Autor Thema: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit  (Gelesen 13046 mal)

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Offline Scimi

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #50 am: 13.05.2015 | 15:26 »
Wenn man sich Filme wie Ocean's 11-13 oder Serien wie Hustle oder Leverage ansieht, sieht man Charaktere, die anscheinend beim Händeschütteln problemlos den kompletten Tascheninhalt jedes Gegenübers austauschen können. Die Schwierigkeit ist dabei meistens eher, unauffällig an das Opfer heranzukommen, dass dann das eigentliche Entwenden klappt, steht fast nie in Frage. Und wenn man sich z.B. Videos mit Apollo Robbins ansieht, dann scheint das nicht einmal so weit hergeholt zu sein.

Rollenspielgeschichten müssen damit klarkommen, dass Charaktere fliegen, teleportieren und gedankenlesen können. Wenn es zum Genre passt, kann man gegen etwas übertriebene Taschendiebereien eigentlich nichts einzuwenden haben. Solange das keine spielkippende Superfähigkeit wird, mit der man dem Gegner die Rüstung vom Leib und die Kugeln aus der Waffe klauen kann.

Und wenn klar ist, dass ein Charakter so ziemlich alles klauen kann, was er will, muss man damit auch nicht lange das Spiel aufhalten, indem man es groß auswürfelt und oder drumherumdiskutiert.

Offline Darkling

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #51 am: 13.05.2015 | 15:29 »
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)
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Offline Lysander

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #52 am: 13.05.2015 | 15:31 »
Schwerttaenzer: Ist doch klar, ich spreche von Talenten in den Regeln, nicht Ab-Themen. (Wer keine Diebe mag braucht sie ja  nicht thematisieren.)

Offline Ginster

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #53 am: 13.05.2015 | 15:43 »
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)

Darum geht es ja auch gar nicht. Es geht darum, dass es nicht spannend ist, wenn der Schurke abends nochmal loszieht, während die anderen zum Beispiel den nächsten Tag planen, und dadurch einen großen Teil der Sitzung für seine Beutezüge beansprucht. Oder während die anderen das Haus nach Hinweisen durchsuchen, sucht er nur nach Beute und während die anderen auf dem Marktplatz die Verdächtigen suchen, füllt er sich nur die Taschen.

Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"

ChaosAmSpieltisch

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #54 am: 13.05.2015 | 15:46 »
Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"

Darauf gibt es eine Antwort: "Ok, da hier Regel 0 gilt, da ist die Tür."

Miriam

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #55 am: 13.05.2015 | 15:55 »
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund. Ich denke, dass es sich meistens einrichten lässt, dass der Schurke nicht ausgerechnet wegen der Planphase am Abend loszieht und man Taschendiebstahlraubzüge auch so gestalten kann, dass sich der Schurke trotzdem noch an der Hauptaufgabe der Gruppe beteiligt.

Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun.

Ich beschränke mich auf die Taschendiebstahlraubzüge, weil es ja ursprünglich um den Sinn von Taschendiebstahl als eigene Fertigkeit ging. Ich gehe normalerweise schon davon aus, dass ein Schurke etwas mehr kann als Taschenleeren, bspw. Reden, wenn man Richtung Betrüger geht oder Kämpfen, wenn man Richtung Assassine geht.

Die Raubzüge können auch abgekürzt werden, wie 1of3 vorgeschlagen hat:
Wenn du in einer Menschenmenge weilst, erhöhe einmal pro Tag deine Barschaft um xWy.

Darin sehe ich auch den Vorteil, dass man Risiko und Beute je nach Geschmack von Spieler und SL abstimmen kann. Bspw:
- Du wirst vielleicht nicht sofort erwischt, die Ausbeute wird aber eher gering sein.
- Du kannst viel Geld machen, aber dafür sind die Folgen eines Fehlschlags auch recht heftig.

Wichtig erscheint mir auch der Gedanke:

Rollenspielgeschichten müssen damit klarkommen, dass Charaktere fliegen, teleportieren und gedankenlesen können. Wenn es zum Genre passt, kann man gegen etwas übertriebene Taschendiebereien eigentlich nichts einzuwenden haben.

Taschendiebstahl kann natürlich je nach Genre und Vorlieben auch noch einmal angepasst werden und "unrealistisch" mächtig sein, wenn man entsprechend überdurchschnittlich potente Charaktere spielt. Muss man halt wissen, was man spielt.

Offline Skyclad

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #56 am: 13.05.2015 | 15:55 »
Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"
"Dann passe bitte auch den Rest Deines Charakterbogens darauf an. Setz den Intelligenzwert auf 1 herunter und wechsel das Alignment auf Chaotisch-Dämlich."

Die Raubzüge können auch abgekürzt werden, wie 1of3 vorgeschlagen hat:
Darin sehe ich auch den Vorteil, dass man Risiko und Beute je nach Geschmack von Spieler und SL abstimmen kann. Bspw:
- Du wirst vielleicht nicht sofort erwischt, die Ausbeute wird aber eher gering sein.
- Du kannst viel Geld machen, aber dafür sind die Folgen eines Fehlschlags auch recht heftig.
Du kannst dabei noch weiter gehen.
- Du stiehlst ein Objekt das der Besitzer unbedingt zurück haben will.
- Du findest kein Bargeld aber ein wertvolles Juwel. Schad nur daß es sehr unverkennbar ist und Du Schwierigkeiten haben wirst es zu Geld zu machen.
- Du findest ein Opfermesser eines Dämonenkultes. Fast frisches Blut klebt noch daran. Ist Dein Opfer ein Kultist oder hat ihm jemand anderes die Klinge in die Tasche gesteckt um ihm die Schuld für die Morde der letzten Wochen zuzuschieben? Egal wie die Antwort ist, die Wachen haben soeben den Platz abgesperrt und durchsuchen jeden. Du willst sicher nicht daß die Klinge in Deiner Nähe gefunden wird und jeder hier ist jetzt zu wachsam als daß Du das Messer einfach in eine andere Tasche schmuggeln könntest.
« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 16:10 von Skyclad »

Offline Nevermind

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #57 am: 13.05.2015 | 15:58 »
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Das kommt sehr auf das System an.
IIRc ist es z.B> bei Pathfinder eine Probe Taschendiebstahl vs Perception. Wenn die Perception gelingt kann man dann davon ausgehen das der 'Verteidiger' etwas bemerkt, oob man das nun mit einen Puffer für 'hat nicht geklappt, wurde aber ncith bemerkt versieht oder nicht' das is dann makulatur.
Und generell ist doch 'erwischt' werden die 'normale' Konsequenz bei einen Diebstahl. Und nur weil es nicht IMMER heisst das man erwischt wird, macht es das ja nicht besser, oder?

Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)
Es muss nicht das schlimmstmögliche Szenario sein, aber ein schlimmes Szenario ist potenziell Realistisch. Und dann wird eben der Dieb durchs Dorf getrieben. Und wenn es dann nur 'ich habs gemacht, weil ich den Skill hab' war, kannes durchaus die anderen Spieler nerven.  :)

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #58 am: 13.05.2015 | 16:04 »
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund.
Es geht hier um Spotlightdominanz in einem Zusammenhang der bestenfalls Nutzlos für die Party ist.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Nevermind

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #59 am: 13.05.2015 | 16:13 »
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund. Ich denke, dass es sich meistens einrichten lässt, dass der Schurke nicht ausgerechnet wegen der Planphase am Abend loszieht und man Taschendiebstahlraubzüge auch so gestalten kann, dass sich der Schurke trotzdem noch an der Hauptaufgabe der Gruppe beteiligt.

Ich denke wir kommen hier ins sehr situative und systemtechnische.

Es gibt genug Systeme wo der Schurke genauso den Sozialpart und den Kampfpart bestreiten kann.

Tatsächlich gehen mir z.Z. Sneaky/Squishi Mitlaufschurken bei Pathfinder noch mehr auf den Keks, die beschliessen das sie ja Schurken und somit quasi Non-Combatanten sind, aber das ist ein anderes Thema. :)

Die Frage ist eben wie sher die Gruppe langmut hat für die TaschendiebstahlsTouren des Schurken, die Armdrückwettbewerbe des Kriegers, das soziale Arbeiten des Cleri, .... eine Plotnahe Gruppe wird es (auf dauer) nervig finden, eine Barbiespiel-Shopping-Fluffy-IP Gruppe wirds lieben.

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #60 am: 13.05.2015 | 16:34 »
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)

Das ist ein total wichtiger Punkt! Ein normaler Fehler, heißt einfach nur, dass man nichts klauen konnte bzw. das Ziel höchstens ein ungutes Gefühl hatte, und seinen Geldbeutel festgehalten hat oder so was.
Zu der Möglichkeit, dass der Dieb direkt beim Klauen erwischt wird (Schwerer Fehler oder Fumble) kommt ja noch die Chance, dass der Dieb bei anschließenden Ermittlungen überführt wird (gekennzeichnetes Geld, Zeugen etc.).
Wenn ein paar dreckige Abenteurer im Dorf herum lungern, muss man ja für eine genaue Taschenkontrolle durch die Stadtwache eigentlich nur 1 und 1 zusammen zählen. ;)

Und generell ist doch 'erwischt' werden die 'normale' Konsequenz bei einen Diebstahl.
Nein, gar nicht. Die normale Konsequenz bei einem Fehler ist, dass der Taschendieb es nicht konnte und das bemerkt hat, bevor er zugegriffen hat. Bzw. die Situation noch so ist, dass man sich einfach mit einer Behauptung rausreden kann, ohne dass Konsequenzen entstehen. Zwischen erfolgreichem Klauen und bei der Stadtwache landen gibt es eine riesige Zone, die irgendwie von den Regeln honoriert werden sollte.
« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 16:39 von dead cat »

Offline Nevermind

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #61 am: 13.05.2015 | 16:56 »
Nein, gar nicht. Die normale Konsequenz bei einem Fehler ist, dass der Taschendieb es nicht konnte und das bemerkt hat, bevor er zugegriffen hat. Bzw. die Situation noch so ist, dass man sich einfach mit einer Behauptung rausreden kann, ohne dass Konsequenzen entstehen. Zwischen erfolgreichem Klauen und bei der Stadtwache landen gibt es eine riesige Zone, die irgendwie von den Regeln honoriert werden sollte.

Wo wir wieder bei dem System/Situativen sind.
Wenn ich beim Klettern auch nur bei einen Botch/Glitch/Fumble abstürze, dann hast du recht.
Ansonsten ist ein vergeigter Wurf eben 'erwischt' was ich nicht ohne Grund in Anführungszeichen gesetzt habe. Vielleicht ist dir 'bemerkt' lieber. Und ich denke nicht das ich erwischt mit Stadtwache-Richter-Hand Ab gleichgesetzt hab. Erwischt heisst aber das man Problembewältigung betreiben muss, ob nun Opfer niederschlagen/Rausreden/Fliehen/.... und das kostet Zeit/hat Konsequenzen. Und wenn dann die Gruppe aus der Xten Stadt, wo man eigentlich freundliche Einkaufen/Infos Sammeln/Etc wollte, flieht, dann kann das schon nervig sein.

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #62 am: 13.05.2015 | 17:02 »
Nein, bemerkt ist mir nicht lieber weil es das gleiche ist wie erwischt. Es gibt eben auch eine riesige Zone, wo der Diebstahl einfach nicht hinhaut, ohne dass etwas passiert ist, das überhaupt bemerkt werden kann.
In dem von mir verlinkten Vortrag von Robinson sind das die zwei Personen im Publikum, die er zuerst begrüßt hat, bevor er den Dritten mit auf die Bühne genommen hat.
« Letzte Änderung: 13.05.2015 | 17:04 von dead cat »

Offline Chiarina

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #63 am: 13.05.2015 | 18:04 »
Seltsame Diskussionskultur hier:

Zitat von: Darkwing
Zitat von: Chiarina
Ich erlebe es eher, dass diese Sorte Charakter nicht gewählt wird... weil es sich oft eben doch um blöde Alleingänge dreht, wenn der Dieb in Aktion kommt.
Warum?

Dein "Warum?" ist hier zu wenig, weil missverständlich.

Willst du wissen, warum dieser Charakter nicht gewählt wird? Eine Begründung dafür habe ich gegeben.

Oder willst du wissen, warum es sich um blöde Alleingänge handelt, wenn der Dieb in Aktion kommt? Auf eine solche Frage kann man nur mit Banalitäten antworten: "Weil er so gespielt wird."

Wenn du mehr oder anderes wissen willst, musst du deine Fragen präziser formulieren.

Weil diese Fragen so allgemein formuliert sind, habe ich auch nicht den Eindruck, dass sie dafür da sind, um Informationen zu erlangen. Es kommt mir stattdessen so vor, als würdest du mit den knappen "warum" und "warum nicht" Fragen schnellstmöglich deine Diskussionsgegner abschmettern wollen. Das steigert nicht gerade meine Bereitschaft noch weitere dieser Fragen zu beantworten. Viel Spaß auch noch in diesem Strang.
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Offline Nevermind

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #64 am: 13.05.2015 | 19:05 »
Nein, bemerkt ist mir nicht lieber weil es das gleiche ist wie erwischt. Es gibt eben auch eine riesige Zone, wo der Diebstahl einfach nicht hinhaut, ohne dass etwas passiert ist, das überhaupt bemerkt werden kann.
In dem von mir verlinkten Vortrag von Robinson sind das die zwei Personen im Publikum, die er zuerst begrüßt hat, bevor er den Dritten mit auf die Bühne genommen hat.

Ich halte das 'weite' Feld effektiv für viele Facetten von Anlauf hat nicht geklappt,...aber das is wohl Wahrnehmungsache.

Offline Darkling

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #65 am: 13.05.2015 | 21:24 »
Chiarina, bitte entschuldige, wenn dir meine Antworten zu kurz waren.
Falls es sich für dich so liest, als würde ich nur einen Diskussions-"Gegner" abschmettern wollen tut mir das leid.

Hier nochmal länger:

Ich meinte tatsächlich, warum Diebesaktionen denn so oft (nicht nur von dir) mit Einzelaktionen und Alleingängen gleichgesetzt werden.
Wie gesagt wurden auch hier im Thread schon diverse Gegenbeispiele genannt und sorry.."weil der Dieb so gespielt wird" ist in meinen Augen genauso (viel oder wenig) valide und (un-)angebracht wie der andere Blickwinkel "dass die anderen Charaktere einfach nicht beteiligen, obwohl sie könnten".
Perspektive macht da Einiges aus!

Falls dir auch der Rest meines Posts zu kurz formuliert war:
Ich versuche dieses Strang wirklich systemunabhängig zu betrachten. Wie Sachen in System XY geregelt sind kann bei ABC ganz anders sein.
Was also das von dir angesprochene Fehlen von Dramatik angeht, so kann ich nur sagen, dass das ein relativ hohles Argument ist. (Siehe hierzu z.B. mein Post weiter vorne, in dem ich vom Big Bad Evil Guy und seinem McGuffin geschrieben habe.)
Wenn wir aber mal Systeme reinbringen wollen: Mir fallen auf Anhieb mehrere Systeme ein, die eine Mechanik dafür haben, in X Runden Y Erfolge erzielen zu müssen, damit eine Aktion erfolgreich ist. Könnte man sowas nicht auch auf Taschendiebstahl anwenden? ;)

Was das szenische Element bei Taschendiebstahl angeht gehen unsere Erfahrungen wohl einfach auseinander. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier in ein "Wer kann mehr Beispiele bringen" ausarten soll (und würde das für Schwachsinn halten), aber ja, ich habe bereits Szenen erlebt, in der Taschendiebstähle sehr anschaulich beschrieben worden sind. Auch das ist darstellen, oder nicht?
Falls du tatsächlich ein Beispiel haben möchtest liefere ich das auf Nachfrage gern. :)


An niemanden bestimmten gerichtet:
Alles in allem finde ich es schade, dass ich das Gefühl habe, dass bei diesem in meinen Augen echt spannenden Thema so viele Impulse und Anregungen ausgeblendet werden, weil man sie einfach selber noch nicht am Tisch erlebt hat und sich davon die Wahrnehmung der Thematik einengen lässt. "Hab ich noch nicht erlebt, ist also nicht so" ist nun auch nicht angebracht, um wirklich was Produktives beizusteuern, oder?  :-X
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Offline Grey

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #66 am: 13.05.2015 | 21:32 »
Mal am Rande eingebracht: Um Szenen rund um den Taschendiebstahl ein wenig aufzupeppen, gibt es übrigens -- wie so oft ;) -- nichts Besseres als Recherche über "The Real Thing".

In Das Beste aus Reader's Digest, Ausgabe vom Juli 2002, gibt es einen sehr interessanten Artikel mit dem Titel: "Ein Taschendieb packt aus." Die darin beschriebene Arbeitsweise habe ich schon sehr stimmungsvoll von NSCs anwenden lassen. Darüberhinaus fand ich den Artikel sehr anregend für den Charakterhintergrund; mit dem Klischee vom bettelnden Straßenkind, das aus purer Not zum Dieb wurde, hat er für meine Begriffe recht gründlich aufgeräumt.

Der Artikel handelt zwar von einem zeitgenössischen Taschendieb der Gegenwart, doch ich hatte keine großen Probleme, ihn auf ein mittelalterliches Setting zu übertragen.
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Chiarina

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #67 am: 13.05.2015 | 21:58 »
Zitat von: Darkling
Ich meinte tatsächlich, warum Diebesaktionen denn so oft (nicht nur von dir) mit Einzelaktionen und Alleingängen gleichgesetzt werden.

Weil es dafür oft nur einen Spezialisten pro Gruppe gibt?

Zitat von: Darkling
"weil der Dieb so gespielt wird" ist in meinen Augen genauso (viel oder wenig) valide und (un-)angebracht wie der andere Blickwinkel "dass die anderen Charaktere einfach nicht beteiligen, obwohl sie könnten". Perspektive macht da Einiges aus!

Das hat nichts mit Perspektive zu tun. Das ist in den Runden, die ich kenne, einfach Realität. Du darfst gern behaupten, dass das aber ein Missstand ist, den du gern ändern möchtest. Faktisch ist es bei uns aber so.

Was die Systeme angeht, die die Dramatik des Taschendiebstahls unterstützen: Nenne doch einfach mal ein paar. Du sprichst jetzt schon zum zweiten Mal davon, ohne ein konkretes System zu nennen. Wenn du eine Diskussion willst, musst du konkreter werden.

Und dann muss ich eben zuletzt auch feststellen, dass es wohl eine andere Interessenlage gibt. Du nennst das ein "echt spannendes Thema", aber es ist nunmal so, dass es für mich wesentlich spannendere gibt... selbst wenn Diebstahl in seiner Darstellung am Spieltisch mit anderen Bereichen gleichziehen würde. Offensichtlich ist auch das ein Stück weit Geschmackssache.
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Offline Darkling

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #68 am: 13.05.2015 | 22:15 »
Da sich dein Post für mich diesmal leider sehr so liest wie "Ist bei uns in der Runde nicht so, gilt also nichts, wenn wer was anderes als meine Meinung schreibt" gebe ich dir zwei Beispiele für Systeme, die Taschendiebstahl durchaus mit mehr als einer einzelnen Probe abhandeln könnten, falls das gewünscht werden sollte (D&D mit Skill Challenges und Savage Worlds mit Dramatic Tasks) und verweise ansonsten gerne nochmal auf den letzten Absatz meines vorherigen Posts..

Merkwürdige Diskussionskultur, in der Tat..
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Offline Chiarina

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #69 am: 13.05.2015 | 22:30 »
Zitat von: Darkling
Ist bei uns in der Runde nicht so, gilt also nichts, wenn wer was anderes als meine Meinung schreibt

Und wo steht das? Für mich gibt´s Wichtigeres. Das ist auch schon alles, was ich sagen wollte. Wenn Diebstahl dein Rollenspiel-Thema ist, dann wünsche ich viel Spaß dabei.

Ich weiß nichts über Skill Changes bei D&D (und die Systemfamilie interessiert mich auch nicht besonders) und ich weiß auch nichts über Dramatic Tasks bei Savage Worlds (das System interessiert mich aber schon eher). Entweder machst du dir jetzt die Arbeit und informierst mich, inwiefern in diesen Systemen Diebstahl zu spannenden Handlungssequenzen führen kann, oder ich habe keine gute Diskussionsbasis. Sorry, meine Unkenntnis.

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Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #70 am: 13.05.2015 | 22:42 »
Mit meinem Trauma Universalrollenspiel kann man Taschendiebstahl sehr gut ins Spiel einbetten.
Ich hatte mal eine Gruppe, deren Kopf eine kleptomanische Diebin mit High-End-Charisma war.
Ich hatte eine ganz andere Kampagnenidee, der Taschendiebstahlplot hat sich durch den Wunsch der Spieler entwickelt.
Die haben sich quasi durch alle großen Städte des deutschen Reichs gestohlen, bis sie schließlich den Unterweltboss von Mondheim so richtig
abgezogen haben und der im Hass sein letztes Erspartes ausgegeben hat, um ihnen ein paar "Profis" hinterherzuschicken. *muhaha*
Leider haben sie es außer Landes geschafft und sind davon gekommen. Dann ging es in Festen und Krolsk weiter...
Wer behauptet, Taschendiebstahl ließe sich nicht in ein gutes, spannendes Spiel integrieren, der irrt gewaltig.

Pyromancer

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #71 am: 13.05.2015 | 22:53 »
Wer behauptet, Taschendiebstahl ließe sich nicht in ein gutes, spannendes Spiel integrieren, der irrt gewaltig.

Das geht, wenn ALLE Spieler beim Taschendiebstahl-Plot mitspielen können. Ein passendes Beispiel ist da auch die Fernsehserie und das dazugehörige Rollenspiel Leverage: Da setzen die Protagonisten alle naslang Taschendiebstahl ein, als Teil eines größeren Plans, an dem ALLE Gruppenmitglieder beteiligt sind.

Im Kontrast dazu ist der einsame Taschendieb, der alleine auf dem Marktplatz rumklaut, während diese Aktion dem Rest der Gruppe am Arsch vorbeigeht... langweilig.

Offline Turning Wheel

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #72 am: 14.05.2015 | 00:58 »
Ich kann mich an einen ganzen Sack voll Gelegenheiten erinnern kann, wo die Diebin einsam geklaut hat und alle anderen Spieler wirklich
gut davon unterhalten waren. Kommt vielleicht drauf an wer am Tisch sitzt und ob man nur xWy würfelt oder tatsächlich Rollenspiel macht.

Offline Nevermind

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #73 am: 14.05.2015 | 01:08 »
Ich mag ja diesen herablassenden Ton. Da merkt man wieder wer die Rollenspielbibel gefressen hat. ;)

Offline Lysander

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Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
« Antwort #74 am: 14.05.2015 | 06:23 »
Manchmal ist es nach Fehlwurfhöhe geregelt oder man tut es selber, was fuer Auswirkungen das hatt und dan ist es klar.