Autor Thema: Star Trek Beyond  (Gelesen 42946 mal)

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Offline Kowalski

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #75 am: 31.01.2016 | 19:38 »
Bist du sicher, dass das als Antwort auf meinen Beitrag gedacht war? Es hat nämlich absolut gar nichts mit dem zu tun, was ich schrieb. wtf?

Was mich meinte:

1.) Ich könnte damit leben, wenn von sieben zentralen Figuren an Bord der Enterprise eine zum Kasper umfunktioniert worden wäre. Derzeit sind aber Scotty, Pille und Chekov Witzfiguren und ich fürchte fast, dass das entweder an Abrams technischer Unfähigkeit liegt, diesen umfassenden Stab innerhalb seiner doch recht dünnen Handlung sinnvoll unterzubringen oder daran, dass man der Zielgruppe nicht zutraut, allzu vielen sinnvollen Ereignissen zu folgen.

Ich finde Scotty ueberdreht und situativ lustig. Aber er ist keine Witzfigur. Ich finde Bones hat einen sehr trockenen Humor der ihn menschlich macht. Ueberhaupt keine Witzfigur. Er pointiert einige Situationen so das man als Zuschauer manchmal lachen moechte. Aber er ist keine Witzfigur.
Auch Chekov finde ich nicht per se "witzig" und wenn er "oi-oi-oi" vor einem Ausrutschen ruft, dann kann das eine persoenliche Eigenheit sein, trotzdem ist er keine Witzfigur.

Vergessen wir auch nicht das die Figuren hier knapp 10 Jahre juenger sind als am Anfang von ST:TOS. Das sie weniger "reif" erscheinen ist doch in Ordnung.

Haben wir 2 verschiedene Filme geschaut?

2.) [snip die unsachliche Wertung] Ein im alten wie im neuen Star Trek als ultrakorrekter [dieser hier ist deutlich emotionaler und hat zufealligerweise seinen Heimatplaneten samt Mutter verloren!!!] All-by-the-book-Spock setzt gegen alle Protokolle ein lästiges Crewmitglied (Kirk) auf einem lebensfeindlichen Eisplaneten ab [direkt neben einen Sternenflottenforschungsbasis, ja], auf dem *rein zufällig* ein genialer, missverstandener Föderations-Wissenschaftler (Scotty) herumlungert[das ist Zufall, ja], der *rein zufällig* eine Methode entwickelt hat, Personen quer durch die Galaxie zu beamen [aber erst in der Zukunft!!!!] - notfalls sogar auf ein Raumschiff, von dem sie gar nicht wissen können, wo genau es gerade ist. Ach so, *rein zufällig* befindet sich natürlich auch der alte Spock auf besagtem Planeten und kann die ganze Geschichte aufklären ... Jedenfalls so weit an dem ganzen Schwachsinn irgend etwas erklärungswürdig ist. [Spock wurde von Neero mit Absicht da abgesetzt. Muss wohl klein genug sein das die Station nicht weit weg ist]

Weiss nicht so recht. Ein grosser Zufall und ein kleiner und zwei nicht-Zufaelle. Irgendwie ist Deine Kritik bei Lichte besehen nicht sooooo stichhaltig. Aber Ansichtssache.


Eigentlich ist es das nicht. Die Story um den Romulaner Nero, der Aggro schiebt, weil die (von Spock immerhin ernstlich versuchte) Hilfe für Romulus zu spät kam, strotzt bereits vor Unsinn im Quadrat. Wenn Nero schon durch die Umstände schon in die Vergangenheit geschleudert wird, hat er dort nix Besseres zu tun, als beiläufig Kirks Papa zu meucheln und wartet dann 25 Jahre (sic!) um Rache an Spock zu nehmen, anstatt - beispielsweise - zu versuchen, die Zerstörung von Romulus in der neuen Zeitlinie zu verhindern ... Wie doof ist das denn? Und selbst wenn man mal davon ausgeht, dass Nero durch das Trauma schlichtweg ausgetickt und zu keiner sinnvollen Überlegung mehr fähig ist, wie kommt es dann, dass seine Crew ihm in seinem Irrsinn folgt? Aber gut, ich hätte diesen bereits seeeehr dünnen Ansatz ja noch halbwegs akzeptiert, wenn Neros Schiff voll automatisiert gewesen wäre, aber eine komplette romulanische Crew in geistiger Umnachtung und mit rachsüchtigem Tunnelblick auf Spock über ein Vierteljahrhundert - nein, beim besten Willen, das fresse ich nicht. Nicht, wenn von dieser verquasten Wendung der Austausch der gesamten Zeitlinie von Star Trek abhängt, wie sie über Jahrzehnte in Filmen, Serien und Büchern organisch gewachsen ist.

Das mag jetzt fuer Dich untergegangen sein aber Neero und seine Crew werden von den Klingonen aufgebracht, deren Schiff ist ja durch die Rammattacke von Kirks Dad kaputt, und verbringen die naechsten 22 Lenze auf Rura Pente, einem klingonischen Gefaengnisplaneten. Von dort koennen sie dann auf ihr eigenes Schiff fliehen und richten ein Massaker unter den sie verfolgenden Klingonen an.

Vielleicht ist der gute Neero unter der Folter der Klingonen ein wenig verrueckter geworden als er das schon vorher war. Bestimmt sogar.

Abrams darf man auch dahingehend für die falsche Wahl halten, denn er hat es nicht geschafft, Star Trek zu modernisieren und gleichzeitig die Alleinstellungsmerkmale zu erhalten, die Star Trek von anderen SF-Franchises abgrenzt.


In einen Satz zusammengefasst? "To explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before."

Wenigstens eine dieser Anforderungen davon sollte sich immer wiederfinden und wenn nicht, dann sollte es ein kurzfristiger Ausflug in ein anderes Feld sein (Mal eine Episode, mal ein Film, eventuell  sogar eine ganze Serie wären gar kein Problem ...), nicht aber die Grundlage eines kompletten Relaunchs des ST-Universums.

Wie hoch schätzt denn hier irgend jemand die Chance ein, dass die Enterprise und ihre Crew in zukünftigen Filmen jemals etwas anderes zu tun haben wird, als den Bösewicht der Stunde (Und sein übergroßes Raumschiff, wenn Abrams die Finger im Spiel hat ...) zu bekämpfen?

In den Filmen war das doch schon immer so.
Das was du beschreibst ist die SERIE. Nicht die Filme.
Und den Relaunch der Serie gibt es 2017.
« Letzte Änderung: 31.01.2016 | 20:01 von Kowalski »
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alexandro

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #76 am: 31.01.2016 | 20:05 »
Also wenn es nach Abrams geht, würde man wahrscheinlich die alten TOS-Filme recyclen und mit der neuen Crew drehen.

Ich denke es wäre recht unfair, dem Regisseur vorzuhalten, dass er versucht aus einem buchstäblich in letzter Minute eingereichten (und daher mit der heißen Nadel gestricktem) Drehbuch, in welches sich das Studio dann auch noch während der Produktion eingemischt hat (weil sie unbedingt Khan drin haben wollten) noch das bestmögliche zu machen. Unter einer derart schlechten Ausgangskonstellation zu arbeiten und dann einen brauchbaren Film zu erwarten, ist naiv. Abrams hat wenigstens etwas geschaffen, was in der ersten Hälfte (bevor der Plot anfängt) recht stimmig ist, mehr war halt einfach nicht drin.

Mal schauen, ob sie daraus die richtigen Lehren gezogen haben und dem Abrams-Nachfolger etwas mehr Freiheiten lassen (sollten sie tatsächlich die drittklassige Captain Planet-Folge namens "The Yoyage Home", deren Prämisse schon 1986 vorne und hinten nicht funktioniert hat, wieder aufwärmen, dann sehe ich allerdings schwarz).
« Letzte Änderung: 31.01.2016 | 20:11 von alexandro »

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #77 am: 31.01.2016 | 20:20 »
Die Frage ist natürlich, ob ein Wiederaufleben des Phänomens *tatsächlich* im Sinne der Lizenzinhaber ist, oder ob diese Star Trek als popkulturelles (und gleichzeitig lukratives) Phänomen nicht eigentlich längst abgeschrieben haben und lediglich noch versuchen, mit ein paar möglichst doof und laut herunter gekurblten Filmchen noch schnell etwas Kasse zu machen, bevor die Zielgruppe der nächsten Jahre gar nicht mehr weiß, dass "Star Trek" irgendwas Bekanntes mit Weltraum und Raumschiffen ist, dass man sich natürlich viel eher anschauen muss als den x-ten SF-Actionkracher ohne bekannten Namen im Titel.

Zumindest vor diesem Hintergrund war der Relaunch erfolgreich - so gut Kasse gemacht hat keiner der vorherigen paar ST-Filme (die mehrheitlich auch ziemlich grottig waren).

Abseits der Kinofilme weiß ich gar nicht so genau, wie es aktuell um ST steht (außer, dass Enterprise wohl nicht übermäßig erfolgreich war).
Ich habe aber schwer den Eindruck, dass ST seit Jahrzehnten vom guten Willen zahlreicher Altfans am Leben gehalten wird, die sich quer durch alle Medien - wenn auch mit abnehmender Tendenz - fast jeden Scheiß antun, auf dem ST steht.

Das war im Prinzip seit Ende der 90er Jahre der Status Quo, und ob sich daran groß was ändern wird, wird wohl erst die nächste Serie ab 2017 zeigen.


Wie sollte sich im Übrigen aus zwei Filmen ein neues Fandom bilden, wenn die Zuschauer entweder ohnehin schon Altfans sind oder aufgrund ihres Alters mit ST kaum was am Hut haben?
Dafür ist die "Versorgungslage" in Sachen Star Trek derzeit deutlich zu dürftig.


Aber so lange die hohe Chance besteht, dass sich die haarsträubenden Dummheiten des ersten Films in späteren wiederholen, will sich kein gutes Gefühl einstellen. Ich habe richtiggehend Angst, mir eine Kinokarte für einen Star-Trek-Film von Abrams oder nach Abrams (unter dessen Ägide) zu kaufen, weil ich fürchte, mich erneut grenzenlos zu ärgern. Kann das irgend jemand nachempfinden?

Nein, eigentlich nicht.
Star Trek (2009) war storymäßig schon eher...durchwachsen, und auch Into Darkness hat seine Macken gehabt.

Ich bin mir auch im Nachhinein ziemlich sicher, dass so eine konfuse Zeitlinienspielerei für einen Relaunch überhaupt nicht nötig gewesen wäre.


Aber unterhaltsam fand ich sie allemal, und als (zugegebenermaßen etwas modern-überdrehte) Hommage an das Franchise haben sie für mich auch funktioniert.

Grenzenlos ärgern konnte man sich nach First Contact in jedem ST-Kinofilm bis zum Relaunch, und nach DS9 waren auch die Serien weitgehend ungenießbar.
Das letzte Gute, was von ST kam, war Galaxy Quest  ;)


Spätestens nach dem Relaunch ist Star Trek austauschbar. Geblieben ist die Form der Enterprise und dessen zentrale Crewmitglieder, allerdings auch nur noch deren Namen nach. Die Entwicklung dahin begann allerdings schon, bevor Abrams die Sache in die Hand bekam - das muss zu seiner Verteidigung und der Wahrheit zur Ehre gesagt sein.

Ja, das begann weit vorher und in gewisser Weise muss man den oben genannten treuen Altfans den Vorwurf machen, zu lange mit jedem neuen Futter halbwegs zufrieden gewesen zu sein.

Mit dem alten Geist von Star Trek war spätestens bei Voyager Schluss, da wurden nur noch die immer gleichen Tropen runtergespult, ohne sie mit Leben zu füllen.

Es hätte mMn ohnehin nicht so weitergehen können; auf der anderen Seite hätte es schon ein sehr glückliches Händchen gebraucht, um ST an manchen Stellen auf Vordermann zu bringen, ohne es vollends zu entkernen.


Dass man mit dem Relaunch das Franchise quasi zweigeteilt hat, ist natürlich für die weitere Entwicklung nicht sonderlich clever gewesen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #78 am: 31.01.2016 | 20:43 »
Gerade ST: Voyager war ja sehr nahe an ST:TOS gelehnt.
(Fast) Jede Folge ein neuer Planet mit neuen Problemen.
Nur halt ohne Föderation (die aber in ST:TOS auch eher unterrepräsentiert war).

Und Star Trek: Enterprise, nette Charaktere aber ziemlich verquaste und nicht zielgerichtete Story. Ugh. Auch wenn ST:E ähnlich wie ST:TOS angelegt war, und, ab der 2-ten Staffel dann wie Voyager.

Persönlich fand ich zwar ST:TOS okay, hatte aber mehr Spass an Raumpatroullie Orion und auch Mondbasis Alpha 1. Mag auch sein die Reihenfolge der ST Folgen war zu komisch und manchmal fehlte was damit aus den 50 Minuten die werbegerechten 45 Minuten wurden....

So richtig interessant, für mich, war dann ST:TNG und auch, etwas weniger ST:DS9

Ein mix dieser beiden, etwas rauher, aktionreicher und martialischer, und ich wäre denke ich dabei.

Und, wenn man bedenkt das die neuen ST Filme immer nur von Bösewicht zu Bösewicht schwingen können, der Relaunch kann noch klappen. Die Protagonisten sind vorgestellt. Einiges an Background als Abwandlung von TOS auch. Los gehts.

Und es sollte der Satz von Kirk and Checkov nicht fehlen
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #79 am: 31.01.2016 | 21:11 »
Ich finde Scotty ueberdreht und situativ lustig. Aber er ist keine Witzfigur.
Ich finde Bones hat einen sehr trockenen Humor der ihn menschlich macht. Ueberhaupt keine Witzfigur. Er pointiert einige Situationen so das man als Zuschauer manchmal lachen moechte. Aber er ist keine Witzfigur.
Auch Chekov finde ich nicht per se "witzig" und wenn er "oi-oi-oi" vor einem Ausrutschen ruft, dann kann das eine persoenliche Eigenheit sein, trotzdem ist er keine Witzfigur.

Halten wir also fest, dass wir sehr abweichende Vorstellungen davon haben, was eine Witzfigur ist. Folgen würde ich deiner Argumentation allenfalls bei Pille/Bones, der tatsächlich keine Witzfigur im eigentlichen Sinne ist, aber außer ein paar witzigen (und teilweise auch nur witzig gemeinten) Bemerkungen auch nicht so recht etwas beizutragen hat und damit eben doch nur als komische Nebenrolle verwendet wird.

Zitat
Weiss nicht so recht. Ein grosser Zufall und ein kleiner und zwei nicht-Zufaelle. Irgendwie ist Deine Kritik bei Lichte besehen nicht sooooo stichhaltig.

Deine sogenannten "Nicht-Zufälle" wären nur dann keine, wenn es eine universale Ordnung gäbe, nach der bestimmte Personen an bestimmten Orten sein müssten. Die gibt es aber nicht, sondern sie wurden von den Drehbuchschreibrn dort *platziert*. Und dann ist es schon sehr, sehr bemüht, wenn an einem Ort *zufällig* gleich zwei wichtige Personen anzutreffen sind, die rein zufällig genau die Informationen liefern und Technologien bereitstellen können, die gerade nötig sind. Wobei auch noch die bereitgestellte Technologie genau das kann, was gerade benötigt wird, um eine Situation aufzulösen, die auch schon nicht ganz nachvollziehbar zustande kam.

Zitat
Das mag jetzt fuer Dich untergegangen sein aber Neero und seine Crew werden von den Klingonen aufgebracht, deren Schiff ist ja durch die Rammattacke von Kirks Dad kaputt, und verbringen die naechsten 22 Lenze auf Rura Pente, einem klingonischen Gefaengnisplaneten. Von dort koennen sie dann auf ihr eigenes Schiff fliehen und richten ein Massaker unter den sie verfolgenden Klingonen an.

Das Raumgefecht, in dem Nero und seine Crew von den Klingonen gefangen genommen werden, findet erst statt, *nachdem* sie fast 25 Jahre Spock aufgelauert haben und seine gewaltsame Flucht sorgt dafür, dass seine Existenz der Föderation (mittels Uhura) überhaupt erst bekannt wird. Der Hergang, den du beschreibst, findet sich lediglich in einer geschnittenen Szene und steht im Widerspruch zum offiziellen Ablauf der Handlung.
Wir sind uns aber einig, denke ich, dass diese geschnittene Version sehr dazu beigetragen hätte, zumindest ein wenig mehr Plausibilität in die Geschichte zu bringen.

Zitat
Das was du beschreibst ist die SERIE. Nicht die Filme.

In den Kinofilmen vor dem Relaunch hatten wir Begegnungen mit einer Zivilisation außerirdischer Maschinen, die eine verlorene irdische Raumsonde nach Hause zurückbringen will, Ärger mit einem alten Feind aus der Serie, die Rettung von Spock, eine Reise in die irdische Vergangenheit, die Begegnung mit einem vermeintlichen Gott, einen Ausflug in klingonisch-föderale Politik, die Übergabe des Staffelstabs von TOS an TNG, eine erneute Zeitreise inklusive Gerangel mit den Borg, eine Auseinandersetzung mit der 1. Direktive und schließlich etwas, was bereits frappierend die Züge der Filme trägt, die nach dem Relaunch entstanden.

Wie bereits geschrieben, über die Qualität(en) der alten Kinofilme, objektive Kritik an diesen sowie stark auseinander gehende Präferenzen (Nun gut, "Am Rande des Universums" und "Nemesis" fanden eigentlich alle doof ... ;)) müssen wir uns nicht streiten. Die gibt es und es gibt sie zu recht. Der Knackpunkt ist: Es gab trotz aller Selbstzitate und Abweichungen vom Geist der Serie(n) und einer stärkeren Betonung auf Action in *einigen* der Filme auch immer Variation und zudem ein Aufgreifen des Entdecker-Gedankens und der Begegnung mit dem Fremdartigen. Im Relaunch haben wir nun schon den dritten Film, der *ausschließlich* auf Action, (innere) Politik und Intrige setzt und es ist nicht absehbar, dass sich das jemals ändern wird. Oder habe ich diesbezügliche Hinweise bzw. Andeutungen verpasst?
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #80 am: 31.01.2016 | 21:28 »
Ich mochte Nemesis. AbramsTrek dagegen ist mir ein Greul.
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Offline Talasha

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #81 am: 31.01.2016 | 21:31 »
Ich mochte Nemesis. AbramsTrek dagegen ist mir ein Greul.

Nemesis hat schon was, aber insgesamt fand ich ihn nicht so gut.
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Offline Kowalski

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #82 am: 31.01.2016 | 22:00 »
Halten wir also fest, dass wir sehr abweichende Vorstellungen davon haben, was eine Witzfigur ist. Folgen würde ich deiner Argumentation allenfalls bei Pille/Bones, der tatsächlich keine Witzfigur im eigentlichen Sinne ist, aber außer ein paar witzigen (und teilweise auch nur witzig gemeinten) Bemerkungen auch nicht so recht etwas beizutragen hat und damit eben doch nur als komische Nebenrolle verwendet wird.

Deine sogenannten "Nicht-Zufälle" wären nur dann keine, wenn es eine universale Ordnung gäbe, nach der bestimmte Personen an bestimmten Orten sein müssten. Die gibt es aber nicht, sondern sie wurden von den Drehbuchschreibrn dort *platziert*. Und dann ist es schon sehr, sehr bemüht, wenn an einem Ort *zufällig* gleich zwei wichtige Personen anzutreffen sind, die rein zufällig genau die Informationen liefern und Technologien bereitstellen können, die gerade nötig sind. Wobei auch noch die bereitgestellte Technologie genau das kann, was gerade benötigt wird, um eine Situation aufzulösen, die auch schon nicht ganz nachvollziehbar zustande kam.


Das Scotty da war ist, tatsächlich, ein "Zufall".
Aber Spock MUSSTE da sein, wenn er, wie es Neero ja im Sinn hatte, den Untergang von Vulcan beobachten sollte. Der Zufall ist das er "nahe" an der Sternenflotteforschungsstation ist.
Vielleicht hat Spock ja eine Reise dahin gemacht, er weiss ja was auf dem Planeten wo ist.....

Das Raumgefecht, in dem Nero und seine Crew von den Klingonen gefangen genommen werden, findet erst statt, *nachdem* sie fast 25 Jahre Spock aufgelauert haben und seine gewaltsame Flucht sorgt dafür, dass seine Existenz der Föderation (mittels Uhura) überhaupt erst bekannt wird. Der Hergang, den du beschreibst, findet sich lediglich in einer geschnittenen Szene und steht im Widerspruch zum offiziellen Ablauf der Handlung.
Wir sind uns aber einig, denke ich, dass diese geschnittene Version sehr dazu beigetragen hätte, zumindest ein wenig mehr Plausibilität in die Geschichte zu bringen.

Ja, ich dachte das ist bekannt und, obwohl aus dem Film entfernt Teil des Kanon.
Wenn er wirklich 25 Jahre auf Kirk wartet ist das....
Doof halt...

In den Kinofilmen vor dem Relaunch hatten wir Begegnungen mit einer Zivilisation außerirdischer Maschinen, die eine verlorene irdische Raumsonde nach Hause zurückbringen will, Ärger mit einem alten Feind aus der Serie, die Rettung von Spock, eine Reise in die irdische Vergangenheit, die Begegnung mit einem vermeintlichen Gott, einen Ausflug in klingonisch-föderale Politik, die Übergabe des Staffelstabs von TOS an TNG, eine erneute Zeitreise inklusive Gerangel mit den Borg, eine Auseinandersetzung mit der 1. Direktive und schließlich etwas, was bereits frappierend die Züge der Filme trägt, die nach dem Relaunch entstanden.

Wie bereits geschrieben, über die Qualität(en) der alten Kinofilme, objektive Kritik an diesen sowie stark auseinander gehende Präferenzen (Nun gut, "Am Rande des Universums" und "Nemesis" fanden eigentlich alle doof ... ;)) müssen wir uns nicht streiten. Die gibt es und es gibt sie zu recht. Der Knackpunkt ist: Es gab trotz aller Selbstzitate und Abweichungen vom Geist der Serie(n) und einer stärkeren Betonung auf Action in *einigen* der Filme auch immer Variation und zudem ein Aufgreifen des Entdecker-Gedankens und der Begegnung mit dem Fremdartigen. Im Relaunch haben wir nun schon den dritten Film, der *ausschließlich* auf Action, (innere) Politik und Intrige setzt und es ist nicht absehbar, dass sich das jemals ändern wird. Oder habe ich diesbezügliche Hinweise bzw. Andeutungen verpasst?

Gute Frage. Mal schauen was Nummer 3 bringt.

Das die Trailer vor Action strotzen, ist nun nicht neu.
Bei jedem Film hoffe ich das

  • es mehr Action als nur die gezeigte gibt. Ist aber nicht immer so
  • es deutlich mehr Geschichte als nur Action gibt. Ist aber nicht immer so

Den eigentlichen Geist von Star Trek kann nur eine Serie treffen (oder so geniale Sachen wie Galaxy Quest oder Star Wreck halt).
Filme können das nur streifen.

Der erste Film, ja, der passte. War aber schlecht.
Der zweite war gut, aber es war eigentlich nur ein Aufwärmen einer Folge (trotzdem gut, aber nicht das Entdecken)
Der dritte... Schweigen wir mal
Der vierte war wieder gut, aber bis auf das Abwehren einer Bedrohung, nicht viel neues.
Der fünfte, gab es den überhaupt?
etc.
(Irgendwie waren nur die geraden Nummern was....)
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alexandro

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #83 am: 31.01.2016 | 22:05 »
In einen Satz zusammengefasst? "To explore strange new worlds, to seek out new life and new civilizations, to boldly go where no man has gone before."

Film 1: alt statt neu (V'Ger); defending the Earth statt exploring
Film 2: alt statt neu (Khan, recycleter TOS-Plot); revenge statt exploring
Film 3: neu/exploring
Film 4: alt statt neu (Zeitreise, noch ausgelutschterer TOS-Plot); romantic comedy/hijinks statt exploring
Film 5: neu, bedingt exploring (da die Grundtendenz eher zu Misstrauen gegenüber bzw. Ablehnung des Neuen geht: da Sybok und seine Leute - die Verkörperung des kindlichen "sense of wonder" - werden durch Kirks Leute abgekanzelt, die ihren Erfahrungshorizont haben und zu keinem Zeitpunkt daran zweifeln, dass dieser alles was es zu wissen gibt umfasst)
Film 6: alt statt neu (Föderationsraum, Klingonen), Politik statt exploring
Generations: bedingt neu (Nexus und Guinans Volk, allerdings doch ziemlich an den Rand gedrängt zugunsten der Kirk-Hommage), Action statt exploring (Fragen bezüglich "Wie funktioniert das mit dem Nexus eigentlich und was können wir von so alten Wesen lernen?" kommen nicht einmal im Ansatz auf)
First Contact: alt statt neu (Borg, wieder Zeitreise); defending the Earth/revenge statt exploring
Insurrection: bedingt neu (zwar keine neue Welten, aber Kolonisten im Föderationsraum, was ein relativ unbeackertes Thema in ST ist), praktisch keine Exploration
Nemesis: alt statt neu (Romulaner, ausgelutschter "Böser Doppelgänger"-Plot), keine Exploration

Fazit: von 10 Filmen entsprechen vielleicht (aufgerundet) 3-4 den von dir aufgestellten Kriterien.

Bzw. wenn V'Ger für dich ein Kriterium für "to seek out new life and new civilizations" ist, dann wäre es ziemlich gaga, zu behaupten dass dies auf Nero nicht zutrifft. Die beiden nehmen sich da nicht viel.
« Letzte Änderung: 31.01.2016 | 22:15 von alexandro »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #84 am: 31.01.2016 | 22:12 »


Der zweite war gut, aber es war eigentlich nur ein Aufwärmen einer Folge (trotzdem gut, aber nicht das Entdecken)
böser Bube mit Raumschiff


Zitat
Der dritte... Schweigen wir mal
böser Bube mit Raumschiff
Zitat
Der vierte war wieder gut, aber bis auf das Abwehren einer Bedrohung, nicht viel neues.
Bedrohung mit Raumschiff
Zitat
Der fünfte, gab es den überhaupt?
böser Bube ohne Raumschiff
Zitat
Star Trek VI
böse Buben mit Raumschiff

Zitat
Star Trek: Treffen der Generationen
böser Bube ohne Raumschiff
Zitat
Star Trek: Der erste Kontakt
böses Mädel mit Raumschiff

usw
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Talasha

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #85 am: 31.01.2016 | 22:13 »
V'ger ist also keine neue Lebensform?  :q


Nero soll eine neue Lebensform sein? Romulaner sind auch damals schon altbekannt.
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alexandro

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #86 am: 31.01.2016 | 22:19 »
Ähem, Nomad? Nur weil man dem Maschinenwesen einen neuen Namen gibt, ist es noch nicht neu.

Und es geht auch um den Umgang mit dem Unbekannten. Nur weil die Zuschauer Romulaner kennen, heißt dass nicht dass die erste Begegnung mit diesen nicht interessant sein kann, wenn man sie durch die Linse einer Kultur für die diese einfach nur fremdartig erscheinen betrachtet.

Offline Talasha

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #87 am: 31.01.2016 | 22:22 »
Ähem, Nomad? Nur weil man dem Maschinenwesen einen neuen Namen gibt, ist es noch nicht neu.
Nomad war ganz anders angelegt. Sollte man eigentlich merken.

Und es geht auch um den Umgang mit dem Unbekannten. Nur weil die Zuschauer Romulaner kennen, heißt dass nicht dass die erste Begegnung mit diesen nicht interessant sein kann, wenn man sie durch die Linse einer Kultur für die diese einfach nur fremdartig erscheinen betrachtet.
Ist es aber nicht, nichtmal die Verwandschaft zu den Vulkaniern ist im Film neu.
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alexandro

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #88 am: 31.01.2016 | 22:45 »
Nomad war ganz anders angelegt.

Nero war auch ganz anders angelegt, als die Romulaner die man bis dahin gesehen hat. Und jetzt?

Zitat
Ist es aber nicht, nichtmal die Verwandschaft zu den Vulkaniern ist im Film neu.

Äh, nein. Keiner weiß genau, was das für ein Schiff ist, welches da aus dem Nichts aufgetaucht ist. Und als die Nero den Kontakt mit Kirks Vater aufnimmt, hält man ihn irrtümlich für einen Vulkanier.

Offline Kowalski

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #89 am: 31.01.2016 | 22:59 »
Ein Plot der nur variiert wird, aber trotzdem funktioniert, das ist doch gut.
Zu viel Innovation wird nicht honoriert.
Und bei ST:TOS, wenn man eine durchschnittliche Folge nimmt und aufbläht. Das ist kein Grund ins Kino zu gehen.
Auch zwei, drei Folgen, wenn sie zusammenhängen würden, wäre schon recht schwierig daraus einen Film zu machen der einen Grund fürs ins Kino gehen bedeutet.

Bei ST:TNG, ST:DS9, ST:V, die Cliffhanger Folgen zwischen Staffeln, ja, da läßt sich was draus machen.
Das sind aber meist die:

Böser Bube mit Großem Schiff Folgen. Meistens jedenfalls.
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Offline Talasha

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #90 am: 31.01.2016 | 23:18 »
Nero war auch ganz anders angelegt, als die Romulaner die man bis dahin gesehen hat. Und jetzt?
Aggressiv, emotional typischer Romulaner. Nomad und V'Ger der eine ist ein kaltblütiger Richter der andere ein neugieriges Kind das sich nach Wissen sehnt.

Äh, nein. Keiner weiß genau, was das für ein Schiff ist, welches da aus dem Nichts aufgetaucht ist. Und als die Nero den Kontakt mit Kirks Vater aufnimmt, hält man ihn irrtümlich für einen Vulkanier.
Ja, das Schiff ist neu, Spock später scheint aber schon einiges über die Romulaner zu wissen.
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #91 am: 31.01.2016 | 23:35 »
Aggressiv, emotional typischer Romulaner.
Letzter Überlebender eines untergeganenen Volkes. Krieger wider Willen.

Zitat
Nomad und V'Ger
Maschinen auf der Suche nach ihrem Schöpfer.

Nero und V'Ger sind beide bekannte Konzepte ihres Typus, mit jeweils einem leichten Twist. Beide sind nicht wirklich neu, aber auch nicht komplett langweilig und ausgelutscht.
« Letzte Änderung: 31.01.2016 | 23:53 von alexandro »

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #92 am: 1.02.2016 | 00:03 »
Letzter Überlebender eines untergeganenen Volkes.
Nope, nur weil das Zentralsystem kaputt ist sind nicht alle Romulaner tot. Es gibt überall Kolonien, von Vulkan eigentlich auch. Nicht zu vergessen das er eine riesige Besatzung hatte.

 
Krieger wider Willen.
Ja ne ist klar.

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Das ist aber ziemlich Minimal. V'ger hat alles gespeichert was er getroffen hat, Nomad alles abgemurkst was ihm unlogisch vor kam.
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #93 am: 1.02.2016 | 00:07 »
Gerade ST: Voyager war ja sehr nahe an ST:TOS gelehnt.
(Fast) Jede Folge ein neuer Planet mit neuen Problemen.
Nur halt ohne Föderation (die aber in ST:TOS auch eher unterrepräsentiert war).

Ja, nachdem DS9 etwas wackelte, wollte man zum alten Erfolgsrezept zurück - nur erschöpfte sich das nicht in den genannten Faktoren, daher wurde Voyager bestenfalls mittelmäßig und seitdem hat ST seine Linie auch nicht mehr wieder gefunden.

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Yerho

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #94 am: 1.02.2016 | 00:39 »
Ja, nachdem DS9 etwas wackelte, wollte man zum alten Erfolgsrezept zurück - nur erschöpfte sich das nicht in den genannten Faktoren, daher wurde Voyager bestenfalls mittelmäßig und seitdem hat ST seine Linie auch nicht mehr wieder gefunden.

ST:ENT sehe ich als durchaus validen Versuch, die Linie wiederzufinden. Für die Crew der ersten Enterprise war auch die Begegnung mit für den Zuschauer altbekannten Spezies (oder sogar mit eigenen Kolonisten) etwas Neues, Fremdartiges und Unbekanntes und zumindest bei mir hat diese Verschiebung der Perspektive oftmals sehr gut funktioniert. Damit kann ich auch nicht der Einzige sein, denn ENT hat es immerhin trotz aller Kritik *nach* der Quasi-Toterklärung von Star Trek (und der beginnenden Krise des Serienformats ganz unabhängig von ST) noch auf vier Staffeln gebracht.

Allerdings konnte man daran auch einige grundlegende Probleme erkennen. Viele Neuerungen von ENT wurden von den *tatsächlich* verstockten Alt-Fans nicht akzeptiert. Sie kannten den Draufgänger Kirk und den Abwäger Picard, aber ein Captain, der auch mal bewusst ethisch fragwürdige Entscheidungen trifft, kam irgendwie nicht gut an; ebenso wenig die deutliche Steigerung des Action-Anteils. Und für Zuschauer, die bis dahin nichts mit Star Trek anfangen konnten, war es dennoch zu sehr Star Trek. Einige Muster von ENT waren damals aber auch einfach ihrer Zeit bzw. den damaligen Sehgewohnheiten voraus - als Miniserie könnte ein ähnliches Konzept heute durchaus zünden.
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Offline Kowalski

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #95 am: 1.02.2016 | 01:46 »
Man braucht manchmal auch eine kreative Pause und einen Reboot mit neuem Personal (also hier eher die Drehbuchschreiber und Setdesigner/CGI Experten).
Und eine übergeordnete Erzählstruktur. So wie bei Babylon 5, so das man Mosaiksteinchen zu einem großartigen Bild zusammenfügen kann.
Also alle 3 bis 5 Folgen eine die die GROSSE GESCHICHTE erzählt.
Dazwischen Folgen die nur einige der Protagonisten tiefer erforscht.
Und Folgen die so ein wenig experimentieren, damit man auch mal neue Elemente ausprobieren kann wie die ankommen und auch der ganzen Geschichte mehr Tiefe und Breite geben.

Das schöne ist das ST: Relaunch (eigentlich jede Serie die nicht Monothematisch ist) das leisten kann.

D.h. man braucht eine Firma die bereit ist das zu launchen, ohne zu wissen ob es denn tatsächlich kommerziell erfolgreich wird (das entscheidet meist die erste Season).
Wenn man es geschickt macht, sind manche der Protagonisten austauschbar, so das man nicht auf einzelne Schauspieler eingeschossen ist und auch nur Verträge von Season zu Season schließen kann.

Die eigentliche Frage wird sein kann ST als Serie spannend werden? Kann man sie so stricken das Leute dafür zahlen bzw. regelmäßig einschalten?
Und zwar so das es eben diese ST Wiedererkennungswerte eben gibt.
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Wulfhelm

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #96 am: 1.02.2016 | 10:38 »
Man muss die Leute überzeugen.
Wie geht das?
"Keine haarsträubenden Nazi-Vergleiche benutzen" wäre eine Sache, die mir als Antwort einfiele...

Offline Kowalski

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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #97 am: 1.02.2016 | 11:00 »
"Keine haarsträubenden Nazi-Vergleiche benutzen" wäre eine Sache, die mir als Antwort einfiele...

Das ist ja nur meine Reaktion auf die Forderung Star Trek solle bitte "lehrreicher" sein.
Wer will sich schon Moralin saures anschauen?
Ich nicht.
Die Nazi Propaganda war hier als extremes Beispiel gedacht, die ja sogar insofern gut funktioniert hat als sie in die damals herrschende Stimmung bei grossen Teilen der Bevoelkerung gestimmt hat und ihren Zweck auf ekeligste Weise erfuellt hat. Das war sicher einer der Wegbereiter der Judenvernichtung.

Ich bin eher der Verfechter des "show, do not tell". Und des "leading by example".

Eine Loesung die zivilisatorische Errungenschaften siegen laesst. Das ist was ich sehen will.
Technologie (Red Matter die die Supernova schluckt)
Ethische Normen (Prime Directive)
rechtliche Normen (Gericht statt Standgericht)
kulturelle Normen (Akzeptanz, Freiheit, Selbstbestimmung der anderen)

Was mich an Star Trek immer beeindruckt hat ist das hier selten der Gegner aus dem Himmel gepustet wird. Das ist eher der Notnagel wenn alles andere gescheitert ist. Und nicht Prima Ratio.

Star Trek verwendet nicht den atavistischen Rueckfall in Gewalt wie Star Wars. Da ist Prima und Ultima Ratio das Laserschwert.
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #98 am: 1.02.2016 | 18:28 »
die deutliche Steigerung des Action-Anteils

Das Problem daran ist, dass zwar der Anteil gestiegen ist, aber das Ganze handwerklich nie im 21. Jahrhundert angekommen ist.

In Sachen Konzept und Umsetzung ist das in meinen Augen kaum über Kirks Dropkick und Rikers Axe Handle Blow aus dem Weltraumkarate-Handbuch hinausgekommen.

Ich gestehe gern zu, dass sich meine Ansprüche dahingehend deutlich verändert haben, seit ich TNG zum ersten Mal gesehen habe.
Trotzdem wäre das einer der Punkte, wo ich dringenden Modernisierungsbedarf sehe.

Was mich an Star Trek immer beeindruckt hat ist das hier selten der Gegner aus dem Himmel gepustet wird. Das ist eher der Notnagel wenn alles andere gescheitert ist. Und nicht Prima Ratio.

Star Trek verwendet nicht den atavistischen Rueckfall in Gewalt wie Star Wars. Da ist Prima und Ultima Ratio das Laserschwert.

Star Wars hat aber auch schon eine ganz andere Grundprämisse, abgesehen von der "märchenhaften" Erzählstruktur, die ohne Gewalt gar nicht auskommt.


Star Trek kann sich einen anderen Ansatz leisten, schießt da aber mMn an einigen Stellen spürbar übers Ziel hinaus - auch wenn es i.d.R. ganz gut hinkommt.
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Re: Star Trek Beyond
« Antwort #99 am: 1.02.2016 | 18:45 »
Das ist ja nur meine Reaktion auf die Forderung Star Trek solle bitte "lehrreicher" sein.
Wer will sich schon Moralin saures anschauen?
Ich nicht.
Die Nazi Propaganda war hier als extremes Beispiel gedacht, die ja sogar insofern gut funktioniert hat als sie in die damals herrschende Stimmung bei grossen Teilen der Bevoelkerung gestimmt hat und ihren Zweck auf ekeligste Weise erfuellt hat. Das war sicher einer der Wegbereiter der Judenvernichtung.
Lass mal die Nazi Propaganda-Filme aussen vor. Die wirklich effektiven Propagandafilme waren da die Erfolgreichen mit "subtilen" Lehren gewesen (Weniger "Der ewige Jude" und mehr "Die große Liebe" oder "Verwehte Spuren", die beide übrigens nicht unter Verschluss liegen, aber das würde dann in Richtung Speakers Corner gehen).

Aber um mal aus dem Nazibereich rauszukommen: Ist Dir eigentlich aufgefallen wie moralinsauer "Ein Mann sieht rot", "Top Gun" und "Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben" sind? Wie YY schon sagte, manche Filme sind gerade weil sie den Zeitgeist genau getroffen haben, so populär geworden.
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist