzahl deutschsprachiger und englischsprachiger Menschen vergleichst ist das nicht wirklich viel.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 22:20
Crowd Funding Projekte erleben oft eine extreme Hypewelle, weil sie a) ne zeitlang sehr hipp waren und b) Freebees und Goodies einfach locken, das kannst du nicht im geringsten mit der Auflagenplanung eines regulären Buchprojektes gleichsetzen. Da hier die Risikokallkulation zu Gunsten der direktnachfrage minimiert wird.

Ähhmmm....  :-X
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 22:24
Ähhmmm....  :-X

Was denn? Er hat an der Stelle doch Recht: Ein gut kalkuliertes Projekt _plus_ zusätzliches Geld durch überschwängliches Fans abgreifen = Cool.

Wenn man mäkeln will, dann an der finanziellen Grundlage des Projekts zuzüglich der Sache sich selbst günstig zu verkaufen um vermeintlich "mehr" Bonus zu bekommen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 7.08.2014 | 22:26
Was denn? Er hat an der Stelle doch Recht: Ein gut kalkuliertes Projekt _plus_ zusätzliches Geld durch überschwängliches Fans abgreifen = Cool.

Wenn man mäkeln will, dann an der finanziellen Grundlage des Projekts zuzüglich der Sache sich selbst günstig zu verkaufen um vermeintlich "mehr" Bonus zu bekommen.

Per se, ja. ;)
Mir lag nur gerade eine etwas zynische Bemerkung was Crowdfunding Projekte im deutschen Raum angeht auf der Zunge und die habe ich gerade runter geschluckt.  ~;D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 22:39
Per se, ja. ;)
Mir lag nur gerade eine etwas zynische Bemerkung was Crowdfunding Projekte im deutschen Raum angeht auf der Zunge und die habe ich gerade runter geschluckt.  ~;D

Du solltest wissen das ich ein großer Kritiker von Crowdfunding-Projekten seitens etablierter Verlage bin und dieses Verhalten amoralisch finde. Aus der Sache habe ich bisher niemals einen Hehl gemacht und werde es auch nicht tun.

Wenn ich Projekte vor habe, dann mache ich die Bankenrunde und/oder wende mich an potentielle Investoren und spreche mit denen über konkrete Ziele, ich bin aber teils Idealist genug um mich nicht hinzustellen und zu Betteln um damit das Business meiner potentiellen Mitbewerber zu schädigen ohne meinen eigenen Gewinn daraus zu ziehen.

Das ist aber die Situation so wie wie wir sie in unserem Hobby haben.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Scorpio am 7.08.2014 | 23:40
wenn es die deutsche Verlagslandschaft irgendwie schaffen würde sich auf eine überschaubare Zahl von Systemen zu einigen, die dann eben in größerer Auflage (Steinsuppe! - es gibt nichts anderes!) für die comunity bereitstünden und gleichzeitig gemeinsam über werbewirksame Maßnahmen (Stichwort hier auch: Einsteigerprodukt zu niedrigen Kosten) neue Käuferschichten erschließen (Zielgruppe 10-15 zum Beispiel - die produzieren zwar erst in ein paar Jahren regelmäßig hohe Einnahmen, dann aber [wie Studien belegen] ziemlich regelmäßig satte Beträge).

Tolles Konzept! Nennt sich glaube ich Kommunismus. Hat nicht so toll funktioniert. Wenn das in unserem System passiert, nennt man sowas Marktabsprache und ruft das Kartellamt auf den Markt. Wird bei den Umsätzen der Szene aber eh keinen Interessieren. Bist du tatsächlich der Meinung, dass es irgendwo einen Bereich gibt, wo so etwas funktioniert? Glaubst du ernsthaft, dass sich die Verleger in Deutschland zusammensetzen und dann sagen "Okay, also Shadowrun, Pathfinder und Savage Worlds stellen wir ein, damit alle DSA kaufen. Oh, wir haben euer System eingestellt und ihr habt keine Existenzgrundlage mehr? Seid ihr jetzt dabei, oder nicht?"  :hi:

@Werbung:
Starterpakete für Schulen. Seit geraumer Zeit gibt es an praktisch allen Schulen Ganztagsunterricht und auch Rollos unter den Lehrern. Wenn diesen Starterpakte für Kurse kostenlos oder für kleines Geld und Material im Klassensatz zur Verfügung stünde, das von Schulen bestellt werden könnte, dann wäre das für Schulen interessant (Lernziele für solche Kurse/AGs habe ich schon formuliert) und eine zusätzliche Einnahmequelle. Zudem erreichte man damit Jugendliche in der anvisierten Zielgruppe (10-15).

Gab es von Ulisses, auch an andere Einrichtungen, die mit Jugendlichen zu tun haben. Voraussetzung war jemand, der sich vor Ort dann auch darum kümmert und das den Kids nahe legt. Feedback: nichts. Bei Dutzenden von interessierten Organisationen. So rein gar nichts. Eigentlich müsste man jemanden haben, der sich in ein Auto setzt und ganze Deutschland mit Demorunden abklappert und das Spiel vorstellt. Aber alleine um dessen Kosten wieder reinzubekommen dürfte nicht möglich sein, daher tut sich kein Verlag das so an.

Was stellt ihr euch denn sonst als Werbung vor? Herr der Ringe im Kino? Gab es ein Rollenspiel zur Filmtrilogie, hätte eigentlich massiv Leute werben können bei dem Hype um die Trilogie. Ist aber schrecklich gefloppt. Drakensang gewinnt den Deutschen Entwicklerpreis, beim Spiel liegt das Grundregelwerk als PDF bei, die PC Games als auflagenstärkstes Videospielmagazin hat DSA auf dem Cover und eine Karte als Poster dabei. Es gibt extra DSA-Produkte für Einsteiger unter der Drakensang-Marke, mit vollfarbigen Büchern, ein Novum für die Reihe! Hat nix gebracht, so rein gar nichts. Nicht mehr Anfragen von Anfängern, keine zunehmenden Verkäufe. Vielmehr sind die Drakensang-Bücher die am schlechtesten verkauften Titel der DSA-Reihe.

Zu behaupten, dass die Verlage nichts unternehmen ist schlicht falsch. Es hat nur bislang nichts geholfen. Und es ist KEINE Lösung Geld (das man nicht hat) in irgendeiner Weise auf irgendetwas zu werfen, in der Hoffnung, dass man damit neue Leute generiert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 7.08.2014 | 23:50
@Scorpio:

Er redet aber nicht unbedingt von Kommunismus, das ist dir klar, oder? Sein Vorschlag basiert darauf die Konkurrenzsituation (und somit den Druck) dadurch aufzubrechen sich eine IP zu teilen und aus der gemeinsam IP Profit zu schlagen, ähnlich wie es die D&D SRD gemacht hat.
Das würde u.A. bedeuten das wir (hier) alle an DSA werkeln anstatt den Druck durch billige Übersetzungen aufzubauen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Roland am 7.08.2014 | 23:54
Das würde aber doch nur bedeuten, dass Ulisses sein leute etwas besser bezahlen kann, und alle anderen Rollenspielschaffenden sich nach neuen Betätigungsfeldern umsehen müssten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 00:05
Das würde aber doch nur bedeuten, dass Ulisses sein leute etwas besser bezahlen kann, und alle anderen Rollenspielschaffenden sich nach neuen Betätigungsfeldern umsehen müssten.

Würde es erst mal, das stimmt. Aber es würde auch bedeuten dass sich die Dinge erst mal auf einem tragbaren Niveau einpendeln würden.
Dieses besagte Niveau sagt aber viel darüber aus ob wir weiter mit Eigenentwicklungen arbeiten können _oder_ auf Importware angewiesen sind.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 8.08.2014 | 00:11
Würde es erst mal, das stimmt. Aber es würde auch bedeuten dass sich die Dinge erst mal auf einem tragbaren Niveau einpendeln würden.
Dieses besagte Niveau sagt aber viel darüber aus ob wir weiter mit Eigenentwicklungen arbeiten können _oder_ auf Importware angewiesen sind.

Ich verstehe den Sinn dahinter nicht ganz...
Wir machen jetzt alles unter einem System, nur damit wir nicht abhängig von Importen sind? Oder konzentrieren uns auf 1-2 Systeme die gerade die Mehrheit haben?
Demnach hätte es nach den 80ern in Deutschland kein anderes Spiel mehr mehr nach DSA und MERS geben dürfen, nur weil die damals die Platzhirsche waren?
Oder wie oder was?!?
*Auf dem Schlauch steht* 

Das tolle an Rollenspielen IST doch gerade die Vielfalt. Und man nicht jedes Setting mit jedem System bespielen, es knallt einfach.
Ich würde jedenfalls Warhammer nicht mit MERS oder DSA in welcher Form auch immer spielen wollen. (Okay, mit Rolemaster würde es als D100 System evtl. klappen... Trotzdem...)
Ihr habt mich gerade völlig verloren in dieser Diskussion.  :gasmaskerly:

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 00:28
Eine Wettbewerbsverzerrung kann und will ich nicht sehen; wenn sich die großen Verlage wirklich auf ... sagen wir mal PF, DSA, SR und CoC einigen, den Rest vom Markt nehmen und sich gegenseitig die Erlaubnis erteilen Produkte zu den entsprechenden Systemen zu produzieren (genaue Termini muss man absprechen - ist klar), dann ... wird die Qualität der Produkte sehr entscheidend werden, welcher Verlag den höchsten Umsatz mit DSA macht. Die Kunden müssen also nicht mehr das "fressen" was ihnen EIN Anbieter liefert, sondern die Spreu wird sich vom Weizen trennen. hat mit der d20 Lizenz zienlich gut funktioniert - einige Firmen gibt es ja heute noch.

Wenn dazu die Verlage ein gemeinsames Werbetöpchen (%uell nach Umsatz) füttern und sich mal wenigstens eine semiprofessionelle Beratung leisten würden - und hey: auch hier gibt es Rollenspieler die das sicher unter ihrem üblichen Tagessatz leisten würden - dann hätte das Konzept "Werbung" mal eine Chance. Und wenn halt mal irgendein Dödel-Furzballer dreimal in die Kamera spricht, dass er sich nach einem harten Spiel auf seine DSA-Runde am Dienstag Abend freut dürfte das in den Verkaufszahlen sicher mehr Effekt haben als darauf zu warten, dass Lehrer von sich aus den Verlag anbetteln und dann zwar eine nette Geste der Unterstützung bekommen, aber letztlich doch wieder zur Selbstfinanzierung greifen müssen um für einen Verlag potentielle Kunden zu ziehen ...

Ich will nicht undankbar sein: auf meine Anfrage damals hat mir Soisses nach nur fünf Anrufen und nachdem ich einen alten Bekannten am Fon hatte zwei Wochen vor meinem Projektstart "Pathfinder-RPG" ganze zwei Starterboxen zukommen lassen - für 24 SuS. Dazu jede Menge DSA Broschüren und Battletech-Plakate sowie zwei Ausgaben von irgendeinem hauseigenen Partyspiel. Gebeten habe ich um ... ja richtig: Material für Pathfinder (für das ich mich entschieden habe nachdem auch sechs Wochen vor Start noch von keinem Verlag eine Antwort vorlag. Die restlichen drei Boxen (damit sich wenigstens nur 5 Spieler eine Box teilen müssen) die Abenteuer und die benötigten Würfel musste ich dann eben privat beschaffen, aber hey - ich will mich nicht beschweren. Auf meinen Dankesbrief, den der SuS incl. Fotos vom Projekt gab es noch nicht einmal eine Antwort - und jetzt soll ich mir anhören "blahblahblah wir haben voll die Aktion gefahren, aber es kam nie was zurück". Immerhin sind aus dem Projekt drei Runden hervorgegangen (davon eine reine Mädelsrunde) von denen heute (knapp drei Jahre später) immer noch anderthalb spielen und regelmäßig Kram konsumieren. Das sich die nicht in den Verkaufszahlen bemerken lassen will ich so auch nicht stehen lassen - die 6K verkaufte GRWs haben sich sicher nicht nur aus 3.Xlern rekrutiert oder gibt es Zahlen die das belegen?

Solange sich Verlage aber eben auf Deppen wie mich verlassen, die in ihrer Freizeit mittels Großteil eigener Kohle neue Spieler ziehen aus reiner Selbstlosigkeit und Freude am Spiel - solange wird sich auch nichts groß an neuen Käuferschichten tun. Meiner Meinung nach natürlich, aber sich findet sich hier ein verlagsmitarbeiter der Aufgrund der zahlen der letzten anderthalb jahrzehnte beweisen kann, dass ich mich irre ... NOT!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 00:32
@TeichDragon:

Was ist daran verwirrend? Lass uns diesbezüglich doch mal Tacheles reden: Wir haben eine gleichbleibende, wenn nicht gar schrumpfende  Menge an potentiellen Kunden auf eine immer mehr steigende Anzahl an Anbietern.
Das ist für den Kunden erst mal gut, weil er brauchbares Zeugs zu einem tollen Preis bekommt, neh?
Der Ist-Zustand ist aber das sich ohne Wachstum bei steigenden Anbietern die "Branche" an sich bei uns zurück ins Nichts schrumpft, einfach weil sie sich selbst nicht mehr tragen kann.

Das ist in dem Kontext wichtig das kein Wachstum stattfinden kann wenn keine neue Leute geworben werden können.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 8.08.2014 | 00:39
... Auf meinen Dankesbrief, den der SuS incl. Fotos vom Projekt gab es noch nicht einmal eine Antwort...

Dieser kurze Abriss hört sich für mich echt fies an.
Vielleicht solltest Du lieber mit Verlagen etwas machen, die deine Anstrengungen zu würdigen wissen und die gleichen
Ziele haben wie Du - also Verlage denen es um das Spiel bzw. die Community geht und nicht um das Geld.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 00:48
Ich habe damals fünf Verlage angeschrieben - da kam aber nichts zurück. Nüscht. Garnichts. Daraufhin habe ich mich umgeschaut und eine billige Alternative gesucht und gleichzeitig etwas Einsteigerfreundliches. Meine Wahl fiel auf die Beginner Box von PF weshalb ich meine Bemühungen weiterhin zum deutschsprachigen Anbieter vertiefte. Ich war auch echt dankbar (und bin es immer noch) das irgendwann überhaupt etwas kam. Ich will echt nicht über U. meckern - versteh das bitte nicht falsch; aber GEWÜNSCHT hätte ich mir doch etwas mehr Unterstützung. Nochmal werde ich das Projekt so nicht wiederholen - obwohl das Interesse groß war. Wie gesagt: ich hatte die Teilehmerzahl auf 25 begrenzt, hatte aber über 80 Anfragen; was ich auch jedem gewählten verlag mitgeteilt habe. Da wäre es sicher auch möglich gewesen zu sagen "Was? Potentiell 80 neue Kunden die das Spiel auch noch als Multiplikatoren bedienen können, also möglicherweiße 400+ Neukunden auf mittlere Sicht? Wir schicken dir ein Team von unseren Promotern vorbei die dich unterstützen ...". Nada. Leider eben nicht. Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass das Interesse der verlage im Kundenstammerhalt liegt und nicht im gewinn neuer Käuferschichten. Wer will sich auch mit 12-16jährigen Haupt-/Realschülern rumschlagen, die keine Ahnung von der Materie haben ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 00:52
Das trifft so ziemlich die Tangente, die ich anspreche. Die genannte Konkurrenzsituation erlaubt es nicht auf den Wachstum im eigenen Markt einzugehen und zwingt einen Verlag nahezu dazu diesen zu vernachlässigen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 8.08.2014 | 01:32
Das trifft so ziemlich die Tangente, die ich anspreche. Die genannte Konkurrenzsituation erlaubt es nicht auf den Wachstum im eigenen Markt einzugehen und zwingt einen Verlag nahezu dazu diesen zu vernachlässigen.

Wie kommst Du denn auf dieses schmale Brett?
Und worauf basiert diese Einschätzung?

Es gibt vielleicht 6 Player in Deutschland, die zum großen Teil auch komplett andere RPG-Gebiete abdecken.
Die Heidelbären scheint das ganze eh nicht zu jucken oder nur als "Hobby nebenbei zu sehen", ich bin total frustiert über deren "Nicht-Antworten" im eigenen Warhammer 3 Forum. (Oder alle Lichtjahre mal mit Wischi-Waschi-Kram). Der Rest davon antwortet normalerweise recht schnell und supportet alle möglichen Events.
Von daher finde ich die Einschätzung extrem daneben.

Das Problem ist nicht der Support der Verlage: Wir spielen nun mal ein Spiel aus dem letzten Jahrhundert. Das muss man heute der Jugend erst mal beibringen.
Aber das ist ein GANZ anderes Problem.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 8.08.2014 | 06:33
...

Insofern wäre ich persönlich auch sehr glücklich, wenn nicht jeder dahergelaufene Vollpfosten sein MURKS (mein ungeheuer realistisches Kampfsystem) via www für lau unter die Leute werfen würde und wenn es die deutsche Verlagslandschaft irgendwie schaffen würde sich auf eine überschaubare Zahl von Systemen zu einigen, die dann eben in größerer Auflage (Steinsuppe! - es gibt nichts anderes!) für die comunity bereitstünden und gleichzeitig gemeinsam über werbewirksame Maßnahmen (Stichwort hier auch: Einsteigerprodukt zu niedrigen Kosten) neue Käuferschichten erschließen (Zielgruppe 10-15 zum Beispiel - die produzieren zwar erst in ein paar Jahren regelmäßig hohe Einnahmen, dann aber [wie Studien belegen] ziemlich regelmäßig satte Beträge).
...

Wenn es tatsächich MURKS ist, wird es wohl niemanden davon abhalten was anderes zu spielen.

Zum zweiten: Ich sehe da ein Deutschland, wo es nur noch DSA, Pathfinder und Shaodwrun gibt. Da müßten die ganzen Fatisten und Savages dann ja auf "ordentliches Rollenspiel"(TM) umsteigen ... !
...oder würden das etwas anders sehen und doch mit "MURKS" weitermachen  - zur Not privat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Glgnfz am 8.08.2014 | 07:09
Neben der beschriebenen Strategie müsstest du zusätzlich auch noch alle ausländischen Produkte vom Markt verbannen, Archo.

Sorry, aber das wird so nicht klappen.

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 8.08.2014 | 07:40
Die Diskussion scheint mir stark auf der Prämisse zu beruhen, dass da draußen Horden von Leuten nur darauf warten, auf die Existenz dieser großartigen Spielform hingewiesen zu werden. Die sich immer schon stundenlang an einen Tisch setzen und sich seltsame Geschichten erzählen wollten, die einer von ihnen in zusätzlicher, Stunden dauernder Vorbereitungszeit zuvor aufbereitet hat.

Hey, die meisten Leute finden Biergarten, Auto, Kino, Zappelbude und Fußballstadion genial. Rollenspiel interessiert nur ein paar merkwürdige Gestalten wie uns  ;).

Meine Meinung: Die großen Zeiten des Pen & Paper-Rollenspiels sind vorbei. Und sie waren auch nie so groß, wie mancher sich das so vorstellt.

Und wer glaubt, dass das irgendwann wenigstens wieder so groß wird, wie es mal war, der glaubt auch an das Revival der Musikkassette. Daran wird auch Dnd 5th nix ändern.

Ich bin froh, dass das Angebot noch so ist, wie es ist. Obwohl ich, wenn ich demnächst dann die vierte Ausfertigung einer Forgotten Realms-Settingbeschreibung kaufen werde, schon manchmal denke: Eigentlich hast Du alles, was man zum Spielen so braucht, längst schon im Regal stehen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Scorpio am 8.08.2014 | 08:41
Solange sich Verlage aber eben auf Deppen wie mich verlassen, die in ihrer Freizeit mittels Großteil eigener Kohle neue Spieler ziehen aus reiner Selbstlosigkeit und Freude am Spiel - solange wird sich auch nichts groß an neuen Käuferschichten tun. Meiner Meinung nach natürlich, aber sich findet sich hier ein verlagsmitarbeiter der Aufgrund der zahlen der letzten anderthalb jahrzehnte beweisen kann, dass ich mich irre ... NOT!

Nochmal werde ich das Projekt so nicht wiederholen - obwohl das Interesse groß war. Wie gesagt: ich hatte die Teilehmerzahl auf 25 begrenzt, hatte aber über 80 Anfragen; was ich auch jedem gewählten verlag mitgeteilt habe. Da wäre es sicher auch möglich gewesen zu sagen "Was? Potentiell 80 neue Kunden die das Spiel auch noch als Multiplikatoren bedienen können, also möglicherweiße 400+ Neukunden auf mittlere Sicht? Wir schicken dir ein Team von unseren Promotern vorbei die dich unterstützen ...". Nada. Leider eben nicht. Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass das Interesse der verlage im Kundenstammerhalt liegt und nicht im gewinn neuer Käuferschichten. Wer will sich auch mit 12-16jährigen Haupt-/Realschülern rumschlagen, die keine Ahnung von der Materie haben ...

Danke für dein Engagement, aber wir haben ein Demoteam, dass wir auf solche Events schicken. Es kann auch einfach sein, dass zu diesem Zeitpunkt keiner in der Nähe die Zeit hatte, daran teilzunehmen. Die Leute sind sehr engagiert und werden von uns auch für die Mühen entlohnt, aber es kann einfach passieren, dass a) kein Supporter in erreichbarer Nähe ist oder b) keiner davon Zeit hat.
Wir haben pro Monat mehrere Anfragen zu Events wie deinem, die gezielt neue Spieler ansprechen wollen und die bekommen von uns auch Unterstützung mit Material. Zum einen können wir nicht jedes dieser Events, mit denen wir in der Regel zu diesem Zeitpunkt dann zum ersten Mal Kontakt haben, mal eben mehrere Hundert Euro Zeug auf Verdacht schicken. Und deine Zahlen sind ... mutig kalkuliert, denn wenn ich die Zahl der Events die bei uns anfragen sehe und die mit deinen Zahlen multipliziere, dann würden wir diese Diskussion gar nicht führen, weil das Rollenspielhobby die definierende Freizeitbeschäftigung eines großen Teils der Jugendlichen wäre ... 80 neue Kunden potentiell? Von denen dann jeder nach Hause läuft und eine Runde mit vier Freunden aufmacht? Die Konvertierungsrate ist sehr, sehr, sehr viel geringer. Ich glaube eher, dass einer von fünf danach wirklich Produkte kauft und spielt und einer unter fünf von diesen dann SL macht (und vermutlich erstmal mit den Leuten spielt, die er eh durch das Event kennt). Und selbst das wäre schon ein großer Erfolg.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 8.08.2014 | 08:49
Zitat
Wir spielen nun mal ein Spiel aus dem letzten Jahrhundert. Das muss man heute der Jugend erst mal beibringen.
This.

Wenn überhaupt, muss der Grundstein schon von den Eltern gelegt werden. Ohne Lesen wird RPG nie funktionieren. Und wenn ich, ganz subjektiv, schätze, dass von meinen Schülern der Großteil maximal 1 - 2 Bücher freiwillig in seinem Leben gelesen hat, haben wir da durchaus einen Kern des Problems. Natürlich kann man sich wünschen, dass eine so wunderbare Kausalkette entsteht, die da lautet:

Stofftier--> Spielzeug--> Bücher/Film/(PC-/Konsolen-/Brett-)Spiel --> RPG

Aber das ist in meinen Augen Wunschdenken und auch von Seiten der Verlage kaum umsetzbar/beeinflussbar. Wir werden sehen, ob WotC mit seiner neuen Ausrichtung bei D&D diesen Erfolg haben wird.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 08:53
Dazu mal ganz doof gefragt: Ich dachte die Anzahl der Ganztagsschulen und die Nachmittagsbetreuung steigt?
Ich war damals auf einer Ganztagsschule und unsere Lehrer waren froh darüber am Nachmittag mehrere Spielgruppen voll zu bekommen, da waren wir dann gut beschäftigt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 11:13
@Scorpio: mag sein, dass ich großes Pech hatte. Ich erinnere mich auch, dass der zuständige Mitarbeiter irgendwann in der Anfrage-Phase in Urlaub ging und einfach vergessen hat seine Vertretung zu informieren. Alles schön und gut. Möglicherweiße habt ihr mittlerweile auch eine gut funktionierende Demoteamgruppe. Das hilft mir persönlich in der Vergangenheit auch nicht mehr.

Nach der Rollenspielwoche hatte ich drei Gruppen mit 15 Spielern (von 25 Projektteilnehmern), die weitergemacht haben. Jetzt, nahezu drei Jahre später sind davon eine Gruppe und zwei Leute, die bei einer anderen Gruppe mitspielen übriggeblieben. Das Interesse der Kids ist nach wie vor da, aber ich habe weder die Zeit, noch die Resourcen mich langfristig um dieses zu kümmern. Es kommen auch immer mal wieder welche die fragen, wann wir das wieder mal machen. Was ich sagen möchte: warum gelingt es mir also nach einer Woche 60% der Anwesenden zum weitermachen zu bewegen und drei jahre später sind es immer noch knapp ein Viertel der Grundgruppe? Wenn eure Zahlen deutlich niedriger liegen ... was macht ihr anders? Wie kann man das Verfahren also optimieren? Ich denke eine Studie zu dem Thema wäre wirklich hilfreich, da man daraus abgeleitet dann sicher langfristigere Erfolge verbuchen könnte.

Ich gehe mal davon aus, dass eure Demoteammitarbeiter wenig bis gar nicht geschult wird, was die didaktische Arbeit angeht. Wahrscheinlich auch, was das System angeht. Ich will ja nicht meckern, es ist schon schön genug, dass es überhaupt Leute für ein Demoteam gibt und es ist auch nett, dass ihr sie in irgendeiner Art entlohnt. Für die ca. 200 Spieler, die ich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten ins Hobby eingeführt habe habe ich schließlich rein gar nichts bekommen. Dennoch ist das natürlich ausbaufähig. Im Extremfall ist es eben fraglich (nicht speziell auf euch gerichtet) was es bringt eine Horde Fanboy-Nerds auf eine Horde no-brainer loszulassen und dann zu hoffen, dass daraus ein Mehrwert für den Kundenstamm entsteht.

Ich denke eine Unternehmensberatung wäre eben hilfreich um eine tragfähige Strategie zu entwickeln - und hey: es gibt alleine in der Internetcomunity einige Rollenspieler, die sich damit in RL ihre Brötchen verdienen. Warum man nicht mal gezielt an diese herantritt bevor man eine neue Edition ins (Un)Leben ruft zum Bleistift ist mir bis heute schleierhaft. Naja ... nicht wirklich ... aber das gehört hier jetzt nicht hin, sonst kommt die nächste Stufe der Eskallationsleiter ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 11:28
@Slayn: ja richtig ... es war eione Zeit lang voll hipp ohne Plan und Verstand Ganztagsschulen aus dem Boden zu stampfen, da man den Schulen glaubhaft versicherte, dass der demographische Wandel sich in Nichts auflöst, sobald man eine GTS hat. Konzepte für den Ganztagsbereich brauche man sicher auch nicht, die Räume wären ja eh da und Zusatzkosten entstünden maximal für eine Mensa ... mittlerweile sind GTS-en überall in der Republik (außer dort, wo es bisher noch keine gab) stark rückläufig. Die Zahl der SuS im betreuten Nachmittagsbereich hat sich an meiner Schule in den vergangenen fünf Jahren auf ein gutes Viertel reduziert, was sicher auch daran lag, dass ein nennenswertes Konzept nicht vorhanden war und jenseits der mensa auch keine kommunalen Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Unsere nicht-Lehrer Projektkräfte wurden auch mal mit großzügigen 6-8€ die Stunde gelockt (die Zeitstunde wohlgemerkt) egal wie groß die Gruppe war und entsprechend wenige sind von Jahr zu Jahr immer anwesend.

Und das was ich von einer erstaunlich großen Menge von Kollegen an anderen Schulen hört sieht da ähnlich aus. Rollenspiel-AG würde sicher laufen, aber ich darf das z.B. nicht in der GTS anbieten, da ich als Lehrer nur für Unterricht eingeplant werden soll (so eine Art Hausaufgabenbetreuung, bei der dann ein Lehrer zum Teil fachfremd für bis zu 25 Kinder verschiedener Jahrgangsstufen einen Fachraum betreut, in dem die Kinder ihre Hausaufgaben machen dürfen. Haben sie Fragen, so steht ein Lehrer zur Verfügung, haben 2+ Fragen, so bilden sich Warteschlangen ... und eine Stunde hat immernoch 45 Minuten ...) weil ich ja zu teuer bin, um mit Kindern einfach nur zu spielen ...

Nein - wie üblich: blinder Aktionismus, der nichts kosten darf. Das machen dann langfristig eben nur noch die Eltern mit, die darauf angewiesen sind, weil alle Erziehungsberechtigten arbeiten müssen und die Kiddies noch zu klein sind, alleine zu Hause zu sein. Entsprechend haben wir immer 2/3 5er/6er , 1/3 7er/8er und quasi keine 9er/10er in der GTS. Meine große war ja auch nur ein halbes Jahr an der Grundschul-GTS ... dann haben wir sie abgemeldet, da es uns wenig bis gar nichts brachte jeden Abend die Hausaufgaben mit ihr zu machen - sie hatten einfach 2 FSJ-lerinnen und eine Lehrerinn für 80+ GTS-Kinder in der Aula zur Aufsicht ... das war das Ganztagskonzept der Grundschule ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 12:53
@Archo:

Frag mich demnächst noch mal warum ich dem Konzept "Privatschule" nicht ganz so abgeneigt entgegenstehe.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 13:08
Eine Wettbewerbsverzerrung kann und will ich nicht sehen; wenn sich die großen Verlage wirklich auf ... sagen wir mal PF, DSA, SR und CoC einigen, den Rest vom Markt nehmen und sich gegenseitig die Erlaubnis erteilen Produkte zu den entsprechenden Systemen zu produzieren (genaue Termini muss man absprechen - ist klar),
4 Systeme die mich so zwischen gar nicht und überhaupt nicht tangieren.

4Systeme die mich interessieren sind GURPS(incl Traveller, 40k), Fudge(ggf Fate), Midgard und wenn Heidelberger mal mit e-files rauskommt Star Wars und in Grenzen Savage Worlds.

d.h. mit der Methode würdest du mich eher rausdrängen
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 8.08.2014 | 13:46
Und genau darum, weil der Rollomarkt eben so dermaßen zersplittert ist, ist es auch unmöglich damit in Deutschland Geld zu machen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 13:50
Und genau darum, weil der Rollomarkt eben so dermaßen zersplittert ist, ist es auch unmöglich damit in Deutschland Geld zu machen.

Das greift auf was Glgnfz weiter Oben geschrieben hat. Der Springende Punkt hier ist es nicht andere Systeme oder Importe zu unterbinden, sondern etwas zu erschaffen das so toll ist das man die Mehrheit der Kunden an sich binden kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 14:01
4 Systeme die mich so zwischen gar nicht und überhaupt nicht tangieren.

4Systeme die mich interessieren sind GURPS(incl Traveller, 40k), Fudge(ggf Fate), Midgard und wenn Heidelberger mal mit e-files rauskommt Star Wars und in Grenzen Savage Worlds.

d.h. mit der Methode würdest du mich eher rausdrängen

Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber solange es quasi nur DSA und D&D gab haben die Leute (welch Wunder!) nur DSA und D&D gespielt - und keiner hat sich beschwert. Und 150K+ verkaufte DSA1-Basisboxen, sowie 100K+ verkaufte D&D Basis Sets sprechen einfach eine andere Sprache als 12K+ verkaufte DSA 4.1 und 6K+ verkaufte PF-GRWs.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 14:07
Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber solange es quasi nur DSA und D&D gab haben die Leute (welch Wunder!) nur DSA und D&D gespielt -
Jürgen E Franke ist da anderer Meinung
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 14:16
Jürgen E Franke ist da anderer Meinung

OMG! Ja - es gab auch damals schon unbedeutende Nieschensysteme, die aber letztlich allesammt von den beiden großen gelebt haben. Nur das wir heute (bei sinkender Spielerzahl) eben nicht mehr zwei große haben sondern ein halbes dutzend mittlere und eineinhalb dutzend kleine - von den Kleinstsystemen mal abgesehen. Und ob Midgard nun 1000, 1500 oder 2000 Grundboxen verkauft hatte ist neben der Viertelmillion der beiden großen eben eher unbedeutend und unwichtig. Heute sieht das aber eben anders aus. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: die Szene ist in etwa so zersplittert wie das deutsche Reich um 1400. Genauso!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feuersänger am 8.08.2014 | 14:17
etwas zu erschaffen das so toll ist das man die Mehrheit der Kunden an sich binden kann.

Halte ich für schlechterdings unmöglich. In Sachen Genre, Untergenre, Powerlevel, GNS-Gewichtung, Player Empowerment usw usf gehen da die Vorlieben viel zu weit auseinander.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 14:20
OMG! Ja - es gab auch damals schon unbedeutende Nieschensysteme, die aber letztlich allesammt von den beiden großen gelebt haben.
jep
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: angband am 8.08.2014 | 14:21
Ich habe damals fünf Verlage angeschrieben - da kam aber nichts zurück.
Ich will mal den hieraus entstehenden Eindruck relativieren. Wir haben von unserem Rollenspielverein im vergangenen Juni eine Aktion für Kinder und Jugendliche organisiert. Dafür hatte ich auch bei verschiedenen Verlagen angefragt (bzw. bin auf der RPC direkt zu den Leuten hin). Die Rückmeldungen waren allesamt sehr positiv und ich bekam von mehreren Verlagen Unterstützung in Form von Spielmaterial. Eine Lanze will ich ganz besonders für Ulisses (besonders Scorpio) und Uhrwerk brechen, die uns wirklich stark unter die Arme gegriffen haben, das hatte ich in der Form gar nicht erwartet und sowohl wir, als auch die Besucher unseres Aktionstages haben sich sehr darüber gefreut!
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 8.08.2014 | 14:25
etwas zu erschaffen das so toll ist das man die Mehrheit der Kunden an sich binden kann.

Nur dass die Geschmäcker der Rollenspieler so unterschiedlich sind, dass es diese eierlegende Wollmilchsau nicht geben kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 14:33
Nur dass die Geschmäcker der Rollenspieler so unterschiedlich sind, dass es diese eierlegende Wollmilchsau nicht geben kann.

Stop an der Stelle mal, denn das hat nichts mit der Aussage zu tun die ich ursprünglich getroffen habe.
Ich finde es nur irgendwie erstaunlich das "wir" es abseits von DSA nicht schaffen etwas auf den Markt zu bringen das eine dermaßen loyale Anhängerschaft produzieren kann wie es etwas SaWo oder Fate können.

Das halte ich für ein Phänomen dem man mal nachgehen und über das man mal nachdenken sollte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 14:43
Midgard anyone,
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 8.08.2014 | 14:44
Was heißt loyal?
Ich bin übrigens gerade über eine Aussage von Elsa Franke gestolpert, Midgard scheint gar nicht sooo übel zu laufen (http://www.midgard-forum.de/forum/threads/34742-RPG-Material-Auflagenh%C3%B6hen-und-Kosten/page2?p=2399750&viewfull=1#post2399750).


Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Ucalegon am 8.08.2014 | 14:45
Ich finde es nur irgendwie erstaunlich das "wir" es abseits von DSA nicht schaffen etwas auf den Markt zu bringen das eine dermaßen loyale Anhängerschaft produzieren kann wie es etwas SaWo oder Fate können.

Das halte ich für ein Phänomen dem man mal nachgehen und über das man mal nachdenken sollte.

Interessiert mich auch:
Was genau meinst du mit loyaler Anhängerschaft und wie stellt man das fest? Nicht über Verkaufszahlen oder so, nehme ich an...?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 14:58
Midgard und Fate sind zwei Paradebeispiele dafür wie es aussieht wenn man es schaft eben keine Antagonistische Haltung innerhalb seiner Fangemeinschaft zu generieren. Ich würde in gewissen Maßen auch GURPS dazuzählen.

So wie ich das sehe sind "wir selbst unser ärgster Feind" und verhindern potentielle Käufe dadurch dass die Landschaft in unseren Hobby so dermaßen verseucht ist, das viele Leute einfach abspringen weil sie keinen Bock mehr auf den ganzen Dreck haben (bzw. sich dadurch das Spiel vermiesen lassen). Die Leute die niemals Online waren und nicht Teil einer größeren Community sind, sind davon natürlich ausgeschlosssen, so wie es etwa mit DSA passiert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 8.08.2014 | 15:12
Midgard anyone,

Midgard brachte und bringt an und für sich gute und hochwertige Produkte raus - geschrieben mit dem Charme eines märchenvorlesenden Verwaltungsrates, kurz vor der Pensionierung.

Tut mir leid: Ich habe viel von Midgard, auch 1880, aber beispielsweise die Ägyptenkampagne (Tuff-tuff-tuff-der-Reiseführer) nur zu lesen, hat mich WOCHEN gekostet, so packend war das geschrieben: Treffen mit einem Kontakmann in einem Teehaus, kurzes Gespräch, vielleicht sieht man Verfolger? 3 Seiten!
Dafür weiß ich aber nun, wie so ein ägyptisches Teehaus um 1882 wahrscheinlich aussah.
Oder Perry Rhodan? Wenn mal jemand wissen will, wie man over-the-top-Sci-Fi regelmechanisch nicht unsetzen soll - erste Wahl!

Ein wirklich flottgemachtes, verschlanktes Midgard könnte ich mir durchaus als ein "deutsches D20" vorstellen. Man kann es sicherlich auf verschiedene Genres zuschneiden - das sehe ich bei dem DSA-Regelmotor so nicht (wurde das jemals gemacht oder sind alle DSAler mit nur deutscher Hotzenplotz-Fantasy so glücklich, dass da niemand mal was Moderne spielen wollte - mit DSA-Regeln?).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 15:24
Allerdings sehe ich bei der Qualität von Midgard auch ein sehr hohes, aber leider bisher kaum genutztes Potential. Das System müsste eben umgearbeitet werden, was aber eventuell bei den Schreiberlingen - die ja die Qualität liefern - zu Unlusterscheinungen führen könnte. Ist letztlich für uns relativ außen Stehende aber doch mühsehlig darüber zu spekulieren.

Meine Prognose: das langsame Dahinsiechen geht auch die nächsten anderthalb Jahrzehnte weiter, bis es irgendwann (außer Midgard) nur noch .pdf Rollenspiele in deutscher Sprache gibt, die letztlich nur noch von (günstigstenfalls) semiprofessionellen Fans hochgeladen werden. Es sei denn jemand wie Slayn gewinnt den Eurojackpot und nimmt mal eine Stange Risikokapital in die Hand.

Unternehmerisches Risiko scheint ohnehin nicht gerade die Stärke des neuen Jahrtausends zu sein - in D schon mal gar nicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 8.08.2014 | 15:35
Mich würde im Rahmen dieser Kritik interessieren womit du deine Brötchen verdienst Archoangel?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 15:40
Hättest du bisherige Postings in diesem Thread gelesen, wüsstest du es bereits. Aber alleine dieses Aussage dürfte dir meinen Beruf vermutlich bereits verraten, nicht wahr?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 8.08.2014 | 15:56
Bei dieser Aussage
Zitat von: Archoangel
Unternehmerisches Risiko scheint ohnehin nicht gerade die Stärke des neuen Jahrtausends zu sein - in D schon mal gar nicht.
[/quote
solltest du finde ich auch erwähnen, mit was du davor dein Geld verdient hast. :)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 16:08
Archo ist zu bescheiden. Abgesehen davon das er aktuell als Lehrer arbeitet, war er auch länger als Unternehmensberater tätig.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 8.08.2014 | 16:20
Sag ich doch. :'(
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 8.08.2014 | 16:26
Entschuldige, dass ich mir nicht jede Zeile deiner knappen, logischen und direkt formulierten Beiträge im Kopf behalten habe. Hätte ich sie nicht gelesen, wäre es mir an diversen Stellen schwer gefallen, auf deine Posts einzugehen ;) Was dir sicher aufgefallen wäre, hättest du alle Posts gelesen  ;D

Ok als Lehrer trägt man natürlich täglich schwere Risiken im Beruf... Messer, Schusswaffen, Rechtschreibung  ~;D

Worauf ich hinaus wollte, es ist immer leicht mangelnde Risikofreudigkeit bei anderen zu kritisieren. Doch ist es eine andere Sache dieses Risiko wirklich zu tragen. Ein Unternehmer hat Verantwortung jenseits seiner Kunden. Nicht selten gibt es Gläubiger (auch wenn die meistens aus dem privaten Umfeld kommen und daher oft etwas genügsamer in Sachen Rückzahlung sind), Mitarbeiter werden zwar schlecht bezahlt, aber auch die würden gern ihr Geld sehen etc.

Und auch der Kunde kann Interesse daran haben, dass der Verlag sich nicht Gnadenlos ins Risiko stürzt, schließlich würde man ja gern weiterhin das System seiner Wahl in der bekannten Qualität beziehen.

PG beteiligt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten auch an Maßnahmen im Bereich Werbung, sei es dass wir auf Cons fahren. Versuchen Brettspieler ins Boot zu ziehen etc. Auch werden Vereine von uns unterstützt, doch auch wenn man Geld ausgeben muss um welches zu Verdienen muss man jemanden finden, der es einem gibt und die Wahrscheinlichkeit hierfür einen Kredit zu bekommen ist eher gering ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 16:41
@Grospolian:

Stell dich bitte nicht dumm, da steht dir nicht und ist auch irgendwie beleidigend.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 8.08.2014 | 16:44
Diesem Mythos, dass es für den Erfolg nur eine tolle Idee, viel Motivation und die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen braucht, würde ich aus meiner Erfahrung heraus gerne nachdrücklich widersprechen. Ich würde jedem davon abraten, sich auch noch ausgerechnet im Rollenspielbereich als "risikobereiter Unternehmer" zu betätigen.

Ich selbst schlage mich auch gerade mit einem Kleinunternehmen rum, bei der m.E. und auch laut Aussage vieler Leute aus der Branche alles stimmt - Konzept, Auftritt, Inhalt ... trotzdem ist damit (zumindest bisher) kein Geld zu machen, weil der Markt (noch, so hoffe ich) einfach nicht vorhanden ist. Und den kann man auch mit der größten Motivation nicht einfach schaffen. Es sei denn vielleicht, man hat das Werbebudget von Volkswagen ... beim Rollenspiel würde ich die Lage ähnlich einschätzen. Unternehmerisches Risiko lässt sich da mit unternehmerischem Selbstmord übersetzen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 16:51
Wie liest es sich eigentlich bei Kerosinlampenlicht? Schick mir bitte ein Telegramm.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: mattenwilly am 8.08.2014 | 17:32
Stop an der Stelle mal, denn das hat nichts mit der Aussage zu tun die ich ursprünglich getroffen habe.
Ich finde es nur irgendwie erstaunlich das "wir" es abseits von DSA nicht schaffen etwas auf den Markt zu bringen das eine dermaßen loyale Anhängerschaft produzieren kann wie es etwas SaWo oder Fate können.

Das halte ich für ein Phänomen dem man mal nachgehen und über das man mal nachdenken sollte.

Es sind hier IMHO mehrere Fragen zu beantworten:

1) Was hat des den abgesehen von DSA in Deutsch gegeben. Und was davon war nicht "Fäntelalter reloaded".

2) Gibt es überhaupt noch einen ECHTEN Markt für neue Systeme? So abseits von Foren wo <Hype x> gerade geboostet wird?

3) Machen rein deutsche Systeme eigentlich Sinn? Oder nimmt man nicht besser eines der verfügbaren Systeme und haut, wenn überhaupt, ein Setting drauf

Warum soll ich mir Regelsystem M kaufen wenn das Setting nicht wesentlich anders ist als das von Regelsystem D? Da kaufe ich (vieleicht) nen Setting-Band und haue meine gut verstandenen Regeln D drunter. M muss dann als System schon DRAMATISCH besser sein um den Wechsel zu machen. So einen Effekt hatte ich z.B. mit Mongoose Traveller. Angesehen und dann die Frage: "Okay und wo ist das jetzt besser als die Traveller-Versionen die ich schon habe"? Ich kaufe von Mongoose (NICHT von 13M!) bestenfalls noch Sektor-Bücher aber keine Regeln/Supplements denn da ist es IMHO eher ein Rückschritt.

Dazu kommt dann halt das mit zunehmend guten Englischkenntnissen der englische Markt reichlich liefert UND durch seine größe sehr breit streut. Und immer mehr PDFs von "abbezahlten" Systemen zu kleinem Geld auf den Markt kommen. Für die meisten Spieler sind die Systeme der 1990er mehr als gut genug und die Settings interessant. GURPS, DnD/Pathfinder, Hero, Fuzion und Co decken den Bedarf locker ab. Und die diversen Nischen (Magie, Monster, Westernhelden etc) ja auch mit bedient

Um beim Traveller-Beispiel zu bleiben: Für 40€ habe ich den kompletten TNE Satz als (gute) PDFs. Das System nimmt es locker mit MgT auf (hey, selbst das 1987 MegaTraveller nimmt es in 80+ Prozent der Jobs mit MgT auf(1)). Also warum für teures Geld die Mongoose/13M Sachen kaufen? Oder irgend ein anderes neues SciFi/NearFuture/Victorian Age-System? Mit TNE decke ich von "Richard Sharps" bis "Commander Ivanova" die Genres ab(3), für 40€ extra auch noch den Horrorkram(2).

(1) Charaktergenerierung bei MgT ist besser. Spielsystem ist eine Kopie, Techsystem ist <Wir reden nicht über das MgT Techsystem>
(2) Dark Conspiracy
(3) Fäntelalter ginge ggf. mit den DC Supplements auch noch

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 18:46
Midgard brachte und bringt an und für sich gute und hochwertige Produkte raus - geschrieben mit dem Charme eines märchenvorlesenden Verwaltungsrates, kurz vor der Pensionierung.
das hat jetzt mit der Loyalität der Midgard Community was zu tun?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Just_Flo am 8.08.2014 | 18:54
Nun wenn diese Community solche Texte erträgt/verzeiht, dann ist sie wohl loyal.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Prisma am 8.08.2014 | 19:36
Wenn der deutsche Markt eben, aus welchen Gründen auch immer, gesättigt ist und höhere Honorare nicht drin sind, dann könnte man doch in die andere Richtung schauen: Neue Märkte erschließen.

Englischsprachige Rollenspiele haben einfach einen viel größeren potentiellen Kundenkreis und so auch die größere Chance mehr Umsatz zu generieren. Doch neben den nötigen Kosten die aufgebracht werden müssten (großer Punkt), sind die hiesigen Entwicklungen einfach nicht sexy genug um auf dem internationalen Markt zu bestehen. Und das meiste was wir haben sind ja ohnehin Übersetzungen.
Klar, gegen Größen wie D&D anzustinken wird kaum möglich sein  (PF verdankt seinen Erfolg mEn der 4E). Doch Numenera zeigt das Interessantes eben doch ziemlich gut laufen kann - Kickstarter oder nicht, Numenera hat immerhin eine halbe Million eingefahren! Der Name Monte Cook hat dabei bestimmt sehr geholfen, aber noch mehr geholfen hat mMn das Numenera einfach ein sexy Konzept hatte, das auch für Standard-Fantasy-Interessierte spannend war.

Wird hierzulande irgend etwas in Richtung Rollenspiel produziert, was auf dem internationalen Markt sexy wäre? Ich sehe da kaum was. Dark Eye ist da draußen zurecht in der Versenkung verschwunden. DungeonSlayers macht ja einiges richtig, ist die Produktpalette auf englisch aber auch so reichhaltig wie auf deutsch? CONTACT würde ich als ernsten Kandidaten sehen, aber die Komplexität der Regeln (XCom Emulator hin oder her) sehe ich als eher abschreckend. Das könnte sich sogar als eher hinderlich erweisen.
Ich weiß nicht ob das Crowdfundig von Uhrwerk zum englischen Space 1889 GRW erfolgreich war, aber ich vermute, dass da ein Schritt in die richtige Richtung geht.     
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 8.08.2014 | 19:53
das hat jetzt mit der Loyalität der Midgard Community was zu tun?

Ach so, wir sprechen über die Loyalität der schon bestehenden Midgardspieler?
Ich wollte auf die mögliche Massentauglichkeit der Midgardregeln und -abenteuer/ -quellenbücher eingehen und sagen, wo ich ein Problem sehe.
Ich empfinde das Lesen halt manchmal als Kampf (nicht erst seit gestern) - mehr bei 1880 als bei Midgard Fantasy.

Ging es nicht um die Frage des EINEN SYSTEMS, das als eine Art Übersystem in Deutschland geeignet wäre?
Dann muss es m.M.n. (da ich gerne was Modernes Spiele) universeller sein als Midgard es ist und DSA jemals war. Letzteres finde ich im übrigen immer noch erstaunlich - es kann doch nicht so schwer sein, Schusswaffen und Computerregeln mit dem DSA-Mechanismus zu konstruieren.
Meine Vermutung: DSA-Spieler genügt Fantasy und man schaut sich wenig um. Braucht mna auch nicht, gibt ja genug DSA. Als Midgard-Spieler hat man sein Stammsystem, doch ist das Angebot überschaubarer = man schaut doch mehr links und rechts. Zumindest vom Genre (= 1880, Perry Rhodan).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 8.08.2014 | 20:11

Wird hierzulande irgend etwas in Richtung Rollenspiel produziert, was auf dem internationalen Markt sexy wäre? Ich sehe da kaum was. Dark Eye ist da draußen zurecht in der Versenkung verschwunden. DungeonSlayers macht ja einiges richtig, ist die Produktpalette auf englisch aber auch so reichhaltig wie auf deutsch? CONTACT würde ich als ernsten Kandidaten sehen, aber die Komplexität der Regeln (XCom Emulator hin oder her) sehe ich als eher abschreckend. Das könnte sich sogar als eher hinderlich erweisen.
Ich weiß nicht ob das Crowdfundig von Uhrwerk zum englischen Space 1889 GRW erfolgreich war, aber ich vermute, dass da ein Schritt in die richtige Richtung geht.   

Dark Eye hat, glaube ich, zwei englische Anläufe hinter sich und ist beide Male nicht so richtig aus dem Startblock herausgekommen. Wieso auch? Die Spielweise Hartwurst ist auf dem englischen Markt bei Rollenspielern nicht so wirklich vertreten, für das Krabbeln in Verliesen hat man alles, was man braucht, mehr als genug und sooo originell ist das Setting Aventurien nun auch nicht im Vergleich zu den Vergessene Reichen, Greyhawk und Golarion - es ist sehr gut ausgebaut und für den deutschen Markt augenscheinlich genau die richtige Geschmacksrichtung. Das ist ja auch gut, muss ja nicht alles von Kamtschatka bis Feuerland allen gleich gut gefallen. Vielleicht könnten da die anderen Kontinente (Myranor, Welt der Schwertmeister) mehr.
Dungeonslayer macht das, was amerikanische Rollenspiele können, genauso gut - oder vielleicht sogar besser. Plus die Fülle an überwiegend kostenlosen Kurzabenteuern und die Möglichkeit, den Regelmachanismus auf andere Genres zu übertragen (Fantasy, Pots-Apokalypse, SciFi ist in der Mache, Zombies als Fan-Projekt auf Englisch von Engländern entwickelt worden, Old Slayerhand ein eiegnwilliges Western-Spiel für den deutschen Markt), bietet da einiges an Potential.
Space 1889 macht es richtig: Man nehme ein amerikanisches Spiel, das nicht mehr im Druck ist, kombiniere es mit einem doch einigermaßen bekannten und populären Regelmechanismus (Ubiquity) und schon hat man das Interesse des angelsächsischen Marktes. Und wenn es da gut ankommt - vielleicht auch noch woanders ....

Deutsche Spielen sind überwiegend schon gut gemacht. Der Markt ist hat in Schland zu klein. So wie ich das sehe, wächst er ja in den USA auch nicht mehr (seit 2002/03), sondern hält sich auch gesunkenem Niveau.

Aber ich mache es wirklich keinem Verlag zum Vorwurf, wenn er das Risiko und das finanzielle Engagement zum Erschließen neuer Kundenschichten meidet, denn man gräbt ja nun keineswegs nach Gold, sondern bestenfalls nach schönen Kiesvorkommen: Viel Arbeit, Erfolg ungewiss und der Jackpot ist in jedem Falle überschaubar.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 20:15
Ach so, wir sprechen über die Loyalität der schon bestehenden Midgardspieler?
Jep

Zitat
Letzteres finde ich im übrigen immer noch erstaunlich - es kann doch nicht so schwer sein, Schusswaffen und Computerregeln mit dem DSA-Mechanismus zu konstruieren.
dürfte bei Midgard einfacher sein
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 8.08.2014 | 20:16
Mit DSA1 kann man so ziemlich alles emullieren. Set`hatte ja mal ein DSA - 100 Billionen Jahre Konzept ... das war ganz nett. Überhaupt hätte ich mir mal ein Modulares RPG gewünscht, also das was die 5E zwar sein wollte, nun aber doch nicht wird. Ein einfaches System, dass mit verschiedenen Regelmodulen immer komplexer gemacht werden kann, dass aber auch ein Spiel mit Charakteren unterschiedlicher Niveaustufen (unterschiedlicher Genre?) möglich macht. Das ist nicht sonderlich schwer. Aber offensichtlich (von verlagsseite aus) ungewollt.

Und zum Thema unternehmerisches Risiko: wenn man mal vielleicht vom Uhrwerk absieht ... wer produziert denn bitte noch ein qualitativ wertvolles NEUES RPG in Deutschland? Wer traut sich dafür Geld in die Hand zu nehmen? Nene (siehe Buchhandel) erfolgreiche Dinge zu übersetzen ist einfach mit deutlich weniger Risiko verbunden, also wirds produziert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.08.2014 | 20:17
Dark Eye hat, glaube ich, zwei englische Anläufe hinter sich und ist beide Male nicht so richtig aus dem Startblock herausgekommen.
das hatte Ganpro erbrochen

Zielgruppe für DSA4 Dark Eye waren Gurps und Harnmasterspieler
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 20:22
@Der Rote Baron:

Du begehst gerade einen schwerwiegenden Fehler, nämlich indem du deine eigene Meinung ausdrückst und deinem eigenen Geschmack folgst. Das verleitet dazu die Perspektive zu verzerren und schlicht die falschen Fragen zu stellen.
Lass mal den Mist mit "One System To Rule them All!" bei Seite und konzentriere dich auf die Bedürfnisse der potentiellen Kunden. Die Kombinationen, die sich aus Setting und System ergeben sprechen halt eine Menge an Leuten an und genau an der Stelle muss man sich fragen: Warum schafft das kein heimisches Produkt sondern eine Importware?

Nimm doch mal Pathfinder als konkretes Beispiel. 6K übersetzte GRWs und ich schätze jetzt einfach mal, die gleiche Menge an importierten GRWs. Das ist eine handfeste Zahl. Dabei ist Pathfinder jetzt nichts besonderes oder besonders toll oder innovativ, es schafft es nur genau seinen spezifischen Kundenstamm anzusprechen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: vanadium am 8.08.2014 | 20:48
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Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 8.08.2014 | 21:01
Diesem Mythos, dass es für den Erfolg nur eine tolle Idee, viel Motivation und die Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen braucht, würde ich aus meiner Erfahrung heraus gerne nachdrücklich widersprechen. Ich würde jedem davon abraten, sich auch noch ausgerechnet im Rollenspielbereich als "risikobereiter Unternehmer" zu betätigen.

Ah... Erm!

Moment, das ist dieser fließende Übergang innerhalb von Themen der Dinge absolut verzerren kann, besonders gegenüber Außenstehenden die so etwas einfach nur mitlesen und das Gesagte so aufschnappen.

Trenn das bitte: Der Mythos ist genau das - ein Mythos. Die Realität ist aber das man 1) das Unausweichliche herauschieben kann oder 2) seinen Profit maximieren kann sofern man das auf Kosten 3ter oder 4ter macht, bevorzugt der eigenen angestellten.

Insofern unterscheidet sich die RSP-Verlagsbranche nicht wirklich von einer Burgerbude.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 8.08.2014 | 21:13
@ Slayn: Das Ausgehen von meiner eigenen Meinung und das Folgen meines eigenen Geschmacks ist also ein schwerwiegender Fehler ... Lass ich mal so stehen mit einem kombinierten  wtf? ::) 8), weil ich den Einwand echt nicht verstehe.

Aber zur Sache:
Pathfinder bedient - wie auch in den Staaten - diejenigen, die D&D 3.5 gerne weiterspielen und auf D&D 4 nicht umsatteln wollten.
Es ist typische D&D-Fantasy mit D&D-Mechanik - alles bekannt, beliebt, bespielbar. More of the same. Genau wie D&D 5 nun, das SEHR vielversprechend aussieht (gefällt mir immer mehr und mehr), WENN man mal wieder dassalbe in so ähnlich haben will, denn - Hand aufs Herz: Nachdem ich AD&D1, BECMI, AD&D2, D&D 3.0, D&D 3.5. , D&D 4, Pathfinder, Labyrinth Lord, OSRIC, Lamentations of the Flame Princess, Astonishing Swordsmen & Sorcerors of Hyperborea, Swords & Wizardry, S&W White Box, Basic Fantasy Roleplaying Game, Castles & Crusades, Hackmaster und Dungeon Crawl im Schrank habe, brauche ich eigentlich KEINE weitere D&D-Version.
Dennoch finde ich die neue Version ziemlich knorke und werde sie weiter kaufen. Und so wird das auch bei der 6. und 7. Edition der Fall sein. Da bin ich (und sicherlich andere auch) wie jeder andere Fan(antiker).

Doch wie sieht da smit Leuten aus, die noch alle Schrauben stramm haben und sich nach einem System umsehen.
1) Das System sollte eine gewisse Verbreitung haben oder das Potential dafür haben.
2) Es muss genügend Material dafür in stetiger, nicht zu hastiger Form erscheinen.
3) Es sollte knorke aussehen.
4) Es sollte für Anfänger leicht zugänglich sein (zum Selberlernen).

Bis auf Nummer 4 hat das PF erfüllt - und mit der Beginner-Box ist sogar das gegeben.

Was ist eigentlich mit Splittermond - könnte das nicht die Brücke zwischen DSA und PF sein? Aber selbst wenn, kommt man so natürlich nicht an neue Kunden ran.

@ Archoangel: Was ist deine Messlatte für ein "anspruchsvolles Rollenspiel"? Ich kann mit dem Begriff nicht viel anfangen, denn auch vile Spile, die mir persönlich nicht gefallen, halte ich deshalb nicht für anspruchslos.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 8.08.2014 | 21:22
@ Vanadium: Ja, so ist das. Kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut ... Aber der Job soll weder Spaß machen noch Sinn ergeben, sondern das Ganze ist einfach unter Verwendung des aktuellen Neusprechs (ich habe das 2015er Diktionär schon vorbestellt) umzusetzen. Die Inklusionssau läuft schon brennend durchs Dorf und einige weitere Borstentiere werden schom mit Brandbeschleuniger behandelt und laufen sich warm. Im übrigen ist deine Zahl von 50-60% Hauptschüler nur dann richtig, wenn man weiß, dass ca. weitere 20% offiziell oder inofiziell Förderschüler wären. Habe selber eine GS in einem städtischen Einzugsbereich mitgegründet - da war das so. Dort wurden auch bloß die Hauptschulen geschlossen (Zusammenlegung mit RS muss nicht sein ...).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 8.08.2014 | 21:31
Zitat
Doch wie sieht das mit Leuten aus, die noch alle Schrauben stramm haben und sich nach einem System umsehen.
1) Das System sollte eine gewisse Verbreitung haben oder das Potential dafür haben.
2) Es muss genügend Material dafür in stetiger, nicht zu hastiger Form erscheinen.
3) Es sollte knorke aussehen.
4) Es sollte für Anfänger leicht zugänglich sein (zum Selberlernen).

Ich würde das gerne ergänzen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich eine Ergänzung ist oder vor-/nachgeschaltet ist.

5) Es sollte Bezüge zu anderen bekannten Produkten haben (PC-Spiel, Film, Bücher, Brettspiel, etc.).
6) Es muss "coole" Ergänzungsprodukte geben (Apps, Merch-Artikel, Comics, etc.).

Mir ist vollkommen bewusst, dass sowas sehr schwierig ist für einen Verlag. Vielleicht sogar unmöglich, wenn man was "Eigenes" aufziehen will.

Ich komme darauf, weil das anscheinend die neue Strategie von Hasbro/WotC sein könnte. D&D-Rollenspiel ist das eine. Aber sie haben ein MMO, sie wollen Merch machen (T-Shirt, Tassen...), sie haben Brettspiele, sie haben KRE-O, sie haben andere bekannte PC-Spiele (zwar aus der Vergangenheit, aber trotzdem...), sie wollen Apps bringen, Romane etc..

Also es geht nach meinem Verständnis nicht darum, zwanghaft mehr Leute zum Rollenspiel zu bringen, sondern D&D in die Köpfe von mehr Menschen zu bringen. Was imho dazu führen würde, dass der eine oder andere halt auch zum Rollenspiel kommt.

@ Roter Baron, Vanadium:
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Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Text am 8.08.2014 | 21:35
Doch wie sieht da smit Leuten aus, die noch alle Schrauben stramm haben und sich nach einem System umsehen.
Bist du sicher dass diese Zielgruppe existiert? Es sind doch eher die fortgeschrittenen Fanatiker wie wir, die sich nach einem System umsehen. Die Gelegenheitsrollenspieler spielen das womit sie (zufällig?) rollenspieltechnisch sozialisiert wurden - und schauen sich nicht nach Alternativen um.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 10.08.2014 | 12:51

2) Gibt es überhaupt noch einen ECHTEN Markt für neue Systeme? So abseits von Foren wo <Hype x> gerade geboostet wird?

3) Machen rein deutsche Systeme eigentlich Sinn? Oder nimmt man nicht besser eines der verfügbaren Systeme und haut, wenn überhaupt, ein Setting drauf

Ich kann udn will nicht auf deinen ganzen Post antworten, aber auf die 2 Punkte mag ich gern angehen.

2)Ja es gibt noch einen Markt und wenn ich euch evtl. schockiere, die Foren sind nicht der Nabel der Welt ;), nicht mal der Rollenspielwelt. Ein schönes Beispiel mag das alte Elyrion aus dem Hause PG sein. Heute sind die meisten Elyrion Macher der Meinung, dass das Elyrion System (im Sinne der Regeln, nicht das Setting) nicht der große Wurf war. Es wurden in vielen Foren auch ziemlich zerrissen. Dennoch gibt es Menschen da draußen, die danach fragen - die gern noch mehr hätten und hoffen das SW Elyrion zu ihnen passt. Auch wurde von Elyrion mehr als eine Auflage verkauft.

Und ich bin mir sicher, das du von anderen Verlagen ähnliches hören kannst.

3)Eine echt interessante Frage. Ich denke Jain ist ihr die richtige Antwort. Geschmäcker sind unterschiedlich und gerade wenn man DSA und D&D vergleicht und die Durchdringung in Deutschland betrachtet, so sieht man das hier scheinbar eine gewisse Tendenz vorliegt. Die Frage ist nur ob es nun Sinn macht diese Sachen ins Englische oder gar nadere Sprachen zu übersetzen und hier muss man wohl klar gucken, ob es passt.

Würde man nämlich die Antwort pauschalisieren müsste man nach dem Fall des Dark Eyes wohl schlussfolgern, dass DSA entweder abgeschafft gehört, weil man es nicht im Ausland vermarkten kann oder vermarktung im Ausland schlicht keinen Sinn macht ;).

Ich persönlich denke aber das Settings und Systeme wie z.B. das erwähnte Contact oder auch Elyrion durchaus auf Englisch eine Chance hätten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 13:50
Ist eben eine Frage, wie du "Markt" definierst. Prinzipiell gibt es ja - ohne Elyrion direkt damit vergleichen zu wollen - auch einen Markt für Luft in Dosen, Hundekacke, Wüstensand in Flaschen und Toastbrote, die wie Texas aussehen. Letztlich ist der Markt ja nur ein Ort, an dem Angebot und Nachfrage zusammentreffen und sich ein Tausch vollzieht, also ein Preis gebildet wird. Insofern gibt es vermutlich für so ziemlich alles einen Markt, also auch für Rollenspiele jedweder Art: vorrausgesetzt es findet sich EIN potentieller Käufer.

Die Frage, die hier jedoch ehr gestellt wurde lautet: gibt es einen Markt in dem Sinne, dass es jenseits der Druckereien, des Versandes und des Einzelhandels Menschen ermöglicht gänzlich von der Produktion der zu handelnden Güter ihren Lebensunterhalt oberhalb der Armutsgrenze eigenständig zu bestreiten? Da wird es dann für vieles was im Hobby produziert wird doch schon deutlich enger ...

Natürlich kann ich mit Klein- und Kleinstauflagen ein gewissen Produkt über einen gewissen Zeitraum (zu einem als anständig und fair wahrgenommenen Preis) erfolgreich vergaufen, also einen Markt dafür finden ggf. sogar zu schaffen. Dennoch wird das unternehmerische Hauptziel der Produktion, nämlich den eigenen Lebensunterhalt von der Tätigkeit zu bestreiten (salopp: Gewinn erzielen) davon vermutlich nicht erfüllt werden.

Insofern hast du natürlich recht, wenn du sagst: "Elyrion hat einen Markt, da sich Käufer gefunden haben und sich das Produkt somit finanziert hat." Weder haben wir damit jedoch eine Aussage über die Zusammensetzung der Produktionskosten (Stichwort: Autorenhonorar), noch über die Auflagenstärke, noch über den Zeitraum. Man könnte sogar nachfragen wieviel Kapital letztlich investiert wurde, welcher Gewinn erwirtschaft wurde und ob dieser Gewinn (über die Zeitspanne) eine Verzinsung von 4% überstiegen hat (also rentabel war; wirtschaftlich ist es nicht sinnvoll einen geringeren Gewinn auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften).

Und selbst wenn das Produkt nach dieser Rechnung immer noch rentabel war, weil es eben letztlich kein angemessenes Entgelt für die Herstellung gab (Fanwork) bleibt - wie gesagt wirtschaftlich, genauer hier: volkswirtschaftlich, sozialmarktwirtschaftlich - die Frage ob es eigentlich rechtens ist am sonntaglichen Stammtisch sich darüber aufzuregen, wenn ostdeutsche Friseurinnen für unter 3,50€ die Stunde arbeiten müssen, private Postdienstleister ihren Mitarbeiter sittenwiedrige Löhne von höchstens 4,25€ zustecken und sich manch ein Pizzafahrer mit 3,25€+Trinkgeld zufrieden geben muss, gleichzeitig allerdings niemand etwas verwerfliches daran findet, dass Rollenspielautoren oftmals für unter 1€ die Stunde, semischwarz und einen Namen im Buch abgespeist werden. Egal ob sie es nun "freiwillig" machen oder nicht - wieder Anstand und Sitte ist es (in unserem System) eigendlich trotzdem. Oder ist Kinderprostitution demnächst auch O.K. wenn das Kind sein Einverständnis gibt?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 13:59
dafuq did I just read? :o
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 10.08.2014 | 14:18
Mir ging es ehrlich gesagt mehr um die Aussage über die wichtigkeit des Forenhypes.

Ausgehend von deinen Ausführungen gibt es dann gar keinen Markt für deutschsprachige (inkl Übersetzungen). Da kein Verlag angefangen von Ullisses bei DSA bis hin zum Einmann-Selbstverlag menschenwürdige Löhne bezahlt.

Ich muss sagen dein Kinderbeispiel, zwingt mich jetzt dazu schon 3x meine Antwort umzuschreiben. Deine Formulierung ist nicht nur grundlegend falsch, da du hier eben beeinflussbare Kinder mit (in der Regel) Erwachsenen gleichsetzt, sondern es ist auch Beleidigend, da sie impliziert, dass der Mitarbeiter sich aus Naivität und vielleicht sogar Dummheit in diese Tätigkeit begibt.

Du vergleichst die Tätigkeit im Rollenspiel mit klassischen Dienstleistungen. Dingen auf die unsere Gesellschaft (mehr oder minder) angewiesen ist. Berufe die man nicht zum Spaß, sondern zum reinen Broterwerb macht (womit ich nicht sagen will, dass man darin keine Erfüllung finden kann.  Ein Freund ist  Postzusteller wie das jetzt heißt und er macht seinen Job gern). Rollenspiele hingegen sind ein Kunstprodukt, sie dienen der Unterhaltung und sonst nichts. Die meisten Künstler krebsen aber eben rum und nicht selten werden ihre Werke erst dann wertvoll, wenn sie selbst nicht mehr auf Erden wandeln, so das bestenfalls Erben und üblicherweise irgendwelche Spekulanten den Gewinn "abgreifen". Deswegen ruft aber keiner "Schafft die Kunstszene ab".

Was nicht heißt, dass ich nicht gern von meiner Arbeit leben können würde. Doch es geht eben nicht, dass war mir von Anfang an bewusst und für mich ist es eben ein Hobby, bei dem praktischerweise auch mal n paar Groschen abfallen. Nun ist eben die Frage, wie es weiter geht, der von dir postulierte Konsens (ich nenn es jetzt nicht wieder RPG Kommunismus, da das Wort zu schlecht besetzt ist) würde marktwirtschaftlich wahrscheinlich funktionieren, aber er würde auch das Hobby flachklopfen und im schlimmsten Fall könnte es sogar sein Tod sein. Denn ein Punkt, den wir als Verlag oft merken, der aber hier gar nicht betrachtet wurde ist die Tatsache das der Trend wieder mehr zum englischen Buch geht. Wenn der Konsument nun also gern die Vielfalt behalten mag, die er heute hat, aebr auf deutsch nur DSA, SR, 'Midgard und was auch immer geboten bekommt. Besteht immer die Gefahr, dass er sich eben in anderen Sprachen bedient.

Doch Konsens ist denke ich nötig, in den letzten Jahren kommt es mir so vor (vielleicht weil ich in diesen Jahren eben Teil der Sache war), dass die Verlage immer stärker gegen einander kämpfen und gerade im Bereich Werbung wäre eine gemeinsame Initiative der Verlage eine schöne Sache.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Zwart am 10.08.2014 | 14:44
Denn ein Punkt, den wir als Verlag oft merken, der aber hier gar nicht betrachtet wurde ist die Tatsache das der Trend wieder mehr zum englischen Buch geht.
Da sprechen die guten Verkäufe des deutschen Pathfinder allerdings eine deutlich andere Sprache würde ich sagen. Es besteht ein hohes Interesse an übersetzten Büchern.

Das speziell PG davon betroffen ist, dass der Trend wieder mehr zum englishen Buch geht, ist meiner Meinung nach, der Tatsache geschuldet das die Kunden schlicht nicht mit den deutschen Produkten versorgt werden die sie sich wünschen.
Wenn ich aber die Wahl habe etwas auf deutsch zu kaufen, dann kaufe ich das auch auf deutsch.

Disclaimer: Das ist nur eine Feststellung und kein Vorwurf. Das ihr aus verschiedensten Gründen auch nicht immer so könnt wie ihr gerne wollt, ist mir völlig bewusst. Aus dieser Situation aber einen allgemeinen Trend abzuleiten finde ich gewagt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 14:56
Ich wollte mit dem letzten Satz niemanden beleidigen, kann das aus meinem Text auch nicht herauslesen. Polemisierung hingegen wollte ich natürlich, um den Finger auf einen (von mir wahrgenommenen) wunden Punkt zu legen. Meine Meinung ist hier für den so genannten "Markt" ohnehin völlig irrelevant, was mich jedoch nicht davon abhält sie kund zu tun. Ist schließlich ein freies Land.

Was ich mir im realistischen Maße jedoch wünschen würde wäre, dass fanproduzierte Ware wenigstens dann auch kostenlos im Netz zum download angeboten wird. Wenn schon die Übersetzer/Produzenten nichts an dem Werk verdienen habe ich auch wenig Verständnis dafür, dass sich dann irgendwelche anderen Menschen sich daran bereichern, egal ob es sich um Verleger oder Händler handelt.

Aber wie gesagt: das ist meine Meinung, keine allgemeingültige Lösung.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: carthinius am 10.08.2014 | 15:01
Was ich mir im realistischen Maße jedoch wünschen würde wäre, dass fanproduzierte Ware wenigstens dann auch kostenlos im Netz zum download angeboten wird. Wenn schon die Übersetzer/Produzenten nichts an dem Werk verdienen habe ich auch wenig Verständnis dafür, dass sich dann irgendwelche anderen Menschen sich daran bereichern, egal ob es sich um Verleger oder Händler handelt.
Du möchtest also gern die Word-Dateien als reine Textwüste bekommen, nicht lektoriert, ohne Bilder und vernünftigen Satz? Gut, darüber ließe sich bestimmt reden. Alles andere ist mit geldwertem Aufwand verbunden. Dann kannst du auch gleich in den Supermarkt gehen, dir den Sack Kartoffeln nehmen und durch die Kasse spazieren und sagen: "Könnte ich auch selbst anbauen, sehe ich also nicht ein, das zu bezahlen."
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 10.08.2014 | 15:08
Ich nehme an, es geht eher darum, dass es seltsam erscheint, wenn quasi die "Verpacker" eines "Produkts" (= Rollenspieltext) stets Geld verlangen (können?), der Hersteller aber nicht.

Die einzig mögliche Lösung dafür wäre wahrscheinlich "ehrenamtliches" Fan-Engagement nicht nur von Autoren, sondern auch von Setzern, Layoutern, Illustratoren etc. ... nur erwartet das scheinbar von denen jeder weniger als von den Text-Produzenten. Seltsame Welt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 15:10
Das speziell PG davon betroffen ist, dass der Trend wieder mehr zum englishen Buch geht, ist meiner Meinung nach, der Tatsache geschuldet das die Kunden schlicht nicht mit den deutschen Produkten versorgt werden die sie sich wünschen.
Wenn ich aber die Wahl habe etwas auf deutsch zu kaufen, dann kaufe ich das auch auf deutsch.

Wobei gerade Pathfinder da ja wieder das Thema ist. Ich denke, man kann hier ganz leicht identifizieren was der Anreiz daran ist und was die Kunden anzieht, nur gibt es bei uns wirklich kein Konkurrenzprodukt das attraktiv für die gleichen Kunden wäre.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 15:18
Ich nehme an, es geht eher darum, dass es seltsam erscheint, wenn quasi die "Verpacker" eines "Produkts" (= Rollenspieltext) stets Geld verlangen (können?), der Hersteller aber nicht.

Die einzig mögliche Lösung dafür wäre wahrscheinlich "ehrenamtliches" Fan-Engagement nicht nur von Autoren, sondern auch von Setzern, Layoutern, Illustratoren etc. ... nur erwartet das scheinbar von denen jeder weniger als von den Text-Produzenten. Seltsame Welt.

Danke! Genau das meine ich.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: carthinius am 10.08.2014 | 15:20
Die einzig mögliche Lösung dafür wäre wahrscheinlich "ehrenamtliches" Fan-Engagement nicht nur von Autoren, sondern auch von Setzern, Layoutern, Illustratoren etc. ... nur erwartet das scheinbar von denen jeder weniger als von den Text-Produzenten. Seltsame Welt.
Wenn du dich ein bisschen umhörst, wirst du merken, dass die von dir angesprochenen Gruppen bei RPG-Produkten auch eher Freundschaftsdienste leisten als vollwertig entlohnt zu werden. Hinzu kommt: Es sind die Bereiche, die ein simples Textprodukt zum finalen Printprodukt machen. Darüber zu diskutieren ist ungefähr so, als ob du die Druckerei fragst, ob sie nicht mal umsonst drucken würde.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Text am 10.08.2014 | 15:41
Die Frage stelle ich mir auch: die Leute die heute Rollenspiele schreiben (in ihrer Freizeit, unbezahlt oder unterbezahlt), machen ja schon einen Verlust, wenn sie ihre Arbeitszeit und ihren Aufwand rechnen. Warum ist es für diese Leute akzeptabel, in Form ihrer eigenen Arbeitszeit draufzulegen, nicht aber in Form von Geld das man für eine Dienstleistung ausgibt (Lektorat, Illustration, etc.)? Für andere Hobbies geben Leute ja auch Zeit und Geld aus, ohne das Geld wieder rein holen zu wollen. Es scheint fast so dass es den Leuten gefällt so zu tun als hätten sie ein gewinnorientiertes Geschäft.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 15:42
Das Ding ist, dass es Fans, die sowieso schreiben, einfach relativ häufig gibt. Es gibt auch zahlreiche Fans, die malen und zeichnen. Aber Fans, die layouten, kenne ich genau drei: Sphärenwanderer für Rakshazar, Carthinius, der z.B. das Wilde Aventurien gesetzt hat (ah, da isser ja auch schon :)) und mich selbst für Nandurion.

Man werkelt als Layouter ein Produkt zusammen, von dem man möchte, dass es einen bestimmten (semi)professionellen Look hat - einfach, dass das Fanwerk, von dem man inhaltlich viel hält, auch gut aussieht. Das Herzblut des Fanlayouters geht hier also da hinein, dass man einem Werk, das normalerweise kaum die Chance hätte, eine seinem Inhalt entsprechende Optik zu erhalten, diese dennoch verleihen möchte. Aber eigentlich führt man beim Setzen die geistigen Ergüsse von Textern und Illustratoren zusammen. Das hat schon auch kreative Teile, aber eben bei weitem weniger, als selbst zu schreiben oder zu malen. Und spätestens wenn man wirklich "nur" setzt und nicht layoutet (womit ich jetzt einfach mal den Prozess der kreativen Layoutgestaltung bezeichnen möchte), möchte man dafür bezahlt werden.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 15:51
Das Ding ist, dass es Fans, die sowieso schreiben, einfach relativ häufig gibt. Es gibt auch zahlreiche Fans, die malen und zeichnen. Aber Fans, die layouten, kenne ich genau drei: Sphärenwanderer für Rakshazar, Carthinius, der z.B. das Wilde Aventurien gesetzt hat (ah, da isser ja auch schon :)) und mich selbst für Nandurion.

Ach so. Wenn also jeder zweite, dritte, fünfte Fan ein Abenteuer/eine Regionalbeschreibung/ein Regelwerk genauso schreiben kann, wie die Leute, die es gegenwärtig tun ... warum genau soll ich mir den Kram dann noch kaufen? Ich kann es doch offensichtlich ebensogut, wenn nicht gar besser. In letztlicher Konsequenz: was bedeutet diese Einstllung eigentlich für die Qualität der Rollenspiele in D?

... ein Arm, eine Rippe, oder ein Auge ... langsam frage ich mich, was wir eigentlich für einen Arm oder ein Auge bekommen hätten ...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 10.08.2014 | 15:53
Wenn du dich ein bisschen umhörst, wirst du merken, dass die von dir angesprochenen Gruppen bei RPG-Produkten auch eher Freundschaftsdienste leisten als vollwertig entlohnt zu werden. Hinzu kommt: Es sind die Bereiche, die ein simples Textprodukt zum finalen Printprodukt machen. Darüber zu diskutieren ist ungefähr so, als ob du die Druckerei fragst, ob sie nicht mal umsonst drucken würde.
Klar. Der hauptsächliche Unterschied scheint mir: sie werden wenigstens überhaupt ansatzweise entlohnt. Laut Aussage von Florian D.-S. kann man mit Rollenspielprodukten überhaupt nur als Illustrator (oder evtl. als Verleger und Großhändler) halbwegs anständig verdienen.

Aber das Druckerei-Beispiel hinkt ein wenig; eine Druckerei hat nunmal "etwas" andere laufende Kosten als beispielsweise ein Setzer. Und Materialkosten undsoweiter. Der Vergleich zwischen Autor und Illustrator, Autor und Setzer, Autor und Layouter ist mAn wesentlich besser, denn bei denen allen geht es in erster Linie um eigene aufgewendete Arbeitszeit.
Der Hauptunterschied zwischen Autoren und den anderen drei Gruppen ist wohl: die Nicht-Autoren können mit ihrer Arbeit auch anderweitig Geld verdienen, da ihre Dienste inhaltsunabhängig sind. Der Rollenspielautor schreibt halt nur Rollenspielzeugs; und bei sorgfältig ausgearbeiteten Texten oder gar neuen Systemen wäre es natürlich auch ein absurder Anspruch, da mit irgendwelchen Stundensätzen im Euro-Bereich zu kommen, dafür ist wie schon gesagt die potentielle Käufermenge einfach zu klein.
Trotzdem in meinen Augen kein Argument für die oftmalige (vor allem finanzielle) Geringschätzung der Arbeit eines Autors oder Designers.

Aber letztlich ist es halt eine Frage der Einstellung der Kunden: legt man mehr Wert auf artsy-fartsy Illustrationen, fancy Layout und coole Formate oder auf tatsächliche rollenspielerisch relevante Inhalte? In Teilen machen "wir" (Käufer) uns dieses Problem in meinen Augen nämlich selbst, indem alles mögliche teilwertige Zeug gekauft wird, solange es sich nur schick im Regal macht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 15:56
Da es ja auch genügend Leute gibt, die als Hobby Autos designen, Filme drehen und sich selbst Kleidung designen, sollten wir diese Jobs in Zukunft bitte auch nicht mehr bezahlen. Wenn wir über den "kreativen" zweig hinausgehen, ließen sich sicher auch Ärzte und Lehrer einsparen - genügend Hobbymediziner und Besserwisser gibts ja auch in diesem Land. Das führt sicher zu einem bezahlbareren Gesundheits- und Bildungswesen ; win-win-situation nicht wahr?

Wer Sarkasmus findet darf ihn behalten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 16:01
Ach so. Wenn also jeder zweite, dritte, fünfte Fan ein Abenteuer/eine Regionalbeschreibung/ein Regelwerk genauso schreiben kann, wie die Leute, die es gegenwärtig tun ...

Das ist jetzt eine Interpretation von dir. Ich habe nur gesagt, dass sie es tun. Ob die Qualität mit offiziellen Texten mithalten kann, sollen hier andere bewerten, darum geht es mir gerade nicht. Die reine Zahl sorgt aber dafür, dass man als Verlag eine gewisse Auswahl hat - wobei das wieder durch die nötige Expertise (in unserem Fall das Hintergrundwissen über die Dinge, über die geschrieben werden soll) eingeschränkt werden kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 10.08.2014 | 16:02
Aber letztlich ist es halt eine Frage der Einstellung der Kunden: legt man mehr Wert auf artsy-fartsy Illustrationen, fancy Layout und coole Formate oder auf tatsächliche rollenspielerisch relevante Inhalte? In Teilen machen "wir" (Käufer) uns dieses Problem in meinen Augen nämlich selbst, indem alles mögliche teilwertige Zeug gekauft wird, solange es sich nur schick im Regal macht.

Mit nichten: nach dem gängigen System hat man ja eigentlich gar keine Chance ein deutsches professionelles Produkt zu erleben. Bei den Hungerlöhnen wird sich nämlich auf absehbare Zeit niemand finden, der ein gutes Produkt mit vollem Engagement designen kann. Hin und wieder erleben wir natürlich großartige Sachen von Hobbyisten. Ich frage mich wohl, was für einen Einfluss es auf die Szene hätte, wenn die Hupperichs die es gibt hauptberuflich Rollenspiele designen könnten ...

Witzigerweise sieht man ja im PC-Game Sektor seit geraumer Zeit eine ähnliche Entwicklung: die Leute die Story und Regeln designen werden mehr und mehr durch Beta-Tester-Fanboys ersetzt und die Programmierer und Grafiker verdienen echtes Geld. Damit kommen dann immer wieder graphisch tolle herzlose stinkelangeweilige Titel auf den markt, die manch ein Unternehmen auch bereits in den Ruin getrieben haben.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Sülman Ibn Rashid am 10.08.2014 | 16:05
Aber Fans, die layouten, kenne ich genau drei: Sphärenwanderer für Rakshazar, Carthinius, der z.B. das Wilde Aventurien gesetzt hat (ah, da isser ja auch schon :)) und mich selbst für Nandurion.

Ich wüsste spontan mindestens noch einen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 16:07
Dann hau raus.

Mir fällt auch gerade noch Markus Holzum ein, der aber sowieso ein Ausnahmetalent ist und sein Khorghil selbst schreibt, illustriert und setzt. Ob das aber wirklich Fanwerk wird, sehen wir frühestens, wenn er fertig ist. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 10.08.2014 | 16:13
@ Archoangel: Darauf wollte ich hinaus.

Die Frage ist, was macht einen Autor "professionell", außer, dass er verlegt wird? Ich bin von vielen "professionellen" Produkten nicht wirklich überzeugt und gehe mit Feyamius d'accord, dass es für die Verlage eine ziemlich große Auswahl an Autoren gibt, die einfach aus Idealismus oder für den Coolness-Faktor einfach mal was publizieren wollen (lies: Fans mit Talent). Und wenn dann vom Verlag z.B, ein DSA-Layout außenrum gemacht wird, und das Ding sich nicht zu schlecht verkauft, ist der Inhalt relativ egal, und der Weg zum "professionellen" Autor ist ein gutes Stück geebneter...

Einen Teil des Problems sehe ich auch in der Zersplitterung der Szene (als Folge der Produktschwemme) und dem Unwillen, sachlich darüber zu diskutieren, was eigentlich wirklich "gute" Rollenspielprodukte sind. Es fehlen weitgehend inhaltliche und halbwegs objektive Maßstäbe für Publikationen, was die Bewertung derselben nicht einfacher macht. Was dem DSAler gefällt, findet der SaWoler ätzend, was der DSler cool findet, stößt den Cthulhuisten ab. Damit bleibt als einziger Bewertungsmaßstab - auch für die Verlage - neben dem persönlichen Geschmack nur die Verkaufszahl. Und die ist wiederum in erster Linie marken- und in zweiter geschmacksabhängig.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: User6097 am 10.08.2014 | 16:17
Ich halte auch die Produktschwemme für verantwortlich. Ich bin ja schon ein bisschen Rollenspielfan, aber mir wärs relativ egal, wenn jetzt alle Autoren das Schreiben von Rollenspielprodukten einstellen würden, weil es bereits jetzt mehr interessante und gut gemachte Rollenspielprodukte zu jedem noch so abartigen Thema gibt, als ich in meinem Leben lesen kann. DIe Auswirkungen auf das Hobby jetzt mal aussen vor.

Also anders gesagt, wenn jemand nun unbedingt in der Antarktis Kühlschränke verkaufen will, dann verdient er halt nicht so prall.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 16:18
Und diese Analyse setzt schon voraus, dass es überhaupt den DSAler (oder den SWler) gibt. Ein objektiv gutes Rollenspiel wird man niemals finden. Auf drei objektiv gute Rollenspiele (die aber unterschiedlicher nicht sein könnten) könnte man sich vermutlich ganz eventuell einigen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 16:18
Puh, jetzt bin ich ja beruhigt. Zu meinem Glück kann ich mit InDesign weitaus besser umgehen als mit Word. Meine Zukunft im RSP-Bereich ist gesichert!

@RPGnosis: Wie kommst du zu dem Eindruck das es keine Sachlichen Diskussionen geben würde ob ein RSP-Produkt gut ist?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Supersöldner am 10.08.2014 | 16:22
natürlich kaufen die Leute ein Rollenspiel das auf Englisch Deutsch und China Sprache verfügbar ist  auf deutsch weil das am einfachsten zu lesen ist also hier in Deutschland meine ich. Aber mal zwei zwischen Fragen.1 nach welchen Kriterien wird entschieden welches Deutsche Rollenspiel ins Englische  übersetzt werden bzw was sind die Voraussetzungen? 2 wie sieht es eigentlich mit Rollenspielen  wie wir sie kennen in Indien und China aus? Da sind ja ein Drittel der Menschheit also auch der Potenzeliten Spieler/Käufer.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 16:22
Puh, jetzt bin ich ja beruhigt. Zu meinem Glück kann ich mit InDesign weitaus besser umgehen als mit Word.

(Auch wenn du auf etwas ganz anderes hinaus wolltest, sag ich jetzt vielleicht lieber mal nicht, womit die Mehrzahl der Nandurion-Sachen gelayoutet sind ... :-[)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Infernal Teddy am 10.08.2014 | 16:25
Pah, meine Freundin zwingt mich gerade dazu, LaTeX zu lernen...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Zwart am 10.08.2014 | 16:28
@Fey
Als weiterer Layouter der auch mal "einfach so" layoutet fällt mir auch der Thomas Michalski und der Michael Mingers ein. Beide haben als Hobbyisten angefangen (auch wenn sie es inzwischen natürlich professionell machen) und haben sich z.B. auch meiner Konvertierung von The Void angenommen.

Aber mal was anderes.
Ist das mit Autoren und dem Mindestlohn eigentlich geregelt?
Oder wird der Mindestlohn umgangen weil man quasi ein Produkt beim Autor bestellt und keine Dienstleisung? Fiel mir mal gerade so ein.

EDIT:
Vergesst das. :D
Natürlich sind Schriftsteller in der Regel Freiberufler für die sowas überhaupt nicht gilt. :D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 16:29
natürlich kaufen die Leute ein Rollenspiel das auf Englisch Deutsch und China Sprache verfügbar ist  auf deutsch weil das am einfachsten zu lesen ist also hier in Deutschland meine ich. Aber mal zwei zwischen Fragen.1 nach welchen Kriterien wird entschieden welches Deutsche Rollenspiel ins Englische  übersetzt werden bzw was sind die Voraussetzungen? 2 wie sieht es eigentlich mit Rollenspielen  wie wir sie kennen in Indien und China aus? Da sind ja ein Drittel der Menschheit also auch der Potenzeliten Spieler/Käufer.

Es gibt praktisch keinen Verlag, der noch irgendwelche eigenen Übersetzungen auf den Markt wirft. Normal ist, das in einem Land die Anzahl der Fans so weit steigt dass ein örtlicher Verlag die Anfrage stellt ob er eine Übersetzunglizenz bekommen kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 10.08.2014 | 16:36
@RPGnosis: Wie kommst du zu dem Eindruck das es keine Sachlichen Diskussionen geben würde ob ein RSP-Produkt gut ist?
Ich denke, dass man viele Produkte nur im Rahmen ihrer jeweiligen Fangemeinde sinnvoll diskutieren kann. Viele Systeme sind ausreichend komplex, dass man sich in nicht mehr als eine Handvoll so intensiv einarbeiten kann, dass man zu allen relevanten Bereichen (z.B. Hintergrundstimmigkeit, neue Inhalte, Regeln) eine qualifizierte Meinung abgeben kann. Es macht schlicht keinen Sinn, mit einem Nur-DSA-Spieler über ein neues SR-Buch diskutieren zu wollen und umgekehrt.
Und Leute, die viele Systeme gut kennen, gibt es zwar einige, aber dafür haben die meisten von denen (meiner Erfahrung nach) die wenigsten davon ausführlich gespielt oder ziehen sich aus welchen Gründen auch immer oft auf ihre persönlichen Nischen-Favoriten zurück.

Die Frage ist also, inwiefern es überhaupt sinnvoll ist, über "den" RSP-Markt zu diskutieren, denn "der" RSP-Markt ist in den letzten zwanzig Jahren in meinen Augen von einem Dutzend in drei Dutzend Märkte (oder so) zerfallen. Wenn es heute zehntausend aktive Rollenspieler in Deutschland gibt, von denen ein Drittel nichts anderes als DSA spielt, und der Rest sich auf SR, DS, CoC, Midgard, Fate, SW, GURPS, PF, DS, SM, WoD usw.usw.usf. (und am besten noch verschiedene Versionen) aufteilt, bleibt mAn leider nicht mehr viel gemeinsame Basis übrig. Wie will man als Neueinsteiger noch in diesen Winz-Markt kommen, wenn jede denkbare Nische schon doppelt und dreifach besetzt ist?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Sülman Ibn Rashid am 10.08.2014 | 16:49
Dann hau raus.

Mir fällt auch gerade noch Markus Holzum ein, der aber sowieso ein Ausnahmetalent ist und sein Khorghil selbst schreibt, illustriert und setzt. Ob das aber wirklich Fanwerk wird, sehen wir frühestens, wenn er fertig ist. ;)

Vielleicht hab ich dich auch falsch verstanden. Ich beziehe mich auf einen aktiven Rollenspieler, der beruflich layoutet. Aber du meintest wohl eher Fans, die hobbymäßig layouten?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 10.08.2014 | 17:04
wenn man sich die Mühe macht, findet man recht viel Fanware zu diversen Settings.
Ist alles nicht-kommerziell, teilweise recht normal
(sprich, ein Text, wie er so vom Layout auch "im Buche" stände!)
in der schriftlichen Aufmachung.

vom Inhalt? durchwachsen. Manches ist besser durchdacht (weil länger durchdacht) als kommerz-Ware, anderes
ist halt eher holzschnittartig-kindisch. Ist halt fanware und jeder SOLL aus seinem Hobby das machen, was ihm Freude bereitet.
Daher ist das nicht wertend.

Als Beispiele möchte ich mal die verschiedenen Regionen-Foren von DSA mit ihren "Briefspielern", SR mit Novapuls etc. und die diversen
Spiele-Wikis nennen. Oder Feuersänger, wie er hier eine Glossar der Begriffe pflegt.
Hier geben sich viele Personen sehr (sehrsehrsehr) viel Mühe mit ihrem Lieblingssystem bzw wohl eher Lieblingssetting.
Das finde ich klasse.

Für die kommerz-Autoren ist das natürlich eine Konkurrenz, mit der sie nicht wirklich konkurrieren kann.
- denn kostenlos gegen Verlegungskosten
- musenhafte Zeitvergessenheit der Hobbyisten gegen Arbeitszeit=Einkommen-Realität (im Zusammenhang mit Recherche gemeint!)
- Verrisshürde für kommerzielle Schriebe ist sehr niedrig (denn für sein Ladenpreis-Geld erwartet der "Kunde" "Qualität"),
  während "umsonste" Fanware niedrigster Qualität kopfschüttelnd weggeklickt wird und aus.

Wie diesen Gordischen Knoten durchhauen?

Je mehr ich für kommerz-Produkte bezahle, um so mehr "Qualität" erwarte ich im Gegenzug. Da liegt das Problem.

Ich besitze sehr viel DSA-Material, weil ich Aventurien toll finde. Da habe ich Geld gelassen und kann Vergleiche ziehen.
Dementsprechend lächele ich müde, wenn hier über "Lektorat" und Rechtschreibung gesprochen wird.
Flüchtigkeitsfehler passieren halt - ich steh da drüber und diese Schlacht hat ja ihren eigenen Thread.

ein gewaltiges Problem sehe ich hingegen darin, wenn Verlage ihren kommerz-Autoren als
Geldersatz Metaplot-blankovollmachten überlassen.
Denn wenn es nur darum geht, "meinen Autorennamen" auf dem Cover stehen zu sehen
(es gibt ja eh nur ein Handgeld...also ist es egal, ob es sich verkauft >;D),
dann tobt doch jeder seine ganz persönlichen Vorlieben/Geschmäcker darin aus? Oder?
Das wäre die menschlich nachvollziehbare Kompensation der erbrachten Mühen.

Wie schnell lassen solche Selbstverwirklichungsprojekte (dieses Mal abwertend gemeint!)
Metaplotstrategien und Settingdevolpment zu Trümmerwüsten verkommen?
Mühsam angelgte Ur-Mysterien eines Settings für überzogene Kicks eines einzigen Abenteuers verschwendet,
weil der Autor diese "Kompensation" halt als "Preis" für sein Werk verlangte?

Da kommt dann der Punkt, wo ich kein Geld mehr für kommerz-Ware ausgebe.
Und wenn die Auflage durch einen vergraulten Altkunden wieder sinkt, schrumpft das Buget erneut...
dann kommt wieder die Preisschraube zum Zuge, die sich nun mal am leichtesten am Autor drehen lässt...
wo endet das? ...nicht hier Thema.

Wie ein so komplexes und geschmacksabhängiges Produkt wie Rollenspiel aus diesem Qualitäts-Dilemma kommen soll,
um höhere Verkaufserlöse (Stückzahl oder Einzelpreis) für angemessene Autorenhonorare zu erzielen, weiß ich auch nicht.

Möglicherweise wäre die Eleminierung der Druckerei (reiner PDF-Vertrieb) samt der damit verbundenen Fahrerei (Transportraum
ist zwar sehr billig, aber auch nicht kostenlos!) ein Weg. Wenn sich dann noch das vertreibende Internet-Portal über
normale Werbung (ein Fingerfood-Clip, bevor man die Neuheiten sieht - wäre ja Zielgruppenkonform :Ironie:) (Teil-)finanziert,
bleibt mehr Buget für Autoren übrig.

Aber würden wir das als Kunde akzeptieren?


 



 
 

 
 
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Sülman Ibn Rashid am 10.08.2014 | 17:12
Reiner PDF-Vetrieb würde mich total ankacken, Sachen, die man nicht auch gedruckt erwerben kann, lasse ich zumeist links liegen. Für ein schön gedrucktes Buch bin ich auch bereit, Geld auszugeben - selbst wenn es den Text kostenlos als PDF gibt. Das dürfte auch den Trend zu immer aufwändiger gestalteten Rollenspielbüchern erklären. Für Bücher in der Aufmachung von alten DSA-, D&D- oder Rolemaster-Regelwerken würden heute noch weniger Leute das Portemonnaie zücken...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Grospolian am 10.08.2014 | 17:20
Da sprechen die guten Verkäufe des deutschen Pathfinder allerdings eine deutlich andere Sprache würde ich sagen. Es besteht ein hohes Interesse an übersetzten Büchern.

Das speziell PG davon betroffen ist, dass der Trend wieder mehr zum englishen Buch geht, ist meiner Meinung nach, der Tatsache geschuldet das die Kunden schlicht nicht mit den deutschen Produkten versorgt werden die sie sich wünschen.
Wenn ich aber die Wahl habe etwas auf deutsch zu kaufen, dann kaufe ich das auch auf deutsch.

Disclaimer: Das ist nur eine Feststellung und kein Vorwurf. Das ihr aus verschiedensten Gründen auch nicht immer so könnt wie ihr gerne wollt, ist mir völlig bewusst. Aus dieser Situation aber einen allgemeinen Trend abzuleiten finde ich gewagt.

Der Seitenhieb wäre bestenfalls berechtigt gewesen, aber dir ist scheinbar entgangen, dass sich meine Aussage sich auf den Vorschlag AAngels bezog, dass die deutschen Verlage sich zusammensetzen und ihre Portfolio auf eine Handvoll Systeme zusammenstreichen sollen. Dann würde ich vermuten das viele Spiele ihren Sachen treu bleiben und die dann halt (so fern sie produziert werden) auf englishc kauft.

Die Frage stelle ich mir auch: die Leute die heute Rollenspiele schreiben (in ihrer Freizeit, unbezahlt oder unterbezahlt), machen ja schon einen Verlust, wenn sie ihre Arbeitszeit und ihren Aufwand rechnen. Warum ist es für diese Leute akzeptabel, in Form ihrer eigenen Arbeitszeit draufzulegen, nicht aber in Form von Geld das man für eine Dienstleistung ausgibt (Lektorat, Illustration, etc.)? Für andere Hobbies geben Leute ja auch Zeit und Geld aus, ohne das Geld wieder rein holen zu wollen. Es scheint fast so dass es den Leuten gefällt so zu tun als hätten sie ein gewinnorientiertes Geschäft.

Der Unterschied ist halt: Wenn ich mir ein R/C Uboot bastel, dann ist es mein Uboot und nur ich darf damit spielen  >;D
Wenn ich als Autor/Redakteur oder Lektor an einem Buch arbeite, dann mache ich das zwar auch weil es mir Spaß macht, aber wenn ich es nicht nur für mich mache, muss ich mich an Regeln handeln, oft zusätzlichen Aufwand betreiben etc. und zumindest diesen Aufwand möchte ich und die meisten anderen in meiner Situation werden es ähnlich sehen, entschädigt haben, selbst wenn es nur symbolisch ist.

Irgendwer fragte im Laufe des Fadens nach dem Mindestlohn. Da der Großteil der Autoren freie Mitarbeiter sind, die meist nach dem Kleinunternehmerparagraphen agieren - hat er erstmal keinen Einfluss.

Das Problem ist und machen wir uns hier keine Illusionen, ich würde mich freuen wenn ich mehr Geld bekommen würde, aber auf der anderen Seite würden sich die Kosten für Rollenspielbücher deutlich ansteigen, ich hab mit der Kalkulation unserer Bücher nichts am Hut daher kann ich keine Zahlen nennen, aber ich vermute mal verdoppeln oder verdreifachen ist bei gleicher Auflage wahrscheinlich :/ 

@Sülman: Ob das wirklich stimmt weiß ich natürlich nicht, aber der Gedanke treibt die Branche durchaus an.
Die Büchse PDF vs. Druck mag ich aber nun wirklich nicht öffnen
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 17:21
Aber du meintest wohl eher Fans, die hobbymäßig layouten?

Genau.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: carthinius am 10.08.2014 | 17:41
Ach so. Wenn also jeder zweite, dritte, fünfte Fan ein Abenteuer/eine Regionalbeschreibung/ein Regelwerk genauso schreiben kann, wie die Leute, die es gegenwärtig tun ... warum genau soll ich mir den Kram dann noch kaufen? Ich kann es doch offensichtlich ebensogut, wenn nicht gar besser. In letztlicher Konsequenz: was bedeutet diese Einstllung eigentlich für die Qualität der Rollenspiele in D?
Ach Archo, stell dich nicht blöder, als du bist. Nur weil jemand InDesign besitzt, kann er noch lange nicht layouten. Genauso kann nicht jeder schreiben, der Word besitzt und das im stillen Kämmerlein für sich und seine Gruppe schon länger macht. Schreiben erfordert auch Können und Expertise. Die werden aber auch nur selten so gefordert, wie sie notwendig wären in unserem Bereich. Beschissen geschriebene Regeln und ellenlange Schwafeltexte kennen wir alle. Auch "Ich schreibe jetzt einen Roman"-Anflüge hat vermutlich jeder schon in seinem Bekanntenkreis erlebt. Daher: Nein, wenn ich Sachen käuflich erwerbe, erwarte ich eine gewisse Qualität der schriftlichen Form. Dass ich die häufig nicht so bekomme, steht auf einem anderen Blatt. Deswegen jetzt aber den anderen Bereichen die Entlohnung der jeweilige Qualifikation azusprechen, finde ich einfach absurd.
Und ja, ich habe für das Wilde Aventurien nichts bekommen. Von wem auch? Und die Socanth-Überarbeitung ist quasi auch für lau (bzw. Sachwert als Dankeschön im Nachhinein!) entstanden. Wenn ich in dem Bereich tatsächlich Auftragsarbeiten machen würde (wozu ich durchaus bereit bin, obwohl ich weiß, dass da wenig bis nichts zu holen ist), dann würde ich allerdings eine Entlohnung erwarten. Und ich sage dir auch gern, warum.

Aber das Druckerei-Beispiel hinkt ein wenig; eine Druckerei hat nunmal "etwas" andere laufende Kosten als beispielsweise ein Setzer. Und Materialkosten undsoweiter. Der Vergleich zwischen Autor und Illustrator, Autor und Setzer, Autor und Layouter ist mAn wesentlich besser, denn bei denen allen geht es in erster Linie um eigene aufgewendete Arbeitszeit.
Ich habe als Layouter auch Ausgaben abseits meiner reinen Arbeitszeit. Lizenzen für entsprechende Programme bekommt man nämlich als Freiberufler nicht vom Verlag gestellt. Ein Autor bekommt dort ja vermutlich auch keine Word-Lizenz, mit der er seinen Text schreiben kann. Ausdrucke von Satztests und Korrekturfahnen für dich selbst bezahlt dir auch kein Verlag. Dagegen ist die Entlohnung sicher kaum fürstlich oder kostendeckend.

Aber letztlich ist es halt eine Frage der Einstellung der Kunden: legt man mehr Wert auf artsy-fartsy Illustrationen, fancy Layout und coole Formate oder auf tatsächliche rollenspielerisch relevante Inhalte? In Teilen machen "wir" (Käufer) uns dieses Problem in meinen Augen nämlich selbst, indem alles mögliche teilwertige Zeug gekauft wird, solange es sich nur schick im Regal macht.
Ich finde immer wieder bemerkenswert, warum Rollenspielbücher immer gleich "artsy-fartsy" und "fancy" (man beachte den despektierlichen Tonfall) sind. Leute, ein geiles, übersichtliches Layout geht auch ohne Illus und bringt allen was. Aber das ist nicht einfach! Und davon ab bezeichne ich Websites doch auch nicht durchgehend als "klicki-bunti-Hipsterscheiß", nur weil wir nicht mehr bei grünem Text auf schwarzem Grund sind. Und warum überhaupt Programmierer? Ich habe doch WYSIWYG-Editoren. Echt mal.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.08.2014 | 18:34
natürlich kaufen die Leute ein Rollenspiel das auf Englisch Deutsch und China Sprache verfügbar ist  auf deutsch weil das am einfachsten zu lesen ist also hier in Deutschland meine ich.
Ich nicht, dnd 3 /d20 habe ich wegen grösserem Produktangebot bewusst nur Englisch gekauft

Die deutsche SW Ausgabe wurde für mich erst interessant, als es interessante deutsche Produkte angekündigt wurden - die es nicht auf Englisch gab
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 10.08.2014 | 18:43
Ich habe als Layouter auch Ausgaben abseits meiner reinen Arbeitszeit. Lizenzen für entsprechende Programme bekommt man nämlich als Freiberufler nicht vom Verlag gestellt. Ein Autor bekommt dort ja vermutlich auch keine Word-Lizenz, mit der er seinen Text schreiben kann. Ausdrucke von Satztests und Korrekturfahnen für dich selbst bezahlt dir auch kein Verlag. Dagegen ist die Entlohnung sicher kaum fürstlich oder kostendeckend.
Genauso wie man nicht mit Word schreiben muss, muss man wahrscheinlich auch nicht unbedingt mit der vollen Adobe-Suite layouten. Wobei ich mich da zugegebenermaßen nicht auskenne, aber ich gehe davon aus, dass man sehr ansehnliche Dinge auch mit kostengünstiger Software hinbekommen kann.
Und dessenungeachtet gilt: die Entlohnung eines Layouters mag nicht "fürstlich" sein, aber sie ist im Regelfall vorhanden. Zusätzlich hat der Layouter gegenüber einem Autor noch den Vorteil, dass er seine Dienste systemunabhängig und damit einer größeren Arbeitgeberschaft anbieten kann. Und das auch noch außerhalb der Rollenspielszene.


Ich finde immer wieder bemerkenswert, warum Rollenspielbücher immer gleich "artsy-fartsy" und "fancy" (man beachte den despektierlichen Tonfall) sind. Leute, ein geiles, übersichtliches Layout geht auch ohne Illus und bringt allen was. Aber das ist nicht einfach! Und davon ab bezeichne ich Websites doch auch nicht durchgehend als "klicki-bunti-Hipsterscheiß", nur weil wir nicht mehr bei grünem Text auf schwarzem Grund sind. Und warum überhaupt Programmierer? Ich habe doch WYSIWYG-Editoren. Echt mal.
"Fancy" ist für mich nicht negativ besetzt, ich wollte mit der Wortwahl nicht vor den Kopf stoßen. Ich finde es nur bedauerlich, wenn für die Äußerlichkeiten eines Rollenspielprodukts wesentlich mehr Geld in die Hand genommen wird als für die Inhalte.
Was übrigens keineswegs heißt, dass ich Layouter oder Illustratoren für überbezahlt halte oder sie weniger Geld bekommen sollten... bewahre. Aber bei Autoren sollte auch was hängen bleiben, denn sie liefern immerhin den Grund, überhaupt Arbeit an einen Setzer, Layouter oder Illustrator zu vergeben.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 19:04
Ganz boshaft könnte man natürlich jetzt behaupten: Da ist man lieber bereit Geld für die Verpackung springen zu lassen um darüber hinweg zu täuschen das der Inhalt oft stinkt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 10.08.2014 | 20:31
Genauso wie man nicht mit Word schreiben muss, muss man wahrscheinlich auch nicht unbedingt mit der vollen Adobe-Suite layouten.
Oh, ich layoute die Nandurion-Sachen wie schonmal angedeutet gerne mit Word, was dann aber professionelles Gedrucktwerden allein technisch schon beinahe ausschließt. Um mit Verlagen und Druckereien zusammenarbeiten zu können, layoute ich mit InDesign, und dies nicht nur aus Gründen der Fancyness: Es ist einfach State-of-the-Art, viele arbeiten damit und manchmal bekommt man schon vorbereitete InDesign-Dateien und als Bildmaterial häufig auch Photoshop-Dateien, von daher geht es hier allein schon um Kompatibilität. Ich habe es am Anfang auch schonmal mit einer kostengünstigen (okay, kostenlosen) Alternative probiert, nämlich mit Scribus (feat. Gimp zur Bildbearbeitung), aber das hat mich den letzten Nerv gekostet, weil es kurz vor Vollendung des Projektes beschlossen hat, das Druck-PDF nicht kompilieren zu wollen (und zwischendurch auch schon ein paar Zicken machte). Bei fancy InDesign holt man sich für's Geld halt auch schon Qualität an Bord. (Witzig ist nur, dass InDesign irgendwas nicht kann, was Scribus konnte ... ich weiß nur grad nicht mehr, was das war.)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 10.08.2014 | 21:15
Ganz boshaft könnte man natürlich jetzt behaupten: Da ist man lieber bereit Geld für die Verpackung springen zu lassen um darüber hinweg zu täuschen das der Inhalt oft stinkt.

Aber so ist es. Im übrigen auch der Grund, weshalb ich z.B. schon lange nicht im Kino war: Der ganze Quark, der dort als "Plot" präsentiert wird, passt auf einen Bierdeckel. Macht aber nix, den ist ja alles schön bunt, 3-D und schön cool. Insbesondere Unterhaltungsfilme (Superhelden, quasi-historisches, Aktionfilme) unterhalten mich daher fast überhaupt nicht mehr, denn wenn man schon nciht tiefe Ansprüche an solche Filme stellen muss, so sollten die Auch nicht so flach wie der Wasserstand bei Ebbe vor Norddeich sein.
Und außerdem finde ich auch bei Kram-Bumm-du-bist-tot-Filmen den Unterhaltungswert höher, wenn es keine Lücken im Plot gibt. Überhaupt ein Plot und dann einer, der sich nicht andauernd widerspricht (oder scheinbar Ansprüche erhebt, die dann überhaupt nicht eingelöst werden) wären schön.

Das als Überleitung zu: Was ist ein gutes, professionelles Rollenspiel?

Ich habe da keine Antwort, bloß meine Meinung. (Die Beispiele sind nicht erschöpfend und rein subjektiv, aber nicht willkürlich.)
1) Es muss in den Regelmechaniken das Genre und den Spielstil möglichst gut abbilden. Gutes Beispiel: Gumshoe für ermittelden Detektivabenteuer. Schlechtes Beispiel: Heroes Unlimited 1st Edition (nie waren Superhelden limitierter!).
2) Es sollte den SL in seiner Arbeit so weit wie möglich entlasten und ihn nicht mit umständichen und unnötigen Vorbereitungs- und Verwaltungsarbeiten zumüllen, wenn er sich tatsächlich dazu entschließt, die Regeln anzuwenden und nicht alles über den Daumen handzuwedeln. Schlechtes Beispiel: D&D 3.0/3.5/ Pathfinder in höheren Stufen.
3) Es sollte leicht zugänglich sein und auch Spielern, die Rollenspiel nicht (oder vorerst nicht) zu ihrem Hobbylebensmittelpunkt machen wollen, das Spielen ohne (große) Abstriche ermöglichen. Gutes Beispiel: DSA1. Schlechtes Beispiel: DSA 4+.
4) Die Regeln sollten leicht verständlich geschrieben sein und eindeutig formuliert sein. Beispiele sollten einzelne Regeln illustrieren. Gutes Beispiel: D&D 5 PHB (ja, ich habe es schon).
5) Das Regelwerk solllte im Sprachstil das Genre abbilden, insbesondere im Fluff-Bereich. Da will ich keine Brüche in der Sprachebene finden oder moderne Formulierungen im Text von Waldfried, dem Elfendruiden. Gutes Beispiel: Mutant City Blues. Schlechtes Beispiel: Der Hintergrundband Golarion für PF.
6) Der Fluff sei Beiwerk und nicht ein beiliegender Roman. Das Regelwerk ist ein "Werk der Regeln" zum Spielen und kein Tobeplatz für verhinderte Schriftsteller, da ich SPIELEN will, nicht Fluff lesen. Schlechtes Beispiel: World of Darkness.
7) Layout und Illus seien ansprechend und genregemäß. Das Layout möge das Lesen unterstützen und nicht erschweren. Gutes Beispiel: D&D 3.5. Schlechtes Beispiel: HERO System 5th Edition.
8) Es habe ein Inhaltsverzeichnis und Stichwortregister.
9) Es sei frei von Sprachfehlern, Grammatikschnitzern und (vor allem sinnentstellenden) Druckfehlern.
10) Es sei spielgetestet, so dass die Regeln auf Herz und Nieren geprüft sind.

Nicht alle Punkte sind gleich wichtig, die Reihenfolge ist keine beabsichtige und wenn einzelne Punkte nicht oder nicht zur Gänze erfüllt werden, dann ist das Spiel nicht automatisch nicht mehr gut oder professionell (z.B. ist HERO nicht leicht zugänglich, dennoch ist es m.M.n. ein gutes Spiel - nur nicht für jeden).

Dies als mein Vorschlag zur Diskussion.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Bad Horse am 10.08.2014 | 21:36
Das ist alles sehr schön, und so hätten wir das wohl alle gern, aber was hat das mit Autorenhonoraren zu tun?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 21:54
Das ist alles sehr schön, und so hätten wir das wohl alle gern, aber was hat das mit Autorenhonoraren zu tun?

Naja, ist halt eine indirekte Sache und hat mit dem zu tun was weiter Oben genannt wurde: Wenn man für das Produkt schon diese sehr konkreten Ziele setzt, dann kann man auch nicht mehr wirklich Hinz und Kunz als Hilfsschreiber ranlassen sondern bräuchte ein Team das da sehr konzentriert und Fokussiert dran sitzt.
Also: Teurer wird.

(Auch wenn das Beispiel an sich bekloppt ist, ich beziehe mich da mehr drauf ein Produkt zu entwickeln bei dem man einen bestimmten Kundenstamm anvisiert)

Oh, ich layoute die Nandurion-Sachen wie schonmal angedeutet gerne mit Word, was dann aber professionelles Gedrucktwerden allein technisch schon beinahe ausschließt. Um mit Verlagen und Druckereien zusammenarbeiten zu können, layoute ich mit InDesign, und dies nicht nur aus Gründen der Fancyness: Es ist einfach State-of-the-Art, viele arbeiten damit und manchmal bekommt man schon vorbereitete InDesign-Dateien und als Bildmaterial häufig auch Photoshop-Dateien, von daher geht es hier allein schon um Kompatibilität. Ich habe es am Anfang auch schonmal mit einer kostengünstigen (okay, kostenlosen) Alternative probiert, nämlich mit Scribus (feat. Gimp zur Bildbearbeitung), aber das hat mich den letzten Nerv gekostet, weil es kurz vor Vollendung des Projektes beschlossen hat, das Druck-PDF nicht kompilieren zu wollen (und zwischendurch auch schon ein paar Zicken machte). Bei fancy InDesign holt man sich für's Geld halt auch schon Qualität an Bord. (Witzig ist nur, dass InDesign irgendwas nicht kann, was Scribus konnte ... ich weiß nur grad nicht mehr, was das war.)

Es ist auch eine Sache der Gewohnheit bzw. wie man überhaupt zu dem Thema kommt. Ich bin zwar nie ein "Kreativer" gewesen, aber bei der Arbeit in einer Agentur schnappt man ja auch auf wie man mit den meisten gängigen Hilfsmittel umgeht und wie man ein paar Standardaufgaben selbst erledigen kann ohne dafür immer Hilfe holen zu müssen. Für mich bedeutet das halt Adobe CS Suite, einfach weil das der Standard ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Text am 10.08.2014 | 21:56
@Der Rote Baron: mal abgesehen von dem was Bad Horse sagt, bist du sicher dass das die Liste für professionelles Rollenspiel ist - und nicht die Liste für dein Wunsch-Rollenspiel?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 10.08.2014 | 22:45
Was die ganze Diskussion hier irgendwie bisher so verzerrt: Wir sind alle Fans.
Das und das Wissen darum das es sich bei der Gegenseite (Hersteller <-> Kunde) ebenfalls um Fans handelt beeinflusst die ganze Situation über die wir hier reden imho ziemlich negativ.

Es wurde hier ja schon mal erwähnt das oft Dinge produziert werden die keinen echten Gewinn abwerfen, aber man sie als Fan und für Fans (Gut für das Hobby) haben will und auch bereit ist die vermeintlichen Kosten dafür zu tragen.
Auf der Gegenseite haben wir eine Haltung die entweder bereit ist aus Fan-Tum heraus irrwitzige Sachen zu machen, wie etwa einen Kickstarter teuer backen oder ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist den heimischen Markt zu ignorieren wenn er günstiger importieren kann, etc.
Dazu kommt noch eine interessante Differenz in der Beobachtung der angenommen Wertigkeit eines Produkts vs. was die Leute so breit gefächert an Geld in das Hobby pumpen.

Ich nehme an die leicht schizophrene Haltung (Hersteller <-> Fan <-> Kunde) ist an etlichen der Probleme schuld, über die wir hier so reden.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Dammi am 10.08.2014 | 22:49


Ich nehme an die leicht schizophrene Haltung (Hersteller <-> Fan <-> Kunde) ist an etlichen der Probleme schuld, über die wir hier so reden.

Dessen bin ich mir sicher.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Text am 10.08.2014 | 23:07
@Slayn: was daran ist irrwitzig und schizophren?
Kannst du das noch etwas ausführen - ich tue mir gerade echt schwer deiner Argumentation zu folgen.

Nur mal als Beispiel: ich persönlich kaufe mir Dinge die ich wirklich haben will - oder die ich unterstützen will weil ich mehr davon sehen will. Dabei ist mir die Sprache egal: ich kaufe mir englische Sachen genauso wie deutsche. (Zum Beispiel habe ich mir die Setting-Bände von Malmsturm und Splittermond gekauft ohne zu überlegen ob ich das wirklich gebrauchen kann / jemals spielen werden, weil ich eigene deutsche Settings mit eigenen hochwertigen Illustrationen mag und gerne mehr davon sehen will)

Aus genau diesen Gründen kaufe ich mir deutsche Übersetzungen in der Regel nicht - sondern stattdessen das Englische Original: die Übersetzungen kommen naturgemäß später und mit geringerer Auswahl als das englische Original. Wenn ich es also unbedingt haben will, dann kaufe ich das Original (weil ich ungeduldig bin - und mir nicht mal sicher bin ob das spezielle Produkt was ich will überhaupt jemals auf deutsch raus kommen wird). Wenn ich eine Art von Produkt unterstützen will, dann greife ich auch zur englischen Version (weil ich damit an der Quelle mein Interesse kundtun kann - denn der deutsche Verlag kann ja eh nur das übersetzen was der englische Verlag liefert - und wird wenig bis gar keinen Einfluss auf deren Produktentwicklung nehmen). Dass ich mit der englischen Edition in der Regel günstiger fahre ist ganz nett - aber wirklich nicht der entscheidende Punkt.

Ich stimme mit meinem Geldbeutel ab. Was ist daran schizophren?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: mattenwilly am 11.08.2014 | 13:07
natürlich kaufen die Leute ein Rollenspiel das auf Englisch Deutsch und China Sprache verfügbar ist  auf deutsch weil das am einfachsten zu lesen ist also hier in Deutschland meine ich. Aber mal zwei zwischen Fragen.1 nach welchen Kriterien wird entschieden welches Deutsche Rollenspiel ins Englische  übersetzt werden bzw was sind die Voraussetzungen? 2 wie sieht es eigentlich mit Rollenspielen  wie wir sie kennen in Indien und China aus? Da sind ja ein Drittel der Menschheit also auch der Potenzeliten Spieler/Käufer.

Nicht wirklich. Ich kaufe schon lange keine dt. Übersetzungen englischer Bücher oder RPG mehr. Die Gründe:

Schlechte (Bücher) bis lausige (RPG) Übersetzungen von allem was nicht Fäntelalter ist (und da auch so lala)

Übersetzung z.T. eingestellt (GURPS, Cyberpunk 2020 sind klassische Beispiele) und die deutschen haben einiges mit eigenen Begriffen etc. versehen(1) so das man Raten dar was Begriff <a/deutsch> im zwangsweise doch englischen Supplement <b/englisch> ist

"Wir wissen es besser" Regeländerungen (Shadowrun)

Und dann ggf. noch das Fröhliche Eigennamne-Umbenennen und Raten statt Übersetzen (i.e. Battletech) inklusive Folgefehler


Wenn dann die Originale noch billiger sind und als PDF verfügbar ist "toter deutscher Baum" endgültig gestorben

(1) Von Pfund = Kilo Fehlern etc. reden wir nicht
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 11.08.2014 | 14:26
@Der Rote Baron: mal abgesehen von dem was Bad Horse sagt, bist du sicher dass das die Liste für professionelles Rollenspiel ist - und nicht die Liste für dein Wunsch-Rollenspiel?

Ja, bin ich. DAS Wunschrollenspiel kann es so wenig geben wie DEN Wunschkuchen - ich spiele und esse gerne mal was anderes.

Ich habe versucht, die Forderung, die in der Diskussion um "professionelle" Rollenspiele, von Profis geschreiben, die dann wie Profis bezahlt werden und auch die unspezifischen Klagen über ach so schlechte Spiele in der Diskussion mit Inhalt zu füllen.
Wenn dies als der Diskussion als nicht zuträglich erscheint, dann möchte man meinen Beitrag ignorieren.

Ich bin persönlich mit der Qualität der meisten Spiele sehr zufrieden, auch wenn mich Eisenbahnfahren und Märchengeonkel anödet. Aber so was kaufe ich eher selten und wenn, dann weil die Sachen inhaltlich gut recherchiert sind.

Aber wenn mannicht erklären mag, was denn das Professionelle an der eigenen Arbeit ist und wie es sich misst, braucht man auch nicht über das Amateuerhafte der bestehenden Publikationen klagen. Im übrigen ändert das an der Entlohnung der Autoren trotzdem nichts bis wenig: Der Profit ist zu gering und wird stets generiert durch Ausbeutung von Arbeitskraft. Selbst bekannte Rollenspielautoren in den USA scheinen nicht gerade im Geld zu schwimmen - der vor einigen Jahren verstorbene Aaaron Allston (immerhin mehrfach in der New Yok Times-Bestsellerliste mit seine Star Wars-Romanen), hatte nicht mal eine Krankenversicherung. Und der lebte (und starb) nicht mal nur von Rollenspielen, sondern hauptsächlich von Romanen.

Wer für Rollenspiele schreibt, weiß was er davon nicht hat: Genügend Geld für den Lebensunterhalt. Deshalb möge man sich für den Broterwerb eine einträglichere Betätigung suchen und das Maulen einstellen.
Muss ich mich deshalb mit ranzigen Doofprodukten zufrieden geben? Nein. Die würde ich nämlich nicht kaufen. Und eine gewisse Gewinnerwartung ist bei den Verlagen ja da. Wenn ihnen diese nicht reicht, mögen auch diese sich ein anderes Betätigungsfeld suchen und meinetwegen Kochbücher herausbringen, wenn da die Millionen stecken.

Ich kaufe dann schöne, gute und mit Herzblut gemachte Sachen, für die ich bereit bin, einen durchaus angemessene Preis zu zahlen. wie dann mein Geld verteilt wird und wer davon wieviel bekommt, kann ich nicht beeinflussen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 11.08.2014 | 14:33
Es wurde hier ja schon mal erwähnt das oft Dinge produziert werden die keinen echten Gewinn abwerfen, aber man sie als Fan und für Fans (Gut für das Hobby) haben will und auch bereit ist die vermeintlichen Kosten dafür zu tragen.
Auf der Gegenseite haben wir eine Haltung die entweder bereit ist aus Fan-Tum heraus irrwitzige Sachen zu machen, wie etwa einen Kickstarter teuer backen oder ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist den heimischen Markt zu ignorieren wenn er günstiger importieren kann, etc.
Was ist daran merkwürdig?
Wenn ich einen Kickstarter sehe der mich anspricht unterstütze ich ihn mit einem Beitrag der von meiner Begeisterung sowie von meinem Budget getragen wird. Wenn nichts schief geht bekomme ich dafür das entsprechende Produkt und bin noch sehr nah am Produzenten die mitunter mit dem Kickstarter auch noch das Event der Beteiligung bzw. Beobachtung verkaufen.

Wieso sollte ich mich dann dem heimischen Markt im gleichen Ausmass zu wenden?
Meiner Erfahrung nach ist der Erwerb von Produkten etwa gleichenmäßig kostenaufwändig.
Plus beim normalen Kauf geht das Momentum der Beteiligung und der Event-Charakter drauf.


Ansonsten, um halbwegs wieder die Kurve zu geben, es gibt einige Kickstarter die gerade als Stretchgoals Investitionen in erweiterte Autorengehalte oder neue Autoren bieten, die wiederum weitere Sachen schreiben. Zu letzt recht stark beim d6xd6 und Storium Kickstarter bemerkt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: angband am 11.08.2014 | 14:50
ranzigen Doofprodukten
Profi sein bedeutet für mich, dass man von seiner Arbeit leben kann (im Unterschied zu Amateuren).

Also obwohl es in Deutschland anscheinend doch wohl keinen einzigen "Professionellen Rollenspiel Designer" gibt, bin ich persönlich gerade allgemein sehr zufrieden mit der Qualität der Produkte.

Was jetzt kommt ist ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit, ich habe die Entwicklungen leider irgendwann aus den Augen verloren... Im englischsprachigen Raum fällt mir da gerade ein professioneller Autor ein, nämlich Paul Wiggy Wade-Williams. Dessen Produktausstoß war in der Vergangenheit sehr hoch, schließlich will der Mann von seiner Arbeit leben können. Leider hat Professionalität in diesem Sinne nicht unbedingt etwas mit hochwertigen Produkten zu tun, denn die Qualität seiner Produkte variiert doch stark und war bei der Höhle des Ungezieferkönigs (http://rollenspiel.taysal.net/allgemein/hellfrost-die-hohle-des-ungezieferkonigs/) beispielsweise nicht gerade sehr hoch.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 11.08.2014 | 15:04
@angband:

Wir hatten das hier schon mal angerissen: Ohne eine Messlatte was genau man jetzt als professionell betrachten kann, ist hier jedwede Betrachtung fehl am Platz.
Meine _persönliche_ Erwartungshaltung definiert sich durch meine frühere Arbeit in der Werbung und meine jetzige Arbeit als Berater: Zielsetzungen betrachten (Erreicht? Übertroffen? Thema verfehlt?) und Mehrwert betrachten (Ja? Nein? Unbekannt?).

@Teylen/Text:

Bitte beachtet beide die [Produzent <-> Fan <-> Kunde] Korrelation.

Ein Produzent der nicht gleichzeitig auch Fan ist würde unter normalen Umständen nichts herstellen, an dem er ein Nullsummenspiel fährt oder sogar draufzahlt. Das würde keinen Sinn ergeben _außer_ besagter Produzent wäre naiv genug seine Zielgruppe nicht zu kennen und ins Blaue hinein zu arbeiten. (Lassen wir spezifische Geschäftspraktiken mal Außen vor [Köder, Loss Seller, etc.])

Ein Produzent der gleichzeitig Fan ist sieht sich mit dem gleichen Problem konfrontiert, kann aber für sich _persönlich_ einschätzen ob die Befriedigung seines Fantums ggf. Bezahlung genug ist und ein Nullsummenspiel oder gar einen Verlust rechtfertigt.
So weit, so gut, oder?

Archoangel wurde an genau der Stelle bisher anscheinend missverstanden, denn so lange diese beiden Ebenen getrennt laufen (Produzent, Fan) haben "wir" ja auch kein Problem. Wer Geld damit verdienen will verdient Geld und kalkuliert dementsprechend, wer Fan ist soll es halt auf eigene Kappe nehmen und sich dafür freuen.

Wir reden an der Stelle aber in mehrfacher Hinsicht von einem relativ ungesunden Hybridzustand. Der Fan will zumindest ein Nullsummenspiel fahren, das beeinflusst die Möglichkeiten die der Produzent hat.

Kickstarter verkomplizieren diese Situation dadurch, das die gleiche Hybridkonstellation zwischen Fan und Produzent weiter besteht, nämlich das Nullsummenspiel als Grundlage.

das Zwischenfazit an der Stelle ist das viele "Spiele" auf den Markt kommen die sich eigentlich nicht halten können und die zwar aus Fan-Sicht toll sind, aus Produzenten-Sicht aber kein Geld bringen und die üblichen Effekte vorantreiben wie die Zersplitterung des Markts und der Zielgruppen.

Um an der Stelle mal harte Aussagen zu treffen:
- Würde nur noch kommerziell produziert werden was Geld bringt, würde die Vielfalt zwar darunter leiden, die Bezahlung und (hoffentlich) Qualität steigen.
- Würde Fan-Zeugs komplett gratis sein, würde es entweder kommerzielle Produkte in Zugzwang bringen (Qualität) oder selbst den Sprung zum kommerziellen Produkt schaffen.

Was ich damit nicht sagen will (Angesprochener Rollenspielkommunismus) ist die Vereinheitlichung des Marktes sondern einfach mal die Wahrnehmung was Hybridgebahren anrichtet.

Auf der "Gegenseite" haben wir es mit der gleichen ungesunden Mischung zu tun (Fan <-> Kunde), wobei hier die Mischung weitaus negativer hervortritt.

Der "Kunde" kauft ("Mein Geldbeutel bestimmt") ohne über die Hintergründe nachzudenken, was so weit ok ist.
Der "Fan" kauft ohne über die gelieferte Qualität nachzudenken, was so weit ok ist.

In der Hybridkonstellation ergibt sich aber ein extrem verzerrtes Bild: Es wird eine kaufkraft aufgewendet die ein Produkt an den Start bringt, weil man es haben will, unter Bedingungen zu dem der Produzent nicht leben kann, weil das egal ist.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: eldaen am 11.08.2014 | 15:06
Aber auch Wiggy kann das nur machen, weil er a) wirklich vollzeit dran arbeitet und b) seine Frau wohl IIRC das "richtige" Geld verdient...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 11.08.2014 | 18:11
@ Slayn: Ich verstehe das Problem nicht - keines der beiden.

Wer "besitzt" das Problem denn jeweils (der muss es nämlich lösen)?
Als Anbieter sollte ich wissen, ob ich ein Produkt herausbringe, weil ich eine Gewinnerwartung habe oder weil ich gerne mein tolles Werk gedruckt sehen will. Wenn der das nicht entscheiden kann, dann habe ICH kein Problem damit.

Wenn ich als Fan und Kunde liebend gerne alles und auch jeden Ranz kaufe, Hauptsache, da steht D&D/ DSA/ HERO/ Midgard/ usw. drauf - wo soll das Problem bei mir sein? Ich will es ja und bezahle sogar dafür. Klar kann ich über den ganzen "Ranz" klagen, aber ich muss ihn ja nicht kaufen.
Wenn ich als Kunde und Fan stärker auf (eine wie auch immer definierte) Qualität achte, und dann bestimmte Dinge meines Lieblingssystems nicht anschaffe, weil ich das Geld lieber für andere Sachen ausgebe, auch nicht. Klar kann ich darüber klagen, dass ich für mein Lieblingssystem nichts (Gescheites) mehr finde, aber ich kann ja das Angebotene kaufen.

Wer hat hier welches Problem?
Der Kundenfan und auch der Fankunde hat zumindest kein grundsätzliches und der Fanproduzent und auch der Produzentenfan auch keines, außer das, dass sie sich entscheiden müssen. Und sich mit der bösen Realität abfinden müssen, dass man halt im Rollenspielbereich, wie auch schon lange nicht mehr am Bärenfluss, viel Gold findet.

Das finden die Möchtegerngoldsucher und Goldsuchermöchtegerne da auch total doof, aber so isses halt.

Und nochmal: Ich sehe im Vergleich zu früher (80er, 90er, 00er) keinen generellen Qualitätsverlust bei den angebotenen Spielen. Selbst das von mir verabscheute D&D 4 IST EIN GUTES SPIEL. Nur nicht meines. Hingegen ist Cyborg Commando von Gary Gygax selig immer schon SCHEIßE gewesen. TOTALER RANZ! Und insgesamt gibt es immer mehr und m.M.n. auch immer schönere und hochwertigere Spiele.
Mit denen man immer weniger sein Einkommen bestreiten kann.
Schade.
Und nicht mein Problem, solange es Leute gibt, die sich entweder mit wenig begnügen, weil sie Fans oder von Hause aus reich sind oder das ganze als Hobby auf dem erreichten hohen Niveau betreiben.

Und wenn die alle damit aufhören, spiele ich das weiter, was bei mir ganze Wände füllt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Achamanian am 11.08.2014 | 18:20

Und nicht mein Problem, solange es Leute gibt, die sich entweder mit wenig begnügen, weil sie Fans oder von hause auch reich sind oder das ganze als Hobby auf dem erreichten hohen Niveau betreiben.

Natürlich ist es nicht dein Problem - aber der Thread fing ja mit der Frage nach Autorenhonoraren an, und das sollte dir verraten, um wessen Problem es hier geht: Um das von Autoren, die gerne Zeit für die Erstellung eines professionellen Produkts aufwenden würden, aber leider darauf angewiesen sind, dass ihre Arbeitszeit entlohnt wird, weil sie keinen grandios bezahlten Hauptjob haben, der ihnen nebenbei noch genug Zeit lässt, um hobbymäßig Rollenspielprodukte zu schreiben.

Dass es immer noch einen Haufen guter Rollenspielautoren gibt, die (wegen eines gut bezahlten, lässigen Jobs oder eines gut verdienenden, verständnisvollen Partners) liebevoll hervorragende Produkte erstellen können, stimmt sicher. Ist auch schön. Dass bedeutet aber nicht, dass Leute wie ich, die mit dem Schreiben/Übersetzen ihr Geld verdienen müssen (und das in der verfügbaren Zeit eben geradeso halbwegs schaffen), und die liebend gerne auch mal was im Rollenspielbereich machen würden, es sich aber nicht leisten können, über diesen Zustand nicht ein bisschen klagen dürfen. Es ist nämlich ein verdammt ärgerlicher Zustand, auch, wenn das Gejammer natürlich nichts an ihm ändert.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 11.08.2014 | 18:56
@Slayn:
Ich muss zugeben das ich bei deinen Ausführungen immer noch nicht nachvollziehen kann in welcher Form Kickstarter eine negative Wirkung auf den heimischen Markt oder die entsprechenden Autoren sehe.

Eher entsteht bei mir der Eindruck das Crowdfunding Plattformen wie Kickstarter oder auch Sponsoren Plattformen wie Patreon es Autoren ermöglichen ihre Arbeit hervorzuheben und dafür (mehr) Geld zu erhalten.

Das heißt es gibt halt die Projekte die weitere Autoren oder mehr Texte für mehr Geld ausloben.
Ebenso wie es Projekte gibt die Bücher ohne weitere Graphiken finanzieren.
Nun und bei Patreon gibt man, soweit ich das Verstand, sogar halbwegs Produkt ungebunden Geld an Leute.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 11.08.2014 | 21:24
Natürlich ist es nicht dein Problem - aber der Thread fing ja mit der Frage nach Autorenhonoraren an, und das sollte dir verraten, um wessen Problem es hier geht: Um das von Autoren, die gerne Zeit für die Erstellung eines professionellen Produkts aufwenden würden, aber leider darauf angewiesen sind, dass ihre Arbeitszeit entlohnt wird, weil sie keinen grandios bezahlten Hauptjob haben, der ihnen nebenbei noch genug Zeit lässt, um hobbymäßig Rollenspielprodukte zu schreiben.

Dass es immer noch einen Haufen guter Rollenspielautoren gibt, die (wegen eines gut bezahlten, lässigen Jobs oder eines gut verdienenden, verständnisvollen Partners) liebevoll hervorragende Produkte erstellen können, stimmt sicher. Ist auch schön. Dass bedeutet aber nicht, dass Leute wie ich, die mit dem Schreiben/Übersetzen ihr Geld verdienen müssen (und das in der verfügbaren Zeit eben geradeso halbwegs schaffen), und die liebend gerne auch mal was im Rollenspielbereich machen würden, es sich aber nicht leisten können, über diesen Zustand nicht ein bisschen klagen dürfen. Es ist nämlich ein verdammt ärgerlicher Zustand, auch, wenn das Gejammer natürlich nichts an ihm ändert.

Ich bin wahrlich der Letzte, der bestreitet, dass man sich ob widriger Arbeitsumstände nicht beklagen darf. Und es ist auch durchaus nicht so, dass ich den Übersetzter, Autoren usw. usf. nicht gerne gönnen würde, dass sich die ganze Arbeit nicht für sie lohnen würde.
Aber die Diskussion st auf Seite 11 darüber ja schon wiet hinaus und wurde - so mein Eindruck - zu einer Art generellem Rollenspielhobbydilemma mit gravierenden Auswirkungen auf Qualität der Produkte und das Spielen generell ausgeweitet. Und die sehe ich nicht.

Die Scheißbezahlung ist ein Problem derer, die davon Leben wollen - ich hoffe nicht müssen. Im letzteren Falle wäre es ein existentielles Problem.

Für alle anderen (Hobby- und Nebenherverleger, Amateuerübersetzer, Gelegenheitsschreiber, Fans und Käufer usw.) ist es keines. Diese nehmen den professionellen Übersetzern nicht einmal die Butter vom Brot, denn es gibt ja anscheinend nicht einmal einen echten Markt für professionelle (= lebensunterhaltserheischende) Rollenspielübersetzungen - und für das Abenteuerschreiben gilt das absolut: Entweder irgendwer macht es für ein Handgeld oder gleich für Umme oder es gibt halt keine Übersetzung und kein Abenteuer.

So, ich bin denn, so nicht noch was Spannendes kommt, raus aus der Diskussion - es scheint alles gesagt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Text am 11.08.2014 | 22:12
@Slayn: danke für die Erläuterungen. Das Produzent-Fan-Problem kann ich jetzt nachvollziehen.
Beim Kunden-Fan-Problem sehe ich aber immer noch nicht wo du das Problem siehst. Ist das nicht bei vielen Produkten so dass sich Fans und Kunden überschneiden? Auch das spezielle Problem das du hier herausarbeiten willst verstehe ich nicht mal im Ansatz. Willst du auf so was wie "Fair Trade" Rollenspiel raus? (dass man sich als aufgeklärter Kunde keine Rollenspiele mehr kaufen sollte die unter prekären Bedingungen geschrieben wurden?)



Insgesamt kann man das Problem wohl zusammenfassen mit (auch um wieder zurück zum Thema Honorare zu kommen): der Markt ist überlaufen. Es gibt zu viele die das machen wollen (davon einige sogar für umsonst) - und das macht die Preise kaputt.

Illustratoren scheinen zwar im Vergleich zu Autoren fürstlich belohnt zu werden - aber im Vergleich zu vielen "regulären" Jobs haben sie ein ganz ähnliches Problem (dass sie eher schlecht bezahlt werden weil es zu viele Leute gibt die das machen wollen, notfalls auch umsonst). Unter Illustratoren gibt es in diesem Zusammenhang immer wieder Aufrufe (an Anfänger und semiprofessionelle), doch bitte nicht umsonst oder für Hungerlohn zu arbeiten - weil man damit selbst ausgenutzt wird und den Markt für die kaputt macht die darauf angewiesen sind damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Kann man das Prinzip nicht auf den Rollenspiel-Autorenmarkt übertragen?

Oder gibt es nicht genug professionelle Rollenspiel-Autoren die ein wirkliches Interesse daran haben ihren Arbeitsmarkt zu verbessern?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Bad Horse am 11.08.2014 | 22:15
Die Rollenspielautoren sind vermutlich nicht vernetzt genug, um überhaupt eine starke Position aufzubauen.

Vor etlichen Jahren sind irgendwann mal die Brettspielautoren auf die Barrikaden gegangen, weil die zum Teil nicht mal im fertigen Produkt genannt wurden.
Ebenfalls vor etlichen Jahren war der Writer's Strike in Hollywood.

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 11.08.2014 | 23:41
Hm, wie sieht es da eigentlich mit der immer häufigeren Forderung nach Crowdfunding für Übersetzungen aus?
Zuletzt kam es schließlich bei Symbaroum, wo bereits das Layout besteht und der Ruf kam: "Übersetzt es bitte, macht ein CF und wir werfen Geld auf euch!"

Wäre das nicht eine Option um die Position der Autoren zu verbessern?
Schließlich gibt es doch einige Übersetzungsprojekte (Esteren, Tenra Bansho, Adventures of the East Mark etc.) die recht erfolgreich waren.
Auch finanzierten die Italiener bspw. die Übersetzung von Dungeon World im Rahmen des Narrativa Verlag per Crowdfunding (Ulule).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 11.08.2014 | 23:47
Hm, wie sieht es da eigentlich mit der immer häufigeren Forderung nach Crowdfunding für Übersetzungen aus?
Zuletzt kam es schließlich bei Symbaroum, wo bereits das Layout besteht und der Ruf kam: "Übersetzt es bitte, macht ein CF und wir werfen Geld auf euch!"

Wäre das nicht eine Option um die Position der Autoren zu verbessern?
Schließlich gibt es doch einige Übersetzungsprojekte (Esteren, Tenra Bansho, Adventures of the East Mark etc.) die recht erfolgreich waren.
Auch finanzierten die Italiener bspw. die Übersetzung von Dungeon World im Rahmen des Narrativa Verlag per Crowdfunding (Ulule).

Jein.

Es wäre ein Teilerfolg wenn die tatsächliche Bezahlung der Autoren/Übersetzer dadurch wirklich besser werden würde, dieser Posten als solcher also auch im Kickstarter wirklich vorhanden wäre.

Die Ist-Situation, die ich ja kritisiere ist es ja das der Posten rausgelassen wird um den kickstarter überhaut erst zu ermöglichen (Keine Ahnung warum die Leute das machen - hier greift der genannte Fan Apsekt) und dann die Hoffnung besteht über weitere Abverkäufe das Geld rein zu holen.
Aber genau dieses Reinholen über Abverkäufe in einem total übersättigten Markt geht halt nicht, nie und nimmer.

Die Auflösung des Problems könnte nur geschehen wenn Kickstarter ein endliches Produkt produzieren und danach nicht mehr auf den markt gehen würden, also Backer-only und damit hat es sich.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 12.08.2014 | 00:12
Selbst das hilft nur bedingt: der Markt ist nun einmal relativ fix. Wenn X für ein Kickstarterprodukt € ausgibt hat er nicht mehr € um DSA zu kaufen, was wiederum U. bemerkt. Solange der Markt nicht größer wird wird jedes Kickstarterprodukt einem anderen Marktteilnehmer Kapital entziehen, was langfristig und in Masse einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf bestehende, von Verlagen gestützte Systeme haben wird. Die Zersplitterung mag kurzfristig dazu führen, dass Einzelne ihre speziellen Wünsche erfüllt bekommen, mittel- bis langfristig wird sie jedoch einen Kolateralschaden an der Szene verüben, da denjenigen, die (noch) die Möglichkeit haben den Markt zu vergrößern die Mittel entzogen werden dieses zu tun.

ich bin sicher kein Freund deutscher Rollenspielverlage, aber gerade die großen sind doch oftmals diejenigen die wenigstens noch ein bisschen was tun um neue Käufer zu produzieren, wenigstens mit Demorunden auf Conventions und Events. Solange jedoch eine endlos zersplitterte Szene nichts besseres zu tun hat als sich gegenseitig bestehende Käufer abzunehmen wird es letztlich die Quantität und Qualität eines immer kleiner werdenden Marktes negativ beeinflussen. Um das zu erkennen muss man auch kein BWL studiert haben.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Bad Horse am 12.08.2014 | 00:23
Wenn X für ein Kickstarterprodukt € ausgibt hat er nicht mehr € um DSA zu kaufen...

Das gilt aber nur, wenn er weniger als 2X € zur Verfügung hat. Nicht jeder hat ein fixes Budget, ich glaube nicht, dass der Markt zersplittert, weil die Leute ihre Kaufkraft aufteilen müssen, sondern weil es eben mittlerweile möglich ist, für jeden Geschmack ein passendes Produkt zu finden.

Ich kickstarte Fate-Produkte, weil ich die toll finde. Wenn ich das nicht machen würde, würde ich deswegen noch lange kein DSA kaufen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 01:17
Das gilt aber nur, wenn er weniger als 2X € zur Verfügung hat. Nicht jeder hat ein fixes Budget, ich glaube nicht, dass der Markt zersplittert, weil die Leute ihre Kaufkraft aufteilen müssen, sondern weil es eben mittlerweile möglich ist, für jeden Geschmack ein passendes Produkt zu finden.

Ich kickstarte Fate-Produkte, weil ich die toll finde. Wenn ich das nicht machen würde, würde ich deswegen noch lange kein DSA kaufen.

Das ist ein Strohmann und das sollte dir bewusst sein.

Natürlich gib es innerhalb der Obergattung "Rollenspiele" sehr viele Untergattungen die nicht mit einander kompatibel sind und somit eben _nicht_ in Konkurrenzsituation zu einander stehen. (Genau so wenig wie beim "Wintersport" Snowboarding und Langlauf in einer Konkurrenzsituation sind [Außer jemand will beides machen und muss sich entscheiden])
Die Sache geht, wenn schon, um die Konkurrenzsituation innerhalb der eigenen "Gattung".
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2014 | 01:35
Abhängig vom Kickstarter ist der Posten durchaus vorhanden.
Zumindest bei den für japanische RPGs habe ich den Eindruck das die Kalkulation solide ist.

Wenn X für ein Kickstarterprodukt € ausgibt hat er nicht mehr € um DSA zu kaufen, was wiederum U. bemerkt.
Mein Budget für Kickstarter steht in keinem Kontext zu dem Budget für weitere Rollenspiele.
Das heißt effektiv gesehen hat darunter eher mein Budget für Online Spiele sowie die Umsätze im Comic Laden gelitten.

Einmal davon abgesehen das selbst wenn ich das gesamte Budget für Kickstarter für deutsche Rollenspielprodukte aufgewendet hätte, es vermutlich kaum deutsche Rollenspielprodukte in meinem Interessenbereich gibt die ich für die mehreren tausend Euro - die ich allein in einem Jahr auf Kickstarter investierte - kaufen könnte wenn ich wollte. Das ist etwa so als wenn ich zum etwa zehnten mal am Prometheusstand auf der Feencon vorbei gehe, man es bemerkt, und ich feststellen muss das ich alle Rollenspiele die mich interessieren bereits habe.

Daneben hat Kickstarter effektiv gesehen den Markt für mich enorm vergrößert.
Immerhin habe ich mehr Produkte von mehr Verlagen und Autoren als der deutsche Markt bereit wäre zu geben.

Wobei wenn man dann beim Markt gibt, hat ein Markt doch eigene Dynamiken.
Wenn der Zeitschriftenhandel rückläufig und in Problemen ist weil der Kunde keine Zeitung mehr ließt, sondern sich über neue Medien informiert, ist es keine verwerfliche Handlung des Kunden sondern ein Versäumnis traditioneller Verlage. Wenn der traditionelle Rollenspielverlagshandel rückläufig ist weil die Kunden auf neuen Plattformen investieren, muss man sich mit eben diesen beschäftigen.

Hinsichtlich Demorunden auf Conventions und Events sind die Crowdfunding Projekte durchaus aktiv.
So aktiv das es zu kontroversen kommt wenn man wieder Leute auf der GenCon das Buch vor den Backern krieger. Teilweise sogar so aktiv das sie eigene Veranstaltungen organisieren, wie die V20-Spanier

Wobei man sich mitunter fragen könnte woher neue Käufer kommen.
Das heißt ob jemand der mit Rollenspiel wenig zu tun hat auf einer Convention abgeholt werden kann oder ob man versuchen muss ihn anders zu erreichen.
Hier ist zumindest mein Eindruck fordern Crowdfunding Projekte mitunter die Leute mehr Kunden, mitunter auch neue Kunden, zu aktivieren.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 01:54
@Teylen:

Darum gehts doch gar nicht, vielleicht verstehst du das mal.
Die Konkurrenzsituation stellt sich so dar: jemand der bereit ist kein Geld damit zu verdienen vs. jemand der damit Geld verdienen will.
Jetzt gib beiden eine Plattform und schau zu was geschieht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2014 | 02:12
Für gewöhnlich wird die Person die damit Geld verdienen möchte durch entsprechende Leistungen gegenüber dem kostenlosen Angebot überzeugen.
Das könnte der Aufbau einer Marke sein, qualitativ hochwertige Übersetzungen, entsprechendes Marketing oder Qualitäten wie eine Sicherheit hinsichtlich vollständiger oder regelmäßiger Veröffentlichungen.


Ein anderes Thema ist das Archoangel die These aufstellte das eine Plattform (Crowdfunding) einer weiteren (traditionelles Verlagswesen) das Geld entzieht.
Etwas das ich aus Basis der eigenen Erfahrung sowie der Analyse der Crowdfunding Plattformen - der Analyse bzgl. der Auswirkung von erfolgreichen Projekten auf die kleineren Projekte - für unwahrscheinlich halte.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Evil Batwolf am 12.08.2014 | 07:28
Nachdem ich 'ne Weile auf der Leitung stand, glaube ich so langsam zu verstehen, worauf das Ganze hier diskussionstechnisch hinauslaufen soll.

Das Problem für die Verlage scheint mir darin zu bestehen, dass auch ein Fan-Produzent Rollenspiele in durchaus ansprechender Qualität herzustellen vermag, der Entwicklung in der Digitaltechnik sei Dank. Ein professionelles Produkt, mit all den dahinter stehenden Kosten inkl. Autorenhonorare, kann sich nicht mehr in dem Maße vom Fanprodukt abheben, wie es wirtschaftlich notwendig wäre. Die Wizards versuchen es nun offenbar mit einer Merchandise-Strategie, wollen über das Rollenspiel Verkäufe anderer Produkte, die dieses Problem nicht oder weniger haben, ankurbeln. Kleinere Verlage haben diese Möglichkeit nicht und können nur auf der Kostenseite dagegen halten (und im Grunde genommen Fans zur Erledigung der anfallenden Arbeiten einsetzen).

Ein ähnliches Problem hat m. E. die Musikbranche, bei der durch digitale Möglichkeiten die Companies kaum noch Vorteile bei Musikproduktion und immer weniger auch bei den Vertriebswegen haben, und die Bands inzwischen, zumindest wenn sie nicht als Profimusiker unterwegs sind, ihr Zeug auch gut selbst machen und verkaufen können (s. Bandcamp und Konsorten).

Das Ganze hat auch was mit der - in Deutschland m. E. besonders ausgeprägten - Geiz-ist-geil-Kultur zu tun (hierzulande hat z. B. Share Ware nie wirklich funktioniert). Man kauft dann lieber mal weniger Qualität, Hauptsache billig. "Umsonst" ist allemal ein besseres Argument als "Gut".

Was jetzt speziell so schädlich an Kickstartern sein soll, kann ich allerdings bis hierher noch nicht nachvollziehen  wtf?. Abgesehen davon, dass es Subskriptionen im Verlagswesen schon gegeben hat, als an Internetplattformen noch kein Mensch gedacht hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 07:42
Ja, hört sich ungefähr wie die Situation von Hochzeits- und Eventfotografen an. Jede Menge, teils auch nicht schlechte Amatuere treffen auf manchmal auch nicht so besonders tolle Profis und die Masse der Kunden kann die Ergebnisse der beiden außer in Extremfällen eh nicht auseinanderhalten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 12.08.2014 | 07:47
Ja, hört sich ungefähr wie die Situation von Hochzeits- und Eventfotografen an. Jede Menge, teils auch nicht schlechte Amatuere treffen auf manchmal auch nicht so besonders tolle Profis und die Masse der Kunden kann die Ergebnisse der beiden außer in Extremfällen eh nicht auseinanderhalten.
Und wenn der Kunde jetzt beruflich Autor ist, beisst sich die Katze in den Schwanz.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 08:00
Was wird letztlich abseits von Almosen bezahlt? - Ein Mehrwert gegenüber dem, was der potentielle Kunde selber machen könnte / umsonst bekommen könnte, entweder besser oder arbeitsersparend (oder legal) und das in Relation zum Mehrwert, den er für sein Geld anderswo bekommen würde.

Entweder bietet etwas diesen Mehrwert, oder es ist eben kein Geschäftsmodell.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Archoangel am 12.08.2014 | 10:15
Es gab aber mal Zeiten, als es zumindest besser bezahlte Jobs auf der Autoren/Lektoren Seite gab.

 Und nochmal: jenseits der Mundpropaganda (die bei einem ständig schrumpfenden und überalternden Markt auch immer geringer ausfällt) liegt die Schaffung neuer Gamer bei den Verlagen und ggf noch bei den Händlern, die eben immer weniger Geld aus dem Rollotopf bekommen und deshalb ein immer weiter sinkendes Interesse daran haben Resourcen in die Erschließung neuer Käuferschichten haben.

Und Kickstarter zieht keine, aber auch wirklich gar keine neuen Spieler. Mir ist zumindest niemand bekannt der gesagt hätte "Ich hab`da bei Kickstarter so ein cooles neues Spiel gesehen, dass hat mich so fasziniert und da habe ich es gekauft. War ein sog. Rollenspiel - hat davon schonmal jemand was gehört?".
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 12.08.2014 | 10:21
Zitat
Es gab aber mal Zeiten, als es zumindest besser bezahlte Jobs auf der Autoren/Lektoren Seite gab.

Hm. Sind aber eben andere Zeiten. Es gab auch mal Zeiten, in denen man Zigaretten als Währung benutzt hat, und Zeiten, in denen Leute massiv Geld für Salz bezahlt haben. Ist aber auch alles vorbei.
Um mal das alte Pferd aufzuzäumen: Ich denke nicht, dass irgendein relevanter Brettspielverlag DSA in sein Programm nehmen würde, wenn es dieselben Verkaufszahlen wie zu seinen Hochzeiten kriegen würde. Das ist heute einfach zu wenig. Dazu kommt, dass die Brettspielverlage heute leider wissen, was Rollenspiele sind. ;)
Versuche gab es ja (Quest anyone? Star Wars liegt im Saturn), aber die haben da auch nix rumgerissen.

Die meisten Verlage in Deutschland sind meiner Wahrnehmung nach gar nicht erst so konzipiert, dass man sie leicht zu mehr "Risk/Reward" überreden wird. Du begegnest dem Kind, das auf dem Trödelmarkt seine alten Spielzeuge verkauft, ja auch nicht mit Gewinnmaximierung, weil hey, darum geht es nicht vorrangig. Die Rollenspielbranche mit typischen wirtschaftlichen Maßstäben zu betrachten, ist imho also zu oberflächlich. That being said, klar, macht praktische Vorschläge. Ist nicht so, als wäre alles in Stein gemeißelt. Anfängerboxen kommen in den letzten Jahren immer häufiger (Dungeonslayers, Arborea, Splittermond), die Unterstützung von Motivierten durch die Verlage ist meiner Wahrnehmung nach zumindest im Umfang und im Rahmen der Möglichkeiten sehr löblich (Rollenspieltag, Schulkram etc). Mit Splittermond gibt sogar einen "klassischen" Versuch, den Mainstream zu erweitern. Aber man sollte nicht davon ausgehen, dass irgendein größerer Verlag sein Konzept revolutionär umwirft.

Genau so illusorisch (und anfechtbar) ist die Idee mit weniger Produktkonkurrenz. Ich als Verlag würde mich zwar auch auf ein paar Linien weniger konzentrieren, aber das implizite Konzept der Branche wiederum dürfte überhaupt nicht dazu passen. Man weiß, dass man die Sparte einer Sparte ist, dass Rollenspieler ihre vielen kleinen Liebhaberprodukte wollen, weil sowieso das GANZE Ding eine Liebhabersache ist. Wird also eher nicht passieren, denke ich, und ich weiß persönlich auch nicht, ob das so nicht besser ist.

Des Weiteren glaube ich immer noch nicht an den Untergang des deutschen Rollenspielabendlands. Der wird schon zu lange gepredigt, und es ist so viel besser geworden im letzten Jahrzehnt. Abermals: "Wir brauchen Wachstum!" ist imho zu oberflächlich. Damit sich was ändert, müssen erstmal ausreichend Leute unzufrieden sein (Autoren wie Kunden), und das dürften weniger sein, als es in den Internetforen manchmal den Anschein hat.

Wenn man jetzt ausnahmsweise mal praktisch (nicht ideologisch) an vernünftige Autorenhonorare herangeht (geschweige denn an Lektorat, Layout etc), dürfte die naheliegende Frage sein, wo man am ehesten Abstriche macht.
Selbst ich als Optikhure sehe da vorrangig die Illustrationen. Es gibt viele Spiele, die mit sehr wenigen Bildern eine sehr beeindruckende Optik hingekriegt haben (Fiasco, Dogs in the Vineyard), und sogar Spiele, die mit erheblich weniger Illus besser ausgesehen hätten (Exalted, Numenera - alles "imho", ist klar). Natürlich eignet sich diese Herangehensweise nicht für alle Spiele, aber man kann durchaus darüber nachdenken, noch mehr mit "Batzen" an bilderlosen Seiten hinten im Buch (Zauberkapitel, I look at you), kleinen Vignetten, "Schrift als Illustration" (vgl. Planescape) und einem optisch ansprechenden Layout zu arbeiten.
Darüber hinausgehend fällt mir nicht viel ein. Ich denke, Crowdfunding könnte da tatsächlich noch relevant werden, aber dafür muss sich das Konzept erstmal einpendeln in der deutschen Rollenspielumgebung. Dann kann man vielleicht noch mal drüber reden.

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 12.08.2014 | 10:33
@ La Cipolla:
Ist für mich aber eine Sache der Zielsetzung:

a) Will ich den bestehenden Markt nutzen und Autoren besser bezahlen, im Gegenzug dafür an den Illustrationen sparen?

oder

b) Will ich mehr Kunden an Land ziehen, insbesondere junge Menschen, um damit mehr Umsatz/Gewinn zu generieren und daraus dann eine bessere Bezahlung für Autoren abzuleiten?

Wenn b), dann darf ich imho eben nicht an den Illustrationen sparen. Walls-of-text sind die Abschreckung schlechthin. Damit ziehe ich keine jungen Kunden an Land.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 12.08.2014 | 10:39
Kann sein, aber ich würde tippen, dass das zu einfach gedacht ist, gerade für die kleinen Verlage. Die ziehen schon logistisch gesehen wenige Leute ans Land, da ändern die Illus auch nicht viel, vor allem nicht in Erweiterungsprodukten. Außerdem ist weniger Illus nicht gleich Textwüste, wie gesagt. ;) Da gibt es ja tausend Tricks. Ich wundere mich bspw. immer auch, warum nicht mehr Illus recycelt werden. Aber hey, dann kommen wieder die Ansprüche der Leute ins Spiel.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 10:52
Das ein packendes Cover zum "Einfangen" wichtig sein könnte, kann ich ja noch nachvollziehen, aber wer dann im Innenteil sein Interesse noch von den vollfarbenen Bildern abhängig macht, kann ja so eine große Beziehung zum Inhalt nie entwickelt haben, oder? Letztlich kommt  doch kleiner darum herum die Bilder im Kopf eigenständig selber zu machen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Rhylthar am 12.08.2014 | 11:04
Das ein packendes Cover zum "Einfangen" wichtig sein könnte, kann ich ja noch nachvollziehen, aber wer dann im Innenteil sein Interesse noch von den vollfarbenen Bildern abhängig macht, kann ja so eine große Beziehung zum Inhalt nie entwickelt haben, oder? Letztlich kommt  doch kleiner darum herum die Bilder im Kopf eigenständig selber zu machen.
Sehe ich durchaus anders. Bevor so manch einer seine eigenen Bilder entwickelt, braucht er einen "Anstupser".

Habe ich jedenfalls immer so erlebt, wenn ein neues Rollenspiel auf den Tisch kam.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2014 | 11:05
Verzichtet man auf Illustrationen zu Gunsten einer ansprechenden Gestaltung hat man einen Layouter den man idealerweise ebenfalls bezahlen sollte.

Daneben steht die Frage aus wieviel man durch die Einschränkung von Illustratoren spart.
Einschränkung weil es ein gewisses Mindestmaß an Illustrationen gibt (z.B. Cover) oder die Illustrationen in der Lizenz für das zu übersetzende Produkt bereits vorhanden sind. Die Frage nachdem Sparfaktor weil ich etwas zweifele das genügend Geld für eine angemessene Bezahlung übrig bleibt selbst wenn man alle Illustratoren nicht bezahlt und das Geld vollständig auf die Autoren umlegt.
Die Frage in wie weit das Verstimmung schafft aussen vor.

Daneben wäre die Frage ob es sich rechnet.
Das heißt angenommen man hat ein Produkt bei dem die Illustrationen zurück gefahren wurden und die Autoren besser bezahlt. Ich persönlich sehe dort die Gefahr das damit die Käuferschaft zurück geht.
Ich persönlich hätte nicht die ersten zwei, drei Esteren Kickstarter mitgemacht wenn das keine Graphik-Bombe gewesen wäre und Numenera / The Strange wird für mich vorallem dann interessant wenn man mir Bilder daraus zeigt.

Das ein packendes Cover zum "Einfangen" wichtig sein könnte, kann ich ja noch nachvollziehen, aber wer dann im Innenteil sein Interesse noch von den vollfarbenen Bildern abhängig macht, kann ja so eine große Beziehung zum Inhalt nie entwickelt haben, oder? Letztlich kommt  doch kleiner darum herum die Bilder im Kopf eigenständig selber zu machen.
Ich lese verhältnismäßig langsam. Da wirken beim durchblättern Bilder, Layouts sowie Graphiken wesentlich direkter als es selbst ein ausgefeilter Text könnte. Daneben sind es in der Regel Rollenspielbücher, das heißt Anleitungen, diese erwecken eher seltener Bilder im Kopf.

Zudem helfen Bilder sich mit Produkten zu befassen deren Inhalt einen vielleicht nicht ganz so reizt.
Weil der Inhalt nach 0815 Fantasy wirkt oder man vielleicht kein großes Interesse an dem dargebotenen Genre selbst hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 12.08.2014 | 11:18
@Marzaan: Du wärst überrascht, wie wichtig das Durchblättern für viele ist. Für mich persönlich spielen Illustrationen innen auch eine zentrale Rolle. Ich kann aber damit leben, wenn sie ökonomisch und pfiffig verwendet werden.

Zitat
Verzichtet man auf Illustrationen zu Gunsten einer ansprechenden Gestaltung hat man einen Layouter den man idealerweise ebenfalls bezahlen sollte.

Den hat man mit Illustrationen auch. Und selbst wenn der mehr kriegt, dürfte es kein Vergleich mit ~10 Illustrationen weniger oder sowas sein.

Zitat
Daneben steht die Frage aus wieviel man durch die Einschränkung von Illustratoren spart.

Im Normalfall ne Menge. ^^
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 11:19
@La Cipolla:

Hm .... Hier hat doch bisher keiner die üblichen Doom´n´Gloom Sachen abgelassen, zumindest nicht so weit ich das sehen kann, oder?
Aber du hast recht, man muss da halt mal über Erwartungshaltungen reden und auch mal offen dazu sagen ob diese erfüllbar sind oder nicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: La Cipolla am 12.08.2014 | 11:21
Kann schon wieder ein paar Seiten her sein ... :D''
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2014 | 11:24
Hm, nur als kleiner halb zufälliger Gedanke der mir gerade kam.
Ich habe jede Menge Manga, Artbooks und Magazine auf japanisch gekauft obwohl ich kein japanisch lesen kann.
Demgegenüber habe ich allerdings noch keine fremdsprachiges Buch in einer Sprache gekauft die ich nicht lesen kann.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 11:26
OK, dann ist das wohl eine Typsache - oder vielleicht gar Generationsfrage. Die meisten Illustrationen lassen mich kalt und viele nerven sogar.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 11:32
Ich denke eher das es damit zu tun hat als was genau man jetzt ein RSP-Buch so sieht und was man damit jetzt macht.
Für mich ist es ein Werkzeugs und muss primär seinen Zweck als solches erfüllen und sekundär darf es noch gut dabei ausschauen, muss es aber nicht. Ich komme in den seltensten Fällen mal auf die Idee so ein Buch am Abend zum "nur Schmökern" mit auf die Couch oder ins Bett zu nehmen, einfach weil es mich dafür gar nicht interessiert.
Daher habe ich auch einen anderen Anspruch daran wie es geschrieben zu sein hat, nämlich vor allem muss es präzise und nützlich sein damit ich es hernehmen kann. Fluffiges Zeugs, Regeln im Fließtext oder reine In-Game-Sicht Schreibweise schreckt mich dagegen ab.
Aber halt: Mein bedarf, mehr nicht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 12.08.2014 | 11:33
Ich glaube nicht, dass man an Illustrationen viel sparen kann. So gut werden die Illustratoren im Rollenspielbereich auch wieder nicht bezahlt. Und eine gewisse Illustrationsdichte ist man in Rollenspielbüchern mittlerweile gewöhnt und es wird eher mehr als weniger und die Bilder tendenziell aufwändiger.

Ich denke, dass die einzige Möglichkeit, Autoren angemessen zu bezahlen, eine Verteuerung des Endproduktes wäre. Wie die Käuferschaft darauf reagieren würde, lässt sich nur raten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 11:37
So aus dem Kopf: DSA1: Ein farbiges Frontcover (manchmal auch nicht) und ein paar, aber nicht "flächendeckend" Bleistiftzeichnungen im Inneren.
Die Funktion hat es damals erfüllt, wer setzt also die Geschmackserwartungen heute? Und gilt die für Neulinge genauso wie für alte Hasen, welche da ggf. eine Extradosis kraft Gewöhnung brauchen?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 11:40
Ich denke, dass die einzige Möglichkeit, Autoren angemessen zu bezahlen, eine Verteuerung des Endproduktes wäre. Wie die Käuferschaft darauf reagieren würde, lässt sich nur raten.

Das ist wie mit der vorher schon mal angesprochenen "Fair Trade"-Sache. Letzten Endes kann sich der Kunde als solcher nicht aus der Verantwortung dafür stehlen welche Beteiligung er selbst an der Situation und ihrer Entwickelung hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 12.08.2014 | 11:47
Das ist wie mit der vorher schon mal angesprochenen "Fair Trade"-Sache. Letzten Endes kann sich der Kunde als solcher nicht aus der Verantwortung dafür stehlen welche Beteiligung er selbst an der Situation und ihrer Entwickelung hat.

Eben dies. :d
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Anastylos am 12.08.2014 | 12:15
Wobei die Frage ist wie viel von der Preiserhöhung beim Autor ankommt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 12.08.2014 | 12:24
Das müsste eben transparent gemacht werden, was für mich zu Fair Trade auch dazugehören würde.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 12.08.2014 | 12:24
Letztlich geht es darum den Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Das heißt wenn man den Preis anhebt um Autoren besser zu bezahlen sollte das tatsächlich so sein und weiterhin in der Qualität ablesbar.
Ansonsten hat man kein "Fair Trade" Produkt sondern versucht nur die eigene Verantwortung auf den bösen Käufer umzulegen der die "falschen" Ansprüche hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 12.08.2014 | 12:32
Ich hatte jetzt schon den Tanelorn-Hasbrosolidaritätsfond für notleidende Autoren vor Augen ... .

Was macht man aber, wenn das fairtrade-Label kein XXL in pink-TShirt anbietet (außer abnehmen ~;D)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 12.08.2014 | 12:45
Letztlich geht es darum den Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Das heißt wenn man den Preis anhebt um Autoren besser zu bezahlen sollte das tatsächlich so sein und weiterhin in der Qualität ablesbar.

Weiß nicht, ob das (so offensichtlich) passieren würde. Die Autoren arbeiten ja heute auch schon und werden eher "unterbezahlt". Bezahlt man sie angemessen (oder: nicht mehr ganz so wenig), ändert das ja zunächst mal wenig bis nichts an ihrer Schreibe. Was sich auswirken könnte, wäre, wenn Recherche- und sonstiger Arbeitsaufwand entlohnt würde. Erstellt man z.B. ein Regelwerk, fließt da so viel Denkprozess, Tüftelei, Testdurchgänge, Umstellungen usw. rein - und am Ende hat man nur einen relativ geringen Textanteil. Wird man jetzt nach Zeichen bezahlt ...

Um mal Wasser auf die :T:-Mühlen zu tragen: Es muss rechnerisch ziemlich wenig lohnend sein, Figuren für die DSA-Meisterpersonenbände zu schreiben. Die Erstellung eines regeltechnisch einwandfreien NSCs dauert wesentlich länger, als der Werteblock dann an harten Zeichen einbringt.

Will man präzise Regeltexte und wenig Fluff, sollte also auch Arbeitsaufwand jenseits der Textmenge entlohnt werden. Ansonsten ist es am rein monetär lohnenswertesten, Stimmungstexte zu fabrizieren.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 12.08.2014 | 13:09
Letztlich geht es darum den Kunden einen Mehrwert zu bieten.
Das heißt wenn man den Preis anhebt um Autoren besser zu bezahlen sollte das tatsächlich so sein und weiterhin in der Qualität ablesbar.
Ansonsten hat man kein "Fair Trade" Produkt sondern versucht nur die eigene Verantwortung auf den bösen Käufer umzulegen der die "falschen" Ansprüche hat.

Das ist auch vollkommen klar, finde ich. Es ist aber auch genau die Stelle an der man sich mal offen über Ansprüche und Erwartungshaltungen austauschen muss.

@Feyamius:

Das kommt doch auf die Zielgruppe an (Btw. auch ein Ding über das man einfach mal transparent reden kann) und wie man sich selbst darin einordnet.
Ich bin in ein paar Dingen gut und geübt, in anderen Dingen schlecht. Regeln schreiben? Kein Thema. Pathfinder NSC mit Tiefgang auf die Schnelle aus dem Boden stampfen? Kein Akt.
Ich bin mir aber genau bewusst wo ich Defizite habe und genau dafür suche ich Produkte welche diese ausgleichen. Mir ist voll und ganz bewusst das meine Ansicht über die Wertigkeit der Dinge davon abhängig ist und ich im Hinterkopf eine Rechnung aufstelle welche Zeitersparnis das genaue Ding jetzt für mich darstellt, dazu habe ich ein bestimmtes Gefühl wie viel mir meine Zeit dabei wert ist.
Damit stelle ich vielleicht eine Ausnahme dar, aber das spielt keine Rolle.
Worauf ich hinaus will: das sind Dinge über die einfach zu wenig offen geredet wird.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: DerEskapist am 13.08.2014 | 10:27
Interessante diskussion: Aus einer einfachen frage wird eine lange debatte ob man von rollenspiel autorenschaft leben kann. Die antwort ist leider sehr ernüchternd...

Ich denke ich bin hier nicht der einzige der in der Pubertät dies mal als Traumberuf erwogen hat und ich bin froh mich anders entschieden zu haben. Gleichzeitig bedauere ich es natürlich dass es nicht möglich ist sein Hobby zum Beruf zu machen.

Es gab hier eine lange Debatte wie man es ändern ķönnte, was ich jedoch alles als rein hypothetisch ansehe. Denn: Was fehlt ist schlichtweg der Markt. Nur der Markt ernährt eine Schar von Autoren zu würdigen Gehältern. Und diesen Markt gibt es aktuell nicht in Deutschland und er wird auch kaum zu kreieren sein. Konkurrenz gibt es von professionell übersetzten ausländischen Produkten, sowie zahllosen (Halb-) Amateuren. Des weiteren ist durch MMOs und PC - spiele ein leichter zugängliches Konkurrenz-Angebot da.
Wer sollte nun dicke Gehälter zahlen können wenn er am Ende doch nur ein paar tausend druckexemplare absetzen kann...?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 13.08.2014 | 11:04
Mitunter frage ich mich wie es dann in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien geht.
Die schließlich doch einige Produkte mehr noch als in Deutschland übersetzen.
Ob es dort dann auch alles Hobby Übersetzer sind die entsprechend schlecht bezahlt werden.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 13.08.2014 | 12:12
Gleich sind wir beim Bedingungslosen Grundeinkommen, wo hier bewiesen würde dass tatsächlich haufenweise Leute trotzdem weiter arbeiten würden - als Rollenspielautoren, Romanautoren und Profispielleiter natürlich ... 8)

Und inwiefern wäre es verwerflich, dieses Argument zu bringen? >;D
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 12:14
Und inwiefern wäre es verwerflich, dieses Argument zu bringen? >;D

Ist es nicht, wenn wir über Kunst reden würden der abgekoppelt vom Kommerz weiterhin existieren soll.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 12:25
Das wird erst dann wirklich aufschlussreich wenn man sich andere Hobbies anschaut die bei uns im 0.X% oder 0.0X% Verbreitung genießen.
Ich bin vollkommen fasziniert wenn ich betrachte das sich da die Preise an die Wirtschaftlichkeit angleichen, den "Kunden" ignorieren und sich die Produkte nur noch an die "Fans" richten, ohne Rücksicht auf Verluste.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Maarzan am 13.08.2014 | 12:35
Beispiel? weil davon wäre ja ggf durch Vergleichen zu lernen.

Die Frage ist dann wohl - hat die Zielgruppe auch das freie Geld bzw. rangieren die Produkte im Vergleich hoch genug um dieses Geld auch freizusetzen.

Eine Kamera kostet oft genug mehr als eine üppig ausgestattete Spielreihe. Aber der Möchtegernfotograf braucht einmal eine Kamera um  Fotos zumachen und verspricht sich von einer besseren Kamera bessere Bilder - und kann diese Kamera nicht selber herstellen oder zu verlässlicher (secondhand)  Qualität viel billiger oder gar umsonst bekommen. (Bzw. die Kamerahersteller beginnen wegen doch aufkommender weitgehend ausreichender Qualität selbst bei Handies auch zu japsen).

Was sind die entsprechenden Reize und Mehrwerte (oft genug zu bereits besessenen Werken oder günstig second hand zu erwerbenden) beim Rollenspiel?

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: mattenwilly am 13.08.2014 | 13:08
Beispiel? weil davon wäre ja ggf durch Vergleichen zu lernen.

Die Frage ist dann wohl - hat die Zielgruppe auch das freie Geld bzw. rangieren die Produkte im Vergleich hoch genug um dieses Geld auch freizusetzen.

Eine Kamera kostet oft genug mehr als eine üppig ausgestattete Spielreihe. Aber der Möchtegernfotograf braucht einmal eine Kamera um  Fotos zumachen und verspricht sich von einer besseren Kamera bessere Bilder - und kann diese Kamera nicht selber herstellen oder zu verlässlicher (secondhand)  Qualität viel billiger oder gar umsonst bekommen. (Bzw. die Kamerahersteller beginnen wegen doch aufkommender weitgehend ausreichender Qualität selbst bei Handies auch zu japsen).

Was sind die entsprechenden Reize und Mehrwerte (oft genug zu bereits besessenen Werken oder günstig second hand zu erwerbenden) beim Rollenspiel?

Das einzige was IMHO noch als Mehrwert verkaufbar ist wäre ein neues, interessantes Setting. Gute Regelsysteme gibt es seit den 90ern wie Sand am Meer (GURPS, Fusion, T2K) da ist nach meiner Ansicht kein Stich mehr zu machen. Okay, der iFön-Effekt (Marketing-Hype bis dort hinaus) kann was verkaufen (WoD-System) aber das ist kein echter Mehrwert. Und selbst bei Settings ist es schwer einen solchen Wert rüberzubringen ohne die "Hype-Warnsirene" bei vielen älteren Spielern zu triggern. Denen hat man "System x" und "Setting y" halt schon zu oft als "Das beste seit geschnitten verpacktem Bernd" verkauft.

Bei (System)Kameras ist das einfacher. Da schaut man auf die technischen Daten des Objektivs / der Kamera, dann ggf. noch auf das Material und kann dann schon mal sagen ob der Weg zum Fachhandel sich lohnt. Und ein GUTER Fachhandel (Mediamarkt/Saturn klappen am besten) läst dan mal kurz das Gerät antesten. Da ist dann schnell klar ob der knurrende Tacker (Tamron 17-50 f2.8 VC) oder eine Funktionierende Lotto-Linse (Sigma 17-50 f2.8) ein Mehrwert gegenüber dem Kit-Objektiv ist (1)

(1) Leider ja. Den BILLIG sind die beiden nicht :(
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: DerEskapist am 13.08.2014 | 13:11
Das wird erst dann wirklich aufschlussreich wenn man sich andere Hobbies anschaut die bei uns im 0.X% oder 0.0X% Verbreitung genießen.
Ich bin vollkommen fasziniert wenn ich betrachte das sich da die Preise an die Wirtschaftlichkeit angleichen, den "Kunden" ignorieren und sich die Produkte nur noch an die "Fans" richten, ohne Rücksicht auf Verluste.

Nehmen wir mal ein 0.X% Hobby: Der Golfspieler zahlt wirklich ohne Rücksicht auf Verluste und das Geld geht in Erstellung und Erhalt eines Platzes.

Beim Rollenspiel durch die neuen digitalen Verbreitungsmöglichkeiten kann jeder "für lau" ein bisschen Text ins Web stellen, was noch nicht mal schlechter sein muss als Zeugs für das man beispielsweise 30 Euro löhnen würde.

Die Voraussetzungen sind also verschieden.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 13:14
Beispiel? weil davon wäre ja ggf durch Vergleichen zu lernen.

Ich hatte vor kurzem z.B. ein sehr erhellendes Gespräch mit der Managerin eines Golf Clubs.
Ihre Aussagen hier waren recht klar: Um allen Angestellten vernünftige Gehälter zu zahlen benötigt es eine gewisse Anzahl an festen Club-Mitgliedern (800+), die bereit sind das Hobby "zu tragen". Wenn diese Grenze überschritten ist, hat man die finanziellen Mittel in der Hand um neue Club-Mitglieder aktiv zu werben und könnte somit den "Druck" auf alle Beteiligten später Peu-a-Peu mindern, etwa durch eine Kooperation mit Schulen/Nachwuchsförderung.
Was aber eine ebenso klare Aussage war: Wenn die Ziel-Anzahl der Club-Mitglieder nicht erreicht wird, dann steigen entweder die Gebühren um das auszugleichen oder der Club wird geschlossen/verkauft.

Ich könnte an der Stelle jetzt ewig aus dem Nähkästchen plaudern, egal ob Golf, Tennis oder einem Yachthafen. Der breite Konsens dadurch ist aber klar: Wir bezahlen Leute um Qualität zu liefern, und geben genau diese Kosten weiter an die Kunden/Fans. Ab einem bestimmten Break Even Point wird es für alle beteiligten besser.

dagegenhalten könnte ich mit zig Beispielen aus der Gastronomie, bei der ähnlich wie dem Fall über den wir reden die beteiligten einfach nur verheizt werden weil man es mit "Kunden", nicht mit "Fans" zu tun hat.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 13.08.2014 | 13:36
Das wird erst dann wirklich aufschlussreich wenn man sich andere Hobbies anschaut die bei uns im 0.X% oder 0.0X% Verbreitung genießen.
Ich habe den Eindruck das der Hebsacker Verlag im Go Bereich Deutschland durchaus wirtschaftlich sinnvoll arbeitet.
Daneben gibt es in Deutschland, soweit ich mich erinnere, nur zwei weitere kleinere Verläge sowie einen Dachverband.
Obwohl Go eher bei einer 0.0X Verbreitung in Deutschland liegt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Auribiel am 13.08.2014 | 13:50
So aus dem Kopf: DSA1: Ein farbiges Frontcover (manchmal auch nicht) und ein paar, aber nicht "flächendeckend" Bleistiftzeichnungen im Inneren.
Die Funktion hat es damals erfüllt, wer setzt also die Geschmackserwartungen heute? Und gilt die für Neulinge genauso wie für alte Hasen, welche da ggf. eine Extradosis kraft Gewöhnung brauchen?

Geschmackserwartungen von heute haben die Rollenspielverlage mit steigender Illustrationsdichte und -qualität (wohl zur Absatzsteigerung) selbst hochgeschraubt. Ich brauche jedenfalls keine vollfarbigen Rollenspielprodukte, vor allem keine farbigen Zierleisten - klar sehen die toll aus, aber steigert auch gleich mal die Kosten und sorgt auch nicht zwingend für eine gute Übersichtlichkeit. Denn das ist mir viel wichtiger als in buuunt: Gute Übersichtlichkeit und ordentliches Layout, gerne in schwarz-weiß.

Und gerade die Neulinge brauchen etwas mehr bunt - behaupte ich mal - wenn ich mir die Aufmachung anderer Hobbys (Trading-Cards usw.) anschaue. Ich habe da den Eindruck, mehr Goodies (Pappaufsteller, Spielsteine, Bodenpläne etc. in bunt) würden hier auch für mehr Absatz sorgen.

Also nicht falsch verstehen: Ich mag bunt, ich mag Glitzer, ich mag gute Illustrationen - aber wirklich brauchen tu ich's nicht. Aber der Markt braucht es. Und wer's nicht hat, der wirkt eben wie eine Hobby-Klitsche.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 14:06
Nehmen wir mal ein 0.X% Hobby: Der Golfspieler zahlt wirklich ohne Rücksicht auf Verluste und das Geld geht in Erstellung und Erhalt eines Platzes.

Schreib nicht "Golfspieler", schreib "Fan". Ein rationaler "Kunde" würde diese Preise eben nicht eingehen und genau das macht hier den entscheidenden Unterschied aus. Alle Beteiligten erwarten hier eine bestimmte objektive Qualität und über die, sowie ihrer Kosten, kann auch offen geredet werden.

Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 14:23
Wir können von mir aus gerne mal ein "Proof of Concept" Experiment wagen:
- Ich gebe das Thema und die objektiven Qualitätskriterien vor
- Interessierte Autoren, Illustratoren, Layouter und andere Zulieferer geben ihr Angebot ab. Das vergleiche ich quer mit den üblichen Angeboten und Kosten aus der professionellen Werbung.
- Mit diesen Daten erstelle ich einen Kickstarter oder eine Indigogo Crowdfunding Sache, no Frills, keine Strechgoals, einfach nur pures Fan-Interesse und Investment.

Danach sollten wir so gut wie alles zu diesem Thema wissen, nehme ich an.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 13.08.2014 | 14:33
Wobei es stark auf die Vorgaben ankommt. Mit anderen Vorgaben könnte der Ausgang der Aktion ganz anders aussehen. Der Ausgang deines Projekts wäre also nicht repräsentativ dafür, ob das Konzept allgemeingültig tragend ist. Sprich: Deinem letzten Satz würde ich nur sehr bedingt zustimmen.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 15:00
Wobei es stark auf die Vorgaben ankommt. Mit anderen Vorgaben könnte der Ausgang der Aktion ganz anders aussehen. Der Ausgang deines Projekts wäre also nicht repräsentativ dafür, ob das Konzept allgemeingültig tragend ist. Sprich: Deinem letzten Satz würde ich nur sehr bedingt zustimmen.

So ein Test kann nur einen Sinn haben wenn wir uns über eine klar definierte Zielgruppe unterhalten und uns somit eine adäquate Erwartungshaltung darüber bilden können was genau diese Zielgruppe will/braucht und wie viel sie bereit ist dafür auszugeben.
Der Zugriff auf existierende Daten würde da schon helfen.

[Nachtrag] Um das verständlicher zu machen würde ich z.B. für so etwas, wenn ich könnte, ein "Von Eigenen Gnaden II" vorschlagen, weil man hier mit dem Autor reden kann und auch sonstige Daten einholen könne.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 13.08.2014 | 15:24
Kleiner Nachtrag an der Stelle:

Ich würde btw. erwarten das so ein Versuch scheitert, wenn nicht gar grandios scheitert.
Ich hatte dieses Jahr zu irgendjemanden gesagt: "Kauf dir die scheiß SW:EotE Beginner Box, die kostet nur 4 Euro mehr als die Würfel alleine" und das sagt für mich alles aus.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Teylen am 13.08.2014 | 15:27
Haben nicht vor kurzem renomierte Journalisten ihr Drachenväterbuch erfolgreich gecrowdfunded?
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Der Rote Baron am 13.08.2014 | 15:35
Renomiert weiß ich nicht, Journalisten ja. Und ja, habe sie. Und das Buch erfüllt die Erwartungen - ist wirklich gut geworden, sowohl vom Inhalt her als auch von der Buchgestaltung selber.

Schönes Buch.  :d
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 13.08.2014 | 20:18
Naja geht so. Aber das ist jetzt nicht hier Thema. ;)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: RPGnosis am 16.08.2014 | 19:47
Ich denke, dass die einzige Möglichkeit, Autoren angemessen zu bezahlen, eine Verteuerung des Endproduktes wäre. Wie die Käuferschaft darauf reagieren würde, lässt sich nur raten.
Wobei die Frage ist wie viel von der Preiserhöhung beim Autor ankommt.
Genau das ist der kritische Punkt. Ich ziehe mal den Vergleich mit der Milchpreisdebatte vor ein paar Jahren... zumindest bei uns in der Gegend standen mal eine Zeitlang Schilder wie "Bauern brauchen faire Preise! 40 Cent pro Liter!" rum - weil die Großmolkereien wohl irgendwann nur noch 35 C/l (oder so) zahlen wollten. Das Ergebnis nach langen Kampagnen war: die Bauern bekamen ihre 40 statt 35 Cent. Und im Geschäft stieg der Milchpreis um 20 Cent pro Liter.

Selbiges sehe ich bei Rollenspielbüchern: wäre der Kunde spontan bereit, mit der Intention besserer Autorenentlohnung 10% mehr zu zahlen, strichen sich die Verlage ~4% davon ein, gäben ~3% für noch schickeres Layout aus und geschätzte 3% ginge tatsächlich an die Autoren. Je nach Verlag würde vielleicht auch/stattdessen noch ein Teil für überfälliges Lektorat abgezwackt.
Klingt vielleicht pessimistisch, aber ich denke, so würde das laufen...
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Feyamius am 16.08.2014 | 20:12
Wie gesagt, da müsste dann transparent kommuniziert werden, wie die Zusatzkosten weitergegeben werden.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Tequila am 21.08.2014 | 23:54
Kleiner Nachtrag an der Stelle:

Ich würde btw. erwarten das so ein Versuch scheitert, wenn nicht gar grandios scheitert.
Ich hatte dieses Jahr zu irgendjemanden gesagt: "Kauf dir die scheiß SW:EotE Beginner Box, die kostet nur 4 Euro mehr als die Würfel alleine" und das sagt für mich alles aus.


Seeeeeeeeeeeeeekunde...

Genau DIESE Box kannst Du nicht als Maßstab oder Anzeichen nehmen. Sie wurde bewußt knapp kalkuliert, um eben Leute ins Hobby zu holen. Die ganze Box dient dazu, den Leuten den Einstieg in die Welt des Rollenspiels schmackhaft zu machen, sie werden an die Hand genommen und bekommen ein Produkt, das sie rumdum versorgt. Hier wurde nicht mit den üblichen Margen hantiert, sondern wir erhoffen uns den Benefit dann später, bei den regulären Produkten.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Slayn am 22.08.2014 | 00:09
Ja, typischer Loss Seller halt.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: TeichDragon am 16.02.2015 | 20:41
Auch wenn ich jetzt ein wenig Thread-Nekromantie betreibe...

Hier mal 2 interessante Links, wie man im englisch-sprachigen Raum bezahlt und kalkuliert (bei Pelgrane):
What's a Freelance RPG Writer Worth? (http://www.enworld.org/forum/content.php?2301-What-s-a-Freelance-RPG-Writer-Worth)
Pie For Everyone, Just Sliced Very Thinly: The Economics of RPG Book Production (http://www.enworld.org/forum/content.php?2348-Pie-For-Everyone-Just-Sliced-Very-Thinly#.VOHQxYbGKnM)
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: Turning Wheel am 17.02.2015 | 10:22
Da häng ich mich gleich dran und erwähne, dass FlyingGames.de noch einen Autor für ein Trauma-Abenteuer sucht.
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: D. Athair am 17.02.2015 | 11:30
Graeme Davis, Autoren-Veteran für WFRP und Line Developer für Colonial Gothic schrieb auch zu dem Thema (https://graemedavis.wordpress.com/2012/01/28/on-the-economics-of-tabletop-rpgs/).
Titel: Re: Autorenhonorar?
Beitrag von: D. Athair am 31.03.2015 | 16:48
Noch ein Link von Raging Swan Press (http://www.creightonbroadhurst.com/publisher-advice-freelance-rpg-writer-pay-rates-can-i-pay-more-and-will-you-pay-more/) zum Verhältnis Autorenhonorar zu "break even" für den Verlag.