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Rollenspiel und character builds - geht's nur mir so?
Samael:
Schön, dass sich eine derart angeregte Diskussion entwickelt hat. Schön, dass es bisher überwiegend sachlich geblieben ist!
Einen Aspekt möchte ich noch in den Raum stellen: Wenn herausforderungsorientiert gespielt wird, d. h. scheitern (und der Charaktertod!) ist eine reale Option, die Belohnungen skalieren stark mit dem Erfolg der Gruppe etc. - und es existiert gleichzeitig die Möglichkeit zum extremen "building" wie in 3.x, dann ist dieser Aspekt des Regelwerks für eine Spielgruppe kaum zu ignorieren. Wenn aus genannten Gründen das "building" unerwünscht ist, dann hilft eigentlich nur ein Systemwechsel.
Zu den Einlassungen weiter oben (ich paraphrasiere), ich sei selber Schuld, 3.x ist eindeutig das falsche System für mich (4E vermutlich auch!) - ich kann da nur zustimmen. Die Sache ist, dass dieser "Zwang zum building" in Verbindung mit klassisch - herausforderungorientierten Spiel und die gleichzeitig auftretenden Balancingprobleme sowie die massiven Konsequenzen für die Rolle des DM (und dessen Spielvobereitung) nicht unmittelbar klar sind oder beworben werden. Der Sprung von der 2E (und den Vorgängern) ist hier GEWALTIG.
Dies ist mir erst kürzlich so richtig klar geworden. Ich habe die 2E auch 1998 gespielt, bin aber schnell umgestiegen als die 3E kam und habe damals eh noch eher "DSAig" gespielt.
Rhylthar:
--- Zitat ---Die Sache ist, dass dieser "Zwang zum building" in Verbindung mit klassisch - herausforderungorientierten Spiel und die gleichzeitig auftretenden Balancingprobleme sowie die massiven Konsequenzen für die Rolle des DM (und dessen Spielvobereitung) nicht unmittelbar klar sind oder beworben werden.
--- Ende Zitat ---
Ich denke, WotC hat damals sowas gar nicht im Auge gehabt. Wie Feuersänger und Slayn schon öfter sagten: Irgendwann haben sie doch anscheinend selbst die Übersicht verloren.
Im Prinzip geht es nur über eine Selbstreglementierung der Gruppe, in der u. a. ein SL, der nicht die Zeit/Lust hat, alles zu lesen, nur bestimmte Werke zulässt. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass es bei 2E, wenn man alle bücher nimmt, auch zu einem solchen Problem kommen kann.
Thandbar:
Angeblich wurde bereits im Dragon Magazine #274 darauf eingegangen, dass Builds Charaktere erheblich mächtiger als andere machen sollten und dass dies ein Designziel gewesen ist. Allerdings besitze ich diese Ausgabe nicht.
Monte Cook hat nachträglich auch immer wieder betont, dass System Mastery ein Belohnungssystem für langjährige Erfahrung mit dem Spiel sei. Er hält das allerdings heute offenbar für keine gute Idee mehr, weil es andere Leute bestraft, die sich nicht auskennen.
--- Zitat von: Rhylthar am 3.11.2014 | 20:11 --- Allerdings gehe ich stark davon aus, dass es bei 2E, wenn man alle bücher nimmt, auch zu einem solchen Problem kommen kann.
--- Ende Zitat ---
Im AD&D-Spielleiterhandbuch wird ja lustigerweise gesagt, dass Optimiererei gegen den Geist des Spiels verstößt, kein Rollenspiel ist und innerhalb des Spiels vom Spielleiter bestraft werden soll. Damit gibt das System zu, dass es in diese Richtung gebogen werden kann, versucht aber durch moralische Appelle den eigentlich logischen Gebrauch seiner eigenen Systemelemente zu verhindern.
Samael:
Dieses Thema hätte ausführlich im DMG diskutiert gehört, gerade wenn es ein explizities Designziel gewesen ist.
EDIT: Ich denke aber eigentlich auch, dass den Wotzies erst mal nicht klar war, wohin sich das entwickeln würde...
Forlorn:
"Zwang zum Building" existiert m.M.n. in keiner Edition von D&D. Eher unterschiedlich intensive Möglichkeiten zum Building von Ableger zu Ableger.
Im Spielerhandbuch der 2. Edition wird sogar ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es Spaß machen kann, eine Graupe zu spielen. Graupe, im Sinne von unterdurchschnittlichen Ability Scores. Dem stimme ich zu, denn ein interessanter Charakter mit gut ausgearbeiteter Hintergrundgeschichte muss nicht unbedingt der King of Currywurst sein und kann trotz bescheidener Werte zu interessanten Spielsituationen führen. Wer generell "Bob the Human Fighter" spielt, hat bei D&D jedoch immer wenigstens noch die Option, seinen Charakter werte-technisch interessant und mit sinnvollen Feats zu gestalten.
Ob tatsächlich alle Möglichkeiten der Charakteroptimierung ausgeschöpft werden, hängt stark vom jeweiligen Spieler ab. Ich persönlich kann mit Optimierung auch nichts anfangen und suche intuitiv, für meinen Charakter interessante Feats aus, wenn ich die entsprechenden Fähigkeiten am Spieltisch gerne darstellen möchte.
Das Internet ist, wie schon gesagt, voller Optimierungs-Guides, sodass man tatsächlich meinen könnte, das dies der Kern von Dungeons & Dragons sei. Dem ist jedoch m.M.n. nicht so, da sich Leute, die sich nicht für's Builden interessieren, eben die stumme Mehrheit(Minderheit?) bilden, die sich in diesen speziellen Foren eben nicht zu besagtem Thema äußert und somit unauffällig bleibt.
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