Ich denke, das nächste, was wir im richtigen Leben an klassischen "fliegenden Festungen" hatten, waren die Zeppeline, die im ersten (!) Weltkrieg eine Weile England tatsächlich fast straflos von oben beäugt und sogar bombardiert haben -- mit Luftabwehr vom Boden war damals noch nicht viel los, und was an Jagdflugzeugen zur Verfügung stand, hatte erstens öfter mal Schwierigkeiten, überhaupt die nötige Höhe zu erreichen, und konnte zweitens mit seinen ein, zwei kleinen MGs mit Standardkugeln so ein Riesending aus hinreichend kurzer Entfernung zwar prinzipiell leicht
treffen, es aber nicht ohne weiteres ernsthaft
beschädigen. Die Traghülle mit den Gaszellen steckte ein paar Dutzend Minilöcher ziemlich unbeeindruckt weg, weil das Gas ja seinerseits nicht unter großem Druck stand, sich dementsprechend auch im Schadensfall nicht besonders beeilt hat, zu entweichen, und selbst, wenn sich örtlich Knallgas gebildet haben sollte (weil Deutschland nicht an Helium ran kam und also mit Wasserstoff gearbeitet hat), hätte das immer noch einen Zündfunken an der richtigen Stelle gebraucht...und wie man sich leicht denken kann, waren Zeppelinhüllen nicht gerade vorsätzlich darauf angelegt, die regelmäßig zu produzieren.
Erst als die Briten mit brauchbarer
Brandmunition ankamen, war es mit der Herrlichkeit schlagartig vorbei.
Wahrscheinlich liegt's ein bißchen mit daran (und natürlich an dem Eindruck, den die zivile Luftschifffahrt zumindest bis zur Hindenburg-Katastrophe bei Reisenden und Beobachtern auch später noch hinterlassen hat), daß mehr oder weniger futuristisch angehauchte Zeppeline zumindest in gewissen Pulp- und "-punk"-Genres immer noch
die fliegenden Festungen oder zumindest bewegliche Operationsbasen und Kommandozentren schlechthin für Charaktere auf beiden Seiten des Gesetzes sind.