Autor Thema: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?  (Gelesen 1394 mal)

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Offline sma

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Normalerweise wird Kampf in Runden und Züge strukturiert, wo dann jeweils ein einzelner Spieler handelt.

Habt ihr konkrete Zahlen, wie lange bei euch eine Runde dauert? Wie viele Spieler/innen (inkl. SL) handeln? Wie lange benötigt im Schnitt jede/r Spieler/in pro Zug? Und wie viele Runden dauert ein Kampf? Und wenn keine Zahlen, habt ihr Abschätzungen oder Wünsche?

Ist das überhaupt etwas, worüber ihr schon mal nachgedacht habt? Etwas, das euch wichtig ist?



Meine Meinung: Ich mag es nicht, wenn sich Kämpfe gefühlt "ewig" ziehen, insbesondere online nicht. Aktuell denke ich, dass 15min eine gute Obergrenze für eine Runde wäre. Dabei würde ich mir wünschen, dass der Kampf in vier Runden geschafft ist, d.h. wir damit maximal eine Stunde zu tun haben. 15min bedeutet bei vier Spielern plus SL eine durchschnittliche Zugdauer von 3min. Häufig hat die SL aber mehr zu tun (z.B. weil es eine aktive Parade oder viele Reaktionen oder einfach viele Gegner gibt) und braucht vielleicht bereits die Hälfe des Budget allein, was dann eine Zugdauer von 2min pro Spielerin ergibt.

Vier Runden ist bei einigen Systemen allerdings knapp für eine Entscheidung. Bei sechs Runden und fünf Spielerinnen und der Vorgabe, dass das immer noch nur eine Stunde dauern soll, haben alle nur noch eine Minute zum Handeln! Dies kann klappen, wenn die restlichen neun Minuten, in denen man nur zuhört, dazu genutzt werden zu überlegen, was man als nächstes tun will. Theoretisch ist das also auch alles noch gar kein Problem.

Wenn ich mir weiterhin überlege, dass ich typischerweise online drei Stunden spiele, dabei dann gerne zwei Kämpfe hätte, diese aber nur die halbe Spielzeit ausmachen sollten, damit auch noch Platz für anderes ist und wir eine gute Mischung haben, ist selbst eine Stunde zu viel. 45min erlauben vielleicht 4 Runden á 10min. Und noch gar nicht berücksichtigt habe ich, dass am Anfang des Kampfes häufig noch signifikant Zeit für das Setup benötigt wird. Typischerweise wird durch das "Und würfelt mal alle Initiative" komplett die Spannung aus der Szene genommen, was alle nun nach Würfeln greifen oder den Knopf im UI suchen, noch mal Regeln nachfragen, überhaupt aufwachen, Figuren rausgesucht werden, ein Plan gesucht oder gemalt wird, Startpositionen bestimmt werden, usw. Das allein kann 5min vom Zeitbudget kosten.

Alles in allem würde ich daher nach diesen langen Überlegungen sagen, jede/r Spieler/in sollte versuchen, in deutlich unter einer Minute zu ziehen, damit das ganze schnell und aktionsgeladen über die Bühne geht.

Offline postkarte

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #1 am: 16.10.2022 | 11:22 »
Grundsätzlich finde ich selbst so bloße Faustregeln wie 2 Kämpfe pro Runde, oder jede Stunde einen Bennie gar nicht sinnvoll, weil die Struktur durch die jeweilige Interaktion in der Gruppe passiert.

Aber ja, ich denke auch, dass sie die komplette Abwicklung eines einzelnen Zuges pro Spieler im Kampf in 2-3 Minuten regeln lassen sollte. Das hängt natürlich aber auch vom System und erzählerischen Ausschmückungsgrad ab.

Onlinetools haben die Eigenschaft Segen und Fluch gleichzeitig zu sein. Einerseits erlauben Sie es schnell und flüssig komplexe Systeme zu spielen, wenn die Regeln dort eingebaut sind. Andererseits erfordern Sie einen gewissen Aufwand und eine Mitarbeit der Spielenden, damit auch alle das System nutzen.

Meines Erachtens gibt es für die sehr Ungeduldigen nur drei Lösungen:
  • Weniger Spieler und damit weniger Wartezeit, bzw. bei gleicher Wartezeit hat jeder einzelne länger pro Zug
  • Einfachere Systeme mit weniger Optionen, dann hat man weniger Wahl und macht im Kampf immer die Standardaktion, aber die geht schnell
  • SL werden. 

Offline YY

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #2 am: 16.10.2022 | 12:01 »
Meines Erachtens gibt es für die sehr Ungeduldigen nur drei Lösungen:
  • Weniger Spieler und damit weniger Wartezeit, bzw. bei gleicher Wartezeit hat jeder einzelne länger pro Zug
  • Einfachere Systeme mit weniger Optionen, dann hat man weniger Wahl und macht im Kampf immer die Standardaktion, aber die geht schnell
  • SL werden. 

Da fehlt mMn das wichtigste: schneller werden, indem man a) das System ordentlich lernt und b) aufpasst.
Ein bisschen Anspruch darf man an die Mitspieler schon haben.

Die meisten actual play-Videos kann ich mir deswegen nicht anschauen, weil gerade in Kämpfen für mich unerträglich rumgeeiert wird. Besonders dann, wenn ich das System kenne.
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #3 am: 16.10.2022 | 13:02 »
Ist das überhaupt etwas, worüber ihr schon mal nachgedacht habt? Etwas, das euch wichtig ist?

Ja, mir ist das wichtig und meine zeitlichen Präferenzen entsprechen exakt deinen. Wie YY halte ich "eigenen Zug soweit möglich planen, während die anderen dran sind" und "System Mastery" für die zwei zentralen Stellschrauben. Was mir dein Beitrag nochmal neu bewusst gemacht hat ist, dass die durchschnittliche Rundenzahl, die ein System benötigt um einen Kampf zu entscheiden, eine wichtige Betrachtungsgröße ist. Danke dafür  :d.

PS
Mir ist übrigens in verschiedenen anderen Fäden zur Frage "Wie lange dauern bei euch Kämpfe" aufgefallen, dass viele Personen da Zeiten nennen, die mir absurd niedrig erscheinen (sowas wie 15 min bei 6 Teilnehmern + SL in nicht-regelsuperleichten Systemen). Meine Vermutung ist, dass z.B. aufgrund der veränderten Zeitwahrnehmung bei spannenden Tätigkeiten eine subjektive Angabe zur Kampfdauer sehr fehleranfällig ist.
« Letzte Änderung: 16.10.2022 | 13:04 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #4 am: 16.10.2022 | 13:09 »
Naja, jeder wie er mag. Ich hab oft nur 1-2 Runden in den Kämpfen, die dann aber länger als 10 Minuten dauern, wo die einzelnen Figuren aber auch etwas mehr machen können als "ich hau drauf". Aber in unter 2 Minuten ziehen ist schon sportlich...

Ich mein ich mag so endloses rumgeeiere auch nicht sonderlich, aber wenn man nur auf die Tube drückt hat man nacher auch nur noch wenig oder keine Beschreibungen und das fände ich dann auch schade.
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Offline flaschengeist

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #5 am: 16.10.2022 | 13:21 »
Ich mein ich mag so endloses rumgeeiere auch nicht sonderlich, aber wenn man nur auf die Tube drückt hat man nacher auch nur noch wenig oder keine Beschreibungen und das fände ich dann auch schade.

Beschreibungen sind in der Tat ein wichtiger Faktor. Wir spielen in unseren Runden fast komplett ohne, weil die Erfahrung ist, dass sie sich sehr schnell abnutzen und das langweilt dann. Könnte natürlich auch sein, dass wir einfach zu unkreativ sind  >;D.
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #6 am: 16.10.2022 | 13:32 »
Ja, mir ist das wichtig und meine zeitlichen Präferenzen entsprechen exakt deinen. Wie YY halte ich "eigenen Zug soweit möglich planen, während die anderen dran sind" und "System Mastery" für die zwei zentralen Stellschrauben. Was mir dein Beitrag nochmal neu bewusst gemacht hat ist, dass die durchschnittliche Rundenzahl, die ein System benötigt um einen Kampf zu entscheiden, eine wichtige Betrachtungsgröße ist. Danke dafür  :d.

Wobei das dann natürlich wieder stark mit davon abhängen kann, gegen wen oder was man überhaupt antritt und wie lange es z.B. vermutlich dauern wird, die gegnerischen Trefferpunkte oder ihr aktuelles Systemgegenstück herunterzukloppen...

Ich vermute auch (könnte es aktuell aber nicht mit Zahlen belegen), daß bei sonst vergleichbaren Umständen Kämpfe dazu neigen werden, um so objektiv länger zu dauern, je "spannender" sie sind, auch wenn sie sich gleichzeitig subjektiv kürzer anfühlen mögen. Immerhin neigen ja die meisten Menschen dazu, mehr Bedenkzeit für jede einzelne Entscheidung zu brauchen, je mehr dabei auf dem Spiel steht -- und recht genau so definiert sich Spannung ja überhaupt erst. Mit anderen Worten, wenn ich als SL möglichst alle Kämpfe spannend machen möchte, dann schieße ich mir unter Zeitbudgetgesichtspunkten womöglich gerade selber schön ins Knie. :think:

Offline ghoul

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #7 am: 16.10.2022 | 13:34 »
AD&D: Ein bis vier Runden (meist 2-3) à 1-2 min.
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #8 am: 16.10.2022 | 13:39 »
Kommt sehr auf das System,die Runde und wie Spannend der Kampf ist an, denk ich.

Manchmal dauert ein Kampf eine Stunde und du merkst gar nicht wie die Zeit vorbei geht, und manchmal sind die so Zäh das schon 5 bis 10 Minuten keiner mehr Lust hat.
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #9 am: 16.10.2022 | 13:57 »
Wobei das dann natürlich wieder stark mit davon abhängen kann, gegen wen oder was man überhaupt antritt und wie lange es z.B. vermutlich dauern wird, die gegnerischen Trefferpunkte oder ihr aktuelles Systemgegenstück herunterzukloppen...

Stimmt, deswegen schrieb ich "durchschnittlich". Damit meinte ich neben dem Faktor Gegnertyp auch den Faktor Level- bzw. Kompetenzbereich der Kombatanten. Was letzteres angeht, würde es etwa die durchschnittliche Kampfdauer erhöhen, wenn in einem System die Defensivfähigkeiten von Kombatanten stärker zunehmen als deren Offensivfähigkeiten.
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Offline Feuersänger

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #10 am: 16.10.2022 | 14:54 »
Ehrlich gesagt habe ich noch nie auf die Uhr geguckt, geschweige denn gestoppt, wie lange eine Kampfrunde wirklich dauert. Wenn überhaupt, konnte ich immer nur grob zurückrechnen, aber auch das war immer mit hohen Unsicherheiten behaftet, da ich weder zu Beginn des Kampfes auf die Uhr gucke, noch jedes Mal exakt mitzähle, wieviele Runden ein Kampf dauert bzw selbst wenn (rundenweise tickende Buffs) merke ich mir das meistens nicht übers Kampfende hinaus.

Insbesondere bei D&D/PF dauert die einzelne Kampfrunde wohl mit steigendem Level immer länger. Erstens stehen mehr Optionen zur Auswahl, zwischen denen der Spieler abwägen muss (das geht freilich großteils während der Züge der Anderen). Zweitens haben die Kämpfer mehr Angriffe, es müssen mehr Modifikatoren verrechnet werden, auch die Abwicklung von Zaubern wird gerne komplizierter (Evard's Black Tentacles anyone?). Würde glatt sagen: "quadratic turn times".
Dafür geht zumindest in der 3E die Anzahl der Runden eher nach unten: der Whiff-Faktor sinkt, die Aktionen werden effektiver.
Aber ob sich das in Summe ausgleicht? Dauert ein Kampf auf Level 2 gegen CR2 länger oder kürzer als auf Level 15 gegen CR15? Wie gesagt: ich hab's nicht gemessen.

Unterm Strich scheint mir aber so 2-3 Minuten pro Spieler eine brauchbare Schätzung. Aber halt auch wieder mit Varianz: der Kämpfer sagt "Ich hau halt zu", Würfel, Schaden, fertig, 20 Sekunden. Der Magier guckt seine Zauber an, guckt auf die Battlemap, Zauberliste, Battlemap, entscheidet sich vllt einen Feuerball zu schmeißen, man nimmt mit der Schablone Maß, diskutiert wieviel Friendly Fire akzeptabel ist, lässt fliegen, würfelt den Schaden, hebt die runtergefallenen Würfel auf und stellt die umgeschmissenen Figuren wieder hin, wirft nochmal, und dann ist der SL dran, für die getroffenen Gegner Rettungswürfe zu rollen, notiert die Schadenssummen auf seinem Blatt... das summiert sich alles bissl auf. :p
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #11 am: 16.10.2022 | 17:55 »
Ehrlich gesagt habe ich noch nie auf die Uhr geguckt, geschweige denn gestoppt, wie lange eine Kampfrunde wirklich dauert.

Auftrag erkannt?
 ;D

Immerhin neigen ja die meisten Menschen dazu, mehr Bedenkzeit für jede einzelne Entscheidung zu brauchen, je mehr dabei auf dem Spiel steht -- und recht genau so definiert sich Spannung ja überhaupt erst.

Ja. Es ist aber auch eine klar erkennbare (Spieler-)Fähigkeit, die stakes auszublenden und zügig eine saubere Entscheidung zu treffen.
Da mangelt es leider oft, obwohl man sich damit unterm Strich kein bisschen Spannung nimmt o.Ä. - man verschwendet nur weniger die Zeit von sich und anderen.
 
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #12 am: 16.10.2022 | 18:12 »
Auftrag erkannt?
 ;D

Würde nichts bringen, klassischer Observation Bias: durch die Messung veränderst du das Ergebnis :p
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #13 am: 16.10.2022 | 18:13 »
Spielort verwanzen und der Runde unter fadenscheinigem Vorwand fernbleiben :think:
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #14 am: 16.10.2022 | 19:12 »
These: es ist völlig wurscht, wie lange die einzelne Runde dauert, und es ist auch nicht so wichtig, wie lange der Kampf insgesamt dauert. Worauf es ankommt, ist ob man dabei eine gute Zeit hat. (Spaß / Spannung / was immer ihr vom Spiel wollt.)

Es gibt Kämpfe, die dauern nur 20 Minuten, und dennoch langweilt man sich dabei zu Tode. Es gibt Kämpfe, da sind alle voll committed und am Schluss stellt man erstaunt fest, dass schon 1 Uhr durch ist.
Woran liegt das?
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #15 am: 16.10.2022 | 19:15 »
Beschreibungen muss man denke ich nicht opfern. Da passt ziemlich Beschreibung in eine Minute.

"Ich nähere mich im vorsichtig, die Armbrust im Anschlag. Bei der ersten falschen Bewegung werde ich abdrücken und bis dahin vorsichtig die verstreut liegenden Münzen einsammeln und sie in alle Taschen meiner Robe stopfen. Dabei verfluche ich den nun seit Stunden andauernden Nieselregen und dass dieser die Robe immer so kratzig macht." "Du findest … 1W6 anklicken … zeigt 4 … 16 Münzen."

Das waren 30 Sekunden.

Ich würde auch annehmen, dass Leute nicht absichtlich trödeln, sondern dass die Zeitwahrnehmung eine ganz andere ist, je nachdem, ob man handelt oder zuhört. Ich könnte z.B. nicht sagen, wie lange Kämpfe dauern und wie lange ich so brauche. Ich bilde mir ein, ich bin relativ schnell, aber ich mag mit dieser Selbsteinschätzung irren. Ich habe daher angefangen, meine Zeiten aufzuschreiben, habe aber erst zwei Datenpunkte und das ist viel zu wenig. Daher hatte ich ein bisschen darauf gehofft jemand kommt und sagt, ich habe bei den letzten 100 Spielrunden diesen Jahr mal gestoppt und das auch schon ausgewertet :)

Die Regeln zu kennen ist definitiv hilfreich, ich denke aber, noch entscheidender ist die Kunst, sich auch entscheiden zu können. Ich erlebe ab und zu (und bin dagegen auch nicht gefeit) dass jemand einfach nicht weiß, was zu tun ist. Da wäre eigentlich besser, zur nächsten Person überzugehen und dann später in der Runde noch mal nachzufragen. Aber macht das ernsthaft eine Gruppe?

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #16 am: 16.10.2022 | 19:16 »
Da fehlt mMn das wichtigste: schneller werden, indem man a) das System ordentlich lernt und b) aufpasst.
Ein bisschen Anspruch darf man an die Mitspieler schon haben.

Das finde ich sehr von oben herab. Ich kenne durchaus Leute, die aufpassen und eine große System Mastery haben, aber trotzdem länger brauchen. Das ganze ist für mich ein gemeinsames Spiel der Freude wegen, nicht um möglichst schnell zu spielen.

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #17 am: 16.10.2022 | 19:57 »
Die Regeln zu kennen ist definitiv hilfreich, ich denke aber, noch entscheidender ist die Kunst, sich auch entscheiden zu können. Ich erlebe ab und zu (und bin dagegen auch nicht gefeit) dass jemand einfach nicht weiß, was zu tun ist. Da wäre eigentlich besser, zur nächsten Person überzugehen und dann später in der Runde noch mal nachzufragen. Aber macht das ernsthaft eine Gruppe?

Ich denke, gerade im Kampf trifft so eine Idee in den meisten Systemen schnell auf den Stolperstein "Initiative" und die dadurch mehr oder weniger starr schon von den Regeln selbst vorgegebene Aktionsordnung.

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #18 am: 16.10.2022 | 20:00 »
Mit "Hauptsache es macht Spaß" gewinnt man IMHO nichts, wenn man nicht weiß, warum es Spaß macht. Ich befürchte auch, dass das Spaßgefühl nicht automatisch für die ganze Gruppe gilt. Daher fände ich's besser, wenn man versucht, dies objektiver zu bewerten. Der Zeitanteil für eigenen Handlungen könnte proportional zum Spaß stehen. Ebenso die Frequenz. Das wäre jedenfalls meine Hypothese.

Ein anderer Aspekt, der gar nichts mit Zug- und Rundenlänge zu tun hat, könnte Spannung sein. Immer mal wieder steht bei Kämpfen nichts auf dem Spiel. Dann empfinde ich sie als wenig spaßbringend. Andere Leute haben hingegen Spaß, wenn sie sich durch ihren Charakter mächtig fühlen können. Da ist dann zweitrangig, ob etwas auf dem Spiel steht, Hauptsache, Gegner sterben. Aber das ist wie gesagt eine ganz andere Diskussion, die nichts mit dem Zeitmanagement zu tun hat.



Ich wohnte mal einem Kampf bei, wo eine Handvoll Gegner einen taktisch fragwürdigen Sturmangriff auf die Gruppe bestehend aus Milizsoldaten machte und dann die beiden Fernkämpfer der Gruppe drei Runden lang (wo jeder mehrmals handeln durfte) ausreichend Angriffe machten, sodass eine geschlagene Stunde später der letzte Gegner fiel, ohne dass sie bis zu den wartenden Nahkämpfern vorgedrungen waren. Einem Spieler wurde es zu blöd und er lies seinen Charakter den Gegnern entgegenlaufen, damit er wenigstens einmal attackieren konnte, doch die anderen beiden Spieler (zu denen ich gehörte) sind überhaupt nicht zum Zug gekommen. Dieser Kampf hat mir keinen Spaß gemacht, weil ich nur passiv war. Und auch, weil relativ schnell klar war, dass keine echte Gefahr für die Gruppe bestand. Das war somit in meinem Augen eine verlorene Stunde. Zumindest dient es jetzt als mein Negativbeispiel. Die Erlebnisse davor waren besser.

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #19 am: 16.10.2022 | 20:20 »
Die Regeln zu kennen ist definitiv hilfreich, ich denke aber, noch entscheidender ist die Kunst, sich auch entscheiden zu können. Ich erlebe ab und zu (und bin dagegen auch nicht gefeit) dass jemand einfach nicht weiß, was zu tun ist. Da wäre eigentlich besser, zur nächsten Person überzugehen und dann später in der Runde noch mal nachzufragen. Aber macht das ernsthaft eine Gruppe?

"Meine" Gruppen machen sowas nicht. Allerdings ist da auch niemand extrem langsam. In ferner Vergangenheit ist es aber schon vorkommen, dass SL (auch ich als SL) die Ansage gemacht haben, sich sofort zu entscheiden oder auszusetzen. Das hat jedes Mal prompt zu einer Entscheidung geführt  ;D. Im Grunde finde ich reines Aussetzen aber doof. Zum Glück haben alle aktuell bespielten Systeme Optionen, die Defensive zu stärken (z.B. Dodge in D&D 5). Hier würde es also heißen "aktiv werden oder dodge".

Das finde ich sehr von oben herab. Ich kenne durchaus Leute, die aufpassen und eine große System Mastery haben, aber trotzdem länger brauchen. Das ganze ist für mich ein gemeinsames Spiel der Freude wegen, nicht um möglichst schnell zu spielen.

Wenn sie jedoch länger brauchen, weil sie statt "aufzupassen" lieber nebenbei was anderes machen (die Verführung ist beim Onlinespielen speziell ohne Kamera ja auch groß), dann befördern sie ohne Not die Langweile ihrer Mitspieler und beeinträchtigen damit deren Freude...
Wenn jemand hingegen länger braucht, weil er im Kopf halt langsam ist (oder aus anderen unkontrollierbaren Gründen), dann fände ich es weder zielführend noch moralisch akzeptabel, der Person Druck zu machen - wohlwollend gelesen hat YY diesen Fall vermutlich aber nicht gemeint.
« Letzte Änderung: 16.10.2022 | 20:26 von flaschengeist »
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #20 am: 16.10.2022 | 20:31 »
Ich erlebe ab und zu (und bin dagegen auch nicht gefeit) dass jemand einfach nicht weiß, was zu tun ist. Da wäre eigentlich besser, zur nächsten Person überzugehen und dann später in der Runde noch mal nachzufragen. Aber macht das ernsthaft eine Gruppe?

Im Rollenspiel ist das aktuell bei uns nicht so akut, aber zu unseren Battletech-Hochzeiten in den 90ern war es durchaus üblich, dass ein Spieler freiwillig später in der Runde gezogen hat, um mehr Bedenkzeit zu haben.
Aber dort gibt das die Initiative-Regelung auch recht organisch her, weil keiner im selben Team genau jetzt am Zug ist.
Wenn dann fast alle anderen gezogen hatten, kamen so langsam Entscheidungshilfen, Vorschläge und irgendwann ein "Mach hinne!" - dafür musste man aber wirklich trödeln und nicht mehr nur lange brauchen.

Ich kenne durchaus Leute, die aufpassen und eine große System Mastery haben, aber trotzdem länger brauchen. Das ganze ist für mich ein gemeinsames Spiel der Freude wegen, nicht um möglichst schnell zu spielen.

Ja, das liegt eben daran, dass man nie gelernt bzw. trainiert hat, Entscheidungen zu treffen.

Und es geht natürlich nicht darum, möglichst schnell zu spielen - ich sprach ja auch von einem bisschen Anspruch, also einem vertretbaren Minimum an "Leistung".

Ich nehme auch den klassischen Brettspieldialog

...
...
...
"Du bist dran."
"Oh..."

mit Humor.
Zumindest die ersten fünf mal.


Aber letztendlich macht es mir keinen Spaß, wenn jemand bei der strukturell immer gleichen Entscheidung jedes mal ewig braucht und nicht merkt, dass er unter genau den selben Parametern schon drei mal gleich entschieden hat. Und bei der nächsten Sitzung dann wieder komplett von vorne...

Ich habe z.B. einen Freund aus Kindertagen, mit dem ich genau deswegen seit Jahrzehnten keine komplexen Brettspiele mehr spiele. Weil der mir nicht nach 10 Minuten, aber nach zwei Stunden massiv auf den Sack geht mit seiner Zögerlichkeit. Dann funktionierts eben nicht mit dem gemeinsamen Spiel.

Es gibt Kämpfe, die dauern nur 20 Minuten, und dennoch langweilt man sich dabei zu Tode. Es gibt Kämpfe, da sind alle voll committed und am Schluss stellt man erstaunt fest, dass schon 1 Uhr durch ist.
Woran liegt das?

Engagement*...aber was einen konkreten Spieler nun genau anspricht oder abholt, ist oft genug schon tagesformabhängig.

Andersrum kann man fragen, ob es wirklich relevant ist, wie lange man nun konkret Spaß an einem Kampf hat.
Mir sind auch Kämpfe über Jahrzehnte in Erinnerung geblieben, die aus wenigen Würfen bestanden und entsprechend wenig Spielzeit beansprucht haben.

Kurze Kämpfe können also auch Spaß machen und wenn sie das mal nicht tun, sind sie immerhin schneller vorbei.



*Damit hier außer allgemeinem Geblubber wenigstens noch ein konkreter Punkt steht:
Kämpfe sind etwa dann ziemlich sicher langweilig, wenn das Ergebnis quasi garantiert feststeht und man nur die bis dahin nötigen Bewegungen durchtanzt.

Das betrifft oft Systeme mit ca. unendlich vielen HP auf SC-Seite, die erst über zig Kämpfe als feststellbar knapp werdende Ressource wahrgenommen werden.
Da können die ersten fünf Aufwärmkämpfe gegen 25 Räuber und 38 Wölfe eben nur abstrakt interessant sein, weil Erfolg oder Misserfolg nur darin bestehen, ob man viel oder wenig HP hat lassen müssen.
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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #21 am: 16.10.2022 | 20:51 »
Ich habe z.B. einen Freund aus Kindertagen, mit dem ich genau deswegen seit Jahrzehnten keine komplexen Brettspiele mehr spiele. Weil der mir nicht nach 10 Minuten, aber nach zwei Stunden massiv auf den Sack geht mit seiner Zögerlichkeit. Dann funktionierts eben nicht mit dem gemeinsamen Spiel.

Ich finde das ist ein ganz wichtiger Punkt. Beim Brettspiel, beim Rollenspiel, beim Zinnfigurenspiel, eigentlich bei allen gemeinsamen Aktivitäten. Man muss immer eine gemeinsame Zeitwahrnehmung finden und sich darin angemessen bewegen.

Mir dauern die Kämpfe im Rollenspiel in fast allen Runden, in denen ich gespielt habe, zu lange.
Beim Brettspiel mag ich es auch nicht, wenn jemand übermäßig grübelt. Es ist wie im Rollenspiel auch: Dass es zäh ist, kann am Spiel liegen, oder an der Person. Muss man rausfinden und dann Konsequenzen ziehen.
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Offline Feuersänger

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #22 am: 16.10.2022 | 22:32 »
@YY:
Ja, natürlich _muss_ ein Kampf nicht möglichst lange laufen.
Solche Diskussionen wie diese hier erwecken aber oft den Eindruck, dass nur ein möglichst schneller Kampf (und mit möglichst kurzen Zügen) ein guter Kampf ist. Und das sehe ich eben anders. Natürlich ist es ätzend, einem Mitspieler ewig dabei zusehen zu müssen, wie er hin und her überlegt. Und es ist sich auch meist frustrierend, wenn einer zwar genau weiß was er tut, aber die Resolution trotzdem kein Ende nimmt, weil er halt einfach die ganze Action Economy dominiert. (Stichwort Minionmancy - Spieler A, B und C machen jeweils ihren Zug mit jeweils einer Aktion, und dann kommt D mit seinem Zoo von Summons und braucht für die alleine länger als alle anderen zusammen.)
_Aber_ es gibt eben auch noch andere Punkte auf dem Koordinatensystem als nur die Extreme "Zug dauert ewig und alle warten gelangweilt" und "Zug geht rasant, aber jeder würfelt halt immer nur 1W6".
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"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline YY

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #23 am: 16.10.2022 | 23:02 »
Solche Diskussionen wie diese hier erwecken aber oft den Eindruck, dass nur ein möglichst schneller Kampf (und mit möglichst kurzen Zügen) ein guter Kampf ist. Und das sehe ich eben anders.

Damit da kein falscher Eindruck entsteht: das sehe ich auch anders.

Ganz abstrakt bin ich zufrieden, wenn a) Zeit nicht offensichtlich radikal verschwendet wird, b) es sichtbar vorwärts geht und c) der betriebene Aufwand in einem brauchbaren Verhältnis zum Ergebnis steht.

Beim letzten Punkt bin ich sicher ein bisschen kritteliger als andere, gerade wenn ich in Bastellaune bin und einzelne Regelelemente unter die Lupe nehme.

Aber grundsätzlich bin ich z.B. einer gepflegten Ballerei in Deadlands Classic oder GURPS mit allem und scharf nicht abgeneigt, auch wenn das dann mal 3 Stunden dauert.
Bei Phoenix Command siehts dann schon anders aus und auf AT-PA-AT-PA mit W6+1 Schaden gegen 6 Rüstung und 80 Lebenspunkten auf beiden Seiten hab ich auch nicht so recht Lust :P


Ganz davon ab noch mal zum Thema absehbares Ergebnis:
Gerade bei Systemen, wo nach der herbeigeführten Entscheidung noch jede Menge Kampf (im Sinne von damit zu verbringender Spielzeit) übrig ist, bin ich mittlerweile schwer dafür, den weiteren Verlauf grob über den Daumen zu peilen und es gut sein zu lassen.
Da nehm ich lieber pauschal und "grundlos" 10 HP Schaden und bin mit dem Thema fertig, bevor ich auf der Battlemat noch zwei Stunden lang 25 flüchtende Goblins niederreiten muss.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

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Re: Die perfekte Rundenlänge oder: Wie oft kann ich handeln?
« Antwort #24 am: 16.10.2022 | 23:16 »
@YY:
Ja, natürlich _muss_ ein Kampf nicht möglichst lange laufen.

Ich denke, der gegenteilige Eindruck entsteht gelegentlich, wenn sich (wieder mal?) jemand beschwert, daß das groß aufgebauschte Encounter schon erledigt war, bevor es wirklich zeigen konnte, was in ihm steckt, bzw. umgekehrt die SC sich überhaupt so richtig "warmkämpfen" konnten -- wo man einen solchen Ausgang in Sachen "Kämpfe kurz halten" doch eigentlich eher feiern sollte... ;)